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Festivalberichte

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 20. Aug 2023, 12:53

Ich war gestern in Antwerpen auf dem Catacombfest Open Air. Die Veranstaltung fand in einem Park im südlichen Teil Antwerpens statt. Vorher noch nie von gelesen, aber das Line Up in diesem Jahr, 20-jähriges Jubiläum, konnte sich sehen lassen. Eintritt waren 15 Euro in Form von fünf Getränkebons (Ein Getränke = 1 Bon + 1 Bon Pfand), wobei man für den letzten Becher bei Abgabe drei Euro zurückbekommen hat, also im Endeffekt 12 Euro für Getränke. Dies diente vor allem zur Begrenzung der Besucherkapazität. Die Veranstaltung war ausverkauft, ich habe etwas von 500 Zahlenden gelesen, aber so viele Leute waren zu keiner Zeit gemeinsam auf dem Gelände. Das waren eher 250-300 Leute. Das Gelände hätte locker das Doppelte vertragen ohne, dass es wirklich voll gewesen wäre, aber man kennt auch nicht die behördlichen Vorgaben. So war es den ganzen Tag über sehr entspannt. Keine langen Wartezeiten, die Toiletten waren sauber, Essen war auch in Ordnung. Es gab sehr viele Sitzmöglichkeiten, sodass ich gefühlt alle Sets aus einem Liegestuhl mit Blick auf die Bühne geguckt habe, entspannteste Veranstaltung ever. Natürlich gab es gegen Ende einige sehr betrunkene Gäste, aber es war nicht so extrem, als dass es gestört hätte. Zu den Bands:

CellarDoor – Etwas zu spät angekommen, noch so knapp die Hälfte des Sets geguckt. Es war Standard-Metalcore mit leichten Nu Metal Anteilen. Nichts, was mich interessiert. Zu dieser frühen Stunde waren auch kaum Leute auf dem Gelände bzw. vor der Bühne. Die Band wirkte etwas verloren.

Cobracide – Solider Thrash Metal mit einer Prise Black Metal, Slayer und Venom lassen grüßen. Mittlerweile mehr Leute vor der Bühne, einen Pit gab es nicht. Ich glaube, ich habe den ganzen Tag über keinen Pit gesehen, aber hat auch bei den meisten Bands nicht gefehlt.

Opium Heathen – Der erste Gig, der mich abgeholt hat. Sound, wie es der Name erwarten lässt, irgendwo im Bereich Stoner/Psychodelic. War von den Songstrukturen her auf Dauer etwas eintönig, aber an sich ein Sound, der mir gefallen hat. Auf einem Festival oder als Support gerne wieder.

Knives to a Gunfight – Namen noch nie vorher gelesen, eine miese Metalcore Band erwartet und auch bekommen. Soundtechnisch das Übliche, Riffgeschiebe mit Doublebass, dann ein Breakdown, dann noch ein Breakdown, alles soll ultrabrutal klingen, es kommt aber nix rüber. Die Band hatte darüber hinaus selbst Podeste mitgebracht, auf die sich der Sänger und teilweise auch ein Gitarrist gestellt haben. Solche Podeste sind immer peinlich, wirklich immer. Das muss sofort aufhören, ich schaffe das nicht mehr, das weiter auf Shows zu sehen. Weiter zum Gig, einziger Wholesome-Moment als der Sänger seine Tochter auf die Bühne geholt hat, die auch mal ins Mikro schreien durfte und richtig Spaß dabei hatte, sweet. Es wäre ein versöhnlicher Abschluss gewesen. Stattdessen gab es einen weiteren Breakdown, bei dem der Sänger die Crowd dazu aufgefordert hat, den Macarena zu tanzen und dies auch auf der Bühne vorgemacht hat. Ich habe mich selten in meinem Leben so geschämt. Es war so schrecklich.

Crouch – Zum zweiten Mal in zwei Wochen gesehen und der Gig war wieder astrein. Ich kann wirklich allen, die auf Sludge stehen, diese Band nur ganz stark ans Herz legen. Man hat an dieser Stelle auch gemerkt, dass ein Großteil der Leute, mich eingeschlossen, für die letzten drei Bands vor Ort waren. Als vorletzten Song gab es wieder mit „No Surrender“ das Kickback Cover. Es ist so unfassbar hart, ich kann es kaum in Worte fassen.

Hemelbestormer – Post-Metal Band aus Belgien, die ich mittlerweile sehr oft gesehen habe. Langesame Aufbauten, schweres Riffing. Untermalt wurde das Ganze mit Schwarz-Weiß-Videos, passendes Ambiente. War ein guter Gig zum Runterkommen zwischen Crouch und dem Headliner.

Wiegedood – Ich habe von 1-2 lokalen Acts abgesehen keine Band seit der Pandemie so oft gesehen wie die belgischen Black Metaller und die Gigs sind ausnahmslos klasse. Wenn man im Moment gute Metalgigs zu Gesicht bekommen möchte, kommt man um Wiegedood nicht herum. Heute war insofern ein besonderer Tag, da der Sänger auch bei Crouch singt und somit, genauso wie der Drummer, zwei Gigs an einem Tag gespielt hat. Die Stimme ist einfach unfassbar. Kehlkopfgesang, Screams, Shouts, er kann alles, würde mich nicht wundern, wenn er auch Mariah Carey Songs akzeptabel singen könnte. Die Mucke dazu gewohnt druckvoll, an einer Stelle wurden gar kleine jazzige Interludes eingebaut, bitte mehr davon. Großartiger Tagesabschluss. Habe auch selten so entspannt nach einem langen Tag ein Festivalgelände verlassen. Bei einem halbwegs guten Line Up nächstes Jahr gerne wieder.
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elch
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Re: Festivalberichte

Beitrag von elch » Di 22. Aug 2023, 16:56

SammyJankis hat geschrieben:
Sa 19. Aug 2023, 09:02
Ich war gestern in Duisburg auf dem Fest der Vielen im Rheinpark. Location ist wunderbar, wenn auch sicherlich bei Wetter kritisch, aber das Wochenende verspricht gutes Wetter und gestern war es auch die ganze Zeit trocken. Es handelt sich um eine interkulturelle Veranstaltung, gab viele Info- und Essensstände. Außerdem gibt es viele Musikacts aus Ländern, die ich musikalisch gar nicht auf dem Schirm habe. Der Freitag war allerdings komplett deutsch und an den anderen Tagen bin ich leider verplant. Das Publikum war dementsprechend auch diverser als ich es sonst erlebe. Leider auch wieder Menschen mit Hunden und/oder Kindern ohne Gehörschutz am Start. Es ist immer wieder schlimm. Bei meiner Ankunft stand gerade der Oberbürgermeister Duisburgs (SPD) auf der Bühne. Es gab dann einen unlustigen, komplett durchgeplanten, anbiedernden Auftritt, schrecklich. Das braucht wirklich niemand. Zum Glück musste man ihn nicht allzu lang ertragen.

Eisenpimmel – Duisburgs finest betraten die Bühne. Die Crowd aus Punks, Linkslibs und allem, was dazwischen so existiert, war teils erfreut, teils sehr verwirrt. Danach gab es fast 1,5 h feinsten Punk, nur Hits, ich wiederhole mich, nur Hits. „Füße hoch, Fernsehn an, Arschlecken“, „Malle Mallorca“, „Dicke Eier Weihnachtsfeier“, es wurde nur das Beste vom Besten geboten. Zwischen den Songs die üblichen, chaotischen Ansagen des Frontgespanns, viel Publikumsinteraktionen. Zwischenzeitlich blitzte immer mal wieder durch, dass die Instrumentalisten durchaus mehr können als einfachsten Punk zu spielen. Aber dafür war ich ja vor Ort, also weiter. Stimmungshöhepunkt natürlich „Huka-Tschaka Töff Töff“, diverse Bengalos wurden gezündet während einige Leute die Bühne für Singalongs enterten. Großartig. Insgesamt ein gewohnt guter Auftritt, bin glücklich den kurzen Heimweg angetreten.
Auf den Bericht habe ich gewartet :herzen2:
Leider war ich verhindert
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 28. Aug 2023, 11:31

Ich war am Samstag und Sonntag auf dem Platzhirsch Festival in Duisburg. Location war wie immer der Dellplatz und die umliegenden Locations Wie jedes Jahr war es eine familienfreundliche Veranstaltung inkl. Kinderprogramm. Darüber hinaus wurde ein breit gefächertes, musikalisches Programm geboten. Alles zwischen NDW-Pop und Klassik ist dabei. Dementsprechend bunt durchmischt ist auch das Publikum. Leider wurde bereits im Vorfeld bekannt gegeben, dass das Festival auf unbestimmte Zeit pausieren wird. Sehr schade, hat die eher maue Kulturlandschaft Duisburgs sehr bereichert. Aber vielleicht kommt ja nochmal was.

