Festivalberichte
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am Samstag in Kuurne, Belgien, auf dem Wham Jam im Jansan Skatepark. Scheint eine jährliche Veranstaltung im Eventraum des Skateparks zu sein. Bisher noch nie von gehört, aber das diesjährige Line Up war überzeugend. Also Mitfahrer*innen gesucht und die drei Stunden Fahrt in Kauf genommen. Parkplatz ganz entspannt gefunden und die 20 Euro Eintritt gezahlt. Sehr kleiner Raum. Im Skatepark war die ganze Zeit Betrieb, gab sogar ein eingeplantes Skatebreak im Zeitplan. Crowd war natürlich nicht HC only, sondern gut durchmischt. Wie immer in Belgien wurde viel getrunken, bisschen stressig, aber man kennt es nicht anders.
Boneshakers – Ältere Herren, die belanglosen Punk Rock gemacht haben. Es war kaum jemand im Raum und so richtig interessiert hat es auch keinen. Hab 15 Minuten geguckt, hat dann auch gereicht. Ging allerdings noch ne ganze Zeit weiter, aber draußen gab es viele Sitzmöglichkeiten. Es ließ sich aushalten.
Flux – Solider AZ Hardcore. Hat deutlich mehr Leute vor die Bühne gezogen als der Opener. In meinen Augen zurecht. Dieser Bereich des Hardcores hat immer nen schwierigen Stand bei mir, aber für 20 Minuten war es ne solide Sache.
Fazed – Ähnlicher Sound wie Flux, aber hat mir weniger gefallen. Set ging ziemlich an mir vorbei.
Coeur A L'Index – Kleiner Stilwechsel, es ging in Richtung Emo/Grunge. War ne ganz nette Abwechslung, aber wirklich vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht. Danach gab es das bereits erwähnte Skatebreak.
Spiritual Law – Schön punkiger Hardcore. Perfekt für Side to Sides und passte auch gut zum Tag. Sind momentan auf Tour. Gab auch noch ein Antidote Cover. Guter Gig.
Force – Mittwoch erst gesehen. Dort hat es mir besser gefallen. Dachte, die Crowd würde auch bedingt durch den Heimbonus ziemlich steil gehen, aber es war ruhig. Setlist müsste die gleiche gewesen sein, sind ja beim Hardcore.
Crouch – Ich hatte Bock auf das Wiegedood Sideproject. Raum war auch gut gefüllt. Sound war nicht so dolle, hat ziemlich gescheppert in dem kleinen Raum. Dennoch guter Auftritt der Sludge Kombo. Bin gespannt auf neues Material, welches dieses Jahr kommen soll.
Whatever It Takes – Belgische Beatdown Band, die mir absolut nichts gibt. Schon diverse Male gesehen, bin immer verwundert, dass die immer noch Shows spielen. War auch dieses Mal eher mau. Die Band wird an sich auch unsympathisch und nimmt sich zu ernst. Hab nach 4-5 Songs den Raum verlassen.
Traumatizer – Sind zusammen mit Spiritual Law auf Tour. Hardcore/D-Beat, kurze Songs, sehr aktive Sängerin. Nicht meine Lieblingsmucke, aber war ganz unterhaltsam.
The Flex – Ich war sehr skeptisch, da die Crowd bis dahin eher ruhig war, aber hier war von Anfang an komplett Alarm vor der Bühne. Natürlich mit einigen negativen Begleiterscheinungen wie Bierchen nah am Pit (zum Glück ist nichts zu Bruch gegangen) und 2-3 Oberkörperfreidudes waren auch am Start. Ansonsten top Show. Durchgehend Side so Sides, Stagedives, Chaos, Singalongs. Gab noch ein Breakdown Cover, passte wunderbar ins Set. Dafür hat sich die Fahrt easy gelohnt. Bin hyped auf den Gig dieses Wochenende in Glasgow. Ist hoffentlich nochmal ne Spur eskalativer.
Boneshakers – Ältere Herren, die belanglosen Punk Rock gemacht haben. Es war kaum jemand im Raum und so richtig interessiert hat es auch keinen. Hab 15 Minuten geguckt, hat dann auch gereicht. Ging allerdings noch ne ganze Zeit weiter, aber draußen gab es viele Sitzmöglichkeiten. Es ließ sich aushalten.
Flux – Solider AZ Hardcore. Hat deutlich mehr Leute vor die Bühne gezogen als der Opener. In meinen Augen zurecht. Dieser Bereich des Hardcores hat immer nen schwierigen Stand bei mir, aber für 20 Minuten war es ne solide Sache.
Fazed – Ähnlicher Sound wie Flux, aber hat mir weniger gefallen. Set ging ziemlich an mir vorbei.
Coeur A L'Index – Kleiner Stilwechsel, es ging in Richtung Emo/Grunge. War ne ganz nette Abwechslung, aber wirklich vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht. Danach gab es das bereits erwähnte Skatebreak.
Spiritual Law – Schön punkiger Hardcore. Perfekt für Side to Sides und passte auch gut zum Tag. Sind momentan auf Tour. Gab auch noch ein Antidote Cover. Guter Gig.
Force – Mittwoch erst gesehen. Dort hat es mir besser gefallen. Dachte, die Crowd würde auch bedingt durch den Heimbonus ziemlich steil gehen, aber es war ruhig. Setlist müsste die gleiche gewesen sein, sind ja beim Hardcore.
Crouch – Ich hatte Bock auf das Wiegedood Sideproject. Raum war auch gut gefüllt. Sound war nicht so dolle, hat ziemlich gescheppert in dem kleinen Raum. Dennoch guter Auftritt der Sludge Kombo. Bin gespannt auf neues Material, welches dieses Jahr kommen soll.
Whatever It Takes – Belgische Beatdown Band, die mir absolut nichts gibt. Schon diverse Male gesehen, bin immer verwundert, dass die immer noch Shows spielen. War auch dieses Mal eher mau. Die Band wird an sich auch unsympathisch und nimmt sich zu ernst. Hab nach 4-5 Songs den Raum verlassen.
Traumatizer – Sind zusammen mit Spiritual Law auf Tour. Hardcore/D-Beat, kurze Songs, sehr aktive Sängerin. Nicht meine Lieblingsmucke, aber war ganz unterhaltsam.
The Flex – Ich war sehr skeptisch, da die Crowd bis dahin eher ruhig war, aber hier war von Anfang an komplett Alarm vor der Bühne. Natürlich mit einigen negativen Begleiterscheinungen wie Bierchen nah am Pit (zum Glück ist nichts zu Bruch gegangen) und 2-3 Oberkörperfreidudes waren auch am Start. Ansonsten top Show. Durchgehend Side so Sides, Stagedives, Chaos, Singalongs. Gab noch ein Breakdown Cover, passte wunderbar ins Set. Dafür hat sich die Fahrt easy gelohnt. Bin hyped auf den Gig dieses Wochenende in Glasgow. Ist hoffentlich nochmal ne Spur eskalativer.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende in Glasgow, Schottland, beim Northern Unfest. Es ist mittlerweile die dritte Ausgabe und es war so schnell ausverkauft wie noch nie. Zwei-Tages-Tickets waren nach zwei Minuten weg, kenne auch einige Leute, die keine Tickets bekommen haben. Stressig und kommt beim Hardcore so eigentlich kaum vor, aber naja, so ist es halt. Ich hatte auf jeden Fall und Glück und hab dank eines Kumpels nen Ticket bekommen. Neben den Haupttagen am Samstag und Sonntag gab es auch eine Preshow am Freitag und eine Aftershow am Samstag.
Freitag:
Anreise verlief zunächst mies, weil unser Flug wegen technischer Probleme an der Maschine gecancelt wurde als alle Passagiere bereits vor dem Flugzeug standen. Ging dann aber zügiger als ich es erwartet hatte weiter. Waren so da, dass Sightseeing in Glasgow noch möglich war. Abends dann zur Preshow. Die Location hieß Stereo und war mir bisher nicht bekannt. Langgezogener Kellerraum mit Säulen. Es war viel zu voll. Die Show war nicht im Festivalticketpreis enthalten, allerdings auch nach 20 Minuten ausverkauft. Kein Wunder bei dem Billing für schlappe 12 Pfund. Einlass war um 19 Uhr, Beginn sollte um 19:10 Uhr sein. Natürlich viel zu wenig Zeit um alle Leute pünktlich in die Venue zu bekommen, aber schon okay. Gut unterhalten in der Schlange und es ging dann doch zügiger als erwartet.
Destiny - Band aus Singapur, zum ersten Mal in Europa. Haben keine Shows auf dem Festland gespielt, nur UK und Skandinavien. Leider nur die letzten drei Songs gesehen, aber es war du verschmerzen, da die Band auch auf dem eigentlichen Festival gespielt hat. Sound geht in Richtung melodischer, aber trotzdem gut moshbarer Hardcore. Klang gut und hat mehr Lust auf den Sonntag gemacht.
Mystique - Die Woche davor in Köln gesehen. Nun also auf etwas größerer Bühne. War wieder cool, auch, wenn mir Köln besser gefallen hat. Lag sicherlich auch ein Stück weit am Setting. Mosh war hart (nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den folgenden Stunden und Tagen folgen sollte), dafür aber weniger Singalongs als in Köln. Gab dieses Mal auch kein Breakdown, sondern nur das The Icemen Cover. Dennoch cool die Band nochmal gesehen zu haben. Unsicher, ob die es jemals wieder nach Europa schaffen.
Cold Decay - Band aus Frankreich, schon mal in Düsseldorf gesehen. Damals war es gut, ohne dass ich begeistert war und auch am Freitag hat sich dieser Eindruck bestätigt. Hart Musik, harter Mosh keine Frage. Aber irgendwie ist es bei französischen Bands oft so, dass sie gerne Kickback nacheifern möchten, es aber nur bedingt schaffen. Das ist hier ähnlich. Dennoch solider Auftritt. Ist jetzt auch nicht so als wären die Band schlecht.
Despize - Als der Flyer für das Festival veröffentlicht wurde, fehlten dort mit Despize und Demonstration of Power die vielleicht wichtigsten Bands der Glasgow Hardcore Szene. Ich war mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass die Bands trotzdem in irgendeiner Form spielen würden, die Leute sind eh alle am Start. Schlussendlich haben Demonstration of Power am Samstag auf der Aftershow gespielt während Despize bereits auf der Preshow am Start waren. Es war top, wie immer in Glasgow. Wie sollte es auch anders sein? Hatte mit üblem Mosh gerechnet und den gabs auch. Zusätzlich viele Stage Dives, auch hier mit wenig Rücksicht. War eine gute Vorbereitung auf das, was die nächsten Tage noch kommen sollte. Der Sound mit den Dissonanzen steht für mich exemplarisch für die Glasgow Ecke. Schon eigen und unverkennbar. Die haben da in den letzten Jahren auf einem sehr hohen Level gekocht.
Existence - Set des Tages und bestes Set der Band, das ich bisher gesehen habe. Die neuen Tracks, welche noch metallischer und rifflastiger sind als der Stuff davor, wurden auch gespielt. Es war herrlich. Crowd auch voll drin, weiterhin super harter Mosh bei mittlerweile unangenehmen Temperaturen im Raum. Existence sind auch die einzige Band aus Schweden, die schon vor der Pandemie stark present war, haben das wirklich gut überdauert. Sei ihnen gegönnt. Set hat richtig Spaß gemacht.
Big Boy - Einer der großen Hypes aus den Staaten. Was da auf den Shows los ist, nur beeindruckend. Aufs Festland kommen sie auch gegen Ende des Jahres. Allerdings als Support von Guilt Trip, bitteres Ding, aber die haben auch das Potential groß zu werden. Die Songaufbauten erinnern mich stark an Cold World. Einfach gehalten, stark auf Singalongs ausgelegt. Allerdings sind Big Boy deutlich moshlastiger. Es war insgesamt sicherlich nen gutes Set, aber ich hätte mehr erwartet, was Singalongs angeht. Mosh war dagegen hart. In den vorderen Reihen waren auch zwei Leute am bluten, die sich das vermutlich auch gegenseitig angetan hatten. Rausgehen war anscheinend keine Option. Hatte gegen Ende auch das Gefühl, dass die Crowd nen Bisschen müde war. Dennoch für 15 Euro astreiner Abend und top Start ins Wochenende.
Samstag:
Samstag ging es dann nach etwas Sightseeing zur neuen Venue, die ähnlich schön war wie die alte. Eigentlich viel zu schön für eine solch grobe Veranstaltung, aber man will sich ja nicht beschweren. Es gab eine Empore mit vielen Sitzgelegenheiten, sehr entspannt. Essen/Getränke wurden bis auf etwas Kaffee wieder nicht angeboten. Man durfte alles mit reinnehmen außer Glas und Alkohol. Das ist das angenehmste Konzept, welches ich so erlebe. Einlass ging etwas schleppend voran und der Beginn wurde auch 10 Minuten nach hinten verschoben. Ansonsten wurde an beiden Haupttagen alle Zeiten eingehalten.
Dominate - Hardcore Band aus Birmingham. Die Szene dort ist auch sehr aktiv, Sound durchweg von der härteren Hangout. Dominate machen da keine Ausnahme. Crowd hat schon zu früher Stunde gut gemosht. War ein solider Beginn.
Fools Die - Einzige Band aus Skandinavien, die für die beiden Haupttagen angekündigt war. Ging los mit nem Stout Cover, war hart und passte auch gut zum Sound der Band. Crowd war weiterhin drin. Mosh wird hier groß geschrieben.
Life of One - Neue Band aus London, bisher nur die Demo draußen, auch superhart, komplett auf Mosh ausgelegt und es wurde abgeliefert. Dies war das erste Set, bei dem die Gewalt vor der Bühne auf einem Level war, welches man so in Deutschland eigentlich nicht sieht. Man lebt da auf jeden Fall gefährlich. Man erlebt auch diverse Moves, die man sonst eher beim Pro- Wrestling sieht. Habe bspw. eine Art Swanton Bomb gesehen, Jeff Hardy wäre stolz gewesen.
Silver - Hier zeigte sich ein Verhalten der Crowd, welches das ganze Wochenende über zu beobachten war. Die Veranstaltung ist vom Sound der Bands her sehr stark auf Mosh ausgelegt und das merkt man natürlich auch beim Booking. Zwischendurch reihen sich aber immer wieder schnellere Bands an. Dort gab es in der Regel zu Beginn der Sets eher verhaltene Reaktionen, die sich allerdings zum Ende hin steigerten. Silver haben sich mit ihren metallisch angehauchten schnellen Hardcore nicht irritieren lassen und nen gutes Set abgeliefert. Bin gespannt wie der Gig nächsten Monat in Berlin wird. Dort passen sie vom Sound her besser ins Billing.
New World Man - Die erste US Band, sehr fresher Crossover Thrash Type Hardcore. Die könnte so auch easy vor Municipal Waste spielen und würden von Metallern abgefeiert werden. Der Gitarrist, der im weiteren Verlauf des Wochenendes beängstigend hart gemosht hat, hat da auf ganzer Linie abgeliefert. Crowd war auch voll drin. Viele Stage Dives, ordentlich Chaos. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Merch bereits ausverkauft war als ich mich nach dem Set für nen Shirtkauf entschieden habe.
Echo Chamber - Erste deutsche Band auf dem Festival. Ähnlich wie bei Silver zu Beginn sehr ruhig. Steigerte sich aber und beim letzten Song gab's auch Singalongs, bei denen nicht nur Almans mitgesungen haben. Show war vollkommen okay. Klar, kein Vergleich zu Köln Shows der Band, aber wäre ja auch nicht anders, wenn dort Despize anstatt in Glasgow spielen würden.
Fatal Realm - Set ging keine 10 Minuten, trotzdem wurde das Level an Gewalt in andere Dimensionen gepusht. Nur Furcht vor der Bühne. Sound hat nen starken Death Metal Touch. Riffs sind top, Breakdowns superhart. Da stört es nicht mal, dass es keinen reinen Sänger gibt. Es war wirklich groß. Leider bin ich mir hier sehr unsicher, ob es die mal aufs Festland schaffen werden.
Blow Your Brains Out - Band aus Japan. Finds schön, dass nach Whispers letztes Jahr wieder asiatische Bands rübergeholt wurden. Leider nicht Gates of Hopeless, kleiner Wink mit dem Zaunpfahl für 2026 an dieser Stelle. Ich hatte die Befürchtung, dass die Band nach Fatal Realm einen schweren Stand haben könnte. Dem war allerdings nicht so. Viel Bewegung, ein sehr sympathischer Frontmann, der das Wochenende auch sichtlich im Pit genossen hat, hat Spaß gemacht.
The Flex - Die Woche davor erst gesehen. War dort top, aber kein Vergleich zu diesem Gig. Eine von zwei Fast Hardcore Bands des Wochenendes, wo richtig Alarm auf und vor der Bühne war. The Flex haben sich für mich auch zu der UK Hardcore Band gemausert, auf die sich alle einigen können. Haben auch schon einige Jährchen aufm Buckel. Dennoch live immer noch astrein. Gab auch wieder das Breakdown Cover. Eins der besten Sets des Tages.
Big Boy - Der Gig war besser als am Tag davor auf der Preshow, aber ich bleib dabei. Guter Gig, aber ich hätte mehr erwartet. Vielleicht haben sich die Leute hier auch ne Pause für den Headliner gegönnt. Big Boy kommen dieses Jahr nochmal rüber. Gucke denke ich noch 2-3 Shows. Bin gespannt wie diese werden.
All Out War - Die erste wirklich alte Band, die beim Northern Unfest gespielt hat und es hätte kein besserer Act sein können. Die Band ist auf jeden Fall eine akzeptable Antwort auf die Frage nach der härtesten Band aller Zeiten. Gleichzeitig klasse metallische Riffs. Ein perfektes Beispiel dafür, dass es nicht darauf ankommt, den stumpfsten Breakdown zu spielen. "Soaked in Torment" als zweiter Song, völlige Eskalation. Wieder viele Szenen, die man strafrechtlich hätte verfolgen können in anderer Umgebung. Habe mit nichts anderem gerechnet. Gleiches Bild später beim "Resist" Intro, härtester Breakdown aller Zeiten. Sound war top, Stimme des Sängers auch. Leute waren textsicher, Leute haben unfassbar hart gemosht. Habe einige Sets der Band gesehen und dieses war mit Abstand das Beste. Würdiger Headliner, es war einfach großartig.
Nach dem Festivaltag gab es eine Aftershow im Flying Duck. Von der Venue knapp 20 Minuten Laufweg. Alles entspannt. Es war sehr voll. War auch zu Beginn unsicher, ob meine Gruppe überhaupt reinkommen würde, aber hat geklappt. Leider mit Imposter die erste Band verpasst. Das lag primär daran, dass die Securities der Venue völlig übertrieben kontrolliert haben. Da wurde in jedes Fach jedes Portemonnaies geguckt, lächerlich.
Demonstration of Power - Es hieß letzte Glasgow Show für eine lange Zeit. Anscheinend wird neues Material geschrieben. Gibt auch nur noch einen weiteren bestätigten Gig Im Juli beim Ieperfest. Show war großartig. Trotz mittlerweile Mitternacht und dem langen Tag generell wurde noch sehr hart gemosht. Darüber hinaus beeindruckende Singalongs. Demonstration of Power sind im Moment wohl DIE Glasgow Band, vollkommen zurecht. Bin sehr hyped auf neue Tracks. Damit dann aber bitte mal nen paar mehr Festland Shows. Wunderbarer Tagesabschluss.
Sonntag:
Am Sonntag wieder etwas Sightseeing und dann zur Venue. Großer Hate bzgl der Glasgow Underground. Die ist nur für Leute unter 1,90 m gemacht. Einlass war dieses Mal natürlich entspannter.
Bathed in Sin - Recht junge Band aus Glasgow durfte den zweiten Tag eröffnen. Stumpf ist Trumpf war das Motto, ist aber natürlich gut angekommen. Zum Abschluss gab es noch nen Seed of Pain Cover. Solider Start.
Destiny - Dieses Mal im Gegensatz zur Preshow komplett gesehen. War der bessere Gig. Natürlich ist der Sound einen Ticken zu melodisch für die Veranstaltung, aber es war trotzdem gut was los. Beim Shield Cover hat ganz Schweden den Pit gehittet.
Hellbound - Glasgow Hardcore und eine von zwei Bands, die bisher alle drei Ausgaben des Festivals gespielt haben. Sound superhart mit einigen metallischen Anleihen. Integrity Cover passte wie die Faust aufs Auge. Durch den Heimbonus war natürlich wieder die Hölle los inkl viel Gewalt. Man gewöhnt sich dran.
Almighty Watching - Sind danach mit ihren deutlich seichteren groovy Hardcore Sound etwas untergangen. Ist nicht so als wäre das nicht moshbar gewesen, aber hatte das Gefühl, dass die Band vor der kleinsten Zahl an Besucher*innen gespielt hat. Schade, denn vom Sound her gab's da nichts zu meckern.
T.S. Warspite - Großartige Band, liebe die LP. Band spielt wieder mit etatmäßigem Gitarristen, der vor 1,5 Jahren einen schweren Unfall hatte. Hat auch während des Wochenendes im Petr Cech Style mit Kopfschutz den Pit gehittet. Set wusste zu gefallen. Klar auch für einige wieder nicht stumpf genug, aber ich hatte ne gute Zeit. Mag die markante Stimme des Sängers und wer "Jail of Depression" von Breakdown covert, den vielleicht besten Hardcore Track aller Zeiten, kann nur gewinnen.
Nothin' But Enemies - Neben Hellbound die zweite Band, die jedes Mal spielen durfte. Sound geht auch in ne ähnliche Richtung, Glasgow halt. Set war superhart. Zwischendurch wurde das Leeway "Rise and Fall" Intro gespielt, welches gar nicht so Recht zur Band passen wollte. War aber cool. Sind mit nem Hatebreed Cover allerdings kurz danach wieder zurück zu den ganz harten Gefilden.
Bulls Shitt - Dynamite standen als nächstes auf dem Plan. Der Sänger kündigte mit "This Band is called Bulls Shitt" ein Secret Set an und die Schweden durften für 2-3 Tracks ran. LP kam letzte Woche, ist stabil. Oi influenced stompy Hardcore. Gutes Aufwärmset für das was nun folgen sollte.
Dynamite - Iron Age Intro und im Anschluss direkt "Like Glue" von SS Decontrol. Danach die üblichen Tracks inklusive der neuen. Die Band macht sicher nicht den originellsten Hardcore, aber irgendwie haben sie es geschafft, sich als die UK Hardcore mit dem momentan größten Momentum zu etablieren. Set war krass. Mosh, Stage Dives als wären alle gut krankenversichert und beeindruckende Singalongs, bei denen der Sänger irgendwann auch mal von der Bühne gerissen wurde. "Dynamite Stomp" als Closer ein unfassbares Chaos. Großartiger Gig.
Crush Youl Soul - Nebenprojekt von einigen Mindforce Leuten inkl. Sänger. Erster Gig in Europa. Hatte hohe Erwartungen und diese wurden übertroffen. Ab dem simplen, aber superharten Intro, ich liebe es, wurde alles gegeben vor der Bühne. Das Gewaltlevel war mal wieder am Maximum und irgendwann flog auch nen Mikroständer durch den Raum. Nichts was mich zu dem Zeitpunkt noch hätte überraschen können. Dass das völlig Banane ist, keine Frage, aber einmal im Jahr dort, kann ich damit leben. Sound ist nicht so metallisch riffbasiert wie bei Mindforce, geht eher in Richtung Merauder und Konsorten. Bestes Set des zweiten Tages.
Final Resting Place - Band mit dem größten Hype des Line Ups. Merch war direkt weg. Die haben das auch geschickt aufgezogen. Ihre Veröffentlichungen mit Veröffentlichungsjahr 1997 reingestellt, sodass niemand so wirklich wusste, wer dahinter steckt. Sind im Endeffekt Leute, die auch u.a. bei Simulakra spielen. Sound ist so Slam Death Metal. Das is häufig kompletter Mist, aber die Jungs machen es gut. Dieses Mal keine Mikroständer Würfe, Gewalt dafür weiterhin am Anschlag. Set hätte nen Ticken kürzer sein dürfen, aber sonst alles cool.
By my Hands - Nach Broken Oath, deren Sängerin im Verlauf des Sets auch nen Feature hatte, wieder eine Reunion Show einer alten Schottland Band. Beatdown, sicherlich kein schlechter, aber müsste ich auch nicht auf Platte hören. Natürlich sind die Leute weiterhin steil gegangen. War gut anzugucken.
Soul Search - Einmal vor über 10 Jahren auf der einzigen Europatour bei bestimmt drei weiteren angekündigten, aber abgesagten Touren, gesehen und etwas enttäuscht damals den Raum verlassen. Dieses Set war ein absolut würdiger Abschluss des Festivals. Gestartet mit nem Cock Sparrer Cover, so holt man die Leute in UK ab. Danach dann die wenigen eigenen Songs, die die Band hat. Ist auch eigentlich ganz lustig, dass ne Band Headliner ist, die nie ne LP gedroppt hat. War nen top Hardcore Set, viel besser als damals in Münster. Singalongs, Stage Dives, harter Mosh, alles was das Herz begehrt. Zum Abschluss nochmal sehr brutal, aber wie sollte das Wochenende auch anders enden.
Insgesamt war es wieder ein top Wochenende. Ist wohl das Festival in Europa, welches am ehesten an die großen US Hardcore Festivals rankommt. Man muss ganz klar sagen, dass das, was da im Pit los ist, alles sprengt, was man sonst so erlebt. Kann auch alle verstehen, die darauf kein Bock haben. Ich brauch das auch nicht jedes Wochenende, aber einmal im Jahr isset top. Wenn man von der Tribüne guckt ist es auch ne komplette Reizüberflutung, weil so viel gleichzeitig passiert, dass es schwierig ist, dem Geschehen zu folgen. Naja, ich bleib dabei. Im Endeffekt ein Muss für alle Leute, die Hardcore abseits der bekannten Sachen abfeiern. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, falls ich Tickets bekomme. Wünsche wären Death Threat, Gates of Hopeless, Force of Denial und Cross of Disbelief.
Freitag:
Anreise verlief zunächst mies, weil unser Flug wegen technischer Probleme an der Maschine gecancelt wurde als alle Passagiere bereits vor dem Flugzeug standen. Ging dann aber zügiger als ich es erwartet hatte weiter. Waren so da, dass Sightseeing in Glasgow noch möglich war. Abends dann zur Preshow. Die Location hieß Stereo und war mir bisher nicht bekannt. Langgezogener Kellerraum mit Säulen. Es war viel zu voll. Die Show war nicht im Festivalticketpreis enthalten, allerdings auch nach 20 Minuten ausverkauft. Kein Wunder bei dem Billing für schlappe 12 Pfund. Einlass war um 19 Uhr, Beginn sollte um 19:10 Uhr sein. Natürlich viel zu wenig Zeit um alle Leute pünktlich in die Venue zu bekommen, aber schon okay. Gut unterhalten in der Schlange und es ging dann doch zügiger als erwartet.
Destiny - Band aus Singapur, zum ersten Mal in Europa. Haben keine Shows auf dem Festland gespielt, nur UK und Skandinavien. Leider nur die letzten drei Songs gesehen, aber es war du verschmerzen, da die Band auch auf dem eigentlichen Festival gespielt hat. Sound geht in Richtung melodischer, aber trotzdem gut moshbarer Hardcore. Klang gut und hat mehr Lust auf den Sonntag gemacht.
Mystique - Die Woche davor in Köln gesehen. Nun also auf etwas größerer Bühne. War wieder cool, auch, wenn mir Köln besser gefallen hat. Lag sicherlich auch ein Stück weit am Setting. Mosh war hart (nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den folgenden Stunden und Tagen folgen sollte), dafür aber weniger Singalongs als in Köln. Gab dieses Mal auch kein Breakdown, sondern nur das The Icemen Cover. Dennoch cool die Band nochmal gesehen zu haben. Unsicher, ob die es jemals wieder nach Europa schaffen.
Cold Decay - Band aus Frankreich, schon mal in Düsseldorf gesehen. Damals war es gut, ohne dass ich begeistert war und auch am Freitag hat sich dieser Eindruck bestätigt. Hart Musik, harter Mosh keine Frage. Aber irgendwie ist es bei französischen Bands oft so, dass sie gerne Kickback nacheifern möchten, es aber nur bedingt schaffen. Das ist hier ähnlich. Dennoch solider Auftritt. Ist jetzt auch nicht so als wären die Band schlecht.
Despize - Als der Flyer für das Festival veröffentlicht wurde, fehlten dort mit Despize und Demonstration of Power die vielleicht wichtigsten Bands der Glasgow Hardcore Szene. Ich war mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass die Bands trotzdem in irgendeiner Form spielen würden, die Leute sind eh alle am Start. Schlussendlich haben Demonstration of Power am Samstag auf der Aftershow gespielt während Despize bereits auf der Preshow am Start waren. Es war top, wie immer in Glasgow. Wie sollte es auch anders sein? Hatte mit üblem Mosh gerechnet und den gabs auch. Zusätzlich viele Stage Dives, auch hier mit wenig Rücksicht. War eine gute Vorbereitung auf das, was die nächsten Tage noch kommen sollte. Der Sound mit den Dissonanzen steht für mich exemplarisch für die Glasgow Ecke. Schon eigen und unverkennbar. Die haben da in den letzten Jahren auf einem sehr hohen Level gekocht.
Existence - Set des Tages und bestes Set der Band, das ich bisher gesehen habe. Die neuen Tracks, welche noch metallischer und rifflastiger sind als der Stuff davor, wurden auch gespielt. Es war herrlich. Crowd auch voll drin, weiterhin super harter Mosh bei mittlerweile unangenehmen Temperaturen im Raum. Existence sind auch die einzige Band aus Schweden, die schon vor der Pandemie stark present war, haben das wirklich gut überdauert. Sei ihnen gegönnt. Set hat richtig Spaß gemacht.
Big Boy - Einer der großen Hypes aus den Staaten. Was da auf den Shows los ist, nur beeindruckend. Aufs Festland kommen sie auch gegen Ende des Jahres. Allerdings als Support von Guilt Trip, bitteres Ding, aber die haben auch das Potential groß zu werden. Die Songaufbauten erinnern mich stark an Cold World. Einfach gehalten, stark auf Singalongs ausgelegt. Allerdings sind Big Boy deutlich moshlastiger. Es war insgesamt sicherlich nen gutes Set, aber ich hätte mehr erwartet, was Singalongs angeht. Mosh war dagegen hart. In den vorderen Reihen waren auch zwei Leute am bluten, die sich das vermutlich auch gegenseitig angetan hatten. Rausgehen war anscheinend keine Option. Hatte gegen Ende auch das Gefühl, dass die Crowd nen Bisschen müde war. Dennoch für 15 Euro astreiner Abend und top Start ins Wochenende.
Samstag:
Samstag ging es dann nach etwas Sightseeing zur neuen Venue, die ähnlich schön war wie die alte. Eigentlich viel zu schön für eine solch grobe Veranstaltung, aber man will sich ja nicht beschweren. Es gab eine Empore mit vielen Sitzgelegenheiten, sehr entspannt. Essen/Getränke wurden bis auf etwas Kaffee wieder nicht angeboten. Man durfte alles mit reinnehmen außer Glas und Alkohol. Das ist das angenehmste Konzept, welches ich so erlebe. Einlass ging etwas schleppend voran und der Beginn wurde auch 10 Minuten nach hinten verschoben. Ansonsten wurde an beiden Haupttagen alle Zeiten eingehalten.
Dominate - Hardcore Band aus Birmingham. Die Szene dort ist auch sehr aktiv, Sound durchweg von der härteren Hangout. Dominate machen da keine Ausnahme. Crowd hat schon zu früher Stunde gut gemosht. War ein solider Beginn.
Fools Die - Einzige Band aus Skandinavien, die für die beiden Haupttagen angekündigt war. Ging los mit nem Stout Cover, war hart und passte auch gut zum Sound der Band. Crowd war weiterhin drin. Mosh wird hier groß geschrieben.
Life of One - Neue Band aus London, bisher nur die Demo draußen, auch superhart, komplett auf Mosh ausgelegt und es wurde abgeliefert. Dies war das erste Set, bei dem die Gewalt vor der Bühne auf einem Level war, welches man so in Deutschland eigentlich nicht sieht. Man lebt da auf jeden Fall gefährlich. Man erlebt auch diverse Moves, die man sonst eher beim Pro- Wrestling sieht. Habe bspw. eine Art Swanton Bomb gesehen, Jeff Hardy wäre stolz gewesen.
Silver - Hier zeigte sich ein Verhalten der Crowd, welches das ganze Wochenende über zu beobachten war. Die Veranstaltung ist vom Sound der Bands her sehr stark auf Mosh ausgelegt und das merkt man natürlich auch beim Booking. Zwischendurch reihen sich aber immer wieder schnellere Bands an. Dort gab es in der Regel zu Beginn der Sets eher verhaltene Reaktionen, die sich allerdings zum Ende hin steigerten. Silver haben sich mit ihren metallisch angehauchten schnellen Hardcore nicht irritieren lassen und nen gutes Set abgeliefert. Bin gespannt wie der Gig nächsten Monat in Berlin wird. Dort passen sie vom Sound her besser ins Billing.
New World Man - Die erste US Band, sehr fresher Crossover Thrash Type Hardcore. Die könnte so auch easy vor Municipal Waste spielen und würden von Metallern abgefeiert werden. Der Gitarrist, der im weiteren Verlauf des Wochenendes beängstigend hart gemosht hat, hat da auf ganzer Linie abgeliefert. Crowd war auch voll drin. Viele Stage Dives, ordentlich Chaos. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Merch bereits ausverkauft war als ich mich nach dem Set für nen Shirtkauf entschieden habe.
Echo Chamber - Erste deutsche Band auf dem Festival. Ähnlich wie bei Silver zu Beginn sehr ruhig. Steigerte sich aber und beim letzten Song gab's auch Singalongs, bei denen nicht nur Almans mitgesungen haben. Show war vollkommen okay. Klar, kein Vergleich zu Köln Shows der Band, aber wäre ja auch nicht anders, wenn dort Despize anstatt in Glasgow spielen würden.
Fatal Realm - Set ging keine 10 Minuten, trotzdem wurde das Level an Gewalt in andere Dimensionen gepusht. Nur Furcht vor der Bühne. Sound hat nen starken Death Metal Touch. Riffs sind top, Breakdowns superhart. Da stört es nicht mal, dass es keinen reinen Sänger gibt. Es war wirklich groß. Leider bin ich mir hier sehr unsicher, ob es die mal aufs Festland schaffen werden.
Blow Your Brains Out - Band aus Japan. Finds schön, dass nach Whispers letztes Jahr wieder asiatische Bands rübergeholt wurden. Leider nicht Gates of Hopeless, kleiner Wink mit dem Zaunpfahl für 2026 an dieser Stelle. Ich hatte die Befürchtung, dass die Band nach Fatal Realm einen schweren Stand haben könnte. Dem war allerdings nicht so. Viel Bewegung, ein sehr sympathischer Frontmann, der das Wochenende auch sichtlich im Pit genossen hat, hat Spaß gemacht.
The Flex - Die Woche davor erst gesehen. War dort top, aber kein Vergleich zu diesem Gig. Eine von zwei Fast Hardcore Bands des Wochenendes, wo richtig Alarm auf und vor der Bühne war. The Flex haben sich für mich auch zu der UK Hardcore Band gemausert, auf die sich alle einigen können. Haben auch schon einige Jährchen aufm Buckel. Dennoch live immer noch astrein. Gab auch wieder das Breakdown Cover. Eins der besten Sets des Tages.
Big Boy - Der Gig war besser als am Tag davor auf der Preshow, aber ich bleib dabei. Guter Gig, aber ich hätte mehr erwartet. Vielleicht haben sich die Leute hier auch ne Pause für den Headliner gegönnt. Big Boy kommen dieses Jahr nochmal rüber. Gucke denke ich noch 2-3 Shows. Bin gespannt wie diese werden.
All Out War - Die erste wirklich alte Band, die beim Northern Unfest gespielt hat und es hätte kein besserer Act sein können. Die Band ist auf jeden Fall eine akzeptable Antwort auf die Frage nach der härtesten Band aller Zeiten. Gleichzeitig klasse metallische Riffs. Ein perfektes Beispiel dafür, dass es nicht darauf ankommt, den stumpfsten Breakdown zu spielen. "Soaked in Torment" als zweiter Song, völlige Eskalation. Wieder viele Szenen, die man strafrechtlich hätte verfolgen können in anderer Umgebung. Habe mit nichts anderem gerechnet. Gleiches Bild später beim "Resist" Intro, härtester Breakdown aller Zeiten. Sound war top, Stimme des Sängers auch. Leute waren textsicher, Leute haben unfassbar hart gemosht. Habe einige Sets der Band gesehen und dieses war mit Abstand das Beste. Würdiger Headliner, es war einfach großartig.
Nach dem Festivaltag gab es eine Aftershow im Flying Duck. Von der Venue knapp 20 Minuten Laufweg. Alles entspannt. Es war sehr voll. War auch zu Beginn unsicher, ob meine Gruppe überhaupt reinkommen würde, aber hat geklappt. Leider mit Imposter die erste Band verpasst. Das lag primär daran, dass die Securities der Venue völlig übertrieben kontrolliert haben. Da wurde in jedes Fach jedes Portemonnaies geguckt, lächerlich.
Demonstration of Power - Es hieß letzte Glasgow Show für eine lange Zeit. Anscheinend wird neues Material geschrieben. Gibt auch nur noch einen weiteren bestätigten Gig Im Juli beim Ieperfest. Show war großartig. Trotz mittlerweile Mitternacht und dem langen Tag generell wurde noch sehr hart gemosht. Darüber hinaus beeindruckende Singalongs. Demonstration of Power sind im Moment wohl DIE Glasgow Band, vollkommen zurecht. Bin sehr hyped auf neue Tracks. Damit dann aber bitte mal nen paar mehr Festland Shows. Wunderbarer Tagesabschluss.
Sonntag:
Am Sonntag wieder etwas Sightseeing und dann zur Venue. Großer Hate bzgl der Glasgow Underground. Die ist nur für Leute unter 1,90 m gemacht. Einlass war dieses Mal natürlich entspannter.
Bathed in Sin - Recht junge Band aus Glasgow durfte den zweiten Tag eröffnen. Stumpf ist Trumpf war das Motto, ist aber natürlich gut angekommen. Zum Abschluss gab es noch nen Seed of Pain Cover. Solider Start.
Destiny - Dieses Mal im Gegensatz zur Preshow komplett gesehen. War der bessere Gig. Natürlich ist der Sound einen Ticken zu melodisch für die Veranstaltung, aber es war trotzdem gut was los. Beim Shield Cover hat ganz Schweden den Pit gehittet.
Hellbound - Glasgow Hardcore und eine von zwei Bands, die bisher alle drei Ausgaben des Festivals gespielt haben. Sound superhart mit einigen metallischen Anleihen. Integrity Cover passte wie die Faust aufs Auge. Durch den Heimbonus war natürlich wieder die Hölle los inkl viel Gewalt. Man gewöhnt sich dran.
Almighty Watching - Sind danach mit ihren deutlich seichteren groovy Hardcore Sound etwas untergangen. Ist nicht so als wäre das nicht moshbar gewesen, aber hatte das Gefühl, dass die Band vor der kleinsten Zahl an Besucher*innen gespielt hat. Schade, denn vom Sound her gab's da nichts zu meckern.
T.S. Warspite - Großartige Band, liebe die LP. Band spielt wieder mit etatmäßigem Gitarristen, der vor 1,5 Jahren einen schweren Unfall hatte. Hat auch während des Wochenendes im Petr Cech Style mit Kopfschutz den Pit gehittet. Set wusste zu gefallen. Klar auch für einige wieder nicht stumpf genug, aber ich hatte ne gute Zeit. Mag die markante Stimme des Sängers und wer "Jail of Depression" von Breakdown covert, den vielleicht besten Hardcore Track aller Zeiten, kann nur gewinnen.
Nothin' But Enemies - Neben Hellbound die zweite Band, die jedes Mal spielen durfte. Sound geht auch in ne ähnliche Richtung, Glasgow halt. Set war superhart. Zwischendurch wurde das Leeway "Rise and Fall" Intro gespielt, welches gar nicht so Recht zur Band passen wollte. War aber cool. Sind mit nem Hatebreed Cover allerdings kurz danach wieder zurück zu den ganz harten Gefilden.
Bulls Shitt - Dynamite standen als nächstes auf dem Plan. Der Sänger kündigte mit "This Band is called Bulls Shitt" ein Secret Set an und die Schweden durften für 2-3 Tracks ran. LP kam letzte Woche, ist stabil. Oi influenced stompy Hardcore. Gutes Aufwärmset für das was nun folgen sollte.
Dynamite - Iron Age Intro und im Anschluss direkt "Like Glue" von SS Decontrol. Danach die üblichen Tracks inklusive der neuen. Die Band macht sicher nicht den originellsten Hardcore, aber irgendwie haben sie es geschafft, sich als die UK Hardcore mit dem momentan größten Momentum zu etablieren. Set war krass. Mosh, Stage Dives als wären alle gut krankenversichert und beeindruckende Singalongs, bei denen der Sänger irgendwann auch mal von der Bühne gerissen wurde. "Dynamite Stomp" als Closer ein unfassbares Chaos. Großartiger Gig.
Crush Youl Soul - Nebenprojekt von einigen Mindforce Leuten inkl. Sänger. Erster Gig in Europa. Hatte hohe Erwartungen und diese wurden übertroffen. Ab dem simplen, aber superharten Intro, ich liebe es, wurde alles gegeben vor der Bühne. Das Gewaltlevel war mal wieder am Maximum und irgendwann flog auch nen Mikroständer durch den Raum. Nichts was mich zu dem Zeitpunkt noch hätte überraschen können. Dass das völlig Banane ist, keine Frage, aber einmal im Jahr dort, kann ich damit leben. Sound ist nicht so metallisch riffbasiert wie bei Mindforce, geht eher in Richtung Merauder und Konsorten. Bestes Set des zweiten Tages.
Final Resting Place - Band mit dem größten Hype des Line Ups. Merch war direkt weg. Die haben das auch geschickt aufgezogen. Ihre Veröffentlichungen mit Veröffentlichungsjahr 1997 reingestellt, sodass niemand so wirklich wusste, wer dahinter steckt. Sind im Endeffekt Leute, die auch u.a. bei Simulakra spielen. Sound ist so Slam Death Metal. Das is häufig kompletter Mist, aber die Jungs machen es gut. Dieses Mal keine Mikroständer Würfe, Gewalt dafür weiterhin am Anschlag. Set hätte nen Ticken kürzer sein dürfen, aber sonst alles cool.
By my Hands - Nach Broken Oath, deren Sängerin im Verlauf des Sets auch nen Feature hatte, wieder eine Reunion Show einer alten Schottland Band. Beatdown, sicherlich kein schlechter, aber müsste ich auch nicht auf Platte hören. Natürlich sind die Leute weiterhin steil gegangen. War gut anzugucken.
Soul Search - Einmal vor über 10 Jahren auf der einzigen Europatour bei bestimmt drei weiteren angekündigten, aber abgesagten Touren, gesehen und etwas enttäuscht damals den Raum verlassen. Dieses Set war ein absolut würdiger Abschluss des Festivals. Gestartet mit nem Cock Sparrer Cover, so holt man die Leute in UK ab. Danach dann die wenigen eigenen Songs, die die Band hat. Ist auch eigentlich ganz lustig, dass ne Band Headliner ist, die nie ne LP gedroppt hat. War nen top Hardcore Set, viel besser als damals in Münster. Singalongs, Stage Dives, harter Mosh, alles was das Herz begehrt. Zum Abschluss nochmal sehr brutal, aber wie sollte das Wochenende auch anders enden.
Insgesamt war es wieder ein top Wochenende. Ist wohl das Festival in Europa, welches am ehesten an die großen US Hardcore Festivals rankommt. Man muss ganz klar sagen, dass das, was da im Pit los ist, alles sprengt, was man sonst so erlebt. Kann auch alle verstehen, die darauf kein Bock haben. Ich brauch das auch nicht jedes Wochenende, aber einmal im Jahr isset top. Wenn man von der Tribüne guckt ist es auch ne komplette Reizüberflutung, weil so viel gleichzeitig passiert, dass es schwierig ist, dem Geschehen zu folgen. Naja, ich bleib dabei. Im Endeffekt ein Muss für alle Leute, die Hardcore abseits der bekannten Sachen abfeiern. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, falls ich Tickets bekomme. Wünsche wären Death Threat, Gates of Hopeless, Force of Denial und Cross of Disbelief.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Festivalberichte
Vergangenes Wochenende war ich beim Muskelrock in Tyrolen bei Alvesta, Schweden.
Als mir das vorgeschlagen wurde, musste ich bei dem Namen erstmal blinzeln, aber es hat sich nicht als unangenehme Meddl-Männerveranstaltung herausgestellt.
Das Festival gibt es schon seit geraumer Zeit und legt seinen Fokus auf, ich sage mal grob, Retro-Rock, Hard Rock und Heavy Metal. Natürlich schon Kutten-, Lederjacken-, Schnauzer- und Bier-lastig. Aber total lieb und die Crowd schon in ausgeglichem Verhältnis. Line-Up auch verhältnismäßig divers gebucht, also schon viel Flinta-Beteiligung in den Bands. Und erstaunlich viel aus Japan, wobei ich nicht weiß, ob das dieses Jahr besonders war oder immer so ist. Dass das Land eine blühende Szene hat, ist ja kein Geheimnis.
Wir sind mit der Fähre von Travemünde aus nach Malmö gefahren. Dadurch, dass wir da einen Feriendeal gebucht hatten, war das günstiger als die Brücke. Ein guter Freund, der in between Jobs mehrere Wochen in Skandinavien unterwegs war, hat uns mit seinem Auto dort abgeholt. Bis Alvesta waren es 3-4 Stunden dann exklusive Einkaufszeit. Andere Deutsche, die wir da getroffen haben, kamen auch via Fähre aus Rostock.
Insgesamt hatte es für mich einen starken DIY und Non-Profit-Vibe. Klar hat man da einiges an Geld gelassen und es gab auch die üblichen Merchstände. Aber rund 5 Euro für einen halben Liter Bier oder 10 Euro für eine echt gute Pizza ist für Schweden mMn ziemlich günstig. Glaube, im Early Bird haben die Tickets 115€ gekostet. Es gab auch allerhand Pavillons, wo Leute Shirts bedruckt haben oder dergleichen auf Spendenbasis fürs Material. In Fußgeh-Reichweite gibt es auch einen echt malerischen See, in dem man sich erfrischen kann. Im wahrsten Sinne, denn das Wasser war schon saukalt
und fast ganz ausnahmslos alle, mit denen ich mich unterhalten habe, waren super korrekt. Nur einen Typen, der es für notwendig hielt, eine Konföderierten-Flagge auf der Kutte zu haben, und den obligatorischen Burzum-Edgelord hab ich gemieden..
Es gibt suf dem Gelände eine große (wobei naja) Open Air Bühne und ein Zirkuszelt, die abwechselnd bespielt wurden. Es gab niemals Platzprobleme oder Engstellen so. Dazu ein kleines Zelt auf dem Campground, wo man eigene Getränke mitnehmen konnte. Dort haben lokale Bands gespielt und dort gab es auch die After Show Party. Und einen besonderen Secret Gig.
Vom Line-Up kannte ich bis kurz vorm Festival kaum etwas. Allen voran die Headliner Pentagram (Doom-Pioniere) und Sabbat (80er Black Metal). Beide mit guten Shows. Bobby Liebling ist ja schon über 70 und wenn man seine Drogenvergangenheit erinnert, ist das schon beachtlich, wie er noch in Slow-Motion über die Bühne fegt.
absolutes Highlight war für mich die noch relativ neue US-Doom-Band Castle Rat. Super charismatische Frontperson, finde Top Songwriting und auch coole Show Elemente. Shirt wurde mitgenommen. Des Weiteren haben mir Riders of Rohan aus Schweden, nicht nur wegen des Namens, extrem gut gefallen. Von Platte fand ich deren Heavy/Adventure-Rock gar nicht so spannend, aber live haben die ordentlich eingeheizt. Dazu und allen voran: Am Freitag haben wir durch neue Bekannte zufällig erfahren, dass Witchcraft einen Secret Gig auf dem Campground spielt. Die Band kommt circa aus dem Graveyard-Kosmos (gab es aber davor schon) und ist relativ legendär. Unter anderem auch, weil sie echt ein seltenes Pokemon ist. Es war nicht die volle Band, sondern "nur" der Sänger/Gitarrist, der einige Songs akustisch gespielt hat. Aber mega, diese Möglichkeit dort bekommen zu haben. Weitere Bands, die ich gesehen habe (habe mir bei denen, die ich langweilig fand nicht immer die Namen gemerkt): Electric Eel Shock, Coven Japan, Castle, Ambush, Erection House, Stallion.
Als mir das vorgeschlagen wurde, musste ich bei dem Namen erstmal blinzeln, aber es hat sich nicht als unangenehme Meddl-Männerveranstaltung herausgestellt.

