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Black Country, New Road

Was gibt's neues von xyz?
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Flecha
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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Flecha » Fr 5. Feb 2021, 14:46

Black Country, New Road habe ich jetzt auch mehrmals gehört. Ist ja von einigen hier schon ziemlich abgefeiert worden und ich verstehe gut, warum. Schön abgefahren.
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Stebbie
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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Stebbie » Fr 5. Feb 2021, 19:28

Wie großartig ist bitte For The First Time von Black Country, New Road? Die Erwarten waren riesig, und auch wenn der Content mehr oder weniger bekannt war und mir die gesprochenen Vocals in der älteren Fassung von Sunglasses etwas besser gefallen, wird das Album allen Erwartungen gerecht. Wie es eine Band schafft so unfassbar chaotisch zu sein, aber dabei doch immer wieder auf den Punkt. :herzen: wie unfassbar intensiv die Livekonzerte sein müssen.

The Quietus kam ja schon länger gar nicht mehr auf ihre neuen Lieblinge klar, bin mir aber auch ziemlich sicher, dass die Ende des Jahres einer der großen Kritikerlieblinge sein werden.


The Weather Station hatte ich vorhin beim Frühstück nebenbei laufen. War nett, aber wurde dem Album natürlich auch nicht gerecht.
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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:17

Stebbie hat geschrieben:
Fr 5. Feb 2021, 19:28
Wie großartig ist bitte For The First Time von Black Country, New Road? Die Erwarten waren riesig, und auch wenn der Content mehr oder weniger bekannt war und mir die gesprochenen Vocals in der älteren Fassung von Sunglasses etwas besser gefallen, wird das Album allen Erwartungen gerecht. Wie es eine Band schafft so unfassbar chaotisch zu sein, aber dabei doch immer wieder auf den Punkt. :herzen: wie unfassbar intensiv die Livekonzerte sein müssen.
Was hat es mit den älteren Fassungen auf sich? Athens, France wurde ebenfalls noch geändert? Und soll zahmer geworden (zensiert?) worden sein?

Könnte die jetzt vergleichend hören, aber von Sunglasses gibt es alleine 3 Versionen auf Spotify, und ob dafür Muße bleibt...

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:25

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:17
Stebbie hat geschrieben:
Fr 5. Feb 2021, 19:28
Wie großartig ist bitte For The First Time von Black Country, New Road? Die Erwarten waren riesig, und auch wenn der Content mehr oder weniger bekannt war und mir die gesprochenen Vocals in der älteren Fassung von Sunglasses etwas besser gefallen, wird das Album allen Erwartungen gerecht. Wie es eine Band schafft so unfassbar chaotisch zu sein, aber dabei doch immer wieder auf den Punkt. :herzen: wie unfassbar intensiv die Livekonzerte sein müssen.
Was hat es mit den älteren Fassungen auf sich? Athens, France wurde ebenfalls noch geändert? Und soll zahmer geworden (zensiert?) worden sein?

Könnte die jetzt vergleichend hören, aber von Sunglasses gibt es alleine 3 Versionen auf Spotify, und ob dafür Muße bleibt...
Die Änderungen in den Lyrics von Sunglasses lassen Zensur vermuten:

She steams herself in marble rooms, courtesy of Pig - war vorher:
She steams herself in marble rooms, courtesy of Big Pharma

And you cannot touch me - war vorher:
And you cannot fucking touch me

And burn what's left of all the cards you kept - war vorher:
And fuck me like you mean it this time, Isaac

Außerdem fehlen im Refrain:
Oh, baby, can you hear me?
Oh, touch me, so ignorant now
With all that I've learnt
Oh, baby can you hear me? Just touch me
Oh! Oh, Just touch me
It's just like I've always wanted
Just fuck me like you mean it this time, Isaac
Buy me dinner, meet my parents
And fuck me like you mean it this time, Isaac
Touch me, oh, touched

Überzeugt mich jetzt nicht. Aber schöne Musik, wenn man sie nicht direkt mit black midi vergleicht.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Feb 2021, 11:31

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:17
Stebbie hat geschrieben:
Fr 5. Feb 2021, 19:28
Wie großartig ist bitte For The First Time von Black Country, New Road? Die Erwarten waren riesig, und auch wenn der Content mehr oder weniger bekannt war und mir die gesprochenen Vocals in der älteren Fassung von Sunglasses etwas besser gefallen, wird das Album allen Erwartungen gerecht. Wie es eine Band schafft so unfassbar chaotisch zu sein, aber dabei doch immer wieder auf den Punkt. :herzen: wie unfassbar intensiv die Livekonzerte sein müssen.
Was hat es mit den älteren Fassungen auf sich? Athens, France wurde ebenfalls noch geändert? Und soll zahmer geworden (zensiert?) worden sein?

