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Festivalberichte

Gelöschter Benutzer 408

Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 30. Jan 2017, 13:45

Hier ist Platz für eure Erlebnisse und Berichte.

Ich habe das mal ohne Datum versehen, das kann ja auch fortlaufend sein.

Gern mit Bildern, Geschichten, Empfehlungen usw....

Gelöschter Benutzer 57

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Mo 30. Jan 2017, 14:06

Gut so, damit ist die sinnlose Diskussion im anderen Thread auch mal beendet. :mrgreen:

Vanski
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Vanski » Mo 30. Jan 2017, 21:02

danke :herzen2:

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 26. Feb 2017, 05:04

Ich war gestern in Dordrecht beim Northcote Festival, ein kleines 1 Tages Indoor Hardcore Festival, das seit 2013 stattfindet. Das ganze findet in einem Veranstaltungszentrum mit zwei hallen statt, die abwechselnd bespielt werden. Im Vergelcih zu meinem bisher einzigen Besuch dort im Jahr 2014 (Damals waren es knapp 25 Bands für 15 Euro VVK und es haben Code Orange gespielt, bestes Preis/Leistungs Verhältnis aller Zeiten) wurde es dieses Jahr deutlich kleiner aufgezogen. Keine extra Merch Halle, "nur" 12 Bands. Veganes warmes Essen gab es genauso wie vegane Süßigkeiten und immerhin zwei Distros. Alles in allem immer noch eine runde Sache und der Preis ist mit 20 Euro immer noch vollkommen in Ordnung. Ansonsten kann man nur sagen, dass der Sound durchgehend gut war, bei der Lichshow wurde sogar etwas übertrieben wie ich finde. Das passt einfach nicht zur Musik, die präsentiert wird. Der Zeitplan wurde perfekt eingehalten und die Secs haben ihre Aufgabe zum Teil etwas ernst genommen, waren aber immer freundlich. Also organisatorisch gibt es hier nichts zu meckern. Nun zu den Bands:

Bliss - Durch eine etwas verzögerte Antwort verpasst.

Deathbearer - Der Tag startete dann mit einer ordentlichen Portion Death Metal. Erst vor zwei Wochen in Duisburg gesehen. Damals war zwar vor der Bühne mehr los, aber ich fand diesen Auftritt trotzdem besser, was vor allem dem Sound zuzuschreiben ist. Der war in Duisburg katastrophal und hier deutlich besser. Der Mischer hat sein Handwerk auf jeden Fall verstanden. War insgesamt ein guter Beginn.

Mindwar - Junge Hardcore Band aus Benelux. Das Rad wird hier sicherlich nicht neu erfunden, einfacher, straighter Hardcore mit ordentlichen Breakdowns. Hart, schnell und anscheinend in Holland auch beliebt. Es gab ordentlich Bewegung vor der Bühne und auch einige textsichere Menschen standen in den ersten Reihen. Die könnten noch ihren Weg machen und größer werden. Mal abwarten.

Run Like Hell - Eine Band aus dem Umfeld von Born From Pain, die so klingen wie Born From Pain in schlecht. Vor zwei Jahren in Duisburg schon mal gesehen. Damals schon eher mau gefunden, heute noch schlechter. Große Langeweile macht sich von Anfang an breit. Hab mich dann lieber dem Merch gewidmet.

Deluminator - Endlich mal gesehen. Hardcore aus Ostdeutschland mit einer ordentlichen Portion Metal. Das hat geballert, das war hart. Ebenso hart war der Mosh, wobei sich schon abzeichnete, was früher oder später passieren würde, aber dazu später. Die Jungs machten in ihren Ansagen auch einen sympathischen Eindruck. Dürfen gerne nochmal im Pott spielen.

Lowest Creature - Erstmal vorweg. Es hat sich in den letzten 1-2 Jahren bei diversen Hardcore Bands durchgesetzt, dass mindestens ein Mitglied aussieht wie Jay oder Silent Bob. Ich unterstütze das ausdrücklich. Der Style muss sich ausbreiten. Bei Lowest Creature aus Schweden sehen gleich mehrere Leute so aus. Der Metalanteil wurde hier um einiges hochgefahren. Wer auf Power Trip muss hier mal reinhören. Es wird gefallen. Die Riffs werden einem nur so um die Ohren gehauen, wobei die Songs trotzdem mit Breakdowns moshlastig rüberkommen. Dementsprechend gab es Bewegung im Pit, Headbanging im gesamten Raum und ein absolut astreines Set. Der Sound war auch klasse. Das war wohl mein Auftritt des Tages. Sehr geil.

Hollow Truth - Vom Sound her irgendwo zwischen Deluminator und Lowest Creature anzusiedeln (natürlich auch mit einem Mitglied, das wie Silent Bob aussah) spielten die Herren ihre letzte Show auf dem EU Mainland. Schade. Da hätte wirklich noch mehr kommen können. Der kleinere Raum der Venue passt perfekt und die Leute sind von Beginn an kollektiv steil gegangen und haben der Band einen würdigen Abschied bereitet. Leider hab ich sie nur zweimal gesehen.

Hawser - Nach dem Set von Hollow Truth spielten Hawser ein unangekündigtes 4 Song Set, wobei nur Songs des kommenden Albums präsentiert wurden. Die Band kommt aus der Gegeng und der Auftritt 2014 auf dem Northcote ist immer noch der beste, den ich bisher von den Jungs erleben durfte. Textsicherheit war natürlich nicht gegeben im Publikum, aber es wurde hart gemosht. Und die neuen Songs klangen deutlich metallischer als die älteren und sehr gut. Ich bin gespannt auf die Platte. Kann nur gut werden.

Brutality Will Prevail - Was habe ich die so um 2011/2012 abgefeiert und dann steigt der Sänger aus, ein neuer schlechterer Sänger ist am Start und dann hauen sie das mieseste Album raus, was man sich vorstellen kann. Man hat glaube ich 2013/2014 versucht, richtig groß zu werden. Das hat nicht geklappt und danach kam gar nichts mehr. 2017 spielt die Band dann wieder Touren wie früher, das gefällt schon mal und die Songs vom neuen Album, die ich bisher gehört habe, waren auch nicht von schlechten Eltern. Der Auftritt hat mich weiter überzeugt davon, dass es wieder bergauf geht mit der Band. Der Sänger kommt stimmlich immer besser klar, auch wenn er niemals das Niveau des alten erreichen wird und zum Glüclk werden Songs mit cleanem Gesang nicht mehr gespielt. Mein Gott, was waren die scheiße. Das Set bestand zum Großteil aus Songs der aktuellen Platte. Textsicherheit war dabei eher mau. Trotzdem gab es den typischen BWP Sound mit langsamen, ziemlich bösen Sludge Parts, die für heftige Aktion im Pit sorgten. Zum Abschluss gab es dann mit "Heavy Eyes" und "Trapped Doors Moving Walls" die absolut besten Songs der Bandgeschichte. Der Abschluss des Sets endete leider in einer ziemlich üblen Schlägerei, wobei der Auslöser sich vor zwei Jahren bei Turnstile in Eindhoven ebenfalls heftig geprügelt hat. Manche Leute kommen einfach nicht klar auf ihr Leben.

City Keys - Ordentlich druckvoller Hardcore ohne Breakdowns, der mich aber trotzdem überzeugen konnte wie schon vor zwei Wochen in Essen. Dieses Mal sogar noch etwas mehr, der Sound war halt besser und ich konnte den Auftritt komplett sehen. Leider kam die Band nicht so gut an, denn es war mit Abstand die kleinste Crowd des Tages vor der Bühne. In meinen Augen unverständlich, aber die Mehrzahl der Leute hatten wohl mehr Bock auf Mosh. Auf der anderen Seite sei auch jedem eine Pause gegönnt.

Cruel Hand - Endlich spielt diese Band wieder eine vernüftige Tour. Nach der Tour als Support von Nasty (bei dem die Band völlig untergegangen ist) und als Teil der Never Say Die Tour (keine coole Band sollte diese Kirmes Touren spielen). Viele Leute schienen druaf gewartet zu haben. Es war einiges los vor der Bühne, dieses Mal zum Glück ohne Schlägerei. Schön endlich mal wieder "Dead Weigth" und "Lock & Key" zu hören. Die haben eigentlich noch viel mehr Support verdient. Eine unglaublich gute Band. Hoffe die Show in Köln wird noch einmal ein Bisschen besser.