Wir sind mit der Fähre von Travemünde aus nach Malmö gefahren. Dadurch, dass wir da einen Feriendeal gebucht hatten, war das günstiger als die Brücke. Ein guter Freund, der in between Jobs mehrere Wochen in Skandinavien unterwegs war, hat uns mit seinem Auto dort abgeholt. Bis Alvesta waren es 3-4 Stunden dann exklusive Einkaufszeit. Andere Deutsche, die wir da getroffen haben, kamen auch via Fähre aus Rostock.
Insgesamt hatte es für mich einen starken DIY und Non-Profit-Vibe. Klar hat man da einiges an Geld gelassen und es gab auch die üblichen Merchstände. Aber rund 5 Euro für einen halben Liter Bier oder 10 Euro für eine echt gute Pizza ist für Schweden mMn ziemlich günstig. Glaube, im Early Bird haben die Tickets 115€ gekostet. Es gab auch allerhand Pavillons, wo Leute Shirts bedruckt haben oder dergleichen auf Spendenbasis fürs Material. In Fußgeh-Reichweite gibt es auch einen echt malerischen See, in dem man sich erfrischen kann. Im wahrsten Sinne, denn das Wasser war schon saukalt

Es gibt suf dem Gelände eine große (wobei naja) Open Air Bühne und ein Zirkuszelt, die abwechselnd bespielt wurden. Es gab niemals Platzprobleme oder Engstellen so. Dazu ein kleines Zelt auf dem Campground, wo man eigene Getränke mitnehmen konnte. Dort haben lokale Bands gespielt und dort gab es auch die After Show Party. Und einen besonderen Secret Gig.
Vom Line-Up kannte ich bis kurz vorm Festival kaum etwas. Allen voran die Headliner Pentagram (Doom-Pioniere) und Sabbat (80er Black Metal). Beide mit guten Shows. Bobby Liebling ist ja schon über 70 und wenn man seine Drogenvergangenheit erinnert, ist das schon beachtlich, wie er noch in Slow-Motion über die Bühne fegt.

