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Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

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Sjælland
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Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von Sjælland » Di 6. Dez 2016, 22:28

In diesem Thread kann festivalunabhängig über die Entwicklung, Buchungspolitik, Publikum und das ganze Drumherum aller Festivals diskutiert werden.

Danke an MonTheBiff für die Idee, denn wir hatten bislang tatsächlich keinen Ort, an dem man wirklich nur Diskussionen über alles mögliche führen kann. Damit der Festival-20XX-Thread nicht ganz zugespammt wird.

MonTheBiff hat geschrieben:Keine Ahnung ob das der Richtige Theard hierfür ist aber ich muss mal meine Verwunderung über die allgemeine Stimmung in den Festival Foren äußern.
Ich habe das Gefühl, dass die Bewertung von Headlinern und Linu-ups generell in den letzten Monaten sehr komisch geworden ist.
Beim Hurricane bspw. beschweren sich viele über eine "Schlechte/Schwache" Spitze und zu wenigen Liebhaberbands.
Stellt man aber die Ersten 12 Acts auf ein X-belibiges Festival im Ausland und tauscht Casper und Mando Diao gegen 2 vergleichbar große Indie Acts, würden sich die meisten hier die Finger danach lecken. (Ich weiß es geht auch um das Mittelfeld und besondere Acts, aber die können noch kommen/sind teils schon da)
Oder auch beim Highfield. Hätte es dieses Jahr nicht Rammstein (und Scooter) gegeben wären die Schreie wahrscheinlich noch größer gewesen als für die Aktuellen Acts. Macht man ein Line Up wirklich von einer Band abhängig?
Stelle ich die gleichen Heads, wie Aktuell auf dem Highfield, aufs Deichbrand und tausche Casper mit Biffy, heißt es plötzlich "Das Deichbrand fährt ganz schön auf" Wobei ich bei 20.000 Leuten mehr auch erwarte dass da zumindest 1-2 Acts mehr in der Spitze habe.

Allgemein würde ich raten, die ganze Empörung nach einer Bandwelle etwas runter zu fahren. Jetzt mal ernsthaft, klar mach es Spaß zu spekulieren und zu bewerten, aber hat wirklich hier jemand mit Arcade Fire | Justice | The XX | Major Lazer | Alt-J | Phoenix gerechnet? :doof: (Miwo ausgeschlossen)

Marc1904
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von Marc1904 » Mi 7. Dez 2016, 09:29

Das Problem ist auch entstanden durch dieses riesige aufgeblähte Programm. Ich werde nie verstehen, warum man das Hurricane mit bis zu 100 Bands aufgeblasen hat. Ist doch klar, dass dann ständig Wiederholungen kommen. Ich weiß auch nicht, was diese zwanzig Minuten Slots für die Bands sollen. Vier Bühnen braucht es in meinen Augen auch nicht. Man kann sich doch sowieso nicht alles anschauen und es kommt nur zu ärgerlichen Überschneidungen (oder Hektik durch Bühnenwechsel des Publikums).

Würde man bei den Bühnen konsequent das Genre-Konzept verfolgen, dann würde es sicher auch besser laufen. Also die White-Stage bleibt dann auch wirklich nur den elektronischen Acts vorbehalten, aber das hat man ja bereits im zweiten Jahr mit dem "normalen" Programm bestückt.

Das nächste Problem ist, dass die beiden großen Veranstalter in Deutschland einfach nicht besonders mutig buchen und immer auf Nummer sicher gehen. Es traut sich ja auch kaum jemand einfach mal einen Act als Head aufzubauen oder überhaupt jemanden hin zustellen, der vorher noch nie irgendwo Headliner war. Oder auch einfach mal Bands buchen, die man nicht unbedingt auf einem Festival erwartet. In Holland, Belgien, England wird viel vielfältiger gebucht. Warum hat man z.B. noch nie PINK irgendwo ins Line Up genommen, einen Tom Petty gebucht oder einen Lionel Richie (diese Liste könnte beliebig erweitert werden)?. Von den großen und mittelgroßen Festivals hat sich das lediglich mal das Melt getraut (Kylie Minouge, Lana DelRey, etc.), aber die hat wohl auch der Mum verlassen.

