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Mad Cool Festival 2018

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Johnny Drama
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Johnny Drama » Di 17. Jul 2018, 23:48

Bin ja großer P.tM-Fan und hab sie schon ca. 10 mal gesehen. Eigentlich nur im Club und 2 mal bei Hurricane und letztere waren für mich die beiden Auftritte, die mich am wenigsten gepackt haben. Vielleicht lag's wirklich an der Lautstärke :?

fipsi
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von fipsi » Di 17. Jul 2018, 23:50

Portugal. The Man waren für die Songauswahl echt viel zu leise. Da hätte es deutlich mehr Druck gebraucht. Bei den Rival Sons danach hat es auf der Bühne auch geklappt mit der richtigen Lautstärke.

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akropeter
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von akropeter » Di 17. Jul 2018, 23:51

Als sie vor ewig vielen Jahren beim Hurricane im Zelt gespielt haben, ein Teil ihres equipments ausgefallen ist und sie ein paar Songs akustisch gespielt haben, waren sie fantastisch. Im gleichen (?) Jahr im Kunst nur laut und dröhnig.
Hamburg dies, Hamburg das, Hamburg Fachjargon!

down
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von down » Mi 18. Jul 2018, 09:10

nilolium hat geschrieben:
Di 17. Jul 2018, 22:57
also beim RBF hats geil geknallt. beim hurricane - stimmt - war's für meinen geschmack auch zu leise.
vielleicht wirkt die show einfach besser im club?
Ja, beim RBF wars gut. Aber Immergut war auch recht leise, meine ich.

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nilolium
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von nilolium » Mi 18. Jul 2018, 10:59

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Wishkah
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Wishkah » Mi 18. Jul 2018, 11:24

:lolol: :doof: :poo:

Manchmal fühle ich mich wie der Typ in der einen "South Park"-Episode, der drei Jahre eingefroren war und danach mit der Welt nicht mehr klar kommt... Auf nach Iowa.

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s-nke
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von s-nke » Mi 18. Jul 2018, 11:25

nilolium hat geschrieben:
Mi 18. Jul 2018, 10:59
Three runners-up will also win a full-size bottle of Living Proof’s Perfect Hair Day dry shampoo (which actually cleans hair!) & an exclusive 10% discount code to use at Festicket.
GEIL!
Staring into space with no look upon my face.
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mattkru
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von mattkru » Mi 18. Jul 2018, 11:44

Ob ich mit meiner Glatze eine Gewinnchance habe?
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mi 18. Jul 2018, 13:45

Ein paar Gedanken zum Mad-Cola-Festival:

War da, muss aber kein zweites Mal hin. Für mich war das eher ein zurück-zu-alten-Tagen a.k.a. Hurricane. Es ist ein großes, funktionales Festival, zu dem man fährt, weil das Lineup gut ist. Etwas besonderes (Melt, Eurockeennes, etc.) wird nicht geboten. Man bekommt ein viereckiges Gelände mit Bühnen, Essen und vielen Leuten. Pro: Kein Campen.

Zur Orga: Was am ersten Tag passiert ist, ist natürlich der Worst-Case, wenn du ein Festival neu machst. Es gab wohl einen Stromausfall (auch bei den Kassen am Gelände merkte man das), was zu einer Warteschlange führte die wir durch glückliches Anreisen umgehen konnten. Die Wartezeit bei der Bändchenausgabe war dann auch nochmal etwas länger, habe ich beim Hurricane auch schon so erlebt. Nervig war, dass die Gepäckkontrolle ca. 1 km vor dem eigentlichen Festivalgelände war, also dort schon Getränke abgenommen wurden, was natürlich blöd ist, wenn du danach 1-2 Stunden in der Sonne stehen musst (oder einen Kilometer latschen). Weite Latscherei ist nun aber kein Alleinstellungsmerkmal, da gibt es woanders schlimmeres (NOS Alive nachts....). Sehr positiv war die Abreise: Neben den Shuttlebussen gab es ja noch die Möglichkeit U-Bahn. Die fuhr im 5-Minuten-Takt durch, allerdings nur bis an den Rand des Zentrums. Wer weiter musste, konnte laufen, oder am Endpunkt einen speziell organisierten Bus ins Zentrum nehmen (standen immer da, war mit dem normalen Öffi-Ticket nutzbar). Nicht desto trotz ist Danke, Mad Cool das neue Danke, Merkel. Probleme, die uns nicht betrafen gab es wohl auch bzgl. Parkplätze und Ubernutzung. Das Pfandsystem war auch recht abenteuerlich: Man hat zwar Pfand bezahlt, aber nicht wieder zurück bekommen.

Generell fand ich das Gelände einen ticken zu klein und die Idee, neben Pearl Jam nix (relevantes) spielen zu lassen, war schon sehr ätzend, weil es da wirklich zu voll war. Während anderer Headliner hat es sich mehr verlaufen. WCs top, einmal gab es bei einem kein Wasser, was aber repariert wurde (für sowas hab ich immer Desinfektionsmittel dabei). Die Wasserstelle hingegen enthielt schon die gechlorte Brühe, die in Madrid aus den Leitungen kommt. In kleinen Maßen genießbar, als ich mir einmal einen Becher damit gefüllt hab, war es ekelhaft. Kunstrasen natürlich super, v.a. wenn man bedenkt, was bei 35 Grad Temperatur das da sonst für eine Staub- und Schotterwüste wäre. Über die Aussage mit dem elektrostatischen Aufladen musste ich herzlich lachen. Preise: Ich kauf halt auf Festivals nie Alkohol, von daher interessiert es mich nicht groß, die drei Eistee, die ich hatte, blieben im Rahmen. Ansonsten war das Chaos vor Ort weniger schlimm, als es einige Stubenhocker und Hysteriker in Internetforen beschreiben.

Publikum war ätzend. Dauerlabern, aber meckern, wenn man mal abgeht. Bei Nine Inch Nails gab es sehr viel böse Blicke und Ärger, weil ich weit vorm im Wellenbrecher einen Moshpit angezettelt habe und als wir bei portugal.the man zu 5-6 getanzt haben, fand das das Umfeld auch blöd. Aber Hauptsache dauerreden. Aber immerhin keine aufdringlichen Assis in Tierkostümen, wie überall in Deutschland. Gab übrigens auch mehrfach Ansagen/ Einblendungen Richtung "Nein heißt Nein". Bisschen leerer hätte es allgemein sein können. Die VIP-Bereiche waren natürlich fürn Hintern, weil nur bei den Headlinern gefüllt. Da die sich leider immer bis zu den Soundtürmen hingezogen haben, waren die unabhängig ihrer Existenz auch noch ein echtes Weghindernis.