Re: Festivalberichte
Ende Mai waren wir wieder beim (wahrscheinlich letzten) Maifeld Derby und vielleicht war es mein schwächstes Maifeld. Es war zwar auch schön, aber zum Teil nervig und ich bin lange nicht so richtig in Stimmung gekommen.
Bevor es zur Musik geht, ein paar Worte zum Drumherum. Der Einlass lief völlig problemlos – wie eigentlich immer. Die Essensauswahl war gut, auch vegan gab es einiges. Unsere Gruppe hatte sich aufgeteilt: Einige haben gezeltet, der andere Teil – inklusive mir – war in einem Hotel in der Innenstadt. Die Unterkunft war super, und wie immer war es kein Problem, nachts zurückzukommen.
Freitag ging es los mit Salami Rose Joe Louis. Richtig schöner Start, die Musik hat mich sofort abgeholt und es fällt mir schwer diese irgendwie einzusortieren. Ein Soundmix, auch elektronisch, aber ich hörte live zum Teil auch Math Rock-Einflüsse raus. Vor der Bühne war allerdings wenig los – nicht nur von der Anzahl der Leute her, sondern auch von der Aufmerksamkeit. Und da sind wir auch direkt bei dem, was mich das ganze Wochenende über immer wieder beschäftigt und extrem gestört hat: Es wurde vor den Bühnen unfassbar viel geredet. Gruppen, die sich wahrscheinlich nochmal alle zusammen ein letztes Mal in der jeweiligen Konstellation gesehen haben, wollten quatschen – verständlich. Aber wenn direkt vor der Bühne ohne Pause gequatscht, gelacht und somit durchgehend gestört wird, ist das einfach nur respektlos.
Wenn ich irgendwo stehe und mich drei Gespräche gleichzeitig überlagern, ist der Spaß schnell weg. Klar kann ich den Platz wechseln, hab ich auch gemacht – aber spätestens beim dritten Mal nervt es nur noch. Und das war leider bei fast jedem ruhigen Konzert der Fall. Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl, die Musik störte einige eher beim Reden. Nicht jede Person muss das so empfunden haben und vielleicht übertreibe ich in der Ansicht einiger Leute, ich bin bei dem Thema allerdings sehr empfindlich und so ist das halt auch mein Problem. Naja.
Antony Szmierek hat dann das Publikum ziemlich eingeheizt und für weitgehend gute Stimmung gesorgt. Danach spielte Kate Bollinger im Parcours und hier bin ich auf ein generelles Problem im Parcours gestoßen: Die überdachte Tribüne macht das Publikum richtig laut, sobald es leise auf der Bühne wird. Als Kate ruhige Songs spielte, war das kaum zu genießen. Das war in früheren Ausgaben oftmals ein Problem, so beispielsweise bei Indigo Sparke und Florist, und leider hat sich daran nichts geändert.
Danach war ich ein bisschen zwischen den Bühnen unterwegs. Zimmer90, Warhaus, Big Special – hat mich alles nicht so gepackt.
Zaho de Sagazan dagegen war richtig stark. Das Set hatte drei Teile, und vor dem letzten, sehr guten elektronischen, hat sie La symphonie des éclairs und Old Friend gespielt. Zwei wunderschöne Songs direkt hintereinander, die aber erheblich durch das Publikum gestört wurden. Ich hab später Videos gesehen, auf denen das genauso zu hören war. Der Geräuschpegel des Publikums ist da so laut zu hören wie ich es so in dieser Form selten erlebt habe.
Samstag ging’s mit Chanel Beads los, was ein sehr schöner Start war. Die Band könnte was fürs Forum sein.
Anschließend sollte ein Unwetter aufziehen und das Programm wurde unterbrochen. Der Campingplatz wurde gesperrt und alle sollten in den Parcours oder ins Palastzelt. Wir haben das im Parcours ausgesessen – zum Glück haben wir nur Ausläufer des Unwetters abbekommen. Nur leider haben wir nicht mitbekommen, wann es wieder weiterging und somit haben wir von den anschließenden Konzerten teilweise etwas verpasst.
King Hannah haben wir dann komplett gesehen und das war top. Die Höchste Eisenbahn war für mich der musikalische Tiefpunkt des Festivals, The Notwist okay, aber irgendwie hat es mich diesmal nicht so in den Bann gezogen. Psychedelic Porn Crumpets spielten nebenbei beim Essen – war in Ordnung, mehr aber auch nicht.
Franz Ferdinand habe ich nach etwa 15 Minuten enttäuscht verlassen. Der Sound war irgendwie leise und dumpf und nicht nur mir ging es so. Viele aus meiner Gruppe waren ernüchtert, während andere es wiederum gut fanden. Die Stimmen teilten sich hier. Ich bin dann zum Headphone-Konzert von Philipp Johann Thimm gegangen und das war eine sehr gute Entscheidung. Total intim, angenehm, schön ruhig. Genau das, was mir gefehlt hatte. Ich war gegenüber des Headphone-Konzerten sehr skeptisch, aber mit den Kopfhörern war immerhin nur die Musik zu hören. Das war das ganz cool.
Der Sonntag war dann musikalisch mein Highlight.
Deadletter, Porridge Radio, Nilüfer Yanya waren alle top.
Olli Schulz hatte ich noch nie gesehen. Zumindest Und dann schlägt dein Herz mal live gesehen und sein Gerede zwischen den Songs war immer ein Spagat zwischen auf die Nerven gehen und das Publikum gut unterhalten.
Efterklang war nie ganz meins, aber das Konzert war okay und die Band sorgte für ein Highlight: Sie durften eigentlich nicht weiterspielen, also kamen sie einfach ins Publikum runter, stellten sich in die Mitte, die Zuhörer:innen setzten oder knieten sich hin und dann sangen sie gemeinsam.
Zum Schluss noch ein bisschen Fat Dog mitgenommen und dann Bilderbuch. Die waren besser als gedacht, sagten mir aber dennoch nicht wirklich zu. Für den abschließenden Headliner des Festivals hätte ich mir eine andere Band gewünscht.
Seit 2013 war immer jemand aus unserer Gruppe am Maifeld und damit ist nun Schluss. Klar, es ist schade, dass das Festival nicht mehr stattfinden wird und zu den Gründen wurde auch schon viel geschrieben. Aber irgendwie bin ich dieses Jahr nicht so richtig in den Flow des Festivals gekommen. Vielleicht fällt der Abschied vom Maifeld mir deswegen im Moment noch nicht so schwer und so öffnen sich neue Türen für einen möglichen Besuch eines anderen Festivals Ende Mai/Anfang Juni.
Bevor es zur Musik geht, ein paar Worte zum Drumherum. Der Einlass lief völlig problemlos – wie eigentlich immer. Die Essensauswahl war gut, auch vegan gab es einiges. Unsere Gruppe hatte sich aufgeteilt: Einige haben gezeltet, der andere Teil – inklusive mir – war in einem Hotel in der Innenstadt. Die Unterkunft war super, und wie immer war es kein Problem, nachts zurückzukommen.
Freitag ging es los mit Salami Rose Joe Louis. Richtig schöner Start, die Musik hat mich sofort abgeholt und es fällt mir schwer diese irgendwie einzusortieren. Ein Soundmix, auch elektronisch, aber ich hörte live zum Teil auch Math Rock-Einflüsse raus. Vor der Bühne war allerdings wenig los – nicht nur von der Anzahl der Leute her, sondern auch von der Aufmerksamkeit. Und da sind wir auch direkt bei dem, was mich das ganze Wochenende über immer wieder beschäftigt und extrem gestört hat: Es wurde vor den Bühnen unfassbar viel geredet. Gruppen, die sich wahrscheinlich nochmal alle zusammen ein letztes Mal in der jeweiligen Konstellation gesehen haben, wollten quatschen – verständlich. Aber wenn direkt vor der Bühne ohne Pause gequatscht, gelacht und somit durchgehend gestört wird, ist das einfach nur respektlos.
Wenn ich irgendwo stehe und mich drei Gespräche gleichzeitig überlagern, ist der Spaß schnell weg. Klar kann ich den Platz wechseln, hab ich auch gemacht – aber spätestens beim dritten Mal nervt es nur noch. Und das war leider bei fast jedem ruhigen Konzert der Fall. Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl, die Musik störte einige eher beim Reden. Nicht jede Person muss das so empfunden haben und vielleicht übertreibe ich in der Ansicht einiger Leute, ich bin bei dem Thema allerdings sehr empfindlich und so ist das halt auch mein Problem. Naja.
Antony Szmierek hat dann das Publikum ziemlich eingeheizt und für weitgehend gute Stimmung gesorgt. Danach spielte Kate Bollinger im Parcours und hier bin ich auf ein generelles Problem im Parcours gestoßen: Die überdachte Tribüne macht das Publikum richtig laut, sobald es leise auf der Bühne wird. Als Kate ruhige Songs spielte, war das kaum zu genießen. Das war in früheren Ausgaben oftmals ein Problem, so beispielsweise bei Indigo Sparke und Florist, und leider hat sich daran nichts geändert.
Danach war ich ein bisschen zwischen den Bühnen unterwegs. Zimmer90, Warhaus, Big Special – hat mich alles nicht so gepackt.
Zaho de Sagazan dagegen war richtig stark. Das Set hatte drei Teile, und vor dem letzten, sehr guten elektronischen, hat sie La symphonie des éclairs und Old Friend gespielt. Zwei wunderschöne Songs direkt hintereinander, die aber erheblich durch das Publikum gestört wurden. Ich hab später Videos gesehen, auf denen das genauso zu hören war. Der Geräuschpegel des Publikums ist da so laut zu hören wie ich es so in dieser Form selten erlebt habe.
Samstag ging’s mit Chanel Beads los, was ein sehr schöner Start war. Die Band könnte was fürs Forum sein.
Anschließend sollte ein Unwetter aufziehen und das Programm wurde unterbrochen. Der Campingplatz wurde gesperrt und alle sollten in den Parcours oder ins Palastzelt. Wir haben das im Parcours ausgesessen – zum Glück haben wir nur Ausläufer des Unwetters abbekommen. Nur leider haben wir nicht mitbekommen, wann es wieder weiterging und somit haben wir von den anschließenden Konzerten teilweise etwas verpasst.
King Hannah haben wir dann komplett gesehen und das war top. Die Höchste Eisenbahn war für mich der musikalische Tiefpunkt des Festivals, The Notwist okay, aber irgendwie hat es mich diesmal nicht so in den Bann gezogen. Psychedelic Porn Crumpets spielten nebenbei beim Essen – war in Ordnung, mehr aber auch nicht.
Franz Ferdinand habe ich nach etwa 15 Minuten enttäuscht verlassen. Der Sound war irgendwie leise und dumpf und nicht nur mir ging es so. Viele aus meiner Gruppe waren ernüchtert, während andere es wiederum gut fanden. Die Stimmen teilten sich hier. Ich bin dann zum Headphone-Konzert von Philipp Johann Thimm gegangen und das war eine sehr gute Entscheidung. Total intim, angenehm, schön ruhig. Genau das, was mir gefehlt hatte. Ich war gegenüber des Headphone-Konzerten sehr skeptisch, aber mit den Kopfhörern war immerhin nur die Musik zu hören. Das war das ganz cool.
Der Sonntag war dann musikalisch mein Highlight.
Deadletter, Porridge Radio, Nilüfer Yanya waren alle top.
Olli Schulz hatte ich noch nie gesehen. Zumindest Und dann schlägt dein Herz mal live gesehen und sein Gerede zwischen den Songs war immer ein Spagat zwischen auf die Nerven gehen und das Publikum gut unterhalten.
Efterklang war nie ganz meins, aber das Konzert war okay und die Band sorgte für ein Highlight: Sie durften eigentlich nicht weiterspielen, also kamen sie einfach ins Publikum runter, stellten sich in die Mitte, die Zuhörer:innen setzten oder knieten sich hin und dann sangen sie gemeinsam.
Zum Schluss noch ein bisschen Fat Dog mitgenommen und dann Bilderbuch. Die waren besser als gedacht, sagten mir aber dennoch nicht wirklich zu. Für den abschließenden Headliner des Festivals hätte ich mir eine andere Band gewünscht.
Seit 2013 war immer jemand aus unserer Gruppe am Maifeld und damit ist nun Schluss. Klar, es ist schade, dass das Festival nicht mehr stattfinden wird und zu den Gründen wurde auch schon viel geschrieben. Aber irgendwie bin ich dieses Jahr nicht so richtig in den Flow des Festivals gekommen. Vielleicht fällt der Abschied vom Maifeld mir deswegen im Moment noch nicht so schwer und so öffnen sich neue Türen für einen möglichen Besuch eines anderen Festivals Ende Mai/Anfang Juni.
Re: Festivalberichte
Wir waren vergangenes Wochenende in Paris beim We Love Green und es war grandios. Vor Ort waren wir am Samstag und Sonntag.
Das Festival zeichnet sich dadurch aus, dass es versucht, besonders klimafreundlich zu sein. Das gastronomische Angebot ist zu 100 % vegan/vegetarisch, es gibt gegen Pfand Essgeschirr, und es wird auf nachhaltigen Strom geachtet usw. Eine Bühne wird als ThinkTank-Spot genutzt und es finden Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit und Kultur statt.
Der Park, in dem das Festival stattfand, ist riesig. Nach den Konzerten gab es wohl ziemlich große Probleme mit dem Nachhausekommen. Zum Glück haben wir eine Unterkunft gebucht, in die wir nur eine halbe Stunde zu Fuß gehen mussten. Es gab keinen Shuttle und das Festival hat sich nur auf den ÖPNV verlassen. Die letzte U-Bahn ist gegen halb 2 gefahren und ein Nachtbus kam jeweils wohl nur in größeren Abständen. Zudem gab es laut Berichten kaum verfügbare Uber oder Bolt, und so warteten die Leute anscheinend bis zu über zwei Stunden, bis sie weggekommen sind.
Ansonsten war die Organisation top. Einlass war kein Problem, aufladen und bezahlen mit dem Chip problemlos, Klos waren in Ordnung, auch die Ausrichtung der Bühnen, die Deko etc. war alles gut und irgendwie sehr individuell. Beim Essen musste jeder Stand mindestens ein Gericht für 10€ oder günstiger angebieten. Die Preise waren teilweise sogar günstiger und das habe ich als fair empfunden, zumal die Auswahl klasse war. Den Bierpreis habe ich mit 8,50€ für 0,5l als teuer empfunden, was mich aber nicht störte, da ich eh kein Bier trinke.
Musikalisch gesehen war das Festival überwiegend fantastisch. Samstag habe ich gesehen:
spill tab: Das war sehr cool, vor wenigen Tagen ist ihr Album erschienen und ist ein Mix aus Pop, Bedroom Pop gepaart mit elektronischen Einflüssen.
Snow Strippers: Sorgten für gute Stimmung, auch wenn für mich der Sound wenig abwechslungsreich war.
Air: Tolle Setlist, superschönes Konzert und extrem angenehmes und konzentriertes Publikum. Das Highlight war, als Charli XCX auf die Bühne kam, um den Gesangspart von Cherry Blossom Girl zu übernehmen.
Nach Air sind wir an Parcels vorbeigegangen, um einen Teil von Amelie Lens zu sehen. Ich mag ja ihren Techno, und so haben wir ca. eine halbe Stunde zu ihrem Set getanzt. Anschließend gab es meine einzige musikalische Enttäuschung des Festivals. Das erste Album von Magdalena Bay mag ich nach wie vor sehr, während das 2024er Album mich bis heute noch nicht begeistert. Beim dritten Song sind wir enttäuscht gegangen und rüber zu Gesaffelstein gegangen, was ich nicht bereut habe. Das war supercool und wirklich toll.
Charli XCX: Im Prinzip war das gut, wir standen etwas weiter hinten. Allerdings hat es an dem Abend immer wieder geregnet und es war richtig kalt (ca. 12 Grad) und bei Charli hat es gestürmt – und zwar gegen die Bühne. Darunter hat der Sound gelitten, aber dennoch war das insgesamt cool.
Am Sonntag ging es für uns gut los mit Sampha. Da das Programm am Sonntag für uns super und voll war, sind wir irgendwann zu den Essensständen und haben uns noch ein paar Songs von The Dare gegönnt. Das Wetter war am Sonntag besser, es war zwar nicht so warm, aber immerhin kein Regen, kein Wind und immer wieder mal sonnig. In der Wiese sitzend haben wir dem französischen Pop von Clara Luciani gelauscht. Danach sind wir rüber zu Beach House und das Konzert war überragend. Wahnsinnig tolle Setlist und sie sorgten immer wieder für Gänsehaut. Das Publikum war auch hier sehr konzentriert, es wurde sehr wenig geredet. Vielleicht mein bestes Konzert seit langer Zeit.
Danach bin ich zu FKA twigs. Ich mag sie ja sehr gerne und mir hat ihr Auftritt sehr gut gefallen. Kurz vor Ende bin ich dennoch rüber zu Bicep und das war - wie erwartet - richtig cooler Elektro.
Bei Polo & Pan waren wir wieder bei den Essensständen und konnten die Musik sehr gut hören. War gut, aber Bicep haben mir besser gefallen.
Zum Abschluss gab es noch LCD Soundsystem. So einen fantastischen Festivalabschluss hatte ich selten.
Wenn das Line-Up 2026 passen sollte, wird das Festival für uns wieder zur Auswahl stehen. Superangenehmes Publikum und der Ticketpreis passt ebenfalls. Ein Zweitagesticket gab es dieses Jahr ab 109€. Paris ist für uns mit dem TGV oder ICE auch super erreichbar und die Stadt bietet halt unglaublich viel, daher bin ich sowieso gerne dort.
Das Festival zeichnet sich dadurch aus, dass es versucht, besonders klimafreundlich zu sein. Das gastronomische Angebot ist zu 100 % vegan/vegetarisch, es gibt gegen Pfand Essgeschirr, und es wird auf nachhaltigen Strom geachtet usw. Eine Bühne wird als ThinkTank-Spot genutzt und es finden Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit und Kultur statt.
Der Park, in dem das Festival stattfand, ist riesig. Nach den Konzerten gab es wohl ziemlich große Probleme mit dem Nachhausekommen. Zum Glück haben wir eine Unterkunft gebucht, in die wir nur eine halbe Stunde zu Fuß gehen mussten. Es gab keinen Shuttle und das Festival hat sich nur auf den ÖPNV verlassen. Die letzte U-Bahn ist gegen halb 2 gefahren und ein Nachtbus kam jeweils wohl nur in größeren Abständen. Zudem gab es laut Berichten kaum verfügbare Uber oder Bolt, und so warteten die Leute anscheinend bis zu über zwei Stunden, bis sie weggekommen sind.
Ansonsten war die Organisation top. Einlass war kein Problem, aufladen und bezahlen mit dem Chip problemlos, Klos waren in Ordnung, auch die Ausrichtung der Bühnen, die Deko etc. war alles gut und irgendwie sehr individuell. Beim Essen musste jeder Stand mindestens ein Gericht für 10€ oder günstiger angebieten. Die Preise waren teilweise sogar günstiger und das habe ich als fair empfunden, zumal die Auswahl klasse war. Den Bierpreis habe ich mit 8,50€ für 0,5l als teuer empfunden, was mich aber nicht störte, da ich eh kein Bier trinke.
Musikalisch gesehen war das Festival überwiegend fantastisch. Samstag habe ich gesehen:
spill tab: Das war sehr cool, vor wenigen Tagen ist ihr Album erschienen und ist ein Mix aus Pop, Bedroom Pop gepaart mit elektronischen Einflüssen.
Snow Strippers: Sorgten für gute Stimmung, auch wenn für mich der Sound wenig abwechslungsreich war.
Air: Tolle Setlist, superschönes Konzert und extrem angenehmes und konzentriertes Publikum. Das Highlight war, als Charli XCX auf die Bühne kam, um den Gesangspart von Cherry Blossom Girl zu übernehmen.
Nach Air sind wir an Parcels vorbeigegangen, um einen Teil von Amelie Lens zu sehen. Ich mag ja ihren Techno, und so haben wir ca. eine halbe Stunde zu ihrem Set getanzt. Anschließend gab es meine einzige musikalische Enttäuschung des Festivals. Das erste Album von Magdalena Bay mag ich nach wie vor sehr, während das 2024er Album mich bis heute noch nicht begeistert. Beim dritten Song sind wir enttäuscht gegangen und rüber zu Gesaffelstein gegangen, was ich nicht bereut habe. Das war supercool und wirklich toll.
Charli XCX: Im Prinzip war das gut, wir standen etwas weiter hinten. Allerdings hat es an dem Abend immer wieder geregnet und es war richtig kalt (ca. 12 Grad) und bei Charli hat es gestürmt – und zwar gegen die Bühne. Darunter hat der Sound gelitten, aber dennoch war das insgesamt cool.
Am Sonntag ging es für uns gut los mit Sampha. Da das Programm am Sonntag für uns super und voll war, sind wir irgendwann zu den Essensständen und haben uns noch ein paar Songs von The Dare gegönnt. Das Wetter war am Sonntag besser, es war zwar nicht so warm, aber immerhin kein Regen, kein Wind und immer wieder mal sonnig. In der Wiese sitzend haben wir dem französischen Pop von Clara Luciani gelauscht. Danach sind wir rüber zu Beach House und das Konzert war überragend. Wahnsinnig tolle Setlist und sie sorgten immer wieder für Gänsehaut. Das Publikum war auch hier sehr konzentriert, es wurde sehr wenig geredet. Vielleicht mein bestes Konzert seit langer Zeit.
Danach bin ich zu FKA twigs. Ich mag sie ja sehr gerne und mir hat ihr Auftritt sehr gut gefallen. Kurz vor Ende bin ich dennoch rüber zu Bicep und das war - wie erwartet - richtig cooler Elektro.
Bei Polo & Pan waren wir wieder bei den Essensständen und konnten die Musik sehr gut hören. War gut, aber Bicep haben mir besser gefallen.
Zum Abschluss gab es noch LCD Soundsystem. So einen fantastischen Festivalabschluss hatte ich selten.
Wenn das Line-Up 2026 passen sollte, wird das Festival für uns wieder zur Auswahl stehen. Superangenehmes Publikum und der Ticketpreis passt ebenfalls. Ein Zweitagesticket gab es dieses Jahr ab 109€. Paris ist für uns mit dem TGV oder ICE auch super erreichbar und die Stadt bietet halt unglaublich viel, daher bin ich sowieso gerne dort.
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am letzten Samstag in Berlin auf dem Cakewalk Fest in der Malzfabrik. Am Tag vorher noch auf ner Show gewesen. Zwei Stunden geschlafen, dann ab nach Düsseldorf und von dort mitm Auto nach Berlin. Fahrt lief gut, waren pünktlich zum Einlass vor Ort. Dies war die erste Ausgabe der Veranstaltung, 11 Bands haben gespielt. Raum war sehr schön und für Hardcore Shows geeignet. Hangout auch gut, gab auch veganes Essen, aber habe nicht probiert. Schätze es waren so 250 Zahlende anwesend.
Fallback - Band aus Berlin, Namen vorher noch nie gehört. Eher holpriger Start, war ziemlich punkiger Hardcore. Publikum noch sehr zurückhaltend, null Bewegung. Band wirkte auch sichtlich unsicher und nervös. Mich hats leider auch nicht abgeholt.
True Fraud - Gleiche Setlist wie am Tag zuvor in Herford. Set war wieder gut, aber Herford war besser. Auch noch nicht so viele Leute im Raum, aber gab schon gut Mosh. Hoffe, die Band zockt in Zukunft mehr Shows und bleibt nicht einer von den Acts, die als Nebenband nur so einmal im Quartal spielt.
Glower - Anfang des Jahres schon mal gesehen, wenn ich mich richtig erinnere. Guter AZ Hardcore, Stimme der Sängerin gefällt mich sehr gut. Gab auch etwas Bewegung, absolut verdient. Hat mir besser gefallen als damals in Köln.
Easy - Polnische Band, waren mir auch vorher kein Begriff. Wenn ich das richtig verstanden habe auch mit einigen Mitgliedern aus Belarus, die aus ihren Land fliehen mussten. War nen solider Mix aus Mosh und schnellen Parts. Hat auch über die Spieldauer mehr und mehr Leute in den Pit gezogen. Ich wurde positiv überrascht.
Spiral - Besser als in Herford. Natürlich auch wieder gleiche Setlist plus Shield Intro. Strain Cover würde heftig abgefeiert, gab sehr harten Mosh. Ansonsten alles was ne Hardcore Show braucht. Klar, Singalongs nicht so wie in NRW, aber das is Meckern auf ganz hohem Niveau.
Suspect - Top Gig, genauso sollte ein Gig zu diesem Sound aussehen. Durchweg Side to Sides, Stage Dives, ordentlich Chaos. Gab auch genug Leute die Texte konnten. Klar, auch hier schon besser gesehen in Köln, aber das is einfach nur schwer vergleichbar. Hat richtig Spaß gemacht.
Heavy Runner - Zweite Band aus Polen. Hat mich vom Sound und der Vocals her stark an Bands wie E.Town Concrete erinnert. Gab auf jeden Fall harten Mosh, vor allem von den mitgereisten Polen. Solider Gig, kann man nix machen.
Force of Denial - Bestes Set des Tages. Krass, was da auf und vor der Bühne los war. Auf den Sound, der sicherlich maßgeblich von Florida Straight Edge beeinflusst ist, können sich alle einigen. Killing Time Cover kam auch wieder sehr gefährlich. Zwischendurch ist noch ne Box umgefallen, aber keine Schäden oder Verletzte, also alles entspannt. Top 3 Hardcore Band aus Deutschland, wer was anderes behauptet, ist lost.
3ND7R - Band aus Italien, Name wird Trendsetter ausgesprochen. Letztes Jahr zum ersten Mal in Belgien gesehen und enttäuscht worden. Mit entsprechend geringen Erwartungen ins Set gegangen. Es war besser, aber wieder nichts, was ich hätte sehen müssen. Recht schleppendes Riffing, aber weit weg von Beatdown. Während des Songs passiert auch wenig. Zwischendurch gabs nen Hatebreed Cover, aber selbst das hat nichts in mir ausgelöst. Scheint einfach nicht meine Band zu sein.
Silver - Hatte hier ein kleines, müdigkeitbedingtes Tief. Dennoch guter Gig. Riffing steht hier im Vordergrund ohne dass es an Härte mangelt. Hatte das Gefühl, dass sich einige ne Pause gegönnt haben, aber vorne war dennoch Alarm. Würde die gerne mal in ner kleinen Location sehen. Bisher immer noch auf Tagesveranstaltungen gesehen.
Contention - Sound leider etwas basslastig. Ansonsten gleiche Setlist wie am Tag zuvor. Leider zu Beginn Bisschen Stress gehabt mit nem Dude, der es für sinnvoll hielt, sich mit Bierflasche vor die Bühne zu stellen. Ist immer wieder faszinierend, wie sich Leute auf solche Shows verirren, denen diese elementare Regel nicht bekannt ist. Hat der Setqualität aber keinen Abbruch getan. Hatte wieder viel Spaß. So sollte Metalcore klingen.
Insgesamt war es nen klasse Tag. Für eine erste Ausgabe gibt es nix zu meckern. Es wurde schon angekündigt, dass es 2026 weitergeht. Wenn nichts dazwischenkommt bin ich safe wieder am Start.
Fallback - Band aus Berlin, Namen vorher noch nie gehört. Eher holpriger Start, war ziemlich punkiger Hardcore. Publikum noch sehr zurückhaltend, null Bewegung. Band wirkte auch sichtlich unsicher und nervös. Mich hats leider auch nicht abgeholt.
True Fraud - Gleiche Setlist wie am Tag zuvor in Herford. Set war wieder gut, aber Herford war besser. Auch noch nicht so viele Leute im Raum, aber gab schon gut Mosh. Hoffe, die Band zockt in Zukunft mehr Shows und bleibt nicht einer von den Acts, die als Nebenband nur so einmal im Quartal spielt.
Glower - Anfang des Jahres schon mal gesehen, wenn ich mich richtig erinnere. Guter AZ Hardcore, Stimme der Sängerin gefällt mich sehr gut. Gab auch etwas Bewegung, absolut verdient. Hat mir besser gefallen als damals in Köln.
Easy - Polnische Band, waren mir auch vorher kein Begriff. Wenn ich das richtig verstanden habe auch mit einigen Mitgliedern aus Belarus, die aus ihren Land fliehen mussten. War nen solider Mix aus Mosh und schnellen Parts. Hat auch über die Spieldauer mehr und mehr Leute in den Pit gezogen. Ich wurde positiv überrascht.
Spiral - Besser als in Herford. Natürlich auch wieder gleiche Setlist plus Shield Intro. Strain Cover würde heftig abgefeiert, gab sehr harten Mosh. Ansonsten alles was ne Hardcore Show braucht. Klar, Singalongs nicht so wie in NRW, aber das is Meckern auf ganz hohem Niveau.
Suspect - Top Gig, genauso sollte ein Gig zu diesem Sound aussehen. Durchweg Side to Sides, Stage Dives, ordentlich Chaos. Gab auch genug Leute die Texte konnten. Klar, auch hier schon besser gesehen in Köln, aber das is einfach nur schwer vergleichbar. Hat richtig Spaß gemacht.
Heavy Runner - Zweite Band aus Polen. Hat mich vom Sound und der Vocals her stark an Bands wie E.Town Concrete erinnert. Gab auf jeden Fall harten Mosh, vor allem von den mitgereisten Polen. Solider Gig, kann man nix machen.
Force of Denial - Bestes Set des Tages. Krass, was da auf und vor der Bühne los war. Auf den Sound, der sicherlich maßgeblich von Florida Straight Edge beeinflusst ist, können sich alle einigen. Killing Time Cover kam auch wieder sehr gefährlich. Zwischendurch ist noch ne Box umgefallen, aber keine Schäden oder Verletzte, also alles entspannt. Top 3 Hardcore Band aus Deutschland, wer was anderes behauptet, ist lost.
3ND7R - Band aus Italien, Name wird Trendsetter ausgesprochen. Letztes Jahr zum ersten Mal in Belgien gesehen und enttäuscht worden. Mit entsprechend geringen Erwartungen ins Set gegangen. Es war besser, aber wieder nichts, was ich hätte sehen müssen. Recht schleppendes Riffing, aber weit weg von Beatdown. Während des Songs passiert auch wenig. Zwischendurch gabs nen Hatebreed Cover, aber selbst das hat nichts in mir ausgelöst. Scheint einfach nicht meine Band zu sein.
Silver - Hatte hier ein kleines, müdigkeitbedingtes Tief. Dennoch guter Gig. Riffing steht hier im Vordergrund ohne dass es an Härte mangelt. Hatte das Gefühl, dass sich einige ne Pause gegönnt haben, aber vorne war dennoch Alarm. Würde die gerne mal in ner kleinen Location sehen. Bisher immer noch auf Tagesveranstaltungen gesehen.
Contention - Sound leider etwas basslastig. Ansonsten gleiche Setlist wie am Tag zuvor. Leider zu Beginn Bisschen Stress gehabt mit nem Dude, der es für sinnvoll hielt, sich mit Bierflasche vor die Bühne zu stellen. Ist immer wieder faszinierend, wie sich Leute auf solche Shows verirren, denen diese elementare Regel nicht bekannt ist. Hat der Setqualität aber keinen Abbruch getan. Hatte wieder viel Spaß. So sollte Metalcore klingen.
Insgesamt war es nen klasse Tag. Für eine erste Ausgabe gibt es nix zu meckern. Es wurde schon angekündigt, dass es 2026 weitergeht. Wenn nichts dazwischenkommt bin ich safe wieder am Start.
Zuletzt geändert von SammyJankis am So 15. Jun 2025, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Festivalberichte
Wolltest du nicht nach Manchester zum Outbreak Fest? Da habe ich eigentlich auf einen Bericht gewartet. 

- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Das ist dieses Wochenende. Der Bericht wurde am Handy im Hotelzimmer in Manchester getippt. Geht gleich zu Tag 2.
Exit:
Was ein vergessenes Wort ("letzten Samstag") ausmachen kann. Sorry.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Festivalberichte
Ah, ja, so ergibt das Sinn. Bin tatsächlich von gestern ausgegangen.SammyJankis hat geschrieben: ↑So 15. Jun 2025, 10:38Das ist dieses Wochenende. Der Bericht wurde am Handy im Hotelzimmer in Manchester getippt. Geht gleich zu Tag 2.
Exit:
Was ein vergessenes Wort ("letzten Samstag") ausmachen kann. Sorry.

