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Festivalberichte

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Di 6. Mai 2025, 22:57

Ich war am Samstag in Kuurne, Belgien, auf dem Wham Jam im Jansan Skatepark. Scheint eine jährliche Veranstaltung im Eventraum des Skateparks zu sein. Bisher noch nie von gehört, aber das diesjährige Line Up war überzeugend. Also Mitfahrer*innen gesucht und die drei Stunden Fahrt in Kauf genommen. Parkplatz ganz entspannt gefunden und die 20 Euro Eintritt gezahlt. Sehr kleiner Raum. Im Skatepark war die ganze Zeit Betrieb, gab sogar ein eingeplantes Skatebreak im Zeitplan. Crowd war natürlich nicht HC only, sondern gut durchmischt. Wie immer in Belgien wurde viel getrunken, bisschen stressig, aber man kennt es nicht anders.

Boneshakers – Ältere Herren, die belanglosen Punk Rock gemacht haben. Es war kaum jemand im Raum und so richtig interessiert hat es auch keinen. Hab 15 Minuten geguckt, hat dann auch gereicht. Ging allerdings noch ne ganze Zeit weiter, aber draußen gab es viele Sitzmöglichkeiten. Es ließ sich aushalten.

Flux – Solider AZ Hardcore. Hat deutlich mehr Leute vor die Bühne gezogen als der Opener. In meinen Augen zurecht. Dieser Bereich des Hardcores hat immer nen schwierigen Stand bei mir, aber für 20 Minuten war es ne solide Sache.

Fazed – Ähnlicher Sound wie Flux, aber hat mir weniger gefallen. Set ging ziemlich an mir vorbei.

Coeur A L'Index – Kleiner Stilwechsel, es ging in Richtung Emo/Grunge. War ne ganz nette Abwechslung, aber wirklich vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht. Danach gab es das bereits erwähnte Skatebreak.

Spiritual Law – Schön punkiger Hardcore. Perfekt für Side to Sides und passte auch gut zum Tag. Sind momentan auf Tour. Gab auch noch ein Antidote Cover. Guter Gig.

Force – Mittwoch erst gesehen. Dort hat es mir besser gefallen. Dachte, die Crowd würde auch bedingt durch den Heimbonus ziemlich steil gehen, aber es war ruhig. Setlist müsste die gleiche gewesen sein, sind ja beim Hardcore.

Crouch – Ich hatte Bock auf das Wiegedood Sideproject. Raum war auch gut gefüllt. Sound war nicht so dolle, hat ziemlich gescheppert in dem kleinen Raum. Dennoch guter Auftritt der Sludge Kombo. Bin gespannt auf neues Material, welches dieses Jahr kommen soll.

Whatever It Takes – Belgische Beatdown Band, die mir absolut nichts gibt. Schon diverse Male gesehen, bin immer verwundert, dass die immer noch Shows spielen. War auch dieses Mal eher mau. Die Band wird an sich auch unsympathisch und nimmt sich zu ernst. Hab nach 4-5 Songs den Raum verlassen.

Traumatizer – Sind zusammen mit Spiritual Law auf Tour. Hardcore/D-Beat, kurze Songs, sehr aktive Sängerin. Nicht meine Lieblingsmucke, aber war ganz unterhaltsam.

The Flex – Ich war sehr skeptisch, da die Crowd bis dahin eher ruhig war, aber hier war von Anfang an komplett Alarm vor der Bühne. Natürlich mit einigen negativen Begleiterscheinungen wie Bierchen nah am Pit (zum Glück ist nichts zu Bruch gegangen) und 2-3 Oberkörperfreidudes waren auch am Start. Ansonsten top Show. Durchgehend Side so Sides, Stagedives, Chaos, Singalongs. Gab noch ein Breakdown Cover, passte wunderbar ins Set. Dafür hat sich die Fahrt easy gelohnt. Bin hyped auf den Gig dieses Wochenende in Glasgow. Ist hoffentlich nochmal ne Spur eskalativer.
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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Fr 16. Mai 2025, 14:06