Gesehene Bands:
Donnerstag:
Eels. War nett zum reinkommen. Gepackt es mich jetzt nicht, aber wirklich schlecht war es auch nicht.
Fleet Foxes: Da standen wir in der Tat etwas ungünstig. Fand den Sound an der Stelle sehr belanglos (Gesand kaum hörbar). Je weiter nach hinten ich gegangen bin, desto besser wurde es (lag am zweiten Soundturm dann), aber auch so: Eher unterdurchschnittlicher Folkrock, der mir nichts gibt.
Leon Bridges: Netter Soul, hatte ein bisschen gehofft, dass es mehr in Richtung Michael Kiwanuka (zweites Album) geht, ging aber mehr in Richtung Michael Kiwanuka (erstes Album). 15 Minuten gesehen, war okay.
Actress: Wollte ich mir dann eigentlich ansehen, oder zumindest mal reinhören. 15-20 Minuten Verspätung und als es Anfing, hat mir der Bass im Loop (die Elektrostage) zu sehr in den Ohren geklingelt. Das war generell der Fall: Vor dem Sound"turm" im Loop konnte man eigentlich nicht stehen, weil nur ein dumpfes grollen vom Bass zu hören war - egal bei welchem Act.
Yo La Tengo: Netter, verspulte Gitarrenrock im Stile von Sonic Youth. Hier haben wir aber viel unsere spanische Seite raushängen lassen und gequatscht - nur mit dem Unterschied, dass um uns herum keiner war.
Pearl Jam: Öde. Der dritte Versuch, dieser Band etwas abzugewinnen, das dritte Mal hat es nicht geklappt. Eddie Vedder geknödel gibt mir nix, ansonsten ist das ja anspruchsloser Standardrock mit vielen Soli. Nachdem sie 45 Minuten ihren einen Song gespielt haben, wollte ich nicht noch weitere 90 Minuten ihren einen Song hören und bin zu Fatima Yamaha.
Fatima Yahama: Da waren dann 5 Minuten schon besser als 50 Minuten Pearl Jam. Entspannter tanzelektro irgendwo zwischen Four Tet, Jon Hopkins und Moderat. Fand ich sehr, sehr gut, sind dann aber geschlossen kurz vor Ende aufgebrochen.
Fazit: Ersten tag hätte man auch sein lassen können, okay war es trotzdem.

Freitag:
Die Schwere Frage zum Einstieg: At The Drive in oder Sofi Tukker?
Hab mich dann für beides entschieden. 30 Minuten Sofi Tukker, die echt ganz gut Party gemacht haben, aber mir schon eingangs zu viel Playback hatten. Beispiel: Die haben so einen coolen Percussion-Baum. Der macht aber auch weiter Musik, wenn keiner da ist, zum perkussieren. At The Drive In war dann aufgrund des weiten weges nur sehr wenig, um ein qualifiziertes Urteil abzugeben.
Dann zu Marmozets auf der Radio Stage. Ich war dort 3 Mal, jedes Mal war der Sound furchtbar. Mindestens zwei Mal davon lag es nicht an der Musik an sich. Marmozets hatten durchweg kaum hörbaren Gesang und es war wenig druckvoll. Gen Ende ist dann auch mehrfach der Sound komplett ausgefallen. Diese Bühne stand halt schlecht zwischen den Hauptbühnen und der Koko-Stage, wo auch immer mal was parallel war. Hätten Massive Attack hier spielen müssen, wäre die Absage nachvollziehbar gewesen.
Rüber zur Koko: Ben Howard. Erstes richtiges Highlight des Festival. :herzen2: Sehr, sehr schön, wunderbarer Sound, auch vergleichsweise ruhiges Publikum. :herzen2:
Aus der Ferne Jack White gehört, da ich mich dann bereits bei den Monkeys in den Wellenbrecher gestellt hab. War okay, vielleicht wäre es vorn gut gewesen.
Arctic Monkeys: Schön. Gefiel mir. Alex Turner sah an diesem Abend aus, wie der Versuch, Nick Cave zu imitieren (für Leute mit Facebook: Nicht das schlechteste Vorbild. Bin nach etwa einer Stunde gegangen, um die anderen bei Massive Attack zu treffen.
Massive Attack: Was für kleine Diven: Das Loop war am weitesten von den beiden Hauptbühnen entfernt - wo Franz Ferdinand spielten und sobald da irgendein Generator/instrument anschaltest, hört man nix mehr von außerhalb. Sind nach 30 Minuten Wartezeit gegangen. Den größten Spaß gab es dabei wohl, als diverse fliegende Becher das Drumkit trafen. Definitiv Sympathie verspielt. Edit: https://elpais.com/elpais/2018/07/16/in ... 22079.html

Sonnabend:
Wolf Alice: Wollte ich sehen, bisschen getrödelt, 20 Minuten verpasst. War gut, kickt aber lange nicht mehr so, wie bei den ersten Auftritten.
Rag'n'Bone Man: Im Vorfeld gefreut, da ich das Album schon gern gehört habe. Hatte ein soulig angehauchtes Rockset erwartet, es kam ein sehr schmusig angehauchtes Soulset.
Kaleo: Im Vorfeld gefreut, da ich das Album schon gern gehört habe. Hatte ein rockig angehauchtes Bluesset erwartet, es kam ein sehr bluesig angehauchtes Rockset. Sehr, sehr gut, auch Top Sound auf der Koko (wie schon bei Ben Howard). Wie man als Isländer so einen trockenen Texassound imitieren kann, versteh ich bis heute nicht.
Danach Richtung Essen/Trinken gelaufen und dabei ca. die Hälfte von Frankie Cosmos mitbekommen. Das war herausragend....schlecht.
Portugal The Man: Haben das beste aus ihrer Situation (Radio Station Stage) gemacht. Sehr guter Auftritt, sehr rocklastig auch, trotz des neuen Albums.
Depeche Mode: Hab ich mit dem nahezu identischen Set und Bühnenaufbau 2017 beim NOS Alive gesehen. Hier war es noch ein bisschen geiler. Das lag auch am Sound: Wir standen sehr weit hinten und trotzdem hat es geballert wie sonstwas. Allgemein ein Pluspunkt: Gerade die beiden Hauptbühnen hatten durchweg sehr sehr guten Sound bis weit hinten.
Nine Inch Nails: Zum Abschluss nochmal völlige Eskalation. Auch hier: Publikum kannste vergessen, vorn im sehr wütenden Moshpit fast nur Deutsche und Briten. Die paar Spanier, die ich wahrgenommen habe, haben bei Hurt gequatscht.
Dua Lipa hab ich noch zwei, drei Songs im Vorbeigehen gehhört. Für den Nachmittag wäre das nett gewesen, aber nicht nach NIN.