Viel Spaß dann!
-
- Beiträge: 91
- Registriert: Mo 13. Jun 2022, 15:30
Re: Festivalberichte
Ich war in der vergangenen Woche von Freitag bis Sonntag bei Rock im Park in Nürnberg.
Bequem angereist bin ich über Nacht mit dem ICE und hatte Freitag morgen um 6:00 mein Bändchen fürs Green Camp. Natürlich sind die allermeisten Camper bereits Donnerstag angereist und so wusste ich, dass ich nicht mehr die „Premiumplätze“ in Anspruch nehmen kann. CP 8 an der Bayernstraße war dann die wohl einzige verbliebene Option für mich, was etwa 30-45 Minuten Weg bis zum Festivalgelände bedeuten würde. Der Campingplatz war zu dem Zeitpunkt schon so voll, dass ich mich nach 15 Minuten Suche mit meinem 2er-Zelt gefragt habe, ob ich überhaupt noch einen Platz finden würde. Hatte dann aber Glück mit einem chilligen Spot in der Nähe eines Hangs, der von den Wegen nicht so gut einsehbar war. Als ich mich am Nachmittag auf dem Weg zum Festivalgelände gemacht habe, taten mir die vielen verzweifelten Menschen mit Massen an Gepäck leid, die während zeitweise kräftig fallendem Regen erfolglos nach einer Bleibe gesucht haben. Keine Ahnung, wo die noch untergebracht wurden. Teilweise wurde auf asphaltierten Wegen gecampt. Morgens hatte ich noch von zwei Secus erfahren, dass generell einiges schief gelaufen ist bei der Campingplatz-Verteilung, auf meinem Campingground wurden Green- und General-Camper zusammen gepackt.
Jetzt aber zum Festival an sich.
Meine erste Band waren KITTIE, eine All-Girl-Metal-Band aus Kanada, die ich ich Anfang der 2000er sehr für ihr Debütalbum abgefeiert habe, dass sich im damalig schwer angesagten Nu-Metal-Fahrwasser bewegt hat. Danach hat sich die Band zu klassischerem Metal bewegt und ich habe sie auch wegen neu hinzukommenden musikalischen Vorlieben aus den Augen verloren. Nun also zwanzig Jahre später. Die Band hat gut geballert und zum Glück auch meinen Lieblingssong „Brackish“ in ihrer Setlist untergebracht. Mit weniger als einer Dreiviertelstunde Spielzeit leider etwas kurz geraten.
Dann gab es lange nichts für mich, um 20 vor 8 waren dann aber SUPERHEAVEN auf der neuen vierten Bühne (Atmos Stage) zu sehen. Die Band mit ihrem schweren, melancholischem Grunge-Sound verfolge ich sicherlich schon um die 10 Jahre, ohne die Chance gehabt zu haben, sie live zu sehen - was auch daran lag, dass sie lange auf Eis lag. Die Show war gut, aber bei mir ist dennoch nicht so hundertprozentig der Funke übergesprungen, eine Clubshow hätte mir wohl mir wohl um einiges besser gefallen und meinen Favorite „I‘ve been bored“ haben sie auch nicht in die Setlist aufgenommen.
Interessant, ist das ich nie mitbekommen habe, das beide Gitarristen der Band jeweils Leadsänger bei unterschiedlichen Stücken sind, während ich immer davon ausgegangen bin, dass es nur einen einzigen Sänger gibt.
Wenig später bin ich dann zur Hauptbühne, um mir SLIPKNOT reinzupfeifen, eine Band, die ich ähnlich wie KITTIE hauptsächlich für ihr Debütalbum zu schätzen weiß und zu der ich jahrzehntelang den Kontakt verloren hatte. Zuletzt gesehen im Jahr 2000 in der Großen Freiheit 36 in Hamburg! Ich habe mich in den zweiten Wellenbrecher begeben, in dem sich kurz nach Beginn der Show vor meiner Nase ein ordentlicher Moshpit bildete. So richtig gezündet hat die Show bei mir nicht und so war ich eher stiller Beobachter und Kopfnicker. War gut, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Leider auch immer mal wieder abgelenkt gewesen durch einen alkoholisierten Laberkopf.
Um kurz vor 00:00 dann noch die Show von TURBOSTAAT mitgenommen, die ich vor allem für „Vormann Leiß“ mag und ebenfalls mittlerweile nicht mehr so wirklich höre. Es war sicherlich mein siebtes oder achtes Konzert der Band und sie liefert immer gut ab, aber auch hier kam die große Euphorie bei mir nicht auf.
Für die ursprünglich angepeilten TOUCHE AMORE in der Arena fehlte mir leider die Kraft.
Geringe Begeisterungsfähigkeit war auch teilweise das Thema für den Samstag bei mir. Irgendwie waren es dann doch sehr viele Bands, die ich zwar für ihre vergangenen Großtaten schätze, bei denen aber das große Verliebtheitsgefühl früherer Tage abhanden gekommen ist. Dennoch aber hier mein Samstag bei RIP in chronologischer Abfolge:
Begonnen habe ich den Tag auf der Utopia Stage mit den IDLES. Und wenn ich eben gejammert habe, dass ich Schwierigkeiten hatte, die Musik der Bands zu fühlen, so war das hier direkt die Ausnahme von diesem Problem. Mit dem ersten Song (Collossus) und seiner Eruption im letzten Drittel war ich auf jeden Fall richtig drin und hab den Moshpit im ersten Wellenbrecher dankend mitgenommen. Es war mein drittes Konzert von den IDLES, nachdem ich sie letztes Jahr bereits in der Hamburger Sporthalle und auf HURRICANE gesehen habe und dieses Mal haben sie mich richtig gekriegt mit ihrer Spielfreude. Tolles Konzert! Natürlich wieder viele Ansagen von Joe für die „people of Palestine“, gefühlte fünf oder sechs. Bisschen too much imo. Umso mehr haben mich die wütenden Worte gegen Sexismus bzw. für Antifaschismus abgeholt, dessen erwiderter Applaus von Seiten des Publikums auch mir gut getan hat - gibt Kraft und Hoffnung, um mit dieser ganzen Scheiße, die draußen tobt, klarzukommen. Gleichzeitig aber auch erschreckend, dass Joe‘s Ansage vor „Danny Nedelko“, die sich mit der Wertschätzung von Migranten in der Gesellschaft befasst hat, mit vereinzelten Buh-Rufen quittiert wurde. Ich hasse Gewalt, aber in solchen Momenten…
Danach ging es auf der selben Bühne direkt weiter mit den BEATSTEAKS. Für mich war die Band in den 2000ern und 2010ern die möglicherweise beste Live-Band Deutschlands. Unzählige Konzerte und Festivals hat mir diese unfassbar sympathisch rüberkommende Band mit ihrer Spielfreude und ihrem Witz versüßt, Arnim ist einfach ein Spitzentyp auf der Bühne. Und abgeliefert haben die Fünf auch dieses Mal wieder, ich kann nichts an ihrer Show aussetzen, außer das von mir aus noch ein paar mehr aktuellere Sachen gespielt hätten werden können (einfach aus Interesse). Nur das altbekannte Problem: Mir ist die emotionale Verbindung zu der Musik ein bisschen abhanden gekommen. Trotzdem nur die Liebe für die Band und Danke für die stabilen Ansagen gegen Faschismus und AFD.
Nach einer kurzen Pause ging es für mich wieder auf die oben schon erwähnte neue Atmos Stage zu DRUG CHURCH. Ich habe die Band vor 10 Jahren schon einmal im Vorprogramm von TITLE FIGHT im Hamburger Knust gesehen, hab es aber, trotz Gefallen, nie geschafft, eine weitere Show mitzunehmen. Frontmann und Sänger Patrick hat auf jeden Fall eine große Tüte weird-sympathisches Charisma mitgebracht und eine feine Brüllstimme mit ordentlich Wumms. Seine Band hätte generell mehr anwesendes Publikum verdient gehabt, immerhin hat sich der Moshpit aber nach und nach mit einem dankbaren und fröhlichen Publikum gefüllt. Die Band macht Spaß, hoffentlich brauche ich nicht wieder 10 Jahre für das nächste Konzert.
Knapp zwei Stunden später habe ich mir KORN auf der Utopia Stage gegeben, Ende der 90er und Anfang der 2000er ohne Zweifel eine meiner Top 5 Lieblingsbands. Ich hab mich sehr für sie gefreut, dass sie es in diesem Jahr geschafft haben, bei Rock am Ring/Rock im Park den Headliner-Status zu übernehmen. In meinen FanboyFromThePast-Augen absolut verdient, wenn auch natürlich derzeitigen Markt-Mechanismen im Livemusik-Geschäft geschuldet. Dennoch muss ich hier ebenfalls konstatieren: Ich steck nicht mehr so richtig drin. Der Band kann ich nicht so richtig einen Vorwurf machen und ich freu mich auch, dass es vor Ort und auch im Ringrocker-Forum viele begeisterte Reaktionen gegeben hat. Und „Blind“ sowie „Shoots And Ladders“ sind einfach nicht totzukriegen, fantastische Songs.
Danach habe ich mir noch für etwa vier Songs SLEEP TOKEN angeschaut, einfach nur aus Interesse und ohne wirklich länger reingehört zu haben. Ich wusste von den Masken, nicht aber von dem krassen Bühnenbild, was die Band mitanschleppte. Es wirkte so ein bisschen wie eine in Stein gehauene zweigeschossige Burg, wobei ein vierköpfiger Chor vom zweiten Stockwerk aus gesungen hat und das Schlagzeug im ersten Stock bedient wurde. Mittig, vom Dach der Kulisse der Bühne floss zudem ein Wasserfall (ich glaube, durchgängig) herunter, Kinnlade runter und WTF! Im Ringrocker-Forum hat jemand behauptet, die Band wäre mit 14 Trucks angereist. Klingt unglaublich, aber mit Blick auf diese Ausstattung dann auch wieder nicht.
Ich hätte gern noch BRUTALISMUS 3000 ausgecheckt, aber ich war einfach zu platt.
Der abschließende dritte Tag begann mit den zwei bereits im Vorfeld viel diskutierten und durchspekulierten Secret Acts. Es gab eine Fraktion, die mit Linkin Park, Guns‘n Roses oder den Toten Hosen rechnete und auf der anderen Seite eine solche, die sich eher Donots, H-Blockx oder Mambo Kurt vorstellen konnte. 11:15 ging es los an der Hauptbühne los und geworden sind es letztlich SPORTFREUNDE STILLER und ROY BIANCO & DIE ABRUZZANTI BOYS. Ich war bei beiden Bands im ersten Wellenbrecher.
Die SPORTFREUNDE STILLER haben einen soliden Gig absolviert mit allen Hits und zwei zusätzlichen Überraschungen. Die erste war SOFFIE, eine deutsche Indie-Pop-Künstlerin, die Anfang 2024 durch den Song „Für immer Frühling“ bekannt geworden ist. Das Lied hatte im Zuge der damals stattfindenden Protestveranstaltungen gegen Rechtsextremismus ein bisschen sowas wie eine Begleitfunktion und wurde dann von den Sportfreunden und SOFFIE auch gespielt. Es gab hier allerdings nur verhaltenen Applaus, viele kannten Künstlerin und Lied wohl nicht. Generell gab es nicht soviel Euphorie für die Sportfreunde - hat mich ein wenig überrascht, da ich mir schon hätte vorstellen können, dass sie als bayrische Band auf einem Festival in Bayern ein kleines Feuerwerk entfachen. Stattdessen meist nur höflicher Applaus ohne große ekstatische Freude. Morgens um 11 vielleicht aber auch okay… Der zweite Überraschungsgast bei den Sportfreunden waren dann THE SUBWAYS und es wurde deren größter Hit „Rock’n’Roll Queen“ im Zusammenspiel mit „Ich Roque“ performt. Hier gab es definitiv mehr Applaus als bei SOFFIE. Sind ja auch schon gefühlte 20 Jahre am Start und jeder kennt die Nummer. Insgesamt ein entspannter Start in den Tag und wie man die Musik der Sportfreunde auch findet, als Typen kommen sie ziemlich sympathisch rüber.
Der zweite Secret Act dann die von vielen bereits erwarteten ROY BIANCO & DIE ABRUZZANTI BOYS. Ich mag die Jungs und die positiv bescheuerte Stimmung, die sie verbreiten, frage mich aber bereits jetzt, wie lange dieser Witz Bestand haben wird und wie lange Publikum und Band noch Bock darauf haben. Aber bis dahin: Bella! Bellaaa! Napolii!!!
Eine Stunde später dann ein ziemliches Kontrastprogramm mit DIE NERVEN in der Arena. Ursprünglich hatte ich hier vor, nur die Hälfte des Konzertes mitzunehmen, um rechtzeitig zu WEEZER wieder bei der Utopia Stage zu sein. Aber die Band und ihr fantastisches Zusammenspiel haben mich so in den Bann gezogen, dass ich bis zum Ende geblieben bin. Ich fand schon den Soundcheck unterhaltsam, weil sowohl Julian, Max als auch Kevin bei ihren Instrumentenchecks erste Interaktionen mit dem Publikum zugelassen haben. Sowieso alle drei auf ihre Art charismatisch und man merkt einfach total, dass die Band schon mehr als ein Jahrzehnt zusammenspielt. Faszinierende Band, wird mal Zeit für eine ganze Club-Show bei mir.
Danach bin ich noch mal für ca. eine halbe Stunde rüber zu den bereits erwähnten WEEZER. Ich habe die Band vor 3 Jahren bereits an der selben Stelle schon einmal gesehen und für mich war es damals eines der besten Konzerte des Festivals, inkl. sonnigem Nachmittag und einer gut aufgelegten Band. Dieses Mal haben sie mich nicht ganz so gut erreicht, was bestimmt auch daran lag, dass ich ziemlich weit hinten stand und ich mich vielleicht doch eher nach einer Pause gesehnt habe. Solide abgeliefert hat die Band aber bestimmt, würde ich sagen und „Say it ain‘t so“ sowieso unsterblich.
Die danach vollzogene Pause von fast 3 Stunden inkl. kurzen Schläfchen im Zelt war bei mir dann Gold wert und hat, natürlich auch dem Programm geschuldet, für eine Versöhnung mit dem bisher für mich nur okay und irgendwie unspektakulär verlaufenden Festival gesorgt. So gut wie während der letzten drei Konzerte des Festivals hatte ich mich das ganze Wochenende nicht gefühlt.
Der Reihe nach:
Pünktlich um 19:35 Uhr habe ich mich vor dem 1. Wellenbrecher zu FEINE SAHNE FISCHFILET auf der Mandora Stage eingefunden. Zu der Band habe ich auf jeden Fall eine ambivalente Haltung, aber tendenziell würde ich mich schon als Fan bezeichnen, war immerhin mein siebtes oder achtes Konzert mit ihr. Wie ich kommt die Band aus Meck-Pomm und ihre geilen und großmäuligen Ansagen in Richtung Faschos und Sympathisanten geben mir immer wieder auf wohltuende Art und Weise das Gefühl, dass die Welt doch noch nicht verloren ist. Gleichzeitig ist Deutschpunk nicht so wirklich meine Musik und die Texte sind mir teilweise zu einfach gehalten, außerdem finde ich Trompeten und Punkrock in der Regel keine gute Kombination. Generell höre ich die Musik der Band zuhause so gut wie nie. Und dennoch trifft die Band und das Charisma von Monchi bei mir einen Nerv und die Euphorie und durchweg positive Stimmung im Publikum ist schon besonders. So auch dieses Mal. Vom ersten Moment an war ich drin und habe mich mitreißen lassen, trotz immer wieder gutem Regen zwischendurch. Es ist auch krass, dass die Band es stetig geschafft hat, ihre Popularität immer weiter zu steigern, sodass ich mir mittlerweile vorstellen kann, dass sie in den nächsten fünf Jahren den Sprung zum Headliner schaffen, vielleicht sogar bei Rock am Ring/Rock im Park. Mein persönlicher Höhepunkt des Konzertes war die Performance von „Haut an Haut“, ein neuer Song der Band über Monchis kürzlich geborene Tochter und vermutlich auch der bis dato ruhigste. Monchi hat sich vor dem Song deshalb auch erklärt und die bandinternen Unsicherheiten erwähnt, ob sie es als laute Punkrock-Band bringen können, ein so emotionales und leises Lied in ihr Set einzubauen. Und während er so erzählte, merkte man schon, wie frisch noch alles ist und wie nah ihm alles geht. Monchi angefasst mit brüchiger Stimme, glasigen Augen und mit zitternden Händen sich am Mikro festklammernd, hab ich so auch noch nicht gesehen. Großen Respekt dafür. Ich dann natürlich auch am Heulen, tat gut. Ein fantastisches Konzert der Band mal wieder.
Kurz danach dann wieder zurück in die Arena, um OLLI SCHULZ von Anfang an zu erleben. Hätte mich aber gar nicht so beeilen müssen, denn zu meiner Überraschung wurden die Sitzplätze in der Halle freigegeben, sodass die Kapazität vermutlich verdoppelt wurde. Hab ich so auch noch nicht erlebt, aber absolut sinnvoll, wenn man sich anschaut, wie schnell in den letzten Jahren die Konzerte von Olli ausverkauft waren. In Hamburg etwa zwei Konzerte nacheinander in der 3500 Leute fassenden Inselparkhalle (letztes Jahr). Vermutlich habe ich keinen Act so häufig gesehen wie Olli, denke mal irgendwas mit 15 Konzerten, aber er und ich sind ja auch schon seit 20 Jahren dabei. Und es sind durchgängig Wohlfühl-Konzerte für mich gewesen. Auch nach all den Jahren funktioniert die Mischung aus Untenrum-Humor, alten Hamburg-Geschichten und melancholischer wie gesellschaftskritischer Unterhaltung wunderbar bei mir. Dem Publikum ging es offenbar genauso, beste Stimmung- hab aber tatsächlich auch noch nie ein schlechtes Olli-Konzert erlebt. Olli selbst wirkte allerdings angeschlagen und erzählte davon, dass er sich eigentlich gern Biffy Clyro angesehen hätte, dann aber mit Bauchweh im Tourbus lag. Da die aktuelle Show aber bestens mit der Band eingespielt und durchgeölt ist, hat das kaum merkliche Auswirkungen gehabt und am Ende hatten alle Anwesenden einen prima Abend.
Für mich ging es dann im Anschluss direkt wieder zur Mandora Stage, um mir mit K.I.Z. mein finales Konzert zu geben. Tatsächlich konnte ich mit den dreien bis vor einem Jahr nicht so wirklich etwas anfangen, ihrem Humor ala „Ich hacke deiner Mutter den Kopf ab und scheiß ihr in den Hals“ (so habe ich ihn wahrgenommen) habe ich nie geblickt, ironische Anspielungen hin oder her. Im letzten Jahr dann aber der Wendepunkt mit ihrem Headline-Gig am Hurricane-Samstag , in den ich eher so zufällig reingestolpert bin, auf dem Rückweg von einem anderen Konzert. Damals fand ich es krass, wie sehr die drei das unfassbar zahlreiche Publikum im Griff hatten und neben mir, kilometerweit von der Bühne entfernt, eine Gruppe von Mädels jeden einzelnen Rap-Part der Band laut mitschreien konnte. Es war, als wäre ich im Moshpit, dabei standen wir sogar seitlich von der Bühne. Vielmehr aber noch haben mich die neuen, politischeren Stücke von „Görlitzer Park“ abgeholt. „Frieden“ ist für mich einer der besten Songs 2024 und beschreibt das Dilemma zwischen Pazifismus und Bewaffnung so gut wie kein zweiter, das Stück haut so rein. Damals auf dem Hurricane wurde das Stück von dem Dach der großen Turm-Tribüne (?), die frontal zur Green Stage steht, inklusive Kinderchor performt. Heftiger Moment. Das wurde bei dem besagten RIP-Gig vom letzten Sonntag nicht noch einmal wiederholt, nichtsdestotrotz wunderbar unterhaltsames Konzert und bestens aufgelegtes Publikum, trotz Schlamm-Pit. Keine Ahnung, was improvisiert ist oder nicht, aber der Humor bzw. die Chemie zwischen Nico, Maxim und Tarek entertaint fantastisch. Toller Abschluss dieses Festivals.
Dann nochmal schnell ins Zelt für anderthalb Stunden, merken, dass es viel zu kalt ist zum Schlafen, um dann im Morgengrauen zu packen und das völlig durchnässte Zelt zusammenzuwickeln, den 6:00 Uhr-Zug am Nürnberger Bahnhof nehmen zu wollen, der dann ausfällt und erst zwei Stunden später wieder fährt, um dann nach 8 Stunden Fahrt mit dreimal Umsteigen (D-Ticket) in Hamburg anzukommen. „Scheißegal, wir haben gelebt!“, wie ein Poet aus Mecklenburg-Vorpommern zu sagen pflegt.
Bequem angereist bin ich über Nacht mit dem ICE und hatte Freitag morgen um 6:00 mein Bändchen fürs Green Camp. Natürlich sind die allermeisten Camper bereits Donnerstag angereist und so wusste ich, dass ich nicht mehr die „Premiumplätze“ in Anspruch nehmen kann. CP 8 an der Bayernstraße war dann die wohl einzige verbliebene Option für mich, was etwa 30-45 Minuten Weg bis zum Festivalgelände bedeuten würde. Der Campingplatz war zu dem Zeitpunkt schon so voll, dass ich mich nach 15 Minuten Suche mit meinem 2er-Zelt gefragt habe, ob ich überhaupt noch einen Platz finden würde. Hatte dann aber Glück mit einem chilligen Spot in der Nähe eines Hangs, der von den Wegen nicht so gut einsehbar war. Als ich mich am Nachmittag auf dem Weg zum Festivalgelände gemacht habe, taten mir die vielen verzweifelten Menschen mit Massen an Gepäck leid, die während zeitweise kräftig fallendem Regen erfolglos nach einer Bleibe gesucht haben. Keine Ahnung, wo die noch untergebracht wurden. Teilweise wurde auf asphaltierten Wegen gecampt. Morgens hatte ich noch von zwei Secus erfahren, dass generell einiges schief gelaufen ist bei der Campingplatz-Verteilung, auf meinem Campingground wurden Green- und General-Camper zusammen gepackt.
Jetzt aber zum Festival an sich.
Meine erste Band waren KITTIE, eine All-Girl-Metal-Band aus Kanada, die ich ich Anfang der 2000er sehr für ihr Debütalbum abgefeiert habe, dass sich im damalig schwer angesagten Nu-Metal-Fahrwasser bewegt hat. Danach hat sich die Band zu klassischerem Metal bewegt und ich habe sie auch wegen neu hinzukommenden musikalischen Vorlieben aus den Augen verloren. Nun also zwanzig Jahre später. Die Band hat gut geballert und zum Glück auch meinen Lieblingssong „Brackish“ in ihrer Setlist untergebracht. Mit weniger als einer Dreiviertelstunde Spielzeit leider etwas kurz geraten.
Dann gab es lange nichts für mich, um 20 vor 8 waren dann aber SUPERHEAVEN auf der neuen vierten Bühne (Atmos Stage) zu sehen. Die Band mit ihrem schweren, melancholischem Grunge-Sound verfolge ich sicherlich schon um die 10 Jahre, ohne die Chance gehabt zu haben, sie live zu sehen - was auch daran lag, dass sie lange auf Eis lag. Die Show war gut, aber bei mir ist dennoch nicht so hundertprozentig der Funke übergesprungen, eine Clubshow hätte mir wohl mir wohl um einiges besser gefallen und meinen Favorite „I‘ve been bored“ haben sie auch nicht in die Setlist aufgenommen.

Interessant, ist das ich nie mitbekommen habe, das beide Gitarristen der Band jeweils Leadsänger bei unterschiedlichen Stücken sind, während ich immer davon ausgegangen bin, dass es nur einen einzigen Sänger gibt.
Wenig später bin ich dann zur Hauptbühne, um mir SLIPKNOT reinzupfeifen, eine Band, die ich ähnlich wie KITTIE hauptsächlich für ihr Debütalbum zu schätzen weiß und zu der ich jahrzehntelang den Kontakt verloren hatte. Zuletzt gesehen im Jahr 2000 in der Großen Freiheit 36 in Hamburg! Ich habe mich in den zweiten Wellenbrecher begeben, in dem sich kurz nach Beginn der Show vor meiner Nase ein ordentlicher Moshpit bildete. So richtig gezündet hat die Show bei mir nicht und so war ich eher stiller Beobachter und Kopfnicker. War gut, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Leider auch immer mal wieder abgelenkt gewesen durch einen alkoholisierten Laberkopf.
Um kurz vor 00:00 dann noch die Show von TURBOSTAAT mitgenommen, die ich vor allem für „Vormann Leiß“ mag und ebenfalls mittlerweile nicht mehr so wirklich höre. Es war sicherlich mein siebtes oder achtes Konzert der Band und sie liefert immer gut ab, aber auch hier kam die große Euphorie bei mir nicht auf.
Für die ursprünglich angepeilten TOUCHE AMORE in der Arena fehlte mir leider die Kraft.
Geringe Begeisterungsfähigkeit war auch teilweise das Thema für den Samstag bei mir. Irgendwie waren es dann doch sehr viele Bands, die ich zwar für ihre vergangenen Großtaten schätze, bei denen aber das große Verliebtheitsgefühl früherer Tage abhanden gekommen ist. Dennoch aber hier mein Samstag bei RIP in chronologischer Abfolge:
Begonnen habe ich den Tag auf der Utopia Stage mit den IDLES. Und wenn ich eben gejammert habe, dass ich Schwierigkeiten hatte, die Musik der Bands zu fühlen, so war das hier direkt die Ausnahme von diesem Problem. Mit dem ersten Song (Collossus) und seiner Eruption im letzten Drittel war ich auf jeden Fall richtig drin und hab den Moshpit im ersten Wellenbrecher dankend mitgenommen. Es war mein drittes Konzert von den IDLES, nachdem ich sie letztes Jahr bereits in der Hamburger Sporthalle und auf HURRICANE gesehen habe und dieses Mal haben sie mich richtig gekriegt mit ihrer Spielfreude. Tolles Konzert! Natürlich wieder viele Ansagen von Joe für die „people of Palestine“, gefühlte fünf oder sechs. Bisschen too much imo. Umso mehr haben mich die wütenden Worte gegen Sexismus bzw. für Antifaschismus abgeholt, dessen erwiderter Applaus von Seiten des Publikums auch mir gut getan hat - gibt Kraft und Hoffnung, um mit dieser ganzen Scheiße, die draußen tobt, klarzukommen. Gleichzeitig aber auch erschreckend, dass Joe‘s Ansage vor „Danny Nedelko“, die sich mit der Wertschätzung von Migranten in der Gesellschaft befasst hat, mit vereinzelten Buh-Rufen quittiert wurde. Ich hasse Gewalt, aber in solchen Momenten…
Danach ging es auf der selben Bühne direkt weiter mit den BEATSTEAKS. Für mich war die Band in den 2000ern und 2010ern die möglicherweise beste Live-Band Deutschlands. Unzählige Konzerte und Festivals hat mir diese unfassbar sympathisch rüberkommende Band mit ihrer Spielfreude und ihrem Witz versüßt, Arnim ist einfach ein Spitzentyp auf der Bühne. Und abgeliefert haben die Fünf auch dieses Mal wieder, ich kann nichts an ihrer Show aussetzen, außer das von mir aus noch ein paar mehr aktuellere Sachen gespielt hätten werden können (einfach aus Interesse). Nur das altbekannte Problem: Mir ist die emotionale Verbindung zu der Musik ein bisschen abhanden gekommen. Trotzdem nur die Liebe für die Band und Danke für die stabilen Ansagen gegen Faschismus und AFD.
Nach einer kurzen Pause ging es für mich wieder auf die oben schon erwähnte neue Atmos Stage zu DRUG CHURCH. Ich habe die Band vor 10 Jahren schon einmal im Vorprogramm von TITLE FIGHT im Hamburger Knust gesehen, hab es aber, trotz Gefallen, nie geschafft, eine weitere Show mitzunehmen. Frontmann und Sänger Patrick hat auf jeden Fall eine große Tüte weird-sympathisches Charisma mitgebracht und eine feine Brüllstimme mit ordentlich Wumms. Seine Band hätte generell mehr anwesendes Publikum verdient gehabt, immerhin hat sich der Moshpit aber nach und nach mit einem dankbaren und fröhlichen Publikum gefüllt. Die Band macht Spaß, hoffentlich brauche ich nicht wieder 10 Jahre für das nächste Konzert.
Knapp zwei Stunden später habe ich mir KORN auf der Utopia Stage gegeben, Ende der 90er und Anfang der 2000er ohne Zweifel eine meiner Top 5 Lieblingsbands. Ich hab mich sehr für sie gefreut, dass sie es in diesem Jahr geschafft haben, bei Rock am Ring/Rock im Park den Headliner-Status zu übernehmen. In meinen FanboyFromThePast-Augen absolut verdient, wenn auch natürlich derzeitigen Markt-Mechanismen im Livemusik-Geschäft geschuldet. Dennoch muss ich hier ebenfalls konstatieren: Ich steck nicht mehr so richtig drin. Der Band kann ich nicht so richtig einen Vorwurf machen und ich freu mich auch, dass es vor Ort und auch im Ringrocker-Forum viele begeisterte Reaktionen gegeben hat. Und „Blind“ sowie „Shoots And Ladders“ sind einfach nicht totzukriegen, fantastische Songs.
Danach habe ich mir noch für etwa vier Songs SLEEP TOKEN angeschaut, einfach nur aus Interesse und ohne wirklich länger reingehört zu haben. Ich wusste von den Masken, nicht aber von dem krassen Bühnenbild, was die Band mitanschleppte. Es wirkte so ein bisschen wie eine in Stein gehauene zweigeschossige Burg, wobei ein vierköpfiger Chor vom zweiten Stockwerk aus gesungen hat und das Schlagzeug im ersten Stock bedient wurde. Mittig, vom Dach der Kulisse der Bühne floss zudem ein Wasserfall (ich glaube, durchgängig) herunter, Kinnlade runter und WTF! Im Ringrocker-Forum hat jemand behauptet, die Band wäre mit 14 Trucks angereist. Klingt unglaublich, aber mit Blick auf diese Ausstattung dann auch wieder nicht.
Ich hätte gern noch BRUTALISMUS 3000 ausgecheckt, aber ich war einfach zu platt.
Der abschließende dritte Tag begann mit den zwei bereits im Vorfeld viel diskutierten und durchspekulierten Secret Acts. Es gab eine Fraktion, die mit Linkin Park, Guns‘n Roses oder den Toten Hosen rechnete und auf der anderen Seite eine solche, die sich eher Donots, H-Blockx oder Mambo Kurt vorstellen konnte. 11:15 ging es los an der Hauptbühne los und geworden sind es letztlich SPORTFREUNDE STILLER und ROY BIANCO & DIE ABRUZZANTI BOYS. Ich war bei beiden Bands im ersten Wellenbrecher.
Die SPORTFREUNDE STILLER haben einen soliden Gig absolviert mit allen Hits und zwei zusätzlichen Überraschungen. Die erste war SOFFIE, eine deutsche Indie-Pop-Künstlerin, die Anfang 2024 durch den Song „Für immer Frühling“ bekannt geworden ist. Das Lied hatte im Zuge der damals stattfindenden Protestveranstaltungen gegen Rechtsextremismus ein bisschen sowas wie eine Begleitfunktion und wurde dann von den Sportfreunden und SOFFIE auch gespielt. Es gab hier allerdings nur verhaltenen Applaus, viele kannten Künstlerin und Lied wohl nicht. Generell gab es nicht soviel Euphorie für die Sportfreunde - hat mich ein wenig überrascht, da ich mir schon hätte vorstellen können, dass sie als bayrische Band auf einem Festival in Bayern ein kleines Feuerwerk entfachen. Stattdessen meist nur höflicher Applaus ohne große ekstatische Freude. Morgens um 11 vielleicht aber auch okay… Der zweite Überraschungsgast bei den Sportfreunden waren dann THE SUBWAYS und es wurde deren größter Hit „Rock’n’Roll Queen“ im Zusammenspiel mit „Ich Roque“ performt. Hier gab es definitiv mehr Applaus als bei SOFFIE. Sind ja auch schon gefühlte 20 Jahre am Start und jeder kennt die Nummer. Insgesamt ein entspannter Start in den Tag und wie man die Musik der Sportfreunde auch findet, als Typen kommen sie ziemlich sympathisch rüber.
Der zweite Secret Act dann die von vielen bereits erwarteten ROY BIANCO & DIE ABRUZZANTI BOYS. Ich mag die Jungs und die positiv bescheuerte Stimmung, die sie verbreiten, frage mich aber bereits jetzt, wie lange dieser Witz Bestand haben wird und wie lange Publikum und Band noch Bock darauf haben. Aber bis dahin: Bella! Bellaaa! Napolii!!!
Eine Stunde später dann ein ziemliches Kontrastprogramm mit DIE NERVEN in der Arena. Ursprünglich hatte ich hier vor, nur die Hälfte des Konzertes mitzunehmen, um rechtzeitig zu WEEZER wieder bei der Utopia Stage zu sein. Aber die Band und ihr fantastisches Zusammenspiel haben mich so in den Bann gezogen, dass ich bis zum Ende geblieben bin. Ich fand schon den Soundcheck unterhaltsam, weil sowohl Julian, Max als auch Kevin bei ihren Instrumentenchecks erste Interaktionen mit dem Publikum zugelassen haben. Sowieso alle drei auf ihre Art charismatisch und man merkt einfach total, dass die Band schon mehr als ein Jahrzehnt zusammenspielt. Faszinierende Band, wird mal Zeit für eine ganze Club-Show bei mir.
Danach bin ich noch mal für ca. eine halbe Stunde rüber zu den bereits erwähnten WEEZER. Ich habe die Band vor 3 Jahren bereits an der selben Stelle schon einmal gesehen und für mich war es damals eines der besten Konzerte des Festivals, inkl. sonnigem Nachmittag und einer gut aufgelegten Band. Dieses Mal haben sie mich nicht ganz so gut erreicht, was bestimmt auch daran lag, dass ich ziemlich weit hinten stand und ich mich vielleicht doch eher nach einer Pause gesehnt habe. Solide abgeliefert hat die Band aber bestimmt, würde ich sagen und „Say it ain‘t so“ sowieso unsterblich.
Die danach vollzogene Pause von fast 3 Stunden inkl. kurzen Schläfchen im Zelt war bei mir dann Gold wert und hat, natürlich auch dem Programm geschuldet, für eine Versöhnung mit dem bisher für mich nur okay und irgendwie unspektakulär verlaufenden Festival gesorgt. So gut wie während der letzten drei Konzerte des Festivals hatte ich mich das ganze Wochenende nicht gefühlt.
Der Reihe nach:
Pünktlich um 19:35 Uhr habe ich mich vor dem 1. Wellenbrecher zu FEINE SAHNE FISCHFILET auf der Mandora Stage eingefunden. Zu der Band habe ich auf jeden Fall eine ambivalente Haltung, aber tendenziell würde ich mich schon als Fan bezeichnen, war immerhin mein siebtes oder achtes Konzert mit ihr. Wie ich kommt die Band aus Meck-Pomm und ihre geilen und großmäuligen Ansagen in Richtung Faschos und Sympathisanten geben mir immer wieder auf wohltuende Art und Weise das Gefühl, dass die Welt doch noch nicht verloren ist. Gleichzeitig ist Deutschpunk nicht so wirklich meine Musik und die Texte sind mir teilweise zu einfach gehalten, außerdem finde ich Trompeten und Punkrock in der Regel keine gute Kombination. Generell höre ich die Musik der Band zuhause so gut wie nie. Und dennoch trifft die Band und das Charisma von Monchi bei mir einen Nerv und die Euphorie und durchweg positive Stimmung im Publikum ist schon besonders. So auch dieses Mal. Vom ersten Moment an war ich drin und habe mich mitreißen lassen, trotz immer wieder gutem Regen zwischendurch. Es ist auch krass, dass die Band es stetig geschafft hat, ihre Popularität immer weiter zu steigern, sodass ich mir mittlerweile vorstellen kann, dass sie in den nächsten fünf Jahren den Sprung zum Headliner schaffen, vielleicht sogar bei Rock am Ring/Rock im Park. Mein persönlicher Höhepunkt des Konzertes war die Performance von „Haut an Haut“, ein neuer Song der Band über Monchis kürzlich geborene Tochter und vermutlich auch der bis dato ruhigste. Monchi hat sich vor dem Song deshalb auch erklärt und die bandinternen Unsicherheiten erwähnt, ob sie es als laute Punkrock-Band bringen können, ein so emotionales und leises Lied in ihr Set einzubauen. Und während er so erzählte, merkte man schon, wie frisch noch alles ist und wie nah ihm alles geht. Monchi angefasst mit brüchiger Stimme, glasigen Augen und mit zitternden Händen sich am Mikro festklammernd, hab ich so auch noch nicht gesehen. Großen Respekt dafür. Ich dann natürlich auch am Heulen, tat gut. Ein fantastisches Konzert der Band mal wieder.
Kurz danach dann wieder zurück in die Arena, um OLLI SCHULZ von Anfang an zu erleben. Hätte mich aber gar nicht so beeilen müssen, denn zu meiner Überraschung wurden die Sitzplätze in der Halle freigegeben, sodass die Kapazität vermutlich verdoppelt wurde. Hab ich so auch noch nicht erlebt, aber absolut sinnvoll, wenn man sich anschaut, wie schnell in den letzten Jahren die Konzerte von Olli ausverkauft waren. In Hamburg etwa zwei Konzerte nacheinander in der 3500 Leute fassenden Inselparkhalle (letztes Jahr). Vermutlich habe ich keinen Act so häufig gesehen wie Olli, denke mal irgendwas mit 15 Konzerten, aber er und ich sind ja auch schon seit 20 Jahren dabei. Und es sind durchgängig Wohlfühl-Konzerte für mich gewesen. Auch nach all den Jahren funktioniert die Mischung aus Untenrum-Humor, alten Hamburg-Geschichten und melancholischer wie gesellschaftskritischer Unterhaltung wunderbar bei mir. Dem Publikum ging es offenbar genauso, beste Stimmung- hab aber tatsächlich auch noch nie ein schlechtes Olli-Konzert erlebt. Olli selbst wirkte allerdings angeschlagen und erzählte davon, dass er sich eigentlich gern Biffy Clyro angesehen hätte, dann aber mit Bauchweh im Tourbus lag. Da die aktuelle Show aber bestens mit der Band eingespielt und durchgeölt ist, hat das kaum merkliche Auswirkungen gehabt und am Ende hatten alle Anwesenden einen prima Abend.
Für mich ging es dann im Anschluss direkt wieder zur Mandora Stage, um mir mit K.I.Z. mein finales Konzert zu geben. Tatsächlich konnte ich mit den dreien bis vor einem Jahr nicht so wirklich etwas anfangen, ihrem Humor ala „Ich hacke deiner Mutter den Kopf ab und scheiß ihr in den Hals“ (so habe ich ihn wahrgenommen) habe ich nie geblickt, ironische Anspielungen hin oder her. Im letzten Jahr dann aber der Wendepunkt mit ihrem Headline-Gig am Hurricane-Samstag , in den ich eher so zufällig reingestolpert bin, auf dem Rückweg von einem anderen Konzert. Damals fand ich es krass, wie sehr die drei das unfassbar zahlreiche Publikum im Griff hatten und neben mir, kilometerweit von der Bühne entfernt, eine Gruppe von Mädels jeden einzelnen Rap-Part der Band laut mitschreien konnte. Es war, als wäre ich im Moshpit, dabei standen wir sogar seitlich von der Bühne. Vielmehr aber noch haben mich die neuen, politischeren Stücke von „Görlitzer Park“ abgeholt. „Frieden“ ist für mich einer der besten Songs 2024 und beschreibt das Dilemma zwischen Pazifismus und Bewaffnung so gut wie kein zweiter, das Stück haut so rein. Damals auf dem Hurricane wurde das Stück von dem Dach der großen Turm-Tribüne (?), die frontal zur Green Stage steht, inklusive Kinderchor performt. Heftiger Moment. Das wurde bei dem besagten RIP-Gig vom letzten Sonntag nicht noch einmal wiederholt, nichtsdestotrotz wunderbar unterhaltsames Konzert und bestens aufgelegtes Publikum, trotz Schlamm-Pit. Keine Ahnung, was improvisiert ist oder nicht, aber der Humor bzw. die Chemie zwischen Nico, Maxim und Tarek entertaint fantastisch. Toller Abschluss dieses Festivals.
Dann nochmal schnell ins Zelt für anderthalb Stunden, merken, dass es viel zu kalt ist zum Schlafen, um dann im Morgengrauen zu packen und das völlig durchnässte Zelt zusammenzuwickeln, den 6:00 Uhr-Zug am Nürnberger Bahnhof nehmen zu wollen, der dann ausfällt und erst zwei Stunden später wieder fährt, um dann nach 8 Stunden Fahrt mit dreimal Umsteigen (D-Ticket) in Hamburg anzukommen. „Scheißegal, wir haben gelebt!“, wie ein Poet aus Mecklenburg-Vorpommern zu sagen pflegt.