Samstag:
Neptunian Maximalism – Soundcheck dauerte ewig, fand es irgendwann auch ziemlich übertrieben. Ging dann irgendwann los. Set war stabil. Drei Gitarren, ein Perkussionist. Droniger Sound mit psychodelischer Note. Gab auch merkliche Jazz-Einflüsse. Gab dann 4-5 Songs in einer Stunde, die Stück für Stück intensiver wurden. Setaufbau hat mir gefallen, war aber natürlich schwere Kost. Trotzdem wurde die Band von einem Großteil des Publikums gut aufgenommen. Wieder mal eine tolle Buchung aus Belgien.

Stefano Pilia + Adrian Utley + Giuseppe Franchellucci – Nach Patrick Walker letztes Jahr sitzt dieses Jahr Adrian Utley von Portishead in der wunderschönen Kirche am Dellplatz, die als Location dient. Duisburg kriegt die Stars. Utley war hier als Teil eines Trios anwesend, zwei Gitarren, ein Cello. Gespielt wurde das Album „Spiralis Aurea“ von Stefano Pilia, an dem die beiden anderen Künstler auch mitgearbeitet haben. Klang in der Kirche natürlich extraklasse. Die Stücke haben mir auch ganz gut gefallen und ich habe es vor allem genossen, mal wieder eine Show im Sitzen zu gucken.

Sonntag:
Perfektomat und der Retrogott – Der Retrogott hat sich Anfang des Jahres mit dem Jazz-Quartett Perfektomat zusammengetan und ein Album aufgenommen. Dazu gab es auch Live-Shows. Ich war ziemlich gespannt. Hatte schon überlegt im Frühjahr den Münster Termin mitzunehmen, aber irgendwas ist dazwischengekommen. Also passte mir die Bestätigung hier perfekt in den Plan. Es waren bei eher mauem Wetter zum Großteil Leute vor Ort, die safe Retrogott Fans sind. Geboten wurde dann ein guter Mix aus dem Album und Songs von Retrogott & Hulk Hodn. Die obligatorischen Freestyles durften auch nicht fehlen. Hat mir gut gefallen. Jazz passt wunderbar zu seiner Art zu rappen und dem Quartett wurde auch immer wieder Raum gelassen, um für 3-4 Minuten den Jazz zu entfalten. Gelungener Abschluss des Wochenendes. Ich hoffe, dass es weitergeht.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von therewillbefireworks » Mo 4. Sep 2023, 16:25

Ich war die letzten beiden Wochen Tarmac Festival. Das findet nun seit 5 Jahren bereits auf dem ehemaligen Sowjet-Flugplatz in Allstedt Nähe Halle/s. Statt.

Fokus liegt hier auf elektronischer Musik / DJ-Sets auf inzwischen 6 Bühnen mit relativ unterschiedlichen subgenres.
Festivalaufbau find ich inzwischen besser als die Veranstaltung selbst, Crewverpflegung einfach überirdisch und allgemein alle sehr sweet im Umgang miteinander.
Die Logistik/Planung hat im Vergleich zum letzten Jahr auch wirklich nochmal n Sprung gemacht und war echt top.

Ünergang zum Festival immer eher schwierig, sobald die Tore hier offen sind fallen die Massen ein (dieses Jahr inzwischen 4000 Menschen inkl. Crew)

Nachdem das Trinkwasser letztes Jahr keine Freigabe bekommen hatte vom Gesundheitsamt waren wir sicher dass das dieses Jahr klappt. lol, natürlich nicht, die beauftragte Firma hat es nicht hinbekommen einen Tank zu liefern der die Grenzwerte eingehalten hat. Ersatzlieferung kam dann zwar, aber mit 2 Tagen die gewartet werden müssen bis die Testergebnisse da sind hat's dann erst Samstag Vormittag die Freigabe und bis dahin ein duschshuttle und Flaschenwasser.

Musikalisch ging's Donnerstag los für mich mit Britney's Fears, Femi Punk aus Halle auf der Usedom 3000. Bühne. Dj-Booth war hier dieses Mal n überdimensionierter SpongeBob zwischen zwei Flugzeughangars. Ziemliches Brett, bengalos, moshpits und stagedives direkt zum Beginn des Festivals, nice!
Danach Kawa Kawa , electropop aus Dresden. Sehr sweetes Duo, toller gesang, entspannte Stimmung aber n bisschen Regen.

Danach vor allem ein bisschen zu eher housigem Kram getanzt und ins Bett gekrochen.

Freitag dann vor allem treiben lassen: lila Drache nach Kegelbahn, Minigolf und Autoscooter dieses Mal als lila Aida mit Captains Deck auf nem Hangar und Galaabend, dazu Zauberer, Familienduell und sowieso viel Kleinkram.

Nebendran Nest mit Workshops, Kino, Theater, Installationen und mapping.

Kurz bei der Tanzstelle vorbeigeschaut (Tankstelle als Floor, bisschen so wie auf Monis Rache aber statt auf freiem Feld ziemlich sweet in eine senke mit bewaldeten hängen drum herum gebaut. Unglaublich schönes Licht mit den dicksten moving heads die ich gesehen habe.

Danach aufm vacanza Wald Floor / mit Sauna in den Abend getanzt bevor ich dann zur Primetime nach Flave (der geht gerade im Bereich down/midtempo durch die Decke und hat auch hier n ziemliches brecher-liveset gespielt) selbst aufgelegt habe. Ich war sehr aufgeregt und am Ende sehr froh dass es ein B2B war und ich neben mir jemanden hatte und nicht alleine vorm vollen Floor stand. Viele Eigenkompositionen gespielt, sind nicht negativ aufgefallen. Danach aber kompletter Stressabfall und ich musste dringend schlafen.

Samstag war dann irgendwie auch wieder son Tag ohne viel Programm, viel mit bekannten Gesichtern abgehangen, ein bisschen hier und da getanzt ohne dass es n großes Highlight gab. pa69 waren mir ein bisschen zu ironisch prollrap, zwischendurch aber korrekte Ansagen. yowlandi findet gerade gut ihren Sound, Set leider sehr kurz die zweite Hälfte war dann n dj-set ihrer dj yamyam. Kann mir Breakbeats halt immer noch nichts anfangen und ich denke dass ändert sich auch nicht mehr.
Die Bierbabes kamen gut an, Sound war grottig leise und für mich nutzt sich ihr saufpop nicht nur super schnell ab sondern nervt mich nur noch.

Sonntag war dann so vom Festivalfeeling der beste Tag für mich. Entspannt nach dem Frühstück reingekommen, erst downtempo auf der für mich knackigsten Anlage aufm Festival. Die Lambda steht aber leider aufm Goa-floor mit dem ich leider nichts anfangen kann. Weder optisch noch musikalisch ist das da meins. Die Anlagen auf den anderen floors auch wirklich top, die Lambda gefällt mir von ihrer Charakteristik im Bass aber nochmal ne ganze Ecke besser als z.b. ne Funktion one.
Synkope dann mega sympathisch und hit-edit-feuer bei strahlendem Sonnenschein. So dann auch weiter bis um 22 Uhr dann offiziell Schluss war und alle Bühnen ihr Programm eingestellt haben. Closing von der Resonant Crew aus Jena einfach auch sweet und sehr stimmig.

Ich freu mich aufs nächste Jahr, 2 Wochen aufm Platz ist aber nun echt grenzwertig. Mal schauen, bisschen kürzer treten will ich nächstes Jahr, aber ganz ohne Aufbau geht's auch nicht mehr.
¯\_(ツ)_/¯

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nilolium
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Re: Festivalberichte

Beitrag von nilolium » Di 5. Sep 2023, 12:32

Geil, Synkope!