Insgesamt hat es der letzte Tag absolut herausgerissen. Bei gleichem Lineup würde ich jedoch in Zukunft wieder das NOS Alive vorziehen, das ist halt deutlich kleiner und netter und, wichtigster Punkt: Das Publikum ist halt um längen besser.

Beste:
Depeche Mode/ Nine Inch Nails/ Ben Howard/ Portugal The Man/ Arctic Monkeys/ Kaleo

Grüße an die Gruppe und Akropeter.

fok
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von fok » Do 19. Jul 2018, 00:34

Mittlerweile wurde das meiste wirklich schon gesagt. Trotzdem noch ein Bericht aus meiner Perspektive. Den Teil über die Klos und die Wassersituation spar ich mir mal.

Ich und meine Freundin waren das erste mal auf einem Festival außerhalb Deutschlands und sind hauptsächlich wegen Pearl Jam, Arctic Monkeys, Massive Attack, Qotsa und NiN hin. Mit null Spanischkenntnissen und ordentlich Sonnencreme im Gepäck sind wir am Mittwoch angereist und haben in einem Hotel ca. 40min mit der Bahn vom Gelände entfernt gewohnt.


Donnerstag

Wir sind mit viel Puffer hin, weil es etwas unklar war, wie man nun genau zum Gelände kommt, das laut google maps irgendwie auf oder hinter einem Messegelände liegen sollte. Wir kommen also voller Vorfreude aus der Metro und stehen direkt in einer Warteschlange. Keiner weiß so Recht, was los ist, aber das Gelände soll auch erst in 45min öffnen. 33°C, kaum Schatten, keine Infos, kein Klo. Erster Dämpfer, aber naja - was solls. Glücklicherweise gab's in der Nähe 3 Kneipen, in denen man vorerst noch Getränke bekam. Eine gute Stunde Warten später und nachdem das Mad Cool auf Twitter von offenen Toren berichtet hatte, war nichts passiert. Außer, dass man das Ende der Schlange nach hinten hin nicht mehr sehen konnte und die verbleibende geöffnete Kneipe hoffnungslos überfüllt war. (Kein Geschäftssinn, die Spanier)

~17:20 (18:00 waren die ersten Bands angesetzt) plötzlich Jubel. Der Einlass in die Messehallen war geöffnet worden. Jetzt ging's schnell, weil eine Halle in voller Breite mit Sicherheitskontrollen ausgestattet war und die Leute da jetzt nur so durchströmen konnten. Endlich Schatten und ne kühle Halle. Kontrollen eher lax, außer bei Getränken - natürlich. Danach ein ~15-minütiger Fußweg zum eigentlichen Eingang. Hier mussten wir direkt wieder warten aufs Bändchen. Wieder ohne Schatten. Meine Freundin hat nen echt hellen Hauttyp und jetzt wurds kreislauftechnisch langsam kritisch. Wir hatten Glück, dass wir weit vorn waren und nach ~30min unser Bändchen hatten. Hinter uns ewig lange Schlangen. Ähnliches Chaos wie das Hurricane Jahr mit dem bargeldlosen Bezahlen.

Endlich auf dem Gelände angekommen ist das aber schnell vergessen. Dank des künstlichen Rasens wirkt die komplette Fläche wie eine Oase. Mit der ersten Runde Getränke (2 Bier / 2 Wasser - 24€) auf nem Sitzsack unter einem der Schattenspender-Metallbäume war das Leben wieder in Ordnung.

Jetzt aber Bands - versprochen. Wir haben aus Erschöpfung zuerst Slaves sitzend von weiter hinten geguckt. Is sone Chaostruppe aus England und haben Spaß gemacht. Viele Leute standen aber halt noch draußen oder wollten nicht schon wieder in der Sonne braten. Bis auf die britischen Grüppchen, die aber auch erst mit Sonnenbrand und besoffen so richtig funktionieren. Wir sind dann weiter zu Toundra. Hatte ich erst vormittags über die Festival App entdeckt, aber direkt richtig Bock bekommen. Fette Klangwelten und Gitarrenwände. Quasi Mogwai auf spanisch. Die spielten auf einer mittelgroßen der 7 Bühnen, die zu der Uhrzeit glücklicherweise Schatten aufs Publikum geworfen hat. Zumindest teilweise. Es gab n ganz witziges Bild, wie das rechte Drittel der Bühne bis zur Schattenkante leer war. Erinnerte an Pitch Black. Hat der Band aber offenbar nichts ausgemacht. Sound war spitze. Richtig stimmiger Auftakt und ich hoffe, ich seh die mal wieder.

Wir hatten dann länger nichts aufm Zettel, haben noch das Ende von Eels mitgenommen und sind mit was zu essen (~1Liter Kartoffeln mit Sauce für 5€) übers Gelände. Gegen 20Uhr wurde die Sonne langsam erträglich. Generell haben wir die Hitze und die Sonne aber deutlich besser verkraftet als ich erwartet hatte. Es gab eigentlich immer genug Platz im Schatten. Haben Fleet Foxes und Tame Impala nebenbei angeguckt (ich weiß, das darf man hier nicht laut sagen). Ich bin aber mit beiden Bands nie so richtig warm geworden und kenne dementsprechend kaum was. Die Auftritte haben daran jetzt aber auch nichts geändert. Ich hatte bei Tame Impala das Gefühl, dass große Teile des Publikums nur auf die Hits gewartet haben. Viel generelle "Unruhe" bei Musik, die eher Aufmerksamkeit und Fokus braucht. Das sollte sich bei anderen Bands bestätigen.

