Ich war am Wochenende in Leeds auf dem Outbreak Fest. Die Veranstalter konnten mal wieder mit einem großartigen Line Up auftrumpfen, sodass das gleichzeitig stattfindene Groezrock was Hardcore Punk angeht ganz klar den Kürzeren gezogen hat und das trotz der
Incendiary Buchung. Los ging es Freitagmittag von Düsseldorf aus Richtung Manchester und von dort aus weiter per National Express Richtung Leeds. Diverse Verspätungen und furzende Sitznachbarn später waren wir dann auch in Leeds. Unser Host entpuppte sich als eine serh nette Dame, die ab Samstag morgen ebenfalls auf einem Festival war, welches sich wie ein kleines Reeperbahn Festival las und von
John Grant gehostet wurde. Das Zimme war auch vollkommen in Ordnung und in fußläufiger Entfernung gab es eine Pizzeria mit sehr leckerer veganer Pizza, also alles richtig gemacht.
Samstag ging es dann nach einer kleinen Mittagsstärkung bei Humpit (Wer mal in Leeds oder Sheffield ist: Geht da unbedingt hin!) ging es dann zum Canal Mills. Die Location liegt ziemlich im Nirgendwo in einem Gewerbegebiet umgeben von Lagerhallen. Einlass ging schnell, doch dann auch schnell der erste Kritikpunkt: Kein Wiedereinlass. Geht bei Ganztagesveranstaltungen gar nicht und noch weniger, wenn es weit und breit in der Nähe kein Laden gibt, bei dem man sich günstiger Getränke holen konnte. Die Essensauswahl wurde im Vergleich zum letzten Jahr etwas erweitert und mehr in Richtung veganes Essen geshiftet. Ansonsten wurde noch ein kleiner Raum für Merch geöffnet. Kranwasser gab es ebenfalls wieder umsonst. Könnte man sich hier auch angewöhnen. Das Publikum war wieder ziemlich stark gestylt, aber es soll jeder machen wie er möchte, und dass die Leute nur cool in der Gegen herumstehen, kann man wahrlich nicht behaupten, doch dazu nun mehr. Zu den Bands:
Samstag:
Rapture - Hardcore/Riot Girl Punk mit Sängerin und Gitarristin. Spielten schon vor einer beachtlichen Menge an Leuten und haben sicher ihr Ding durchgezogen. Hatten mit einem
Side by Side Cover direkt die Leute auf ihrer Seite. Solider Start.
Frame of Mind - Sehr chaotischer Hardcore, viele Taktwechsel. Recht komplziert für eine so frühe Zeit, aber im Publikum gab es trotzdem ersten Mosh. Hat mir besser gefallen als letztes Jahr an gleicher Stelle, auch wenn ich noch nicht vollständig überzeugt bin.
Bitter Youth - Solider UK Hardcore wie er im Buche steht.
Survival wären stolz auf die Truppe, die sich gut macht. Werden in August in Köln auf jeden Fall wieder ausgecheckt. Die haben ordentlich Potential. Die Crowd war auch gut dabei. Erste Stage Dives, Mosh. Guter Gig.
Payday - Haben direkt nach dem
Bitter Youth Set zwei Songs gespielt. Solider, moshlastiger Hardcore, Sänger ist nur leider etwas schwer zu verstehen.
Bent Life - Zum ersten Mal seit 2,5 Jahren wieder in Europa. Damals habe ich mir drei Shows der Tour angekündigt und alle waren mächtig. Seitdem wurde eine LP rausgehauen und eine Europa Tour abgesagt. Am Samstag gab es einen guter Auftritt, der allerdings nicht an den Auftritt auf dem Still Cold herangekommen ist. Trotzdem ist mächtig Druck hinter dem Sound, der voll auf Mosh ausgelegt ist.
Blind Authority - Spätestens hier war das Publikum voll da. Die Band hat quasi Heimspiel und die Menge wütete in einem für mich etwas überraschenden Ausmaß. Sehr schneller, drückender Hardcore, hasserfüllt und gut. Leider wurde bekanntgegeben, dass sich die Band zeitnah auflösen wird. Vorher gibt es allerdings noch ein neues Album.
Higher Power - Was für ein Auftritt! Völlige Eskalation, sowohl vor als auch auf der Bühne. Stage Dives soweit das Auge reicht. Hier gab es schon mal einen ordentlichen Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Die Stimme ist weiterhin sehr strange, aber ich mag sie und der Sound is über alle zweifel erhaben.