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JackJones
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Re: Festivalberichte

Beitrag von JackJones » Di 12. Sep 2023, 16:49

Ich war von 31.08. bis 02.09. bei der zweiten Ausgabe des Meo Kalorama in Lissabon. Zunächst zu den allgemeinen Infos:

Festivalgelände:
Das Festival findet im Parque da Bela Vista statt und ist von der Größe des Geländes sehr überschaubar. Es gab dieses Jahr 4 Bühnen: Die überraschend kleine Hauptbühne ist in einem kleinen Talkessel, somit hat man von überall einen guten Blick. Die zweite Bühne ist dann dafür am Berg und man steht "bergauf" zur Bühne, wenn man nicht relativ weit vorne ist - etwas gewöhnungsbedürftig. Weiterhin gibt es eine kleine dritte Bühne und eine vierte, reine Elektro-Stage (zu der ich es nie geschafft habe). Getränkestände sind reichlich vorhanden, es gibt einen Food-Court sowie reichlich Essensstände bei jeder Bühne. Ansonsten ein paar Sponsorenstände aber alles in allem eher überschaubar und viel Platz zwischen den Hauptbühnen.

Toilettensituation
Leider der Haupt-Kritikpunkt des gesamten Festivals: Es gab nur All-Gender Toiletten und Dixies. In der Idee natürlich lobenswert, in der Umsetzung sind es aber dann aber viel zu wenige. Die Schlangen waren ewig lang und ohne Pissoirs, die das ganze entzerren, hat das dann natürlich irgendwann zu Wildpinklern geführt - zum Glück nicht in enormen Ausmaß. Beim Sziget mit 4x so vielen Besuchern hab ich keinen einzigen gesehen.

Preise
Festivalticket in einem Frühbucherstadium für 155 € gekauft, was für das Programm einfach spottbillig war. In den ersten beiden Jahren gab es immer zum Valentinstag eine Rabattaktion, weshalb man sich wohl beim Ticketkauf nicht beeilen muss.
Getränkepreise normal für ein Festival würde ich sagen: 2€ für Wasser, 4€ für 0,4l Bier, 10€ für Longdrink. Dazu sehr wenig Wartezeiten.
Essenspreise leider am oberen Ende im Festivaldurchschnitt, daher für (junge) Locals eher nicht zu bezahlen.
Merch dafür fair, Hoodie für 30 € mitgenommen. Cashless wurde angekündigt aber dann im letzten Moment nicht durchgesetzt (es gab schon Cashless Stände).

An-/Abreise
Wir sind immer Uber gefahren (ca. 5€ pro Strecke). So kommt man nachts auch ohne Probleme zurück zur Wohnung. Die Headliner haben immer gegen 00:00 Uhr aufgehört, daher sollte man auch einfach mit den Öffis fahren können, hier aber keine Gewähr. Einlasskontrollen waren ein Witz, hier hätte man alles problemlos mit reinnehmen können. Bändchentausch am Donnerstag ging sehr schnell.

Wetter
Tagsüber problemlos T-Shirt Wetter, abends aber ohne Pulli keine Chance, da es immer ordentlich abgekühlt hat.
Bühnen außerdem sehr staubig, hätte man fast die FFP rauskramen können. Zum Glück stand bei Florence der Wind gut, sodass sie nichts abbekommen hat (bezügl. Stimme). Bei Arcade Fire war nämlich während des ganzen Konzertes Sandsturm in Bühnenrichtung.

Publikum
Eher älteres Publikum, würde 30+ im Durchschnitt sagen (gut bei Blur kein Wunder :mrgreen: )
Dafür ist das portugiesische Publikum sehr aktiv und bei jedem Konzert kam gute bis überragende Stimmung auf.

Empfehlung?
Bei entsprechendem Line Up würde ich nochmals hinfahren - allerdings hat es nicht oberste Priorität.
Pluspunkte besonders das Booking und sehr große Namen auf nicht ganz so großen Festivalbühnen vor knapp 35.000 Besuchern.
Dazu Lissabon als Pflichtbesuch an sich sowieso ein Traum!

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Sa 30. Sep 2023, 09:44

Ich war gestern in Köln auf dem Euroblast Festival in der Essigfabrik. Das ist die mittlerweile 15. Ausgabe des Festivals und mein erster Besuch. Um ehrlich zu sein ist mir das Festival seit Jahren ein Dorn im Auge, weil mich immer maximal drei Bands des Line Ups interessieren, ein Besuch sich nicht wirklich lohnt, die Bands dann allerdings keine weiteren Shows in meiner Nähe spielen. Der Besuch gestern war auch spontan, hatte eigentlich vor eine andere Show in Köln zu besuchen. Dann allerdings ein Tagesticket für einen für mich akzeptablen Preis geschossen und hingegangen. Das Festival findet auf dem Essigfabrik Gelände auf zwei Bühnen statt. Habe zum ersten Mal die zweite, kleinere Bühne gesehen. Dort finden sonst glaube ich nur Elektroveranstaltungen statt. Ansonsten gab es ein paar Essensstände, viele Stände mit Equipment und man konnte sich sogar tätowieren lassen. Habe weder gegessen noch ein neues Tattoo, nur Bands geguckt. Es war ausverkauft, gemerkt hat man das allerdings nur beim Headliner. Die Crowd war leider sehr unruhig, es wurde viel gelabert. Hätte da mehr erwartet.

Mankind – Recht ruhiger Progressive Rock. Hatte seine Fans vor der Bühne. Ich gehörte nicht dazu. Möchte das jetzt auch gar nicht zu kritisch bewerten. Merke einfach, dass Prog von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen nicht meine Welt ist.

GGGOLDDD – Sind zu einer Band geworden, die ich zuhause nicht viel höre, aber live gerne mitnehme. Gestern hat der Soundcheck ewig gedauert, keine Ahnung, woran es gelegen hat. Während des Gigs klang aber alles ganz in Ordnung. Wie immer starker Fokus auf die Sängerin, tolle Stimme. Dazu die Percussions, schon ein sehr eigenständiger Sound. Zum Ende hin gab es wieder einen Song nur mit der Sängerin am Keyboard, runder Abschluss.

Sheer Cerebral Power – Ich komme zu Prog Sounds in den kleinen Raum und der Frontmann liest gerade einen Text ab, als wären wir beim Poetry Slam. Gesungen wurde dann allerdings auch. Hat mich wieder nicht gekickt. Zusätzlich waren die Ansagen sehr unlustig. Die Crowd hats gefeiert, ich wie man sicherlich merkt eher weniger.

This Will Destroy You – Der Hauptgrund für meinen Ticketkauf. Jahrelang nicht gesehen, dann letztes Jahr auf dem Arctangent und es war sehr gut, also Wiederholungsbedarf. Die Band spielt im Oktober zusammen mit The Ocean und Spurv in Münster. An diesem Tag ist allerdings eine andere Show wichtiger. Der Drumsound war zu Beginn etwas hölzern, sonst habe ich aber wenig zu meckern. Generell bin ich glücklich, dass die Band in der Setlist wieder mehr auf Melodien setzt. Mitte der 2010er hatte ich dahingehend das Gefühl, dass nur die >10 Minuten Soundwand Songs gespielt wurden. Auch die Lichtshow war damals minimalistisch. Gestern wirkte alles etwas fröhlicher, wobei die Soundwände natürlich nicht ausgelassen wurden. Guter Gig, auch wenn dieser nicht an den Arctangent Gig herangereicht hat. Highlight war sicherlich „Threads“.

Ice Sealed Eyes – Progressive Metalcore, auch ein mystisches Genre, zu dem ich keinen Zugang finde. Die Band hat nach eigenen Angaben erst zwei EPs draußen. Dafür war die Resonanz sehr gut. Die haben im Rahmen ihres Genres sicherlich gut abgeliefert, aber ist einfach nicht meine Baustelle.

The Ocean – Schon 5-6 mal gesehen und ich habe es nie gefühlt. Gestern auch nicht. Diese Band ist für mich das Paradebeispiel für einen an sich guten Act, der mir gar nichts gibt. Die Songstrukturen, die Aufbauten, der Gesang, alles wirklich gut und beeindruckend, aber ich fühle es kein Bisschen. Der Sänger darüber hinaus auch fannah, oft in der Crowd unterwegs, verkackt dennoch keinen Ton. Für den Großteil der Crowd war es sicherlich das Highlight des Tages. Der große Raum platzte aus allen Nähten. Spielzeit war inklusive Zugabe locker 100 Minuten und damit deutlich länger als die im Zeitplan angegeben 75 Minuten, feiner Zug.

