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Festivalberichte

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Di 6. Mai 2025, 22:57

Ich war am Samstag in Kuurne, Belgien, auf dem Wham Jam im Jansan Skatepark. Scheint eine jährliche Veranstaltung im Eventraum des Skateparks zu sein. Bisher noch nie von gehört, aber das diesjährige Line Up war überzeugend. Also Mitfahrer*innen gesucht und die drei Stunden Fahrt in Kauf genommen. Parkplatz ganz entspannt gefunden und die 20 Euro Eintritt gezahlt. Sehr kleiner Raum. Im Skatepark war die ganze Zeit Betrieb, gab sogar ein eingeplantes Skatebreak im Zeitplan. Crowd war natürlich nicht HC only, sondern gut durchmischt. Wie immer in Belgien wurde viel getrunken, bisschen stressig, aber man kennt es nicht anders.

Boneshakers – Ältere Herren, die belanglosen Punk Rock gemacht haben. Es war kaum jemand im Raum und so richtig interessiert hat es auch keinen. Hab 15 Minuten geguckt, hat dann auch gereicht. Ging allerdings noch ne ganze Zeit weiter, aber draußen gab es viele Sitzmöglichkeiten. Es ließ sich aushalten.

Flux – Solider AZ Hardcore. Hat deutlich mehr Leute vor die Bühne gezogen als der Opener. In meinen Augen zurecht. Dieser Bereich des Hardcores hat immer nen schwierigen Stand bei mir, aber für 20 Minuten war es ne solide Sache.

Fazed – Ähnlicher Sound wie Flux, aber hat mir weniger gefallen. Set ging ziemlich an mir vorbei.

Coeur A L'Index – Kleiner Stilwechsel, es ging in Richtung Emo/Grunge. War ne ganz nette Abwechslung, aber wirklich vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht. Danach gab es das bereits erwähnte Skatebreak.

Spiritual Law – Schön punkiger Hardcore. Perfekt für Side to Sides und passte auch gut zum Tag. Sind momentan auf Tour. Gab auch noch ein Antidote Cover. Guter Gig.

Force – Mittwoch erst gesehen. Dort hat es mir besser gefallen. Dachte, die Crowd würde auch bedingt durch den Heimbonus ziemlich steil gehen, aber es war ruhig. Setlist müsste die gleiche gewesen sein, sind ja beim Hardcore.

Crouch – Ich hatte Bock auf das Wiegedood Sideproject. Raum war auch gut gefüllt. Sound war nicht so dolle, hat ziemlich gescheppert in dem kleinen Raum. Dennoch guter Auftritt der Sludge Kombo. Bin gespannt auf neues Material, welches dieses Jahr kommen soll.

Whatever It Takes – Belgische Beatdown Band, die mir absolut nichts gibt. Schon diverse Male gesehen, bin immer verwundert, dass die immer noch Shows spielen. War auch dieses Mal eher mau. Die Band wird an sich auch unsympathisch und nimmt sich zu ernst. Hab nach 4-5 Songs den Raum verlassen.

Traumatizer – Sind zusammen mit Spiritual Law auf Tour. Hardcore/D-Beat, kurze Songs, sehr aktive Sängerin. Nicht meine Lieblingsmucke, aber war ganz unterhaltsam.

The Flex – Ich war sehr skeptisch, da die Crowd bis dahin eher ruhig war, aber hier war von Anfang an komplett Alarm vor der Bühne. Natürlich mit einigen negativen Begleiterscheinungen wie Bierchen nah am Pit (zum Glück ist nichts zu Bruch gegangen) und 2-3 Oberkörperfreidudes waren auch am Start. Ansonsten top Show. Durchgehend Side so Sides, Stagedives, Chaos, Singalongs. Gab noch ein Breakdown Cover, passte wunderbar ins Set. Dafür hat sich die Fahrt easy gelohnt. Bin hyped auf den Gig dieses Wochenende in Glasgow. Ist hoffentlich nochmal ne Spur eskalativer.
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Fr 16. Mai 2025, 14:06

Ich war am Wochenende in Glasgow, Schottland, beim Northern Unfest. Es ist mittlerweile die dritte Ausgabe und es war so schnell ausverkauft wie noch nie. Zwei-Tages-Tickets waren nach zwei Minuten weg, kenne auch einige Leute, die keine Tickets bekommen haben. Stressig und kommt beim Hardcore so eigentlich kaum vor, aber naja, so ist es halt. Ich hatte auf jeden Fall und Glück und hab dank eines Kumpels nen Ticket bekommen. Neben den Haupttagen am Samstag und Sonntag gab es auch eine Preshow am Freitag und eine Aftershow am Samstag.

