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Primavera Sound

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slowdive
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von slowdive » Di 14. Jun 2022, 18:36

Finde jetzt Fanbrille nicht so sehr wie (in vielen Aspekten persönliche) Begründung, warum ich Fan bin. Aber gut. Fanbrille immer einen nices Wort...check ich aber nicht. Ich fahre da jetzt seit 2015 hin und glaube, dass zumindest meine Ansichten schon ganz gut gereift sind über die Zeit und etwas mehr sind nur ein kleiner Mini-Ausschnitt. Miwo war jetzt mal einen Tag da, hatte vielleicht etwas Pech und war - so wie sich die Analogie hier liest - wohl auch noch nie im Berghain-Klo. :grin:

Influencer*innen (97% der Besucher*innen sind übrigens gar keine und diejenigen, die da sind, stehen eher nicht vor der Bühne sonder räkeln sich vor dem Sonnenuntergang) stören mich halt auch so gar nicht im Vergleich zu irgendwelchen dauerbesoffenen Abi-/Dorfjugend-/Boomer-Machogruppen, aber ist halt geschmackssache. Zeuge von Rudelbumsen zu werden wäre für mich halt auch komplett egal. Solange ich nicht auf um 14 Uhr vollgeschissene Dixies muss ist alles gut und ich bin ziemlich tolerant. Live and let live. :smile:

Wie gesagt: Fand das Publikum auch echt null anstrengend. Liegt aber sicher auch an meiner guten Grundstimmung. Bei Robin war das durch seine Reisestrapazen anders und siehe da: Publikum etwas nerviger. Kontext matters. Aber halt nur bis zu einem gewissen grad.

Am Ende kommt es - genau wie beim Hurricane - sicher auch darauf an, was man sich anschaut. Arcade Fire haben halt ein anderes (= angenehmere) Publikum als SDP und bei Lorde laufen beim Primavera andere Leute rum als bei den Strokes. Der Unterschied beim Primavera ist halt, dass du mit den Arschlöchern keine 8 Stunden auf dem Campingplatz rumhängen musst, sondern ihnen gut aus dem Weg gehen kannst (in meinem Fall zumindest). Grad dadurch, dass ich mich viel in der PC Music Crowd rumgetrieben hab, war es wirklich oft richtig toll. Die haben echt immer den liebsten Vibe überhaupt vor der Bühne. :herzen2:
fipsi hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 18:04
Ich glaube wir müssen uns diesen Festivalsommer überall mit einem etwas anderen und anstrengenderen Publikum anfreunden als erfahrene Besucher. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es überall eine große Anzahl an neuen Besuchern gibt und zusätzlich die alten Hasen besonders ihr Zusammensein zelebrieren. Das kann dann schon echt super anstrengend sein von den Dynamiken her. Will ich aber so auch nicht kritisieren, sondern einfach nur anmerken.
Wie gesagt: Ist wahrscheinlich auch etwas Glückssache. Ich habe es nicht so wahrgenommen (fand es im sehr unpoppigen Radiohead-Jahr deutlich anstrengender, als plötzlich überall trinkende Briten waren) und viele andere aus unserer Gruppe (mit denen ich noch darüber geredet habe) ebenso nicht (Julian, Hannah, Nina, Hartmann, Joy...).

Gelöschter Benutzer 57

Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Di 14. Jun 2022, 18:48

Wenn du meinen Bericht gelesen hättest hättest du gesehen dass auch ich einiges bis sehr vieles positiv empfunden habe. Aber eben nicht alles. Und doch finde ich schon, dass von einigen hier (welch wunder) nur durch die Fanbrille beurteilt wird. Was fällt uns auch ein Kritik an eurem Traumfestival zu äußern. Hier wurden bisher nahezu alle Kritikpunkte (sei es von mir oder von anderen Usern oder auch Kommentare bei Twitter Instagram oder wo auch immer) komplett kleingeredet.

die ganzen Punkte:

- ersatzlos gestrichene Headliner (Massive Attack, Strokes an WE1 (man hatte immerhin eine Woche vorher die Corona-Info und ein Festival mit dem Standing wie das Primavera hat da auch sicherlich gewisse Möglichkeiten))
- Orga an Tag 1
- mangelndes Wasser
- Probleme bei den Konzerten unter der Woche
- Brunch at the Beach
- teils frech und gewalttätig werdende Influencer weil man deren Beiträge „versaut“ durchs durch das Bild laufen
- Sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit
- ungeschultes Barpersonal
- Unnötige Apps beim Ticketsystem vor dem Festival
- und noch einige weitere Punkte (wurden ja zu genüge hier und in den WhatsApp Gruppen erwähnt)

Die ganzen Sachen hätten mal dem Hurricane, Deichbrand oder Rock am Ring passieren dürfen - es wäre hier komplett zerrissen worden. Nur weil das Festival nicht (mehr) euren Musikgeschmack trifft.
Und das finde ich echt frech von einigen hier. Und da merkt man auch wieder, dass man bei einigen Themen wie eben das Primavera nicht vernünftig diskutieren kann, da es direkt kleingeredet wird.

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slowdive
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von slowdive » Di 14. Jun 2022, 19:04

miwo hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 18:48
Wenn du meinen Bericht gelesen hättest hättest du gesehen dass auch ich einiges bis sehr vieles positiv empfunden habe. Aber eben nicht alles. Und doch finde ich schon, dass von einigen hier (welch wunder) nur durch die Fanbrille beurteilt wird. Was fällt uns auch ein Kritik an eurem Traumfestival zu äußern. Hier wurden bisher nahezu alle Kritikpunkte (sei es von mir oder von anderen Usern oder auch Kommentare bei Twitter Instagram oder wo auch immer) komplett kleingeredet.

die ganzen Punkte:

- ersatzlos gestrichene Headliner (Massive Attack, Strokes an WE1 (man hatte immerhin eine Woche vorher die Corona-Info und ein Festival mit dem Standing wie das Primavera hat da auch sicherlich gewisse Möglichkeiten))
- Orga an Tag 1
- mangelndes Wasser
- Probleme bei den Konzerten unter der Woche
- Brunch at the Beach
- teils frech und gewalttätig werdende Influencer weil man deren Beiträge „versaut“ durchs durch das Bild laufen
- Sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit
- ungeschultes Barpersonal
- Unnötige Apps beim Ticketsystem vor dem Festival
- und noch einige weitere Punkte (wurden ja zu genüge hier und in den WhatsApp Gruppen erwähnt)