Ein weiteres Problem, welches sich in Deutschland ergibt ist, dass es sich für viele Bands einfach eher lohnt eine eigene Tour zu spielen als ein Festival. Depeche Mode, Guns and Roses, Coldplay, etc. greifen hier einfach viel mehr Kohle ab, wenn sie vier bis sechs Stadien spielen, als ein bis zwei Festivals und sich dann mit Gebietssperren etc. belegen lassen.

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SammyJankis
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 7. Dez 2016, 09:34

Marc1904 hat geschrieben:Das Problem ist auch entstanden durch dieses riesige aufgeblähte Programm. Ich werde nie verstehen, warum man das Hurricane mit bis zu 100 Bands aufgeblasen hat. Ist doch klar, dass dann ständig Wiederholungen kommen. Ich weiß auch nicht, was diese zwanzig Minuten Slots für die Bands sollen. Vier Bühnen braucht es in meinen Augen auch nicht. Man kann sich doch sowieso nicht alles anschauen und es kommt nur zu ärgerlichen Überschneidungen (oder Hektik durch Bühnenwechsel des Publikums).
Sehe ich komplett anders. Durch mehr Bands hat man auch mehr Auswahl. Natürlich kann man nicht alles gucken und es würden auch 1-2 Bühnen ausreichen. Aber wenn dort 3-4 Acts nacheinander spielen, die einem nicht zusagen, ist das schon ärgerlich. Da hat man bei mehr Bühnen einfahc mehr Möglichkeiten. Siehe Pukkelpop. Glastonbury, Roskilde, Sziget, Primavera. Die haben alle noch einmal deutlich mehr Bühnen als das Hurricane.
Das ist aber auch sicherlich Geschmackssache. Mir ist an dieser Stelle die Gefahr von Überschneidungen lieber. Die Bands spielen ja doch alle zwei Jahre wieder hier.
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mattkru
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von mattkru » Mi 7. Dez 2016, 09:48

Aus meiner Sicht gibt es diverse Trends, die alle zusammen zu dem angesprochenen Problem führen:

- Der Markt ist übersättigt mit Festivals und die Veranstalter wollen auf Nummer Sicher gehen und buchen entsprechend keine großen Acts, die nicht ziehen bzw. nicht mehr so wie früher
- Es gibt einen Festival-Hype in Amerika; entsprechend touren viele Bands lieber in ihrem Heimatland
- Bei der Jugend ist EDM und 'neuer' deutscher Hip Hop in, welcher nicht dem Forumskonsens trifft
- Es gibt viele große Genre-Festivals (Wacken, M'era Luna, Splash, Summerjam, Nature One,...); entsprechend sind die Mainstream-Festivals mainstreamiger als in anderen Ländern
- Ballermann-Publikum will Party-Acts
- Früher war mehr Lametta => wir werden alt und verklären die Vergangenheit!
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ArcticMonkey90
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von ArcticMonkey90 » Mi 7. Dez 2016, 09:54

SammyJankis hat geschrieben:
Marc1904 hat geschrieben:Das Problem ist auch entstanden durch dieses riesige aufgeblähte Programm. Ich werde nie verstehen, warum man das Hurricane mit bis zu 100 Bands aufgeblasen hat. Ist doch klar, dass dann ständig Wiederholungen kommen. Ich weiß auch nicht, was diese zwanzig Minuten Slots für die Bands sollen. Vier Bühnen braucht es in meinen Augen auch nicht. Man kann sich doch sowieso nicht alles anschauen und es kommt nur zu ärgerlichen Überschneidungen (oder Hektik durch Bühnenwechsel des Publikums).
Sehe ich komplett anders. Durch mehr Bands hat man auch mehr Auswahl. Natürlich kann man nicht alles gucken und es würden auch 1-2 Bühnen ausreichen. Aber wenn dort 3-4 Acts nacheinander spielen, die einem nicht zusagen, ist das schon ärgerlich. Da hat man bei mehr Bühnen einfahc mehr Möglichkeiten. Siehe Pukkelpop. Glastonbury, Roskilde, Sziget, Primavera. Die haben alle noch einmal deutlich mehr Bühnen als das Hurricane.
Das ist aber auch sicherlich Geschmackssache. Mir ist an dieser Stelle die Gefahr von Überschneidungen lieber. Die Bands spielen ja doch alle zwei Jahre wieder hier.
ich sehe das problem in den bands. vergleicht mal man Werchter und Pukkelpop. Werchter hat auf 4 Tage verteilt so ca. 75 Bands. Das Pukkelpop ca. 200 in 3 Tagen. Das Werchter haut einen großen Namen nach dem anderen aus und das Pukkelpop verzichtet weitestgehend auf große Namen, so dass dort auch mal alt-j oder bastille head sind. der große unterschied, sie buchen international. zwei unterschiedliche Strategien, aber sie funktionenieren. Klar Deutschland ist ein großes Land und hat dementsprechend eine große Musikszene und Hip Hop Acts schießen wie Pilze aus dem Boden. Gerade auch in der Headlinerfrage ist man doch sehr langweilig so dass selbst Fans von z.B. Metallica die nicht mehr sehen können. Warum bucht man nicht einfach mal Kendrick Lamar, Drake, Jack White, The Weeknd, Kanye West, Eminem, Tool, M.I.A., The Rolling Stones, Blur, Beyonce oder meinetwegen sogar Rihanna oder Justin Bieber. Alle diese Acts wären mutiger als das was jedes Jahr in Deutschland aufgetischt wird und mit vielen kannst du Festivals auch ausverkaufen.