Freitag:

Anreise verlief zunächst mies, weil unser Flug wegen technischer Probleme an der Maschine gecancelt wurde als alle Passagiere bereits vor dem Flugzeug standen. Ging dann aber zügiger als ich es erwartet hatte weiter. Waren so da, dass Sightseeing in Glasgow noch möglich war. Abends dann zur Preshow. Die Location hieß Stereo und war mir bisher nicht bekannt. Langgezogener Kellerraum mit Säulen. Es war viel zu voll. Die Show war nicht im Festivalticketpreis enthalten, allerdings auch nach 20 Minuten ausverkauft. Kein Wunder bei dem Billing für schlappe 12 Pfund. Einlass war um 19 Uhr, Beginn sollte um 19:10 Uhr sein. Natürlich viel zu wenig Zeit um alle Leute pünktlich in die Venue zu bekommen, aber schon okay. Gut unterhalten in der Schlange und es ging dann doch zügiger als erwartet.

Destiny - Band aus Singapur, zum ersten Mal in Europa. Haben keine Shows auf dem Festland gespielt, nur UK und Skandinavien. Leider nur die letzten drei Songs gesehen, aber es war du verschmerzen, da die Band auch auf dem eigentlichen Festival gespielt hat. Sound geht in Richtung melodischer, aber trotzdem gut moshbarer Hardcore. Klang gut und hat mehr Lust auf den Sonntag gemacht.

Mystique - Die Woche davor in Köln gesehen. Nun also auf etwas größerer Bühne. War wieder cool, auch, wenn mir Köln besser gefallen hat. Lag sicherlich auch ein Stück weit am Setting. Mosh war hart (nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den folgenden Stunden und Tagen folgen sollte), dafür aber weniger Singalongs als in Köln. Gab dieses Mal auch kein Breakdown, sondern nur das The Icemen Cover. Dennoch cool die Band nochmal gesehen zu haben. Unsicher, ob die es jemals wieder nach Europa schaffen.

Cold Decay - Band aus Frankreich, schon mal in Düsseldorf gesehen. Damals war es gut, ohne dass ich begeistert war und auch am Freitag hat sich dieser Eindruck bestätigt. Hart Musik, harter Mosh keine Frage. Aber irgendwie ist es bei französischen Bands oft so, dass sie gerne Kickback nacheifern möchten, es aber nur bedingt schaffen. Das ist hier ähnlich. Dennoch solider Auftritt. Ist jetzt auch nicht so als wären die Band schlecht.

Despize - Als der Flyer für das Festival veröffentlicht wurde, fehlten dort mit Despize und Demonstration of Power die vielleicht wichtigsten Bands der Glasgow Hardcore Szene. Ich war mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass die Bands trotzdem in irgendeiner Form spielen würden, die Leute sind eh alle am Start. Schlussendlich haben Demonstration of Power am Samstag auf der Aftershow gespielt während Despize bereits auf der Preshow am Start waren. Es war top, wie immer in Glasgow. Wie sollte es auch anders sein? Hatte mit üblem Mosh gerechnet und den gabs auch. Zusätzlich viele Stage Dives, auch hier mit wenig Rücksicht. War eine gute Vorbereitung auf das, was die nächsten Tage noch kommen sollte. Der Sound mit den Dissonanzen steht für mich exemplarisch für die Glasgow Ecke. Schon eigen und unverkennbar. Die haben da in den letzten Jahren auf einem sehr hohen Level gekocht.

Existence - Set des Tages und bestes Set der Band, das ich bisher gesehen habe. Die neuen Tracks, welche noch metallischer und rifflastiger sind als der Stuff davor, wurden auch gespielt. Es war herrlich. Crowd auch voll drin, weiterhin super harter Mosh bei mittlerweile unangenehmen Temperaturen im Raum. Existence sind auch die einzige Band aus Schweden, die schon vor der Pandemie stark present war, haben das wirklich gut überdauert. Sei ihnen gegönnt. Set hat richtig Spaß gemacht.

Big Boy - Einer der großen Hypes aus den Staaten. Was da auf den Shows los ist, nur beeindruckend. Aufs Festland kommen sie auch gegen Ende des Jahres. Allerdings als Support von Guilt Trip, bitteres Ding, aber die haben auch das Potential groß zu werden. Die Songaufbauten erinnern mich stark an Cold World. Einfach gehalten, stark auf Singalongs ausgelegt. Allerdings sind Big Boy deutlich moshlastiger. Es war insgesamt sicherlich nen gutes Set, aber ich hätte mehr erwartet, was Singalongs angeht. Mosh war dagegen hart. In den vorderen Reihen waren auch zwei Leute am bluten, die sich das vermutlich auch gegenseitig angetan hatten. Rausgehen war anscheinend keine Option. Hatte gegen Ende auch das Gefühl, dass die Crowd nen Bisschen müde war. Dennoch für 15 Euro astreiner Abend und top Start ins Wochenende.


Samstag:

Samstag ging es dann nach etwas Sightseeing zur neuen Venue, die ähnlich schön war wie die alte. Eigentlich viel zu schön für eine solch grobe Veranstaltung, aber man will sich ja nicht beschweren. Es gab eine Empore mit vielen Sitzgelegenheiten, sehr entspannt. Essen/Getränke wurden bis auf etwas Kaffee wieder nicht angeboten. Man durfte alles mit reinnehmen außer Glas und Alkohol. Das ist das angenehmste Konzept, welches ich so erlebe. Einlass ging etwas schleppend voran und der Beginn wurde auch 10 Minuten nach hinten verschoben. Ansonsten wurde an beiden Haupttagen alle Zeiten eingehalten.