Insgesamt war es ein netter Abend. Ich würde das Festival aber weiterhin nur besuchen, wenn die 2-3 Bands, die mir zusagen, an einem Tag spielen und ich ein Ticket zu einem für mich akzeptablen Preis schießen kann. Die ganzen Prog Sachen interessieren mich einfach zu wenig dafür, dass ich 50-60 Euro für ne Tageskarte zahle.
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 15. Okt 2023, 17:13

Ich war gestern in Nimwegen beim zweiten Tag des Soulcrusher Festivals. Die Location ist wie jedes Jahr das Doornroosje am Hauptbahnhof. Schöne Location. Dieses Jahr gab es zum ersten Mal drei Bühnen. Die beiden kleinen Bühnen werden nun gleichzeitig und abwechselnd zur Main Stage bespielt. An sich eine gute Idee, da es so leichter als in den Vorjahren war, bei der nun mittleren Stage reinzukommen. Allerdings war es bei der kleinen Stage bei meinen zwei Besuchen sehr anstrengend und undankbar für die Künstler*innen, da diese in einem Raum ist, der auch als Durchgang genutzt wird. Also generell ein hoher Lautstärkepegel. Der Samstag war ausverkauft, schön für die Veranstalter*innen. Vor Ort gab es auch Essen (habe nichts probiert) und eine große Craftbeer Auswahl. Letztere hat dazu geführt, dass gegen Ende sehr viele Leute stark betrunken waren, hat schon genervt. Zu den Bands:

Slow Crush – Direkt zum Start einer der besten Gigs des Tages. Wunderschöner Shoegaze aus Belgien. Völlig verdient mittlerweile sehr erfolgreich. Die Lichtshow war astrein. Schon mal an dieser Stelle ein großes Lob an die Lichttechniker in der großen Halle. Da stimmte gestern wirklich alles. Einziger Kritikpunkt ist die Länge mit 40-45 Minuten, aber als zweite Band des Tages nicht verwunderlich. Nächste Solotour muss besucht werden.

Fvnerals – Post-Rock/Ambient Sound, schon ein paar Mal gesehen und es hat mich eigentlich immer überzeugt. Gestern war da keine Ausnahme. Sound und Licht auf der mittelgroßen Bühne waren auch immer gut. Ich war leider zu diesem Zeitpunkt aufgrund von drei Stunden Schlaf etwas neben der Spur und dementsprechend waren die ruhigen Klänge nach einiger Zeit sehr anstrengend/ermüdend, aber no Offense an die Band. War alles cool.

GGGOLDDD – Vor zwei Wochen erst gesehen. Natürlich keine Veränderung zur Show in Köln. Sound und Licht waren hier natürlich im Vergleich zur Essigfabrik auf einem anderen Niveau. Auftritt war top, vielleicht der beste, den ich bisher von der Band gesehen habe.

Plebeian Grandstand – Es wurde lauter und chaotischer. Ein Sound irgendwo zwischen Mathcore und Sludge. An sich etwas, was mich abholen sollte, aber irgendwie hat es gestern nicht geklickt. Set ist so vor sich hingeplätschert, bis ich nach 20 Minuten die Stage gewechselt und zum ersten Mal die neue kleine Stage in Augenschein genommen habe.

Norn – Ein einzelner Herr in einem weißen Gewand singt und tanzt zu seichten Drone/Ambient Sounds. Alles andere als leichte Kost, aber war ganz in Ordnung und eine Erfahrung.

Svalbard – Uff, ein ganz großes Uff. Das war absolut gar nichts. Finde die Band auf Platte eigentlich ganz gut, die vorletzte Platte sogar astrein. Aber live geht gar nichts zusammen. Drums waren viel zu laut, haben alles andere überschattet. Der Gesang, sowohl von der Sängerin, hier vor allem der cleane Gesang, als auch vom Sänger schlimm, da stimmte gar nichts. Habe es auch nach 20 Minuten sein lassen.

Rorcal – Guter Sludge Gig mit ordentlich Abwechslung. Gab immer wieder Ausflüge in Richtung Black Metal. Stimme des Sängers hat dabei auch auf allen Ebenen überzeugt. Als Support von einer anderen Band gerne wieder.

Ahab – Es war nicht schlecht, aber es ist gar nicht meins. Langsame Doom Parts, oft recht minimalistisch gehalten, dann immer wieder kurze Tempoerhöhung, deutlich mehr Druck, dann wieder entspannter. Songs waren alle ähnlich, was ich nicht so tragisch finde. Was mich gestört hat, war der Gesang. Der ist sicherlich von hoher Qualität, aber die cleanen Parts sind mir einfach zu episch. Das ist mir zu dick aufgetragen. Die Band wurde allerdings gut abgefeiert, ich war mit meiner Meinung also in der Minderheit.

Helen Money – Schon einige Male im Vorprogramm von u.A. Mono gesehen. Die Dame sitzt allein am Cello und verknüpft ihr Spiel mit allerlei Samples. Ist ganz interessant und für 30 Minuten gucke ich mir das gerne an. Im Vergleich zu Jo Quail, der anderen Cellistin aus den Vorprogrammen größerer Post-Rock Acts, fällt sie allerdings leider etwas ab.

Enslaved – Zum ersten Mal gesehen, sind schon eine Institution in Ihrem Bereich. Es war überhaupt nicht mein Fall. Gar nicht mal von der spielerischen Qualität, aber einfach von allem zu viel. Zu viel epische Parts, zu viel Rumgepose auf der Bühne, zu viel random Metal-Ansagen. Zwischendurch gab es immer wieder so 30-sekündige Black Metal Parts, die vielversprechend waren, aber der nächste Viking Metal Abschnitt war nicht weit. Hab es dann nach einer halben Stunde sein lassen. Das wird nicht meine Band.

Iskandr – Dachte mich erwartet Black Metal, es war dann aber überwiegend ein düsterer Folk Sound. Sogar eine Posaune fand Einzug in die Musik. Hat mich nicht abgeholt.

Cult of Luna – Ich war leider zu dem Zeitpunkt schon völlig im Eimer, aber der Gig war großartig. Die Band ist mir ihrem Post-Metal Sound über jeden Zweifel erhaben. Es passt einfach alles. Die Soundwand, die sie aufbauen ist so erdrückend. Die Stimme des Sängers jederzeit on Point. Dazu ein glasklarer Sound und wahnsinnig gutes Licht. Hier hat alles gestimmt, bester Gig des Tages.

Danach den Heimweg angetreten. Muss gestehen, dass bei meinen beiden vorherigen Besuchen das Line Up in der Breite für mich besser war. Vor allem diese klassischen Metalbands Ahab und Enslaved hätte ich im Nachhinein nicht gebraucht. Dennoch war es ein guter Tag und das Festival steht sicherlich 2024 in der Auswahl für einen Tagestrip.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » So 15. Okt 2023, 17:36

SammyJankis hat geschrieben:
So 15. Okt 2023, 17:13
Svalbard – Uff, ein ganz großes Uff. Das war absolut gar nichts. Finde die Band auf Platte eigentlich ganz gut, die vorletzte Platte sogar astrein. Aber live geht gar nichts zusammen. Drums waren viel zu laut, haben alles andere überschattet. Der Gesang, sowohl von der Sängerin, hier vor allem der cleane Gesang, als auch vom Sänger schlimm, da stimmte gar nichts. Habe es auch nach 20 Minuten sein lassen.
Spannend den Eindruck hatten wir letztes Jahr beim Amfest auch. Das war echt ganz furchtbar. Ich wundere mich umso mehr, dass sie dann doch für so viele Shows gebucht werden.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 16. Okt 2023, 11:13

fipsi hat geschrieben:
So 15. Okt 2023, 17:36
SammyJankis hat geschrieben:
So 15. Okt 2023, 17:13
Svalbard – Uff, ein ganz großes Uff. Das war absolut gar nichts. Finde die Band auf Platte eigentlich ganz gut, die vorletzte Platte sogar astrein. Aber live geht gar nichts zusammen. Drums waren viel zu laut, haben alles andere überschattet. Der Gesang, sowohl von der Sängerin, hier vor allem der cleane Gesang, als auch vom Sänger schlimm, da stimmte gar nichts. Habe es auch nach 20 Minuten sein lassen.
Spannend den Eindruck hatten wir letztes Jahr beim Amfest auch. Das war echt ganz furchtbar. Ich wundere mich umso mehr, dass sie dann doch für so viele Shows gebucht werden.
Jo kann mich an die Berichte hier erinnern. Wir waren zu fünft, von denen zwei Leute auch letztres Jahr auf dem Amfest waren und den Gig dort mies fanden, und alle fünf fanden es am Samstag auch schlimm. Scheint keine Liveband zu sein.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von smi » Di 17. Okt 2023, 08:59

Soulcrusher 2023, Doornroosje, Nijmegen

Mein erster Besuch auf dem Festival, mein erster Besuch des Doornroosje nach dem Umzug. Hotel, Bahnhof und Location alles in 5 Gehminuten.