- Johnny Drama
- Beiträge: 201
- Registriert: Mo 23. Mai 2016, 17:30
Re: Festivalberichte
Ich war am Samstag beim Best Kept Secret Festival in den Niederlanden. Es war mein zweites Mal dort, deshalb wusste ich schon was für ein wunderschön dekoriertes Gelände mit einem Baggersee und vielen kleinen Bühnen im Wald mich erwartet.
Die Anreise verlief, wie erwartet, ohne Stau oder Schlangen. Vom Tagesparkplatz sind es ca. 10-15 Minuten bis zum Eingang. Erst Act war Kae Tempest auf der größeren Zeltbühne. Ich war ziemlich überrascht, wie voll es zu dieser frühen Uhrzeit war, viele Leute mussten außerhab des offenen Zelts stehen. Das Setup war minimal gehalten, nur Kae und eine Art DJane, trotzdem war die Menge sofort drin. Mich hat es auch komplett abgeholt auch wenn ich kaum Songs kannte, weil der Fokus auf den neueren Alben lag. Europe Is Lost wurde nicht gespielt, das hat mich schon überrascht.
Weiter ging es auf die kleinere Zeltbühne zur britischen Band Ugly. Die fabrizieren eine sehr krude Mischung aus Folk, Chorgesang und Postrock. Musikalisch sicherlich nicht schlecht, aber es hat mir leider nichts gegeben. Lieber im See an der großen Hauptbühne abkühlen wo sich der verdammte Mike Skinner aka The Streets die Ehre gibt. Ich hab mir 20 Minuten von relativ weit hinten angeschaut und es hat mich ziemlich gelangweilt. Am unterhaltsamsten war noch der Start mit einem unfassbar lauten Alarmton in komplette Stille. Die Hälfte der Leute ist vor Schreck in die Knie gegangen.
Der frühe Abgang zur großen Zeltbühne hatte den Vorteil, dass man in viele verstörte Gesichter neben dem leeren Zelt schauen konnte. Amenra beim Soundcheck hat nicht jeder dort gefühlt. Ich hatte Angst, dass es ein sehr leeres Konzert werden könnte, weil die Band im Line-Up verloren wirkt. Tatsächlich hat es sich ziemlich gut gefüllt und aus meiner Sicht passt die größere Bühne durchaus zum Sound und den Visuals der Band. Es war im Zelt auch halbwegs dunkel. Der Sound war klar und laut und die Menge durchaus angetan. Ansagen gab es natürlich nicht, aber man der Band schon angesehen, dass sie ihren Spaß hatten.
Nächster Act auf der Hauptbühne waren Kneecap Es wurde richtig voll vor der Bühne und ich muss zugeben, dass sie die Menge mit ihrer simplen Show voll im Griff hatten. Das war durchaus beeindruckend, da verpasst man beim Hurricane was. Auf der anderen Seite wird es hart unangenehm, wenn sie sich zum Nahostkonflikt äußern, ich kann verstehen, dass man sich den Ärger lieber spart. Danach ging es schnell zurück ins Zelt um einen guten Platz für TV On The Radio zu sichern. Ich habe die Band noch nie gesehen, sie stand weit oben auf meiner Bucketlist. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, eine spielfreudige Band, perfekter Sound, tolle Visuals und eine hitlastige Setlist. Eigentlich fehlte nur "DLZ", aber ich war schon froh, dass "Wolf like me" (wurde sehr krass vom Publikum gefeiert) und "Happy idiot" gespielt wurden. Bei der Band kann jeder Song mal aus dem Set fliegen. Ich weiß jetzt auch, warum die so selten touren, Tunde Adebimpe muss fünf mal pro Woche in den Kraftraum. Ganz schön fit für sein Alter.
Den Abschluss machten Soulwax auf der Hauptbühne. Zum Glück haben sie immer noch die Bühne aus dem "It's always binary"-Video. Das sieht schon beeindruckend aus mit den 3 Schlagzeugern. Sound und Vocals waren überzeugend, die Setlist hatte für mich ein paar Längen, aber vielleicht lag es auch daran, dass der Tag verdammt anstrengend war. Für Caribou als letzten Act fehlte die Energie, die lange Rückfahrt stand ja noch aus.
Generell hat das Festival Einiges zu bieten: Wunderschönes Gelände, Badesee, Deko, überall kleine Bühnen mit Elektromusik, viel Platz zum Entspannen. Gefühlt feiert das Publikum speziellere Acts auch mehr als bei deutschen Festivals.
Negative Punkte sind für mich die Preise für Tickets, Parken, Essen und trinken (nochmal 30-50% teurer als z.B. Hurricane) und die sehr redefreudigen Niederländer. Vielleicht hatten wir einfach nur Pech, aber bei fast jedem Konzert gab es Hintergrundbeschallung. Zum Abend hin steigt der Pegel auch krass, es waren deutlich mehr hart Besoffene unterwegs als ich es vom letzten Mal in Erinnerung hatte.
Die Anreise verlief, wie erwartet, ohne Stau oder Schlangen. Vom Tagesparkplatz sind es ca. 10-15 Minuten bis zum Eingang. Erst Act war Kae Tempest auf der größeren Zeltbühne. Ich war ziemlich überrascht, wie voll es zu dieser frühen Uhrzeit war, viele Leute mussten außerhab des offenen Zelts stehen. Das Setup war minimal gehalten, nur Kae und eine Art DJane, trotzdem war die Menge sofort drin. Mich hat es auch komplett abgeholt auch wenn ich kaum Songs kannte, weil der Fokus auf den neueren Alben lag. Europe Is Lost wurde nicht gespielt, das hat mich schon überrascht.
Weiter ging es auf die kleinere Zeltbühne zur britischen Band Ugly. Die fabrizieren eine sehr krude Mischung aus Folk, Chorgesang und Postrock. Musikalisch sicherlich nicht schlecht, aber es hat mir leider nichts gegeben. Lieber im See an der großen Hauptbühne abkühlen wo sich der verdammte Mike Skinner aka The Streets die Ehre gibt. Ich hab mir 20 Minuten von relativ weit hinten angeschaut und es hat mich ziemlich gelangweilt. Am unterhaltsamsten war noch der Start mit einem unfassbar lauten Alarmton in komplette Stille. Die Hälfte der Leute ist vor Schreck in die Knie gegangen.
Der frühe Abgang zur großen Zeltbühne hatte den Vorteil, dass man in viele verstörte Gesichter neben dem leeren Zelt schauen konnte. Amenra beim Soundcheck hat nicht jeder dort gefühlt. Ich hatte Angst, dass es ein sehr leeres Konzert werden könnte, weil die Band im Line-Up verloren wirkt. Tatsächlich hat es sich ziemlich gut gefüllt und aus meiner Sicht passt die größere Bühne durchaus zum Sound und den Visuals der Band. Es war im Zelt auch halbwegs dunkel. Der Sound war klar und laut und die Menge durchaus angetan. Ansagen gab es natürlich nicht, aber man der Band schon angesehen, dass sie ihren Spaß hatten.
Nächster Act auf der Hauptbühne waren Kneecap Es wurde richtig voll vor der Bühne und ich muss zugeben, dass sie die Menge mit ihrer simplen Show voll im Griff hatten. Das war durchaus beeindruckend, da verpasst man beim Hurricane was. Auf der anderen Seite wird es hart unangenehm, wenn sie sich zum Nahostkonflikt äußern, ich kann verstehen, dass man sich den Ärger lieber spart. Danach ging es schnell zurück ins Zelt um einen guten Platz für TV On The Radio zu sichern. Ich habe die Band noch nie gesehen, sie stand weit oben auf meiner Bucketlist. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, eine spielfreudige Band, perfekter Sound, tolle Visuals und eine hitlastige Setlist. Eigentlich fehlte nur "DLZ", aber ich war schon froh, dass "Wolf like me" (wurde sehr krass vom Publikum gefeiert) und "Happy idiot" gespielt wurden. Bei der Band kann jeder Song mal aus dem Set fliegen. Ich weiß jetzt auch, warum die so selten touren, Tunde Adebimpe muss fünf mal pro Woche in den Kraftraum. Ganz schön fit für sein Alter.
Den Abschluss machten Soulwax auf der Hauptbühne. Zum Glück haben sie immer noch die Bühne aus dem "It's always binary"-Video. Das sieht schon beeindruckend aus mit den 3 Schlagzeugern. Sound und Vocals waren überzeugend, die Setlist hatte für mich ein paar Längen, aber vielleicht lag es auch daran, dass der Tag verdammt anstrengend war. Für Caribou als letzten Act fehlte die Energie, die lange Rückfahrt stand ja noch aus.
Generell hat das Festival Einiges zu bieten: Wunderschönes Gelände, Badesee, Deko, überall kleine Bühnen mit Elektromusik, viel Platz zum Entspannen. Gefühlt feiert das Publikum speziellere Acts auch mehr als bei deutschen Festivals.
Negative Punkte sind für mich die Preise für Tickets, Parken, Essen und trinken (nochmal 30-50% teurer als z.B. Hurricane) und die sehr redefreudigen Niederländer. Vielleicht hatten wir einfach nur Pech, aber bei fast jedem Konzert gab es Hintergrundbeschallung. Zum Abend hin steigt der Pegel auch krass, es waren deutlich mehr hart Besoffene unterwegs als ich es vom letzten Mal in Erinnerung hatte.
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende in Manchester auf dem Outbreak Fest. Das Ganze hat wie im letzten Jahr in der BEC Arena stattgefunden. Die Halle liegt leider weit ab vom Schuss in einem Gewerbegebiet. Sind Freitag Abend in Manchester angekommen. Haben kein Sightseeing gemacht. Einlass war an beiden Tagen um 11 Uhr, Beginn am Samstag um 13 Uhr, am Sonntag um 12:30 Uhr. Es gibt insgesamt drei Bühnen. Die Hauptbühne ist Open Air, die beiden anderen Bühnen drinnen, wobei die dritte Bühne deutlich kleiner ist als die zweite. Keine Bühne hat einen Barriere. Die beiden größeren Bühnen haben einen etwas niedrigeren Bühnenteil für Stage Dives etc.. Hat sich so durchgesetzt und ist keine schlechte Idee, um das Equipment zu schützen.
Es gab leichte Änderungen auf dem Gelände im Vergleich zum letzten Jahr. Dies betrifft den Wegfall von Sitzgelegenheiten in der Halle der kleinsten Bühne. Außerdem wurden draußen mehr Werbebanner ausgestellt. Auch an diesen Stellen saßen im vergangenen Jahr viele Leute. Generell hat es für weniger Platz gesorgt. Außerdem gibt es nun noch weniger Möglichkeiten sich vernünftig hinzusetzen. Darüber hinaus ist die Ein- und Auslassregelung zur Halle komplett schwachsinnig geregelt, sodass man von von Bühne 2 durch den Raum, in dem Bühne 3 ist, gehen muss, wo auch teilweise zu dem Zeitpunkt Bands spielen. Dabei sind in der Halle von Bühne 2 zwei offenen Tore, von deen eins gar nicht genutzt wurde. Keine Ahnung, ob es dahingehend irgendwelche Notausgangsregelungen gibt, aber es wird nichts kommuniziert.
Generell ist es einfach DAS Riesenfestival im Hardcore Kosmos, von dem man sich allerdings etwas emanzipiert hat. Sicherlich auch, weil es einfach nicht genug große Hardcore Bands gibt, um dauerhaft 10k Leute zu ziehen. Man kann schlecht jedes Jahr Turnstile, Knocked Loose und Basement buchen. Klar, es ist auf jeden Fall angenehm im Vergleich zu Majorfestivals, aber im Vergleich zu Hardcore Veranstaltungen ist es Stress pur. Plus eben die Probleme, die größer werdende Festivals so mit sich bringen. Mehr selbstdarstellerische Clowns in der Crowd, dazu später mehr. Viele Leute rauchen, sind betrunken, das Übliche. Positiv muss man das Essen erwähnen. Klar, sauteuer, aber lecker und individuell. Unalkoholische Getränke sind fair bepreist. Bei alkoholischen Getränken wird den Leuten dagegen ordentlich das Geld aus den Taschen gezogen, aber stört mich persönlich nicht. Und wirklich eingedämmt wird der Konsum auch nicht. Was mich dieses Jahr stark gestört hat, war der Merch. Bei den veranschlagten Preisen und dem, was ich dieses Jahr schon an Preisen von Bands auf anderen Veranstaltungen gesehen habe, bin ich mir sehr sicher, dass das Outbreak Fest an dieser Stelle mitverdient. Auch ein ganz normaler Move von Großfestivals oder großen Hallen. In meinen Augen ein Unding. Zusätzlich ist der Bereich mit Festivalmerch riesig während Bands eng aneinander gequetscht kaum Platz haben ihre drei Merchpieces haben. Der Star ist hier das Festival. Find ich uncool. Merch wurde natürlich trotzdem verkauft wie blöde.
Samstag:
Die Aufteilung der Tage sprach für mich klar dafür, dass man hier ordentlich Tagestickets verkaufen wollte. Anstatt Hardcore mit Emo/Shoegaze/Post-Punk/Hip-Hop zu mixen war der zweite Tag Hardcore dominiert und der erste Tag Emo etc.. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel. Dementsprechend hatte ich am ersten Tag schon mal etwas Leerlauf während es am zweiten Tag zu Überschneidungen kam. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Crowd an beiden Tagen etwas anders war. Wie gesagt, Samstag war Emo/Shoegaze Tag. Es waren viel mehr Leute mit individuellen Styles am Start.
They Are Gutting a Body of Water – Das Festival hat für mich ganz entspannt gestartet mit einem runden 20-minütigen Shoegaze Set. Die typischen Soundwände waren präsent, Band wirkte auch sichtlich happy über den Gig. Guter Start in den Tag.
Ikhras – Bisher erst einmal gesehen, letztes Jahr auf der Pre-Show des Northern Unfest. Damals war kaum was los. Am Samstag sah das anders aus. Richtig schöner Hardcore Gig, Singalongs, Stage Dives, Side to Sides. Passt alles wunderbar zum Sound. Erstes wirkliches Highlight.
Momma – Erster Act auf der Hauptbühne. Indie, für mich ganz nett zum nebenher hören. Hab währenddessen ein Bisschen abgecheckt, was die Essensstände so hergeben. Haben später wohl noch Narrow Head gecovert, aber da war ich schon wieder drinnen.
Final Resting Place – Zweiter Gig in Europa überhaupt und zum zweiten Mal gesehen. War natürlich wie erwartet sehr viel Gewalt vor der Bühne. Dieser Slam Death Sound gibt auch nichts anderes her. Northern Unfest war noch einen Ticken besser, einfach wegen der angenehmeren Atmosphäre. Bin gespannt, ob die Band es jemals aufs Festland schafft.
Feeble Little Horse – Wieder Shoegaze, allerdings etwas noisiger und weniger träumerisch als der Opener. War in Ordnung.
Militarie Gun - Die erste Band auf der großen Stage, wo richtig viele Stage Dives gingen. Der Sänger auch immer wieder direkt an der Crowd. Die Bühne ist für derlei Mucke wirklich gigantisch groß, aber Militarie Gun passen mit ihrem Emo/Hardcore Mix gut dorthin, wirkten nicht verloren. War ein guter Gig. Abgesehen von dem Köln Gig im kleinen Tsunami Club sicherlich der beste, den ich bisher von der Band gesehen habe.
Jane Remover - Hyperpop auf der zweitgrößten Bühne, mal was ganz anderes. Hat aber gut funktioniert. Crowd war drin, weiterhin viele Stage Dives. Einziger Kritikpunkt, dass die Stimme des Sängers teilweise nicht über das Halbplayback zu hören war.
Fleshwater - Gestartet als Vein Nebenprojekt hat die Band die eigentliche Hauptband im Endeffekt verschwinden lassen. Schade, denn ich habe "Errorzone" geliebt. Fleshwater sind mit ihrem Shoegaze gemixt mit Alternative Metal in ganz anderen Gefilden unterwegs. Der Gig war top, auch wenn der Sound hätte besser sein können. Vor allem hat mich überrascht, wie hart einige Parts live waren. Da wurden auf und vor der Bühne zurecht einige Spinkicks gezogen. Stimme der Sängerin auch top, eines der Highlights des ersten Tages für mich. Die werden noch größer, steht für mich außer Frage.
Model/Actriz – Post-Punk/Noise, habe ich nur am Rande verfolgt und mich etwas erholt. War okay, aber nicht wirklich mein Fall.
Julie – Ebenfalls nur nebenbei verfolgt. Poppiger Shoegaze. War auch okay.
Maruja – Ein unerwartetes Highlight. Hatte vorher mal die aktuelle Platte gehört, aber dem Ganzen nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nach dem Gig muss ich sagen: zu Unrecht. Das war sehr unterhaltsam. Irgendwo zwischen Post-Punk und Post-Rock. Der Saxophonspieler hat klar die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Hat mich richtig abgeholt und es gab auch ne Menge Stage Dives. Klasse Gig, NRW Termin gegen Ende des Jahres wurde direkt notiert.
Sunny Day Real Estate – Nie viel gehört und deswegen auch nur als Nice to Have mitgenommen. War ein solider Gig bei gutem Wetter. Passte gut. Man hat schon gemerkt, dass das für viele Leute das absolute Highlight des Tages war. Vor der Bühne war die Stimmung auch ganz anders. Mehr Crowdsurfing, weniger Stage Dives. Es war alles etwas gesitteter.
Have a Nice Life – Das war magisch, für mich vielleicht der beste Gig des Wochenendes, auf jeden Fall bester Gig am Samstag. Ich war mir unsicher, wie gut die Band auf diesem Festival funktionieren würde. Es war top. Sound war gut dort, wo ich stand. Die Songs sind wunderschön. Dan Barretts Stimme magisch. Hier auch Probs, wie gut er mit der Crowd umgegangen ist. Überhaupt nicht zurückhaltend trotz zig Stage Dives. Selbst als ihn einer fast umgerissen hat, gar kein Problem. Ihm schien die Fannähe gut zu gefallen. Hat den Gig enorm aufgewertet. Hab noch ne Berlin Karte, aber unsicher, ob ich das zeitlich mitnehmen kann. Nach diesem Gig bin ich fein damit, falls es nicht klappt. War groß.
Slowdive – Have a Nice Life into Slowdive ist crazy. Band ist im Moment viel unterwegs. Letztes Jahr zweimal gesehen. Nun wieder. Muss sagen, dass es auf den Shows in Köln und Dortmund in dunklen Hallen mit entsprechender Lichtshow noch ne Ecke schöner war als im Hellen auf einem Parkplatz in Manchester. Dennoch starker Auftritt. Könnte ich jedes Jahr gucken. Nun zu einem Punkt, der mir an diesem Wochenende sehr negativ aufgefallen ist an zwei Stellen und mir die jeweiligen Shows in dem Moment auch etwas versaut hat. Die Barrierefreiheit sorgt generell für eine klasse Atmosphäre, bringt aber auch Probleme mit sich. Die meisten Leute verstehen, wie man sich verhalten sollte. Geh auf die Bühne und mach nen Stage Dive. Manchmal wird halt auch bei nem Singalong die Bühne gestürmt. Alles cool und nachvollziehbar, das passiert halt organisch. Leider gibt es auf dem Festival einige Leute, die das Ganze zu ihrer Show machen müssen. Primär geschieht dies durch Stagecamping in Verbindung mit Filmen, entweder sich oder die Menge. Mir ist bewusst, dass Shoegaze und auch Slowdive im Besonderen auf Tik Tok einen ordentlichen Hype erfahren haben. Cool für die Band, dass sie junges Publikum zieht. Wenn dies aber dazu führt, dass bei 1-2 Songs die gesamte vordere Bühne von Leuten geentert wird, die nicht im Ansatz den Anschein machen, als würden sie Stagediven wollen, sondern es nur darum geht, auf der Bühne zu stehen und sich oder die Crowd zu filmen, ist das einfach komplettes Bullshit-Verhalten. Ich weiß, ich klinge hier wie ein Boomer, aber es ist echt unangenehm, mit welchem Selbstverständnis sich Leute da den Platz nehmen. Ist leider in dieser Form an dem Wochenende noch ein weiteres Mal passiert, aber dazu später mehr.
Glassjaw – Haben als einzige Band an beiden Tagen gespielt. An einem Tag war es glaube ich ein Special Album Show, vielleicht auch an beiden. Habe das nicht so genau verfolgt, da mir die Band nicht wichtig ist. Vor Ort hat es mich dann auch nicht abgeholt. Eine ähnliche Buchung wie Thursday letztes Jahr, wobei die mir besser gefallen haben.
Foxing – Da mir Glassjaw nichts gegeben habe, bin ich in die kleine Halle und habe mir 20 Minuten Foxing angeguckt. Habe mixed Feelings, was die Band angeht. Schon 2-3x gesehen, eine Show war top, eine andere gar nix. Auf Platte gibt mir die Band auch nur noch wenig. Naja, ich hatte Zeit, also ausgecheckt. Musik brauch ich weiterhin nicht mehr, aber die Stimmung war fantastisch. War vielleicht auch die größte Crowd, die ich am Wochenende in der kleinen Halle gesehen habe. Alle hatten ne gute Zeit und ich wurde auch unterhalten.
Gouge Away – Hardcore Punk fürs Forum. Gute Band, nicht meine Lieblinge, aber mag die Platten und die Liveshows machen auch Spaß. So auch dieses Mal. Viele Stage Dives, sehr textsichere Reihen vor der Bühne. Rundum gelungener Gig.
Alex G – Für 15-20 Minuten reingeguckt, noch nie nen Song vorher gehört. Sound nicht schlecht, aber nicht meins. Und es war absolut gar nichts los, geradezu leer vor der Bühne. Ziemlich verschenkter Headliner Slot.
Tigers Jaw – Ewig nicht mehr gesehen, war richtig hyped und es war großartig. Leider meinen Liebling „Between Your Band and the Other Band“ nicht gespielt, aber sonst alles, was ich hören wollte. Die beiden können so gut singen. Dazu der Sound, es ist einfach schöne Emo Mucke zum Träumen. Die Crowd auch in Ekstase, ziemliches Chaos auf der Bühne. Textsicherheit auch gegeben. Leider haben es die Stagehands beim Umbau etwas verkackt und das Keyboard von Brianna Collins zu weit nach vorne gestellt. Man hat schon gemerkt, dass sie an einigen Stellen Schiss hatte, dass jemand ihr Instrument umreißt. Das hätte man easy verhindern können, in dem man das Keyboard 1-1,5 Meter nach hinten gestellt hätte. Dennoch klasse Abschluss des ersten Tages. Bin happy nach Hause.
Sonntag:
Klassischer Hardcore Tag. Crowd sah auch komplett so aus. Hose, Bandshirts, das wars. Fing etwas früher an. Im Gegenzug war auch früher Schluss.
XweaponX – Knocked Loose Nebenprojekt, im Endeffekt eine Spaßband. Hätte nie gedacht, dass die mal in Europa spielen. Denke auch nicht, dass es mal ne Tour geben wird. Crowd ist komplett eskaliert. Pit war auch riesig, hat einen Vorgeschmack auf den Tag geliefert. Show war wild, aber muss auch im Nachhinein gestehen, dass es nicht die beste Band ist. Das liegt vor allem daran, dass zwei Knocked Loose Member Backing Vocals machen und schlicht und ergreifend die viel besseren Stimmen haben als der Sänger, der auch schnell aus der Puste war. Juckt im Endeffekt nicht, wenn ihm eh ständig das Mic aus der Hand gerissen wird, aber es war schon etwas ernüchternd. Hoffe, dass es in Zukunft auch mal Inclination als weiteres Nebenprojekt von Knocked Loose Mitgliedern für eine Show rüberschaffen. Das würde mein Leben enorm verbessern.
Big Boy – War besser als in Glasgow, aber so richtig kicken sie mich live nicht. Hab mir da einfach viel mehr von versprochen. An dieser Stelle muss ich wie schon letztes Jahr sagen, dass die zweite Halle mit ihrer Lichtshow komplett Banane ist. Hardcore Shows brauchen keine Lichtshow. Es ist zum Teil völlig kontraproduktiv, weil man die Stage Diver nicht sieht. Naja, Band hat die üblichen Hits gespielt. Hab viel gemeckert, aber im Endeffekt wars ne gute Show.
Pest Control – Eine der besten Bands im Moment. Perfekter Crossover Thrash, geiles Riffing, trotzdem superhart. Großartiger Gig. Ich hoffe so sehr, dass es da zumindest einmal eine Solotour geben wird, bevor die Metaller diese Band für sich vereinnahmen. Nur einmal eine Show in einem kleinen Raum vor einer Hardcore Crowd.
God's Hate – Der Gig, auf den ich mich am Wochenende am meisten gefreut habe, und es wurde abgeliefert. Sound ist superhart, Pit dementsprechend auch. Leute waren deutlich textsicherer als ich es erwartet habe. Brody King zu sehen ist auch spannend, der Mann ist wirklich eine Erscheinung. Setlist war stark auf die letzte Platte fokussiert. Leider gar nichts von der „Mass Murder“, hätte da zumindest gerne den Titeltrack gehört. Stattdessen wurde ich mit einem „Masterkiller“ Cover entschädigt. Das war groß. Direkt danach gab es noch ein Cock Sparrer Cover, bevor das Set mit „Finish the Job“ abgeschlossen wurde. Bin hyped auf die Tour im Oktober, auch, wenn es als Nasty Support ist.
Drug Church – Fantastischer Gig, vielleicht der positivste am ganzen Wochenende. Patrick Kinnon ist ein so sympathsicher Dude, der die Crowd voll unter Kontrolle hat. Durchgehend Stage Dives und Singalongs. Er selbst war auch voll dabei. Es war einfach ein fröhliches Chaos. Ich hab wirklich kein Problem mit Shows mit viel Mosh und Gewalt, aber ab und zu braucht es so eine Show.
Pain of Truth – 15 Minuten geguckt. Die Band wird in den Staaten so heftig abgefeiert und auch hier waren die Reaktionen enorm. So richtig verstehe ich es nicht. Keine Frage, gute moshlastige Band, aber es ist irgendwie nicht zu 100 Prozent mein Sound.
Stiff Meds – Im Timetable stand ein Secret Set. Hatte leise Hoffnung auf Twitching Tongues, weil eh fast alle Member durch God's Hate am Start waren. Leider wurde die Hoffnung nicht erfüllt. Also die zweite Hälfte Stiff Meds geguckt. Mochte die ersten beiden Veröffentlichungen sehr, typische Fast UK Hardcore Band. Gig war gut, gibt nichts zu meckern.
Loathe – Waren der nicht angekündigte Act. Ist ne UK Metalcore Band mit leichten Djent Anleihen. Geht aber in Richtung Impericon Fraktion. Fands sehr öde. Auch zu viel Gepose.
Cruelty – Leider kaum jemand vor der Bühne, aber die, die dort waren, haben unfassbar hart gemosht. Soundtechnisch kann man bei dem Metalcore sowieso nicht meckern. Leider etwas Bier abbekommen, weil jemand es für ne gute Idee hielt, mit Bier direkt am Pit zu stehen. Naja, Gig war top. Hätte mehr Leute verdient gehabt.
Sunami – Bin weiterhin durch mit der Band, aber die Reaktionen, die die Band bekommen hat, waren krass. Kann man nix gegen sagen. Da konnten Hunderte auf und vor der Bühne die Texte.
Oversize – Vor 2-3 Jahren in Bristol gesehen. Hatte ich als solide abgespeichert. Gig war klasse, besser als damals. Schöner Shoegaze. Hatten auch einige Fans vor der Bühne. Leider nur noch 20 Minuten gesehen. Die Spielzeiten auf der kleinen Bühne waren knapp bemessen.
Speed – Die letzten 20 Minuten geguckt. Gute Show, da war richtig viel los. Auch nen riesiger Circle Pit, sehe ich bei Hardcore Shows selten. Band ist wirklich sympathisch plus gefühlt darf bei jedem Song jemand featuren. Dennoch ist es für mich weiterhin nur ne Trapped Under Ice Kopie und ich brauchs nicht unbedingt.
Terror – Ich wusste aufgrund des Zeitplans, dass ich nur 10 Minuten gucken würde, aber diese 10 Minuten waren magisch. Vier Songs, Stimmung am Anschlag. Erster Song mit Feature Isaac Hale von Knocked Loose/XweaponX. Zweiter Song mit Feature Colin Young von Twitching Tongues/God's Hate. Dritter Song mit Feature des Combust Sängers, der beim Stage Mosh fast jemanden ausknockt. Vierter Song vielleicht mein Lieblingsmoment des Wochenendes. „Dead at Birth“ von Death Threat wurde gecovert, vielleicht der beste Hardcore Song aller Zeiten. Es zeigt auch die Bedeutung, dass eine Band wie Terror diese Band covert, die auf großen Bühnen keine Rolle spielt. 10 Minuten wie ein Fiebertraum.
Long Goodbye – Kommen zwar aus UK, aber es gab bisher erst eine Show auf dem Festland, letztes Jahr in Hamburg auf einer Veranstaltung, die mich ansonsten nicht so abgeholt hat. Deswegen klar den Vorzug vor Terror erhalten und es hat sich gelohnt. Band hat über The Coming Strife released, also gab es Metalcore. Pit war sehr hart plus Zero Fucks given beim Stage Diving. Gab 2-3 Leute, die sich augenscheinlich mies ihre Knie zerschossen haben, aber kann passieren. Top Gig, so sollte Metalcore klingen. Hat meine hohen Erwartungen noch getoppt.
Superheaven – Habe die ersten 10 und die letzten 20 Minuten gesehen. Guter Gig, passen mit ihrem Grunge auch wunderbar auf die große Bühne. Bin nur am Rande mit der Discographie vertraut, da meine Frau großer Fan ist, aber ich hatte ne gute Zeit. Leider gegen Ende hin wieder mit unangenehmen Bühnensturm von Leuten, die sich primär selbst gefilmt haben. Slowdive lassen grüßen. Es ist einfach nur unangenehm.
Contention – Zwischendurch hab ich Superheaven links liegen lassen und bin in die kleine Halle zu Contention. Die Festland Shows waren schon klasse, aber das wurde hier locker getoppt. 90s Metalcore hat in UK einen anderen Stellenwert als auf dem Festland und man merkt es einfach. Leute sind alle textsicher, Mosh superhart, crazy Stage Dive Action. Set war zwar kurz, aber superhart. Nach den vier Shows, die ich gesehen habe, bin ich einfach nur happy für die Band. 2022 auf der ersten Europa Tour hat sich kaum jemand für die Band interessiert, obwohl das Potenial und die Klasse damals schon offensichtlich waren. Die haben das verdient. Hoffe, die nächste Euro Tour kommt.
Deafheaven – Starkes Set, dominiert von der neuen Platte. War klasse, endlich mal „Doberman“ etc. live zu sehen. George Clarke hatte richtig Spaß, hat auch mal das Mic in die Menge gehalten. Hätte ich so nicht erwartet. Ungewohnt, müsste ich auch nicht auf jeder Deafheaven Show sehen, aber es war cool. Die Band ist auch die einzige aus dem Black Metal Bereich, die ich auf diesem Festival sehe. Der Rest ist einfach zu „uncool“. Gegen Ende des Sets gab es natürlich „Dream House“, wie immer ganz groß. Zwischen all den Hardcore Bands an diesem Tag eine gute Abwechslung.
Impunity – Glasgow Hardcore Band, einer der wenigen Acts, die letztes Jahr auch gespielt haben. Letztes Jahr fand ich es einen Ticken besser, aber auch dieses Mal war es top. Sound orientiert sich an alten Beatdown Bands, Irate lassen grüßen. Pit dementsprechend wieder sehr hart. Gucke die Band lieber auf kleinen Bühne und bin auch hyped aufs Ieperfest und London im August, aber sie haben auch auf der deutlich größeren Outbreak Bühne alles unter Kontrolle.
Denzel Curry – Einer der spaßigsten Gigs des Wochenendes. Ich war gespannt, inwiefern er sich der Crowd annähert, aber er hat die meiste Zeit über auf dem niedrigeren Teil der Bühne performt. Dabei auch keine Berührungsängste. Gab Hunderte Stage Diver, teilweise mit Mic Grabs. Er hats gefeiert. Stimmung war durchgehend positiv und eskalativ. Zum Abschluss das es noch das „Bulls on Parade“ Rage Against the Machine Cover. Top Gig.
Splitknuckle – Sind in der Hardcore Szene in UK mittlerweile ein riesiges Ding, dieses Jahr auch mal ne kleine US Tour gespielt. Auch mittlerweile schon lange dabei. Ich hab die Band 6-7x gesehen, aber ich fühle es nicht. Sound is mir nen Ticken zu stumpf, auch der Gesang mit vielen Rapparts ist nicht meins. Crowd natürlich voll drin, sei ihnen und der Band gegönnt.
Glassjaw – Eigentlich nur geguckt, weil es zu dem Zeitpunkt schon etwas frischer war und man sich nirgendwo wirklich gut hinsetzen kann. Also in der größeren Halle an den Rand gepflanzt und 30 Minuten geguckt. War etwas spannender als am Tag davor, aber das wird nicht mehr meine Band.
Knocked Loose – Waren alle ziemlich im Eimer. Deswegen nur 20-25 Minuten geguckt. Im Gegensatz zu Alex G ein würdiger Headliner. Crowd war voll drin, viele Stage Dives. Mehr konnte ich von weit hinten nicht erkennen. Was man noch erwähnen sollte ist, dass direkt vor der Show jemand von der Orga auf die Bühne kam und die Leute nochmal eindrücklich darauf hingewiesen hat, dass sie die Stage nur zum Stagediven betreten sollen. Ansonsten würde es über kurz oder lang zu Barrieren führen, was niemand möchte.
Insgesamt war es ein schönes, aber anstrengendes Wochenende. Eigentlich ist alles abgesehen von den Shows nur nervig für mich. Kleine Hardcore Veranstaltungen haben ein viel angenehmeren Flair und sind auch nicht so anstrengend. Ich weiß, dass ich auch in den kommenden Jahren dort eine gute Zeit haben würde, da mir Shoegaze und Hip-Hop zusagen und ich nicht nur auf Hardcore fixiert bin. Dennoch bin ich froh, wenn in den nächsten Jahren keine Acts auftauchen, die mich zum Ticketkauf bewegen würden. My Bloody Valentine, Title Fight Reunion (hoffe das passiert nie) oder Westside Gunn würden mir einfallen. Denke für nächstes Jahr ist Texas Is the Reason sehr realistisch. Die sind mir allerdings nicht so wichtig. Kann die Veranstaltung generell aber empfehlen. Vor allem, wenn man größere Festival gewohnt ist.
Es gab leichte Änderungen auf dem Gelände im Vergleich zum letzten Jahr. Dies betrifft den Wegfall von Sitzgelegenheiten in der Halle der kleinsten Bühne. Außerdem wurden draußen mehr Werbebanner ausgestellt. Auch an diesen Stellen saßen im vergangenen Jahr viele Leute. Generell hat es für weniger Platz gesorgt. Außerdem gibt es nun noch weniger Möglichkeiten sich vernünftig hinzusetzen. Darüber hinaus ist die Ein- und Auslassregelung zur Halle komplett schwachsinnig geregelt, sodass man von von Bühne 2 durch den Raum, in dem Bühne 3 ist, gehen muss, wo auch teilweise zu dem Zeitpunkt Bands spielen. Dabei sind in der Halle von Bühne 2 zwei offenen Tore, von deen eins gar nicht genutzt wurde. Keine Ahnung, ob es dahingehend irgendwelche Notausgangsregelungen gibt, aber es wird nichts kommuniziert.
Generell ist es einfach DAS Riesenfestival im Hardcore Kosmos, von dem man sich allerdings etwas emanzipiert hat. Sicherlich auch, weil es einfach nicht genug große Hardcore Bands gibt, um dauerhaft 10k Leute zu ziehen. Man kann schlecht jedes Jahr Turnstile, Knocked Loose und Basement buchen. Klar, es ist auf jeden Fall angenehm im Vergleich zu Majorfestivals, aber im Vergleich zu Hardcore Veranstaltungen ist es Stress pur. Plus eben die Probleme, die größer werdende Festivals so mit sich bringen. Mehr selbstdarstellerische Clowns in der Crowd, dazu später mehr. Viele Leute rauchen, sind betrunken, das Übliche. Positiv muss man das Essen erwähnen. Klar, sauteuer, aber lecker und individuell. Unalkoholische Getränke sind fair bepreist. Bei alkoholischen Getränken wird den Leuten dagegen ordentlich das Geld aus den Taschen gezogen, aber stört mich persönlich nicht. Und wirklich eingedämmt wird der Konsum auch nicht. Was mich dieses Jahr stark gestört hat, war der Merch. Bei den veranschlagten Preisen und dem, was ich dieses Jahr schon an Preisen von Bands auf anderen Veranstaltungen gesehen habe, bin ich mir sehr sicher, dass das Outbreak Fest an dieser Stelle mitverdient. Auch ein ganz normaler Move von Großfestivals oder großen Hallen. In meinen Augen ein Unding. Zusätzlich ist der Bereich mit Festivalmerch riesig während Bands eng aneinander gequetscht kaum Platz haben ihre drei Merchpieces haben. Der Star ist hier das Festival. Find ich uncool. Merch wurde natürlich trotzdem verkauft wie blöde.