Dominate - Hardcore Band aus Birmingham. Die Szene dort ist auch sehr aktiv, Sound durchweg von der härteren Hangout. Dominate machen da keine Ausnahme. Crowd hat schon zu früher Stunde gut gemosht. War ein solider Beginn.

Fools Die - Einzige Band aus Skandinavien, die für die beiden Haupttagen angekündigt war. Ging los mit nem Stout Cover, war hart und passte auch gut zum Sound der Band. Crowd war weiterhin drin. Mosh wird hier groß geschrieben.

Life of One - Neue Band aus London, bisher nur die Demo draußen, auch superhart, komplett auf Mosh ausgelegt und es wurde abgeliefert. Dies war das erste Set, bei dem die Gewalt vor der Bühne auf einem Level war, welches man so in Deutschland eigentlich nicht sieht. Man lebt da auf jeden Fall gefährlich. Man erlebt auch diverse Moves, die man sonst eher beim Pro- Wrestling sieht. Habe bspw. eine Art Swanton Bomb gesehen, Jeff Hardy wäre stolz gewesen.

Silver - Hier zeigte sich ein Verhalten der Crowd, welches das ganze Wochenende über zu beobachten war. Die Veranstaltung ist vom Sound der Bands her sehr stark auf Mosh ausgelegt und das merkt man natürlich auch beim Booking. Zwischendurch reihen sich aber immer wieder schnellere Bands an. Dort gab es in der Regel zu Beginn der Sets eher verhaltene Reaktionen, die sich allerdings zum Ende hin steigerten. Silver haben sich mit ihren metallisch angehauchten schnellen Hardcore nicht irritieren lassen und nen gutes Set abgeliefert. Bin gespannt wie der Gig nächsten Monat in Berlin wird. Dort passen sie vom Sound her besser ins Billing.

New World Man - Die erste US Band, sehr fresher Crossover Thrash Type Hardcore. Die könnte so auch easy vor Municipal Waste spielen und würden von Metallern abgefeiert werden. Der Gitarrist, der im weiteren Verlauf des Wochenendes beängstigend hart gemosht hat, hat da auf ganzer Linie abgeliefert. Crowd war auch voll drin. Viele Stage Dives, ordentlich Chaos. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Merch bereits ausverkauft war als ich mich nach dem Set für nen Shirtkauf entschieden habe.

Echo Chamber - Erste deutsche Band auf dem Festival. Ähnlich wie bei Silver zu Beginn sehr ruhig. Steigerte sich aber und beim letzten Song gab's auch Singalongs, bei denen nicht nur Almans mitgesungen haben. Show war vollkommen okay. Klar, kein Vergleich zu Köln Shows der Band, aber wäre ja auch nicht anders, wenn dort Despize anstatt in Glasgow spielen würden.

Fatal Realm - Set ging keine 10 Minuten, trotzdem wurde das Level an Gewalt in andere Dimensionen gepusht. Nur Furcht vor der Bühne. Sound hat nen starken Death Metal Touch. Riffs sind top, Breakdowns superhart. Da stört es nicht mal, dass es keinen reinen Sänger gibt. Es war wirklich groß. Leider bin ich mir hier sehr unsicher, ob es die mal aufs Festland schaffen werden.

Blow Your Brains Out - Band aus Japan. Finds schön, dass nach Whispers letztes Jahr wieder asiatische Bands rübergeholt wurden. Leider nicht Gates of Hopeless, kleiner Wink mit dem Zaunpfahl für 2026 an dieser Stelle. Ich hatte die Befürchtung, dass die Band nach Fatal Realm einen schweren Stand haben könnte. Dem war allerdings nicht so. Viel Bewegung, ein sehr sympathischer Frontmann, der das Wochenende auch sichtlich im Pit genossen hat, hat Spaß gemacht.

The Flex - Die Woche davor erst gesehen. War dort top, aber kein Vergleich zu diesem Gig. Eine von zwei Fast Hardcore Bands des Wochenendes, wo richtig Alarm auf und vor der Bühne war. The Flex haben sich für mich auch zu der UK Hardcore Band gemausert, auf die sich alle einigen können. Haben auch schon einige Jährchen aufm Buckel. Dennoch live immer noch astrein. Gab auch wieder das Breakdown Cover. Eins der besten Sets des Tages.

Big Boy - Der Gig war besser als am Tag davor auf der Preshow, aber ich bleib dabei. Guter Gig, aber ich hätte mehr erwartet. Vielleicht haben sich die Leute hier auch ne Pause für den Headliner gegönnt. Big Boy kommen dieses Jahr nochmal rüber. Gucke denke ich noch 2-3 Shows. Bin gespannt wie diese werden.