Freitag:
Silverburn: verpasst wegen Reperaturarbeiten an den Gleisen.

The Devils Trade: auf Konserve lahm, aber live ist die Band schon stark. Solider Einstieg ins Festival

Witching: Wilder Genremix aus dem USA, jeder Song unterscheidet sich vom vorherigen Mal Doom, Mal Stoner, mal black Metal. Die Band hatte sicher Spaß und ich werde ein Konzert auf der nächsten Tour mitnehmen, wenn es passt. Sound war okay, Gesang hatte etwas lauter und klarer sein können.

Afsky: wütender, eiskalter Black Metal. Sehr guter Sound, hat mir deutlich besser gefallen als mit uada im Kronensaal. Aber mir insgesamt zu einfach.

Belzebong: nicht sehr variantenreich, nicht innovativ. Aber das wollen sie auch nicht. Eine Instrumentale Stoner Doom Walze.

Kanadische Querdenker Edgelord Dullis: ignoriert.

Pupil Slicer: das Publikum vollkommen überfordert, immer auf der Grenze zwischen geil und nervig. Haben im Konzert immer wieder Dillinger Escape Plan Momente, schaffen das aber nicht auf Konzert lange zu halten. Ich fand es trotzdem gut, aber das ist hoffentlich noch Luft nach oben für die Band.

Rechtsoffener isländischer BM: ignoriert

Violent Magic Orchestra: Mit dem Intro beginnt der Wahnsinn und endet das ganze Konzert nicht. "She Loves two Things: Techno and Black Metal" und genau das beschreibt die Band aus Japan ziemlich präzise. Absoluter Abriss, brauche ich nicht auf Platte, aber live würde ich sofort wieder hin.

Alcest: Kuschel Black Metal, das hören Black Metal Fans, wenn sie liebe machen wollen. Technisch quasi perfekt, aber mich holt es einfach nicht ab.

Ashenspire: Avantgarde Black Metal aus Schottland, schroff, wild mit einem wüsten Saxophon. Gesang erinnert mich an aktuelle Post Punk Bands wie protomartyr oder Viagra Boys. Super Auftritt, gerne wieder.

Samstag:
Witte Wieven: Sphärischer Black Metal mit einer Frau am Microphone die sowohl clear wie auch Screams übernimmt. Nichts weltbewegendes, aber auch wieder ein solider Start in den Tag.

Slow Crush: Ist mir auf Platte zu lahm und das Konzert fing auch so an. Sound, wie fast bei jeder Band, top. Wäre die ganze setlist wir die letzten drei sind gewesen, wäre der Auftritt ein ziemliches Bett gewesen. Da waren tolle Aufbauten mit geile Ausbrüchen. Gute Band.

Fvnerals: Anfang verpasst (craft beer holen und Merch gucken) und als ich rein bin ist die Band nach 1,5 guten Songs von der Bühne. Wieso man bei eh nur 45 Minuten Spielzeit nach knapp 30 Minuten Schluss macht weiß ich nicht.

Gggolddd: nächste Band mit der ich wenig anfangen kann, war auch live so. Was sie machen, machen sie aber sehr gut. Holt mich aber halt nicht ab.

Plebeian Grandstand: ich habe mich sehr auf die Band gefreut, aber es war eine komplette Enttäuschung. Der Sound auf der großen Bühne war das ganze Wochenende auf den Punkt. Auch die meisten Auftritte auf der mittleren Bühne waren super, nicht so hier. Die Band hatte scheinbar, als eine der wenigen Bands auf der mittleren Bühne, ihren eigenen Sound Techniker mit und der hat auch nach 5 Liedern die Anlage scheinbar nicht in den Griff bekommen. Bin dann frustriert gegangen.

Svalbard: Die Band steht schon seit dem 2020er Album 'When I Die, Will I Get Better?' sehr wir oben auf der must See Liste und es hat endlich mal geklappt. Und es hat nach ein, zwei Liedern sehr gut funktioniert. Sympathische Band, druckvoll, wütend. Einzig die wenigen clear gesangsparts hätten etwas besser treffen können und der Gesang vom zweiten Gitarristen war immer etwas zu leise. Der Auftritt gefiel, einzige Enttäuschung am Merch stand, das neue Album noch nicht auf Vinyl mit und die Patches schon ausverkauft.

Rorcal: das Schweizer Sludge Monster bretterte auch durch die setlist und liefern einen harten, fetten Auftritt ab. Haben sich seit dem Auftritt auf den Droneburg entwickelt und sind noch besser geworden.

AHAB: Die deutschen Funeral Doom Band geht auf große Hafenrundfahrt und nimmt alle mit. Was für ein Auftritt, alles auf den Punkt, unglaublich. Kann jeden verstehen, der damit nichts anfangen kann. Mich holt die Band ab dem ersten Riff komplett ab. Fan Boy.

Múr
Haben mir 2022 auf dem Wacken noch sehr gut gefallen, wollte hier der Funke nicht so richtig überspringen. Habe dann nach ein paar Lieder die Bühne Richtung der ganz kleinen Bühne verlassen.

Helen Money
Erste Auftritt den ich mir auf der neuen, kleinen Black Stage angeschaut habe. Helen Money tritt alleine mit ihrem Chello und ich vermute Sampels, Looping und Backingtrack auf. War interessant zu sehen, leider hat man nicht so viel gesehen, weil die Bühne sehr flach war und der Vorraum ziemlich voll. Hatte auch keine Lust mich nach vorne durch zu drücken. Habe dann nach ein paar Lieern nochmal am Merch vorbei geschaut.

Enslaved
Werde mit der Band nicht warm, auch der ich glaube zweit Versuch Live holt mich nicht ab. Was besonders für die neueren Lieder der Band gilt. Was sie machen war allerdings gut und dem Publikum hat es aber schon gefallen. Die Band des Wochenendes die wohl noch am nähesten am klassichen Heavy Metal ist, so das sich sogar mal ein größerer Pit entwickelt hatte.

Iskandr
Heimspiel der "Black Folk" Band. Dementsprechend voll war es auf der mittleren Bühne. War für ein paar lieder ganz nett, bin dann aber Rüber zu der kleinen Bühne.

Mütterlein
Auch wieder auf der ziemlich gut gefüllten kleinen Bühne und wieder konnte ich kaum was auf der Bühne sehen, bin dann oben auf die Gallerie, wo man leider auch nicht gut sehen konnte. Wieder nur eine Person auf der Bühne und eine düstere Stimmung mit doomig, dronigen Sounds. Würde ich gerne nochmal in einem anderen Rahmen sehen.

Cult Of Luna
Werden von vielen hart gefeiert. Vorschussloorberen auch aus meiner Reisegruppe. Ich habe beim Reinhören aber keinen Draht zu ihnen gefunden, aber Live schaue ich natürlich rein. Nachdem mich die letzten Bands alle nicht so abgeholt haben, habe ich schon gedacht, ich bin überhört und es war einfach bis hier zuviel. Hier wurde aber nochmal was geboten und ich verstehe was viele Leute an der Band finden. Sie sind einfach eine mächtige, überragende Liveband und werde mich noch mehr in die Band reinhören und sicher nochmal auf ein Konzert gehen.

LLNN
Zum Abschluss auf der mittleren Bühne kamen die Dänen LLNN nochmal raus und das mit einem Tritt in die Fresse. Langsam und brutal wabert es düster von der Bühne. Auch hier der starke Droneburg Auftritt vor ein paar Jahren nochmal übertroffen. Auch eine Band die ich immer wieder mitnehmen werde.

Zum Festival:
Doornroosje:
Kannte bisher nur das alte Doornroosje, was mir auch gefallen hat, aber das neue Doornroosje ist eine durch die Bank super Location. Super Sound, angenehme Größe, fast nie Schlangen an den Bars (einzig an der Craft Beer Bar war ab und an etwas mehr los) oder der Toilette, sympatische Crew. Verliebt.

Essen:
Kleiner negative Punkt war das Essen was. Es gab zumindest mindestens eine vegane Speise (oder alles?) und die war auch gut, wenn auch mit 14 Euro nich ganz günstig. Aber es gab nur 3 oder 4 Stunden Essen und dann gab es nicht mal Snacks (oder ich habe sie nicht gefunden). Für ein Konzert eher unwichtig, für ein Festival was Samstag um die 11 Stunden geht, wäre vielleicht noch ein Foodtruck vor der Tür oder so angemessen gewesen.