Cornered - Kleines Jubiläum: Meine 10. Cornered Show. Stehen und fallen immer mit dem Pegel des Sängers. Ich hatte heute arge Bedenken, aber es war doch deutlich besser als bei den letzten 2-3 Male, als ich die Band gesehen habe. Der Heimvorteil wurde komplett ausgenutzt und die Leute in den ersten Reihen haben noch einmal alles gegeben. Soundtechnisch gibt es sicherlich coolere Bands, aber das war schon ganz in Ordnung.

No Turning Back - Das Intro war nicht cool, Hip Hop gepaart mit einer auf Boxansage getrimmten Vorstellung der 20th Aniversary Tour. Naja, die Show war dann vor allem eines: lang. Ich glaube ich habe noch nie eine so lange NTB Show gesehen und das soll was heißen. Dabei waren leider auch wirklich viele Füller Songs, bei denen absolut nichts ging. Komisch eigentlich. Die Show wurde als release Show angekündigt und es war sicherlich eine der schlechtesten 3-5 Shows, die ich von der Band je gesehen habe. Sehr schade. Zwischendurch gab es noch einmal ein sehr unpassendes Hip Hip Skit. Keine Ahnung was das soll. Das passt nicht zur Band und auch nicht zum Sound. Die sind nun mal nicht Cold World. Da konnte es mich auch nicht trösten, dass mit "This World Is Mine" einer meiner absoluten Lieblingssongs endlich mal wieder den Weg ins Set gefunden hat.

Fazit: War ein solider Tag. Habe sicherlich schon bessere Ein Tages Veranstaltungen besucht und wenn man von 12 gesehenden Bands 11 schon mal vorher gesehen hat, sind halt auch keine Überraschungen zu erwarten, aber insgesamt war es schon in Ordnung so. Hätte ich Zeit, würde ich mir am 11.03 auch das Limburg Hardcore Fest geben, bei dem auch die Tour mit NTB, CH und BWP halt macht, aber das wird leider nichts.
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fipsi
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » So 26. Feb 2017, 17:22

SammyJankis hat geschrieben:
So 26. Feb 2017, 05:04
Es hat sich in den letzten 1-2 Jahren bei diversen Hardcore Bands durchgesetzt, dass mindestens ein Mitglied aussieht wie Jay oder Silent Bob. Ich unterstütze das ausdrücklich. Der Style muss sich ausbreiten.
Das habe ich bei den wenigen besuchten Hardcoreshows auch schon im Publikum beobachtet. :lolol:

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Re: Festivalberichte

Beitrag von defpro » Mo 13. Mär 2017, 14:01

Ich war am Samstag bei der Tapefabrik in Wiesbaden. Hierbei handelt es sich um ein Underground-Hip-Hop-Festival, das auf dem Schlachthof-Gelände stattfindet. Das Festival genießt in der Szene einen sehr guten Ruf. Es wurden Busfahrten aus ganz Deutschland nach Wiesbaden organisiert. Nach einer zwischenzeitlichen Expansion nach Berlin, einer Insolvenz in 2015 und anschließenden Rettungsaktion fand des Festival damit wieder an seinem Ursprungsort statt. Für mich persönlich war es die erste Tapefabrik. Neben der Tatsache, dass keine Headliner im klassischen Sinne gebucht werden, ist vor allem hervorzuheben, dass auch Beat-Producern eine Plattform geboten wird.

Insgesamt wurden 3 Bühnen bespielt: die große Halle, das Kesselhaus nebenan und die kleine Box im Kesselhaus. Leider hat sich hier auch schon das größte Problem des Abends offenbart: Man hat wohl so viele Karten verkauft, dass die Zuschauerbereiche optimal befüllt sind (mit Abendkasse war die Tapefabrik ausverkauft). Tatsächlich war es so, dass in der Halle auch bei späteren Acts immer noch ausreichend Platz vorhanden war und man ohne Probleme nach vorne kam. Das Kesselhaus dagegen war bereits zu Beginn an ordentlich gefüllt und ab 20 Uhr komplett voll, sodass man mit Anstehzeiten von mindestens 20 Minuten rechnen musste bzw. zu bestimmten Acts überhaupt nicht mehr hereingelassen wurde. Die hhv.de-Stage in der kleinen Box konnte man sowieso komplett vergessen. Der Floor ist wirklich winzig, sodass sich die Buchung für die 40 Leute, die dort hereinpassen, nicht wirklich lohnt. Ab 00.30 Uhr sollte zudem das Programm in der Halle beendet sein und nur noch die Stage im Kesselhaus bespielt werden, was die Situation wohl vollends ins Chaos gestürzt hätte. Immerhin hat man reagiert und die Show von Slowy & 12Vince in die Halle verlegt.

Los ging es für mich um 17.45 Uhr mit einem Battle von Henrey vs. N'Antinein im Rahmen der Battle-Reihe Don't Let The Label Label You. Hierzu wurde im Kesselhaus im Zuschauerraum ein Kreis gebildet, in der sich die beiden Kontrahenten in 3 Runden a capella ohne Mics oder sonstige Hilfsmittel battlen durften. Bewertet wurde das ganze von einer Jury (u.a. Falk Schacht und Skinny von rap.de). Besonders beeindruckt bin ich immer davon, wenn Zeilen des Kontrahenten spontan aufgegriffen werden und in den eigenen Zeilen darauf Bezug genommen wird. Hier stand also der Freestyle-Gedanke klar im Vordergrund. N'Antinein konnte hier einen verdienten Sieg einräumen. Youtube-Video ist leider noch nicht online.
Wenn es nach mir gehen würde, könnte man die beiden MCs aber ruhig mal mit Mikros ausstatten. Es gibt immer mal ein paar Leute, die es nicht schaffen, die Klappe zu halten und dann wurde es mit der Lautstärke schon etwas schwierig. Aber gut, soll halt schön Untergrund-mäßig wirken.

Im Anschluss haben Degenhardt & Kamikazes (aus dem Umfeld von Prezident bekannt) vor einer eher spärlich gefüllten Halle gespielt (gut, war ja noch früh). Stilistisch mit ihrem misanthropisch-traurigen Rap eher eine Ausnahmestellung im Line-Up war ich trotz verpasstem Beginn sofort begeistert. Degenhardt (mit t.A.t.u.-Shirt und ohne Sturmmaske unterwegs und merkwürdigerweise ziemlich gut gelaunt), konnte mich mit seinen oft kryptischen Texten sofort überzeugen. Es gab ausschließlich Songs seiner früheren unter dem Namen Disko Degenhardt veröffentlichten Sachen, die ich allesamt nicht kannte; schade, da ich seine letzte Platte "Terror 22" sehr gerne gehört habe. Später kamen dann die beiden Kamikaze-Brüder dazu. Neben den beiden Prezident-Features Leiden oder Langeweile und Hab ein Auge auf das Tal, Kollege gab es auch noch ein paar Tracks der letztes Jahr zusammen mit Degenhardt veröffentlichten "Krahter"-EP, die ich wirklich jedem ans Herz legen kann. Als "Show-Effekt" gab es übrigens ein als Creepy-Rotkäppchen verkleidetes Mädchen, die aus ihrem Korb Süßigkeiten ins Publikum geworfen hat. Verrückt... Bestes Konzert des Tages!

Weiter ging es mit dem Münchner Rapper LUX sowie Cap Kendricks & Tom Doolie an den Decks. Es gab als Kontrast zum Vorprogramm entspannten, sehr kurzweiligen Boom-Bap. LUX ist einfach ein sympathischer Kerl, der das Publikum sofort auf seine Seite gezogen hat. Lyrisch ist das sicherlich nix besonderes, aber auf dem chilligen Beatgerüst kann man sich das schon mal geben. Hab ihn schon mal als Support von Edgar Wasser gesehen, dieses Mal hat es mir noch etwas besser gefallen.

Weiter ging es mit Disarstar, der mir vor allem aufgrund seines enormen Bizeps in Erinnerung geblieben ist (Kollegah wäre neidisch gewesen). Musikalisch gab es klassischen Straßen-Rap, der ab und an auch mal etwas deeper wurde. Mein Fall ist es nicht unbedingt, aber die Leute scheinen ihren Spaß gehabt zu haben.