All Out War - Die erste wirklich alte Band, die beim Northern Unfest gespielt hat und es hätte kein besserer Act sein können. Die Band ist auf jeden Fall eine akzeptable Antwort auf die Frage nach der härtesten Band aller Zeiten. Gleichzeitig klasse metallische Riffs. Ein perfektes Beispiel dafür, dass es nicht darauf ankommt, den stumpfsten Breakdown zu spielen. "Soaked in Torment" als zweiter Song, völlige Eskalation. Wieder viele Szenen, die man strafrechtlich hätte verfolgen können in anderer Umgebung. Habe mit nichts anderem gerechnet. Gleiches Bild später beim "Resist" Intro, härtester Breakdown aller Zeiten. Sound war top, Stimme des Sängers auch. Leute waren textsicher, Leute haben unfassbar hart gemosht. Habe einige Sets der Band gesehen und dieses war mit Abstand das Beste. Würdiger Headliner, es war einfach großartig.

Nach dem Festivaltag gab es eine Aftershow im Flying Duck. Von der Venue knapp 20 Minuten Laufweg. Alles entspannt. Es war sehr voll. War auch zu Beginn unsicher, ob meine Gruppe überhaupt reinkommen würde, aber hat geklappt. Leider mit Imposter die erste Band verpasst. Das lag primär daran, dass die Securities der Venue völlig übertrieben kontrolliert haben. Da wurde in jedes Fach jedes Portemonnaies geguckt, lächerlich.

Demonstration of Power - Es hieß letzte Glasgow Show für eine lange Zeit. Anscheinend wird neues Material geschrieben. Gibt auch nur noch einen weiteren bestätigten Gig Im Juli beim Ieperfest. Show war großartig. Trotz mittlerweile Mitternacht und dem langen Tag generell wurde noch sehr hart gemosht. Darüber hinaus beeindruckende Singalongs. Demonstration of Power sind im Moment wohl DIE Glasgow Band, vollkommen zurecht. Bin sehr hyped auf neue Tracks. Damit dann aber bitte mal nen paar mehr Festland Shows. Wunderbarer Tagesabschluss.


Sonntag:

Am Sonntag wieder etwas Sightseeing und dann zur Venue. Großer Hate bzgl der Glasgow Underground. Die ist nur für Leute unter 1,90 m gemacht. Einlass war dieses Mal natürlich entspannter.

Bathed in Sin - Recht junge Band aus Glasgow durfte den zweiten Tag eröffnen. Stumpf ist Trumpf war das Motto, ist aber natürlich gut angekommen. Zum Abschluss gab es noch nen Seed of Pain Cover. Solider Start.

Destiny - Dieses Mal im Gegensatz zur Preshow komplett gesehen. War der bessere Gig. Natürlich ist der Sound einen Ticken zu melodisch für die Veranstaltung, aber es war trotzdem gut was los. Beim Shield Cover hat ganz Schweden den Pit gehittet.

Hellbound - Glasgow Hardcore und eine von zwei Bands, die bisher alle drei Ausgaben des Festivals gespielt haben. Sound superhart mit einigen metallischen Anleihen. Integrity Cover passte wie die Faust aufs Auge. Durch den Heimbonus war natürlich wieder die Hölle los inkl viel Gewalt. Man gewöhnt sich dran.

Almighty Watching - Sind danach mit ihren deutlich seichteren groovy Hardcore Sound etwas untergangen. Ist nicht so als wäre das nicht moshbar gewesen, aber hatte das Gefühl, dass die Band vor der kleinsten Zahl an Besucher*innen gespielt hat. Schade, denn vom Sound her gab's da nichts zu meckern.

T.S. Warspite - Großartige Band, liebe die LP. Band spielt wieder mit etatmäßigem Gitarristen, der vor 1,5 Jahren einen schweren Unfall hatte. Hat auch während des Wochenendes im Petr Cech Style mit Kopfschutz den Pit gehittet. Set wusste zu gefallen. Klar auch für einige wieder nicht stumpf genug, aber ich hatte ne gute Zeit. Mag die markante Stimme des Sängers und wer "Jail of Depression" von Breakdown covert, den vielleicht besten Hardcore Track aller Zeiten, kann nur gewinnen.

Nothin' But Enemies - Neben Hellbound die zweite Band, die jedes Mal spielen durfte. Sound geht auch in ne ähnliche Richtung, Glasgow halt. Set war superhart. Zwischendurch wurde das Leeway "Rise and Fall" Intro gespielt, welches gar nicht so Recht zur Band passen wollte. War aber cool. Sind mit nem Hatebreed Cover allerdings kurz danach wieder zurück zu den ganz harten Gefilden.

Bulls Shitt - Dynamite standen als nächstes auf dem Plan. Der Sänger kündigte mit "This Band is called Bulls Shitt" ein Secret Set an und die Schweden durften für 2-3 Tracks ran. LP kam letzte Woche, ist stabil. Oi influenced stompy Hardcore. Gutes Aufwärmset für das was nun folgen sollte.

Dynamite - Iron Age Intro und im Anschluss direkt "Like Glue" von SS Decontrol. Danach die üblichen Tracks inklusive der neuen. Die Band macht sicher nicht den originellsten Hardcore, aber irgendwie haben sie es geschafft, sich als die UK Hardcore mit dem momentan größten Momentum zu etablieren. Set war krass. Mosh, Stage Dives als wären alle gut krankenversichert und beeindruckende Singalongs, bei denen der Sänger irgendwann auch mal von der Bühne gerissen wurde. "Dynamite Stomp" als Closer ein unfassbares Chaos. Großartiger Gig.