Danach Pearl Jam. Ich kann zwar auf "alive" und "rocking in the free world" gut verzichten, aber ansonsten einfach nur gut. "rearviewmirror" könnte ich den ganzen Tag hören. Wir standen etwas weit hinten, Stimmung und Sound waren trotzdem prima. Da sitzt einfach alles. Danach sind wir zu Kasabian, weil ich für Justice leider zu platt war. Hab aber viel gutes gehört. Kasabian waren halt Kasabian. Immer irgendwie gut, allerdings wurden sie zwischendurch leiser gedreht. Solider Auftritt. Hier wurden wir zum ersten Mal komisch angeguckt, weil wir uns bewegt haben. Da hab ich mir zu dem Zeitpunkt allerdings noch nichts bei gedacht, weil Bewegen nicht so meine Stärke is.

Wir haben uns dann wegen Müdigkeit gegen MGMT entschieden (zum Glück - siehe Thread bisher), aber Teile von The Last International bei einem ziemlich unterdurchschnittlichen 9€-Burrito mitbekommen. Vielleicht die spanische Art, uns daran zu erinnern, dass wir nicht in Mexiko sind. Die Band dagegen hat mir aber ziemlich gut gefallen. Würd ich nächstes mal höher priorisieren. Sehr gefreut hat mich dann noch, dass wir aufm Heimweg noch "Electric Feel" gehört haben (von wegen nur die Hits feiern). Selbstverschuldet dann 4h nach Hause gebraucht. Die Informationen zu den Transportmitteln hätten allerdings etwas besser ausgewiesen sein können. Ich erfahr hier im Thread grad immer noch neues. Ging glaub ich aber nicht nur uns so. Ich fand außerdem, dass die Busse zu dem Zeitpunkt ziemlich überfüllt aussahen.

Insgesamt schöner, etwas chaotischer Festivaltag. Highlights waren Toundra und Pearl Jam.


Freitag

Wir sind wegen der Erfahrungen vom Vortag entsprechend früh los, hatten dieses Mal aber keinerlei Probleme reinzukommen. An der Hauptbühne prangte schon ab nachmittags der übergroße Schriftzug "Monkeys", was auch Kevin Morby? zu einem süffisanten: "We are the Monkeys!, apparently?" verleitete.

Als erstes wollten wir At the Drive-In sehen, vor allem, weil wir letztes Mal in Hamburg unheimlich enttäuscht waren. Leider war direkt bei "Arcarsenal" klar, dass das wieder genauso schlimm wird. Ich weiß nicht, was da los ist, aber teilweise kann man nur erahnen, welcher Song eigentlich grad gespielt wird. Antemasque oder Mars Volta wieder gern, aber At the Drive-In sind live für mich leider abgeschrieben. Das war die erste große Enttäuschung. Wir sind dann lieber zu Sofi Tukker. Das hat richtig Spaß gemacht, auch wenn mir die Show zu durchgestylet war. Ich hätte richtig Bock auf nen live Set von denen. Außerdem hab ich voller Vorfreude auf Massive Attack festgestellt, dass die "Loop" (die Zeltbühne) basstechnisch richtig was kann.

Die Marmozets wussten danach auch zu gefallen. Also im speziellen Becca. Der Rest der Band war mehr damit beschäftigt, sich über die soundprobleme aufzuregen. Die waren zugegebenermaßen auch krass mit schlechter Abmischung, Aussetzern und Sound Bleeding (hab ein neues Wort gelernt) von der Nachbarbühne. Das Publikum hat's nicht großartig gestört und alle hatten mächtig Spaß. Der Heimvorteil hat den Briten sicher geholfen. Kleiner Dämpfer: nachdem Becca die Leute angehalten hat, sich gegenseitig auf die Schultern zu nehmen, hat die Security das ziemlich aggressiv wieder unterbunden. Sehr unnötig auf der kleinen Bühne.

Snow Patrol, siehe Fleet Foxes gestern. Jack White danach war richtig gut. Das hat nur niemanden interessiert. Ich hätte an seiner Stelle "Seven Nation Army" einfach weggelassen.

Für die (Arctic) Monkeys, auf die sich meine Freundin neben NiN am meisten gefreut hatte, wussten wir dann auch, wie man gut nach vorne kommt. Ich weiß zwar nicht ganz, was Alex Turner da genau mit seinen Armen und Händen getan hat und ob er das ernst meint, aber irgendwie fand ichs ganz witzig und unterhalten wurde ich auch. Sein Ego stand dem Schriftzug hinter ihm auf jeden Fall in nichts nach. Ich finds mutig, dass die Band Sachen aus der kompletten Diskographie spielt. Alte Hits hätten sie ja genug. Schönes Konzert. Auch hier wieder komische Blicke, wenn man sich bewegt hat. Viel zu wenig Arme oben bei "pretty visitors". Manche Menschen waren aber auch ganz dankbar und haben sich dann dazu gesellt. (Ich will hier nicht auf "Antänzer" machen, das war aber leider bezeichnend) "from the ritz to the rumble" hat mir am meisten Spaß gemacht. Alice in Chains deswegen leider verpasst.

Mit einem weinenden Auge dann an gut gelaunten Franz Ferdinand vorbei und einmal "lucky lucky, you're so lucky" mitgegröhlt. Geht ja aber immerhin um Massive Attack. In die Loop reingedrängelt und dann gewartet. Und gewartet. Pfeifkonzerte. Warten. Die Stimmung wurde nicht wirklich besser. Wozu man sagen muss, dass das Publikum eh sehr grob bis aggressiv war. Ich komm gut damit klar, dass man auf Konzerten mal was abbekommt. Generell entschuldigt man sich aber, oder achtet gegenseitig aufeinander. Wir hatten während des ganzes Festivals trotz Platz ständig Ellenbogen in den Rippen. 2x hab ich Leute sich ohne Grund fast prügeln sehen. Und obwohl man an den Pissrinnen nicht warten musste, haben die Leute lieber die Eingänge vollgepisst. Sehr wenig Respekt voreinander. Kenn ich anders von Konzerten und Festivals. Naja, jedenfalls ohrenbetäubende Pfeifkonzerte. Nach 50 min hab ich dann ausgerechnet, dass die restliche Spielzeit eh nicht mehr reichen würde und wir sind enttäuscht abgezogen. Dieses Mal hatten wir nen besseren Plan und haben nur ne Stunde gebraucht. Die halbherzige Entschuldigung seitens des Mad Cool und der Band waren auch eher ernüchternd. Hatte auf nen Nachholtermin gehofft.