Publikum:
Der große Teil des Publikums war nett und kamen wohl meistens aus den Niederland und Belgien sowie natürlich aus Deutschland. Die meisten waren nett, gab auch mal einen kurzen Schnack, Türen wurden aufgehalten, auch ganz vorne vor der Bühne wurde nicht übertrieben gedrängelt, Leute auch im Gedränge durchgelassen, wie ich das auf Konzerten und Festivals in den Niederlanden kenne. Einziger negativer Punkt, besonders am Freitag, rannten einige Leute mit NSBM Scheiddreck rum.

Insgesamt: Super Festival, super organisiert. Gerne wieder auch wenn natürlich mit weiter Anreise und Hotel die Kosten auch nicht gerade gering sind.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von smi » Di 17. Okt 2023, 09:05

SammyJankis hat geschrieben:
So 15. Okt 2023, 17:13
Soulcrusher Festivals
Spannend wie unterschiedlich der Eindruck ist. Plebian Grandstand fand unsere ganze Gruppe vom Sound her katastrophal und sind auch alle irgendwann weg. Svalbard vom Sound her schwächer an, wurde aber Besser und hat unsere ganze Gruppe bis zum Ende geguckt und für mindestens gut (wenn auch nicht großartig) befunden.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Quadrophobia » Di 17. Okt 2023, 09:09

Geil Ashenspire :herzen2:

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Re: Festivalberichte

Beitrag von smi » Di 17. Okt 2023, 09:18

Quadrophobia hat geschrieben:
Di 17. Okt 2023, 09:09
Geil Ashenspire :herzen2:
War wirklich abgefahren und gut :)

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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Di 17. Okt 2023, 09:57

smi hat geschrieben:
Di 17. Okt 2023, 08:59


Kanadische Querdenker Edgelord Dullis: ignoriert.

Rechtsoffener isländischer BM: ignoriert
Du achtest ja schon drauf, was du guckst. Deswegen vielleicht noch zwei Sachen, keine Ahnung, ob dir bekannt:
Afsky: wütender, eiskalter Black Metal. Sehr guter Sound, hat mir deutlich besser gefallen als mit uada im Kronensaal. Aber mir insgesamt zu einfach.
Haben letztens mit Akhlys auf nem Festival gespielt und sich auf Kritik auch sehr uneinsichtig gezeigt.
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Auch wieder auf der ziemlich gut gefüllten kleinen Bühne und wieder konnte ich kaum was auf der Bühne sehen, bin dann oben auf die Gallerie, wo man leider auch nicht gut sehen konnte. Wieder nur eine Person auf der Bühne und eine düstere Stimmung mit doomig, dronigen Sounds. Würde ich gerne nochmal in einem anderen Rahmen sehen.
Deren Platten kommen über nen Label, welches auch NSBM rausbringt.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von smi » Di 17. Okt 2023, 10:55

Danke für die Info, beide gestrichen. Afsky waren eh schon auf der "weiß nicht so genau"-Liste (sind mit den Querdenker Dullis auf Tour).

Habe echt kein Bock mehr auf diese ganze Scheiße. Jedes mal recherchieren, wenn man sich was neues anhört.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Marc1904 » Sa 11. Nov 2023, 15:39

Einen kleinen Nachbericht und eine kurze Bilderstrecke vom KIEZKULTURFESTIVAL Hannover findet ihr ab sofort bei Pretty In Noise.

Es sei auf jeden Fall schon einmal verraten: Das Festival war mal wieder ganz toll und hat auch in diesem Jahr ein fantastisches Line Up präsentiert...

Hier geht es zum Nachbericht: KIEZKULTUR FESTIVAL 2023

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Re: Festivalberichte

Beitrag von rowler » Mo 13. Nov 2023, 07:04

Marc1904 hat geschrieben:
Sa 11. Nov 2023, 15:39
Einen kleinen Nachbericht und eine kurze Bilderstrecke vom KIEZKULTURFESTIVAL Hannover findet ihr ab sofort bei Pretty In Noise.

Es sei auf jeden Fall schon einmal verraten: Das Festival war mal wieder ganz toll und hat auch in diesem Jahr ein fantastisches Line Up präsentiert...

Hier geht es zum Nachbericht: KIEZKULTUR FESTIVAL 2023
Danke für den schönen Bericht!
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Sa 9. Dez 2023, 16:53

Ich war am Samstag, 25.11.2023, in Eindhoven, Niederlande, auf dem Revolution Calling im Klokgebouw. Früher hieß das Ganze The Sound of Revolution. Ich glaube, der Namenswechsel hat nur etwas damit zu tun, dass der Booker früher eine große Booking Agentur im Rücken hatte, was jetzt nicht mehr der Fall ist. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch 2018 hat sich einiges zum Positiven verändert. Die Wartezeiten sind deutlich gesunken, sowohl was Einlass als auch was Essen/Wertmarken betrifft. Das war in der Vergangenheit schrecklich. Die große Halle ist etwas kleiner, sprich es sind auch insgesamt weniger Leute vor Ort. Darüber hinaus ist nun auch die Bühne in der großen Halle barrierefrei, sehr cool. Ansonsten bleibt es für Hardcore Verhältnisse eine ganz schlimme Riesenveranstaltung. Es ist voll, durch die gebuchten Oi Bands ist die Crowd ab 18 Uhr zum Teil stark betrunken. Es ist einfach nur anstrengend. Darüber hinaus gibt es kein Becherpfand und ca. fünf Mülleimer, sodass man irgendwann durch ein Meer aus Plastik läuft. Was bleibt ist das Line Up, welches jedes Jahr einige ganz besondere Acts auf Lager hat. Zu den Bands:

Despize – Der etatmäßige Sänger war wieder am Start. Feine Sache. Ansonsten war es eine runde Sache für die frühe Uhrzeit. Es wurde hart gemosht und einige Leute waren textsicher. Hat mich gefreut für die Band. Wie bereits gesagt, ich hoffe, dass die nun häufiger rüberkommen.

Instructor – Belgische Band, die über Quality Control HQ released hat. Passen auch soundtechnisch perfekt zum Label. Spielen eher selten Shows. Hatte bisher auch erst einmal das Vergnügen. Der damalige Auftritt war genauso wie dieser eine runde Sache.

Age of Apocalypse – Auch hier ging ähnlich wie bei Despize mehr als ich gedacht hätte. Klar, die Halle war viel zu groß, aber trotzdem ein souveräner Auftritt. Ich hatte wieder meinen Spaß. Hoffe, die kommen nochmal rüber, aber es würde mich auch nicht wundern, wenn es dabei bleibt. Falls das der Fall ist, hatte ich auf jeden Fall dieses Jahr ne gute Zeit.

Berthold City – Vielleicht die Hardcore Band mit dem miesesten Namen, Mucke ist solide, aber nichts Besonderes. Zu meiner Überraschung war vor der Bühne ne Menge los. Durchgehend Singalongs, allerdings auch durchweg ältere Semester vor der Bühne. Kein Vergleich zu Age of Apocalypse, da war der Altersschnitt deutlich niedriger.

Death Before Dishonor – Waren vor 10-15 Jahren gefühlt alle drei Monate in Europa. Mittlerweile deutlich seltener. Die Band ist in meinen Augen auch durch. Vor der Bühne war allerdings mehr los als ich erwartet habe. Vor allem bei den älteren Tracks. Und zum Glück haben sie nicht „Boston Belongs to Me“ gespielt, wenn später am Tag noch Cock Sparrer spielen.

Combust – Exclusive European Show. Es gab sicherlich schon heißere Acts, die das Festival gebucht hat, aber gut. Combust sind ne coole Buchung, grooviger Hardcore. Es wurde viel gemosht. Waren spaßige 25 Minuten. Die Show letztes Jahr in Köln bleibt weiterhin die beste, die ich von der Band gesehen habe.

Wisdom in Chains – Ähnlich wie Death Before Dishonor früher oft hier gewesen, mittlerweile nur noch selten. Show war auch typisch für die Band. Jeder Song hat nen Songalong Part, die Leute reißen sich ums Mikro. Ich bin irgendwann aus der Diskographie ausgestiegen und dementsprechend war die Setlist nicht ganz mein Fall, aber hat schon Spaß gemacht.

The Chisel – Oi meets Hardcore aus UK, eine der gehyptesten Bands im Moment und das vollkommen zurecht. Der Sound spricht viele Subkulturen an. Die Band kommt sympathisch rüber, die Leute hatten richtig Spaß auf und vor der Bühne. Einzig auf den Besoffski in meiner Nähe hätte ich verzichten können.