Die ganzen Sachen hätten mal dem Hurricane, Deichbrand oder Rock am Ring passieren dürfen - es wäre hier komplett zerrissen worden. Nur weil das Festival nicht (mehr) euren Musikgeschmack trifft.
Und das finde ich echt frech von einigen hier. Und da merkt man auch wieder, dass man bei einigen Themen wie eben das Primavera nicht vernünftig diskutieren kann, da es direkt kleingeredet wird.
Hä? Ich bin doch auf vieles davon eingegangen und habe teilweise sogar zugestimmt (Brunch at the Beach, Midweek-Konzerte). Anderes rede ich nicht klein, sondern manche Dinge sind ist für mich einfach am Ende nicht mehr als eine Randbemerkung (App, Barpersonal). Wieder andere Sachen sind halt Pech glaube ich ("teils frech und gewalttätig werdende Influencer weil man deren Beiträge „versaut“ durchs durch das Bild laufen") oder für mich einfach nur persönlicher Konservengeschmack (sorry, was soll objektiv kritikwürdig sein an öffentlichen sex. Handlungen? - selbst wenn das ständig passieren würde [was ich bezweifle, da nie gesehen in all den Jahren], wäre es vielleicht einfach nicht dein Festival? Ist doch fein).

Mein Punkt ist ja auch nicht so sehr, dass das Festival keine negativen Aspekte hat - im Gegenteil -, sondern dass es mir halt scheißegal ist, etwas Ärger mit einer App zu haben oder statt einem Tonic Water ein Bitter Lemon zu gekommen, wenn das Positive (für mich) halt so unfassbar krass gut ist. War selbst auf vielen Hurricanes früher und habe es eigentlich immer gelobt danach und halt hier und da kritisiert. Mag sein, dass du mit dem Doppelmoral-Vorwuf sogar recht hast bei manchen (wüsste grad zwar nicht bei wem, aber gut), aber bei mir sicher nicht. Ich bin einfach ganz grundsätzlich nicht der Typ Mensch, der sich von solchen (für mich kleinen) Dingen seine tolle Gesamterfahrung groß kaputt machen lässt. Habe glaube ich auch nie beim Hurriance, Mad Cool oder sonstwo hier irgendeine Welle welchen solchen Sachen geschoben. Deshalb ist halt das Primavera auch weiterhin mein Lieblingsfestival, obwohl es ständig irgendwelche Sperenzchen mit der nervigen Orga gibt.

Nochmal: Ich sage nicht, dass das Primavera das am besten organsisierte oder gar sympathischste Festival ist (das ist irgendwas lokales oder so), sondern, dass es das beste ist. Für mich. Als Gesamterfahrung.

Du unterstellst eigentlich nur und bewertest deine eigene 1-Tages-Erfahrung über. Habe eher den Verdacht, es ist genau umgekehrt mit dem Bias und der Voreingenommenheit: Die negativen Kommentare, die deine eigene Sicht bestätigen, nimmst du dankend an und alles andere, das Gegenargumente beinhaltet oder einfach nur eine andere Erfahrung schildert, diskreditierst du als Schönfärberei.
Zuletzt geändert von slowdive am Di 14. Jun 2022, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Declan_de_Barra
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Declan_de_Barra » Di 14. Jun 2022, 19:28

miwo hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 18:48
Wenn du meinen Bericht gelesen hättest hättest du gesehen dass auch ich einiges bis sehr vieles positiv empfunden habe. Aber eben nicht alles. Und doch finde ich schon, dass von einigen hier (welch wunder) nur durch die Fanbrille beurteilt wird. Was fällt uns auch ein Kritik an eurem Traumfestival zu äußern. Hier wurden bisher nahezu alle Kritikpunkte (sei es von mir oder von anderen Usern oder auch Kommentare bei Twitter Instagram oder wo auch immer) komplett kleingeredet.

die ganzen Punkte:

- ersatzlos gestrichene Headliner (Massive Attack, Strokes an WE1 (man hatte immerhin eine Woche vorher die Corona-Info und ein Festival mit dem Standing wie das Primavera hat da auch sicherlich gewisse Möglichkeiten))
- Orga an Tag 1
- mangelndes Wasser
- Probleme bei den Konzerten unter der Woche
- Brunch at the Beach
- teils frech und gewalttätig werdende Influencer weil man deren Beiträge „versaut“ durchs durch das Bild laufen
- Sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit
- ungeschultes Barpersonal
- Unnötige Apps beim Ticketsystem vor dem Festival
- und noch einige weitere Punkte (wurden ja zu genüge hier und in den WhatsApp Gruppen erwähnt)

Die ganzen Sachen hätten mal dem Hurricane, Deichbrand oder Rock am Ring passieren dürfen - es wäre hier komplett zerrissen worden. Nur weil das Festival nicht (mehr) euren Musikgeschmack trifft.
Und das finde ich echt frech von einigen hier. Und da merkt man auch wieder, dass man bei einigen Themen wie eben das Primavera nicht vernünftig diskutieren kann, da es direkt kleingeredet wird.
Wie gesagt, es wurde doch sogar gesagt, dass die Orga furchtbar war.