Im Anschluss wollten wir eigentlich zu AzudemSK in das Kesselhaus. Das war allerdings schon voll. Nach etwas Anstehzeit haben wir es trotzdem hereingeschafft und es war wirklich unangenehm eng im Zuschauerbereich (von der Hitze ganz zu schweigen). Schnell sind wir also umgeschwenkt und haben uns in der Halle die Cypher von Hiob, Pierre Sonality, GALV und Mr. Chrizze gegeben. Gleichzeitig waren die 4 zwar nie auf der Bühne, haben sich aber regelmäßig abgewechselt. Das Beat-Fundament war wieder boom-bappig. Auf jeden Fall ein spaßiger Auftritt. Mit den Protagonisten sollte ich mich wohl mal etwas näher beschäftigen.

Morlockk Dilemma & Brenk Sinatra haben danach einen Wahnsinns-Auftritt abgeliefert. Die "Hexenkessel EP 1+2" ist eh schon das beste Deutschrap-Release bislang. Die Beats von Brenk sind einfach Zucker pur und wenn man sich mal ein wenig an die Stimme von Morlockk gewöhnt hat, kommt man davon nicht mehr los (auch wenn der gute Herr mal seinen Flow etwas variieren dürfte). Zweitbester Auftritt des Tages!

Im Anschluss sollten mit Kalim und Shacke One die beiden Künstler parallel spielen, wegen denen ich mir ursprünglich die Karte gekauft habe. Beide waren in 2016 bei den Schlachthof-Konzerten von SSIO bzw. MC Bomber jeweils als Support angekündigt, sind jedoch beide nicht aufgetreten. Als Kalim nun abermals last minute seinen Tapefabrik-Auftritt gecancelt hat (als Ersatz kam Kopfticker-Signing Sylabil Spill), war die Enttäuschung natürlich sehr groß. Also ging es dann doch zu Shacke ins Kesselhaus, der den Hitzepegel im vollgestopften Raum noch etwas weiter ansteigen ließ. Geboten wurde ein Best-Of seiner letzten Platte "Stecks Schmiers & Suffs" sowie des mit MC Bomber veröffentlichten "Nordachse"-Tapes. Es war absolut großartig. Die Leute sind komplett ausgerastet und auch ich konnte zumindest zeitweise meine Kalim-Enttäuschung überwinden.

Im Anschluss war dann irgendwie die Luft raus. Im Kesselhaus konnte man es nicht länger aushalten, meine Begleitung stand eh draußen in der Schlange und wurde nicht mehr reingelassen. Da uns die beiden Nachfolgeacts Amewu und Main Concept in der Halle nicht interessiert haben ("Wer hört denn im Jahr 2017 noch ernsthaft Main Concept?") und der Alkoholpegel auch schon relativ weit fortgeschritten war, haben wir verfrüht die Heimreise angetreten. Schade um Slowy, Eloquent, Retrogott und die Betty Ford Boys, wobei wir mit Ausnahme von Slowy aufgrund der Kapazitäten des Kesselhauses eh alle verpasst hätten.

Grundsätzlich finde ich das Konzept der Tapefabrik wirklich klasse und dass die Veranstaltung auch noch in Wiesbaden stattfindet, ist für mich wirklich praktisch. Dennoch ist da organisatorisch noch viel Luft nach oben:
- Das Kesselhaus ist als Location für diese Zuschauerzahl nicht ausgelegt. Evtl. sollte man das Kernprogramm auf die Halle konzentrieren und das Kesselhaus nur für Rap-Battles und Auftritte von Beat-Producern nutzen. Als Ausgleich kann das Programm dann früher beginnen. War sowieso hintenraus viel zu spät. Wer hat denn nachts um 3 Uhr nach 10 Stunden Programm noch die Motivation, sich die Betty Ford Boys anzuschauen?
- Die Alternative wäre, einfach weniger Karten zu verkaufen (wobei dann evtl. die Finanzierung schwierig wäre) oder das ganze ein paar Monate später als Open-Air-Event aufzuziehen mit der Halle als 2. Bühne.
- Die Informations-Politik ließ ebenfalls zu wünschen übrig. Die Running-Order gab es erst 5 Tage vor dem Festival, die Absage von Dardan wurde erst auf Nachfrage auf Facebook kommuniziert, auf die Absage von Kalim hätte man auch vor Ort nochmals hinweisen können. Auf der Tapefabrik-Homepage wurden überhaupt keine News geliefert und die Verlegung von Slowy & 12Vince in die Halle hätte man auch ruhig nochmal auf Facebook posten können.

Insgesamt hatte ich trotzdem einen schönen Abend, aber ich hoffe, dass man für die Folgeveranstaltungen nochmal deutlich das Konzept überarbeitet.

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 9. Apr 2017, 11:59

Ich war gestern auf dem zweiten Pitfest im holländischen Erica. Der Name ist unglaublich scheiße und dass das nicht die erste Veranstaltung mit diesem Namen ist, die ich besuche, sollte mir eigentlich im Bezug auf meinen Musikgeschmack zu denken geben. Allerdings sind 22,50 Euro für 17 Bands inklusive Crowbar und Napalm Death nicht zu schlagen. Das Festival an sich war dann ziemlich klein und niedlich direkt an einem Kanal und (für die Niederlande sehr ungewöhnlich) mit ausreichend kostenlosen Parkplätzen. Es gab zwei Bühnen in kleinen Räumen, die aussahen wie eine Kneipe und der dazugehörige Festsaal. Einer der Räume hatte sogar Teppichboden. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Ansonsten alles wie gehabt. Essen (Fleisch & Vegetarisch) und einige Distros. Alles sehr schön gemacht. Das Bier floss bei den meisten Anwesenden in Strömen, sodass bei der letzten Band gefühlt die Hälfte der Leute mehr mit sich als mit der Musik beschäftigt waren. Außerdem gab es zwischendurch noch draußen eine Schlägerei. Ich habe das Gefühl, dass dieses jahr nur aus Schlägereien auf Konzerten besteht für mich. Unnötig. Darüber hinaus endet es in Holland dank fehlendem Pfandes auf Plastikbechern immer darin, dass man zum Schluss durch ein Meer als Bechern läuft. Das nervt mich ungemein.

Camp High Gain - Nachdem ich die ersten Bans aufgrund von Stau verpasst habe, begann mein Tag mit völlig beliebigem Punkrock, der keinem weh tut, aber bei dem ich auch nicht weiß, ob sich dafür überhaupt jemand begeistern kann. Das geht in ein Ohr rein und direkt zum anderen wieder raus, ohne dass man irgendwas mitnimmt.

Lifespite - Hardcore ohne reinen Sänger, der Gesang wurde von einem Gitarristen übernommen. Finde ich bei reinem hardcore immer schwierig und mit Ausnahme von Biohazard gefällt mir das eigentlich nie. Hier war es keine Ausnahme, was auch daran lag, dass der Sound zusätzlich ziemlich holprig rüberkam. Sehr langweilig.

No Gods No Masters - Ein Band, irgendwo im Bereich Stoner Metal. Bemüht, aber da ich zwei tage vorher Electric Wizard gesehen habe, ist es natürlich schwer, dagegen nicht abzustinken. band war bemüht und mit einigen soliden Parts, oft hat es mich allerdings auch völlig kalt gelassen. Fun Fact darüber hinaus: Wenn ich mich nicht verzählt habe, war das die 1500. Band, die ich gesehen habe. Jubiläum. :D

Reproach - Die erste Band, die ich schon einmal gesehen habe, wobei das auch schon fast 5 Jahre her ist, wenn ich mich nicht täusche. Hardcore/Trashcore, sehr schnell und abgehackt. Teilweise echt anstrengend zu folgen, aber ich finde es ganz solide. Der Sänger erinnert mich immer etwas an den Sänger von True Colors, wobei Reproach natürlich in keinster Weise an die Klasse dieser band heranreichen.

Bombs of Hades - Death Metal aus Schweder, war okay, aber mehr auch nicht. Stimmlich fand ich den Sänger ausbaufähig und so ist der Auftritt doch ziemlich an mir vorbeigegangen.

Antillectual - Zur Abwechslung gab es mal wieder Punk Rock. Hatte den Namen schon oft gelesen, aber noch nie gesehen. War auch wieder austauschbar wie schon die erste Band. Vielleicht ein Stückchen besser, aber auch nichts, was mich irgendwie dazu bewegen würde, mich zuhause mal näher mit der Band zu beschäftigen.