Samstag:
Die Aufteilung der Tage sprach für mich klar dafür, dass man hier ordentlich Tagestickets verkaufen wollte. Anstatt Hardcore mit Emo/Shoegaze/Post-Punk/Hip-Hop zu mixen war der zweite Tag Hardcore dominiert und der erste Tag Emo etc.. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel. Dementsprechend hatte ich am ersten Tag schon mal etwas Leerlauf während es am zweiten Tag zu Überschneidungen kam. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Crowd an beiden Tagen etwas anders war. Wie gesagt, Samstag war Emo/Shoegaze Tag. Es waren viel mehr Leute mit individuellen Styles am Start.
They Are Gutting a Body of Water – Das Festival hat für mich ganz entspannt gestartet mit einem runden 20-minütigen Shoegaze Set. Die typischen Soundwände waren präsent, Band wirkte auch sichtlich happy über den Gig. Guter Start in den Tag.
Ikhras – Bisher erst einmal gesehen, letztes Jahr auf der Pre-Show des Northern Unfest. Damals war kaum was los. Am Samstag sah das anders aus. Richtig schöner Hardcore Gig, Singalongs, Stage Dives, Side to Sides. Passt alles wunderbar zum Sound. Erstes wirkliches Highlight.
Momma – Erster Act auf der Hauptbühne. Indie, für mich ganz nett zum nebenher hören. Hab währenddessen ein Bisschen abgecheckt, was die Essensstände so hergeben. Haben später wohl noch Narrow Head gecovert, aber da war ich schon wieder drinnen.
Final Resting Place – Zweiter Gig in Europa überhaupt und zum zweiten Mal gesehen. War natürlich wie erwartet sehr viel Gewalt vor der Bühne. Dieser Slam Death Sound gibt auch nichts anderes her. Northern Unfest war noch einen Ticken besser, einfach wegen der angenehmeren Atmosphäre. Bin gespannt, ob die Band es jemals aufs Festland schafft.
Feeble Little Horse – Wieder Shoegaze, allerdings etwas noisiger und weniger träumerisch als der Opener. War in Ordnung.
Militarie Gun - Die erste Band auf der großen Stage, wo richtig viele Stage Dives gingen. Der Sänger auch immer wieder direkt an der Crowd. Die Bühne ist für derlei Mucke wirklich gigantisch groß, aber Militarie Gun passen mit ihrem Emo/Hardcore Mix gut dorthin, wirkten nicht verloren. War ein guter Gig. Abgesehen von dem Köln Gig im kleinen Tsunami Club sicherlich der beste, den ich bisher von der Band gesehen habe.
Jane Remover - Hyperpop auf der zweitgrößten Bühne, mal was ganz anderes. Hat aber gut funktioniert. Crowd war drin, weiterhin viele Stage Dives. Einziger Kritikpunkt, dass die Stimme des Sängers teilweise nicht über das Halbplayback zu hören war.
Fleshwater - Gestartet als Vein Nebenprojekt hat die Band die eigentliche Hauptband im Endeffekt verschwinden lassen. Schade, denn ich habe "Errorzone" geliebt. Fleshwater sind mit ihrem Shoegaze gemixt mit Alternative Metal in ganz anderen Gefilden unterwegs. Der Gig war top, auch wenn der Sound hätte besser sein können. Vor allem hat mich überrascht, wie hart einige Parts live waren. Da wurden auf und vor der Bühne zurecht einige Spinkicks gezogen. Stimme der Sängerin auch top, eines der Highlights des ersten Tages für mich. Die werden noch größer, steht für mich außer Frage.
Model/Actriz – Post-Punk/Noise, habe ich nur am Rande verfolgt und mich etwas erholt. War okay, aber nicht wirklich mein Fall.
Julie – Ebenfalls nur nebenbei verfolgt. Poppiger Shoegaze. War auch okay.
Maruja – Ein unerwartetes Highlight. Hatte vorher mal die aktuelle Platte gehört, aber dem Ganzen nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nach dem Gig muss ich sagen: zu Unrecht. Das war sehr unterhaltsam. Irgendwo zwischen Post-Punk und Post-Rock. Der Saxophonspieler hat klar die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Hat mich richtig abgeholt und es gab auch ne Menge Stage Dives. Klasse Gig, NRW Termin gegen Ende des Jahres wurde direkt notiert.
Sunny Day Real Estate – Nie viel gehört und deswegen auch nur als Nice to Have mitgenommen. War ein solider Gig bei gutem Wetter. Passte gut. Man hat schon gemerkt, dass das für viele Leute das absolute Highlight des Tages war. Vor der Bühne war die Stimmung auch ganz anders. Mehr Crowdsurfing, weniger Stage Dives. Es war alles etwas gesitteter.
Have a Nice Life – Das war magisch, für mich vielleicht der beste Gig des Wochenendes, auf jeden Fall bester Gig am Samstag. Ich war mir unsicher, wie gut die Band auf diesem Festival funktionieren würde. Es war top. Sound war gut dort, wo ich stand. Die Songs sind wunderschön. Dan Barretts Stimme magisch. Hier auch Probs, wie gut er mit der Crowd umgegangen ist. Überhaupt nicht zurückhaltend trotz zig Stage Dives. Selbst als ihn einer fast umgerissen hat, gar kein Problem. Ihm schien die Fannähe gut zu gefallen. Hat den Gig enorm aufgewertet. Hab noch ne Berlin Karte, aber unsicher, ob ich das zeitlich mitnehmen kann. Nach diesem Gig bin ich fein damit, falls es nicht klappt. War groß.
Slowdive – Have a Nice Life into Slowdive ist crazy. Band ist im Moment viel unterwegs. Letztes Jahr zweimal gesehen. Nun wieder. Muss sagen, dass es auf den Shows in Köln und Dortmund in dunklen Hallen mit entsprechender Lichtshow noch ne Ecke schöner war als im Hellen auf einem Parkplatz in Manchester. Dennoch starker Auftritt. Könnte ich jedes Jahr gucken. Nun zu einem Punkt, der mir an diesem Wochenende sehr negativ aufgefallen ist an zwei Stellen und mir die jeweiligen Shows in dem Moment auch etwas versaut hat. Die Barrierefreiheit sorgt generell für eine klasse Atmosphäre, bringt aber auch Probleme mit sich. Die meisten Leute verstehen, wie man sich verhalten sollte. Geh auf die Bühne und mach nen Stage Dive. Manchmal wird halt auch bei nem Singalong die Bühne gestürmt. Alles cool und nachvollziehbar, das passiert halt organisch. Leider gibt es auf dem Festival einige Leute, die das Ganze zu ihrer Show machen müssen. Primär geschieht dies durch Stagecamping in Verbindung mit Filmen, entweder sich oder die Menge. Mir ist bewusst, dass Shoegaze und auch Slowdive im Besonderen auf Tik Tok einen ordentlichen Hype erfahren haben. Cool für die Band, dass sie junges Publikum zieht. Wenn dies aber dazu führt, dass bei 1-2 Songs die gesamte vordere Bühne von Leuten geentert wird, die nicht im Ansatz den Anschein machen, als würden sie Stagediven wollen, sondern es nur darum geht, auf der Bühne zu stehen und sich oder die Crowd zu filmen, ist das einfach komplettes Bullshit-Verhalten. Ich weiß, ich klinge hier wie ein Boomer, aber es ist echt unangenehm, mit welchem Selbstverständnis sich Leute da den Platz nehmen. Ist leider in dieser Form an dem Wochenende noch ein weiteres Mal passiert, aber dazu später mehr.
Glassjaw – Haben als einzige Band an beiden Tagen gespielt. An einem Tag war es glaube ich ein Special Album Show, vielleicht auch an beiden. Habe das nicht so genau verfolgt, da mir die Band nicht wichtig ist. Vor Ort hat es mich dann auch nicht abgeholt. Eine ähnliche Buchung wie Thursday letztes Jahr, wobei die mir besser gefallen haben.
Foxing – Da mir Glassjaw nichts gegeben habe, bin ich in die kleine Halle und habe mir 20 Minuten Foxing angeguckt. Habe mixed Feelings, was die Band angeht. Schon 2-3x gesehen, eine Show war top, eine andere gar nix. Auf Platte gibt mir die Band auch nur noch wenig. Naja, ich hatte Zeit, also ausgecheckt. Musik brauch ich weiterhin nicht mehr, aber die Stimmung war fantastisch. War vielleicht auch die größte Crowd, die ich am Wochenende in der kleinen Halle gesehen habe. Alle hatten ne gute Zeit und ich wurde auch unterhalten.
Gouge Away – Hardcore Punk fürs Forum. Gute Band, nicht meine Lieblinge, aber mag die Platten und die Liveshows machen auch Spaß. So auch dieses Mal. Viele Stage Dives, sehr textsichere Reihen vor der Bühne. Rundum gelungener Gig.
Alex G – Für 15-20 Minuten reingeguckt, noch nie nen Song vorher gehört. Sound nicht schlecht, aber nicht meins. Und es war absolut gar nichts los, geradezu leer vor der Bühne. Ziemlich verschenkter Headliner Slot.
Tigers Jaw – Ewig nicht mehr gesehen, war richtig hyped und es war großartig. Leider meinen Liebling „Between Your Band and the Other Band“ nicht gespielt, aber sonst alles, was ich hören wollte. Die beiden können so gut singen. Dazu der Sound, es ist einfach schöne Emo Mucke zum Träumen. Die Crowd auch in Ekstase, ziemliches Chaos auf der Bühne. Textsicherheit auch gegeben. Leider haben es die Stagehands beim Umbau etwas verkackt und das Keyboard von Brianna Collins zu weit nach vorne gestellt. Man hat schon gemerkt, dass sie an einigen Stellen Schiss hatte, dass jemand ihr Instrument umreißt. Das hätte man easy verhindern können, in dem man das Keyboard 1-1,5 Meter nach hinten gestellt hätte. Dennoch klasse Abschluss des ersten Tages. Bin happy nach Hause.
Sonntag:
Klassischer Hardcore Tag. Crowd sah auch komplett so aus. Hose, Bandshirts, das wars. Fing etwas früher an. Im Gegenzug war auch früher Schluss.
XweaponX – Knocked Loose Nebenprojekt, im Endeffekt eine Spaßband. Hätte nie gedacht, dass die mal in Europa spielen. Denke auch nicht, dass es mal ne Tour geben wird. Crowd ist komplett eskaliert. Pit war auch riesig, hat einen Vorgeschmack auf den Tag geliefert. Show war wild, aber muss auch im Nachhinein gestehen, dass es nicht die beste Band ist. Das liegt vor allem daran, dass zwei Knocked Loose Member Backing Vocals machen und schlicht und ergreifend die viel besseren Stimmen haben als der Sänger, der auch schnell aus der Puste war. Juckt im Endeffekt nicht, wenn ihm eh ständig das Mic aus der Hand gerissen wird, aber es war schon etwas ernüchternd. Hoffe, dass es in Zukunft auch mal Inclination als weiteres Nebenprojekt von Knocked Loose Mitgliedern für eine Show rüberschaffen. Das würde mein Leben enorm verbessern.
Big Boy – War besser als in Glasgow, aber so richtig kicken sie mich live nicht. Hab mir da einfach viel mehr von versprochen. An dieser Stelle muss ich wie schon letztes Jahr sagen, dass die zweite Halle mit ihrer Lichtshow komplett Banane ist. Hardcore Shows brauchen keine Lichtshow. Es ist zum Teil völlig kontraproduktiv, weil man die Stage Diver nicht sieht. Naja, Band hat die üblichen Hits gespielt. Hab viel gemeckert, aber im Endeffekt wars ne gute Show.
Pest Control – Eine der besten Bands im Moment. Perfekter Crossover Thrash, geiles Riffing, trotzdem superhart. Großartiger Gig. Ich hoffe so sehr, dass es da zumindest einmal eine Solotour geben wird, bevor die Metaller diese Band für sich vereinnahmen. Nur einmal eine Show in einem kleinen Raum vor einer Hardcore Crowd.
God's Hate – Der Gig, auf den ich mich am Wochenende am meisten gefreut habe, und es wurde abgeliefert. Sound ist superhart, Pit dementsprechend auch. Leute waren deutlich textsicherer als ich es erwartet habe. Brody King zu sehen ist auch spannend, der Mann ist wirklich eine Erscheinung. Setlist war stark auf die letzte Platte fokussiert. Leider gar nichts von der „Mass Murder“, hätte da zumindest gerne den Titeltrack gehört. Stattdessen wurde ich mit einem „Masterkiller“ Cover entschädigt. Das war groß. Direkt danach gab es noch ein Cock Sparrer Cover, bevor das Set mit „Finish the Job“ abgeschlossen wurde. Bin hyped auf die Tour im Oktober, auch, wenn es als Nasty Support ist.
Drug Church – Fantastischer Gig, vielleicht der positivste am ganzen Wochenende. Patrick Kinnon ist ein so sympathsicher Dude, der die Crowd voll unter Kontrolle hat. Durchgehend Stage Dives und Singalongs. Er selbst war auch voll dabei. Es war einfach ein fröhliches Chaos. Ich hab wirklich kein Problem mit Shows mit viel Mosh und Gewalt, aber ab und zu braucht es so eine Show.
Pain of Truth – 15 Minuten geguckt. Die Band wird in den Staaten so heftig abgefeiert und auch hier waren die Reaktionen enorm. So richtig verstehe ich es nicht. Keine Frage, gute moshlastige Band, aber es ist irgendwie nicht zu 100 Prozent mein Sound.
Stiff Meds – Im Timetable stand ein Secret Set. Hatte leise Hoffnung auf Twitching Tongues, weil eh fast alle Member durch God's Hate am Start waren. Leider wurde die Hoffnung nicht erfüllt. Also die zweite Hälfte Stiff Meds geguckt. Mochte die ersten beiden Veröffentlichungen sehr, typische Fast UK Hardcore Band. Gig war gut, gibt nichts zu meckern.
Loathe – Waren der nicht angekündigte Act. Ist ne UK Metalcore Band mit leichten Djent Anleihen. Geht aber in Richtung Impericon Fraktion. Fands sehr öde. Auch zu viel Gepose.
Cruelty – Leider kaum jemand vor der Bühne, aber die, die dort waren, haben unfassbar hart gemosht. Soundtechnisch kann man bei dem Metalcore sowieso nicht meckern. Leider etwas Bier abbekommen, weil jemand es für ne gute Idee hielt, mit Bier direkt am Pit zu stehen. Naja, Gig war top. Hätte mehr Leute verdient gehabt.
Sunami – Bin weiterhin durch mit der Band, aber die Reaktionen, die die Band bekommen hat, waren krass. Kann man nix gegen sagen. Da konnten Hunderte auf und vor der Bühne die Texte.
Oversize – Vor 2-3 Jahren in Bristol gesehen. Hatte ich als solide abgespeichert. Gig war klasse, besser als damals. Schöner Shoegaze. Hatten auch einige Fans vor der Bühne. Leider nur noch 20 Minuten gesehen. Die Spielzeiten auf der kleinen Bühne waren knapp bemessen.
Speed – Die letzten 20 Minuten geguckt. Gute Show, da war richtig viel los. Auch nen riesiger Circle Pit, sehe ich bei Hardcore Shows selten. Band ist wirklich sympathisch plus gefühlt darf bei jedem Song jemand featuren. Dennoch ist es für mich weiterhin nur ne Trapped Under Ice Kopie und ich brauchs nicht unbedingt.
Terror – Ich wusste aufgrund des Zeitplans, dass ich nur 10 Minuten gucken würde, aber diese 10 Minuten waren magisch. Vier Songs, Stimmung am Anschlag. Erster Song mit Feature Isaac Hale von Knocked Loose/XweaponX. Zweiter Song mit Feature Colin Young von Twitching Tongues/God's Hate. Dritter Song mit Feature des Combust Sängers, der beim Stage Mosh fast jemanden ausknockt. Vierter Song vielleicht mein Lieblingsmoment des Wochenendes. „Dead at Birth“ von Death Threat wurde gecovert, vielleicht der beste Hardcore Song aller Zeiten. Es zeigt auch die Bedeutung, dass eine Band wie Terror diese Band covert, die auf großen Bühnen keine Rolle spielt. 10 Minuten wie ein Fiebertraum.
Long Goodbye – Kommen zwar aus UK, aber es gab bisher erst eine Show auf dem Festland, letztes Jahr in Hamburg auf einer Veranstaltung, die mich ansonsten nicht so abgeholt hat. Deswegen klar den Vorzug vor Terror erhalten und es hat sich gelohnt. Band hat über The Coming Strife released, also gab es Metalcore. Pit war sehr hart plus Zero Fucks given beim Stage Diving. Gab 2-3 Leute, die sich augenscheinlich mies ihre Knie zerschossen haben, aber kann passieren. Top Gig, so sollte Metalcore klingen. Hat meine hohen Erwartungen noch getoppt.
Superheaven – Habe die ersten 10 und die letzten 20 Minuten gesehen. Guter Gig, passen mit ihrem Grunge auch wunderbar auf die große Bühne. Bin nur am Rande mit der Discographie vertraut, da meine Frau großer Fan ist, aber ich hatte ne gute Zeit. Leider gegen Ende hin wieder mit unangenehmen Bühnensturm von Leuten, die sich primär selbst gefilmt haben. Slowdive lassen grüßen. Es ist einfach nur unangenehm.
Contention – Zwischendurch hab ich Superheaven links liegen lassen und bin in die kleine Halle zu Contention. Die Festland Shows waren schon klasse, aber das wurde hier locker getoppt. 90s Metalcore hat in UK einen anderen Stellenwert als auf dem Festland und man merkt es einfach. Leute sind alle textsicher, Mosh superhart, crazy Stage Dive Action. Set war zwar kurz, aber superhart. Nach den vier Shows, die ich gesehen habe, bin ich einfach nur happy für die Band. 2022 auf der ersten Europa Tour hat sich kaum jemand für die Band interessiert, obwohl das Potenial und die Klasse damals schon offensichtlich waren. Die haben das verdient. Hoffe, die nächste Euro Tour kommt.
Deafheaven – Starkes Set, dominiert von der neuen Platte. War klasse, endlich mal „Doberman“ etc. live zu sehen. George Clarke hatte richtig Spaß, hat auch mal das Mic in die Menge gehalten. Hätte ich so nicht erwartet. Ungewohnt, müsste ich auch nicht auf jeder Deafheaven Show sehen, aber es war cool. Die Band ist auch die einzige aus dem Black Metal Bereich, die ich auf diesem Festival sehe. Der Rest ist einfach zu „uncool“. Gegen Ende des Sets gab es natürlich „Dream House“, wie immer ganz groß. Zwischen all den Hardcore Bands an diesem Tag eine gute Abwechslung.
Impunity – Glasgow Hardcore Band, einer der wenigen Acts, die letztes Jahr auch gespielt haben. Letztes Jahr fand ich es einen Ticken besser, aber auch dieses Mal war es top. Sound orientiert sich an alten Beatdown Bands, Irate lassen grüßen. Pit dementsprechend wieder sehr hart. Gucke die Band lieber auf kleinen Bühne und bin auch hyped aufs Ieperfest und London im August, aber sie haben auch auf der deutlich größeren Outbreak Bühne alles unter Kontrolle.
Denzel Curry – Einer der spaßigsten Gigs des Wochenendes. Ich war gespannt, inwiefern er sich der Crowd annähert, aber er hat die meiste Zeit über auf dem niedrigeren Teil der Bühne performt. Dabei auch keine Berührungsängste. Gab Hunderte Stage Diver, teilweise mit Mic Grabs. Er hats gefeiert. Stimmung war durchgehend positiv und eskalativ. Zum Abschluss das es noch das „Bulls on Parade“ Rage Against the Machine Cover. Top Gig.
Splitknuckle – Sind in der Hardcore Szene in UK mittlerweile ein riesiges Ding, dieses Jahr auch mal ne kleine US Tour gespielt. Auch mittlerweile schon lange dabei. Ich hab die Band 6-7x gesehen, aber ich fühle es nicht. Sound is mir nen Ticken zu stumpf, auch der Gesang mit vielen Rapparts ist nicht meins. Crowd natürlich voll drin, sei ihnen und der Band gegönnt.
Glassjaw – Eigentlich nur geguckt, weil es zu dem Zeitpunkt schon etwas frischer war und man sich nirgendwo wirklich gut hinsetzen kann. Also in der größeren Halle an den Rand gepflanzt und 30 Minuten geguckt. War etwas spannender als am Tag davor, aber das wird nicht mehr meine Band.
Knocked Loose – Waren alle ziemlich im Eimer. Deswegen nur 20-25 Minuten geguckt. Im Gegensatz zu Alex G ein würdiger Headliner. Crowd war voll drin, viele Stage Dives. Mehr konnte ich von weit hinten nicht erkennen. Was man noch erwähnen sollte ist, dass direkt vor der Show jemand von der Orga auf die Bühne kam und die Leute nochmal eindrücklich darauf hingewiesen hat, dass sie die Stage nur zum Stagediven betreten sollen. Ansonsten würde es über kurz oder lang zu Barrieren führen, was niemand möchte.
Insgesamt war es ein schönes, aber anstrengendes Wochenende. Eigentlich ist alles abgesehen von den Shows nur nervig für mich. Kleine Hardcore Veranstaltungen haben ein viel angenehmeren Flair und sind auch nicht so anstrengend. Ich weiß, dass ich auch in den kommenden Jahren dort eine gute Zeit haben würde, da mir Shoegaze und Hip-Hop zusagen und ich nicht nur auf Hardcore fixiert bin. Dennoch bin ich froh, wenn in den nächsten Jahren keine Acts auftauchen, die mich zum Ticketkauf bewegen würden. My Bloody Valentine, Title Fight Reunion (hoffe das passiert nie) oder Westside Gunn würden mir einfallen. Denke für nächstes Jahr ist Texas Is the Reason sehr realistisch. Die sind mir allerdings nicht so wichtig. Kann die Veranstaltung generell aber empfehlen. Vor allem, wenn man größere Festival gewohnt ist.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Festivalberichte
Danke für den Bericht! Normalerweise gehöre ich da nicht wirklich zur Zielgruppe, aber das neue Konzept mit der Tagesaufteilung nach Genre hätte mich voll bekommen. Der Samstag war für meinen Geschmack wahnsinnig stark besetzt.
Ich hoffe, da kommen auch mal erreichbare Konzerte.
Das wäre auf jeden Fall mein größter Must-See-Act gewesen. Die besuchen seit ihrer Reunion ja leider nie das europäische Festland und auch UK-Daten sind rar gesät. Von daher hatte ich nach der Veröffentlichung der Tagesaufteilung tatsächlich kurz überlegt, dafür nach Manchester zu kommen... Aber das war mir am Ende dann doch alles zu viel.SammyJankis hat geschrieben: ↑Fr 20. Jun 2025, 19:16Sunny Day Real Estate – Nie viel gehört und deswegen auch nur als Nice to Have mitgenommen. War ein solider Gig bei gutem Wetter. Passte gut. Man hat schon gemerkt, dass das für viele Leute das absolute Highlight des Tages war. Vor der Bühne war die Stimmung auch ganz anders. Mehr Crowdsurfing, weniger Stage Dives. Es war alles etwas gesitteter.
Ich hoffe, da kommen auch mal erreichbare Konzerte.
Das klingt – vor allem bei einer Band wie Slowdive – auch wirklich völlig absurd. Hätte mich auch sehr genervt.SammyJankis hat geschrieben: ↑Fr 20. Jun 2025, 19:16Slowdive – [...] Wenn dies aber dazu führt, dass bei 1-2 Songs die gesamte vordere Bühne von Leuten geentert wird, die nicht im Ansatz den Anschein machen, als würden sie Stagediven wollen, sondern es nur darum geht, auf der Bühne zu stehen und sich oder die Crowd zu filmen, ist das einfach komplettes Bullshit-Verhalten. Ich weiß, ich klinge hier wie ein Boomer, aber es ist echt unangenehm, mit welchem Selbstverständnis sich Leute da den Platz nehmen. Ist leider in dieser Form an dem Wochenende noch ein weiteres Mal passiert, aber dazu später mehr.
Das wäre für mich auch ein Must-See-Act gewesen. Der erlebt ja vor allem auch beim jüngeren Publikum einen großen Hype, vielleicht war das dann einfach nicht die Zielgruppe vor Ort.SammyJankis hat geschrieben: ↑Fr 20. Jun 2025, 19:16Alex G – Für 15-20 Minuten reingeguckt, noch nie nen Song vorher gehört. Sound nicht schlecht, aber nicht meins. Und es war absolut gar nichts los, geradezu leer vor der Bühne. Ziemlich verschenkter Headliner Slot.
Re: Festivalberichte
Bei Alex G frage ich mich auch immer, wo die ganzen Leute auf den Shows abbleiben, die sein Kult-Following im Netz ja erst ermöglicht haben. Der hat 2020 und ist 2022 in Wiesbaden im kleinen Kesselhaus mit Kapazität für 300 Leute gespielt und es war nie ansatzweise ausverkauft (bei einem der beiden Konzerte bin ich sogar über ne Ticketverlosung reingekommen). Mit dem letztes Album gab's ja scheinbar noch einen Popularitätsschub (die Show in Wiesbaden war einen Monat vor Albumrelease) und die Tour Ende des Jahres ist ja diesmal in etwas größere Locations gebucht (Köln ist auch tatsächlich sold out). Kann natürlich sein, dass sich der Hype wirklich eher auf die Gen Z beschränkt, für die das Festival jetzt ansonsten vielleicht nicht sooo viele Acts parat hatte.Wishkah hat geschrieben: ↑Sa 21. Jun 2025, 08:33Das wäre für mich auch ein Must-See-Act gewesen. Der erlebt ja vor allem auch beim jüngeren Publikum einen großen Hype, vielleicht war das dann einfach nicht die Zielgruppe vor Ort.SammyJankis hat geschrieben: ↑Fr 20. Jun 2025, 19:16Alex G – Für 15-20 Minuten reingeguckt, noch nie nen Song vorher gehört. Sound nicht schlecht, aber nicht meins. Und es war absolut gar nichts los, geradezu leer vor der Bühne. Ziemlich verschenkter Headliner Slot.
Re: Festivalberichte
Nachgereicht noch der Bericht vom WGT 2025.
Über das Festival selbst und wie es funktioniert, habe ich die letzten Jahre schon häufiger was geschrieben. Das hat sich nicht groß verändert, daher hier, wer mag
Mittlerweile ist der Umgang mit dem Festival RELATIV routiniert. Dieses Jahr haben wir es sogar geschafft, mit einem Besuch auf dem Südfriedhof tatsächlich mal einen anderen Programmpunkt als die Klassiker mitzunehmen. Nicht vergleichbar mit Ohlsdorf in HH, aber ein sehr schöner kleiner Park mit einem alten Krematorium/Kapelle in der Mitte. Sehr nah auch beim Völkerschlachtsdenkmal, das wir aber nur von weitem gesehen haben. Gab viele Fotoshootings da vor Ort, ein Picknick und eine geführte Tour, wo wir aber nur bei der Anfangsrede ein bisschen was mitbekommen haben (ging, meine ich, um Wiedergänger, Vampire, etc.). Ansonsten war anders, dass das Westbad nicht bespielt wurde, da war ich vorher eigentlich jedes Jahr. Auch vom Hellraiser gab es dieses Jahr keine Koop-Veranstaltung.
Donnerstag wieder gemütlich Pre-Party in der Moritzbastei, einem der schönsten Clubs Deutschlands. Auf dem Noise-Floor war es random relativ Drum-n-Bass lastig. Habe ich gefeiert, aber nicht alle.
Sind, glaube ich, bis 4 circa geblieben. Freitag der Weg wie immer zum Viktorianischen Picknick, wo wir zum Glück recht schnell unsere Gruppe gefunden haben. Ich finde es mittlerweile relativ auslaugend, sehr viele Foto-Stopps, sehr viele Leute, denen man hallo sagt (immer gern natürlich), viel konzentrierter als auf der Agra. Haben dann irgendwann auch die Reißleine gezogen und sind Richtung Naumanns/Felsenkeller, um da noch was zu essen und am Abend Selofan und Rue Oberkampf zu gucken. Erstere sind ein griechisch-deutsches Darkwave/Post-Punk-Duo und sehr, sehr sehenswert. Waren im März auch schon im Hafenklang. Die Sängerin hat eine geniale Ausstrahlung und die Songs sind auch mal sehr schön, mal sehr tanzbar (auch schön, aber anders, ihr wisst, glaube ich). Hat sich mit Bandbeginn sehr stark gefüllt, was mich gefreut hat. Felsenkeller dürfte die zweitgrößte Location auf dem Festival sein. Gut, wenn diese Art von Musik noch stärker in den Szene-Fokus rückt und dann nächstes Mal auch viele Leute zu den Bands kommen, die nicht wie Twin Tribes oder Molchat Doma via Social-Media-Erfolg Hypes erfahren. Rue Oberkampf, ein Coldwave/Electro-Duo aus München mit Geistha, dem Feature vom Song Moths an zusätzlichen Knöpfen und Gesang, ist ja die Band, für die wir seit Jahren quasi das Street Team sind
Nein, sind halt einfach gute Freunde mittlerweile und wenn sie dann auf den großen Festivals auftreten, geht man immer gern hin. Leider war der Sound am Anfang schwierig (viel Bass, wenig Gesang), aber das wurde mit der Zeit zum Glück besser. GAb alle Hits inklusive der Non-Album-Tracks, die ich so liebe wie Deine Augen, Allein und Solitude. Insgesamt wie immer ein absolut liebes Erlebnis.
Am Samstag leider aufgrund der Reise zum Südfriedhof Faetooth verpasst, habe aber gehört dass es recht voll da war. Sehr schön und irgendwie auch komplett random, dass ich die vor dem Roadburn noch nicht kannte. Besser spät als nie. Wir haben abends auf der Agra dann zuest [:SITD:] gesehen. Der Futurepop/Aggrotech-Mix aus Bochum ist seit Jahrzehnten ein absolutes Staple in der Szene, entsprechend voll war es. Leider ist die Agra-Halle, wenn man nicht gerade mittig vorn ist, eine Katastrophe und so halb hinten links war es mir mit Ohrstöpseln zu leise, aber ohne zu laut. Allerdings mal schön, Snuff Machinery zu sehen und direkt in alte Lord-of-the-Weed-Erinnerungen zurückzufallen.
Ne, hat schon Spaß gemacht, wäre in nem anderen Club aber gefährlicher gekommen. Danach haben Funker Vogt aus Hameln gespielt, ebenfalls so die Richtung Aggrotech. Musikalisch schon ganz gut, aber die gesamte Aufmachung war mir viel zu militaristisch mit so Sandsäcken und Stacheldraht auf der Bühne, entsprechenden Outfits... nach einer halben Stunde lieber raus und was gegessen. Combichrist haben den Abschluss gemacht. Eine der größten Bands der Szene und die Hits sind auch gut, aber den Hype insgesamt gehe ich nicht mit. Wahrscheinlich auch, weil ich nicht wirklich damit aufgewachsen bin. Dass sie in der Lage sind eine Crowd richtig in Bewegung zu bringen, das muss ich ihnen aber lassen. Extrem viel Energie und viele Fans, die ich gesprochen habe, fanden den Auftritt sehr gut.
Am Sonntag der mittlerweile jährliche Gang ins Stadtbad. Dort wollten wir eigentlich mit der Synthpop/Darkwave-Band Patriarchy starten, erlebten aber bei denen einen Einlassstopp, der sich auch bis zur eigentlichen Anfangszeit von Light Asylum gezogen hat. Schade, denn die Show soll sehr gut gewesen sein. Shannon Funchess führt Light Asylum mittlerweile allein weiter, was ich gar nicht mitbekommen hatte. Der Auftritt, der 15 Minuten später begann, weil sie noch nicht ready war, war einer der besten des Wochenendes bzw. meiner gesamten Festival-Saison. Zwar durfte sie ihr Set nicht verlängern, das war aber auch komprimiert extrem kraftvoll und emotional mit vielen stabilen Botschaften. Dark Allies ist einer der besten Grufti-Songs überhaupt und als dort alle mitgesungen haben, hab ich mehrere Gänsehaut-Schauer bekommen. Danach haben noch Linea Aspera aus Australien (aus Tralien?) gespielt. Ebenfalls Darkwave und mit einer sehr hitlastigen Setlist, da sie aber viel Zeit haben, wurde auch der eine oder andere Deepcut eingestreut. Hab super viel getanzt und Spaß gehabt. Zoe Zanias machte am Ende wieder mit Pali auf die Situation in Gaza aufmerksam, wobei das Statement an sich in meiner Erinnerung schon etwas differenzierter war als in Dresden im November.
Am Montag haben wir die meiste Zeit im Heidnischen Dorf verbracht und abends auch nur noch eine Band gesehen: Camouflage. Eine Synthpop-Band aus Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg, die ihr alle kennt, auch wenn der Name euch vielleicht nicht zwingend etwas sagt. Wurden unter sehr lautem Jubel empfangen. Ich bin, wie bestimmt viele andere auch, dagewesen, um The Great Commandment und Love is a Shield zu sehen und die wurden natürlich auch beide gespielt und gefeiert. Der Rest des Sets war dann vor allem gut, wenn die Songs Richtung Klang wie Depeche Mode gingen. Dazu gab es ein Blue Monday-Cover. Auch nett. Muss ich, glaube ich, nicht noch mal unbedingt sehen, aber war cool, sie abzuhaken.
Wie gehabt, kann man sich bei Youtube auch optisch davon ein Bild machen:
Vergangenes Wochenende fand dann das Ballerbü-Festival statt, eine von Freunden privat organisierte "Gartenparty" in er Nähe von Itzehoe. Im Vergleich zum Vorjahr war das Wetter dieses Wochenende zum Glück extrem stabil bis fast zu warm, aber dafür gibt es ja einen Pool vor Ort und Getränke auf Spendenbasis. Was ich vor 2 Jahren dazu geschrieben habe, trifft immer noch zu:
)Klänge auf die Ohren. Am Freitag machten Haexler aus Leipzig den Anfang, Piowerviolence. Ging natürlich extrem schnell nach vorn, Geballer, aber dabei rafiniert. Hat mir richtig gut gefallen. Werde ich mal im Auge behalten. Danach haben Eremit (Doom/Stoner) 4 Songs in 60 Minuten gespielt, darunter auch einen neuen. Dass dieser dröhnige Sound im Carport so gut funktioniert, überrascht mich immer wieder (waren schon zum zweiten Mal da, als Gäste ja eh immer). Im Vergleich zur Show im Januar war Brede an der Trompete zum Glück diesmal auch dabei, das gibt dem Sound schon noch mal eine Menge mehr. Fuckshop, Grindcore aus mMn den Niederlanden, danach nur gehört, nicht gesehen. Klang stumpf.
Am Samstag gab es erstmals ein besonderes Programm zum Frühstück. Valea Viilor Psychedelic/Space Rock war zum entspannten Aufwachen bei strahlender Sonne genau das richtige, hätte ich auch noch ne Stunde länger haben können. Special Guest danach war Fabilicious, der .... special ist eigentlich das richtige Wort. Ein Typ im gelben Anzug und bemaltem Gesicht, der auf Beats... singt?, rappt und shoutet. Irgendwo zwischen Alexander Marcus, den Kassierern und Japanische Kampfhörspiele. Hat, glaube ich, vier Sets den Tag über gespielt. Je nach aktuellem Pegel war das besser oder schlechter. Nickelcrack und Thriller wieder jeweils nur aus dem Pool gehört, aber Ancst und Teething noch gesehen. Blackened Metal/Hardcore aus Berlin, gab von allen Bands, die ich gesehen habe, dort die meiste Bewegung. Top-Auftritt, super viel Energie und extrem viele Blastbeats. Teething aus Spanien bezeichnen sich selbst als "Hardcore Dudes playing Grindcore" und das war akkurat. Publikumsbeteiligung inkl. Singalongs wurden hier eingefordert, ich glaube es gab zum ersten Mal bei dem Festival in 4 Jahren Two Step und der Sänger ist einmal gegenüber auf den Anhänger des Soundteams geklettert und in die Menge gesprungen. Man sollte auch sogar bis ins Carport rein zu machen Songs. "Je näher ihr kommt, desto schneller spielen wir". Zwischendurch gab es noch eine Pause, weil die Band schnell in den Pool springen wollte. Hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Ticket für 2026 natürlich vor Ort schon gekauft.
Über das Festival selbst und wie es funktioniert, habe ich die letzten Jahre schon häufiger was geschrieben. Das hat sich nicht groß verändert, daher hier, wer mag