- ersatzlos würde ich nicht sagen. Ansonsten haben mich auch viele Absagen ordentlich getroffen. Davon war aber nunmal auszugehen, die Pandemie ist ja noch nicht vorbei. Bei solch riesigen LineUps war das halt nicht anders machbar. Strokes standen ja auf der Kippe, ist halt kacke gelaufen. Hätten Sie die vorher abgesagt und dann posten die, dass sie freigetestet sind, hätte es auch Stress gegeben.
- Orga an Tag 1 absolut furchtbar, wurde ja auch von uns selbst hier im Forum gepostet. Unsere eigenen Erfahrungen waren aber auch, dass diese Probleme spätestens am nächsten Tag, eher sogar später am selben weitaus besser wurden.
- Gegen das Wasserproblem wurde ja wie gesagt einiges gemacht, gab dann im Endeffekt schon einige Wasserstellen. Und auch die Schlangen waren dann eigentlich nie ein Problem, jedenfalls wie ich es wahrnahm. Insgesamt wären mehr besser gewesen, klar.
- Konzerte unter der Woche waren für viele frustrierend, klar. Weiß nur nicht genau, was sie dagegen tun sollen. Ticketverkauf vorher? Hätten auch viele unfair gefunden. Für mich können Sie die Konzerte aber auch gerne lassen.
- die Influencer habe ich nicht wahrgenommen bzw. die Gewalttätigkeit oder Unfreundlichkeit, aber klar, das nervt. Ist halt die Frage wie man das selbst gewichtet, ich habe das Publikum wie gesagt weitaus angenehmer wahrgenommen, als auf anderen Majors. Glaube das liegt an der ganzen Kifferei. :keks:
- Wie gesagt: Bin da bei der sexuellen Handlung auf deiner Seite, hätte ich auch nicht gebraucht. Aber das waren nun mal 3 Leute an einem Pissoir, das war ja kein organisiertes riesending.
- ungeschultes Barpersonal fand ich tatsächlich auch sau nervig. Fänd hammer, wenn die bzw. die Firma die das macht, dass besser hinbekommen. Bezweifel das aber.
- Die Apps waren mir selbst recht egal. Früher war es so ne Plastikkarte. Bin mir nicht sicher, was die damit regeln, aber solange der Einlass so easy läuft kann ich damit leben.


Wie gesagt, wir sollten vielleicht aufhören hier irgendeine objektive Meinung zu bekommen. Das können alles Probleme sein, je nach dem wie wichtig sie einem sind. Und ich hatte am ersten Tag auch wirklich genug zu meckern. Das hat aber die restliche Woche durchaus wett gemacht, im Gesamtkontext. Und der ist für jeden unterschiedlich. Von den Majors ist das Primavera auch weiterhin mein Lieblingsfestival, eben aus dem Gesamtkontext. Ich habe mich auch geärgert, dass man so ein Top-Lineup mit soviel positiven Aspekten mit so einer Orga runterzieht, aber zusammegenommen ist es immer noch fantastisch gewesen.

Rieper
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Rieper » Di 14. Jun 2022, 20:02

Ich hatte ja n Ticket für das zweite Wochenende. Es hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Allen voran wegen Urlaubsplanung, aber auch weil ich mich aktuell noch nicht auf einem so großen Major sehe. Das hat auch verschiedene Gründe, auf die ich nicht weit eingehen möchten. Auf jeden Fall schrecken mich solche unkontrollierten Menschenmassen ab (aber nicht wegen Corona).

Ich habe auch auf Ciudad gezielt, aber nach den Berichten bereue ich nicht, dass ich nicht dort gewesen bin.

Mich stört beim Booking, dass es wohl auch beim Primavera keine Probleme beim Booking von Acts gibt, die BDS/PACBI supporten und es sehr geräuschlos abläuf. Zumindest lese ich nirgendwo Kritik daran. Trifft leider auch auf das Maifeld zu. Tobias Ginsburg referierte hier zum Thema Antisemitismus und eine Stunde später spielen die PACBI-Supporter von Caribou nebenan. Tue mich schwer damit.

Und zu den sexuellen Handlungen: Ja, let live. Aber auf sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit kann ich auch verzichten. Leider auch schon gesehen. Im Club, als Teenager auf nem Dorffest und Festival. Das einzige was es wohl überall gibt.

Thom_RH
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Thom_RH » Di 14. Jun 2022, 20:19

Nach dem ersten Donnerstag war ich entsetzt und der Meinung, dass 2022 mein letztes Primavera ist. Nach WE1 und 2 jetzt eine ganz andere Einschätzung!

- Wie sie das „Ansteh-Problem“ quasi über N8 gelöst haben, ist für mich nach wie vor unerklärbar - aber ab Tag 2 aus meiner Sicht wieder wie immer und damit im absolut guten Bereich! Nach wie vor verwundert, was da los war!

- ich kenne kaum ein anderes Festival, an dem mich jedesmal eine Band, die ich vorher nicht kannte, dermassen von den Socken hauen kann (oft im Auditori, sehr schade, dass dies nur im WE1 offen war)! Im 2022 waren dies MARINA HERLOP (für mich DIE Entdeckung und #1 des ganzen Festival) und Kim Gordon.

- dass für so viele Absagen kein Ersatz auf die Schnelle gefunden werden kann, ist wohl im bei der extremen Festival-Dichte im Post-Corona-Sommer nicht verwunderlich…

- glücklicherweise bleibt es somit mein Lieblingsfestival - ich freue mich auf 2023 - der Moment, zum erstem Mal auf‘s Gelände zu laufen, und die Cupra/Rayban Stage mit Meereshintergrund zu sehen, verschafft mit noch immer jedesmal Gänsehaut und massenweise Glücksgefühle!

Hotel 2023 gebucht - noch 352 Tage 😊

Rieper
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Rieper » Di 14. Jun 2022, 20:31

Gab es als Bier Estrella oder noch mehr Auswahl? Gibt es Cider? Estrella quasi das Heineken oder Beck's Spaniens. Aber in Porto damals gab es Cider und das war deutlich günstiger als das Bier. Auf dem Maifeld gab es auch Cider 0,5 l für 3 Euro. Deutlich günstiger als Bier.

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Monkeyson
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Monkeyson » Di 14. Jun 2022, 20:53

slowdive hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 16:58
[...]
[*]Und am wichtigsten natürlich: Das Booking, das Line-Up. Weltweit einzigartig.
[...]
Alles sehr schön geschrieben. Das Booking ist tatsächlich nach der Sicherheit die wichtigste Herausforderung für die Orga. Und dass das nicht einzigartig genial ist, kann denen keiner nachsagen!