Lifeless - Nicht die US Beatdown Band, die sich ja leider aufgelöst haben, sondern eine deutsche Death Metal Band. War ganz solide und gefiel mir besser als bspw. Bombs of Hades. Ein ordentliches Geknüppel ohne große Überraschungen, dafür aber leider mit einigen technischen Problemen.

Black Rodeo - Irgendeine Punk/Rock n Roll Band, die gestern anscheinend ihre Reunion gefeiert haben und auch ordentlich abgefeiert wurden. Mir gibt das überhaupt nichts und der absolut grauenhafte Sound hat sein Rest dazu beigetragen, dass dies wohl der schlechteste Gig des Tages war.

God Macabre - Die erste Death Metal Band des Tages, die mich so richtig überzeugen konnte. Böses Auftreten, fieser Sound mit noch fieserer Stimme. Das hat einem gut die Gehörgägne durchgepustet. Hier war auch das Publikum in meinen Augen zum ersten Mal voll dabei inkl. Pit etc.

Toxic Shock - Sind in ähnlichen Gefilden wie Reproach einzuordnen und konnten ebenso überzeugen, ohne dass ich jetzt in große Begeisterungsstürme ausgebrochen bin. Ein solide halbe Stunde Unterhaltung.

God Dethroned - Haben im Prinzip genau da weitergemacht, wo God Macabre aufgehört haben. Schöner Death Metal, den ich mir in dieser Form auf jeden Fall noch einmal geben würde.

Angel Crew - Alte Hardcore Band mit Mitgliedern von u.a. Length of Time, die Pechvögel des Tages. Nach ca. 30 Sekunden kam es zu einem halbstündigen Stromausfall, sodass die Band im Endeffekt 15 Minuten gespielt hat, die mich auch alles andere als überzeugt haben. Sound war mies und irgendwie hat es mich an eine schlechte Version von Born From Pain erinnert.

Crowbar - Wer mit "High Rate Extinction" beginnt und als dritten Song "All I Had" spielt, hat gewonnen, daran gibt es keinen Zweifel. Die Band kann gefühlt jeden im Hardcore und Metal begeistern und das auhc völlig zurecht. Der Sludge Sound hat einen unglaublich groovigen Touch und Kirk Windstein ist schlicht und ergreifend ein cooler Dude. Darüber hinaus sind einige langsame Abschnitte so langsam, dass sich jede schlehcte Beatdown Band davon ne Scheibe Abschneiden könnte. Hier klingt es nicht stumpf, sondern einfach klasse. Guter Auftritt. Gerne wieder.

No Turning Back - Ich habe NTB so oft gesehen wie keine andere Band, aber noch nie vor einem Metalpublikum. Es wra in Ordnung trotz schlechtem Sounds. Die band spielt ja eigentlich immer solide Gigs und ich finde es schön, dass "True Colors" wieder fester Bestandteil des Sets ist. Ansosten nichts Außergewöhnliches. Der nächste Gig kommt bestimmt. Man kann sich dem ja kaum entziehen.

Napalm Death - Man kann sagen was man will, aber Napalm Death muss man mal gesehen haben. Die Chaos, diese Tempowechseln, dazu der Sänger, der wild hüpfend und tanzend singt bzw schreit, unterstützt von den anderen. Nach 10 Minuten und gefühlt 35 Songs gab es dann die erste Ansage, die sehr vernüftig war und leider absolut keinen Applaus bekommen hat. Unverständlich sowas, aber wie bereits gesagt. Ein Großteil der Leute war mit Biertrinken beschäftigt. Napalm Death haben sich aber nicht beirren lassen und gewohnt gut abgeliefert.

Insgesamt eine nette, kleine Veranstaltung, gut durchgeplant. Leider gab es meiner Ansicht nach vor allem zu Beginn recht viele Gigs, die ich im Nachhinein nicht gebraucht hätte, aber für den günstigen Preis hat es sich im Endeffekt doch gelohnt.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von nilolium » Di 11. Apr 2017, 04:59

Am Wochenende war das Ometeotl Festival, 2 Stunden südlich von Mexico City. 3 Tage, Freitag Mittag bis Sonntag Abend, für umgerechnet ca. 60 Euro. Wir sind aber erst Samstag Nachmittag angekommen.

Es war im Grunde genommen eher eine spirituelle Zusammenkunft als ein Festival. Zwei Bühnen (große Bühne: GOA, ca. 50 Stunden ohne Pause, kleine Bühne zunächst "Weltmusik", später Techno) und viele weitere Orte und Refugien gab es zu entdecken: Ein Tipidorf, eine Kunstgalerie, Yoga- und Workshopzelt sowie viele gemütliche Plätze für Vorträge, spirituelle Reinigungen, Meditation, Lagerfeuer und auditive Trips. Überall roch es nach Räucherstäbchen und heiligen Hölzern, die Festivalgäste waren erwartungsgemäß extrem friedlich drauf und ich schien der einzige gewesen zu sein, der in dieser Nacht nur Alkohol konsumiert hat :)

Das Festivalgelände war göttlich. Wie ein riesiger Garten, der überall Flächen zum entspannen bot. Saftig grüne Wiesen, soweit das Auge reicht. Ein kleiner See mit schöner Vegetation, unweit der Main Stage. Überall Bäume, die Schatten spendeten und ideal zum Slacklinen oder Chillen in der Hängematte waren. Zwischen Camping-Areal und Festivalgelände ein kleines Flüsschen, in dem man baden konnte.

Und nirgends Zäune! Auch das Security-Personal war so krass entspannt und fiel kein bisschen auf.

Acts habe ich gar nicht viel gesehen, drumherum gab es einfach zu viel zu entdecken und zu erleben. Eat Static glänzte in der Nacht mit einem superben Technoset und Be Svendsen - der einzige Act, den ich kannte und wirklich sehen wollte - hat einen zweistündigen Auftritt zum Sonnenaufgang hingelegt, an den ich mich noch lange erinnern werde. Wer ihn noch nicht kennt, unbedingt mal reinhören! Der gute Herr aus Dänemark spielt Cowboytech mit Samples aus südamerikanischer Folklore sowie Live-Instrument-Unterstützung (Querflöte und Malimba).

Hat mir insgesamt gesehen super gefallen und bin ziemlich angefixt. Falls jemand ähnliche Events in Deutschland kennt, kann er/sie mir gerne ein paar auflisten. Ich kenne da nur eine Handvoll, wenn überhaupt. Das muss sich ändern!

Paar Fotos:
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Re: Festivalberichte

Beitrag von slowdive » Di 11. Apr 2017, 07:38

komm zum zytanien, alter. habe ich dir doch schon letztes jahr gesagt. :P

Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Fr 14. Apr 2017, 09:05

Gestern das erste Festival in diesem Jahr: Droneberg!

Vorab gleich mal das Gemecker: Das SO36 immer noch ein blöder Laden, was nicht zuletzt daran liegt, dass a) selbst das Personal vor dem großen "No Smoking" Schild steht und raucht und b) sie verkaufen Lübzer. Lübzer(!). Da geh ich mich doch lieber in Becks ertränken. Ansonsten war es dieses Mal doch deutlich leerer als zuletzt, würde sagen am Ende waren höchstens 200 Leute da. Allerdings war das Lineup auch in meinen Augen nicht mehr sooooo stark besetzt.

Den Anfang machte Christopher Colossus. Der hat eine Gitarre und 5 Verstärker und ist damit so eine Art 1-Mann-SunnO))). Wie sagte meine Begleitung: Es klingt wie eine brandenburgisches Autotuningtreffen, bei dem immer mal wieder Motoren aufheulen. 30 Minuten, Gitarre an, eine Art Meditationsdrone bei 130 Dezibel an, Gitarre aus, fertig. Kann man machen und ist als Opener sicher nicht schlecht, zumal eh nur um die 30 Leute da waren. Ansonsten Randnotiz: Colossus verkauft als Merchandise Knochen.

Danach Tesa. Wurden hier im Forum mehrfach empfohlen, machen so Postrock mit wütenden Ausbrüchen. Gefiel mir, nur hat man die Stimme des schreienden Schlagzeugers nicht gehört. War aber auch nicht schlimm. Die erfinden das Rad nicht neu, wissen aber gut, wie man fährt. Für faire 8 € dann auch mal das Album gekauft.