Könnte die jetzt vergleichend hören, aber von Sunglasses gibt es alleine 3 Versionen auf Spotify, und ob dafür Muße bleibt...
Ich glaube es geht da weniger um (Selbst)Zensur, sondern darum, dass die Band einfach nicht mehr hinter der "edgyness" der ursprünglichen Version steht. Es geht in Athens, France und Sunglasses allem Anschein nach um (eine) reale Person(en), wodurch man die Ursprungslyrics, wenn sie denn nicht nur Abstraktion sind, als Vorwürfe sexuellen Missbrauchs verstehen könnte. Mit sowas geht man halt nicht lapidar um.
Als die Songs geschrieben wurden, war der Sänger glaube ich so 18/19. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er auf Dauer einfach nicht mit solchen Lyrics identifiziert werden möchte. Genauso wie man halt nicht der Typ sein möchte, der dafür gefeiert wird "Fuck" zu sagen. Es ist ja nicht völlig untypisch, sich nicht mehr mit alten Lyrics identifizieren zu können, Placebo bspw. finden Pure Morning inzwischen ziemlich peinlich.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:32

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:25
Die Änderungen in den Lyrics von Sunglasses lassen Zensur vermuten:

She steams herself in marble rooms, courtesy of Pig - war vorher:
She steams herself in marble rooms, courtesy of Big Pharma
Genius.com weiß mehr:
“courtesy of big pharma” has been replaced with “courtesy of pig” on the rerecording. the past line meant that the privileged life his girlfriend and family were living was thanks to daddy’s job in “big pharma”. Later in both versions of the song, in the section that is from the female perspective, the lyric goes “leave my daddy’s job out of this”. So in this version he does leave her daddy’s job out it, Instead saying the riches were courtesy of “pig” (her dad is a pig), instead of her daddy’s job in big pharma.

Punk geht anders.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Feb 2021, 11:37

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:32
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:25
Die Änderungen in den Lyrics von Sunglasses lassen Zensur vermuten:

She steams herself in marble rooms, courtesy of Pig - war vorher:
She steams herself in marble rooms, courtesy of Big Pharma
Genius.com weiß mehr:
“courtesy of big pharma” has been replaced with “courtesy of pig” on the rerecording. the past line meant that the privileged life his girlfriend and family were living was thanks to daddy’s job in “big pharma”. Later in both versions of the song, in the section that is from the female perspective, the lyric goes “leave my daddy’s job out of this”. So in this version he does leave her daddy’s job out it, Instead saying the riches were courtesy of “pig” (her dad is a pig), instead of her daddy’s job in big pharma.

Punk geht anders.
Das erinnert mich ein Bisschen an die Diskussion um Vietcong/Preoccupations. Will man denn auf Gedeih und Verderb die Wünsche anderer Menschen, möglicherweise die eigene Karriere und mehr für ein diffuses Statement aufs Spiel setzen, dass einem abgenutzten, karrikierten Begriff davon was "Punk" ist entspricht? Was hat man davon? Das ist ja nicht mal subversiv, sondern einfach nur Kopf-durch-die-Wand.

Find nicht, dass die Qualität der lyrics abgenommen hat, sie transportieren nach wie vor die gleichen Themen ziemlich pointiert, genauso wie die Mucke von Preoccupations nicht schlechter geworden ist, weil sie nicht mehr Vietcong heißen.
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Mo 8. Feb 2021, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:39