Bei Gesundschrumpfung, Vampire Weekend und Frank Ocean bin ich dabei.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Monkeyson » Di 14. Jun 2022, 22:01

fipsi hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 18:04
Ich glaube wir müssen uns diesen Festivalsommer überall mit einem etwas anderen und anstrengenderen Publikum anfreunden als erfahrene Besucher. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es überall eine große Anzahl an neuen Besuchern gibt und zusätzlich die alten Hasen besonders ihr Zusammensein zelebrieren. Das kann dann schon echt super anstrengend sein von den Dynamiken her. Will ich aber so auch nicht kritisieren, sondern einfach nur anmerken.
Das ganz bestimmt. Das sind ja dann 3 Jahrgänge von Festival-"Erstis" auf einmal, das kann schon prollig/problematisch werden. Zumal wenn man von Veranstalterseite dadurch bedingt versucht, die Kuh noch etwas mehr zu melken und durch zusätzliche Ticketverkäufe das Festival für alle wenigstens unangenehmer, wenn nicht sogar gefährlicher zu machen.

Hat jemand Zahlen zum Delta gegenüber den Pre-Covid-Jahren? Kein Plan, welche spanische Behörde da mal eben sagt "passt schon", aber für nächstes Jahr würde ich mir da "The Old Normal" zurückwünschen.
Zuletzt geändert von Monkeyson am Di 14. Jun 2022, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Monkeyson » Di 14. Jun 2022, 22:07

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 19:28
- Konzerte unter der Woche waren für viele frustrierend, klar. Weiß nur nicht genau, was sie dagegen tun sollen. Ticketverkauf vorher? Hätten auch viele unfair gefunden. Für mich können Sie die Konzerte aber auch gerne lassen.
Beim Elbjazz kannst du meiner Erinnerung nach vorher x Konzertwünsche für die großen Veranstaltungsorte (Elphi) angeben und bekommst dann dafür Karten zugelost. Ich meine, es waren 3, jedenfalls für alle Festivalgänger gleich viele.

Ist ein bisschen technischer Aufwand, dürfte aber in Summe viele Lebenstage Entlastung bieten.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Monkeyson » Di 14. Jun 2022, 22:10

Thom_RH hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 20:19
- dass für so viele Absagen kein Ersatz auf die Schnelle gefunden werden kann, ist wohl im bei der extremen Festival-Dichte im Post-Corona-Sommer nicht verwunderlich…
Es hätten ja nicht gleich ganz neue Künstler sein müssen. In einem Fall hat man halt Low gefragt, ob sie zusätzlich noch nen Open Air Gig spielen möchten. Das war super, weil das Auditori zu deren Konzert heillos überlaufen war.

Wieso macht man das nicht bei anderen Künstlern auch? Gerade die, bei denen sich viele über Überschneidungen aufgeregt haben? Kostet halt Geld, den Vorwurf müssen sich die Veranstalter schon gefallen lassen.

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slowdive
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von slowdive » Di 14. Jun 2022, 22:15

Monkeyson hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:10
Thom_RH hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 20:19
- dass für so viele Absagen kein Ersatz auf die Schnelle gefunden werden kann, ist wohl im bei der extremen Festival-Dichte im Post-Corona-Sommer nicht verwunderlich…
Es hätten ja nicht gleich ganz neue Künstler sein müssen. In einem Fall hat man halt Low gefragt, ob sie zusätzlich noch nen Open Air Gig spielen möchten. Das war super, weil das Auditori zu deren Konzert heillos überlaufen war.

Wieso macht man das nicht bei anderen Künstlern auch? Gerade die, bei denen sich viele über Überschneidungen aufgeregt haben? Kostet halt Geld, den Vorwurf müssen sich die Veranstalter schon gefallen lassen.
Habe auch schon über sowas nachgedacht. Dass man so ne Liste mit Prio vorher einreichen kann oder so ähnlich. Einerseits müsste das klappen (kriegt ja fast jede Uni bei der Seminarplatzvergabe hin) anderseits ist es halt immernoch das Primavera und somit würde es ganz sicher in die Hose gehen und jede Menge Chaos geben. :grin: Anderseits: Für die meisten Sachen war das alles in den Jahren sonst auch kein Problem. Also vielleicht einfach "back to normal". Nix kontingentieren, außer einige Specialshows (wie z.B. Interpol 2015, LCD Soundsystem 2016, etc.) und weniger Trubel drum veranstalten und das ganze viel deutlich als kleinen Bonus framen.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von ckshadow » Di 14. Jun 2022, 22:20

Monkeyson hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:01
fipsi hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 18:04
Ich glaube wir müssen uns diesen Festivalsommer überall mit einem etwas anderen und anstrengenderen Publikum anfreunden als erfahrene Besucher. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es überall eine große Anzahl an neuen Besuchern gibt und zusätzlich die alten Hasen besonders ihr Zusammensein zelebrieren. Das kann dann schon echt super anstrengend sein von den Dynamiken her. Will ich aber so auch nicht kritisieren, sondern einfach nur anmerken.
Das ganz bestimmt. Das sind ja dann 3 Jahrgänge von Festival-"Erstis" auf einmal, das kann schon prollig/problematisch werden. Zumal wenn man von Veranstalterseite dadurch bedingt versucht, die Kuh noch etwas mehr zu melken und durch zusätzliche Ticketverkäufe das Festival für alle wenigstens unangenehmer, wenn nicht sogar gefährlicher zu machen.

Hat jemand Zahlen zum Delta gegenüber den Pre-Covid-Jahren? Kein Plan, welche spanische Behörde da mal eben sagt "passt schon", aber für nächstes Jahr würde ich mir da "The Old Normal" zurückwünschen.
Gibt aktuell recht viel Omikron.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von fipsi » Di 14. Jun 2022, 22:23

slowdive hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 16:58
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Meine frommen Wünsche wären: Etwas Gesundschrumpfung, ein, zwei Bühnen weniger vielleicht, gerne auch nur ein Wochenende, etwas weniger beschissenes Sponsoring, weniger bekloppte und die Fans vor den Kopf stoßende Kommunikationsdesaster, Vampire Weekend, Frank Ocean und wieder ganz viele von euch lieben Menschen vor Ort. Aber selbst wenn das alles nix wird, weiß ich, dass es wieder fantastisch wird. Barcelona wird auch nächstes Jahr eine wundervolle Destination sein und wenn man das inkompetente Orga-Team dann eines doch wirklich kann, dann ist es Jahr für Jahr die beste, relevanteste Musik zu buchen und das beste Line-Up der Welt daraus zusammenzubauen.
Ich schätze es wird ein Gegenteil von Gesundschrumpfung geben, wenn man die geplante Ausgabe in Madrid betrachtet. Dort wird mit über 80.000 Besuchern gerechnet und dann wird das Hauptfestival bestimmt nicht kleiner ausfallen. Daher wird das Primavera ohne ganz große Änderungen in Zukunft für mich auch keine Option mehr sein.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Monkeyson » Di 14. Jun 2022, 22:23