Crush Youl Soul - Nebenprojekt von einigen Mindforce Leuten inkl. Sänger. Erster Gig in Europa. Hatte hohe Erwartungen und diese wurden übertroffen. Ab dem simplen, aber superharten Intro, ich liebe es, wurde alles gegeben vor der Bühne. Das Gewaltlevel war mal wieder am Maximum und irgendwann flog auch nen Mikroständer durch den Raum. Nichts was mich zu dem Zeitpunkt noch hätte überraschen können. Dass das völlig Banane ist, keine Frage, aber einmal im Jahr dort, kann ich damit leben. Sound ist nicht so metallisch riffbasiert wie bei Mindforce, geht eher in Richtung Merauder und Konsorten. Bestes Set des zweiten Tages.

Final Resting Place - Band mit dem größten Hype des Line Ups. Merch war direkt weg. Die haben das auch geschickt aufgezogen. Ihre Veröffentlichungen mit Veröffentlichungsjahr 1997 reingestellt, sodass niemand so wirklich wusste, wer dahinter steckt. Sind im Endeffekt Leute, die auch u.a. bei Simulakra spielen. Sound ist so Slam Death Metal. Das is häufig kompletter Mist, aber die Jungs machen es gut. Dieses Mal keine Mikroständer Würfe, Gewalt dafür weiterhin am Anschlag. Set hätte nen Ticken kürzer sein dürfen, aber sonst alles cool.

By my Hands - Nach Broken Oath, deren Sängerin im Verlauf des Sets auch nen Feature hatte, wieder eine Reunion Show einer alten Schottland Band. Beatdown, sicherlich kein schlechter, aber müsste ich auch nicht auf Platte hören. Natürlich sind die Leute weiterhin steil gegangen. War gut anzugucken.

Soul Search - Einmal vor über 10 Jahren auf der einzigen Europatour bei bestimmt drei weiteren angekündigten, aber abgesagten Touren, gesehen und etwas enttäuscht damals den Raum verlassen. Dieses Set war ein absolut würdiger Abschluss des Festivals. Gestartet mit nem Cock Sparrer Cover, so holt man die Leute in UK ab. Danach dann die wenigen eigenen Songs, die die Band hat. Ist auch eigentlich ganz lustig, dass ne Band Headliner ist, die nie ne LP gedroppt hat. War nen top Hardcore Set, viel besser als damals in Münster. Singalongs, Stage Dives, harter Mosh, alles was das Herz begehrt. Zum Abschluss nochmal sehr brutal, aber wie sollte das Wochenende auch anders enden.

Insgesamt war es wieder ein top Wochenende. Ist wohl das Festival in Europa, welches am ehesten an die großen US Hardcore Festivals rankommt. Man muss ganz klar sagen, dass das, was da im Pit los ist, alles sprengt, was man sonst so erlebt. Kann auch alle verstehen, die darauf kein Bock haben. Ich brauch das auch nicht jedes Wochenende, aber einmal im Jahr isset top. Wenn man von der Tribüne guckt ist es auch ne komplette Reizüberflutung, weil so viel gleichzeitig passiert, dass es schwierig ist, dem Geschehen zu folgen. Naja, ich bleib dabei. Im Endeffekt ein Muss für alle Leute, die Hardcore abseits der bekannten Sachen abfeiern. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, falls ich Tickets bekomme. Wünsche wären Death Threat, Gates of Hopeless, Force of Denial und Cross of Disbelief.
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Flecha
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Flecha » Do 5. Jun 2025, 12:18

Vergangenes Wochenende war ich beim Muskelrock in Tyrolen bei Alvesta, Schweden.

Als mir das vorgeschlagen wurde, musste ich bei dem Namen erstmal blinzeln, aber es hat sich nicht als unangenehme Meddl-Männerveranstaltung herausgestellt. :lol: Das Festival gibt es schon seit geraumer Zeit und legt seinen Fokus auf, ich sage mal grob, Retro-Rock, Hard Rock und Heavy Metal. Natürlich schon Kutten-, Lederjacken-, Schnauzer- und Bier-lastig. Aber total lieb und die Crowd schon in ausgeglichem Verhältnis. Line-Up auch verhältnismäßig divers gebucht, also schon viel Flinta-Beteiligung in den Bands. Und erstaunlich viel aus Japan, wobei ich nicht weiß, ob das dieses Jahr besonders war oder immer so ist. Dass das Land eine blühende Szene hat, ist ja kein Geheimnis.

Wir sind mit der Fähre von Travemünde aus nach Malmö gefahren. Dadurch, dass wir da einen Feriendeal gebucht hatten, war das günstiger als die Brücke. Ein guter Freund, der in between Jobs mehrere Wochen in Skandinavien unterwegs war, hat uns mit seinem Auto dort abgeholt. Bis Alvesta waren es 3-4 Stunden dann exklusive Einkaufszeit. Andere Deutsche, die wir da getroffen haben, kamen auch via Fähre aus Rostock.

