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Gedanken eines Schalentiers

Von Spam bis Gott und die Welt
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Finn
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Finn » Do 20. Apr 2017, 10:52

Lorde, Carly Rae, Charli, Lauren Mayberry und der Typ von Bleachers glaub ich(mit der Brille). Rest ist mir auch unbekannt.

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ThomZorke
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von ThomZorke » Sa 22. Apr 2017, 14:05

Es ist frustrierend, von was für einem Unwissen die meisten Menschen über den Cluballtag geplagt sind. Was ich mir alles anhören darf, ist sehr ermüdend:
Als Club will man generell immer nur Böses. Man lässt die Leute warten, um Geld zu verdienen, nicht weil die Bands irgendwelche Probleme haben, was man wiederum nicht kommuniziern darf. Man lässt die Leute warten, weil der Club etwas nicht auf die Reihe bekommt, nicht etwa die Crew der Band. Man nimmt keine Jacken an der Garderobe mehr an, weil man natürlich einfach keine Lust hat (besonders amüsant in Zusammenhang mit dem Vorwurf, dass man ja sonst nur abzocken will). Der Club ist schuld daran, wie scheiße der Sound ist, nicht etwa der eigene Tontechniker der Band, der sie mischt. Der Club nervt, wenn er Sicherheitsvorschriften umsetzen muss, die zur Sicherheit des Publikums gedacht sind. Der Club nervt mit Eingangskontrollen, die wiederum zur Sicherheit aller Anwesenden gedacht sind. Was für eine Unverschämtheit, dass Getränke abgenommen werden, obwohl sich kein Club nur durch die Miete der Veranstalter erhalten kann, sondern von der Gastronomie lebt. Der Club gibt Getränke in Bechern raus, weil es besonders viel Spaß macht und nicht, weil das Verträge der Bands vertraglich regeln. Der Club ist schuld, dass Bandsintown eine falsche Anfangszeit beim Konzert angibt und die Band in ihrere Facebook-Veranstaltung ebenso, denn die richtige Anfangszeit wurde zuvor intern nicht schon lange zuvor kommuniziert. Dass diese Lüftungen auch nie an sind, da will der Club wohl zum Trinken animieren und es sind nicht etwa divenhafte Künstler schuld, die explizit darum bitten, keine Lüftung anzumachen, um sich dann während des Konzerts darüber lustig zu machen, wie warm es ist. Der Club ist sich zu schade für Scanner für Online-Tickets, das ist natürlich nicht die Sache des Veranstalters.
Besonders hier scheinen die Leute null nachzudenken, was die Beweggründe für mögliche Situationen sein können, denn sie wissen es eh: der Club ist böse und will nur abzocken. Da besteht dann auch kein Interesse daran, Probeleme zu klären, sondern man hackt viel lieber auf dem Club rum und vergibt 1-Sterne-Bewertungen, denn es kann ja nicht sein, dass die Probleme des Abends die Schuld der Band waren, die man ach so sehr liebt. Die sind immer unfehlbar. Sie verstehen nicht, dass alle etwas davon haben, wenn das Publikum glücklich ist und sie dementsprechd nach einem positiven Erlebnis wiederkommen. Viele verstehen eben auch das Prinzip der Einmietung von Veranstaltern nicht. Sie wissen nichtmal, wofür ein Veranstalter überhaupt verantwortlich ist. Prinzipiell hat der Club seine Arbeit gut gemacht, wenn die Gäste ihr Bier kalt an der Bar bekommen und ihre Jacken in Sicherheit aufbewahrt werden. Es mag natürlich auch Läden geben, in denen die Kommunikation vor Konzerten schwierig ist und auch das Barpersonal sich für etwas besseres hält, aber wenn man seine Arbeit richtig macht, heißt es noch lange nicht, dass es die Leute sehen. Hin und wieder einfach kurz Gehirn einschalten und allen ist geholfen. Rant vorbei.

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TonyMac
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von TonyMac » Sa 22. Apr 2017, 14:27

Ich hab die negativen Bewertungen bei euch vor kurzem auch gelesen und mich wirklich gewundert.


Was mich momentan total nervt, ist, wenn Leute Clubs/Restaurants bereits Monate vor der Öffnung 5 Sterne Bewertungen vergeben.
So geschieht das gerade beim Blitz Music Club, der heute eröffnet.
Das stoßt mich wirklich so sehr ab, wie sich dort alle anbiedern, dass ich gar keinen Bock hab, irgendwann dort hinzugehen.