ckshadow hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:20
Gibt aktuell recht viel Omikron.
Bei meiner Primavera-Crowd übrigens auch bei allen, die es vor dem Festival noch nicht hatten. Dafür würden mich auch mal Zahlen interessieren.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von slowdive » Di 14. Jun 2022, 22:33

fipsi hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:23
slowdive hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 16:58
Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Meine frommen Wünsche wären: Etwas Gesundschrumpfung, ein, zwei Bühnen weniger vielleicht, gerne auch nur ein Wochenende, etwas weniger beschissenes Sponsoring, weniger bekloppte und die Fans vor den Kopf stoßende Kommunikationsdesaster, Vampire Weekend, Frank Ocean und wieder ganz viele von euch lieben Menschen vor Ort. Aber selbst wenn das alles nix wird, weiß ich, dass es wieder fantastisch wird. Barcelona wird auch nächstes Jahr eine wundervolle Destination sein und wenn man das inkompetente Orga-Team dann eines doch wirklich kann, dann ist es Jahr für Jahr die beste, relevanteste Musik zu buchen und das beste Line-Up der Welt daraus zusammenzubauen.
Ich schätze es wird ein Gegenteil von Gesundschrumpfung geben, wenn man die geplante Ausgabe in Madrid betrachtet. Dort wird mit über 80.000 Besuchern gerechnet und dann wird das Hauptfestival bestimmt nicht kleiner ausfallen. Daher wird das Primavera ohne ganz große Änderungen in Zukunft für mich auch keine Option mehr sein.
Ja klar, ich rechne auch nicht damit. Wie gesagt: Wünsche. Aber auch so wird es halt wieder absolut toll. Wüsste nicht, warum ich nicht wieder hinfahren sollte. Die Konzerte die ich gesehen habe (PC Music Night, Caroline Polachek, Sky Ferreira, 100 gecs, 2x Charli etc.) hatten waren ja auch alle überschaubare, coolen Crowds und Bühnen. Hätte dir sicher auch gefallen. Das zweite Wochenende war allgemein gefühlt leerer. Wenn man natürlich prinzpiell mit Majors durch ist, kann ich das aber auch irgendwo verstehen. Geht mir halt nur nicht so.

Was stört dich denn daran so prinzipiell? :smile:

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von slowdive » Di 14. Jun 2022, 22:33

Monkeyson hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:23
ckshadow hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:20
Gibt aktuell recht viel Omikron.
Bei meiner Primavera-Crowd übrigens auch bei allen, die es vor dem Festival noch nicht hatten. Dafür würden mich auch mal Zahlen interessieren.
In unser Wohnung sind gefühlt auch fast alle jetzt positiv, die es vorher noch nicht hatten. Ich war zum Glück kurz vor dem Festival dran.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von rogerhealy » Di 14. Jun 2022, 22:56

Monkeyson hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:23
ckshadow hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:20
Gibt aktuell recht viel Omikron.
Bei meiner Primavera-Crowd übrigens auch bei allen, die es vor dem Festival noch nicht hatten. Dafür würden mich auch mal Zahlen interessieren.
Mich hat es auch erwischt.

Rieper
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Rieper » Di 14. Jun 2022, 23:04

rogerhealy hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:56
Monkeyson hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:23
ckshadow hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:20
Gibt aktuell recht viel Omikron.
Bei meiner Primavera-Crowd übrigens auch bei allen, die es vor dem Festival noch nicht hatten. Dafür würden mich auch mal Zahlen interessieren.
Mich hat es auch erwischt.
Gute Besserung.

Hab auch von vielen gehört, die dort waren und nun positiv sind.

Ich bin gespannt, ob der ganze Festivalsommer so durch gehehn wird wie geplant. Klar, hier und da werden bestimmt Bands coronabedingt absagen. Aber ob es dann doch Auflagen in einigen Ländern geben wird? Kapazität, Masken oder vielleicht Absagen? Ich bin gespannt.

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Supersonic
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Supersonic » Di 14. Jun 2022, 23:49

Organisatorisch zu Beginn relativ chaotisch (Getränke schmuggelten wir selbst viel rein), aber die Bands und die Besucher machten das locker wieder wett, habe bis dato in über 15 Jahren Erfahrung mit Festivals nichts besseres erlebt. Und ja, auch ich habe nun zum ersten Mal Covid ausgefasst, wenn meine Schwester am Samstag nicht ihren 40er feiern würde (wo ich auflegen sollte), würde ich aber trotzdem sagen: Das war es locker wert. (zahlte ja nur 150 Euro für das 2-Weekends-Ticket). Aber wenn der Körper es zulässt, könnte ich vermutlich einen auf Julian Casablancas machen. :hecheln:

Gute Besserung euch allen!

defpro
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von defpro » Mi 15. Jun 2022, 02:53

Ich bin mittlerweile auch wieder zu Hause angekommen und kann von meinem ersten Besuch beim Primavera Sound (WE 2) berichten. Insgesamt war es ein echt tolles Festival, obwohl die Rahmenbedingungen besser hätten sein können, da ich zum ersten Mal in meiner mittlerweile zwölfjährigen Festival-Karriere mit einer ordentlichen Erkältung während des gesamten Festivals zu kämpfen hatte. Mittlerweile sind auch meine Corona-Tests positiv. Hätte echt nicht gedacht, dass Festivals solche Superspreader-Events sind. Gefühlt hat es gerade wirklich jede:r, der:die es vorher noch nicht hatte.