Ich war am Wochenende in Glasgow, Schottland, beim Northern Unfest. Es ist mittlerweile die dritte Ausgabe und es war so schnell ausverkauft wie noch nie. Zwei-Tages-Tickets waren nach zwei Minuten weg, kenne auch einige Leute, die keine Tickets bekommen haben. Stressig und kommt beim Hardcore so eigentlich kaum vor, aber naja, so ist es halt. Ich hatte auf jeden Fall und Glück und hab dank eines Kumpels nen Ticket bekommen. Neben den Haupttagen am Samstag und Sonntag gab es auch eine Preshow am Freitag und eine Aftershow am Samstag.

Freitag:

Anreise verlief zunächst mies, weil unser Flug wegen technischer Probleme an der Maschine gecancelt wurde als alle Passagiere bereits vor dem Flugzeug standen. Ging dann aber zügiger als ich es erwartet hatte weiter. Waren so da, dass Sightseeing in Glasgow noch möglich war. Abends dann zur Preshow. Die Location hieß Stereo und war mir bisher nicht bekannt. Langgezogener Kellerraum mit Säulen. Es war viel zu voll. Die Show war nicht im Festivalticketpreis enthalten, allerdings auch nach 20 Minuten ausverkauft. Kein Wunder bei dem Billing für schlappe 12 Pfund. Einlass war um 19 Uhr, Beginn sollte um 19:10 Uhr sein. Natürlich viel zu wenig Zeit um alle Leute pünktlich in die Venue zu bekommen, aber schon okay. Gut unterhalten in der Schlange und es ging dann doch zügiger als erwartet.

Destiny - Band aus Singapur, zum ersten Mal in Europa. Haben keine Shows auf dem Festland gespielt, nur UK und Skandinavien. Leider nur die letzten drei Songs gesehen, aber es war du verschmerzen, da die Band auch auf dem eigentlichen Festival gespielt hat. Sound geht in Richtung melodischer, aber trotzdem gut moshbarer Hardcore. Klang gut und hat mehr Lust auf den Sonntag gemacht.

Mystique - Die Woche davor in Köln gesehen. Nun also auf etwas größerer Bühne. War wieder cool, auch, wenn mir Köln besser gefallen hat. Lag sicherlich auch ein Stück weit am Setting. Mosh war hart (nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den folgenden Stunden und Tagen folgen sollte), dafür aber weniger Singalongs als in Köln. Gab dieses Mal auch kein Breakdown, sondern nur das The Icemen Cover. Dennoch cool die Band nochmal gesehen zu haben. Unsicher, ob die es jemals wieder nach Europa schaffen.

Cold Decay - Band aus Frankreich, schon mal in Düsseldorf gesehen. Damals war es gut, ohne dass ich begeistert war und auch am Freitag hat sich dieser Eindruck bestätigt. Hart Musik, harter Mosh keine Frage. Aber irgendwie ist es bei französischen Bands oft so, dass sie gerne Kickback nacheifern möchten, es aber nur bedingt schaffen. Das ist hier ähnlich. Dennoch solider Auftritt. Ist jetzt auch nicht so als wären die Band schlecht.

Despize - Als der Flyer für das Festival veröffentlicht wurde, fehlten dort mit Despize und Demonstration of Power die vielleicht wichtigsten Bands der Glasgow Hardcore Szene. Ich war mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass die Bands trotzdem in irgendeiner Form spielen würden, die Leute sind eh alle am Start. Schlussendlich haben Demonstration of Power am Samstag auf der Aftershow gespielt während Despize bereits auf der Preshow am Start waren. Es war top, wie immer in Glasgow. Wie sollte es auch anders sein? Hatte mit üblem Mosh gerechnet und den gabs auch. Zusätzlich viele Stage Dives, auch hier mit wenig Rücksicht. War eine gute Vorbereitung auf das, was die nächsten Tage noch kommen sollte. Der Sound mit den Dissonanzen steht für mich exemplarisch für die Glasgow Ecke. Schon eigen und unverkennbar. Die haben da in den letzten Jahren auf einem sehr hohen Level gekocht.