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ThomZorke
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von ThomZorke » Sa 22. Apr 2017, 14:39

TonyMac hat geschrieben:
Sa 22. Apr 2017, 14:27
Ich hab die negativen Bewertungen bei euch vor kurzem auch gelesen und mich wirklich gewundert.
Es gibt 12 1-Sterne-Bewertungen, von denen 10 über ein einziges Konzert sind. Auch hier, das kann ich mit absoluter Sicherheit sagen: wir haben daran nicht die geringste Schuld. Aber es ist wieder der Fall: man versucht, mit den Leuten zu reden. Kein Interesse. Ich darf leider nicht genau sagen, was an dem Tag der Fall war, was sehr schade ist, denn die Geschichte ist dermaßen abgedreht und auf traurige Weise amüsant, dass man es kaum glauben kann.
Hinter der 11. 1-Sterne-Bewertung steckt auch wieder eine amüsante Geschichte und hinter der 12. stehe ich gerne: die haben wir, weil wir Trachtenverbot haben.
TonyMac hat geschrieben:
Sa 22. Apr 2017, 14:27
Was mich momentan total nervt, ist, wenn Leute Clubs/Restaurants bereits Monate vor der Öffnung 5 Sterne Bewertungen vergeben.
So geschieht das gerade beim Blitz Music Club, der heute eröffnet.
Das stoßt mich wirklich so sehr ab, wie sich dort alle anbiedern, dass ich gar keinen Bock hab, irgendwann dort hinzugehen.
Das ist nicht unbedingt anbiedern. Das sind größtenteils einfach die Betreiber und Mitarbeiter selber und deren Freunde. Besonders im Electro-Bereich ist die Szene sehr ausgeprägt, sodass jeder wahnsinnig viele "Freunde" hat und so kommen die Bewertungen zu stande.

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glutexo2000
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Re: RE: Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von glutexo2000 » Sa 22. Apr 2017, 15:34

TonyMac hat geschrieben:Ich hab die negativen Bewertungen bei euch vor kurzem auch gelesen und mich wirklich gewundert.
Um welchen Laden geht es denn?

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ThomZorke
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von ThomZorke » So 23. Apr 2017, 14:59

Es geht um das Strom in München
TonyMac hat geschrieben:
Sa 22. Apr 2017, 14:27
Was mich momentan total nervt, ist, wenn Leute Clubs/Restaurants bereits Monate vor der Öffnung 5 Sterne Bewertungen vergeben.
So geschieht das gerade beim Blitz Music Club, der heute eröffnet.
Das stoßt mich wirklich so sehr ab, wie sich dort alle anbiedern, dass ich gar keinen Bock hab, irgendwann dort hinzugehen.
Ok, ich nehme zurück, was ich vorhin gesagt habe. Wie peinlich ist denn bitte, was beim Blitz gerade in den Bewertungen abläuft? Natürlich sind die ganzen 1-Sterne-Bewertungen übertrieben, aber wie sich da 5-Sterne-Bewerter mit 1-Sterne-Bewertern bekriegen, das ist ja nur noch absurd! Das sind ja richtige Glaubenskriege: die einen sind nicht reingekommen, wissen gar nicht, wie es drinnen aussieht und geben einen Stern. Die anderen wissen genauso wenig, wie es drinnen aussieht, "aber es ist sicher super!1!!11!!!" :doof:

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 24. Apr 2017, 13:45

Nunja Thom, du magst aus der Innensicht heraus Recht haben und auch, wenn man sich mit dem Thema befasst, wird man diese Aufsplittung einzelner erbrachter Dienstleistungen zumindest erahnen können.

Aber sehs mal aus der einfachen (!) Kundenperspektive: Du willst zu einem Konzert an einem Abend gehen und vieles läuft schief.

Gerade Lüftungen und Co. gehen "aufs Haus" und solange du/ihr nicht offen kommuniziert (bzw. das nichtmal dürft), das bestimmte Umstände auf dem Bockmist von externen gewachsen ist, werdet ihr als Haus dafür verantwortlich gemacht. Das ist in meinen Augen absolut menschlich. Auch die Getränkevergabe in Bechern als vertragliche Regelung ist ein Punkt, der dermaßen vielen Menschen unbekannt sein wird und daher nachvollziehbarerweise der ausgebenen Stelle angelastet wird.

Ich hatte auch erst vor einem so ein Event, als mein Stammclub auf einmal einen Abend eine völlig andere sogenannte Biermarke anbot, als sonst: Da wurde es mir als vorher langjährigem Konzertgänger erstmals klar, wie stark da ein Veranstalter überhaupt reinreden darf.

Dies nur als Feedback, in einigen anderen Punkte sind deine Ärgernisse nachvollziehbar.