Freitag war wohl wegen des Ausfalls der schwächste Tag. Vielleicht wurde es nicht früher kommuniziert, um Chaos zu vermeiden. Aber so hatten wir nicht mal die Chance Franz Ferdinand zu sehen. Der Rest war aber durchaus solide. Wieder ein schöner Tag, aber ohne richtigen Kracher. Vielleicht AM.


Samstag

Mittlerweile sind wir Profis in der Anreise und bis auf die ausgefallene Klimaanlage in unserem 45°C Zug ging es auch Samstag wieder problemlos aufs Gelände. Wir waren sogar so früh, dass wir noch etwas Wolf Alice mitbekommen haben. Ich vergess leider immer wieder, wie gut ich die live finde und ärger mich etwas, nicht ne halbe Stunde eher da gewesen zu sein. Das kam richtig gut auf der großen Bühne. Wir haben dann bei Rag'n'Bone Man gefläzt. Publikum at its finest: Rücken zur Bühne, ganze Zeit am Handy. Und dann aber bei "Human" aufspringen und selfie machen.

Wir sind frühzeitig auf die Doppelzeltbühne zu Niña Coyote eta Chico Tornado. Auch eine Entdeckung aus der App. Auf der anderen Bühne waren grad noch Sir Was. Zwei sympathische Typen, die so hobbykeller-Sigur Ros machen. Nicht negativ gemeint. Leider gab's zwei unschöne Begebenheiten: Es saßen alle bis auf zwei Typen, die in der 1. Reihe getanzt haben. Soweit, so Ok - passte zur Musik. Dann wollte die Band aber 2 T-Shirts verschenken. 10 Leute springen auf und prügeln sich fast drum. Der Haufen fällt auf jemanden drauf, der da entspannt gelegen hat. Der rastet aus und schreit 5 Minuten lang einen von den 10 Leuten an. Danach hatte die andere Bühne gegenüber im gleichen Zelt (75m entfernt) Soundcheck. Das hat einen Song komplett zerstört.

Als Sir Was fertig waren, drehten wir uns um und stellten fest, dass sich das sonst eher leere Zelt mittlerweile gut gefüllt hatte. Zu recht, wie sich herausstellte. Niña Coyote eta Chico Tornado machen mit ihm an der Gitarre und ihr am Schlagzeug schnellen düsteren Rock ("stoner and brass blues-punk" für den geneigten Genre-Kenner). Ein bisschen wie wütende spanische white stripes. Die hatten offenbar viele Fans da, weil das sonst so bewegungsfaule Publikum plötzlich doch tanz-und moshwütig wurde. Gitarre tief und ordentlich Druck. Genau mein Ding. Der Moment des Festivals für mich: Vorletzter Song geht los - ich erkenn das Intro: "killing in the name". Ich guck meine Freundin an. Sie verdreht die Augen. Plötzlich rasten aber alle aus und gröhlen mit. Irgendwie wars auch egal, wie abgedroschen der Song ist. ay dios mio! (mein Spanisch ist mittlerweile ganz passabel) Die Spanier haben offenbar alle ordentlich Wut im Bauch. Nach dem Auftritt war ich mit nem fetten Grinsen im Gesicht perfekt vorbereitet auf Queens of the Stone Age.

Es hat leider gefühlt ne halbe Stunde gedauert, bis wir an ein neues Bier gekommen waren (obwohl kaum ne Schlange war). Ich bin an den anderen Tagen 2x aus der Bierschlange wieder raus, weil sich 20 min lang nichts bewegt hat. Das war immer sehr abhängig vom Personal, von denen viele unheimlich schlechte Laune hatten. Auch hier war sich jeder selbst der Nächste und es wurde mit harten Bandagen um die begehrten Plätze am Tresen gekämpft. Jedenfalls standen wir zuerst recht weit hinten und hatten auch zum ersten Mal auf der Hauptbühne miesen Sound. Wir haben dann versucht, weiter nach vorn zu kommen, sind aber irgendwann an der VIP Area stecken geblieben. Hier war der Sound Ok, aber das Publikum hatte keine Lust. Glücklicherweise hat Josh in dem Moment dafür gesorgt, dass alle in den VIP Bereich durften. Das wurde hier ja schon diskutiert, war aber definitiv auch ein geiler Moment. Danach gab's kein halten mehr. Mit genug Platz und Nachbarn, die auch Bock hatten, hab ich den Rest des Konzerts total gefeiert. Zum Glück hat "Song for the Dead" so viele Pausen, sonst würd ich den nicht überleben. Wir hatten uns vorher schon überlegt, Depeche Mode und Rival Sons rechts liegen zu lassen und haben uns voller Bier und Schweiß und Glück aufgemacht zu Black Rebel Motorcycle Club.

Das war ne prima Entscheidung, weil ich die Band noch nie so spielfreudig erlebt habe. Das Publikum hat's gedankt. "Whatever happend to my Rock'n'Roll" hat genau ins Schwarze getroffen beim Mad Cool. Auf dem Weg zurück zur Hauptbühne lief grad "just can't get enough". Der Ohrwurm dauert immer noch an.

Und dann Nine Inch Nails. Der einzige Kaufgrund, den ich noch nicht live gesehen hatte. Brachial. Ich hab sogar kurz aufgehört traurig zu sein, dass dillinger escape plan sich aufgelöst haben. Das Publikum war endlich mal gelöst und hat sich mitreißen lassen. Respekt auch an den Kameramann, der die Intensität der Show mMn super auf die gigantischen Leinwände übertragen hat. Zum Abschluss "Hurt". Das ist so einer der Songs, die ich nie ganz begriffen habe. Bis jetzt. Manchmal brauche ich das Live-Erlebnis, um ein Lied zu verstehen.