Existence - Set des Tages und bestes Set der Band, das ich bisher gesehen habe. Die neuen Tracks, welche noch metallischer und rifflastiger sind als der Stuff davor, wurden auch gespielt. Es war herrlich. Crowd auch voll drin, weiterhin super harter Mosh bei mittlerweile unangenehmen Temperaturen im Raum. Existence sind auch die einzige Band aus Schweden, die schon vor der Pandemie stark present war, haben das wirklich gut überdauert. Sei ihnen gegönnt. Set hat richtig Spaß gemacht.

Big Boy - Einer der großen Hypes aus den Staaten. Was da auf den Shows los ist, nur beeindruckend. Aufs Festland kommen sie auch gegen Ende des Jahres. Allerdings als Support von Guilt Trip, bitteres Ding, aber die haben auch das Potential groß zu werden. Die Songaufbauten erinnern mich stark an Cold World. Einfach gehalten, stark auf Singalongs ausgelegt. Allerdings sind Big Boy deutlich moshlastiger. Es war insgesamt sicherlich nen gutes Set, aber ich hätte mehr erwartet, was Singalongs angeht. Mosh war dagegen hart. In den vorderen Reihen waren auch zwei Leute am bluten, die sich das vermutlich auch gegenseitig angetan hatten. Rausgehen war anscheinend keine Option. Hatte gegen Ende auch das Gefühl, dass die Crowd nen Bisschen müde war. Dennoch für 15 Euro astreiner Abend und top Start ins Wochenende.


Samstag:

Samstag ging es dann nach etwas Sightseeing zur neuen Venue, die ähnlich schön war wie die alte. Eigentlich viel zu schön für eine solch grobe Veranstaltung, aber man will sich ja nicht beschweren. Es gab eine Empore mit vielen Sitzgelegenheiten, sehr entspannt. Essen/Getränke wurden bis auf etwas Kaffee wieder nicht angeboten. Man durfte alles mit reinnehmen außer Glas und Alkohol. Das ist das angenehmste Konzept, welches ich so erlebe. Einlass ging etwas schleppend voran und der Beginn wurde auch 10 Minuten nach hinten verschoben. Ansonsten wurde an beiden Haupttagen alle Zeiten eingehalten.

Dominate - Hardcore Band aus Birmingham. Die Szene dort ist auch sehr aktiv, Sound durchweg von der härteren Hangout. Dominate machen da keine Ausnahme. Crowd hat schon zu früher Stunde gut gemosht. War ein solider Beginn.

Fools Die - Einzige Band aus Skandinavien, die für die beiden Haupttagen angekündigt war. Ging los mit nem Stout Cover, war hart und passte auch gut zum Sound der Band. Crowd war weiterhin drin. Mosh wird hier groß geschrieben.

Life of One - Neue Band aus London, bisher nur die Demo draußen, auch superhart, komplett auf Mosh ausgelegt und es wurde abgeliefert. Dies war das erste Set, bei dem die Gewalt vor der Bühne auf einem Level war, welches man so in Deutschland eigentlich nicht sieht. Man lebt da auf jeden Fall gefährlich. Man erlebt auch diverse Moves, die man sonst eher beim Pro- Wrestling sieht. Habe bspw. eine Art Swanton Bomb gesehen, Jeff Hardy wäre stolz gewesen.

Silver - Hier zeigte sich ein Verhalten der Crowd, welches das ganze Wochenende über zu beobachten war. Die Veranstaltung ist vom Sound der Bands her sehr stark auf Mosh ausgelegt und das merkt man natürlich auch beim Booking. Zwischendurch reihen sich aber immer wieder schnellere Bands an. Dort gab es in der Regel zu Beginn der Sets eher verhaltene Reaktionen, die sich allerdings zum Ende hin steigerten. Silver haben sich mit ihren metallisch angehauchten schnellen Hardcore nicht irritieren lassen und nen gutes Set abgeliefert. Bin gespannt wie der Gig nächsten Monat in Berlin wird. Dort passen sie vom Sound her besser ins Billing.