Bishops Green – Hier hatte ich meinen Tiefpunkt. Von ganz hinten sporadisch verfolgt. Es ist nichts hängen geblieben.

No Turning Back – Veranstalter ist der Sänger der Band und er bucht seine eigene Truppe jedes Jahr auf das Festival. Man muss ihm zugutehalten, dass die Band nie übertrieben hohe Slots bekommt, aber alle drei Jahre eine Buchung würde vollkommen ausreichen. Dennoch spielt die Band jedes Jahr gefühlt vor den meisten Leuten und es ist die Hölle los. Dieses Jahr war da keine Ausnahme. Ich habe mich schon vor Jahren sattgesehen und die Show auch nur entspannt aus der Ferne verfolgt und dabei ein Bisschen Platten gestöbert.

Kill Your Idols – Exclusive Show, keine Ahnung, wann die das letzte Mal in Europa waren. Für viele Leute ein Highlight. Ich fands okay, aber mehr auch nicht. Ist etwas an mir vorbeigegangen. Hier muss ich exemplarisch für viele Bands auch mal erwähnen, wie alt einige Bands mittlerweile sind. Da stehen teilweise ältere Herren auf der Bühne und bei den Sängern muss man bei jedem Singalong Angst haben, dass ihnen nichts passiert, wenn die begraben werden von den Leuten.

Death Threat – Der Hauptgrund meines Erscheinens. Letztes Mal 2018 auf dem Ieperfest gesehen, war damals sehr enttäuschend. Dementsprechend skeptisch war ich, aber da die beste Platte „Peace and Security“ komplett gespielt wurde, musste die Show mitgenommen werden. Death Threat sind eine Band, die es nie geschafft hat, in größere Gefilde vorzudringen, die aber, wenn man tiefer in der Materie drinsteckt, quasi von allen gefeiert wird. Dementsprechend war es auch nicht verwunderlich, dass sich u.A. die Sänger von Wisdom in Chains und Terror für Features die Ehre gaben. Vor der Bühne war auch richtig viel los. Viele Stage Dives, teilweise von Mitgliedern anderer Bands, harter Mosh. Absolutes Chaos beim letzten Song „Dead at Birth“. War ein klasse Gig, viel besser als ich es erwartet hatte.

7 Seconds – Exklusive Show, zum ersten Mal seit glaube ich 2014 in Europa. Schneller punkiger Hardcore. Kurze Tracks, keine Gewalt, nur Singalongs. Ich hatte aufgrund von Schlafmangel einen toten Punkt und hab es nach 20 soliden Minuten sein lassen. Es war einfach in dem Moment nicht der richtige Act.

Enemy Ground – Spielten in der kleinsten Halle parallel zu 7 Seconds. Ganz andere Szenerie. Die Band aus den Niederlanden spielt Beatdown der stumpfsten Sorte und heute angeblich ihre letzte Show, wobei ich da so meine Zweifel habe. Vor der Bühne geht jeder mit größtmöglicher Gewalt gegen seine Mitmenschen vor. Mucke ist dabei etwas eintönig, aber es ist genau das Richtige, um wieder wach zu werden für die letzten 3-4 Shows des Abends.

Terror – Auf Platte hör ich die Band nur noch ganz selten und bräuchte auch keine neuen Alben mehr, aber live sind die Herren immer noch eine Bank. Hunderte Stage Dives, Singalongs, alle haben vor der Bühne ne gute Zeit. Setlist war auch cool mit u.A. „Lowest of the Low” und “Live and Death”. Natürlich auch mit den größten Hits der “One with the Underdogs“. Leider endete die Show tragisch, da ein Fan auf der Bühne hinfiel, sich verletzte und mehrere Minuten lange behandelt werden musste. Kann passieren, gute Besserung an dieser Stelle.

Mindwar – Die Band aus Belgien, die im metallisch angehauchten Hardcore einzuordnen ist, hat dieses Jahr ordentlich abgeräumt. Platte über Triple B plus durchweg gute Shows. Diese hier war keine Ausnahme, im Gegenteil. Fantastische Publikumsreaktionen, nach der Release Show in Gent sicherlich die beste Show, die ich von der Band bisher gesehen habe. Die haben sich ihren Slot als Support von Madball nächstes Jahr redlich verdient.

Side by Side – Erste Show seit 1988, bin ohne Erwartungen rein, genauso wie viele andere, mit denen ich gesprochen habe. Show war dann doch sehr unterhaltsam. Die Crowd hatte natürlich mächtig Bock, aber man weiß nie, wie eingerostet die Band ist. Das war sicherlich der Fall, auch beim Sänger. Dieser ist aber schnell aufgetaut und hat sich beim zweiten Song zum ersten Mal direkt an den Bühnenrand getraut. Wurde direkt von zig Leuten begraben. Das passierte während des Sets noch häufiger und auch das Mic wurde durch die Gegend geworfen. Die Band schien ihren Spaß zu haben, ich war positiv überrascht. Für einmal war es nen cooles Ding. Da seh ich auch gerne über die überlangen Ansagen hinweg.

Arkangel – Während die große Halle beim Headliner Cock Sparrer steil ging, gab ich mir OG Metalcore aus Belgien. Typische Arkangel Show. Band kommt unsympathisch rüber, jede Ansage geht irgendwie unter. Vor der Bühne herrscht vor allem die Gewalt. Dieses Mal allerdings viele Textsichere vor der Bühne. Der helle Raum hat leider etwas Flair genommen und es war auf jeden Fall ein würdiger Abschluss.

Insgesamt war es ein gelungener, aber stressiger Tag. Nächstes Jahr spielen Unbroken, ich bin also wieder am Start. Da führt kein Weg dran vorbei. Hoffe aber, dass das Durchschnittsalter der Bands etwas verjüngt wird.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Do 7. Mär 2024, 13:15

Ich war am Wochenende in London beim Damage Is Done. Das gesamte Festival ging von Donnerstag bis Sonntag. Ich konnte arbeitsbedingt nur die beiden Haupttage Freitag und Samstag mitnehmen. Sonntag gab es noch einen „Secret Gig“ von High Vis, die als Visible High auf dem Flyer standen, in einem winzigen Laden. Hätte ich gerne gesehen, aber kann die Band in zwei Monaten auf dem Northern Unfest vor einer Hardcore Crowd gucken, also alles entspannt. Natürlich wurden auch wieder ausgiebig vegane Läden in London ausgecheckt, die wichtigste Part eines jeden Festivals. Die Shows am Freitag und Samstag waren nicht wie in den Vorjahren im New Cross Inn, sondern in der Colour Factory. Der Laden liegt weit im Osten Londons, war aber schön. Am ersten Tag wurde sehr übertrieben kontrolliert. Selbst an der französisch-englischen Grenze wurde ich nicht so behandelt. Naja, war am zweiten Tag zum Glück nicht mehr der Fall. Die Shows müssten beide ausverkauft bzw. knapp davor gewesen sein. Die Crowd war recht heterogen, nicht nur Hardcore Publikum, viele Crusties und Metaller, natürlich auch bedingt durch einige Buchungen. Damit verbunden allerdings ne Menge betrunkene Leute und viele Becherwürfe. Wird in UK aber eher toleriert als in Deutschland. Zu den Bands:

Freitag:

Diall – Die Veranstalter*innen betreiben auch das Label Quality Control HQ, welches eigentlich durchweg für recht roughe, punkige Hardcore Releases steht. Unsicher, ob die erste Band über das Label released hat, aber es passte vom Sound her. Stimme hat mir allerdings nicht wirklich zugesagt. Leider war aufgrund der bereits angesprochenen harten Tür auch nur ein Bruchteil der Zahlenden im Raum. Insgesamt nicht mehr als ein solider Start in den Tag.

Impunity – Härteste Band des Wochenendes. Relativ neu mit bisher einem Release auf Northern Unrest. Mitglieder spielen unter anderem bei Mourning. Natürlich wurde hier hart gemosht, vielleicht härtester Mosh des Wochenendes und das bei einer Crowd, die nicht vollends auf harten Mosh aus war. Bin gespannt, wie die Shows beim Northern Unfest und This Is Eurocore werden.

Dynamite – EP kam vor 1-2 Wochen raus, hat mir gut gefallen. Set war eines der besten des Wochenendes. Viele Textsichere, Stage Dives, viel Bewegung, ziemliches Chaos. Der Sound wieder typisch Quality Control. Die Latte wurde sehr früh ziemlich hochgelegt.