Ich habe noch nie so viele gute Konzerte an einem Tag mitgenommen, wie am Samstag. Noch ein bisschen mehr Wolf Alice und der Tag wäre musikalisch perfekt gewesen.

Der Tag hatte für mich nur Highlights.


Fazit

Ich kann die harte Kritik, die das Mad Cool einstecken musste, gut nachvollziehen. Die Organisation und die Informationspolitik waren gerade am Donnerstag einfach schlecht und auch ich hatte kurz keine Lust mehr, am nächsten Tag wieder hinzufahren. Das hab ich aber bei anderen Veranstaltungen auch schon erlebt. Und ich will auch nicht wissen, was Josh Homme über so viel Rumgeheule sagen würde. Punk Rock is auf jeden Fall anders.

Insgesamt bin ich sehr auf meine Kosten gekommen. Ich habe wirklich viele viele gute Auftritte gesehen. Da braucht es schon ~5 Jahre Hurricane, um die zusammenzukriegen. Die späten Startzeiten waren im Endeffekt auch irgendwie cool und das Bier hat mir geschmeckt.

Was dem Festival fehlt, ist Charakter. Es fühlt sich irgendwie künstlich an. Aber was ist zu erwarten, wenn man "einfach" 20 große Namen bucht, um Leute zu locken. Dementsprechend "stumpf" waren dann auch die Gäste. Wenn ich vorbeilaufen Welthits live hören und drüber tweeten kann, kann ich den Rest der Veranstaltung auch ignorieren. Da fehlt es an Stammpublikum und Liebhabern. Für Feingeister war da einfach kein Platz. Ich glaube auch, dass hier der Grund liegt, ob einem das Festival gefallen hat, oder eben nicht. Bands, die Atmosphäre brauchen, um zu funktionieren, hatten es richtig schwer. Auf den kleinen Bühnen ging das schon eher. Massive Attack waren für mich der Grund hierhin zu fahren und nicht zum NOS alive!. Das war schade wegen The National. Die wären auf dem Mad Cool aber mMn untergegangen. Ich persönlich wollte laut und schnell. Und das hab ich bekommen.

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Göppel
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Göppel » Do 19. Jul 2018, 08:11

Danke für den Bericht, der Schreibstil gefällt mir super! :thumbs:
Wir wollen die Freiheit der Welt und Straßen aus Zucker


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nilolium
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von nilolium » Do 19. Jul 2018, 10:03

damit es nicht in blackstars text untergeht, hier noch mal ein bericht über die absage von massive attack:
https://elpais.com/elpais/2018/07/16/in ... 22079.html

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Norakete » Do 19. Jul 2018, 10:37

Kann Göppel und Declan nur zustimmen, verschafft mir insgesamt einen sehr guten Eindruck! :thumbs:

Je mehr Berichte ich lese, umso weniger Lust habe ich, dieses Festival in den nächsten Jahren zu besuchen. Allein das Publikum würde mich instant anpissen.
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akropeter
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von akropeter » Mo 23. Jul 2018, 08:50