New World Man - Die erste US Band, sehr fresher Crossover Thrash Type Hardcore. Die könnte so auch easy vor Municipal Waste spielen und würden von Metallern abgefeiert werden. Der Gitarrist, der im weiteren Verlauf des Wochenendes beängstigend hart gemosht hat, hat da auf ganzer Linie abgeliefert. Crowd war auch voll drin. Viele Stage Dives, ordentlich Chaos. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Merch bereits ausverkauft war als ich mich nach dem Set für nen Shirtkauf entschieden habe.

Echo Chamber - Erste deutsche Band auf dem Festival. Ähnlich wie bei Silver zu Beginn sehr ruhig. Steigerte sich aber und beim letzten Song gab's auch Singalongs, bei denen nicht nur Almans mitgesungen haben. Show war vollkommen okay. Klar, kein Vergleich zu Köln Shows der Band, aber wäre ja auch nicht anders, wenn dort Despize anstatt in Glasgow spielen würden.

Fatal Realm - Set ging keine 10 Minuten, trotzdem wurde das Level an Gewalt in andere Dimensionen gepusht. Nur Furcht vor der Bühne. Sound hat nen starken Death Metal Touch. Riffs sind top, Breakdowns superhart. Da stört es nicht mal, dass es keinen reinen Sänger gibt. Es war wirklich groß. Leider bin ich mir hier sehr unsicher, ob es die mal aufs Festland schaffen werden.

Blow Your Brains Out - Band aus Japan. Finds schön, dass nach Whispers letztes Jahr wieder asiatische Bands rübergeholt wurden. Leider nicht Gates of Hopeless, kleiner Wink mit dem Zaunpfahl für 2026 an dieser Stelle. Ich hatte die Befürchtung, dass die Band nach Fatal Realm einen schweren Stand haben könnte. Dem war allerdings nicht so. Viel Bewegung, ein sehr sympathischer Frontmann, der das Wochenende auch sichtlich im Pit genossen hat, hat Spaß gemacht.

The Flex - Die Woche davor erst gesehen. War dort top, aber kein Vergleich zu diesem Gig. Eine von zwei Fast Hardcore Bands des Wochenendes, wo richtig Alarm auf und vor der Bühne war. The Flex haben sich für mich auch zu der UK Hardcore Band gemausert, auf die sich alle einigen können. Haben auch schon einige Jährchen aufm Buckel. Dennoch live immer noch astrein. Gab auch wieder das Breakdown Cover. Eins der besten Sets des Tages.

Big Boy - Der Gig war besser als am Tag davor auf der Preshow, aber ich bleib dabei. Guter Gig, aber ich hätte mehr erwartet. Vielleicht haben sich die Leute hier auch ne Pause für den Headliner gegönnt. Big Boy kommen dieses Jahr nochmal rüber. Gucke denke ich noch 2-3 Shows. Bin gespannt wie diese werden.

All Out War - Die erste wirklich alte Band, die beim Northern Unfest gespielt hat und es hätte kein besserer Act sein können. Die Band ist auf jeden Fall eine akzeptable Antwort auf die Frage nach der härtesten Band aller Zeiten. Gleichzeitig klasse metallische Riffs. Ein perfektes Beispiel dafür, dass es nicht darauf ankommt, den stumpfsten Breakdown zu spielen. "Soaked in Torment" als zweiter Song, völlige Eskalation. Wieder viele Szenen, die man strafrechtlich hätte verfolgen können in anderer Umgebung. Habe mit nichts anderem gerechnet. Gleiches Bild später beim "Resist" Intro, härtester Breakdown aller Zeiten. Sound war top, Stimme des Sängers auch. Leute waren textsicher, Leute haben unfassbar hart gemosht. Habe einige Sets der Band gesehen und dieses war mit Abstand das Beste. Würdiger Headliner, es war einfach großartig.