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:31
Ich glaube es geht da weniger um (Selbst)Zensur, sondern darum, dass die Band einfach nicht mehr hinter der "edgyness" der ursprünglichen Version steht. Es geht in Athens, France und Sunglasses allem Anschein nach um (eine) reale Person(en), wodurch man die Ursprungslyrics, wenn sie denn nicht nur Abstraktion sind, als Vorwürfe sexuellen Missbrauchs verstehen könnte. Mit sowas geht man halt nicht lapidar um.
Als die Songs geschrieben wurden, war der Sänger glaube ich so 18/19. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er auf Dauer einfach nicht mit solchen Lyrics identifiziert werden möchte. Genauso wie man halt nicht der Typ sein möchte, der dafür gefeiert wird "Fuck" zu sagen.
Okay, interessant. Aber ich fand die früheren Texte stärker, und sexuellen Missbrauch lese ich da nicht raus.
Wären sie die erste Band in dem Genre, die ohne "Fuck" auskommt? Kann man ja mal probieren.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Stebbie » Mo 8. Feb 2021, 11:40

Big Pharma ist ein populärer Begriff aus der Verschwörungaszene. Vielleicht war man da zu unbedarft uns will auch einfach nicht damit assoziiert werden, gerade in der jetzigen Zeit. Im lyric-Booklet wird Pig übrigens groß geschrieben, scheint also ein Eigenname zu sein, nicht das Substantiv "Schwein"

Wie Robin sagt: Bands und Songwriter wachsen. Beim letzten Part hatte ich einfach angenommen, dass ihm das zu platt war. Man weiss ja nicht welche Erfahrungen die in ihrer Szene in Brixton gemacht haben oder welche Debatten dort geführt wurden.

Ich bezog mich vor allem auf die die Art und Weise des Gesangs.
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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:45

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:37
Das erinnert mich ein Bisschen an die Diskussion um Vietcong/Preoccupations. Will man denn auf Gedeih und Verderb die Wünsche anderer Menschen, möglicherweise die eigene Karriere und mehr für ein diffuses Statement aufs Spiel setzen, dass einem abgenutzten, karrikierten Begriff davon was "Punk" ist entspricht? Was hat man davon? Das ist ja nicht mal subversiv, sondern einfach nur Kopf-durch-die-Wand.
Welche Wünsche anderer Menschen? Die Wünsche der Pharma-Industrie nach guter PR? Oder der hier behandelten Person, wie fiktiv oder real sie auch sein mag? Kann ja sein, dass man Frieden mit letzterer geschlossen hat, aber hat dann der ganze Track überhaupt noch eine Daseinsberechtigung? Die Umschreibung als "Pig" ist jedenfalls nicht sonderlich kreativ oder passend.

Geht hier ja nicht um traumatisierte Kriegsopfer wie in deinem etwas abstrusen Vergleich.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von slowdive » Mo 8. Feb 2021, 11:52

Uff, komme da irgendwie überhaupt nicht rein. Obwohl ich formal beschreiben könnte, was daran jetzt ganz interessant ist, muss ich so ehrlich sein und zugeben, dass das Feeling der Musik für mich total altbacken klingt und in mir nur das Verlangen auslöst zu den Orignalen zu gehen. Hm.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:57

slowdive hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:52
Uff, komme da irgendwie überhaupt nicht rein. Obwohl ich formal beschreiben könnte, was daran jetzt ganz interessant ist, muss ich so ehrlich sein und zugeben, dass das Feeling der Musik für mich total altbacken klingt und in mir nur das Verlangen auslöst zu den Orignalen zu gehen. Hm.
Slint? Athens, France klingt für mich wie eine direkte Hommage, und in Science Fair werden die ja sogar genannt.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 11:57

Athens, France:

She flies to Paris, France, I come down in her childhood bed
And write the words I'll one day wish that I had never said
Now all that I became must die before the forum thread
The cursed vultures feed and spread the seeded daily bread

war vorher:

She flies to Paris, France, I come down in her childhood bed
She tries to fuck me, I pretend that I’m asleep instead
She loves pop culture, she has ‘thank u, next’ stuck in her head
The cursed vultures give me sourdough, my daily bread


Like the new road built out of Black Country ground

war vorher:

Like my bare proportions un-tensed, and un-toweled


I have learned so little
From all I lost in two thousand and 18
I think she's still waiting there for us somewhere
Underneath what we built to keep the waters clean

war vorher:

She hates every playlist she swears she made when she was fifteen
She can’t believe I’m so afraid of sheets and what’s in-between


She's recently enlightened
And for some reason that fazes me
It won't give up
Too soft to touch
And how hard could it really be

war vorher:

She’s sexually enlightened, and she’s forward, and that fazes me
She won’t give up– too soft to fuck– but how hard could it really be?