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ThomZorke
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von ThomZorke » Mo 24. Apr 2017, 15:11

Es kam vielleicht nicht ganz rüber, dass ich die Mischung aus Unwissen, das ja nicht die Schuld der Kunden sein muss, und die bei manchen fehlende Kompetenz des Hinterfragens meinte. Mir wird immer wieder bewusst, wie viel den Gästen im Unklaren ist. Dafür können sie erstmal nicht viel, da manche Dinge auch bewusst nicht offen kommuniziert werden dürfen, was letztendlich immer die Location abbekommt. Mir geht es aber vor allem um die Fälle, in denen man probiert mit Gästen zu reden und ihnen Problamtiken erklären will, aber man nur auf Desinteresse stößt oder sogar angefeindet wird. Wenn es dann heißt, dass der Club nur abzocken will, weil das Konzert erst eine Stunde nach Einlass beginnt (anscheinent soll man die Gäste bei einem ausverkauften Konzert in Sekunden in den Laden bekommen) oder Gäste fast handgreiflich werden, wenn ich ihnen erkläre, dass sie bitte nichts in den Fluchtweg zu stellen haben, dann kann ich nur den Kopf schütteln.

Man müsste fast schon einen Leitfaden erstellen, in dem die Verantwortlichkeiten erklärt werden. Das würde sich wohl kaum jemand durchlesen, was auch wiederum ok ist, solange man an einem Gespräch interessiert ist und nicht nur auf der Örtlichkeit rumhacken möchte.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 24. Apr 2017, 15:23

Ja gut, aber da musst du dir ja nichts vorwerfen lassen. Dass es uneinsichtige Idioten gibt, die sich im Mittelpunkt der Welt wähnen, ist nun wahrlich nix neues. Nach mittlerweile 10 Jahren in verschiedensten Dienstleistungsberufen kann ich dur nur sagen: Werd am besten Zyniker. Mir gegenüber sind auch schon Menschen völlig grundlos handgreifich geworden (jetzt nicht in der Versicherungsberatung, aber anderswo) und da lag es nicht an mir, sondern daran, dass da einfach ein Arschloch ein Ventil suchte. Meistens sehen ja dritte, wie man solche Situationen versucht zu behandeln und wenn du professionell bleibst, dann sehen die, wer sich hier gerade selbst disqualifiziert.

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ThomZorke
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von ThomZorke » Mo 24. Apr 2017, 15:50

Ne, das tu ich ja nicht. Der Post war eher aus Frustration über einen Abend, an dem so ziemlich alles Erwähnte zusammenkam und sollte nur ein kleiner Anreiz zum Hinterfragen sein.
Wie du sagst, solange man professionell bleibt, ist es gelegentlich fast schon amüsant, wie sich Leute selbstständig ins Abseits manövrieren.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 24. Apr 2017, 16:03

Problematisch ist eigentlich immer nur, wenn beides passiert: Kunde rastet aus, Dienstleister rastet aus. in welcher Reihenfolge ist jetzt egal, aber das geht zu 100% schief. Leider auch schon sehr, sehr oft erlebt, gerade hier im Osten, wo die Freundlichkeit eh noch nicht so angekommen ist.

defpro
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von defpro » Mo 24. Apr 2017, 16:11

Tatsächlich war mir nicht bewusst, dass die Getränkeausgabe in Bechern durch Bandverträge geregelt wird. Was ist denn da der Hintergrund? Irgendwie kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wieso Bands/Veranstalter daran interessiert sind, wie die Leute ihre Getränke konsumieren (ausgenommen vielleicht Bands mit viel Publikumskontakt, die nicht wollen, dass ihnen jemand ne Glasflasche überzieht). Kann mich da mal jemand aufklären?

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von ThomZorke » Mo 24. Apr 2017, 16:41

Wenn es in Verträgen steht, dann ist der simple Grund tatsächlich das Fliegen von Glasflaschen zu verhindern. Ein Club kann aber auch zur Sicherheit bei viel Bewegung im Publikum auf Becher umsteigen, wobei das eher selten der Fall ist, weil so ziemlich jeder Flaschen vorzieht. Zumindest hab ich noch nie gehört "Geil! Becher!".
Ich hab jetzt aber eher an kleinere Clubs gedacht, da ist es so. In den ganz großen Hallen kann der Grund für Becher auch sein, dass bei den großen Mengen die Getränke in Fässern geliefert werden.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Flecha » Mo 24. Apr 2017, 17:54

ThomZorke hat geschrieben:
Mo 24. Apr 2017, 16:41
Ein Club kann aber auch zur Sicherheit bei viel Bewegung im Publikum auf Becher umsteigen
Muss gerade ans Wochenende denken, wo ich bei Mantar im Hamburger Knust war. Denke, da wir das so gewesen sein. Denn ansonstne hab ich da immer Glasflaschen bekommen. Jetzt bei nem Konzert mit viel Bewegung und ausverkauft, gab es Becher. Und ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass Mantar das unbedingt wollten.
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Stebbie » Mo 24. Apr 2017, 18:24

Zumindest bei Brand New gab es auch Becher.