Nach dem Festivaltag gab es eine Aftershow im Flying Duck. Von der Venue knapp 20 Minuten Laufweg. Alles entspannt. Es war sehr voll. War auch zu Beginn unsicher, ob meine Gruppe überhaupt reinkommen würde, aber hat geklappt. Leider mit Imposter die erste Band verpasst. Das lag primär daran, dass die Securities der Venue völlig übertrieben kontrolliert haben. Da wurde in jedes Fach jedes Portemonnaies geguckt, lächerlich.

Demonstration of Power - Es hieß letzte Glasgow Show für eine lange Zeit. Anscheinend wird neues Material geschrieben. Gibt auch nur noch einen weiteren bestätigten Gig Im Juli beim Ieperfest. Show war großartig. Trotz mittlerweile Mitternacht und dem langen Tag generell wurde noch sehr hart gemosht. Darüber hinaus beeindruckende Singalongs. Demonstration of Power sind im Moment wohl DIE Glasgow Band, vollkommen zurecht. Bin sehr hyped auf neue Tracks. Damit dann aber bitte mal nen paar mehr Festland Shows. Wunderbarer Tagesabschluss.


Sonntag:

Am Sonntag wieder etwas Sightseeing und dann zur Venue. Großer Hate bzgl der Glasgow Underground. Die ist nur für Leute unter 1,90 m gemacht. Einlass war dieses Mal natürlich entspannter.

Bathed in Sin - Recht junge Band aus Glasgow durfte den zweiten Tag eröffnen. Stumpf ist Trumpf war das Motto, ist aber natürlich gut angekommen. Zum Abschluss gab es noch nen Seed of Pain Cover. Solider Start.

Destiny - Dieses Mal im Gegensatz zur Preshow komplett gesehen. War der bessere Gig. Natürlich ist der Sound einen Ticken zu melodisch für die Veranstaltung, aber es war trotzdem gut was los. Beim Shield Cover hat ganz Schweden den Pit gehittet.

Hellbound - Glasgow Hardcore und eine von zwei Bands, die bisher alle drei Ausgaben des Festivals gespielt haben. Sound superhart mit einigen metallischen Anleihen. Integrity Cover passte wie die Faust aufs Auge. Durch den Heimbonus war natürlich wieder die Hölle los inkl viel Gewalt. Man gewöhnt sich dran.

Almighty Watching - Sind danach mit ihren deutlich seichteren groovy Hardcore Sound etwas untergangen. Ist nicht so als wäre das nicht moshbar gewesen, aber hatte das Gefühl, dass die Band vor der kleinsten Zahl an Besucher*innen gespielt hat. Schade, denn vom Sound her gab's da nichts zu meckern.

T.S. Warspite - Großartige Band, liebe die LP. Band spielt wieder mit etatmäßigem Gitarristen, der vor 1,5 Jahren einen schweren Unfall hatte. Hat auch während des Wochenendes im Petr Cech Style mit Kopfschutz den Pit gehittet. Set wusste zu gefallen. Klar auch für einige wieder nicht stumpf genug, aber ich hatte ne gute Zeit. Mag die markante Stimme des Sängers und wer "Jail of Depression" von Breakdown covert, den vielleicht besten Hardcore Track aller Zeiten, kann nur gewinnen.

Nothin' But Enemies - Neben Hellbound die zweite Band, die jedes Mal spielen durfte. Sound geht auch in ne ähnliche Richtung, Glasgow halt. Set war superhart. Zwischendurch wurde das Leeway "Rise and Fall" Intro gespielt, welches gar nicht so Recht zur Band passen wollte. War aber cool. Sind mit nem Hatebreed Cover allerdings kurz danach wieder zurück zu den ganz harten Gefilden.

Bulls Shitt - Dynamite standen als nächstes auf dem Plan. Der Sänger kündigte mit "This Band is called Bulls Shitt" ein Secret Set an und die Schweden durften für 2-3 Tracks ran. LP kam letzte Woche, ist stabil. Oi influenced stompy Hardcore. Gutes Aufwärmset für das was nun folgen sollte.