Author & Punisher mit seinen Dronemaschinen war dran. Wer ihn nicht kennt, googlet das mal. Das ist 1 sehr nicer Typ, mit dem mal sich auch gut unterhalten kann, der ziemlich böse klingende Industrialmaschinen baut. Die Show ist, als würde man sich eine Weile lang von einer Dampfwalze überfahren lassen. Auch hier wieder Grundrauschen bei 130 Dezibel, dazu aber deutlich virtuoser Lärm, der Zwischenzeitlich in eine Art industrial Techno überging. Zusammen mit Tesa Highlight des Abends.

Whores. kannte ich vorher nicht. Sehr stumpfer Noisepunk zu beginn, später sehr stumpfer Noise-Punk-Metal. Sehr gut zum abgehen, wenn man fit ist (war ich nicht) und man gerade Bock auf sowas hat (hatte ich nicht). Können sicher was, war aber absolut nicht in der Stimmung dafür. Dazu klingt der Gesang wie jede X-beliebige Schrammelpunkband eben so klingt.

Aufgrund körperlichen Verfalls haben wir vom Headliner Big Business dann nur noch die erste viertelstunde mitgenommen. Schwerer Southern-Blues-Grunge-Stoner- wie die Melvins halt. Im Gegensatz zu whores. gefiel mir das von der ersten Sekunde an - vor 10 Jahren habe ich die auch schonmal gesehen.

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Fr 14. Apr 2017, 09:22

Blackstar hat geschrieben:
Fr 14. Apr 2017, 09:05
Gestern das erste Festival in diesem Jahr: Droneberg!
Das war gestern? Klasse, ich sollte mich mal besser informieren. War bis gestern in Berlin und heute ist auch noch dieses Vendetta Fest. Da hätte es sich mal richtig gelohnt zwei Tage länger zu bleiben.
Ich hoffe du gehst zum Vendetta?
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Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Fr 14. Apr 2017, 09:24

SammyJankis hat geschrieben:
Fr 14. Apr 2017, 09:22
Blackstar hat geschrieben:
Fr 14. Apr 2017, 09:05
Gestern das erste Festival in diesem Jahr: Droneberg!
Das war gestern? Klasse, ich sollte mich mal besser informieren. War bis gestern in Berlin und heute ist auch noch dieses Vendetta Fest. Da hätte es sich mal richtig gelohnt zwei Tage länger zu bleiben.
Ich hoffe du gehst zum Vendetta?
Oh, ich hatte sogar 1 Gästeliste über.... Vendetta was? :mrgreen:

fipsi
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Fr 14. Apr 2017, 09:30

Blackstar hat geschrieben:
Fr 14. Apr 2017, 09:24
SammyJankis hat geschrieben:
Fr 14. Apr 2017, 09:22
Blackstar hat geschrieben:
Fr 14. Apr 2017, 09:05
Gestern das erste Festival in diesem Jahr: Droneberg!
Das war gestern? Klasse, ich sollte mich mal besser informieren. War bis gestern in Berlin und heute ist auch noch dieses Vendetta Fest. Da hätte es sich mal richtig gelohnt zwei Tage länger zu bleiben.
Ich hoffe du gehst zum Vendetta?
Oh, ich hatte sogar 1 Gästeliste über.... Vendetta was? :mrgreen:
Da spielen im Tiefgrund heute Ash Borer, Ultha, Woe, Lycus und Forn.

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Flecha
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Flecha » Mo 17. Apr 2017, 20:03

War ja Freitag beim Hamburger Pendant zum Droneberg, dem Droneburg.

Mal vorab: Von den Absagen für Ultha und Woe hat man auf dem Festival nicht wirklich etwas mitbekommen. Beim Einlass wurde ich gefragt: "Du weißt Bescheid?" - und das wars. Christian, der Veranstalter, hat sich bei Facebook ja mittlerweile auch noch mal geäußert, auch wenn das die BM-Gemeinde natürlich nicht zufriedengestimmt hat. Habe dann beim Festival selbst auch keine große Lust gehabt, das den ganzen Abend zu besprechen. Hat ganz gut geklappt.

Ansonsten war es so gut wie letztes Mal, wobei weniger Bands für die allgemeine Orga und den Stress innerhalb der Locations ganz gut waren. Längere Pause zwischen den Bands und so.

Zu den Bands:

Tesa haben auch hier begonnen. Fand die ja als Support von Neurosis schon megagut und das haben sie bestätigt. Ich liebe so wütenden Post-Rock/Metal ja eh. Hab dann auch die Platte, wie im anderen Thread angemerkt, mitgenommen. Zwischendrin ist denen leider der Bass-Amp von einer der Boxen runtergefallen und war dann offenbar kaputt. Hat 4-5 Minuten gedauert, bis Ersatz dabei war. Die waren gut nervös, aber haben dann direkt angesetzt und dann war alles wieder gut.

Als zweites kamen dann Whores.. Kann ich wte eigentlich zustimmen. Erst dachte ich an Noise+Soulfly, dann später Noise+Limp Bizkit. Bzw. eine Mischung aus Kylesa und LB. Hinter uns hat einer "Cut My Life Into Pieces" gesummt. :lol: Naja, so für zwischendurch fand ichs ganz gut, auf Platte kann ich mir die sogar ziemlich gut anhören. Vorn war erstaunlicherweise gar nix los, dabei hat das schon Mosh-Potenzial. Naja, Droneburg-Publikum halt.

Dann Author & Punisher, mein Kaufgrund. Total dunkler Raum, nur dunkelblaues Licht auf der Bühne und dann diese Dampfwalze. Irrer Druck, den er macht. Kann auch hier nur zustimmen: Schaut euch dem seine Maschinen mal bei Youtube an, super interessant. Ein Kumpel arbeitet da und hat dem beim Ausladen geholfen. Hat ihm erstmal einen Maschinenbau-Vortrat gehalten. Guter Typ offenbar. :D Schade, dass er die Masken nicht dabei hatte, aber seine Drum-Maschine+Kehlkopfmikro waren auch schon abgefahren genug.

Als Headliner waren dann auch hier Big Business am Start. Hab die ja schon mal als Mastodon-Support gesehen und mein Eindruck hat sich bestätigt: Die grooven ungemein und haben auch die gehörige Portion Druck in ihrem Heavy-Stoner/Noise-Gemisch. Aber auf Konzertlänge war es mir dann ein wenig zu eintönig bzw. variationsarm. Sind dann nach 45 Minuten gegangen, haben - da Open End wegen der Ausladungen - sicher die gleiche Länge noch mal drangehängt. Sahen offenbar auch einige Leute so, da es bei denen doch merklich leerer wurde mit der Zeit.

Wie auch immer, nächstes Jahr bei gleichbleibendem Booking sicher wieder.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Sa 22. Apr 2017, 11:37

Gestern war der erste Tag des Dudefests in Karlsruhe. Das Festival findet in einem weitläufigen Kulturzentrum, dem jubez, statt. Es gibt eine kleinere Bühne direkt am Eingang und noch eine größere in einem größeren Saal. Desweiteren gibt es ein Foyer mit sehr umfangreichen Angebot an Merch von jeder Band des Tages. Leider werden die Bühnen nicht abwechselnd bespielt, sodass man einige Bands nicht komplett sehen kann. Zum Glück ist war die Besuchermenge ganz angenehm und man konnte immer noch einen schönen Platz finden. Ich bin gespannt, wie das Samstag und Sonntag aussieht.
Kritisch zu bewerten ist noch der enge Zeitplan, der gegen Ende hin überhaupt nicht mehr eingeholten wurde. Mal sehen, ob da die Tage noch reagiert wird.