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Quadrophobia
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 7. Dez 2016, 09:55

Es geht ja gar nicht so sehr darum, was nicht gebucht wurde, sondern was gebucht wird, um Höhe Positionen zu besetzen. Das gilt hier genauso wie bei Rock am Ring oder den August Festivals.

Der größte Nachteil der letzten Jahre ist das künstliche Aufblähen deutscher Acts. Seien das nun Annenmaykantereit, K.I.Z. oder eben Casper. In keiner Weise sind deren hohe Slots wirklich zukunftsfähig. Irgendwann ist dieser Hip Hop/Pop Hype wieder durch und irgendwann ist auch der Nachschub an deutschen Acts aufgebraucht. Wenn jetzt schon 1:1 Kopien von Bands, die gerade gehyped werden auftauchen und damit Erfolg haben, ist einfach irgendwann Schluss damit. Und was dann? Womit wollen die deutschen Majors dann noch ihre oberen Reihen stopfen? Die internationalen Acts, die diese Positionen füllen könnten, sind jedenfalls längst nicht mehr auf solche Festivals angewiesen.
Wenn du die oberen Reihen gut besetzen willst, musst du eben auch mal etwas mehr Bands buchen, die nicht, ob Mängel anderer Märkte, jedes Jahr jede Milchkanne in DACH bespielen. Man kann ja gern im Pop bleiben und so Sachen wie 21 Pilots oder The 1975 holen. Verkaufen sehr gut sind aber weit weniger omnipräsent

Das gleiche gilt natürlich auch fürs Mittelfeld. Du kannst nicht ewig mittelwitzige Possen wie die Orsons, sdp, 257ers und Konsorten hinstellen.

Stellies
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von Stellies » Mi 7. Dez 2016, 10:16

Marc1904 hat geschrieben:Es traut sich ja auch kaum jemand einfach mal einen Act als Head aufzubauen oder überhaupt jemanden hin zustellen, der vorher noch nie irgendwo Headliner war.
Aber gerade das wurde doch hier die letzten Jahre kritisiert und als Sparpolitik des Festivals abgetan. Natürlich war dort die Komunikation von FKP nicht so gelungen, aber objektiv Betrachtet hat man zumindest auf diesem Gebiet neue präsentiert, wie Arctic Monkeys und QOTSA oder dieses Jahr Casper, der auch zum ersten Mal bei einem großem Festival oben steht.

Was die allgemeine Buchung angeht verschiebt FKP meines Erachtens die "mutigen", Aluhut Buchungen mehr auf die kleinen Festivals, wie das AST oder RSW um sie nicht auf den großen Festivals zu verheizen. Macht ja auch kein Spass für eine Band vor 5000 Abiturienten zu spielen, die im ersten Wellenbrecher hocken und eh nur auf KIZ oder Deichkind warten. Meiner Meinung nach sehr Schade, da man nicht mehr mit dem großen Freundeskreis mit unterschiedlichsten Geschmäckern auf ein Festival kann, sondern sich jeder sein eigenes Festival suchen muss. Aber auch hierfür gibt es zumindest im Mittelfeld noch die ein oder andere (sehr) kleine Überraschung beim HuSo.