[groaning]

And she knows this dance
She knows this dance

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Feb 2021, 12:01

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:45
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:37
Das erinnert mich ein Bisschen an die Diskussion um Vietcong/Preoccupations. Will man denn auf Gedeih und Verderb die Wünsche anderer Menschen, möglicherweise die eigene Karriere und mehr für ein diffuses Statement aufs Spiel setzen, dass einem abgenutzten, karrikierten Begriff davon was "Punk" ist entspricht? Was hat man davon? Das ist ja nicht mal subversiv, sondern einfach nur Kopf-durch-die-Wand.
Welche Wünsche anderer Menschen? Die Wünsche der Pharma-Industrie nach guter PR? Oder der hier behandelten Person, wie fiktiv oder real sie auch sein mag? Kann ja sein, dass man Frieden mit letzterer geschlossen hat, aber hat dann der ganze Track überhaupt noch eine Daseinsberechtigung? Die Umschreibung als "Pig" ist jedenfalls nicht sonderlich kreativ oder passend.

Geht hier ja nicht um traumatisierte Kriegsopfer wie in deinem etwas abstrusen Vergleich.
Der teil bezog sich hautpsächlich auf Preoccupations.

Ich verstehe einfach nicht worauf du hinaus willst. Bands ändern ständig ihre Lyrics, weil sie die Sachen, die sie als Teenager inzwischen nicht mehr so cool finden, wie früher. Ob Menschen in Musikforen das noch Punk finden, dürfte denen halt egal sein. Zumal der Sunglasses als Persiflage auf britische Klassenunterschiede jetzt nicht davon abhängt, ob er eine Sexszene enthält oder nicht oder ob man den Job des Vaters explizit benennt. Auch die Intonation und Instrumentierung ist ja eine andere. Isaac Wood hat ja auch seinen Gesangsstil total verändert. Das ist einfach Teil des Songwriting Prozesses. Kanye West hat ja sogar die Tracks seiner Alben immer mal wieder im Nachhinein verändert und von ungefähr jeder Band wirst du ne Demo finden, wo die Lyrics in der Albumversion andere sind.
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Mo 8. Feb 2021, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 12:08

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:57
And write the words I'll one day wish that I had never said
Das wiederum halte ich für eine ziemlich clevere Neugestaltung!
Aber auch hier: Hat der Song noch eine Daseinsberechtigung, wenn man ihn seiner Entstehungsgeschichte entzieht?
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:57
I have learned so little
From all I lost in two thousand and 18
I think she's still waiting there for us somewhere
Underneath what we built to keep the waters clean
Interessante Deutung bei genius.com:

2018 was the year the band Nervous Conditions split up, all of the BC,NR members minus Luke played in this band. Nervous Conditions dissipated after sexual harassment allegations were cast on its lead singer, the members of that band regrouped and reformed as BC,NR.

If we accept the idea that the previous line is in reference to the demise of Nervous Conditions, then we may interpret these lines as Wood saying that he believes the sound they built as NC still influences their current sound as Black Country, New Road.

“Underneath what we built to keep the waters clean” can be interpreted as Wood saying that Black Country, New Road was formed so as to not be sullied by the sexual assault allegations levied against their former lead singer, Connor Browne, and so they could continue to be musically creative with each other as a group.

Das ist natürlich ne üble Vorgeschichte, wenngleich "allegations" ja erst einmal nur solche sind.
Und dafür jedes "fuck" und "sexually" gleich ganz streichen?

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Feb 2021, 12:13

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:08
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:57
And write the words I'll one day wish that I had never said
Das wiederum halte ich für eine ziemlich clevere Neugestaltung!
Aber auch hier: Hat der Song noch eine Daseinsberechtigung, wenn man ihn seiner Entstehungsgeschichte entzieht?
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:57
I have learned so little
From all I lost in two thousand and 18
I think she's still waiting there for us somewhere
Underneath what we built to keep the waters clean
Interessante Deutung bei genius.com:

2018 was the year the band Nervous Conditions split up, all of the BC,NR members minus Luke played in this band. Nervous Conditions dissipated after sexual harassment allegations were cast on its lead singer, the members of that band regrouped and reformed as BC,NR.

If we accept the idea that the previous line is in reference to the demise of Nervous Conditions, then we may interpret these lines as Wood saying that he believes the sound they built as NC still influences their current sound as Black Country, New Road.