Nun zu den Bands:
Forn: Als erste Band des Tages hat die Band mit ihrem Doom/Sludge einen ganz guten Eindruck auf der kleinen Bühne hinterlassen. Es gab eine schöne Abwechslung zwischen ruhigen und ausbrechenden Passagen. Leider hatte der Sänger nicht so ein mächtiges Organ.
Lycus: Es folgte Funeral Doom bei dem sich gleich 3 Personen in den Gesang reingeteilt haben. Besonders der Schlagzeuger hat mich dabei überzeugt.
Woe: Die Band kam anscheinend etwas zu spät an und so verzögerte sich der Beginn etwas und das Set wurde gekürzt. Es wurde dann ein Black Metal geboten, der schön böse nach vorn ging. Richtig starker Auftritt.
Ultha: Leider konnte ich nicht das komplette Set sehen, da auch hier verspätet begonnen wurde und ich bei Wolves in the Throne Room einen guten Platz haben wollte. In der halben Stunde habe ich aber nochmals eine deutliche Steigerung zum Auftritt in Jena letztes Jahr bemerkt. Die Band schafft es richtig gut ihren atmosphärischen Black Metal auf die Bühne zu bringen. Die komplette Bühne war stimmungsvoll vernebelt und rot beleuchtet. Der Keyboarder sorgt dann auch noch für mehr Stimmung und bringt schöne ruhige Passagen ein. Es ist kein Wunder, dass die Band bei zahlreichen internationalen Festivals auftreten darf. Wahrscheinlich eine der besten Metalbands aus Deutschland zur Zeit und ich freue mich schon auf den nächsten Auftritt.
Wolves in the Throne Room: Die Band hat dann doch länger auf sich warten lassen im großen Saal. Das Warten hatte sich aber gelohnt, da die Band wirklich sehr souverän ihren überwiegend instrumentalen Black Metal präsentiert hat. Gefühlt waren die Songstrukturen zwar immer gleich mit dem spannungsvollen Aufbau, aber dafür waren die Ausbrüche zum Ende hin richtig stark. Daher war es schon der beste Auftritt des Tages. Ich habe außerdem bei keiner Metalshow bisher einen so hohen Frauenanteil erlebt.

Insgesamt war es ein guter erster Tag ohne wirklich schwachen Auftritt.
Heute stehen dann No Omega, Oathbreaker und viele mehr auf dem Programm. Ich werde mich dann wohl spontan zwischen Cripple Black Phoenix und Pallbearer entscheiden. Wen sollte ich mir da eher anschauen?

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Flecha » Sa 22. Apr 2017, 12:04

Pallbearer sind live eine Macht.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von slowdive » So 23. Apr 2017, 09:42

Flecha hat geschrieben:
Sa 22. Apr 2017, 12:04
Pallbearer sind live eine Macht.
pallbearer vor ein paar tagen in der glocksee hier war das beschissenste konzert, das ich seit ewigkeiten gesehen habe. keine ahnung, ob es daran lag, dass hauptsächlich songs von nicht so guten (?) neuen album gespielt wurden oder woran auch immer. bin dann sogar früher abgehauen, was ich eigentlich nie mache. ich ärgere ich mich immernoch, wenn ich dran denke...
fipsi hat geschrieben:
Sa 22. Apr 2017, 11:37
Pallbearer entscheiden. Wen sollte ich mir da eher anschauen?
run, run for your life! :doof: ne ehrlich, das war jetzt nicht so ein augenzwinkerndes sunn o-schlecht, sondern wirklich echt mies. vor allem der diletantische drummer (es wurde ungefähr die ganze zeit über nichts anderes gemacht als im gitarrenrhytmus auf die becken einzuhämmern) und der sänger/gitarrist mit seinen fürchterlichsten 80s-glamrock-aerosmith-gedächnis-gesang und -gitarrensoli waren wirklich ein einziger graus.

die vorband, pinkish black, war dagegen ganz cool. sollten die also auch dort spielen, schau ruhig vorbei.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » So 23. Apr 2017, 13:21

Gestern war der zweite Tag des Dudefests. Durch die Tagestickets war es schon spürbar mehr los als am Vortag, aber es war immer noch angenehm. Es freut mich, dass sich ein solches Event recht gut verkauft.

Nun zu den Bands:

Orson Hentschel: Es wurde ein experimenteller Elektrosound mit Livedrummer geboten. Dazu gab es schöne Visuals. Der Auftritt wusste durchaus zu gefallen, aber nochmal brauche ich das nicht.
Oxbow: Danach habe ich mir ein wenig Oxbow angeguckt. Ich glaube das war mit Abstand der schlechteste Auftritt des Tages. Musikalisch passt da irgendwie gar nichts zusammen. Die Stripshow des Sängers war auch eher lächerlich.
No Omega: Ich habe gefühlt bisher bei jedem Konzert in dem Bereich ein T-Shirt oder Aufnäher von No Omega gesehen und war daher gespannt. Die Band macht irgendwas zwischen Screamo und Hardcore und wusste mich sehr zu überzeugen. Die Musik dürfte eigentlich auch Fans von Touche Amore gefallen. Die 25 Minuten waren richtig wütend und ein Highlight des Tages. Ich verstehe nur nicht ganz, warum man der Band einen Slot von 45 Minuten gegeben hat.
Sumac: Danach wurde es verdammt laut und gut mit einer schönen Ladung Sludge. Die Band gibt es noch nicht so lange und tritt immer mal wieder mit wechselnder Besetzung auf. Ich bin mir ziemlich sicher Joe Preston erkannt zu haben, der schon mit Earth, Sunn O))) und den Melvins zusammengearbeitet hat. Gerne wieder.
Oathbreaker: Beim Soundcheck gab es Probleme mit dem Mikro und das Set wurde dann leider etwas eingekürzt. Während des Auftrittes hat man auch fast nur den cleanen Gesang gehört. Dennoch war der Auftritt wieder richtig gut, da allein die instrumentalen Parts unglaublich viel Abwechslung bieten. Irgendwann kommt auch der Tag an dem ich sie mit einem richtig perfekten Auftritt erlebe.
Pallbearer: Auch hier war der Sound eher bescheiden. Vom Gesang hat man (zum Glück) nicht viel gehört. Die alten Songs wurden von dem Publikum mächtig gefeiert. Sobald aber neue Songs gespielt wurden ging die Stimmung in den Keller. So krass habe ich das bisher glaube noch nie erlebt. Insgesamt war es durch die alten Songs aber doch ein recht unterhaltsamer Auftritt.
dälek: Zum Tagesabschluss gab es dann noch bisschen experimentellen Hip Hop. Die Beats basierten dabei überwiegend auf Noise/Ambient-Sounds. Es war schon ganz interessant, aber ich bin dann auch schon eher gegangen durch den recht langen Tag.

Heute ist der letzte Tag voller Highlights mit Wiegedood, Wear Your Wounds, King Woman, Ahab und Chelsea Wolfe.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von down » So 23. Apr 2017, 13:45

No Omega waren auch schon mit Touche Amore in Deutschland auf Tour. Da waren auch einige Fans der Band vor Ort, wie man an den Shirts gesehen hat. Müsste so vor 3 Jahren gewesen sein.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Mo 24. Apr 2017, 16:40

Noch ein paar Worte zu dem überragenden letzten Tag des Dudefests:

Fange: Der Faktor der Wut betrug fast schon Code Orange. Die Band bot einen Mix aus Sludge und Noise. Der Sänger schlich mit großen körperlichen Problemen über die Bühne und zog dennoch eine große Show ab. Ich schätze ein Arzt hätte ihn mit diesen Problemen nicht auf die Bühne gelassen. Ein guter Start in den Tag.
Wiegedood: Ich habe die Band jetzt zum dritten Mal gesehen und dieser Auftritt war bisher der beste. Es ist wirklich unglaublich, wie viel Druck zu dritt auf die Bühne gebracht wird. Live gefallen sie mir fast besser als Oathbreaker.
Wear Your Wounds: Jacob Bannon war sehr gut gelaunt und hat schon während des Soundchecks gute Stimmung verbreitet. Leider hat man bei dem Gig dann zu sehr gemerkt, dass es erst der dritte gemeinsame Auftritt ist. Es wurde deutlich lauter als auf Platte. Die Pianoparts kamen auch nur als Samples zum Einsatz. Ich bin deshalb dann auch eher gegangen, was ich überhaupt nicht bereut habe.
King Woman: Hierbei handelt es sich um das Soloprojekt von Kristina Esfandiari, die früher mit bei Whirr mitgewirkt hat. Musikalisch wird hier wirklich was ziemlich eigenes geschaffen durch den Gesang in Verbindung mit dem Doom Metal. Die Bühnenpräsenz war auch ziemlich gut und zum Abschluss gab es ein Schlagzeugoutro. Wirklich sehr überzeugend und mein Highlight des Wochenendes.
True Widow: Eigentlich wollte ich wirklich zu Ahab, aber irgendwie bin ich dann bei True Widow gelandet. Die Band schafft es zu dritt ziemlich viele Sounds atmosphärisch zu verbinden. Es hat sich gelohnt vor der Bühne zu bleiben.
Chelsea Wolfe: Ihre Stimme ist live wirklich großartig. Als ersten Song gab es gleich mal Feral Love und mit We Hit a Wall und House of Metal gab es noch meine anderen beiden Lieblingssongs von Pain is Beauty. Ansonsten dominierten die Songs von Abyss ein sehr rundes, aber kurzes Set. Leider hat sie nur knapp 65 Minuten gespielt. Da hätte ich mir schon noch zwei Songs mehr gewünscht.