Insgesamt hatte es für mich einen starken DIY und Non-Profit-Vibe. Klar hat man da einiges an Geld gelassen und es gab auch die üblichen Merchstände. Aber rund 5 Euro für einen halben Liter Bier oder 10 Euro für eine echt gute Pizza ist für Schweden mMn ziemlich günstig. Glaube, im Early Bird haben die Tickets 115€ gekostet. Es gab auch allerhand Pavillons, wo Leute Shirts bedruckt haben oder dergleichen auf Spendenbasis fürs Material. In Fußgeh-Reichweite gibt es auch einen echt malerischen See, in dem man sich erfrischen kann. Im wahrsten Sinne, denn das Wasser war schon saukalt :doof: und fast ganz ausnahmslos alle, mit denen ich mich unterhalten habe, waren super korrekt. Nur einen Typen, der es für notwendig hielt, eine Konföderierten-Flagge auf der Kutte zu haben, und den obligatorischen Burzum-Edgelord hab ich gemieden..

Es gibt suf dem Gelände eine große (wobei naja) Open Air Bühne und ein Zirkuszelt, die abwechselnd bespielt wurden. Es gab niemals Platzprobleme oder Engstellen so. Dazu ein kleines Zelt auf dem Campground, wo man eigene Getränke mitnehmen konnte. Dort haben lokale Bands gespielt und dort gab es auch die After Show Party. Und einen besonderen Secret Gig.

Vom Line-Up kannte ich bis kurz vorm Festival kaum etwas. Allen voran die Headliner Pentagram (Doom-Pioniere) und Sabbat (80er Black Metal). Beide mit guten Shows. Bobby Liebling ist ja schon über 70 und wenn man seine Drogenvergangenheit erinnert, ist das schon beachtlich, wie er noch in Slow-Motion über die Bühne fegt. :grin: absolutes Highlight war für mich die noch relativ neue US-Doom-Band Castle Rat. Super charismatische Frontperson, finde Top Songwriting und auch coole Show Elemente. Shirt wurde mitgenommen. Des Weiteren haben mir Riders of Rohan aus Schweden, nicht nur wegen des Namens, extrem gut gefallen. Von Platte fand ich deren Heavy/Adventure-Rock gar nicht so spannend, aber live haben die ordentlich eingeheizt. Dazu und allen voran: Am Freitag haben wir durch neue Bekannte zufällig erfahren, dass Witchcraft einen Secret Gig auf dem Campground spielt. Die Band kommt circa aus dem Graveyard-Kosmos (gab es aber davor schon) und ist relativ legendär. Unter anderem auch, weil sie echt ein seltenes Pokemon ist. Es war nicht die volle Band, sondern "nur" der Sänger/Gitarrist, der einige Songs akustisch gespielt hat. Aber mega, diese Möglichkeit dort bekommen zu haben. Weitere Bands, die ich gesehen habe (habe mir bei denen, die ich langweilig fand nicht immer die Namen gemerkt): Electric Eel Shock, Coven Japan, Castle, Ambush, Erection House, Stallion.
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slowdive
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Re: Festivalberichte

Beitrag von slowdive » Mo 9. Jun 2025, 20:45


Rieper
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Rieper » Mi 11. Jun 2025, 10:53

Ende Mai waren wir wieder beim (wahrscheinlich letzten) Maifeld Derby und vielleicht war es mein schwächstes Maifeld. Es war zwar auch schön, aber zum Teil nervig und ich bin lange nicht so richtig in Stimmung gekommen.

Bevor es zur Musik geht, ein paar Worte zum Drumherum. Der Einlass lief völlig problemlos – wie eigentlich immer. Die Essensauswahl war gut, auch vegan gab es einiges. Unsere Gruppe hatte sich aufgeteilt: Einige haben gezeltet, der andere Teil – inklusive mir – war in einem Hotel in der Innenstadt. Die Unterkunft war super, und wie immer war es kein Problem, nachts zurückzukommen.

Freitag ging es los mit Salami Rose Joe Louis. Richtig schöner Start, die Musik hat mich sofort abgeholt und es fällt mir schwer diese irgendwie einzusortieren. Ein Soundmix, auch elektronisch, aber ich hörte live zum Teil auch Math Rock-Einflüsse raus. Vor der Bühne war allerdings wenig los – nicht nur von der Anzahl der Leute her, sondern auch von der Aufmerksamkeit. Und da sind wir auch direkt bei dem, was mich das ganze Wochenende über immer wieder beschäftigt und extrem gestört hat: Es wurde vor den Bühnen unfassbar viel geredet. Gruppen, die sich wahrscheinlich nochmal alle zusammen ein letztes Mal in der jeweiligen Konstellation gesehen haben, wollten quatschen – verständlich. Aber wenn direkt vor der Bühne ohne Pause gequatscht, gelacht und somit durchgehend gestört wird, ist das einfach nur respektlos.
Wenn ich irgendwo stehe und mich drei Gespräche gleichzeitig überlagern, ist der Spaß schnell weg. Klar kann ich den Platz wechseln, hab ich auch gemacht – aber spätestens beim dritten Mal nervt es nur noch. Und das war leider bei fast jedem ruhigen Konzert der Fall. Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl, die Musik störte einige eher beim Reden. Nicht jede Person muss das so empfunden haben und vielleicht übertreibe ich in der Ansicht einiger Leute, ich bin bei dem Thema allerdings sehr empfindlich und so ist das halt auch mein Problem. Naja.

