Naja, die beiden unter Indie zusammenzufassen ist schon eher gewagt. Die Dynamiken sind da imho ganz andere. Das Melt hat sein Publikum als Tastemaker angesprochen, da gabs immer was gerade groß im Kommen war. Das Modell ist basically an Social Media und dem Niedergang des Musikjournalismus gestorben, weil man nicht mehr an der Quelle saß, was den heißen Scheiß angeht und die Gruppe der Leute, die man erreicht nicht mehr so strukturiert mit Informationen dazu versorgt wurden wie im Zeitalter der Intro. Dann kam auch noch ordentlich konkurrenz aus dem Ausland dazu und final die hohen Preise durch die Inflation.
Beim Dockville ist die Story eher andersrum: Die habens maximal versäumt, sich wirklich rechtzeitig an die Trends anzupassen und dann immer mehr auf den Notnagel "Deutsche Festivalacts" zurückgegriffen, sodass es inzwischen in den oberen Zeilen kaum mehr von Rocken am Brocken oder so unterscheidbar ist - nur eben sehr viel teurer. Hier war ja mal der Genre Mix entscheidend, das war wesentlich weniger "kuratiert" als beim Melt aber für alle war was dabei. Das funktioniert beim Stadtfestival ja vor allem, weil man dann auch "mal vorbeischaut". Dazu halt das nach wie vor schöne Gelände und ein rundes Rahmenprogramm. War immer eine Runde Sache, gesprickt mit ein paar exklusiven internationalen Acts. Die fehlen jetzt halt völlig, in der Spitze besteht es nahezu nur noch aus deutschen Acts, die jedes Jahr in Hamburg spielen und das hat einfach nicht mehr funktioniert.