Silver – Hardcore aus Italien. Die Demo wurde von vielen hart gefeiert. Ich fand sie gut, war aber nicht so überschwänglich begeistert. Gig konnte mich allerdings überzeugen. Deutlich metallischeres Riffing als bei Dynamite. Crowd war weiterhin voll drin. Alles top.

Instructor – Belgische Band, die sehr selten spielt. Unsicher, ob es trotz der Nähe jemals ne Deutschland Show gab. Passen mit ihrem Sound wunderbar aufs Line Up und wurden auch gut abgefeiert. Sicherlich der beste Gig, den ich bisher von der Band gesehen habe.

Imposter – Vor Jahren schon mal in UK auf einem Festival gesehen. Damals hat es mich nicht abgeholt, aber wenn ich mich richtig erinnere, war ich zu dem Zeitpunkt ziemlich müde und der Gig ist einfach an mir vorbeigegangen. Also neuer Versuch und es war im Endeffekt die moshlastigere Version von Instructor. Guter Gig.

Pest Control – Album des Jahres 2023 für mich. Live liefert die Band auch ab. Ist natürlich mittlerweile so, dass auch Metaller auf die Band aufmerksam geworden sind. Was zu allerlei Unstimmigkeiten bei der Art des Pits führt. Darüber hinaus flogen hier auch die ersten Bierchen. Dennoch musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Ich hatte meinen Spaß.

Ninebar – Die Band kommt aus London und trotzdem waren, warum auch immer, nicht alle Mitglieder anwesend, sodass der Gig gecancelt wurde. War auch nicht schade drum. Konnte mit den ganzen LBU Bands noch nie viel anfangen.

Illusion – Die waren so 2017/2018 mal auf Europa Tour, damals in Münster gesehen. Wurden auch gut abgefeiert, aber sind danach ziemlich schnell in der Versenkung verschwunden. War mir auch, bis ich den Namen auf dem Line Up gelesen habe, zu 100 Prozent sicher, dass die Band nicht mehr existiert. Gig war auf jeden Fall stabil. Textsicherheit war gegeben, Stage Dives und Mosh auch. Underdog „Back to Back“ Cover überraschend, da es nicht ganz zum Sound der Band passt, aber top. Einer der besten Gigs des Tages.

Fugitive – Erster Europa Gig. Band mit Mitgliedern von Power Trip und der Sänger wird auch bei der kommenden Show von Power Trip singen. Sound ist sehr ähnlich, natürlich astreines Riffing. War musikalisch ein richtig geiler Gig. Die Stimmung wurde leider getrübt, weil einige Leute mit mittlerweile geschätzt drei Promille gar nicht mehr klarkamen und Leute, die gemosht haben, ohne irgendwen zu treffen, rumschubsen mussten. Diskussionen ohne Ende. Shows ohne Alkohol wären manchmal ein Segen. Dennoch astreines Ende des Tages.


Samstag:

Catastrophe – Der Tag war deutlich punklastiger als der Freitag. Los ging es ziemlich crustig. Mir wurde erzählt, dass der Sänger auch bei Mastermind gesungen hat, die ich wirklich gut fand. Nun ein ganz anderer Sound. Nicht vollständig mein Ding, aber war in Ordnung.

Hellscape - Als beim Soundcheck das One Life Crew Intro gespielt wurde war ich schon ziemlich desinteressiert. Das plus meine Müdigkeit haben dafür gesorgt, dass der Gig komplett an mir vorbeigegangen ist. War auf jeden Fall wieder punkig.

Echo Chamber – Einzige deutsche Band des Wochenendes. Die übernehmen im Moment die Hardcore Welt. Natürlich sind alle 20-30 anwesenden Kartoffeln steil gegangen, aber auch darüber hinaus war ne Menge los. Viele Stage Dives, viel Mosh. Im Prinzip kann sich Hardcore Deutschland bei dieser Band nur bedanken, dass sie sie gefühlt zurück auf die Landkarte geholt haben.

Desorden – Straight Edge Band aus Spanien, leider nur mit einer Gitarre am Start. Sound wusste dennoch zu gefallen. Es ging zwar etwas gemächlicher zur Sache als vorher, aber dennoch ein rundes Ding. Ausnahme war hierbei das Madball „Set It Off“ Cover, aber damit macht man wohl niemals was falsch.

Mazandaran - Ich bin mir nicht so sicher, aus wie vielen Leuten diese Band besteht. Es war auf jeden Fall die erste Show und diverse Leute auf der Bühne haben als Aushilfe die Band mit zum Leben erweckt. Es muss ein 1-2 Personen Projekt sein, die alles schreiben. Die Leute sind aus dem Iran, textlich geht es um die Proteste im Iran. Merch war auch dementsprechend. War auch nen solider Gig inkl. Cro-Mags Cover.

Stingray – Gar nicht so viel erwartet, aber es war Chaos pur. Irgendwie konnten sich alle Hardcore Kids/Punks/Crusties darauf einigen, durchgehend Side so Sides zu machen während des Gigs. Chaos war die Folge. Passt auch zum sehr punkig angepissten Hardcore Sound. Top Gig.

The Annihilated – Es wurde noch ein Stück punkig crustiger, ansonsten hat sich am Verhalten der Leute nichts geändert. Auch ein ziemlich guter Gig. Hatte die Band vorher gar nicht auf dem Schirm.

T.S. Warspite – Ein Mitglied der Band hatte vor Kurzem einen schweren Autounfall und lag auch lange im Koma. Es scheint ihm wieder deutlich besser zu gehen, aber hier wurde noch mit Ersatz gespielt. Natürlich gab es eine Ansprache zur Thematik, da viele Spenden gesammelt wurden. Set war das Beste, was ich bis jetzt von der Band gesehen habe. Immer noch mit Luft nach oben, aber im Endeffekt ein Hardcore Set, wie man es sich als Band wünscht.

The Flex – Das ist für mich DIE Band für dieses Festival. Der Sound passt perfekt. Alle können sich auf die Band einigen. Dementsprechend war es nicht verwunderlich, dass das hier der Gig des Wochenendes war. Von der ersten bis zur letzten Sekunde völliges Chaos. Die Band hatte auch sichtlich Spaß. Großartig. Wird sicherlich Ende des Jahres bei den besten Gigs auch Erwähnung finden.

Quarantine – Die Luft war danach etwas raus. Habe ganz entspannt von der Empore etwas reingeguckt. An sich ein punkiger Hardcore Sound, der vielen Leuten zusagen sollte, aber die meisten waren wohl noch in ihrer Erholungsphase. War in Ordnung.

Framtid – Crust/Downbeat aus Japan. Ich bin da nicht wirklich drin, aber die Buchung scheint ein Riesending gewesen zu sein. Habe es aus sicherer Entfernung geguckt, da hier durchgehend Bierbecher geflogen sind. Nicht mein Fall, aber für viele Leute sicherlich das Highlight des Wochenendes.

Nach der Show gab es noch eine Aftershow in einem Laden namens Imperial Works im Norden Londons. Man hatte zum Glück genug Zeit, um sich noch einmal zu stärken. Leider war es ziemlich ernüchternd. Ich denke, es war ein besetztes Gebäude. Auf jeden Fall durfte drinnen geraucht werden, was auch ein Großteil des Raumes gemacht hat.

Accusation – Straight Edge Band, solider Sound in Richtung Boston Strangler. Bewegung war da, leider auch Bierduschen. Die Band wirkte auch alles andere als happy. Hoffentlich irgendwann nochmal in angemessenerer Umgebung.

Sind danach auch abgehauen, da die zweite spannende Band gecancelt hat. Die zwei Tage waren auf jeden Fall wieder eine feine Sache und ich würde auch wieder kommen. Ich muss aber gestehen, dass mir von den UK Festivals das Northern Unfest besser gefällt. Klar, da muss man stärker aufpassen wegen Mosh/Gewalt, aber ist mir einfach lieber als Bierduschen und Besoffkis, die nicht mehr klarkommen. Outbreak lass ich an dieser Stelle mal außen vor. Das ist das Majorfestival des Hardcores und nicht vergleichbar.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Wishkah » Do 7. Mär 2024, 15:50

SammyJankis hat geschrieben:
Do 7. Mär 2024, 13:15
Natürlich wurden auch wieder ausgiebig vegane Läden in London ausgecheckt, die wichtigste Part eines jeden Festivals.
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