Dynamite - Iron Age Intro und im Anschluss direkt "Like Glue" von SS Decontrol. Danach die üblichen Tracks inklusive der neuen. Die Band macht sicher nicht den originellsten Hardcore, aber irgendwie haben sie es geschafft, sich als die UK Hardcore mit dem momentan größten Momentum zu etablieren. Set war krass. Mosh, Stage Dives als wären alle gut krankenversichert und beeindruckende Singalongs, bei denen der Sänger irgendwann auch mal von der Bühne gerissen wurde. "Dynamite Stomp" als Closer ein unfassbares Chaos. Großartiger Gig.

Crush Youl Soul - Nebenprojekt von einigen Mindforce Leuten inkl. Sänger. Erster Gig in Europa. Hatte hohe Erwartungen und diese wurden übertroffen. Ab dem simplen, aber superharten Intro, ich liebe es, wurde alles gegeben vor der Bühne. Das Gewaltlevel war mal wieder am Maximum und irgendwann flog auch nen Mikroständer durch den Raum. Nichts was mich zu dem Zeitpunkt noch hätte überraschen können. Dass das völlig Banane ist, keine Frage, aber einmal im Jahr dort, kann ich damit leben. Sound ist nicht so metallisch riffbasiert wie bei Mindforce, geht eher in Richtung Merauder und Konsorten. Bestes Set des zweiten Tages.

Final Resting Place - Band mit dem größten Hype des Line Ups. Merch war direkt weg. Die haben das auch geschickt aufgezogen. Ihre Veröffentlichungen mit Veröffentlichungsjahr 1997 reingestellt, sodass niemand so wirklich wusste, wer dahinter steckt. Sind im Endeffekt Leute, die auch u.a. bei Simulakra spielen. Sound ist so Slam Death Metal. Das is häufig kompletter Mist, aber die Jungs machen es gut. Dieses Mal keine Mikroständer Würfe, Gewalt dafür weiterhin am Anschlag. Set hätte nen Ticken kürzer sein dürfen, aber sonst alles cool.

By my Hands - Nach Broken Oath, deren Sängerin im Verlauf des Sets auch nen Feature hatte, wieder eine Reunion Show einer alten Schottland Band. Beatdown, sicherlich kein schlechter, aber müsste ich auch nicht auf Platte hören. Natürlich sind die Leute weiterhin steil gegangen. War gut anzugucken.

Soul Search - Einmal vor über 10 Jahren auf der einzigen Europatour bei bestimmt drei weiteren angekündigten, aber abgesagten Touren, gesehen und etwas enttäuscht damals den Raum verlassen. Dieses Set war ein absolut würdiger Abschluss des Festivals. Gestartet mit nem Cock Sparrer Cover, so holt man die Leute in UK ab. Danach dann die wenigen eigenen Songs, die die Band hat. Ist auch eigentlich ganz lustig, dass ne Band Headliner ist, die nie ne LP gedroppt hat. War nen top Hardcore Set, viel besser als damals in Münster. Singalongs, Stage Dives, harter Mosh, alles was das Herz begehrt. Zum Abschluss nochmal sehr brutal, aber wie sollte das Wochenende auch anders enden.

Insgesamt war es wieder ein top Wochenende. Ist wohl das Festival in Europa, welches am ehesten an die großen US Hardcore Festivals rankommt. Man muss ganz klar sagen, dass das, was da im Pit los ist, alles sprengt, was man sonst so erlebt. Kann auch alle verstehen, die darauf kein Bock haben. Ich brauch das auch nicht jedes Wochenende, aber einmal im Jahr isset top. Wenn man von der Tribüne guckt ist es auch ne komplette Reizüberflutung, weil so viel gleichzeitig passiert, dass es schwierig ist, dem Geschehen zu folgen. Naja, ich bleib dabei. Im Endeffekt ein Muss für alle Leute, die Hardcore abseits der bekannten Sachen abfeiern. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, falls ich Tickets bekomme. Wünsche wären Death Threat, Gates of Hopeless, Force of Denial und Cross of Disbelief.
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