Will vorab auch erst mal zu einigen der hier diskutierten Punkte meinen Senf angeben. Als erstmaliger Besucher kann mir hier ja niemand Befangenheit vorwerfen:

- App(s): Ja, die Installation von 3 Apps nur für dieses Festival war etwas nervig, aber letztendlich hat die Übertragung in die AccessTicket-App problemlos funktioniert und der Ablauf des Einlasses war so zügig funktioniert wie noch auf keinem anderen Festival. Ich musste nie auch nur eine Sekunde am Eingang warten. :thumbs:

- Trinken: Ja, das Bar-Personal war nicht vernünftig geschult und Bier wurde auch nie vorab gezapft. Dennoch liefen die Bestellungen zu 95 % super zügig ab, wenn man sich eine weniger besuchte Theke herausgesucht und vielleicht nicht den aller ungünstigsten Zeitpunkt (Bandwechsel auf den Hauptbühnen) gewählt hat. Meistens standen die Leute sogar brav in Schlangen, sodass noch nicht einmal die Gefahr bestand, dass an einem vorbei bedient wird. Gab auch noch ein paar Estrella-Selbstzapfanlagen, an denen auch nie viel los war und wo es (nach App herunterladen und registrieren) nochmal deutlich günstiger war als an den normalen Theken.
- Essen: War teuer (genauso wie die Getränke), aber super lecker. Gab auch dutzende vegetarische Alternativen (vegane bestimmt auch, hab ich nicht so sehr drauf geachtet) und die Wartezeiten waren nicht der Rede wert bzw. nicht vorhanden. Habe ich bislang auf keinem Festival so gut erlebt.
- Trinkwasser: Wenn es auf dem Gelände Schlangen gab, dann an den Trinkwasserstellen. Mich haben diese immer abgeschreckt, auch wenn es laut Lewis wohl recht schnell ging. Sind dann doch immer an die Theken ausgewichen. Also bitte für künftige Ausgaben gerne aufstocken. Von gratis verteilten Wasserflaschen habe ich nichts mitbekommen, aber vielleicht waren wir auch an den falschen Spots.

- Umwelt/Greenwashing: Hat man sich alles etwas schön geredet. Fängt mit der angeblich guten Klimabilanz der Sponsoren Binance, Cupra & Co. an und hört mit viel zu wenigen Müllcontainern auf. Das Pfandsystem hab ich immer noch nicht so richtig verstanden. Ich weiß nur, dass es für das inflationäre Sammeln von Bechern keine Incentives gab, sodass das auch niemand gemacht hat. Auf Wasser aus Alu-Dosen wurde überhaupt kein Pfand erhoben wurde. Positiv kann man erwähnen, dass die zurückgegebenen Becher an den Theken in der Regel auch für die neu bestellten Getränken genutzt wurden. Etwas übertrieben hat es jedoch ein mobiler Verkäufer mit Bierrucksack, der, als ihm seine Bechern ausgingen, einfach verdreckte Becher vom Boden aufgehoben und für den weiteren Verkauf verwendet hat. :sadno:
- Toiletten: War ziemlich easy. Selbst Frauen mussten meistens gar nicht oder wirklich nur sehr kurz warten. Wenn man das Gelände etwas besser kannte, war es auch nicht schwierig, die eher weniger frequentierten Toiletten auszumachen. Laut meiner Freundin waren die Kabinen wohl auch ziemlich sauber. Seife und Desinfektionszeug waren leider meistens leer.

- Nebenbühnen: Die längste Schlange auf dem Gelände habe ich noch vergessen und das war die des Boiler Rooms. Die Bühne MUSS umplatziert werden, um Sound-Clashes mit der Plenitude-Bühne zu vermeiden. Wenn man sich als Zuschauer ganz rechts positioniert hat, konnte man das Schlimmste noch vermeiden, aber das war nicht immer möglich und die Artists waren auch oft sehr irritiert. Wenn es sich beim Boiler Room um so einen Publikumsmagnet handelt, wieso dann nicht diesen im tendenziell eher weniger besuchten Bits-Bereich unterbringen? Das würde nochmal mehr Leute dorthin locken. Ansonsten haben mir die meisten Bühnen gefallen, sowohl was Zugänglichkeit, Positionierung, Bühnensicht und Ausblick angeht. Besonders toll war der großzügige abschüssige Sitzbereich der Binance-Stage.
- Bits-Area: Ja, der Weg dorthin könnte (für Nicht-VIPs) kürzer sein und für Fans von schnellen Bühnenwechseln fällt die Area wohl komplett flach. Insgesamt lief sich der Weg aber relativ flott. Man hat sich zudem der Kritik angenommen und z. B. mit der Verlegung von 2manydjs versucht, den Bereich für die Besucher:innen attraktiver zu machen (auch wenn die Überschneidung mit Bicep dann einige gewurmt hat). Der Rückweg von Bits zum großen Gelände war aufgrund der Treppen etwas anstrengender, zumal die Unterführung auch ein kleines Bottleneck war. Ich hoffe, dass man sich mit dem Hafen-Betreiber einigen kann, sodass die eigentliche Brücke wieder von allen genutzt werden kann.

- VIP: Mir fehlt der Vergleich zum Vorjahr, aber im Netz haben sich diverse VIP-Ticketinhaber:innen über zu wenige Benefits beschwert. Auch wenn ich das aus Nicht-VIP-Perspektive z. T. nachvollziehen kann, muss ich sagen, dass ich sehr froh darüber bin, dass es keine VIP-exklusiven FOS-Bereiche vor den beiden Hauptbühnen mehr gibt. VIP-Tickets sollten das Festival für deren Käufer:innen angenehmer und vielleicht auch luxuriöser gestalten, aber "normale" Besucher:innen sollten keine Nachteile dadurch erfahren. Die neue VIP-Bühne vor den beiden Hauptbühnen hat jedoch niemandem etwas gebracht. Für VIPs war sie zu weit hinten platziert und bot keine attraktivere Sicht auf die Bühne. Für normale Leute war sie ein riesiges Sichthindernis auf die Bühne und sorgte gerade bei den gut besuchten Heads auf der linken Seite für ein ziemlich fettes Bottleneck. Daher bitte die VIP-Bühne mit ordentlicher Erhöhung auf die rechte Seite stellen, mit ausreichenden Toiletten und Thekenpersonal ausstatten und meinetwegen noch Premium-Food/Drinks anbieten, die es sonst auf dem Gelände nicht gibt. Genauso wird es beim Graspop, ebenfalls mit parallelen Hauptbühnen, gemacht und da wird das Angebot ausgesprochen gut angenommen.