Fazit:
Das Festivalwochenende hat sich wirklich gelohnt. Ich habe wirklich viele gute Auftritte gesehen und hatte einige Neuentdeckungen. Das jubez als Location war auch sehr passend. Bei passendem Line Up fahre ich dafür gerne wieder nach Karlsruhe.
Nervig war eigentlich nur, dass der Spielplan bisschen zu knapp geplant war und einige Bands dann kürzere Sets spielen mussten. Da hätte man vielleicht etwas großzügiger planen können.

Außerdem habe ich es geschafft alle Damen von diesem Bild zu sehen.

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Mondgesicht
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Mondgesicht » Mo 24. Apr 2017, 19:33

Mit dem Popsalon das erste Mal ein Club-Festival mitgemacht. Es hat mir auf jeden Fall ziemlich gut gefallen! Musikalisches Highlight war natürlich der gute Gisbert mit seinen knapp 100 Minuten Wohlfühlmelancholie. Mit großem Abstand dahinter kommen die Foreign Diplomats, die ein abwechslungsreiches und hart tanzbares Indiefeuerwerk in der tollen kleinen Freiheit abgefeuert haben. Vong wegen Lisbeth haben für ordentlich Stimmung (bei einem interessanten Publikum) gesorgt, sind jedoch genauso wenig meine Musik wie Roosevelt. Die Giant Rooks haben mich nach den paar Songs, die ich gesehen habe recht emotionslos zurückgelassen. Irgendwie ein Gedudel, in dem man einige Bands wiedererkennt, aber einfach (noch) nichts besonderes.

Für das schmale Geld und die ordentlichen Spielzeiten eine runde Sache, um dem ein oder anderen Highlight entgegenzufiebern und das ein oder andere neue kennen zu lernen. Bei entsprechendem Line-up gerne wieder.

Nächstes "Festival" steht am kommenden Freitag in Münster an. Das Uncle-M Fest feiert fünfjähriges und hat mit den wunderbaren Menzingers, Flatliners, KMPFSPRT, Gnarwolves, The Dirty Nil und Abramowicz für 21 Euronen ein unglaublich starkes Paket geschnürt.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mi 3. Mai 2017, 01:58

Ich war am Wochenende in Leeds auf dem Outbreak Fest. Die Veranstalter konnten mal wieder mit einem großartigen Line Up auftrumpfen, sodass das gleichzeitig stattfindene Groezrock was Hardcore Punk angeht ganz klar den Kürzeren gezogen hat und das trotz der Incendiary Buchung. Los ging es Freitagmittag von Düsseldorf aus Richtung Manchester und von dort aus weiter per National Express Richtung Leeds. Diverse Verspätungen und furzende Sitznachbarn später waren wir dann auch in Leeds. Unser Host entpuppte sich als eine serh nette Dame, die ab Samstag morgen ebenfalls auf einem Festival war, welches sich wie ein kleines Reeperbahn Festival las und von John Grant gehostet wurde. Das Zimme war auch vollkommen in Ordnung und in fußläufiger Entfernung gab es eine Pizzeria mit sehr leckerer veganer Pizza, also alles richtig gemacht.
Samstag ging es dann nach einer kleinen Mittagsstärkung bei Humpit (Wer mal in Leeds oder Sheffield ist: Geht da unbedingt hin!) ging es dann zum Canal Mills. Die Location liegt ziemlich im Nirgendwo in einem Gewerbegebiet umgeben von Lagerhallen. Einlass ging schnell, doch dann auch schnell der erste Kritikpunkt: Kein Wiedereinlass. Geht bei Ganztagesveranstaltungen gar nicht und noch weniger, wenn es weit und breit in der Nähe kein Laden gibt, bei dem man sich günstiger Getränke holen konnte. Die Essensauswahl wurde im Vergleich zum letzten Jahr etwas erweitert und mehr in Richtung veganes Essen geshiftet. Ansonsten wurde noch ein kleiner Raum für Merch geöffnet. Kranwasser gab es ebenfalls wieder umsonst. Könnte man sich hier auch angewöhnen. Das Publikum war wieder ziemlich stark gestylt, aber es soll jeder machen wie er möchte, und dass die Leute nur cool in der Gegen herumstehen, kann man wahrlich nicht behaupten, doch dazu nun mehr. Zu den Bands:

Samstag:
Rapture - Hardcore/Riot Girl Punk mit Sängerin und Gitarristin. Spielten schon vor einer beachtlichen Menge an Leuten und haben sicher ihr Ding durchgezogen. Hatten mit einem Side by Side Cover direkt die Leute auf ihrer Seite. Solider Start.

Frame of Mind - Sehr chaotischer Hardcore, viele Taktwechsel. Recht komplziert für eine so frühe Zeit, aber im Publikum gab es trotzdem ersten Mosh. Hat mir besser gefallen als letztes Jahr an gleicher Stelle, auch wenn ich noch nicht vollständig überzeugt bin.

Bitter Youth - Solider UK Hardcore wie er im Buche steht. Survival wären stolz auf die Truppe, die sich gut macht. Werden in August in Köln auf jeden Fall wieder ausgecheckt. Die haben ordentlich Potential. Die Crowd war auch gut dabei. Erste Stage Dives, Mosh. Guter Gig.

Payday - Haben direkt nach dem Bitter Youth Set zwei Songs gespielt. Solider, moshlastiger Hardcore, Sänger ist nur leider etwas schwer zu verstehen.

Bent Life - Zum ersten Mal seit 2,5 Jahren wieder in Europa. Damals habe ich mir drei Shows der Tour angekündigt und alle waren mächtig. Seitdem wurde eine LP rausgehauen und eine Europa Tour abgesagt. Am Samstag gab es einen guter Auftritt, der allerdings nicht an den Auftritt auf dem Still Cold herangekommen ist. Trotzdem ist mächtig Druck hinter dem Sound, der voll auf Mosh ausgelegt ist.

Blind Authority - Spätestens hier war das Publikum voll da. Die Band hat quasi Heimspiel und die Menge wütete in einem für mich etwas überraschenden Ausmaß. Sehr schneller, drückender Hardcore, hasserfüllt und gut. Leider wurde bekanntgegeben, dass sich die Band zeitnah auflösen wird. Vorher gibt es allerdings noch ein neues Album.

Higher Power - Was für ein Auftritt! Völlige Eskalation, sowohl vor als auch auf der Bühne. Stage Dives soweit das Auge reicht. Hier gab es schon mal einen ordentlichen Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Die Stimme ist weiterhin sehr strange, aber ich mag sie und der Sound is über alle zweifel erhaben. Leeway und Rage Against the Machine lassen grüßen.

Insist - Das übliche 12 Minuten Set, voller Energie. Die Songs ind kurz und schnell und dementsprechend stört mich die Spielzeit auch keineswegs. Die Menge war auch weiterhin in Bewegung und das hohe Niveau wird gehalten.

The Flex - Immer noch schnell, aber mit mehr Moshparts gepaart und einem Sänger, vor dem einem Angst und Bange wird. Wurden ebenfalls hart gefeiert, konnten aber das Level von Insist und vor allem Higher Power nicht ganz halten.

Freedom - Die Platte "USA Hardcore" (Miesester Name aller Zeiten) is cool hat mich aber nicht vollständig mitgenommen. Der Auftritt aber umso mehr. Im Gegensatz zu mir standen zig Leute textsicher vor der Bühne und nach einigen technischen Problemen hat die Band auch routiniert ihren Stiefel runter gespielt. Das Madball Cover kam auch gut an. Starker Gig.