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Emslaender
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von Emslaender » Mi 7. Dez 2016, 10:42

der deutsche Markt ist halt sehr speziell. Wenn man mal das ganze Jahr über bei Facebook quer liest, dann wird einem schon ganz gut klar, was man in Deutschland will: 3 Tage campen, feiern und ein paar Acts zum abfeiern haben. Diese können auch jedes Jahr wieder kommen. Das Deichbrand hat es in meinen Augen da ganz gut vorgemacht. Für mich irgendwie das Festival welches die deutsche Kultur am Besten verkörpert. Dort hatte man in meinen Augen in den letzten Jahren den größten Wachstum, in dem man frühzeitig auf dieses Konzept aus deutschen Acts und Dauertourern setzt.
Das Hurricane hatte 14/15 irgendwann leichte Probleme und überlegte sich dann auch eine neue Strategie. Weg von acts wie "Stone Roses", immer mehr hin zum Deichbrand. RaR folgte auch sehr schnell. Immer mehr HipHop, immer mehr deutsche Acts. Im Grunde unterscheiden sich die ganzen Festivals nur noch minimal.
Open Flair,Highfield,Taubertal und Co setzten seit Jahren auf ähnliche Line Ups und waren damit erfolgreich, bei RaR und beim HuSo hat man noch halt 2-3 große Namen mehr.
Finde ich das gut? Nein. Ich gehe seit Jahren regelmäßig auf Festivals, war 6x beim Hurricane, 4x bei RaR, dazu auf diversen Einzelkonzerten und kleineren Festivals. Da hat man Acts wie Casper,K.I.Z oder Kraftklub auch schon vor 5000 Leutena uf kleinen Festivals geshen. Was fehlt ist einfach mittlerweile die totale Abwechslung. Neue, interessante Namen bucht man fast nur im unteren Line Up.
Die größeren exklusiven Namen tauchen fast gar nicht in Deutschland auf. Die mittelgroßen landen noch bei speziellen Festivals wie dem Maifeld,A Summers tale oder Melt. Wenn man aber nicht zu sehr im Indiesektor verwurzelt ist bekommt man auch hier seine Probleme.
Bleibt eigtl. nur das Lolla über, allerdings ist dieses auch wieder sehr poppig und elektronisch geprägt.
Irgendwie ist es alles nur noch ein Einheitsbrei auf dem deutschen Markt.

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milbert
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von milbert » Mi 7. Dez 2016, 11:15

Bevor das Ganze mit dem Deutsch-Rap-Kram angefangen hat gab es ja schon den ähnlichen Fall mit der Einführung der White-Stage mit der man den Elektro-Trend mitnehmen wollte (2011? oder so) um so mit der Zeit zu gehen. Davor war das Genre abgesehen von dem einen Blue-Head ja auch eher dürftig vertreten. Diesmal ist es nur leider so, dass nichts zusätzlich kommt, sondern das Line-Up ausgetauscht wird. Es gibt inzwischen Tage an denen die Green fast nur mit HipHop-Acts gefüllt wird, da es eben den Nerv der Abi-Generation trifft. Ich z.B. zieh da dann den Kürzeren, da "meine Bands" quasi Platz machen mussten für den neuen Kram. So verändert sich eben die Ausrichtung des Festivals. Früher war das Southside auch international wirklich beliebt. Wenn ich da nur mal an Sigur Ros + Radiohead denke hintereinander. Heute geht man den Weg des geringsten Widerstands, verkauft lieber schnell aus, stellt Cro auf die Bühne und verkrault eben damit viele der früheren Festivalgänger.

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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von Ruby » Fr 9. Dez 2016, 09:56

Emslaender hat geschrieben:der deutsche Markt ist halt sehr speziell. Wenn man mal das ganze Jahr über bei Facebook quer liest, dann wird einem schon ganz gut klar, was man in Deutschland will: 3 Tage campen, feiern und ein paar Acts zum abfeiern haben. Diese können auch jedes Jahr wieder kommen.
Absolut. Stimmt leider so überhaupt nicht mit meinen Vorstellungen für ein Festival überein. :sadno:

Viele Bühnen finde ich jetzt allerdings nicht so schlimm. Beim Sziget gibt es haufenweise Bühnen für alle erdenklichen musikalischen Bedürfnisse und zumindest vor zehn Jahren war es ein sehr tolles Festival. Und das obwohl es megavoll war und ich das eigentlich nicht so mag. :mrgreen: Liegt auch daran, dass das Gelände serhr weitläufig ist und es Schattenplätze und jede Menge Sitzgelegenheiten gibt. Sowas fehlt bei Southside z.B. komplett. Das fand ich immer ziemlich lieblos hingeklatscht. :shifty:
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simulcara
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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von simulcara » Fr 9. Dez 2016, 12:24

