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Rolling Stone Beach 2021

cast1
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von cast1 » Mo 8. Nov 2021, 12:38

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Nov 2021, 11:49


- Die schon beschriebene Übergriffigkeit auf der Party am Freitag hat mich zwischenzeitlich unfassbar wütend gemacht. Was ich in den Clubs in die ich gehe für eine Komfortzone genieße, war mir nicht klar.
Sollte so ein relativ kleines Festival doch auch sein.

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Quadrophobia
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Nov 2021, 12:44

cast1 hat geschrieben:
Mo 8. Nov 2021, 12:38
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Nov 2021, 11:49


- Die schon beschriebene Übergriffigkeit auf der Party am Freitag hat mich zwischenzeitlich unfassbar wütend gemacht. Was ich in den Clubs in die ich gehe für eine Komfortzone genieße, war mir nicht klar.
Sollte so ein relativ kleines Festival doch auch sein.
Ja absolut. Ich hätte es begrüßt, wenn es das "Panama" Konzept der anderen FKP Festivals gegeben hätte. Ich habe nach einem der Übergriffe, die ich mitbekommen habe, mit der betroffenen gesprochen und sie ich denke, dass das enorm geholfen hätte, mit dieser Situation umzugehen.

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Engholm
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Engholm » Mo 8. Nov 2021, 13:05

Hier mal mein kleiner Rückblick.

Wir sind wie in den letzten Jahr auch immer, bereits am Donnerstagnachmittag angereist. Schon mal aklimatisieren, einsickern. Wird nächstes Jahr wieder so gemacht. Haben fürs kommende Jahr direkt vor Ort gebucht.

Freitag
Das Wetter war tagsüber angenehm mit Sonne bestückt. Pünktlich zum Opener sind wir ins Zelt zu The Dead South. Ja es war fast alles wie immer. Und ein Country-Act als Opener hatte schon etwas feines. Hat Bock gemacht, auch wenn es etwas lauter hätte sein dürfen. Wir haben das Opener-Konzert nicht ganz durchgeguckt, um uns dann rechtzeitig zu Betterov im Witthüs zu bewegen. Betterov kannte ich zuvor nur aus der Konserve, war mehr so "joa, ist irgendwo zwischen ganz ok und könnte gut werden". Letztendlich ist dann live der Funke übergesprungen. Hat sowohl von der Band, der Stimmung im Publikum und Sound super viel Spaß gemacht.

Wir sind dann noch zu den Sherlocks geblieben. Die haben wir dann noch rund 2 Songs lang angeschaut bis wir festgestellt haben, dass die einen Mischer dabei haben, der selbst offensichtlich keine Höhen mehr mitbekommt. Das war wohl der beschissenste Sound, den ich jemals beim Weekender erlebt habe. War jedenfalls allein aus Soundgründen unerträglich. Bis Thees Uhlmann haben wir dann die eigentlich geplanten Konzerte von Beans on Toast und etwas Element of Crime zugunsten von Bratwurst und Umtrunk ausfallen lassen.

Samstag
Ein ganz schlimmer Hangover vom Vortag, der bei mir bis in die Abendstunden ging. War kurz davor den Tag komplett für mich zu knicken. Während der Rest unserer Truppe die Screenshots als persönlichen Opener hatten (und alle von der Band begeistert waren), habe ich es dann letztendlich erst zu den Undertones geschafft, obwohl Sophie Hunger eigentlich mein erstes Ziel sein sollte. Von den Undertones werde ich nie großer Fan werden, aber als Weekender Band werde ich sie mir immer wieder angucken. Die Mischung aus Ramones, Sex Pistols, Dead Kennedys und Toy Dolls packt mich dann live doch eben noch. Zu dem Zeitpunkt hat das Bier dann auch wieder geschmeckt.