- Hauptbühnen: Am liebsten sind mir natürlich auch die Festivals, bei denen ich entspannt kurz vor jedem Act noch einen guten Platz ergattern kann. Beim Graspop ist das z. B. so, aber die haben auch einen höheren Altersschnitt, wo es sich viele Leute auch gerne weiter hinten gemütlich machen. Beim WE 2 war das Publikum dem Booking entsprechend jedoch sehr jung und das zugkräftigste Parallelprogramm der Welt verhindert nicht, dass sehr viele Menschen Acts wie Dua Lipa, Tame Impala und Gorillaz sehen möchten und es vor der Bühne voll wird. Eine Gefahr für Leib und Leben habe ich hier jedoch nie erlebt. Ein wenig unangenehm war es für uns lediglich bei den Gorillaz, wo es schon etwas eng war und wo vor allem dem Publikumsaustausch sowohl nach vorne als auch nach hinten wenig Spielraum geboten wurde. Ob hier Wellenbrecher (nach hinten oder zwischen beiden Bühnen) etwas bringen würden? Ich weiß ja nicht. Bei uns hätten die nix gebracht, dafür standen wir noch zu weit hinten. Ich glaube, die Verfrachtung der zentral platzierten VIP-Bühne an die Seite würde hier am meisten helfen, weil sie das Schauen von weiter hinten wesentlich attraktiver machen würde. Wenn es dann noch möglich wäre, den Hauptbühnen-Bereich hinten zu beiden Seiten verlassen zu können, dann sehe ich hier eigentlich gar keine Probleme mehr. Die gegenüberliegenden Bühnen aus den Vojahren würden bestimmt für mehr Publikumsbewegung sorgen. Auf der anderen Seite ist so ein Doppelbühnen-Konzept schon ganz nice und wurde bereits auf so vielen Festivals erfolgreich umgesetzt. Das schafft das Primavera bestimmt auch noch. :smile: Weniger Publikum wäre natürlich auch nett, aber mit dem Fokus auf die ganz großen Heads glaube ich nicht so recht daran. Ist halt immer noch ein Major-Festival.
- Sound: Ist hier interessanterweise erstaunlich gut weggekommen. In den meisten Fällen war ich auch vollauf zufrieden, aber gerade an den Hauptbühnen kam es mMn etwas zu häufig vor, dass man beim ersten Song überhaupt keinen Gesang gehört hat, was dann ab dem zweiten Song gefixt wurde. Dua Lipa war dagegen konstant zu leise. Bei Standpunkten weit außen kam von den Lautsprechern auch nicht mehr viel an, da die Front-Speaker zu weit entfernt waren und die Back-Speaker hinter dem VIP-Deck zu wenig nach außen geneigt waren. Daher also besser auch weiter hinten noch einmal äußere Speaker aufstellen.

- People: Die meisten Personen waren super entspannt und gut drauf und die Stimmung bei fast allen Gigs war ausgezeichnet. Hab mich natürlich insbesondere gefreut, ein paar Leute aus diesem Forum zu treffen, auch wenn die Begegnungen viel zu selten und meistens viel zu kurz waren. Influencer:innen konnte ich gut ignorieren und sonstigen Stress hatte ich vor Ort nie. Da sich hier öfters über laut quatschende Spanier beschwert wurde: Die Personen, die mir diesbezüglich unangenehm aufgefallen sind, waren so gut wie immer Briten. Ansonsten ein paar Teenies, die ihren Alkoholkonsum falsch eingeschätzt haben und Leute, die meinen, sich in zu engem Gedränge Kippen anzünden zu müssen. Das Übliche halt.

- Primavera a la Ciutat: Konnte sich im Prinzip jede:r vorher denken, dass die Konzerte mit theoretischen Besuchern von zwei kompletten Wochenenden völlig überlaufen sein werden, aber die Ausmaße haben wohl einige Anwesende doch etwas erstaunt. Ich bin generell kein Fan solcher Ansteh-Gigs. Die Ungewissheit, ob ich nach mehreren Stunden Warterei tatsächlich reinkomme, würde mich komplett fertig machen. Für mehr Unmut sorgte jedoch die Tatsache, dass eben kein first come first serve galt, sondern DICE-Ticket > VIP-Ticket > Ticket WE 1&2 > Ticket WE 1 oder 2. Mindestens die Unterscheidung der letzten beiden Kategorien hätte man sich auf jeden Fall sparen können, zumal das meine ich auch nicht von Anfang an so klar kommuniziert war. Damit hätte man einigen Leuten eine Menge Frust erspart. Beruht jedoch alles nur auf Hören-Sagen. Live habe ich mir dieses Warteschlange-Schauspiel nie gegeben. So ganz ist mir das Konzept dieser Gigs auch noch nicht klar. Will man intime Zusatz-Gigs von Festival-Acts für Fan-Ultras? Will man exklusive Bonus-Gigs von Nicht-Festival-Acts? Will man die Venues vor Ort promoten? Will man den Locals, die sich kein Festivalticket leisten können, ebenfalls den Zugang zu Konzerten ermöglichen? Ich finde, man sollte sich überlegen, was man mit dem Programm unter der Woche eigentlich erreichen will und dann die Organisation darauf ausrichten.
- Brunch at the Beach: Auch hier hätte man sich vorher denken können, dass für die 10 Acts vermutlich nicht das komplette Festivalgelände geöffnet wird. Dennoch hätte hier eine entsprechende Kommunikation nicht geschadet. Dass dann von den Behörden kurzfristig eine offizielle Zulassungsbeschränkung verlangt wurde, war natürlich blöd. Dennoch wären auch hier genug Zeit vorhanden gewesen, das zu kommunizieren, anstatt einfach zu einer Zeit, wo die meisten noch schlafen, ohne Vorwarnung einen Registrierungsprozess freizuschalten, der dann ruckzuck ausverkauft ist. Uns hat es nicht betroffen, da wir eh nicht hinwollten, aber ich verstehe den Ärger vieler Leute. Immerhin hat man sich mit den kurzfristig anberaumten Club-Gigs um Schadensbegrenzung bemüht.