Leeway und
Rage Against the Machine lassen grüßen.
Insist - Das übliche 12 Minuten Set, voller Energie. Die Songs ind kurz und schnell und dementsprechend stört mich die Spielzeit auch keineswegs. Die Menge war auch weiterhin in Bewegung und das hohe Niveau wird gehalten.
The Flex - Immer noch schnell, aber mit mehr Moshparts gepaart und einem Sänger, vor dem einem Angst und Bange wird. Wurden ebenfalls hart gefeiert, konnten aber das Level von
Insist und vor allem
Higher Power nicht ganz halten.
Freedom - Die Platte "USA Hardcore" (Miesester Name aller Zeiten) is cool hat mich aber nicht vollständig mitgenommen. Der Auftritt aber umso mehr. Im Gegensatz zu mir standen zig Leute textsicher vor der Bühne und nach einigen technischen Problemen hat die Band auch routiniert ihren Stiefel runter gespielt. Das
Madball Cover kam auch gut an. Starker Gig.
Fury - Mein Highlight des Wochenendes. Ich liebe den Sound, recht entspannt, aber unglaublich groovig und der Sänger ist so sympathisch. Das Album war auch mein Highlight 2016 und die Show am Samstag um Welten besser als die in Belgien Ende des Jahren. Chaos pur, der Sänger wurde mehrfach von der Bühne gerissen, as Mikro war irgendwo im Publikum. Er is gestagedived und alle hatten Spaß. So sollte eine Hardcore Show ablaufen. Könnte ich jede Woche sehen und sollte jeder auschecken.
Breakdown - Auf jeden Fall sehr cool, diese Band mal gesehen zu haben. Für einige der älteren Generation schien es das Highlight des Wochenendes und dementsprechend war weiterhin einiges los in Puncto Stage Dives und Singalongs. Die Herren wirkte dabei auch so als hätten sie richtig Spaß und seien nicht nur zum Abcashen kurz rübergeflogen. Schönes Ding.
Title Fight - Auf jeden Fall die meisterwartete Band des Wochenendes. Was sich über den Tag vor der merchstand abgespielt hat war unfassbar. Möchte nicht wissen, wie viel Asche die mit Merch gemacht haben. Aber zum Auftritt:
Title Fight werden sicherlich niemals meine Lieblingsband. Selbst in der eigenen Familie gibt es bessere Bands

, aber dieser Auftritt war einfach nur beeindruckend. Auf dem ersten Ton herrschte absoluter Ausnahmezustand. Geschätzt 100 Stage Dives pro Song, die Leute lagen übereinander und haben mitgesungen. Es war einfach nur ein absolut positives Chaos. Meine Freundin, die die Band bisher auf jeder Europa Tour gesehen hat, meinte ebenfalls, dass sie so etwas noch nicht erlebt hat. Die "Hyperview" Songs wirkten in all dem Chaos ein wenig wie Fremdkörper, aber auf der anderen Seite waren die meisten Leute wohl glücklich, mal etwas durchschnaufen zu können. Beim letzten Song "Secret Society" wurde Ned Russin dann von irgendjemandem umgerissen und hat kurzerhand seinen Bass weggeworfen und nur noch gesungen. Unglaublich. Bockstark.
Gorilla Biscuits - Sind nicht ganz an
Title Fight und
Fury herangekommen, aber es war immer noch ein würdiger Tagesabschluss. Die Band hat glaube ich ca. 17 Songs und spielt einfach alle, alle werden abgefeiert. Dazu kommen noch Cover (
Busscocks und
Warzone), die auch abgefeiert werden. Starker Gig, den alten Herren macht niemand so leicht etwas vor.
Sonntag:
Outreach - Man merkte direkt zu Beginn, dass heute weniger los is als am Vortag. Auch bei der ersten Band waren nicht viele anwesend. Schade für die Herren, denn es war solider Straight Edge Hardcore, ging in Richtund Youth Crew und fand auch seine Anhänger. Wieder ein solider Beginn.
Pledge - Haben im Prinzip dort weitergemacht wo
Outreach aufgehört haben. Ähnlicher Sound, ähnliche Reaktionen, war auch in Ordnung.
Stranded - Es wurde stumpfer, aber nicht unbedingt besser, wenngleich ich das Wort schlecht nicht unbedingt nennen möchte. Der Gig ging allerdings an mir vorbei.
