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von ThomZorke » Di 17. Jul 2018, 14:15
War mal wieder ein sehr schönes Wochenende!
Sehr gutes Wetter (dank neuen Zelt, das man schön lüften konnte, war es auch mittags erträglich), sehr viel gute Musik und eine schöne und entspannte Athmosphäre.
Beim Melt kommt ja gerne der Vorwurf, dass man nur Hipster vor Ort hat und die nerven... Tatsache ist: lieber einen Haufen Hipster, die dafür echt nett und umgänglich sind, als pöbelnde Idioten. Bis auf einen Ausfall hab ich nicht eine negative Begegnung am Wochenende gehabt. Man findet immer einen guten Platz, die Stimmung ist durch die Lust am Tanzen eigentlich immer gut und selbst bei ruhigen Passagen (The xx, Florence) sind die Leute in meiner Umgebung erstaunlich ruhig gewesen. Für mich ist das mit der Hauptgrund, weswegen ich immer wieder zum Melt gehe.
Ansonsten gab es so gut wie nie irgendwelche größeren Warteschlangen (außer an den Stoßzeiten an den Essbuden) und auch sonst kaum was an der Organisation auszusetzen. Dass man fast alle Getränke in Flaschen mit dem Deckel bekommt, ist schon sehr fair. Das Essen auf dem Festivalgelände war für mich top.
Das Campinggelände hätte dafür aber noch ein paar mehr anständige Essensbuden haben können und die Bezahlklos hätten ruhig etwas besser sauber gemacht werden können. Auch die Umsetzung des Greencamps ist eher lächerlich. Mitten im Camp einfach einen Bereich mit einem Schlauch abhängen, ist schon eher sinnbefreit. Aber auch hier muss man die Gäste insgesamt loben: das sah am Montagmorgen auch abseits des Greencamps nicht wirklich schlimm aus.
Die neue Position der Hauptbühne macht für die großen Acts sicher Sinn, aber dennoch finde ich es schade, wie leer es dafür bei allen anderen Künstlern aussieht. Selbst als nur die eine Hälfte bespielt wurde, hatte ich nie größere Platzprobleme.
Den ganzen Bereich im Wald kannte ich noch nicht und fand ich top. Sehr schön, dort immer mal wieder durchzulaufen.
Zu den Bands:
Monolink: hat mir richtig gut gefallen. Hatte durch die Gitarre etwas von Darkside-light. Hat Spaß gemacht
Boys Noize: bin nicht der riesige Fan und das hat sich nicht geändert. Klar, hat geballert, aber abseits davon hat er mich nicht groß abgeholt
Kiasmos: man weiß, was einen erwartet und das bekommt man auch. Hat mir dementsprechend gut gefallen.
Kali Uchis: trotz erster Künstlerin auf der Meltselektor Stage war schon gut was los. Trotz kleiner Band haben sie einen echt guten Sound hinbekommen. Zum Wetter an der Strandbühne einfach perfekt.
George FitzGerald: Burns ist ein regelrechter Über-Hit, aber abgesehen davon war es lediglich nett. Hat mich irgendwie einfach nicht gepackt.
Tyler, The Creator: das war groß. Kenne seine Musik, bin aber kein Überfan. War gespannt, wie das beim Melt-Publikum ankommt, hat aber sehr gut funktioniert. Der Typ hat auf der Bühne eine faszinierende Ausstrahlung, die in den Bann zieht.
Florence + The Machine: hier wurde es endlich mal richtig voll. War ein sehr schönes Konzert, aber eine andere Reihenfolge hätte dem Set etwas gut getan. Das Album ist aber auch einfach noch sehr frisch. Sehr schöne Stimmung gewesen.
Jon Hopkins: bockgut. Ich liebe seine Musik einfach. So brachiale Beats mit so feinen Melodien. Mit den Visuals ist man richtig in Trance gekommen. Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass ich mal einen erträglichen Einsatz von Tänzerinnen bei einem DJ sehen werde.