Mittlerweile ist der Umgang mit dem Festival RELATIV routiniert. Dieses Jahr haben wir es sogar geschafft, mit einem Besuch auf dem Südfriedhof tatsächlich mal einen anderen Programmpunkt als die Klassiker mitzunehmen. Nicht vergleichbar mit Ohlsdorf in HH, aber ein sehr schöner kleiner Park mit einem alten Krematorium/Kapelle in der Mitte. Sehr nah auch beim Völkerschlachtsdenkmal, das wir aber nur von weitem gesehen haben. Gab viele Fotoshootings da vor Ort, ein Picknick und eine geführte Tour, wo wir aber nur bei der Anfangsrede ein bisschen was mitbekommen haben (ging, meine ich, um Wiedergänger, Vampire, etc.). Ansonsten war anders, dass das Westbad nicht bespielt wurde, da war ich vorher eigentlich jedes Jahr. Auch vom Hellraiser gab es dieses Jahr keine Koop-Veranstaltung.
Donnerstag wieder gemütlich Pre-Party in der Moritzbastei, einem der schönsten Clubs Deutschlands. Auf dem Noise-Floor war es random relativ Drum-n-Bass lastig. Habe ich gefeiert, aber nicht alle.


Am Samstag leider aufgrund der Reise zum Südfriedhof Faetooth verpasst, habe aber gehört dass es recht voll da war. Sehr schön und irgendwie auch komplett random, dass ich die vor dem Roadburn noch nicht kannte. Besser spät als nie. Wir haben abends auf der Agra dann zuest [:SITD:] gesehen. Der Futurepop/Aggrotech-Mix aus Bochum ist seit Jahrzehnten ein absolutes Staple in der Szene, entsprechend voll war es. Leider ist die Agra-Halle, wenn man nicht gerade mittig vorn ist, eine Katastrophe und so halb hinten links war es mir mit Ohrstöpseln zu leise, aber ohne zu laut. Allerdings mal schön, Snuff Machinery zu sehen und direkt in alte Lord-of-the-Weed-Erinnerungen zurückzufallen.

Am Sonntag der mittlerweile jährliche Gang ins Stadtbad. Dort wollten wir eigentlich mit der Synthpop/Darkwave-Band Patriarchy starten, erlebten aber bei denen einen Einlassstopp, der sich auch bis zur eigentlichen Anfangszeit von Light Asylum gezogen hat. Schade, denn die Show soll sehr gut gewesen sein. Shannon Funchess führt Light Asylum mittlerweile allein weiter, was ich gar nicht mitbekommen hatte. Der Auftritt, der 15 Minuten später begann, weil sie noch nicht ready war, war einer der besten des Wochenendes bzw. meiner gesamten Festival-Saison. Zwar durfte sie ihr Set nicht verlängern, das war aber auch komprimiert extrem kraftvoll und emotional mit vielen stabilen Botschaften. Dark Allies ist einer der besten Grufti-Songs überhaupt und als dort alle mitgesungen haben, hab ich mehrere Gänsehaut-Schauer bekommen. Danach haben noch Linea Aspera aus Australien (aus Tralien?) gespielt. Ebenfalls Darkwave und mit einer sehr hitlastigen Setlist, da sie aber viel Zeit haben, wurde auch der eine oder andere Deepcut eingestreut. Hab super viel getanzt und Spaß gehabt. Zoe Zanias machte am Ende wieder mit Pali auf die Situation in Gaza aufmerksam, wobei das Statement an sich in meiner Erinnerung schon etwas differenzierter war als in Dresden im November.
Am Montag haben wir die meiste Zeit im Heidnischen Dorf verbracht und abends auch nur noch eine Band gesehen: Camouflage. Eine Synthpop-Band aus Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg, die ihr alle kennt, auch wenn der Name euch vielleicht nicht zwingend etwas sagt. Wurden unter sehr lautem Jubel empfangen. Ich bin, wie bestimmt viele andere auch, dagewesen, um The Great Commandment und Love is a Shield zu sehen und die wurden natürlich auch beide gespielt und gefeiert. Der Rest des Sets war dann vor allem gut, wenn die Songs Richtung Klang wie Depeche Mode gingen. Dazu gab es ein Blue Monday-Cover. Auch nett. Muss ich, glaube ich, nicht noch mal unbedingt sehen, aber war cool, sie abzuhaken.
Wie gehabt, kann man sich bei Youtube auch optisch davon ein Bild machen:
Vergangenes Wochenende fand dann das Ballerbü-Festival statt, eine von Freunden privat organisierte "Gartenparty" in er Nähe von Itzehoe. Im Vergleich zum Vorjahr war das Wetter dieses Wochenende zum Glück extrem stabil bis fast zu warm, aber dafür gibt es ja einen Pool vor Ort und Getränke auf Spendenbasis. Was ich vor 2 Jahren dazu geschrieben habe, trifft immer noch zu:
Für wenig Geld gab es wieder feinste (Kurzum: liebste Menschen der Welt, liebste Location, ein unfassbar guter Sound (danke an Yoshi vom Treibsand in Lübeck), der aus dem CARPORT kam (wie schon im Vorjahr auch). Diesmal mit zweifacher Übernachtung. Essen/Trinken auf Spende, gibt eine kleine Ticketgebühr, damit die Bands regulär bezahlt werden.

Am Samstag gab es erstmals ein besonderes Programm zum Frühstück. Valea Viilor Psychedelic/Space Rock war zum entspannten Aufwachen bei strahlender Sonne genau das richtige, hätte ich auch noch ne Stunde länger haben können. Special Guest danach war Fabilicious, der .... special ist eigentlich das richtige Wort. Ein Typ im gelben Anzug und bemaltem Gesicht, der auf Beats... singt?, rappt und shoutet. Irgendwo zwischen Alexander Marcus, den Kassierern und Japanische Kampfhörspiele. Hat, glaube ich, vier Sets den Tag über gespielt. Je nach aktuellem Pegel war das besser oder schlechter. Nickelcrack und Thriller wieder jeweils nur aus dem Pool gehört, aber Ancst und Teething noch gesehen. Blackened Metal/Hardcore aus Berlin, gab von allen Bands, die ich gesehen habe, dort die meiste Bewegung. Top-Auftritt, super viel Energie und extrem viele Blastbeats. Teething aus Spanien bezeichnen sich selbst als "Hardcore Dudes playing Grindcore" und das war akkurat. Publikumsbeteiligung inkl. Singalongs wurden hier eingefordert, ich glaube es gab zum ersten Mal bei dem Festival in 4 Jahren Two Step und der Sänger ist einmal gegenüber auf den Anhänger des Soundteams geklettert und in die Menge gesprungen. Man sollte auch sogar bis ins Carport rein zu machen Songs. "Je näher ihr kommt, desto schneller spielen wir". Zwischendurch gab es noch eine Pause, weil die Band schnell in den Pool springen wollte. Hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Ticket für 2026 natürlich vor Ort schon gekauft.
- Tambourine-Man
- Beiträge: 4332
- Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41
Re: Festivalberichte
Ich war vorletztes Wochenende beim Best Kept Secret Festival in den Niederlanden.
Mein insgesamt sechstes Erscheinen dort. Ticket wurde dieses Jahr bewusst auf dem Zweitmarkt erworben und dadurch ein bisschen gespart. Das Festival ist vom Wetter einfach gesegnet und nach teilweise düsteren Gewitter-Vorhersagen gab es im Endeffekt nur ein Stündchen Nieselregen
Freitag sind wir früh mit Divorce gestartet. Auftritt hat mich nicht so recht abgeholt, ohne dass ich so genau beschreiben könnte, was es war. Hab es ihnen vielleicht noch etwas nachgetragen, dass sie eine Woche zuvor das OBS Festival relativ kurzfristig abgesagt haben, um Support für Mumford & Sons in den USA zu spielen. Muss man selbst wissen. Ich weiß, dass sowas für kleine bands wahrscheinlich ne echte Chance ist, aber wenn für kleine Festivals eine internationale Buchung wegbricht, ist das auch mies. Weiter ging es mit Wu Lyf und auch da hatte ich mir definitiv mehr versprochen, ich wäre im Nachhinein lieber zu The Vices gegangen. Der Sänger hat mir unangenehme wannabe-rockstar vibes gegeben und auch hier bin ich musikalisch einfach nicht so reingekommen. Für eine große Reunion auch ziemlich wenig Resonanz, muss ich sagen, es war ziemlich leer im Zelt. Das Highlight des ersten Tages kam dann in Form von Nilüfer Yanya. Tolle Ausstrahlung und Band. Es ist Pop, aber untrennbar mit rockigen und souligen Elementen verbunden und auch live wahnsinnig gut! Danach folgten Cassandra Jenkins (Hard Drive
), Horsegirl und Snapped Ankles. Letztere hatte ich erst beim screening des dünnen Freitags-Timetables entdeckt. Chaotischer post-punk, die sehr von der Performance lebte. Die Band kam in Flecktarn und Warnweste, der Sänger benutzte meist beide völlig mit Effekten überfrachteten Mikros und vor der Bühne wurde sich ausgiebig bewegt - schöner Tagesabschluss.
Der Timetable war Samstag komplett überfrachtet, was unter anderem zu der fiesen Überschneidung Amenra vs. King Hannah führte, aber letztere spielten nachmittags noch ein 30-minütiges set auf einer der kleinsten Bühnen im Wald. Dass für viele Leute "nur mal reinschauen" anscheinend untrennbar mit durchweg labern verbunden ist und wir wegen der ausufernden Eingangskontrollen recht spät und damit weit hinten waren, trübte das Erlebnis etwas. Mit Lucy Dacus ging es hochkarätig weiter, gefolgt von The Streets. Meine Wahrnehmung unterscheidet sich insofern stark von der von @Johnny Drama, da wir uns vorne von Mike Skinners guter Laune mitreißen ließen. Für mich werden seine Auftritte von Unterhaltung und Interaktion (beides auch stark tagesformabhängig) getragen, rein musikalisch betrachtet halte auch ich das live für überschaubar. Wir hatten jedoch Spaß und uns erst während des letzten Songs auf zum Kontrastprogramm von Amenra gemacht. Ich habe mich sehr über Silver Needle. Golden Nail gefreut! Eine recht klassische Setlist, würde ich sagen, hat mich aber wieder voll abgeholt. Mit ihrem slot am frühen Abend verirrten sich natürlich mehr "Schaulustige" zu ihnen als noch vor drei Jahren um 12 Uhr mittags, wo es wahnsinnig diszipliniert zuging. Danach legten wir Dank des kurzfristigen slot-Wechsels von TV on the Radio und Kneecap eine Verschnaufpause in. Was ich aus der Ferne so gesehen habe, war die Entscheidung Kneecap auf der Hauptbühne anzusetzen jedoch absolut richtig. Dadurch wanderten TV on the Radio in die kleinere Zeltbühne, fand ich aber eh viel passender.
Meine hohen Erwartungen wurden aber ebensowenig enttäuscht! Tolles Konzert und ein absoluter Jammer, dass es für solche bands an Möglichkeiten fehlt, so dass am Ende nur ein Berlin gig steht... 
Für mich auch das Konzert des Wochenendes! Tolle Band, wahnsinnige Energie.
Soulwax habe ich dann von weiter hinten verfolgt. Gute show, aber aus der Ferne wirkte es es dann doch ein bisschen so als könnten sie die große Bühne nicht ganz ausfüllen. Im Anschluss mussten für Caribou nochmal die allerletzten Kräfte mobilisiert werden, aber das hat sich voll gelohnt! Auch die neuen Songs, die für mich auf Platte quasi unhörbar sind, waren ganz cool und Daniel Snaith wirkte einfach nur super happy und sympathisch!
Zum Start in Tag 3 gab es Waxahatchee, die mich live sehr überzeugt haben (das Publikum war hier auch bemerkenswert ruhig). Der Garage Rock von The Thing heizte dann ihre kleine in Wellblech-Optik gehaltene Bühne gut ein, was leider wieder diverse Ottos in der crowd animierte ihr Shirt auszuziehen. Wilco im Anschluss haben mich eher unbeeindruckt gelassen, ganz anders war dies dann bei den Deftones. Ich habe sie früher gar nicht so aktiv gehört, aber war trotzdem voll drin. Ich hatte vorne eine wirklich gute Zeit und war danach komplett platt. Viel harte Bewegung, aber auch gleichzeitig sehr aufmerksam - so soll es doch sein
Michael Kiwanuka ist nicht unbedingt meine Baustelle, hat mir aber gut gefallen. Verdienter headline-Status. Das Heimspiel von YĪN YĪN bildete einen runden Abschluss.
Das BKS ist für mich ein Herzensfestival und Gelände sowie Stimmung bleiben für mich unschlagbar. Nächstes Jahr bin ich terminlich verhindert, aber angesichts von saftigen 299 Euro, mit denen das limitierte und bereits ausverkaufte, erste Ticketkontingent bepreist war, werde ich beim nächsten Besuch wohl genauer auf's line-up schauen. Für Tage wie den diesjährigen Samstag kann man das machen, für den Freitag wohl kaum. Auch aufgrund der amtlichen Preise für Getränke und Essen. Dass sich das Festival weniger headline-zentriert ausrichtet (sicher auch den Marktgegebenheiten geschuldet), finde ich grundsätzlich in Ordnung, allerdings muss man sich schon fragen inwiefern das mit der Ausrichtung an Tagesgäste vereinbar ist. Außerdem müssen die acts auch in der Lage sein die Hauptbühne zu bespielen. Nach vier Ausgaben in Folge ist eine kleine Pause für mich aber vielleicht auch mal ganz gut, ich komme jedoch auch gerne wieder zurück
Mein insgesamt sechstes Erscheinen dort. Ticket wurde dieses Jahr bewusst auf dem Zweitmarkt erworben und dadurch ein bisschen gespart. Das Festival ist vom Wetter einfach gesegnet und nach teilweise düsteren Gewitter-Vorhersagen gab es im Endeffekt nur ein Stündchen Nieselregen

Freitag sind wir früh mit Divorce gestartet. Auftritt hat mich nicht so recht abgeholt, ohne dass ich so genau beschreiben könnte, was es war. Hab es ihnen vielleicht noch etwas nachgetragen, dass sie eine Woche zuvor das OBS Festival relativ kurzfristig abgesagt haben, um Support für Mumford & Sons in den USA zu spielen. Muss man selbst wissen. Ich weiß, dass sowas für kleine bands wahrscheinlich ne echte Chance ist, aber wenn für kleine Festivals eine internationale Buchung wegbricht, ist das auch mies. Weiter ging es mit Wu Lyf und auch da hatte ich mir definitiv mehr versprochen, ich wäre im Nachhinein lieber zu The Vices gegangen. Der Sänger hat mir unangenehme wannabe-rockstar vibes gegeben und auch hier bin ich musikalisch einfach nicht so reingekommen. Für eine große Reunion auch ziemlich wenig Resonanz, muss ich sagen, es war ziemlich leer im Zelt. Das Highlight des ersten Tages kam dann in Form von Nilüfer Yanya. Tolle Ausstrahlung und Band. Es ist Pop, aber untrennbar mit rockigen und souligen Elementen verbunden und auch live wahnsinnig gut! Danach folgten Cassandra Jenkins (Hard Drive

Der Timetable war Samstag komplett überfrachtet, was unter anderem zu der fiesen Überschneidung Amenra vs. King Hannah führte, aber letztere spielten nachmittags noch ein 30-minütiges set auf einer der kleinsten Bühnen im Wald. Dass für viele Leute "nur mal reinschauen" anscheinend untrennbar mit durchweg labern verbunden ist und wir wegen der ausufernden Eingangskontrollen recht spät und damit weit hinten waren, trübte das Erlebnis etwas. Mit Lucy Dacus ging es hochkarätig weiter, gefolgt von The Streets. Meine Wahrnehmung unterscheidet sich insofern stark von der von @Johnny Drama, da wir uns vorne von Mike Skinners guter Laune mitreißen ließen. Für mich werden seine Auftritte von Unterhaltung und Interaktion (beides auch stark tagesformabhängig) getragen, rein musikalisch betrachtet halte auch ich das live für überschaubar. Wir hatten jedoch Spaß und uns erst während des letzten Songs auf zum Kontrastprogramm von Amenra gemacht. Ich habe mich sehr über Silver Needle. Golden Nail gefreut! Eine recht klassische Setlist, würde ich sagen, hat mich aber wieder voll abgeholt. Mit ihrem slot am frühen Abend verirrten sich natürlich mehr "Schaulustige" zu ihnen als noch vor drei Jahren um 12 Uhr mittags, wo es wahnsinnig diszipliniert zuging. Danach legten wir Dank des kurzfristigen slot-Wechsels von TV on the Radio und Kneecap eine Verschnaufpause in. Was ich aus der Ferne so gesehen habe, war die Entscheidung Kneecap auf der Hauptbühne anzusetzen jedoch absolut richtig. Dadurch wanderten TV on the Radio in die kleinere Zeltbühne, fand ich aber eh viel passender.
Aber sie haben DLZ doch gespieltJohnny Drama hat geschrieben: ↑Mo 16. Jun 2025, 21:06Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, eine spielfreudige Band, perfekter Sound, tolle Visuals und eine hitlastige Setlist. Eigentlich fehlte nur "DLZ"


Für mich auch das Konzert des Wochenendes! Tolle Band, wahnsinnige Energie.
Soulwax habe ich dann von weiter hinten verfolgt. Gute show, aber aus der Ferne wirkte es es dann doch ein bisschen so als könnten sie die große Bühne nicht ganz ausfüllen. Im Anschluss mussten für Caribou nochmal die allerletzten Kräfte mobilisiert werden, aber das hat sich voll gelohnt! Auch die neuen Songs, die für mich auf Platte quasi unhörbar sind, waren ganz cool und Daniel Snaith wirkte einfach nur super happy und sympathisch!
Zum Start in Tag 3 gab es Waxahatchee, die mich live sehr überzeugt haben (das Publikum war hier auch bemerkenswert ruhig). Der Garage Rock von The Thing heizte dann ihre kleine in Wellblech-Optik gehaltene Bühne gut ein, was leider wieder diverse Ottos in der crowd animierte ihr Shirt auszuziehen. Wilco im Anschluss haben mich eher unbeeindruckt gelassen, ganz anders war dies dann bei den Deftones. Ich habe sie früher gar nicht so aktiv gehört, aber war trotzdem voll drin. Ich hatte vorne eine wirklich gute Zeit und war danach komplett platt. Viel harte Bewegung, aber auch gleichzeitig sehr aufmerksam - so soll es doch sein

Das BKS ist für mich ein Herzensfestival und Gelände sowie Stimmung bleiben für mich unschlagbar. Nächstes Jahr bin ich terminlich verhindert, aber angesichts von saftigen 299 Euro, mit denen das limitierte und bereits ausverkaufte, erste Ticketkontingent bepreist war, werde ich beim nächsten Besuch wohl genauer auf's line-up schauen. Für Tage wie den diesjährigen Samstag kann man das machen, für den Freitag wohl kaum. Auch aufgrund der amtlichen Preise für Getränke und Essen. Dass sich das Festival weniger headline-zentriert ausrichtet (sicher auch den Marktgegebenheiten geschuldet), finde ich grundsätzlich in Ordnung, allerdings muss man sich schon fragen inwiefern das mit der Ausrichtung an Tagesgäste vereinbar ist. Außerdem müssen die acts auch in der Lage sein die Hauptbühne zu bespielen. Nach vier Ausgaben in Folge ist eine kleine Pause für mich aber vielleicht auch mal ganz gut, ich komme jedoch auch gerne wieder zurück