Antony Szmierek hat dann das Publikum ziemlich eingeheizt und für weitgehend gute Stimmung gesorgt. Danach spielte Kate Bollinger im Parcours und hier bin ich auf ein generelles Problem im Parcours gestoßen: Die überdachte Tribüne macht das Publikum richtig laut, sobald es leise auf der Bühne wird. Als Kate ruhige Songs spielte, war das kaum zu genießen. Das war in früheren Ausgaben oftmals ein Problem, so beispielsweise bei Indigo Sparke und Florist, und leider hat sich daran nichts geändert.

Danach war ich ein bisschen zwischen den Bühnen unterwegs. Zimmer90, Warhaus, Big Special – hat mich alles nicht so gepackt.
Zaho de Sagazan dagegen war richtig stark. Das Set hatte drei Teile, und vor dem letzten, sehr guten elektronischen, hat sie La symphonie des éclairs und Old Friend gespielt. Zwei wunderschöne Songs direkt hintereinander, die aber erheblich durch das Publikum gestört wurden. Ich hab später Videos gesehen, auf denen das genauso zu hören war. Der Geräuschpegel des Publikums ist da so laut zu hören wie ich es so in dieser Form selten erlebt habe.

Samstag ging’s mit Chanel Beads los, was ein sehr schöner Start war. Die Band könnte was fürs Forum sein.
Anschließend sollte ein Unwetter aufziehen und das Programm wurde unterbrochen. Der Campingplatz wurde gesperrt und alle sollten in den Parcours oder ins Palastzelt. Wir haben das im Parcours ausgesessen – zum Glück haben wir nur Ausläufer des Unwetters abbekommen. Nur leider haben wir nicht mitbekommen, wann es wieder weiterging und somit haben wir von den anschließenden Konzerten teilweise etwas verpasst.

King Hannah haben wir dann komplett gesehen und das war top. Die Höchste Eisenbahn war für mich der musikalische Tiefpunkt des Festivals, The Notwist okay, aber irgendwie hat es mich diesmal nicht so in den Bann gezogen. Psychedelic Porn Crumpets spielten nebenbei beim Essen – war in Ordnung, mehr aber auch nicht.
Franz Ferdinand habe ich nach etwa 15 Minuten enttäuscht verlassen. Der Sound war irgendwie leise und dumpf und nicht nur mir ging es so. Viele aus meiner Gruppe waren ernüchtert, während andere es wiederum gut fanden. Die Stimmen teilten sich hier. Ich bin dann zum Headphone-Konzert von Philipp Johann Thimm gegangen und das war eine sehr gute Entscheidung. Total intim, angenehm, schön ruhig. Genau das, was mir gefehlt hatte. Ich war gegenüber des Headphone-Konzerten sehr skeptisch, aber mit den Kopfhörern war immerhin nur die Musik zu hören. Das war das ganz cool.

Der Sonntag war dann musikalisch mein Highlight.
Deadletter, Porridge Radio, Nilüfer Yanya waren alle top.
Olli Schulz hatte ich noch nie gesehen. Zumindest Und dann schlägt dein Herz mal live gesehen und sein Gerede zwischen den Songs war immer ein Spagat zwischen auf die Nerven gehen und das Publikum gut unterhalten.
Efterklang war nie ganz meins, aber das Konzert war okay und die Band sorgte für ein Highlight: Sie durften eigentlich nicht weiterspielen, also kamen sie einfach ins Publikum runter, stellten sich in die Mitte, die Zuhörer:innen setzten oder knieten sich hin und dann sangen sie gemeinsam.

Zum Schluss noch ein bisschen Fat Dog mitgenommen und dann Bilderbuch. Die waren besser als gedacht, sagten mir aber dennoch nicht wirklich zu. Für den abschließenden Headliner des Festivals hätte ich mir eine andere Band gewünscht.

Seit 2013 war immer jemand aus unserer Gruppe am Maifeld und damit ist nun Schluss. Klar, es ist schade, dass das Festival nicht mehr stattfinden wird und zu den Gründen wurde auch schon viel geschrieben. Aber irgendwie bin ich dieses Jahr nicht so richtig in den Flow des Festivals gekommen. Vielleicht fällt der Abschied vom Maifeld mir deswegen im Moment noch nicht so schwer und so öffnen sich neue Türen für einen möglichen Besuch eines anderen Festivals Ende Mai/Anfang Juni.

Rieper
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Rieper » Mi 11. Jun 2025, 11:35

Wir waren vergangenes Wochenende in Paris beim We Love Green und es war grandios. Vor Ort waren wir am Samstag und Sonntag.