“Underneath what we built to keep the waters clean” can be interpreted as Wood saying that Black Country, New Road was formed so as to not be sullied by the sexual assault allegations levied against their former lead singer, Connor Browne, and so they could continue to be musically creative with each other as a group.

Das ist natürlich ne üble Vorgeschichte, wenngleich "allegations" ja erst einmal nur solche sind.
Und dafür jedes "fuck" und "sexually" gleich ganz streichen?
Ich glaub das sind zwei verschiedene Ansätze. Den Teil aus Athens, France der explizit sexuell ist, hat man möglicherweise deswegen gestrichen, die "Fucks" imho eher, weil man sich gefragt hat, ob die wirklich etwas zum Text beitragen. Im (großartigen) Cover von Time to Pretend von MGMT ersetzt Isaac Wood auch die Zeile "I'll move to Paris shoot some Heroin and fuck with the stars" durch "I'll move to Paris shoot some pictures and fuck with the stars". Da geht es glaub ich auch nicht darum, zu zensieren, sondern dass die Band sich gegenüber gewissen Tropes der britischen Musikszene abgrenzen will. Man will halt nicht, dass man als die neuen Libertines gesehen wird mit Fuck You Attitüde und Drogenproblem, weil das schlicht nicht dem entspricht was die Band ist. Die ganze Architektur der Band ist ja basically Arcade Fire playing Slint.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 12:16

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:01
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:45
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 11:37
Das erinnert mich ein Bisschen an die Diskussion um Vietcong/Preoccupations. Will man denn auf Gedeih und Verderb die Wünsche anderer Menschen, möglicherweise die eigene Karriere und mehr für ein diffuses Statement aufs Spiel setzen, dass einem abgenutzten, karrikierten Begriff davon was "Punk" ist entspricht? Was hat man davon? Das ist ja nicht mal subversiv, sondern einfach nur Kopf-durch-die-Wand.
Welche Wünsche anderer Menschen? Die Wünsche der Pharma-Industrie nach guter PR? Oder der hier behandelten Person, wie fiktiv oder real sie auch sein mag? Kann ja sein, dass man Frieden mit letzterer geschlossen hat, aber hat dann der ganze Track überhaupt noch eine Daseinsberechtigung? Die Umschreibung als "Pig" ist jedenfalls nicht sonderlich kreativ oder passend.

Geht hier ja nicht um traumatisierte Kriegsopfer wie in deinem etwas abstrusen Vergleich.
Der teil bezog sich hautpsächlich auf Preoccupations.

Ich verstehe einfach nicht worauf du hinaus willst. Bands ändern ständig ihre Lyrics, weil sie die Sachen, die sie als Teenager inzwischen nicht mehr so cool finden, wie früher. Ob Menschen in Musikforen das noch Punk finden, dürfte denen halt egal sein. Zumal der Sunglasses als Persiflage auf britische Klassenunterschiede jetzt nicht davon abhängt, ob er eine Sexszene enthält oder nicht oder ob man den Job des Vaters explizit benennt. Auch die Intonation und Instrumentierung ist ja eine andere. Isaac Wood hat ja auch seinen Gesangsstil total verändert. Das ist einfach Teil des Songwriting Prozesses. Kanye West hat ja sogar die Tracks seiner Alben immer mal wieder im Nachhinein verändert und von ungefähr jeder Band wirst du ne Demo finden, wo die Lyrics in der Albumversion andere sind.
Okay, kannte das bislang noch nicht, hab nur im Vorbeihören von Car Seat Headrests Neuinterpretation erfahren und von sonst keinen Beispielen.
Für mich klingt das Thema schwierig, weil man dadurch keine fixen Bezugspunkte mehr hat.
Wenn man sich über diese Songs unterhält, werden einige die früheren Lyrics im Hinterkopf haben, andere die nie gehört haben, ergo reden alle aneinander vorbei.
Da ist es fast ehrlicher, Altes gar nicht mehr zu erwähnen und zu vertreiben, so wie Huss & Hodn das mit ihrem Debut machen (auch wenn das schmerzt, weil die stärksten Sachen darauf zu finden waren).