Nach den Undertones mein großer zeitlicher Interessenskonflikt des Festivals. Kadavar vs. Ilgen-Nur vs. Enno Bunger. Letztendlich habe ich mich für Bunger entschieden und war mit der Entscheidung super zufrieden und glücklich. Er hat im Witthüs gespielt, es war leider nicht sehr viel los. Vor dem Song "Wo bleiben die Beschwerden?" gab es noch einen kleinen Eklat, als Bunger das Thema Oury Jalloh angesprochen hat, das ja gerade wieder wegen des fragwürdigen Gutachtens in den Medien präsent ist, und eine Gästin vor der Bühne lauthals "das ist eine Lüge!!!" und noch etwas weiter am rumkeifen war. Hatte den Eindruck, dass sie auf dieses Lied bzw. die Ankündigung gewartet hat, um dann triggermäßig ihr Geschwurbel abzufeuern.

Kleine Annekdote. Nach dem Auftritt ist Bunger hinter den Backstage-Bereich verschwunden, der ja vom Zuhörerbereich nur durch ein schwarzes Laken getrennt,
Gast, geht Laken und schreit: "Ey Enno, hast Du auch Merchandise dabei?"
EB schreit zurück aus dem Off: "Nein!"
Gast schreit: "Scheiß!! Ich hab eine Stunde wegen Dir geweint, DU ARSCH!!!"
EB schreit zurück: "GERN GESCHEHN!!!"

Zum Abschluss sind wir dann noch zu Tocotronic gegangen. Haben uns 3-4 Songs angesehen. Mit denen werde ich in meinem Leben nicht mehr warm, weder auf Platte (bis auf 2-3 Songs vielleicht) noch live. Habe selten eine langweiligere Band erlebt. Geschmäcker eben...

Allgemein & Drumherum
Alles in allem war das Festival fein organisiert. Der 3G Check lief flott und ohne Probleme. Die Bändchen wurden streng kontrolliert, die Taschen eher weniger. Wie in den anderen Jahren auch, musste man bei den 3 kleineren Locations immer rechtzeitig vor Beginn anstehen, da an den Eingängen per Klickzähler mitgezählt wurde. Das Witthüs heißt im Festivalplan nun offizell "Möwenbräu", wobei es für uns auch weiterhin das Witthüs bleibt. Scheint neuerdings irgend so'n lokales Sponsoring zu sein.

Sound im Zelt: Alle in unserer Gruppe waren sich einig, dass in diesem Jahr der Zeltbühnen-Sound bei allem, was wir dort gesehen/gehört haben, wesentlich leiser war als sonst. Wir stehen eigentlich immer nähe des Mischpults aber irgendwie fehlte in diesem Jahr etwas Dampf. Wenn ich da bedenke, was Motorpsycho oder Elbow da beim letzten malen soundmäßig für einen Abriss hingelegt haben.

Hatte das Gefühl, dass die Grüppchen an Leuten bei den Konzerten alle etwas mehr respektvollen Abstand zueinander gehalten haben. Ich schätze, dass auch rund 1/4 der Gäste Masken während der Konzerte getragen haben.

Veltins & Pülleken statt Warsteiner / Jever. Sehr gut. Ein 0,5 Bier ist allerdings mit 5,50 EUR auch wieder etwas teurer geworden.

Die Bratwurstbude wird von Jahr zu Jahr trostloser. Wo es vor einigen Jahr neben Wurstpimmel sogar noch Chili / vegetarisches Chili und auch Pommes gab und beim letzten mal neben Bratwurst auch noch eine Curry-Variante da war. gab es nun noch langweiligen Rinderpiedel im Brötchen.

Der Pizza-To-Go Stand in der Mall war auch wieder da. Hatte die Pizzen beim letzten Mal leckerer, besser belegt nicht ganz so Teig-/Rand-lastig und vor allendingen etwas größer in Erinnerung. War eine sehr trockene und eher trostlose Angelegenheit für 4,- EUR.

Ansonsten blieb Abends nur die Möglichkeit, sich irgendwo in eines der Restaurants zu setzen. Das American Diner ist glaube ich neu. Immerhin gabs dort Pommes für angenehme 2,50 EUR.