Zuerst einmal: Ich hoffe, dass das Hurricane weiterhin sein Konzept mit 4 Bühnen und 100 Acts+ fährt. Seit meinem 2. Jahr auf dem Hurricane war für mich das spannendste immer, vormittags-mittags eine ganze Reihe an kleineren Bands mitzunehmen, von denen man nur ein bisschen was kennt und sich einfach überzeugen lässt. Da muss es dann auch kein volles Konzert sein. Natürlich ist das dann schade für diejenigen, die Fans von den kleinen Bands sind, aber dafür gibt's dann ja kleinere Festivals. Und auch dieses Jahr sehe ich wieder, dass in den unteren Reihen viel schönes dabei ist - schade nur, dass sich FKP dies oben nicht mehr traut.

Was mich allerdings richtig stutzig macht, ist die reale Lücke an großen Acts - und das liegt dieses Mal sogar an den deutschsprachigen Acts. Die sind nämlich fast alle beim RaR und Deichbrand, daher mutet es gerade sehr ungewöhnlich an, Bands wie Die Antwoord auf Position 5 im Line-Up zu lesen (andererseits wurden Imagine Dragons ja hier schon als Headliner befürchtet, die nur auf der 6 sind).
Aktuell sind nur 2 (!) von 12 Bands in den Top 12 deutsch. Das ist krass wenig. und ich glaube, dass das sogar ein Problem für das Hurricane ist. Zwar ist das Feedback bei Facebook positiv, aber bei Ticketkosten von jetzt 200€ werden auch diejenigen, die wir immer als "Facebook-Abi-Party-Festivalgänger" bezeichnen, schlucken, wenn sie andere Line-Ups vergleichen und da das Deichbrand oder RaR mit Broilers, (Billy Talent), Marteria, Kraftklub und AMK sehen.
Kurzum: Ich bin mir ziemlich sicher, dass das allein nicht zum Ausverkauf reicht, weil das Line-Up nicht gut genug für die Zielgruppe im Vergleich zu anderen Festivals ist (RaR und Deichbrand konkurrieren ja auch räumlich mit dem HuSo).

Letztendlich ist die Frage, welche Acts für die obere Reihe überhaupt noch verfügbar sind und in der Zielgruppe ziehen. Es könnte sein, dass man sich die wichtigen Acts hat wegschnappen lassen und hofft, mit der dünnen Spitze und dem Push durch die Rückerstattungs-Buchungen trotzdem zum Ausverkauf zu kommen.
Wenn man aber sieht, dass in den Top 9 aktuell noch Fritz-Kalkbrenner & Flogging Molly stehen, dürfte eigentlich klar sein, dass da noch etwas für die oberen Reihen nachkommen muss. Letztere waren auf dem Vainstream sogar nur Co-Head, da wäre es nahezu blamabel, sie hier vor Green Day als Co-Head zu platzieren.
Auf dem Hintergrund verstehe ich das Hurricane jedoch wieder nicht, warum sie ihre Zielgruppe nicht wieder etwas erweitern und versuchen, die (durchaus existente) Gruppe der Indie-Hörer abzugreifen, die aktuell von keinem Major in Deutschland so richtig bedient wird. Mit denen allein verkaufst du bei weitem kein Festival aus, aber könnte für das HuSo den Unterschied machen. The XX als nachgeschobenen Indie-Head könnte ich mir daher noch vorstellen, vielleicht auch noch Justice (kamen 2012 doch auch gut an).
Es könnte natürlich auch sein, dass ich total falsch liege und das Hurricane in 4 Wochen den Ausverkauf meldet. :-x
Zuletzt geändert von simulcara am Fr 9. Dez 2016, 12:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von swifferix » Fr 9. Dez 2016, 12:24

Der Markt bedient die Nachfrage. Nichts anderes.
Die Lineups ändern sich, weil sich der Mainstream-Musikgeschmack ändert, das ist normal. Elektronische und Hiphop-lastige Dinge werden immer gefragter. Indie und Rock stagnieren eher. Das sieht man auch an der Ausrichtung Mainstream Radiosender wie 1live oder Fritz.
Das die Veransdtalter keine Lust haben Künstler aufzubauen sehe ich anders. Das passiert doch grade durch FKP regelmäßig.
Billy Talent und The Gaslight Anthem sind Klassiker welche mNm sehr gezielt für Headlinerpositionen aufgebaut wurden. Mit Casper haben wir dieses Jahr wieder einen neuen Head am start. Die Broilers werden auch gezielt auf diesen Status aufgebaut und werden ihn in ein paar Jahren haben. Sind halt nicht die Künstler wie es sich der ein oder andere hier wünscht.