Das Festival zeichnet sich dadurch aus, dass es versucht, besonders klimafreundlich zu sein. Das gastronomische Angebot ist zu 100 % vegan/vegetarisch, es gibt gegen Pfand Essgeschirr, und es wird auf nachhaltigen Strom geachtet usw. Eine Bühne wird als ThinkTank-Spot genutzt und es finden Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit und Kultur statt.

Der Park, in dem das Festival stattfand, ist riesig. Nach den Konzerten gab es wohl ziemlich große Probleme mit dem Nachhausekommen. Zum Glück haben wir eine Unterkunft gebucht, in die wir nur eine halbe Stunde zu Fuß gehen mussten. Es gab keinen Shuttle und das Festival hat sich nur auf den ÖPNV verlassen. Die letzte U-Bahn ist gegen halb 2 gefahren und ein Nachtbus kam jeweils wohl nur in größeren Abständen. Zudem gab es laut Berichten kaum verfügbare Uber oder Bolt, und so warteten die Leute anscheinend bis zu über zwei Stunden, bis sie weggekommen sind.

Ansonsten war die Organisation top. Einlass war kein Problem, aufladen und bezahlen mit dem Chip problemlos, Klos waren in Ordnung, auch die Ausrichtung der Bühnen, die Deko etc. war alles gut und irgendwie sehr individuell. Beim Essen musste jeder Stand mindestens ein Gericht für 10€ oder günstiger angebieten. Die Preise waren teilweise sogar günstiger und das habe ich als fair empfunden, zumal die Auswahl klasse war. Den Bierpreis habe ich mit 8,50€ für 0,5l als teuer empfunden, was mich aber nicht störte, da ich eh kein Bier trinke.

Musikalisch gesehen war das Festival überwiegend fantastisch. Samstag habe ich gesehen:
spill tab: Das war sehr cool, vor wenigen Tagen ist ihr Album erschienen und ist ein Mix aus Pop, Bedroom Pop gepaart mit elektronischen Einflüssen.
Snow Strippers: Sorgten für gute Stimmung, auch wenn für mich der Sound wenig abwechslungsreich war.
Air: Tolle Setlist, superschönes Konzert und extrem angenehmes und konzentriertes Publikum. Das Highlight war, als Charli XCX auf die Bühne kam, um den Gesangspart von Cherry Blossom Girl zu übernehmen.

Nach Air sind wir an Parcels vorbeigegangen, um einen Teil von Amelie Lens zu sehen. Ich mag ja ihren Techno, und so haben wir ca. eine halbe Stunde zu ihrem Set getanzt. Anschließend gab es meine einzige musikalische Enttäuschung des Festivals. Das erste Album von Magdalena Bay mag ich nach wie vor sehr, während das 2024er Album mich bis heute noch nicht begeistert. Beim dritten Song sind wir enttäuscht gegangen und rüber zu Gesaffelstein gegangen, was ich nicht bereut habe. Das war supercool und wirklich toll.
Charli XCX: Im Prinzip war das gut, wir standen etwas weiter hinten. Allerdings hat es an dem Abend immer wieder geregnet und es war richtig kalt (ca. 12 Grad) und bei Charli hat es gestürmt – und zwar gegen die Bühne. Darunter hat der Sound gelitten, aber dennoch war das insgesamt cool.

Am Sonntag ging es für uns gut los mit Sampha. Da das Programm am Sonntag für uns super und voll war, sind wir irgendwann zu den Essensständen und haben uns noch ein paar Songs von The Dare gegönnt. Das Wetter war am Sonntag besser, es war zwar nicht so warm, aber immerhin kein Regen, kein Wind und immer wieder mal sonnig. In der Wiese sitzend haben wir dem französischen Pop von Clara Luciani gelauscht. Danach sind wir rüber zu Beach House und das Konzert war überragend. Wahnsinnig tolle Setlist und sie sorgten immer wieder für Gänsehaut. Das Publikum war auch hier sehr konzentriert, es wurde sehr wenig geredet. Vielleicht mein bestes Konzert seit langer Zeit.
Danach bin ich zu FKA twigs. Ich mag sie ja sehr gerne und mir hat ihr Auftritt sehr gut gefallen. Kurz vor Ende bin ich dennoch rüber zu Bicep und das war - wie erwartet - richtig cooler Elektro.
Bei Polo & Pan waren wir wieder bei den Essensständen und konnten die Musik sehr gut hören. War gut, aber Bicep haben mir besser gefallen.
Zum Abschluss gab es noch LCD Soundsystem. So einen fantastischen Festivalabschluss hatte ich selten.

Wenn das Line-Up 2026 passen sollte, wird das Festival für uns wieder zur Auswahl stehen. Superangenehmes Publikum und der Ticketpreis passt ebenfalls. Ein Zweitagesticket gab es dieses Jahr ab 109€. Paris ist für uns mit dem TGV oder ICE auch super erreichbar und die Stadt bietet halt unglaublich viel, daher bin ich sowieso gerne dort.



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