Bock aufs nächste Jahr!

Load
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Load » Mo 8. Nov 2021, 13:15

Schön, eure Eindrücke zu lesen. Komme wohl vor morgen nicht dazu. Habe meist andere Konzerte angepeilt wie ihr.

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smi
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von smi » Mo 8. Nov 2021, 14:30

Load hat geschrieben:
Sa 6. Nov 2021, 12:47
UND: Kein Jever mehr.
Und dafür Veltins? Ein definitives Kontra!

smi
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Gelöschter Benutzer 57

Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Mo 8. Nov 2021, 15:17

Alles ist besser als Jever.

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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 8. Nov 2021, 15:38

Geschmackssache, verstehe auch von Jever wegzugehen, das schmeckt ja nicht jedem. Für mich wäre es n Downgrade.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 8. Nov 2021, 15:47

Bei einem "gemischten" Publikum nicht jever anzubieten, ist absolut nachvollziehbar. Obs jetzt Veltins dafür braucht, sei dahingestellt, aber ist halt sehr "Norddeutsch". Interessante Berichte, auch wenn mich jetzt keine der Bands vor die Bühne geholt hätte und was Quadro schreibt, ist zwar nicht konkret, aber konkret genug um zu denken: WTF?!

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Engholm
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Engholm » Mo 8. Nov 2021, 15:51

Ich glaube Jever war auch nur einmal dort. Das war doch sonst jahrelang Warsteiner-Gebiet?

Load
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Re: Rolling Stone Beach 2021

Beitrag von Load » Di 9. Nov 2021, 10:41

Zurück in der Schweiz und etwas Zeit, die Eindrücke zu sammeln.

Wir sind bereits am Donnerstag - etwas verspätet - angereist. Wir haben bemerkt, dass es bei der Anfahrt bei uns bis anhin noch nie geregnet hat und auch immer hell war. Dunkel, strömender Regen, Baustellen... Ich war dann doch froh, als der Mietwagen direkt vor dem Dünenbad abgestellt war. Abends dann nicht wie gewohnt ins Bootshaus, sondern direkt zum Italiener.

Am Freitag mit Massagen und eBook-Reader die meiste Zeit im Dünenbad. Mal knapp vier Tage ohne Kinder, das muss ausgenutzt werden. Am Morgen kurz am Strand und beim Jens mit vier Bieren von der Ratsherrn Brauerein (IPA, Weiten IPA, Pale Ale und Pilsner) eingedeckt. Einwärmbiere für beide Tage. Gestartet wie jedes Jahr 17.15 Uhr im Zelt, dieses Mal bei The Dead South. Ich möchte hier gar nicht gross zur Qualität des Gesehenen / Gehörten ausholen, da ich bei Bands mit Banjos sehr voreingenommen bin. Bin dann auch bald mal rüber zur Alm um zu schauen, ob sich dort schon eine Schlange gebildet hat. Da stand niemand. Gut. Auf dem Rückweg dann den neuen Whisky-Stand entdeckt und hab mir dort dann zwei Biere gegönnt. Später rein zum ersten Highlight des Wochenendes: David Keenan. Angesiedelt irgendwo zwischen Damien Rice und Glen Hansard. Ohne Band unterwegs, trotzdem sehr intensiv u.a. dank seiner vielfältigen, wuchtigen Stimme. Auch zwischen den Songs sehr sympathisch. Sein bekanntestes Stück (The Friary) hat er nicht mal gespielt. Ich gehe davon aus, dass die Alm nicht vollständig gefüllt war. Hatte auch entsprechend Konkurrenz auf den anderen Stages. Später dann noch Niels Frevert auf den Screens etwas verfolgt und was gegessen. Dafür dann Element Of Crime in voller Länge. Braucht man eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Solide. George Hennessey a.k.a. Oasis dann doch noch eine Chance gegeben. Aber nach zwei Songs kapituliert. Feierabend.