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 12:20

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:01
Zumal der Sunglasses als Persiflage auf britische Klassenunterschiede jetzt nicht davon abhängt, ob er eine Sexszene enthält oder nicht oder ob man den Job des Vaters explizit benennt.
Hätten halt "The Machine" statt "Pig" schreiben können, aber daran sollte ich mich nicht so sehr aufhängen.
Edit: Haut das hin in Bezug auf den kapitalistischen Überbau? Wäre ne Frage an native speaker.
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:13
Die ganze Architektur der Band ist ja basically Arcade Fire playing Slint.
Gut beschrieben. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Monkeyson am Mi 10. Feb 2021, 08:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 14:34

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:16
Für mich klingt das Thema schwierig, weil man dadurch keine fixen Bezugspunkte mehr hat.
In dem Zusammenhang gut passend:
Bild

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 15:05

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:01
Auch die Intonation und Instrumentierung ist ja eine andere.
Ja, das merke ich auch gerade. Ein bisschen melodischer und weniger düster, hmtja.

Hat wohl auch damit zu tun, dass die Singles in der Originalversion Dan Carey produziert hat, der auch für die Alben von Black Midi, Fontaines und Squid (Quadros Empfehlung hier, im selben Atemzug mit bcnr) verantwortlich war. Die Albumversionen dahingegen ein gewisser Andy Savours, den kenne ich jetzt nicht.

Wie war das damals bei Car Seat Headrest, woher kam da die Motivation und wo liegen die Unterschiede?

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Stebbie » Mo 8. Feb 2021, 15:20

Ich finde es ja bemerkenswert, wie du dich gerade in das Thema, das ja eigentlich eine Randnotiz ist, reinsteigerst.

Die beiden Twin Fantasy-Versionen sind sowohl lyrisch als auch musikalisch sehr unterschiedlich. Die ältere Variante ist ja ja noch eine LoFi-Heimaufnahme gewesen, die aber eigentlich nie dem gerecht wurde, was Will Toledo damals anstrebte. Daher wollte er es noch einmal mit seiner Band aufnehmen, und unterzog dabei auch die Lyrics einigen Veränderungen, da sie in vielerlei Hinsicht nicht mehr sein älteres und weniger von Angst getriebenes Ich widerspiegelten; das hat er (soweit ich das in Erinnerung habe) auch was mit Cate Wurtz' Biographie zu tun. Er nimmt in verschiedenen Songs auch darauf auch mehr oder weniger direkt darauf Bezug. Wie sich das genau äußerst, müsste ich aber nachschauen.


E.: Glutexo hat natürlich recht.
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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Quadrophobia » Mo 8. Feb 2021, 15:21

Monkeyson hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 15:05
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 12:01
Auch die Intonation und Instrumentierung ist ja eine andere.
Ja, das merke ich auch gerade. Ein bisschen melodischer und weniger düster, hmtja.

Hat wohl auch damit zu tun, dass die Singles in der Originalversion Dan Carey produziert hat, der auch für die Alben von Black Midi, Fontaines und Squid (Quadros Empfehlung hier, im selben Atemzug mit bcnr) verantwortlich war. Die Albumversionen dahingegen ein gewisser Andy Savours, den kenne ich jetzt nicht.

Wie war das damals bei Car Seat Headrest, woher kam da die Motivation und wo liegen die Unterschiede?
Ich kenn den hauptsächlich als Produzenten von The Pains of Being Pure At Heart.

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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 15:38

Stebbie hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 15:20
Ich finde es ja bemerkenswert, wie du dich gerade in das Thema, das ja eigentlich eine Randnotiz ist, reinsteigerst.
Hab mich halt noch nie damit befasst und das war jetzt mal ein willkommener Anlass. "Richtige" Versionen rauszusuchen wird mir aber auch in Zukunft recht mühselig erscheinen, deswegen bleibt es wsl bei meinem Diskussionsbedarf heute (der in dem Umfang vorher nicht abzuschätzen war - sorry, glutexo).

Eine Randnotiz ist das in meinen Augen auch nicht. Wenn hier jemand über die Band diskutiert, wird es immer wichtig zu erfahren sein, auf welche Version er/sie sich bezieht.

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Monkeyson
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Re: Neuerscheinungen 2021 // Update 03.02.

Beitrag von Monkeyson » Mo 8. Feb 2021, 15:42

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 8. Feb 2021, 15:21
Ich kenn den hauptsächlich als Produzenten von The Pains of Being Pure At Heart.
Das passt zu dem Stilschwenk, ja.


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