Für mich war es auch wieder wunderbar, auch wenn für mich leider ebenfalls insbesondere Mittwoch und Donnerstag (was als erster Festivaltag natürlich deutlich schlimmer war) nicht so geil waren, weil ich krank geworden bin. Dennoch habe ich Donnerstag einiges gesehen, habe dann aber auch gemerkt, dass manche Auftritte durchaus absolute Highlights gewesen wären, wenn ich fit gewesen wäre und vielleicht 1 kleinen Saufen drin gehabt hätte.
Donnerstag:
Bridget St. John und Julien Baker im Auditori waren okay, erstere recht traditioneller Folk, eingeleitet mit einem Bob Dylan-Cover (Just Like A Woman). Teils hatte sie Soundprobleme und so richtig wollte der Funke nicht überspringen, muss man aber auch mögen.
Julien Baker war gewohnt gut, ich bin ja nicht so ein großer Fan von der großen Soundkulisse ihres zweiten Albums, aber wenn sie ihrer Stimme so richtig freien Lauf lässt, hat das schon einen berührenden Effekt. Muss man aber auch nicht traurig sein, wenn man das verpasst hat.
Soccer Mommy war wie schon angemerkt okay zum Entspannen, auch nichts Besonderes. Danach bin ich ein bisschen rumgelaufen und habe mir die Neuerungen am Gelände angeguckt (der offene Eingangsbereich war sehr cool), habe kurz versucht in
Tomberlin reinzukommen, ging leider nicht, wegen unglücklicher Soundüberschneidungen.
Dann aber das erste Highlight:
Danny Brown. Robin hat das ja schon beschrieben, viele Banger, das Publikum hatte richtig Bock. Vorne drin hat mich das Ausdrehen des DJs auch nicht so gestört, aber ohne wäre es womöglich trotzdem besser gewesen. Dennoch eins meiner Highlights des Festivals. So gute Beats einfach, so eine tolle Energie.
Christine & The Queens war direkt danach auch toll. Nichts für Feinde einer opulenten Bühnenshow, hier wurde einiges aufgefahren: Feuerwerk, Konfetti, eine Tanzgruppe, eine Schwebebühne für die Sängerin. Die funkig angehauchte Popmusik wurde ordentlich abgefeiert, die Ansagen waren pure Wholesomeness, die offene Queerness gehört ja auch fest zu Christines Persönlichkeit, dementsprechend waren im Publikum auch wunderbar queere Vibes zu spüren, sehr viele glückliche Menschen, die ausgelassen zusammen gefeiert haben.
Nas musste ich mir wegen Erschöpfungserscheinungen leider sitzend angucken, das war aber durchaus auch sehr gut. Das Publikum hatte richtig Bock und er hat ordentlich abgeliefert. Abgesehen von Illmatic bin ich auch nicht so mit seinem Werk vertraut, aber das hat ja auch verständlicherweise das Set dominiert. Da wäre ich gerne vorne drin und fit gewesen, aber auch so war es sehr gut.
Bei
Guided By Voices gingen mir dann ziemlich die Lichter aus, Robin hatte zum Glück ne Paracetamol parat. Ansonsten war das Konzert aber auch nichts für mich. Wie man wohl noch sehen wird, stand dieses Jahr für mich wirklich nicht im Sinne der alten Männer mit Gitarren. Habe das eher abgesessen, bis ich das erste Mal zu den Hauptbühnen rüber bin.
Hui, die Hauptbühnen. Was für eine tolle Neuerung. Lustigerweise lassen sie einen zwischen Foodcourt hinter den Bühnen und dem Rollrasen noch ein paar Meter über den alten Schotter laufen, sodass man nochmal direkt den Kontrast sieht, wie kacke das immer war und wie geil das jetzt ist. So sind die Hauptbühnen plötzlich mit zu den besten Bühnen des Festivals geworden und das hat sich dieses Jahr für mich besonders bezahlt gemacht. Passenderweise habe ich mich bei
Erykah Badu dann einfach mal direkt hingelegt und mir das Konzert im Liegen angeguckt. Ich bin mit ihr nicht allzu gut vertraut, es war aber so ein Act, bei dem ich wusste, dass ich sie wohl nicht so schnell wieder zu Gesicht bekomme. Und es hat sich durchaus gelohnt. Es war perfekt für meinen Zustand, da es recht ruhige Musik war. Leider hab ich es zu der Zeit noch nie so leer bei den Hauptbühnen gesehen, sie hätte wohl auch mit fka Twigs auf der Ray Ban tauschen können. (Wobei es bei dem Slot dann eh immer zu voll wird)
Ich bin dann ein bisschen früher gegangen, um zu
Charli XCX zu kommen und der Auftritt hat ja ein bisschen gespalten. Ich war wieder recht fit und vorne mit drin und es hat Spaß gemacht. Ein paar Songs kenne ich, es wurde ordentlich gefeiert und einen Gastauftritt von Christine gab es auch. Lustig war, dass sie schon etwa ne halbe Minute auf der Bühne stand und mitgesungen hat und dann erst eine junge Frau neben mir auf die Leinwand gezeigt hat und laut "CHRISTIIINE" geschrien hat, woraufhin alle anderen das dann auch realisiert haben und komplett ausgeflippt sind. Das Publikum war angenehm textsicher und vorne drin hatte das eine tolle Wirkung. Ja, es kam wohl viel vom Band, war bei Weitem nicht der beste Popauftritt des Festivals, aber für das was es sein wollte, hatte ich durchaus meinen Spaß.
Dann war ich am Ende fast der einzige, der noch zu
fka Twigs wollte, aber das konnte man sich sparen. Vorne war es vielleicht gut, aber das war wirklich ein verschenkter Slot. Es war voll wie sonstwas und der ruhige, experimentelle RnB hatte da einfach keine Chance. Es war nichtmal so, dass die Leute außerordentlich viel geredet haben, aber irgendwie hatte man das Gefühl die Leute standen einfach zufällig vor dieser Bühne und haben sich nicht einnehmen lassen von der Musik. Sehr schade, wir sind dann doch recht schnell gegangen.
Fortsetzung folgt