Rone: kurz noch vorbeigeschaut, aber war zu anstrengend. Der Anfang klang fast nach Nintendocore.
Alma: ganz kurz aus der Ferne gehört. Das ist absolut glatter Pop. Wer darauf steht, hatte sicher seinen Spaß.
Coely: war richtig gut. Schöne Mischung aus Hip Hop und etwas Soul. Super Band dabeigehabt und hat mal wieder von der Location der Meltselektor Stage profitiert.
Hundreds: etwas reingeschaut, aber ich werd mit denen nicht warm. Die haben zwar eine schöne Soundästhetik, aber die Stimme der Sängerin packt mich null und oftmals wirkt es mir zu gekünstelt künstlerisch wertvoll.
Moses Sumney: hat mir ganz gut gefallen. Saßen etwas weiter hinten im Sand und da war das ganz angenehm. Auch hier mit echt guter Band. Klang gelegentlich fast Radiohead-esque.
WhoMadeWho: auch hier wieder ein Fall von "Man weiß, was man bekommt". War ne spaßige Sache.
Odesza: kann mich Robin nur anschließen. Das war einfach nur peinlich.
Sevdaliza: da ich sie schon gesehen hatte, bin ich hier eher zufällig vorbeigekommen, aber es hat sich gelohnt. Sie hatte ein Streichquartett dabei, was die Show extrem aufgewertet hat und für die ein oder andere Gänsehaut gesorgt hat. So war das Trip Hop vom Feinsten!
Mavi Phoenix: hat mich nicht umgehauen, aber war spaßig. Die Ansagen waren aber meist eher peinlich. "Das Wetter ist gut. Da scheint die Sonne. Welche Farbe hat die Sonne? Yellow."
The Blaze: ich mag generell Electro, durch den ein Hauch von Melancholie weht. Daher gefallen mir The Blaze ziemlich gut und auch live konnten sie überzeugen. Haben eine schöne Show aufgefahren. Territory war dann so ein typischer Melt-Gänsehaut-Moment.
Modeselektor B2B Apparat DJ-Set: ich hab eher mit Songs anderer Künstler gerechnet, aber das Set bestand zu einem großen Teil aus Moderat-Songs, was die Angelegenheit für mich recht traumhaft gestaltet hat. Zu Moderat in den Sonnenaufgang tanzen war sehr geil und hat mich an mein erstes Melt erinnert.
Tune-Yards: leider aufgrund der Uhrzeit noch fast nix los gewesen. Hab mich noch nicht allzu groß mit ihr befasst, hat mir aber gut gefallen.
Parcels: ich bin immer etwas skeptisch, wenn Bands so sehr die Musik einer bestimmten Zeit kopieren. Hier muss ich aber sagen, dass sie es einfach so verdammt gut machen, dass ich es weniger kritisch sehe. Schön auch, dass es dazwischen ruhigere Songs gab.
Erobique: starker Mann. So tanzbar und gleichzeitig so lustig. Der Singalong zu "Urlaub in Italien" war stark!
Fatima Yamaha: aus der Ferne angehört, aber hat mir ziemlich gut gefallen. Sehr melodisch, was ich generell mag.
Badbadnotgood: geht mir auch hier ähnlich wie Robin. Hatte sehr starke Momente, aber zwischendurch fand ich es auch etwas anstrengend.
The xx: da hatte ich richtig Bock drauf und wurde nicht enttäuscht. Hier standen anfangs zwei Vollidioten neben mir, die sich dann aber recht schnell verdrückt haben. Ich mag die Mischung aus den sehr ruhigen Songs (z.B. Performance) und den tanzbareren Songs. Die Stimmung war auch richtig gut und so war es letztendlich ein ziemliches Brett.
Mura Masa: hat mir überraschend gut gefallen. Die Songs, die ich kannte, klangen mir etwas zu ähnlich, aber live gestaltete sich das Set schon etwas abwechslungsreicher.
Bei guten Buchungen bleibt das Melt bei mir sicher immer in der engeren Auswahl, denn es war wirklich ein sehr schönes Wochenende.