 
So ich werde dann auch nochmal berichten:
Generelles:
Die Organisation war definitiv verbesserungswürdig. Mit etwas Glück und Festivalerfahrung, haben wir jedoch nie irgendwo lange gestanden. Über die Schlangen am Einlass wurde ja schon berichtet, am Ersten Tag haben wir vielleicht 30 Minuten gestanden, das finde ich absolut im Rahmen, die anderen Tage sind wir eigentlich direkt rein gelaufen. Die Kontrollen waren dann sehr locker, so konnte ich bei den Queens jemanden mit einem Skate-Board und bei Ben Howard eine Familie mit Camping Stühlen auf dem Gelände entdecken. Mein Wasser aus der 0,3 l Flasche wurde mir jedoch 2x ausgekippt. Konnte ich allerdings an der Wasserstelle direkt wieder auffüllen, welche aufgrund der Informationspolitik nie übertrieben voll war und nur am 2. Tag leider nach Chlor schmeckte.
Noch ein paar Stilblüten der suboptimalen Organisation:
- An den Getränkeständen hat zumeist jeder Barkeeper die Bestellung entgegengenommen, diese dann gezapft und im Anschluss kassiert.
- Die Notausgangsschilder wurden ganz entspannt während des Festivals nach und nach angebracht.
- Als wir am zweiten Tag unser Busbändchen abholen wollten, wurde uns mitgeteilt, dass wir doch in einer Stunde es nochmal versuchen sollte, da die Bänder noch nicht da seien.
Achja apropos Abreise: Die war absolut suboptimal organisiert. Neben der Tatsache, dass man um das ganze Gelände herumlaufen musste (es gab nur einen Ein- bzw. Ausgang) um zu den Bussen und Taxen zu gelangen, war die Taxiabwicklung zwar organisiert aber völlig ineffektiv. Es gab genau einen zentralen Taxipunkt und dort 2 ellenlange Schlangen. Eine mit Hunderten von Fahrgästen und eine mit Hunderten von Taxis. Es wurden immer 4 Gruppen/Einzelpersonen einem Taxi zugewiesen, diese fuhren dann ab und 4 Taxis rückten nach. Die Taxischlange reichte dann bis zurück zur Autobahn und die Besucherschlange bis um das halbe Festivalgelände. 1-2 weitere Taxipunkte hätten das Problem entzerrt und die Leute hätten nicht 3 Stunden auf das Taxi gewartet. Wir sind das Problem umgangen, indem wir uns ein „Cabify“ gerufen haben. Das war in der Regel in 15 Minuten da und hat vergleichbar viel gekostet.
Insgesamt war die Organisation jedoch nicht so schlimm wie erwartet und auch nicht so schlimm wie teilweise berichtet (Außer Einlasssituation am ersten Tag).
Das Festivalgelände war eine gute Mischung aus Funktionalität und Instagram-Design. Es gab Gott sei Dank viele Schattenbereiche, die Hauptwege waren in der Regel ausreichend breit, die Stände eigentlich nicht im Weg und ein paar fancy Leuchtbäume gab es ebenfalls. Dazu der Kunstrasen, welcher ein absoluter Traum war. Die Ausrichtung der abwechselnd bespielten Hauptbühnen im 90° Winkel war klasse. Bei den hinteren Bühnen gab es häufiger mal Soundüberschneidungen, allerdings war der Sound aufgrund der guten Aufteilung an Soundtürmen auch weit von der Bühne entfernt noch sehr vernünftig. Meine anfänglichen Sorgen, dass die vielen Leute (240.000 über 3 Tage) das nicht unendlich große Gelände sprengen würden, haben sich nicht bestätigt.
Was natürlich gar nicht ging, waren die VIP-Front-Of-Stage-Bereiche, welche zumeist nur zu einem Viertel gefüllt waren.
Ja, das Publikum war dann ein riesiger Minuspunkt. Viel sabbeln, filmen, fotografieren, posen; wenig abgehen, tanzen, singen, applaudieren. Die Leute standen zum Teil das komplette Konzert mit dem Rücken zur Bühne… Dazu später mehr.
Donnerstag:
Der Donnerstag begann mit einem absolut soliden Auftritt der Eels. Die Setlist aus Hamburg wurde ein wenig gekürzt, aber größtenteils identisch dargeboten jedoch um das wunderbare „The Look You Give That Guy“ ergänzt. War insgesamt gut, eben mir schon bekannt, doch wir hatten einen guten Platz, konnten tanzen und hatten Spaß.
Danach war ich froh, dass 2 Leute aus meiner Gruppe doch noch eine gute Alternative zur Siesta bei den Fleet Foxes auftreiben konnten und wir im Loop einen schönen Auftritt von Lali Puna erleben durften. Das Trio aus Deutschland war mir zuvor völlig unbekannt, konnte aber mit seinem alternativ poppigen Elektrosound überzeugen. Toller Auftritt.
Danach bewegten wir uns in Richtung Hauptbühnen, wo wir uns noch ein paar Minuten von der komatösen Wirkung der Fleet Foxes überzeugen konnten, ehe Tame Impala einen sehr ordentlichen Auftritt hinlegten. Wir beobachteten das Treiben von weiter hinten, aßen und tranken und bekamen den Eindruck, dass Tame Impala tatsächlich die müden Spanier zu ein wenig Bewegung motivieren konnten.
Dann folgte für mich die Enttäuschung des Festivals: Pearl Jam. Es war für mich das 5. Mal und es war zum ersten Mal größtenteils ja fast schon langweilig. Die Setlist war eine reine Best-Of-Setlist ohne jede Überraschung und der Auftritt hatte warum auch immer gefühlt wenig Esprit. Dazu das lahme spanische Publikum. Die wenigen Highlights (Porch, Reviewmirror und v.a. State of Love and Trust) hatten Energie, ansonsten habe ich Eddie vorher noch nie so festgewuzelt gesehen. Schade.
Die Kohlen aus dem Feuer holten dann Kasabian. Auch wenn der Sänger unglaublich betrunken war und etliche Gesangsparts an seine Bandkumpanen abtrat, hatte der Auftritt wumms. Wir waren weiter hinten, tanzen, sprangen, sangen und grölten. War gut und ich habe endlich mal wieder L.S.F. live gesehen. So hatte der erste Festivaltag doch ein versöhnliches Ende.
Freitag:
Nach einer entspannten Siesta am Nachmittag waren wir erst gegen 19:00 Uhr auf dem Festivalgelände, als pünktlich zu Sofi Tukker. Ein kurzer Plausch mit ein paar Forumskollegen (schöne Grüße) und dann ging das Konzert auch schon los, äh das Playback. War mir dann zu viel Show und Playback und zu wenig Live-Musik, sodass wir bereits nach 3 Songs raus sind…
… und im Schatten des Bierstands bei den Hauptbühnen At The Drive In gelauscht haben. Nachdem der Beginn ein wenig lärmig vom Sound war, wurde es besser und wir konnten bei kühlem Bier die Hüfte schwingen und die Köpfe herumschleudern. War nett und wir konnten uns einen formidablen Platz vor der Hauptbühne sichern für das erste richtige Highlight:
Snow Patrol – Nach sieben Jahren Pause hatten die Jungs nicht nur richtig Bock, sondern man konnte auch richtig sehen, dass Sie sich sehr freuten nicht in Vergessenheit geraten zu sein. Eine tolle Setlist, eine super aufgelegte Band und tatsächlich mitsingen Spanier, dazu das perfekte Wetter mit Sonnenuntergang – es passte einfach alles. Die neuen Songs waren live auch richtig gut, sodass mir das Konzert in Gänze doch ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte.
Auf Jack White hatten wir dann gerade nicht so richtig Lust und so begaben wir uns bereits zur Koka-Stage wo später Alice in Chains auftreten sollte. Nach ein paar letzten Takten Ben Howard spielten dort jedoch zunächst Perfume Genius. Erst weiter hinten stehend mussten wir uns ganz schön weit nach vorne bewegen, um den Sabblern im Publikum ein wenig aus dem Weg zu gehen und selbst als wir recht weit vorne angelangt waren, hat sich das Gelaber nicht wirklich reduziert. Schade. Der Auftritt von Perfume Genuis war nett ist aber auch nicht groß in Erinnerung geblieben.
Danach ein weiteres Highlight: Alice in Chains. Einer der Hauptgründe für mich zum Mad Cool zu fahren und zwar zu Recht. War richtig geil! Dort wo wir standen war der Sound richtig gut, die Leute drumherum hatten richtig Bock und haben lauthals mitgesungen. Dazu dann eine schöne Mischung aus alten Klassikern und neueren Songs. Them Bones, Nutshell, No Excuses, Your Decision, Man in the Box, Would und Rooster – Ein Highlight jagte das nächste. War einfach geil.
Zu Massive Attack wurde schon genug gesagt. Wir sind bereits nach rund 25 Minuten gegangen – da rechnete ich noch mit einer Absage aufgrund von Überfüllung, da es bei uns echt voll war und am Rand des Zelts noch viele standen, welche mutmaßlich bei Beginn des Konzert noch herein geströmt wären. Es gab zumindest keinen ersichtlichen Grund, warum das komplett fertig aufgebaute Equipment nicht genutzt werden sollte und da die Stimmung langsam kippte (erste Becher flogen) sind wir dann Heim. Der tatsächliche Grund für die Absage ist dann natürlich ernüchternd.
Samstag:
Samstag wurde es nochmal später (Siesta schockt schon), sodass wir erst zu Kaleo auf dem Gelände waren. Haben die Jungs von weiter hinten betrachtet und ich muss sagen, naja. Netter Stadionrock. Der Sänger hat eine ganz dufte Stimme, aber irgendwie war mir das zu glatt und durchproduziert. War OK.
Danach sind wir rüber zur Hauptbühne um einen guten Platz bei Queens Of The Stone Age zu bekommen. Fantastische Entscheidung, denn das Konzert der Queens war der Hammer! Mega gute Setlist und wir haben einen wunderbaren Pit gefunden, welcher wie wir nach und nach festgestellt haben zu 90 % aus Deutschen, Briten und Australiern bestand… Pogo bei 35°C ist zwar echt anstrengend, aber der gut aufgelegte Josh Homme hat eine sehr ausgeglichene Setlist gebastelt gehabt, welche ausreichend Verschnaufpausen zuließ. Dazu die Aktion die Öffnung des VIP-Bereichs zu forcieren. Der Auftritt war mein absolutes Festivalhighlight.
Und ein Highlight jagt das nächste: Depeche Mode waren auch richtig stark. Wir hatten beschlossen, einfach vor der Hauptbühne stehen zu bleiben und den Auftritt von DM von dort zu sehen. Und das war absolut ok. Man hatte ausreichend Platz zum Tanzen, mitsingen und springen. Die riesigen Leinwände boten einen sehr guten Eindruck vom Auftritt und die Leute um uns rum hatten auch mächtig Spaß. Nur der Sound hätte noch einen Tick lauter sein können. War trotzdem famos und Just Can’t Get Enough brachte dann selbst fast alle Spanier in Bewegung. Ich denke zum nächsten Hamburg-Konzert werde ich mich mal wieder intensiver um Tickets kümmern.
Legten DM ein hohes Niveau vor, wurde es von den Nine Inch Nails noch übertroffen. Auch wenn Sie keinen meiner absoluten Favoriten gespielt haben, war es eine Bombensetlist. Gerade der Beginn war super ausgewogen zwischen durchdrehen und einfach sabbernd mit offenem Mund genießen. Viel neue Sachen, die aber auch echt gut gehen live. Die Band war gut aufgelegt, ich hatte Bock, nur das Publikum um mich rum leider nicht ganz so doll. Ein NIN Konzert ohne Pit ist schon komisch, aber es war bei mir keiner in Reichweite, blieb mir nur bisschen schieben, Platz schaffen und alleine durchdrehen. War auch gut.
Von dem Tag schon total geflasht bin ich fluchs rüber gejoggt zu Jet und war auch pünktlich zu den ersten Gitarrenriffs vor der Bühne. Schnell meinen Bruder gesucht und losgetanzt. Wollte sonst nur keiner um uns rum. Also Ausblick gehalten und ordentlich Bewegung direkt vor der Bühne entdeckt. Also meinen Bruder überredet und ab nach vorne. Und das war richtig gut. Schöner Pit mit einer Gruppe Australier (einer war schon bei den Queens dabei) und richtig Spaß gehabt. Springen, Grölen, Tanzen, Pogo – herrlich. Einziges Manko an einem sonst wunderbaren Konzert. Die Jungs von Down Under nutzten nicht ihre gesamte Spielzeit. Egal es war trotzdem ein würdiger Abschluss für einen der besten Festivaltage die ich bisher erleben durfte.
Glücklich und verschwitzt zurück zur Unterkunft, nächsten Tag noch in einer Kneipe voller Franzosen das WM-Finale geschaut ehe dann auf dem Rückflug zufällig Nilo neben mir saß. Verkürzte die Rückflugzeit gefühlt ungemein. Muss man erst nach Madrid fliegen, um sich zu sehen obwohl man nur wenige Kilometer auseinander wohnt.
 