Fürs Tagesprogramm hat uns das Wetter den Fahrplan vorgegeben: Dünenbad uns später an den Strand. Dort bereits die Jungs von Buzzard Buzzard Buzzard angetroffen. Die schienen bereits sehr motiviert zu sein, was auch auf ihrer Insta-Story bemerkbar war. Bis dahin gab es aber noch andere Sehenswerte Acts: Cassandra Jenkins war sehr schön anzuhören, absolut sympathischer Auftritt. Ich war dann nicht ganz in der Stimmung für die volle Länge und nach ca. 30-40 Minuten rüber zu M. Byrd. Das war dann doch eher, was ich brauchte, um für den langen Konzertabend in Stimmung zu kommen. Hörte sich teilweise stark nach The War On Drugs an. Trotzdem anständiger Auftritt für eine doch sehr junge Band. Das Publikum hat lautstark eine Zugabe verlangt. Wahrscheinlich hatten sie gar nicht mehr Songs... :mrgreen: Dann das zweite musikalische Highlight des Wochenendes: Buzzard Buzzard Buzzard. Als hätten Monty Python und Freddy Mercury ein Kind gezeugt. Die 45 Minuten waren im Nu vorbei. Eine richtig Tolle Live-Band, welche hoffentlich noch eine lange Zeit auf der Bühne vor sich hat. Nach einer katastrophalen Bratwurst am Stand draussen nächster Zwischenstopp bei Landsfrau Sophie Hunger. Um in ihre Musik abzutauchen blieb zu wenig Zeit, da wir frühzeitig für Big Joanie anstehen wollten. Es bleiben gemischte Gefühle. Natürlich. Politisches Statement klar, leidenschaftlich und auf den Punkt. Entsprechende Protestsongs. Bieten mir aber doch zu wenig um irgendwie haften zu bleiben. Sind nicht bis zum Ende geblieben.The Untertones schienen ebenfalls zu liefern. Musikalisch sagt mir das aber nichts. Die Zielgruppe scheint auch etwas älter zu sein. Last but not least das dritte Highlight Kadavar. Laut! Toll. Endlich mal wieder Nackenkater. War anschliessend bedient und habe mir die eingeplanten 30 Schlussminuten bei Tocotronic geschenkt.

Covid: Wie bereits hier beschrieben sehr unaufgeregt (beschreibt es wohl am besten). Am ersten Tag schienen noch mehr Leute eine Make zu tragen. Am Samstag dann tendenziell noch ca. 10%. War bei uns zumindest nirgendwo irgend ein Thema. Könnte mir vorstellen, dass dies in der Schweiz anders wäre.

Verpflegung: Für mich ausreichend. Denke auch, dass es qualitativ für Vegetarier, gerade To Go, nicht sehr attraktiv ist. Der Teig der Pizza war kaum durch. Die Pasta in der Osteria ist aber ganz ok. Und beim (neuen?) Diner gibt es geniale Spare-Ribs! Die Bratwurst am Stand war tatsächlich eine Katastrophe. Schien bereits mehrere Stunden auf dem Grill gelegen zu haben. BIER! Ja eben. Fand das Jever fürchterlich. Dafür ist Veltins ein kleines Upgrade. Hoffe immer noch, dass es irgendwann mehr Alternativen wie z.B. beim Whisky-Stand geben wird. Regionale Craftbiere würden mich interessieren. Könnte aber wg. Sponsoring schwierig werden. Keine Ahnung.

Auf mich wirkte alles viel entspannter. Ich meine, dass es massiv mehr Leute zwischen 30 und 40 auf dem Festival hatte. Eine kleine Verjüngungskur zu den Jahren 2018 und 2019. Übergrifflichkeiten wie von Quadro beschrieben haben wir zum Glück nicht erlebt. Könnte mich da wohl nicht zurückhalten.
Im Grossen und Ganzen macht das Festival aber wieder richtig Lust auf nächstes Jahr. Die Organisation war wirklich top.


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