- Kommunikation/Organisation: Abgesehen von den bereits angesprochenen Punkten und dem vermutlich zurecht kritisierten WE 1-Donnerstag war es meiner Meinung nach in Ordnung. Für Massive Attack hätte auch ich mir einen Ersatz gewünscht (muss noch nicht mal gleichwertig sein). Scheint wohl dieses Jahr eine angespannte Situation auf dem Booking-Markt gewesen zu sein. Ansonsten haben mich eigentlich nur die ständigen Timetable-Anpassungen genervt. Die sind natürlich verständlich, wenn Acts super kurzfristig absagen, aber gefühlt wurde da ständig dran rumgebastelt. Hier mal alle Pausen auf den Hauptbühnen von 5 auf 15 Minuten erhöht. Gorillaz spontan doch 15 Minuten früher, Shellac und Sky Ferreira tauschen Slots usw. Alles kein Ding, wenn es dafür gute Gründe gibt, aber bitte haut doch einfach bei so etwas mal eine Info raus. Auf dem Gelände war meistens gutes Internet, sodass solche Updates auf sehr vielen Smartphones angekommen wären. Ansonsten noch Probs, dass die Kritik mit der Überfüllung der Binance-Stage angenommen wurde. Bei Angèle am Samstag standen dort auf beiden Seiten Ordner mit Absperrband und haben den Publikumsbereich vor Überfüllung geschützt.

Letztendlich muss man sagen, dass die meisten der im Internet geäußerten Kritikpunkte insb. vom ersten Donnerstag für mich während des zweiten Wochenendes schlichtweg nicht mehr vorhanden waren. Ich hatte nach den ersten Berichten in Foren und auf Social Media sehr große Bedenken bzgl. des Festival-Ablaufs und hab mich da sehr verrückt machen lassen. Man muss einfach bedenken, dass gerade auf Social Media sehr viel übertrieben wird. Fyre-Festival-Vergleiche werden so inflationär gedroppt, dass ich diese wirklich nicht mehr ernst nehmen kann. Ich denke, ein Großteil der auf den Donnerstag bezogenen Kritik war vermutlich gerechtfertigt und es wäre natürlich schöner gewesen, wenn von Anfang an alles glatt gelaufen wäre. Aber die Kritik wurde angenommen und innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Maßnahmen ergriffen, sodass sowohl ich als auch die meisten anderen Besucher:innen am Ende hoffentlich eine schöne Zeit hatten. :thumbs:

Zu den Bands schreibe ich später nochmal ausführlicher. Da dank Corona mein nächster Urlaub auf Eis liegt, hab ich ja zum Glück ausreichend Zeit dafür. :lol:

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von Tambourine-Man » Mi 15. Jun 2022, 07:48

Allen, die Corona mit heimgenommen haben erstmal gute Besserung!

Spannend das alles hier zu lesen, verfolge alles rund ums Primavera immer sehr interessiert.
Monkeyson hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 22:01
fipsi hat geschrieben:
Di 14. Jun 2022, 18:04
Ich glaube wir müssen uns diesen Festivalsommer überall mit einem etwas anderen und anstrengenderen Publikum anfreunden als erfahrene Besucher. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es überall eine große Anzahl an neuen Besuchern gibt und zusätzlich die alten Hasen besonders ihr Zusammensein zelebrieren. Das kann dann schon echt super anstrengend sein von den Dynamiken her. Will ich aber so auch nicht kritisieren, sondern einfach nur anmerken.
Das ganz bestimmt. Das sind ja dann 3 Jahrgänge von Festival-"Erstis" auf einmal, das kann schon prollig/problematisch werden.
Irgendwie störe ich mich an dieser einseitigen Argumentation/Rechnung, das ist mir zu boomerig.
Selbst wenn jetzt 3 Jahrgänge an Festivalneulingen gleichzeitig nachwachsen, sind im gleichen Zeitraum auch ebenso viele Jahrgänge den schwierigen Jahren ( ;) ) entwachsen und reifer.
Ich will gewiss keine Lanze für toxisches Verhalten und Abifahrt-vibes auf Festivals brechen, das braucht niemand und in jungen Jahren ist man dafür zweifelsohne anfälliger (auch wenn ich irgendwie auf eine gesamtgesellschaftliche Verbesserung, insbesondere beim Thema herassment, hoffe), da ist der Verfasser leider auch niemand, der sich ausnehmen kann. Ich glaube nur nicht, dass man herbeireden muss, es käme jetzt alles noch schlimmer durch die Jungen.
Abschließend werde ich mein Urteil natürlich auch erst nach dem Sommer fällen können, wenn ich mehr Erfahrungen gesammelt habe. Bisher bin ich heuer lediglich beim Popsalon in Osnabrück auf ein extrem junges Konzert/"Festival"-Publikum getroffen, besonders bei Edwin Rosen. Da würde gekreischt, die Kids waren hyped, haben lauthals mitgesungen und natürlich auch Handys gezückt. Das war vielleicht nicht unsere Welt, aber ich würde das bei einem gehypten jungen deutschen act niemandem vorwerfen. Denn abseits der großen Begeisterung (für Künstler und Musik), kam mir das junge, vermeintliche Erstlings-Publikum nicht unangenehm(er) vor.
Da würde ich mich wenn tatsächlich eher um die Leute sorgen, die meinen jetzt endlich mal wieder so richtig auf die Kacke hauen zu müssen. (das wiederum eine haltlose Unterstellung von mir :mrgreen: )
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von fipsi » Mi 15. Jun 2022, 13:57

Es wurde jetzt eine Umfrage an die Besucher geschickt, die sich mit dem Umgang beim Einlass der Clubkonzerte und des Brunchs auseinandersetzt. Das ist doch schon mal ein Zeichen von Kommunikation.

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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von slowdive » Mi 15. Jun 2022, 14:08

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nilolium
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Re: Primavera Sound 2022

Beitrag von nilolium » Do 16. Jun 2022, 02:13

Ach krass, wusste gar nicht, dass ursprünglich eine doppelt so große Bühne bei der Beach Area geplant war :o
Hier mal ein ganz nettes kleines Interview:

https://www.iq-mag.net/2022/06/primaver ... -comeback/


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