Fazit: Müssten nächstes Jahr schon Radiohead, The Cure und LCD Soundsystem kommen um mich wieder zum Mad Cool zu bewegen.
Hamburg dies, Hamburg das, Hamburg Fachjargon!

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von JackJones » Mo 20. Aug 2018, 11:53

Tame Impala haben dieses Jahr ja wieder Keep On Lying in die Setlist gepackt :shock:
Für mich eins ihrer besten, da bin ich doch ein Stück neidisch drauf. Fehlt nur noch Half Full Glass Of Wine!

edit: und Sundown Syndrome gabs ja am Anfang auch noch :herzen2:

Live @ Mad Cool

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mi 31. Okt 2018, 14:16

Hier geht es am 4.11. wieder los.

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Henfe » Mi 31. Okt 2018, 17:22

Tipps: Cure, Streets, Bonny Bear

Hoffe es gibt ne große Welle, um Schwung in die Bestätigungssaison zu bringen. Abseits von den Metalfesten.
"Billy Corgan, Smashing Pumpkins." - "Homer Simpson, smiling politely."

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von PastorOfMuppets » So 4. Nov 2018, 14:41

Blackstar hat geschrieben:
Mi 31. Okt 2018, 14:16
Hier geht es am 4.11. wieder los.
Ankündigung der Ankündigung: 06.11. 12 Uhr

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Quadrophobia » Mi 7. Nov 2018, 16:48

+
The National
The 1975


Morgen ist "1976" die Zahl. Ideen?
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Mi 7. Nov 2018, 16:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von PastorOfMuppets » Mi 7. Nov 2018, 16:58

Eindeutig The Cure.

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TonyMac
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von TonyMac » Mi 7. Nov 2018, 16:58

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 7. Nov 2018, 16:48
Morgen ist "1976" die Zahl. Ideen?
The Cure haben sich unter anderem Namen 1976 gegründet.
Zuletzt geändert von TonyMac am Mi 7. Nov 2018, 17:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Quadrophobia » Mi 7. Nov 2018, 16:59

PastorOfMuppets hat geschrieben:
Mi 7. Nov 2018, 16:58
Eindeutig The Cure.
Das wird wohl stimmen.

Henfe
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Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Henfe » Mi 7. Nov 2018, 18:32

The 1975 bestätigen und mit 1976 anteasen, sehr gut :lol:
"Billy Corgan, Smashing Pumpkins." - "Homer Simpson, smiling politely."

Gelöschter Benutzer 408

Re: Mad Cool Festival 2018

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Fr 9. Nov 2018, 15:04

+ Vampire Weekend


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