Ich war gestern bei
La Dispute im Hamburger Uebel und Gefährlich
Es war das erste Mal, dass ich die Band live gesehen habe. Ich hatte schon mal Karten, aber dann kam bekanntermaßen diese Pandemie um die Ecke. Aber nun, auf der Wildlife-Anniversary-Tour, war es natürlich noch mal irgendie was besonderes. Im Gegensatz zu vielen hier hab ich die Band zwar nicht über das Album kennen und lieben gelernt, das kam erst viel später mit der Empfehlung einer Freund einzelner Songs über den gesamten Katalog, aber natürlich kann ich den Status als Opus Magnum vollkommen nachvollziehen. Und mit Safer in the Forest und Most Beautiful Bitter Fruit sind auch 2 meiner 4 favorisierten Songs da mit drauf.
Nun, das Album wurde also im Hauptteil des Sets am Stück gespielt, in der Zugabe gab es dann noch 3 ältere Songs. Das Ü&G wurde meinem Empfinden von einem vom Ding her tollen Laden mit aber unübersehbaren Unannehmlichektein wieder relativ gerecht. Sonst ist es nahezu unmöglich, durch den Engpass zwischen Bar und Mischpult durchzukommen, wenn es voll ist, weil da da alle stehen bleiben. Vorn ist es dafür dann oftmals sogar relativ luftig. Diesmal war es etwas anders, vor der Bühne war es irre voll und statt eines regulären Pits gab es eigentlich nur viel Herumgeschiebe. So wurde ich teilweise in das Geländer der Empore links vor der Bühne geschoben, was nicht so angenehm war. Glück dann, dass einige nach 2/3 ca. weiter nach hinten sind, weil es halt auch tierisch warm wurde. Dadurch öffnete sich zumindest ein kleiner Platz vor der Empore. Props an die Securities, die permanent Wasser vorn reingereicht haben. Kann mir vorstellen, dass der eine oder die andere sonst umgeklappt wäre.
Denn das Konzert war wirklich, wirklich intensiv und wenn man die Band mag (kann verstehen, wenn dieser Spoken-Word/Storytelling-Stil nicht jedermenschs Sache ist), würde ich auf jeden Fall empfehlen, eine der verbliebenen Shows auf der Tour mitzunehmen. Jordan Dreyers Performance ist komplett beeindruckend und dass er sich eine Pause zum Durchschnaufen und Ansprechen des Publikums erst vor den letzten, ich meine, 3 Songs von Wildlife genommen hat, war echt krass. Super emotional, die ganze Geschichte.
Das Publikum war sehr durchmischt. Sonst hat man bei vergleichbaren Shows ja oft einen klar höheren Männeranteil, was zumindest im vorderen Bereich hier gar nicht so war. In den ersten Reihen zudem sehr viele relativ junge Personen, die Band spricht also definitiv nicht nur die Fans an, die schon seit 2011 oder gar davor dabei sind. Und die waren alle verdammt textsicher! Auch das komplett beeindruckend, weil es ja so viel Text gibt.
Support gab es zum einen von
Oceanator, eine Indie-Pop/Punk/Singer-Songwriterin aus New York, und der Pop-Punk/Math-Band
Pool Kids aus Florida. Erstere hat eher ruhige Songs allein auf der E-Gitarre performt, war sehr sympathisch. Nicht wirklich einheizend, aber musikalisch hat es mir gefallen. Zweitere kann man glaub ich mal im Auge behalten. Teilweise hat es mich an Hot Mulligan erinnert nur mit mehr happy und weniger Midwest-Emo. Die Sängerin/Gitarristin im Stil Grunge-Blümchen und sowohl sie als auch der zweite Gitarrist mit interessanten Math-Passagen inmitten der Standard-Pop-Punk-Songstrukturen. Hat mir gefallen, kam auch beim Publikum an.