Fury - Mein Highlight des Wochenendes. Ich liebe den Sound, recht entspannt, aber unglaublich groovig und der Sänger ist so sympathisch. Das Album war auch mein Highlight 2016 und die Show am Samstag um Welten besser als die in Belgien Ende des Jahren. Chaos pur, der Sänger wurde mehrfach von der Bühne gerissen, as Mikro war irgendwo im Publikum. Er is gestagedived und alle hatten Spaß. So sollte eine Hardcore Show ablaufen. Könnte ich jede Woche sehen und sollte jeder auschecken.

Breakdown - Auf jeden Fall sehr cool, diese Band mal gesehen zu haben. Für einige der älteren Generation schien es das Highlight des Wochenendes und dementsprechend war weiterhin einiges los in Puncto Stage Dives und Singalongs. Die Herren wirkte dabei auch so als hätten sie richtig Spaß und seien nicht nur zum Abcashen kurz rübergeflogen. Schönes Ding.

Title Fight - Auf jeden Fall die meisterwartete Band des Wochenendes. Was sich über den Tag vor der merchstand abgespielt hat war unfassbar. Möchte nicht wissen, wie viel Asche die mit Merch gemacht haben. Aber zum Auftritt: Title Fight werden sicherlich niemals meine Lieblingsband. Selbst in der eigenen Familie gibt es bessere Bands :D, aber dieser Auftritt war einfach nur beeindruckend. Auf dem ersten Ton herrschte absoluter Ausnahmezustand. Geschätzt 100 Stage Dives pro Song, die Leute lagen übereinander und haben mitgesungen. Es war einfach nur ein absolut positives Chaos. Meine Freundin, die die Band bisher auf jeder Europa Tour gesehen hat, meinte ebenfalls, dass sie so etwas noch nicht erlebt hat. Die "Hyperview" Songs wirkten in all dem Chaos ein wenig wie Fremdkörper, aber auf der anderen Seite waren die meisten Leute wohl glücklich, mal etwas durchschnaufen zu können. Beim letzten Song "Secret Society" wurde Ned Russin dann von irgendjemandem umgerissen und hat kurzerhand seinen Bass weggeworfen und nur noch gesungen. Unglaublich. Bockstark.

Gorilla Biscuits - Sind nicht ganz an Title Fight und Fury herangekommen, aber es war immer noch ein würdiger Tagesabschluss. Die Band hat glaube ich ca. 17 Songs und spielt einfach alle, alle werden abgefeiert. Dazu kommen noch Cover (Busscocks und Warzone), die auch abgefeiert werden. Starker Gig, den alten Herren macht niemand so leicht etwas vor.


Sonntag:
Outreach - Man merkte direkt zu Beginn, dass heute weniger los is als am Vortag. Auch bei der ersten Band waren nicht viele anwesend. Schade für die Herren, denn es war solider Straight Edge Hardcore, ging in Richtund Youth Crew und fand auch seine Anhänger. Wieder ein solider Beginn.

Pledge - Haben im Prinzip dort weitergemacht wo Outreach aufgehört haben. Ähnlicher Sound, ähnliche Reaktionen, war auch in Ordnung.

Stranded - Es wurde stumpfer, aber nicht unbedingt besser, wenngleich ich das Wort schlecht nicht unbedingt nennen möchte. Der Gig ging allerdings an mir vorbei.

Firm Standing Law - Wieder zurück beim Stranght Edge Hardcore. Hat mir gut gefallen, auch wenn die Crowd hier eher träge war.

Chamber - Ziemlich stumpfer Hardcore, der zu einem ziemlichen Gewltexess im Publikum führte. Gab zu meiner Verwunderung keine Schlägerei. Highlight war hier auf jeden Fall das Biohazard Cover, welches auch wirklich solide runtergezockt wurde.

Guilt Trip - Immer noch sehr moshlastig, aber im Gegensatz zur Band davor klang es wie Mindset. Wurden mir vorher bereits empfohlen und der Auftritt wusste auch zu überzeugen. Da werde ich zuhause auf jeden Fall noch einige Male reinhören.

Splitknuckle - Es ging wieder zurück Richtung stumpf. Braucht man eigentlich nicht viel mehr zu schreiben.

Revulsion - Weiterhin ultrastumpf. Soung geht in Richtung Desolated bzw. Malevolence. Hatten auf jeden Fall das Publikum auf ihrer Seite, mich allerdings weniger. Hab es entspannt sitzend von der Seite genossen.

Renounced - Old School Metalcore mit einigen sehr ruhigen Passagen, bei denen der Sänger (der auch in jeder x-beliebigen Boyband singen könnte) etweder clean gesungen oder nur geredet hat. Ist interessant und da kann ich auch nur empfehlen, mal ein Ohr zu riskieren. Zu Erwähnen ist noch das Mädel, was zwischendurch das Mikro in die Hand gedrückt bekam und eine astreine Stimme hatte, sodass sie dem Sänger im Prinzip die Show gestohlen hat.

Mizery - Vielleicht die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Was habe ich mich geärgert als die Band die Tour mit Blistered gecancelt hat und noch mehr habe ich mich über die sinnlose Persistence Tour Buchung geärgert. Naja, die Band spielt recht metallischen Hardcore, da werden einem die Ohren gut durchgepustet und auch die Headbanger kommen auf ihre Kosten. Trotz des neuen Albums bleibt die "Survive the Vibe" EP das Maß aller Dinge. nicht umsonst wurden alle Tracks von der Ep gespielt. Hat mir sehr gut gefallen, wobei in meinen Augen ein zweiter Gitarrist für einen noch fetteren Gitarrensound sorgen würde.

Broken Teeth - Muss man eigentlich nicht viel zu sagen. Gutes Set, die alten Song kommen weiterhin besser an. Singalongs, Stage Dives, harter Mosh. Hätte aber noch einen Ticken mehr erwartet, wenn ich ehrlich bin.

Knuckledust - Das 4. oder 5. Mal gesehen und die Band geht einfach an mir vorbei. Es soll nicht sein. Die Stimmung war astrein, es war unglaublich viel los, sowohl vor als auch auf der Bühne, aber ich finde den Sound einfahc völlig beliebig. NYHC trifft Beatdown.

Cro-Mags - Sehr geiles Set. "World Peace" als erstes Song und die Halle bebte, völliges Chaos, welches fast an Title Fight heranreichte. Das Hauptaugenmerk lag auch im weiteren Verlauf auf dem Meisterwerk "The Age of Quarrel" und es gab wieder mehr Stage Diver als man zählen konnte. Chaos von der ersten Sekunde bis zum letzten Takt von "Hard Times". Sind im November wieder hier. Ich werde auch da sein. Das steht außer Frage.

Insgesamt auf jeden Fall wieder eine lohnenswerte Reise. Die Bands werden ab dem Opener abgefeiert, wobei das bei den letzten Bands wirklich üble Züge annimmt. Da lebt jeder vor der Bühne gefährlich, aber die Stimmung ist wirklich 1A. Was man bemängeln kann ist die Tatsache, dass Tag 1 rein namenstechnisch gesehen tag 2 völlig überlegen war (was nochmal verstärkt wurde durch die Turning Point Absage) und dass der zweite Tag deutlich stumpfer war von der Ausrichtung. Trotzden hatte ich auch an Tag 2 Spaß, nicht zuletzte dank Mizery und den allmächtigen Cro-Mags. Wer auf Hardcore Punk steht und bereit ist, auch etwas weiter für 25 Minuten Sets zu reisen, kommt an dieser Veranstaltung nur schwer vorbei.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von mattkru » Mi 3. Mai 2017, 07:13

Cooler Bericht, Danke :thumbs:

Einen Frage (ohne Wertung): wie funktioniert vegane Pizza? Was nimmt man statt Käse?
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Henfe » Mi 3. Mai 2017, 07:16

Analogkäse? :D
"Billy Corgan, Smashing Pumpkins." - "Homer Simpson, smiling politely."

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Re: Festivalberichte

Beitrag von glutexo2000 » Do 4. Mai 2017, 11:09

Ich habe mal eine Frage zum Hafenrock in Hamburg im Rahmen des Hafengeburtstages. Samstag laufen da Cypecore, Darkest Hour, Emil Bulls, u.a. für lau und das wollte ich mal mitnehmen. War jemand schonmal da und kann mir sagen wie voll das da immer so ist? Kommt man auch spontan noch nach vorne? Wie ist die Security?


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