Molotow must stay
Re: Festivalberichte
Krass das Köln echt schon ausverkauft ist.defpro hat geschrieben: ↑Sa 21. Jun 2025, 10:26Bei Alex G frage ich mich auch immer, wo die ganzen Leute auf den Shows abbleiben, die sein Kult-Following im Netz ja erst ermöglicht haben. Der hat 2020 und ist 2022 in Wiesbaden im kleinen Kesselhaus mit Kapazität für 300 Leute gespielt und es war nie ansatzweise ausverkauft (bei einem der beiden Konzerte bin ich sogar über ne Ticketverlosung reingekommen). Mit dem letztes Album gab's ja scheinbar noch einen Popularitätsschub (die Show in Wiesbaden war einen Monat vor Albumrelease) und die Tour Ende des Jahres ist ja diesmal in etwas größere Locations gebucht (Köln ist auch tatsächlich sold out). Kann natürlich sein, dass sich der Hype wirklich eher auf die Gen Z beschränkt, für die das Festival jetzt ansonsten vielleicht nicht sooo viele Acts parat hatte.Wishkah hat geschrieben: ↑Sa 21. Jun 2025, 08:33Das wäre für mich auch ein Must-See-Act gewesen. Der erlebt ja vor allem auch beim jüngeren Publikum einen großen Hype, vielleicht war das dann einfach nicht die Zielgruppe vor Ort.SammyJankis hat geschrieben: ↑Fr 20. Jun 2025, 19:16Alex G – Für 15-20 Minuten reingeguckt, noch nie nen Song vorher gehört. Sound nicht schlecht, aber nicht meins. Und es war absolut gar nichts los, geradezu leer vor der Bühne. Ziemlich verschenkter Headliner Slot.
Da war ich aber zum Glück schnell genug.
Also viel Hype um Alex G denk ich war hierzulande zumindest bislang aber nicht. Hab den 2 mal in Köln gesehen und 2022 in Wiesbaden auch.
Das Publikum war nie sonderlich jung (also jetzt auch im Vergleich mit den Konzerten wo ich sonst bin).
Dass da in Amerika aber ein gewisser Hype war hab ich schon mitbekommen. Immerhin werden die Locations größer und er konnte die Kantine in wenigen Tagen ausverkaufen (das schaffen halt auch immer weniger). Vielleicht braucht das einfach etwas länger bis der Hype dann auch hierzulande sich nieder schlägt.
Aber gut für uns. Ich konnte bei den 3 Mal wo ich den live gesehen hab immer Lieder wünschen (einmal Proud und zweimal Gnaw

Ich war im Mai in Salt Lake City auf dem Kilby-Festival.
Ich denke dazu werd ich hier mal noch was schreiben demnächst. Das ist imo das beste reine Indie-Festival was es gibt.
- moneylefttoburn
- Beiträge: 137
- Registriert: Fr 5. Jan 2024, 18:48
- Wohnort: nahe München
- Geschlecht:
Re: Festivalberichte
Ich war vergangenes Wochenende (20.-22.6.) beim Southside Festival in Neuhausen ob Eck.
Nachdem meine Southside-Gruppe normalerweise aus 20-30 Leuten besteht, hatte sich dieses Jahr aus verschiedenen Gründen bis kurz vorher niemand dazu entschieden, aufs Southside zu fahren. Das Line-Up war da für viele im Vergleich zu 2024 auch ein ausschlaggebender Grund, vor allem in der Spitze und durch Wiederholungskandidaten / Überschneidungen mit RaR/RiP.
Da jedoch die Wettervorhersage im Vergleich zu 2024 fantastisch war und die Tickets in den Tagen vor dem Festival wirklich günstig weiterverkauft wurden, haben am Ende dann doch eine kleine Gruppe von 4 bzw. durch ein anderes uns bekanntes Camp sogar 8 Leute zugeschlagen.
Wir sind am Freitag angereist, 2 von der Gruppen haben am Donnerstag einen feinen Platz im Green Camp gefunden, so dass die Anreise und Platzsuche super entspannt war. Nach ein paar Getränken ging es dann zu den letzten Songs von Kadavar aufs Gelände. Insgesamt dann doch zu wenig gesehen, um den Auftritt bewerten zu können, aber das was ich gesehen habe war top. Im Anschluss ging es dann direkt rüber zur Blue Stage zu Blond, die mit dem neuen, sehr starken Album im Gepäck einen fantastischen Auftritt hingelegt haben. Hier war auch gut was los, absolut verdient meiner Meinung nach. Exakt parallel hat Bilk gespielt, die erste von vielen Überschneidungen für mich. Schade, aber es war für den Moment auf jeden Fall die richtige Entscheidung.
Anschließend wurde ein bisschen das Gelände erkundet, Merch geshoppt und ein bisschen Schatten gegönnt. Im Hintergrund davon spielte Special Guest Tom Odell. Von ganz hinten am Ende dann noch Another Love mitgenommen. War nett. Dann ging es aber daran die erste wirklich schmerzhafte Überschneidung zu erleben. Amyl & The Sniffers vs. Slowdive, hatte auf beide massiv Bock, es wurden letztendlich erstere, da diese draußen auf der Blue gespielt haben und die Stimmung in der Gruppe dann mehr in Richtung Punk ging. Und auch hier würde ich sagen, war es eine gute bzw. vertretbare Entscheidung, denn das hat richtig Spaß gemacht, hatten eine sehr gute Zeit. Es war zwar unfassbar leer vor der Bühne, aber dementsprechend viel Platz zum Tanzen und die Band hat sich keine Blöße gegeben und ordentlich abgerissen. So muss das.
Im Anschluss ging es direkt in 2 Minuten rüber zur Green Stage (Liebe geht raus an die kurzen Wege beim Southside) zu Yellowcard. Guter Auftritt, einige nostalgische Momente, ansonsten kann ich aber auch nicht viel dazu sagen. Waren aber auch ein bisschen platt von der Sonne und Amyl & The Sniffers. Dementsprechend gab es danach erstmal eine Pause, Zeit für Campingplatz, Getränke und Abendessen. Die Pause war jedoch auch eher kurz, denn es stand der Auftritt von Jan Böhmermann und dem RTO Ehrenfeld an. Deren Ankündigung wurde von vielen stark kritisiert, ich jedoch fand, dass das schon ein geiles Ding war und mir deutlich willkommener als zum x-ten Mal Marteria/KIZ/Deichkind o.ä. Bin aber halt auch Freund des ZDF Magazin Royale und von Fest & Flauschig. Wir hatten auf jeden Fall eine sehr gute Zeit, Highlight hier war jedoch der Gastauftritt von Jonas Schulze/Merlin Sandmeyer. Party in Billstedt auf dem Southside - großes Kino.
Abschluss des Tages war dann Green Day. Sind nach Böhmi vor der Bühne geblieben, dementsprechend standen wir ganz vorne im zweiten Wellenbrecher, was uns eine Top Sicht und auch einen sehr guten Sound bescherte - der wurde auf Social Media nämlich ziemlich bemängelt, das war bei uns dann zum Glück nicht der Fall. Und ja, auch wenn Green Day die letzten Jahre recht oft bzw. einfach zu sehen war - fantastischer Headliner. Von vorne bis hinten ein Hit-Feuerwerk, die ganze Band war super aufgelegt, Billie Joe Armstrong hatte das Southside fest im Griff. Dazu gute Showelemente wie den Bad Year-Bomber und Pyroeffekte. Das hat schon sehr viel Spaß gemacht und war auch ein bisschen Entschädigung für mich für den Stromausfall-Auftritt auf dem Southside 2017.
Der Samstag startete mit Zeltsauna und einigen aufweckenden Flunkyball-Runden, ehe es gegen halb 2 aufs Gelände und zu einer kurzen Runde nach Mordor ging. Beim rumlaufen ein bisschen Paris Paloma gelauscht, das hörte sich nicht verkehrt an, ebenso Violins von Lagwagon zumindest akustisch mitgenommen. Zu den letzten Songs von Royal Republic habe ich mich dann auch wieder vor der Green Stage eingefunden, inklusive Karl Dall Cover am Ende.
Aufgrund von Hitze und Bierdurst dann leider die angepeilten Kate Nash, Blackout Problems und Lucy Dacus sausen lassen (shame on me) und erst zu Olli Schulz wieder aufs Gelände gegangen. Super sympathischer und schöner Auftritt, die Erinnerungen von 2015 im Zelt ein bisschen aufleben lassen. Zur Hälfte des Auftritts dann rüber auf die Red Stage zu Thrice gewechselt, hier ging es dann ordentlich zur Sache, leider haben sie die Songs von The Artist In The Ambulance leider am Anfang des Sets gespielt. Aber da hab ich zum Glück letztes Jahr schon die Album-Tour mitgenommen, also war’s verkraftbar. Im Anschluss ging es rüber zur Blue Stage zu Djo, mir bisher bekannt als Steve Harrington aus Stranger Things. War ein netter Moment in der Nachmittagssonne, aber irgendwie war es ein bisschen zu drucklos und leise. End of Beginning ging aber dennoch auch hier richtig gut ins Ohr, super Song.
Danach war dann auch wieder Pause angesagt, es war sehr heiß und es musste dementsprechend hydriert werden. Leider dann The Backseat Lovers verpasst, da ging es dann wieder etwas zu lange auf dem Campingplatz. Dafür dann fast pünktlich bei Biffy Clyro im ersten Wellenbrecher gewesen und nachdem mich schon der Rock am Ring-Auftritt am Bildschirm richtig gepackt hat - das war ganz großes Kino. Nur Liebe für Biffy.
Rise Against danach mit erstaunlich gutem Sound, das hab ich auch schon ein paar Mal anders gesehen. Schöner Auftritt, da hat vieles gepasst! Den besten Auftritt des Wochenendes haben jedoch im Anschluss daran Landmvrks auf der Red Stage eingefahren. Unfassbar druckvoller Sound, die Menge komplett im Griff gehabt, riesige Pits und jede Menge Spaß. Die sind auf jeden Fall straight auf dem Weg an die Spitze der Line-Ups.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz dann noch ca. 25 Minuten von Annenmaykantereit ganz entspannt von ganz hinten mitgenommen. Ist nicht so meine Band, denke das war aber auf jeden Fall eines Headliners würdig. Da wurde schon sehr lautstark mitgesungen und viel getanzt. Gelungener Abschluss des Tages.
Sonntag war dann für uns auch schon der Abreisetag, haben also die Kurzversion des Festivals gemacht. Dementsprechend über den Tag verteilt immer mal wieder zusammengepackt, insgesamt aber auch hier eine ganze Menge Acts mitgenommen. Los ging es am definitiv heißesten Tag des Wochenendes in der Mittagshitze um 12 Uhr mit Bad Nerves. Guter Auftakt, auf Platte gehen die mir nach kurzer Zeit immer ein bisschen auf den Senkel, live hat das aber viel Spaß gemacht. Die paar hundert Leute vor der Bühne haben sich trotz des „Rettens“ in den Schatten unmittelbar vor der Bühne auch ordentlich bewegt, die Band wirkte glücklich mit der doch beträchtlichen Menge an Menschen (letztes Jahr bei Sprints um die Zeit waren das maximal 1/3 der Leute, also echt nicht schlecht). Nächster Act des Tages war dann Jimmy Eat World, den Anfang habe ich leider aufgrund der Abreiseplanung verpasst, war dennoch eine gute Nummer. Hab die Band bisher immer verpasst, daher schön, dass es dieses Mal geklappt hat. Im Anschluss daran ging es direkt auf die Blue Stage zu Wet Leg. Der Großteil des Auftritts wurde zwar von der Seite aus dem Schatten des Getränkestands heraus verfolgt, das hat der Qualität des Erlebnisses jedoch nicht geschadet. Guter Sound, top Auftritt. Werde ich mir definitiv nochmal in einem anderen Rahmen mal anschauen, das war schon sehr gut. Der nächste Act war dann Swiss & Die Andern. Habe die Band schon ein paar Mal gesehen, das hier war leider der schwächste Auftritt. Mag an der Hitze gelegen haben, aber gefühlt kam auch von der Band weniger Power als gewohnt. Ist aber für mich auch eine reine Festivalband, würde ich mir als Solokonzert denke ich nicht geben. Schwächster gesehener Act des Wochenendes. Zumindest war bei den Auftritten von Jimmy Eat World bis hin zu Swiss angenehm Platz vor den Bühnen, da die Red Stage wohl komplett voll war bei den Auftritten von Zartmann und Mehnersmoos. Nicht mein Ding, aber es ist schon immer wieder erstaunlich, wie solche Acts auf der Red Stage landen und das Ding dann komplett überfüllt ist. Nach kurzer Schattenpause am Ende von Swiss ging es dann in den ersten Wellenbrecher bei The Wombats. Hier wurde viel getanzt und gesungen, wovon eine Gruppe von britischen Besuchern, die wohl nur wegen Sam Fender da war, einen guten Anteil ausmachte. Auch wenn ich meist eher die rock-/punk-/metallastigeren Acts beim Southside aufsuche, die für mich „klassischen“ feelgood-Indiebands wie eben The Wombats oder letztes Jahr Bombay Bicycle Club auf der Blue Stage sind immer wieder schöne Erlebnisse. Am Ende wurde die Bühne dann von plüschigen Wombats gekapert (die armen Menschen in den Kostümen). Zu den Klängen von Be Quiet and Drive (Far Away) als Opener und direkt am Anschluss My Own Summer (Shove it) ging es dann rüber zu den Deftones. Hier war wie erwartet auch wieder eher wenig vor der Bühne los, ähnlich wie bei Turnstile letztes Jahr. Hat mich nicht gestört, war mehr Platz um sich (so gut wie es bei der Wärme halt ging) zu bewegen. Der Auftritt wär im Dunkeln mit Sicherheit besser rübergekommen, nichtsdestotrotz wurde ordentlich abgeliefert. Chino Moreno war zwischendurch erstaunlich gesprächig, Sound und Visuals waren ordentlich. Eigentlich wollte ich dann wiederum direkt im Anschluss zu Sam Fender. Da mir die Hitze jedoch etwas zu sehr zugesetzt hatte und ich später noch 3h Autofahren musste, habe ich mich zu einer letzten Runde auf den Campingplatz begeben und ein bisschen hingelegt, ehe dann die letzten Sachen zusammengeräumt wurden und es zum finalen Act für mich zu Electric Callboy ging. Hab die Band 2022 eher „just for fun“ mal mitgenommen, inzwischen hab ich aber richtig Zugang zu den Songs und den Auftritten gefunden und so war das für mich noch ein ordentlicher Knaller zum Abschluss. Inkl. Sum41-Cover (Still Waiting) mit dem momentanen (Ex-Sum41-) Drummer Frank Zummo kam man hier als Fan der Band voll auf seine Kosten.
Und ja, dann ging es gegen 22 Uhr auch wieder nach Hause. War ein geiles (kurzes) Festival-Wochenende, für nächstes Jahr sollte auf jeden Fall auch wieder eine größere Gruppe am Start sein, diese Ausgabe hat Lust auf mehr gemacht. Man hat natürlich auch gemerkt, dass es nicht ausverkauft war, das war als Besucher schon angenehm. Es war nie zu voll, außer eben bei bereits beschriebenen Acts auf der Red Stage. Man musste nie lange für etwas anstehe, die Organisation habe ich dieses Jahr auch als sehr gut empfunden. Es wurde gefühlt so intensiv wie noch nie an den Eingängen zum Gelände kontrolliert, ohne dass es unangenehm war. Und Probs an den zusätzlich geöffneten Ein-/Ausgang am Greencamp 4, hat schon einige Minuten an Gehzeit zum Gelände und zu den Duschen/Wasserstellen gespart. Wasserstellen sind übrigens auch ein Thema, was sehr gut funktioniert hat, es gab ausreichend Wasser an allen Ecken des Geländes (auch im 1. Wellenbrecher, fantastisch)! Da wurde dieses Jahr sehr viel richtig gemacht, es war ein wunderbares Wochenende.
Nachdem meine Southside-Gruppe normalerweise aus 20-30 Leuten besteht, hatte sich dieses Jahr aus verschiedenen Gründen bis kurz vorher niemand dazu entschieden, aufs Southside zu fahren. Das Line-Up war da für viele im Vergleich zu 2024 auch ein ausschlaggebender Grund, vor allem in der Spitze und durch Wiederholungskandidaten / Überschneidungen mit RaR/RiP.
Da jedoch die Wettervorhersage im Vergleich zu 2024 fantastisch war und die Tickets in den Tagen vor dem Festival wirklich günstig weiterverkauft wurden, haben am Ende dann doch eine kleine Gruppe von 4 bzw. durch ein anderes uns bekanntes Camp sogar 8 Leute zugeschlagen.
Wir sind am Freitag angereist, 2 von der Gruppen haben am Donnerstag einen feinen Platz im Green Camp gefunden, so dass die Anreise und Platzsuche super entspannt war. Nach ein paar Getränken ging es dann zu den letzten Songs von Kadavar aufs Gelände. Insgesamt dann doch zu wenig gesehen, um den Auftritt bewerten zu können, aber das was ich gesehen habe war top. Im Anschluss ging es dann direkt rüber zur Blue Stage zu Blond, die mit dem neuen, sehr starken Album im Gepäck einen fantastischen Auftritt hingelegt haben. Hier war auch gut was los, absolut verdient meiner Meinung nach. Exakt parallel hat Bilk gespielt, die erste von vielen Überschneidungen für mich. Schade, aber es war für den Moment auf jeden Fall die richtige Entscheidung.
Anschließend wurde ein bisschen das Gelände erkundet, Merch geshoppt und ein bisschen Schatten gegönnt. Im Hintergrund davon spielte Special Guest Tom Odell. Von ganz hinten am Ende dann noch Another Love mitgenommen. War nett. Dann ging es aber daran die erste wirklich schmerzhafte Überschneidung zu erleben. Amyl & The Sniffers vs. Slowdive, hatte auf beide massiv Bock, es wurden letztendlich erstere, da diese draußen auf der Blue gespielt haben und die Stimmung in der Gruppe dann mehr in Richtung Punk ging. Und auch hier würde ich sagen, war es eine gute bzw. vertretbare Entscheidung, denn das hat richtig Spaß gemacht, hatten eine sehr gute Zeit. Es war zwar unfassbar leer vor der Bühne, aber dementsprechend viel Platz zum Tanzen und die Band hat sich keine Blöße gegeben und ordentlich abgerissen. So muss das.
Im Anschluss ging es direkt in 2 Minuten rüber zur Green Stage (Liebe geht raus an die kurzen Wege beim Southside) zu Yellowcard. Guter Auftritt, einige nostalgische Momente, ansonsten kann ich aber auch nicht viel dazu sagen. Waren aber auch ein bisschen platt von der Sonne und Amyl & The Sniffers. Dementsprechend gab es danach erstmal eine Pause, Zeit für Campingplatz, Getränke und Abendessen. Die Pause war jedoch auch eher kurz, denn es stand der Auftritt von Jan Böhmermann und dem RTO Ehrenfeld an. Deren Ankündigung wurde von vielen stark kritisiert, ich jedoch fand, dass das schon ein geiles Ding war und mir deutlich willkommener als zum x-ten Mal Marteria/KIZ/Deichkind o.ä. Bin aber halt auch Freund des ZDF Magazin Royale und von Fest & Flauschig. Wir hatten auf jeden Fall eine sehr gute Zeit, Highlight hier war jedoch der Gastauftritt von Jonas Schulze/Merlin Sandmeyer. Party in Billstedt auf dem Southside - großes Kino.

Abschluss des Tages war dann Green Day. Sind nach Böhmi vor der Bühne geblieben, dementsprechend standen wir ganz vorne im zweiten Wellenbrecher, was uns eine Top Sicht und auch einen sehr guten Sound bescherte - der wurde auf Social Media nämlich ziemlich bemängelt, das war bei uns dann zum Glück nicht der Fall. Und ja, auch wenn Green Day die letzten Jahre recht oft bzw. einfach zu sehen war - fantastischer Headliner. Von vorne bis hinten ein Hit-Feuerwerk, die ganze Band war super aufgelegt, Billie Joe Armstrong hatte das Southside fest im Griff. Dazu gute Showelemente wie den Bad Year-Bomber und Pyroeffekte. Das hat schon sehr viel Spaß gemacht und war auch ein bisschen Entschädigung für mich für den Stromausfall-Auftritt auf dem Southside 2017.
Der Samstag startete mit Zeltsauna und einigen aufweckenden Flunkyball-Runden, ehe es gegen halb 2 aufs Gelände und zu einer kurzen Runde nach Mordor ging. Beim rumlaufen ein bisschen Paris Paloma gelauscht, das hörte sich nicht verkehrt an, ebenso Violins von Lagwagon zumindest akustisch mitgenommen. Zu den letzten Songs von Royal Republic habe ich mich dann auch wieder vor der Green Stage eingefunden, inklusive Karl Dall Cover am Ende.

Aufgrund von Hitze und Bierdurst dann leider die angepeilten Kate Nash, Blackout Problems und Lucy Dacus sausen lassen (shame on me) und erst zu Olli Schulz wieder aufs Gelände gegangen. Super sympathischer und schöner Auftritt, die Erinnerungen von 2015 im Zelt ein bisschen aufleben lassen. Zur Hälfte des Auftritts dann rüber auf die Red Stage zu Thrice gewechselt, hier ging es dann ordentlich zur Sache, leider haben sie die Songs von The Artist In The Ambulance leider am Anfang des Sets gespielt. Aber da hab ich zum Glück letztes Jahr schon die Album-Tour mitgenommen, also war’s verkraftbar. Im Anschluss ging es rüber zur Blue Stage zu Djo, mir bisher bekannt als Steve Harrington aus Stranger Things. War ein netter Moment in der Nachmittagssonne, aber irgendwie war es ein bisschen zu drucklos und leise. End of Beginning ging aber dennoch auch hier richtig gut ins Ohr, super Song.
Danach war dann auch wieder Pause angesagt, es war sehr heiß und es musste dementsprechend hydriert werden. Leider dann The Backseat Lovers verpasst, da ging es dann wieder etwas zu lange auf dem Campingplatz. Dafür dann fast pünktlich bei Biffy Clyro im ersten Wellenbrecher gewesen und nachdem mich schon der Rock am Ring-Auftritt am Bildschirm richtig gepackt hat - das war ganz großes Kino. Nur Liebe für Biffy.

Rise Against danach mit erstaunlich gutem Sound, das hab ich auch schon ein paar Mal anders gesehen. Schöner Auftritt, da hat vieles gepasst! Den besten Auftritt des Wochenendes haben jedoch im Anschluss daran Landmvrks auf der Red Stage eingefahren. Unfassbar druckvoller Sound, die Menge komplett im Griff gehabt, riesige Pits und jede Menge Spaß. Die sind auf jeden Fall straight auf dem Weg an die Spitze der Line-Ups.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz dann noch ca. 25 Minuten von Annenmaykantereit ganz entspannt von ganz hinten mitgenommen. Ist nicht so meine Band, denke das war aber auf jeden Fall eines Headliners würdig. Da wurde schon sehr lautstark mitgesungen und viel getanzt. Gelungener Abschluss des Tages.
Sonntag war dann für uns auch schon der Abreisetag, haben also die Kurzversion des Festivals gemacht. Dementsprechend über den Tag verteilt immer mal wieder zusammengepackt, insgesamt aber auch hier eine ganze Menge Acts mitgenommen. Los ging es am definitiv heißesten Tag des Wochenendes in der Mittagshitze um 12 Uhr mit Bad Nerves. Guter Auftakt, auf Platte gehen die mir nach kurzer Zeit immer ein bisschen auf den Senkel, live hat das aber viel Spaß gemacht. Die paar hundert Leute vor der Bühne haben sich trotz des „Rettens“ in den Schatten unmittelbar vor der Bühne auch ordentlich bewegt, die Band wirkte glücklich mit der doch beträchtlichen Menge an Menschen (letztes Jahr bei Sprints um die Zeit waren das maximal 1/3 der Leute, also echt nicht schlecht). Nächster Act des Tages war dann Jimmy Eat World, den Anfang habe ich leider aufgrund der Abreiseplanung verpasst, war dennoch eine gute Nummer. Hab die Band bisher immer verpasst, daher schön, dass es dieses Mal geklappt hat. Im Anschluss daran ging es direkt auf die Blue Stage zu Wet Leg. Der Großteil des Auftritts wurde zwar von der Seite aus dem Schatten des Getränkestands heraus verfolgt, das hat der Qualität des Erlebnisses jedoch nicht geschadet. Guter Sound, top Auftritt. Werde ich mir definitiv nochmal in einem anderen Rahmen mal anschauen, das war schon sehr gut. Der nächste Act war dann Swiss & Die Andern. Habe die Band schon ein paar Mal gesehen, das hier war leider der schwächste Auftritt. Mag an der Hitze gelegen haben, aber gefühlt kam auch von der Band weniger Power als gewohnt. Ist aber für mich auch eine reine Festivalband, würde ich mir als Solokonzert denke ich nicht geben. Schwächster gesehener Act des Wochenendes. Zumindest war bei den Auftritten von Jimmy Eat World bis hin zu Swiss angenehm Platz vor den Bühnen, da die Red Stage wohl komplett voll war bei den Auftritten von Zartmann und Mehnersmoos. Nicht mein Ding, aber es ist schon immer wieder erstaunlich, wie solche Acts auf der Red Stage landen und das Ding dann komplett überfüllt ist. Nach kurzer Schattenpause am Ende von Swiss ging es dann in den ersten Wellenbrecher bei The Wombats. Hier wurde viel getanzt und gesungen, wovon eine Gruppe von britischen Besuchern, die wohl nur wegen Sam Fender da war, einen guten Anteil ausmachte. Auch wenn ich meist eher die rock-/punk-/metallastigeren Acts beim Southside aufsuche, die für mich „klassischen“ feelgood-Indiebands wie eben The Wombats oder letztes Jahr Bombay Bicycle Club auf der Blue Stage sind immer wieder schöne Erlebnisse. Am Ende wurde die Bühne dann von plüschigen Wombats gekapert (die armen Menschen in den Kostümen). Zu den Klängen von Be Quiet and Drive (Far Away) als Opener und direkt am Anschluss My Own Summer (Shove it) ging es dann rüber zu den Deftones. Hier war wie erwartet auch wieder eher wenig vor der Bühne los, ähnlich wie bei Turnstile letztes Jahr. Hat mich nicht gestört, war mehr Platz um sich (so gut wie es bei der Wärme halt ging) zu bewegen. Der Auftritt wär im Dunkeln mit Sicherheit besser rübergekommen, nichtsdestotrotz wurde ordentlich abgeliefert. Chino Moreno war zwischendurch erstaunlich gesprächig, Sound und Visuals waren ordentlich. Eigentlich wollte ich dann wiederum direkt im Anschluss zu Sam Fender. Da mir die Hitze jedoch etwas zu sehr zugesetzt hatte und ich später noch 3h Autofahren musste, habe ich mich zu einer letzten Runde auf den Campingplatz begeben und ein bisschen hingelegt, ehe dann die letzten Sachen zusammengeräumt wurden und es zum finalen Act für mich zu Electric Callboy ging. Hab die Band 2022 eher „just for fun“ mal mitgenommen, inzwischen hab ich aber richtig Zugang zu den Songs und den Auftritten gefunden und so war das für mich noch ein ordentlicher Knaller zum Abschluss. Inkl. Sum41-Cover (Still Waiting) mit dem momentanen (Ex-Sum41-) Drummer Frank Zummo kam man hier als Fan der Band voll auf seine Kosten.

Und ja, dann ging es gegen 22 Uhr auch wieder nach Hause. War ein geiles (kurzes) Festival-Wochenende, für nächstes Jahr sollte auf jeden Fall auch wieder eine größere Gruppe am Start sein, diese Ausgabe hat Lust auf mehr gemacht. Man hat natürlich auch gemerkt, dass es nicht ausverkauft war, das war als Besucher schon angenehm. Es war nie zu voll, außer eben bei bereits beschriebenen Acts auf der Red Stage. Man musste nie lange für etwas anstehe, die Organisation habe ich dieses Jahr auch als sehr gut empfunden. Es wurde gefühlt so intensiv wie noch nie an den Eingängen zum Gelände kontrolliert, ohne dass es unangenehm war. Und Probs an den zusätzlich geöffneten Ein-/Ausgang am Greencamp 4, hat schon einige Minuten an Gehzeit zum Gelände und zu den Duschen/Wasserstellen gespart. Wasserstellen sind übrigens auch ein Thema, was sehr gut funktioniert hat, es gab ausreichend Wasser an allen Ecken des Geländes (auch im 1. Wellenbrecher, fantastisch)! Da wurde dieses Jahr sehr viel richtig gemacht, es war ein wunderbares Wochenende.
Re: Festivalberichte
Good for you. Hab mir jeweils "After Ur Gone" gewünscht, hat aber nicht geklappt. Irgendwas in mir sträubt sich aber auch, laut in einen Raum reinzubrüllen. War vielleicht einfach zu leise.Metronomy hat geschrieben: ↑Di 24. Jun 2025, 10:18Krass das Köln echt schon ausverkauft ist.defpro hat geschrieben: ↑Sa 21. Jun 2025, 10:26Bei Alex G frage ich mich auch immer, wo die ganzen Leute auf den Shows abbleiben, die sein Kult-Following im Netz ja erst ermöglicht haben. Der hat 2020 und ist 2022 in Wiesbaden im kleinen Kesselhaus mit Kapazität für 300 Leute gespielt und es war nie ansatzweise ausverkauft (bei einem der beiden Konzerte bin ich sogar über ne Ticketverlosung reingekommen). Mit dem letztes Album gab's ja scheinbar noch einen Popularitätsschub (die Show in Wiesbaden war einen Monat vor Albumrelease) und die Tour Ende des Jahres ist ja diesmal in etwas größere Locations gebucht (Köln ist auch tatsächlich sold out). Kann natürlich sein, dass sich der Hype wirklich eher auf die Gen Z beschränkt, für die das Festival jetzt ansonsten vielleicht nicht sooo viele Acts parat hatte.
Da war ich aber zum Glück schnell genug.
Also viel Hype um Alex G denk ich war hierzulande zumindest bislang aber nicht. Hab den 2 mal in Köln gesehen und 2022 in Wiesbaden auch.
Das Publikum war nie sonderlich jung (also jetzt auch im Vergleich mit den Konzerten wo ich sonst bin).
Dass da in Amerika aber ein gewisser Hype war hab ich schon mitbekommen. Immerhin werden die Locations größer und er konnte die Kantine in wenigen Tagen ausverkaufen (das schaffen halt auch immer weniger). Vielleicht braucht das einfach etwas länger bis der Hype dann auch hierzulande sich nieder schlägt.
Aber gut für uns. Ich konnte bei den 3 Mal wo ich den live gesehen hab immer Lieder wünschen (einmal Proud und zweimal Gnaw).
Re: Festivalberichte
Das kann ich auch fürs Hurricane unterschreiben! Geile Performance, geiles Publikum und das Bändchen nicht abgeschnitten bekommen nach dem Crowd Surfen - war auch mein absolutes Highlight. Einziger Wermutstropfen - am Freitag wurden auf dem Hurricane im großen Stile Handys geklaut und leider war mein Kumpel auch betroffen... Handy war sofort nach dem Gig ausgeschaltet und wurde am Sonntag in Brüssel einmal kurz aktiviert.moneylefttoburn hat geschrieben: ↑Di 24. Jun 2025, 13:11Ich war vergangenes Wochenende (20.-22.6.) beim Southside Festival in Neuhausen ob Eck.
...
Den besten Auftritt des Wochenendes haben jedoch im Anschluss daran Landmvrks auf der Red Stage eingefahren. Unfassbar druckvoller Sound, die Menge komplett im Griff gehabt, riesige Pits und jede Menge Spaß. Die sind auf jeden Fall straight auf dem Weg an die Spitze der Line-Ups.
...

Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste