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von hendrik » So 21. Feb 2016, 17:22
Es wurde zwar schon zig mal hier sicherlich geschrieben, aber ich finde, dass das diesjährige Line-Up der Tiefpunkt des Festivals ist. Habe ich mich früher übers Deichbrand lustig gemacht, so muss ich feststellen, dass sich das Hurricane dem angeglichen hat.
Ich werde zwar dieses Jahr wieder zum Hurricane fahren, seit 2005 bin ich kontinuierlich dabei und die Jahre davor wäre ich auch gefahren, wenn ich zeitlich gekonnt hätte, doch muss ich mich ernsthaft fragen, ob ich fürs nächste Jahr wieder beim Frühbucher zuschlagen werde. Es sind zwar schon ein paar Bands da, die ich mir angucken möchte und es wird sich wohl aufgrund des Frühbuchers auszahlen, doch ist der eigentlich Grund meines Besuchs eher das Wiedersehen alter Freunde aus der alten Heimat. Nur die gehen auch nicht mehr alle zu einem Festival, so dass auch dieser Grund teils wegfällt (wobei die, die noch hinfahren, das Line-Up in Ordnung finden).
Es fehlen halt echt die paar besonderen Bands, die das Hurricane früher gebucht hat, auch wenn sie wohl vom Preis/Leistungs-Verhältnis nicht gestimmt haben. Auflisten könnte man etliche Bands aus dem Indie-Bereich, oder aus sonstigen Sparten, die jetzt aber doch eher auf anderen Festivals vertreten sind.
Zwar mögen Rammstein, Mumford and Sons, Prodigy und so weiter schon was kosten, dennoch kann ich die Preiserhöhung in dem Ausmaß nicht nachvollziehen. Abgesehen von der Spitze erachte ich das Line-Up nicht groß teurer im Booking gegenüber dem Vorjahr und auch erst recht nicht gegenüber den Vorjahren. Leider hat aber FKP alles richtig gemacht. Preis erhöht, Rammstein gebucht, 08/15-Radioschrott dazu gepackt und den frühesten Ausverkauf in der Geschichte hingelegt. Zwar mag der Ausverkauf aus Sicht von FKP ggf gar ein Tick zu schnell gekommen sein, haben sie ja schon massig Tickets in den ersten Preiskategorien verkauft, dennoch dürfte die Marge aber mehr als nur stimmen.
Allgemein muss ich aber auch sagen, dass die ganzen Major-Festivals in Deutschland echt öde sind. RaR ist ebenfalls ganz schön in den deutschen Radio-Pop-Hip-Hop-Pöbel-Mist abgedriftet. Leider ist es für die Veranstalter echt zum Selbstläufer geworden. Stell jedes Jahr, zumindest jedes Zweite, die selben Bands auf die Bühne, je naiver und eintöniger, je besser und der Laden ist ausverkauft. Und das Risiko wird zudem ebenso minimiert.
Mir kommts in den letzten Jahren leider auch echt so vor, als wenn FKP das Prinzip 'Deichbrand' perfektioniert hat. Mit dem Deichbrand haben die sich ein Festival ins Boot geholt, welches aus der Sicht eines Musikliebhabers (klar lässt sich darüber streiten, wer oder was das für ein Mensch ist) grauenhaft gebucht hat, aber dennoch ist das Festival von Jahr zu Jahr gewachsen. Diese Art und Weise im Booking wurde dem Hurricane verpasst, das Highfield wird auch immer mehr zum Deichbrand und das Chiemsee Summer (früher gabs da noch Reggae) wurde ebenfalls gekapert. Selbiges Prinzip gibts jetzt auch beim Nuke-Festival. Im Grunde hat FKP ne ganze Palette an Festivals, die sich nur noch vom Namen unterscheiden. Im fremdsprachigem Ausland siehts zum Glück noch ein Tick besser aus, wobei beim Bravalla und Tinderbox auch ne Menge Mist im Line-Up ist.
Ich finde es jedenfalls die Entwicklung schade. Gerade durch die Breite Ausrichtung bin ich immer gerne hingefahren um alte Bekannte wieder zusehen. Nun werde ich von FKP auf Grund des Line-Ups zum A Summers Tale gedrängt (gegenüber dem Vorjahr find ich das aber auch schon eingängiger), welches zeitlich nicht wirklich passt und auch keiner aus meinem alten Camp da hinfahren würde.