Firm Standing Law - Wieder zurück beim Stranght Edge Hardcore. Hat mir gut gefallen, auch wenn die Crowd hier eher träge war.
Chamber - Ziemlich stumpfer Hardcore, der zu einem ziemlichen Gewltexess im Publikum führte. Gab zu meiner Verwunderung keine Schlägerei. Highlight war hier auf jeden Fall das
Biohazard Cover, welches auch wirklich solide runtergezockt wurde.
Guilt Trip - Immer noch sehr moshlastig, aber im Gegensatz zur Band davor klang es wie
Mindset. Wurden mir vorher bereits empfohlen und der Auftritt wusste auch zu überzeugen. Da werde ich zuhause auf jeden Fall noch einige Male reinhören.
Splitknuckle - Es ging wieder zurück Richtung stumpf. Braucht man eigentlich nicht viel mehr zu schreiben.
Revulsion - Weiterhin ultrastumpf. Soung geht in Richtung
Desolated bzw.
Malevolence. Hatten auf jeden Fall das Publikum auf ihrer Seite, mich allerdings weniger. Hab es entspannt sitzend von der Seite genossen.
Renounced - Old School Metalcore mit einigen sehr ruhigen Passagen, bei denen der Sänger (der auch in jeder x-beliebigen Boyband singen könnte) etweder clean gesungen oder nur geredet hat. Ist interessant und da kann ich auch nur empfehlen, mal ein Ohr zu riskieren. Zu Erwähnen ist noch das Mädel, was zwischendurch das Mikro in die Hand gedrückt bekam und eine astreine Stimme hatte, sodass sie dem Sänger im Prinzip die Show gestohlen hat.
Mizery - Vielleicht die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Was habe ich mich geärgert als die Band die Tour mit
Blistered gecancelt hat und noch mehr habe ich mich über die sinnlose Persistence Tour Buchung geärgert. Naja, die Band spielt recht metallischen Hardcore, da werden einem die Ohren gut durchgepustet und auch die Headbanger kommen auf ihre Kosten. Trotz des neuen Albums bleibt die "Survive the Vibe" EP das Maß aller Dinge. nicht umsonst wurden alle Tracks von der Ep gespielt. Hat mir sehr gut gefallen, wobei in meinen Augen ein zweiter Gitarrist für einen noch fetteren Gitarrensound sorgen würde.
Broken Teeth - Muss man eigentlich nicht viel zu sagen. Gutes Set, die alten Song kommen weiterhin besser an. Singalongs, Stage Dives, harter Mosh. Hätte aber noch einen Ticken mehr erwartet, wenn ich ehrlich bin.
Knuckledust - Das 4. oder 5. Mal gesehen und die Band geht einfach an mir vorbei. Es soll nicht sein. Die Stimmung war astrein, es war unglaublich viel los, sowohl vor als auch auf der Bühne, aber ich finde den Sound einfahc völlig beliebig. NYHC trifft Beatdown.
Cro-Mags - Sehr geiles Set. "World Peace" als erstes Song und die Halle bebte, völliges Chaos, welches fast an
Title Fight heranreichte. Das Hauptaugenmerk lag auch im weiteren Verlauf auf dem Meisterwerk "The Age of Quarrel" und es gab wieder mehr Stage Diver als man zählen konnte. Chaos von der ersten Sekunde bis zum letzten Takt von "Hard Times". Sind im November wieder hier. Ich werde auch da sein. Das steht außer Frage.
Insgesamt auf jeden Fall wieder eine lohnenswerte Reise. Die Bands werden ab dem Opener abgefeiert, wobei das bei den letzten Bands wirklich üble Züge annimmt. Da lebt jeder vor der Bühne gefährlich, aber die Stimmung ist wirklich 1A. Was man bemängeln kann ist die Tatsache, dass Tag 1 rein namenstechnisch gesehen tag 2 völlig überlegen war (was nochmal verstärkt wurde durch die
Turning Point Absage) und dass der zweite Tag deutlich stumpfer war von der Ausrichtung. Trotzden hatte ich auch an Tag 2 Spaß, nicht zuletzte dank
Mizery und den allmächtigen
Cro-Mags. Wer auf Hardcore Punk steht und bereit ist, auch etwas weiter für 25 Minuten Sets zu reisen, kommt an dieser Veranstaltung nur schwer vorbei.