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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von simulcara » Fr 9. Dez 2016, 12:28

swifferix hat geschrieben:Der Markt bedient die Nachfrage. Nichts anderes.
Die Lineups ändern sich, weil sich der Mainstream-Musikgeschmack ändert, das ist normal. Elektronische und Hiphop-lastige Dinge werden immer gefragter. Indie und Rock stagnieren eher. Das sieht man auch an der Ausrichtung Mainstream Radiosender wie 1live oder Fritz.
Das die Veransdtalter keine Lust haben Künstler aufzubauen sehe ich anders. Das passiert doch grade durch FKP regelmäßig.
Billy Talent und The Gaslight Anthem sind Klassiker welche mNm sehr gezielt für Headlinerpositionen aufgebaut wurden. Mit Casper haben wir dieses Jahr wieder einen neuen Head am start. Die Broilers werden auch gezielt auf diesen Status aufgebaut und werden ihn in ein paar Jahren haben. Sind halt nicht die Künstler wie es sich der ein oder andere hier wünscht.
Auf den von dir genannten Sendern lief doch nie viel mehr als Nickelback und Konsorten. Finde, das kann man nicht wirklich als Gradmesser heranziehen dafür, was für Musik für die festivalrelevante Zielgruppe 'in' ist.

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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von milbert » Fr 9. Dez 2016, 13:09

simulcara hat geschrieben:[...] Zwar ist das Feedback bei Facebook positiv, aber bei Ticketkosten von jetzt 200€ werden auch diejenigen, die wir immer als "Facebook-Abi-Party-Festivalgänger" bezeichnen, schlucken, wenn sie andere Line-Ups vergleichen und da das Deichbrand oder RaR mit Broilers, (Billy Talent), Marteria, Kraftklub und AMK sehen.
Ich finde grade die von dir angesprochenen "Facebook-Abi-Party-Festivalgänger" sind mit dem bisherigen HuSo-Lineup richtig gut bedient.
Oder willst du darauf hinaus, dass einigen die 200€ für das Party-Wochenende zuviel sein könnten, da der Fokus da vielleicht eher auf Party und nicht primär auf dem Lineup liegt und es deshalb auch ein paar "ähnliche Bands" auf einem günstigeren Festival tun.

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Re: Festivals im Wandel der Zeit - Der Diskussionsthread

Beitrag von simulcara » Fr 9. Dez 2016, 13:13

milbert hat geschrieben:
simulcara hat geschrieben:[...] Zwar ist das Feedback bei Facebook positiv, aber bei Ticketkosten von jetzt 200€ werden auch diejenigen, die wir immer als "Facebook-Abi-Party-Festivalgänger" bezeichnen, schlucken, wenn sie andere Line-Ups vergleichen und da das Deichbrand oder RaR mit Broilers, (Billy Talent), Marteria, Kraftklub und AMK sehen.
Ich finde grade die von dir angesprochenen "Facebook-Abi-Party-Festivalgänger" sind mit dem bisherigen HuSo-Lineup richtig gut bedient.
Oder willst du darauf hinaus, dass einigen die 200€ für das Party-Wochenende zuviel sein könnten, da der Fokus da vielleicht eher auf Party und nicht primär auf dem Lineup liegt und es deshalb auch ein paar "ähnliche Bands" auf einem günstigeren Festival tun.
Genau. Dafür tuts das Deichbrand doch auch mit den 130€. Oder das Highfield. oder das Taubertal, Open Flair, etc. Das ist alles mittlerweile so ähnlich und 1. haben diese Festivals gefühlt mehr zielgruppenrelevante Bands (gerade große) abbekommen und sind meistens noch günstiger. Und da z.B. auch das Deichbrand jetzt 15.000 mehr Leute anziehen möchte, ist das schon eine Konkurrenz.


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