Das Argument der Sicherheit ist aber durchaus schlüssig. Hatte ich jetzt selber noch nie drüber nachgedacht, warum es so ist, sondern meist hingenommen.
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Mo 24. Apr 2017, 18:30

Stebbie hat geschrieben:
Mo 24. Apr 2017, 18:24
Zumindest bei Brand New gab es auch Becher.

Das Argument der Sicherheit ist aber durchaus schlüssig. Hatte ich jetzt selber noch nie drüber nachgedacht, warum es so ist, sondern meist hingenommen.
Ich hab im Knust schon häufiger Becher erlebt. Kann gerade bei Bands mit viel Bewegung verstehen, dass die keine Glasflaschen im Publikum haben wollen. Kann ja je nach Venue auch einfach passieren, dass die Band ne Flasche auf den Kopf bekommt, ganz ohne böse Absicht.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von tobiwan » Mo 24. Apr 2017, 18:44

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 24. Apr 2017, 18:30
Stebbie hat geschrieben:
Mo 24. Apr 2017, 18:24
Zumindest bei Brand New gab es auch Becher.

Das Argument der Sicherheit ist aber durchaus schlüssig. Hatte ich jetzt selber noch nie drüber nachgedacht, warum es so ist, sondern meist hingenommen.
Ich hab im Knust schon häufiger Becher erlebt. Kann gerade bei Bands mit viel Bewegung verstehen, dass die keine Glasflaschen im Publikum haben wollen. Kann ja je nach Venue auch einfach passieren, dass die Band ne Flasche auf den Kopf bekommt, ganz ohne böse Absicht.
So weit muss man ja gar nicht gehen: Wenn viel Bewegung im Publikum ist, sind so Glasflaschen auf dem Boden ja auch schon deutlich gefährlicher als Plastikbecher.
Ansonsten ist das für mich als Konzertgänger auch mal ganz interessant zu lesen, was so alles vertraglich festgehalten wird, wofür eine Location dann am Ende also gar nicht mehr verantwortlich/schuldig ist.
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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 27. Apr 2017, 09:43

Wenn man sich Texte zu "Critical Whiteness" durchliest oder zum Thema "kulturelle Aneignung", dann kann es sein, dass man sich nicht mehr sicher ist, ob da gerade eine sogenannte Linke spricht, oder Bernd Höcke.


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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Do 27. Apr 2017, 12:49

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 27. Apr 2017, 12:30
Worauf bezogen?
Ich denke mal darauf bezogen, dass in diesen beiden Diskursen von einigen Seiten sehr autoritäre Tendenzen lanciert werden. Insbesondere der Cultural Approbiation Diskurs hat teilweise ein Niveau angenommen, das einer progressiven Debatte unwürdig ist.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 27. Apr 2017, 12:49

Wenn man die Argumente zur "kulturellen Aneignung" mit dem "Ethnopluralismus" des Höcke und anderer rechter Schwurbeltheorien vergleicht, dann wird man da auf sehr, sehr viele Gemeinsamkeiten stoßen.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Quadrophobia » Do 27. Apr 2017, 12:56

Blackstar hat geschrieben:
Do 27. Apr 2017, 12:49
Wenn man die Argumente zur "kulturellen Aneignung" mit dem "Ethnopluralismus" des Höcke und anderer rechter Schwurbeltheorien vergleicht, dann wird man da auf sehr, sehr viele Gemeinsamkeiten stoßen.
Zumal man sich fragen muss: Ab wann ist etwas "Aneignung". Wenn ich Sushi koche? Wenn ich einen Sushi Laden aufmache? Oder wenn ich Dreads trage?

Ich bin kein Fan davon, wenn sich weiße Mittelschicht Kids Dreads machen lassen, aber das ist deren Sache und nicht meine. Und wenn sich dabei jemand in seiner Kultur verletzt fühlt, ist es in Ordnung der Person das zu sagen. Aber es braucht nun weiß Gott keinen anderen weißen Mittelschicht Kids, die Dreadlocks bei weißen Mittelschicht Kids verbieten.

Ein Punkt in dieser Debatte, den ich wichtig finde ist allerdings, dass kulturelle Güter oder Praktiken nicht kommerziell ausgeschlachtet werden. Bei H&M "Indianer" Schmuck zu kaufen finde ich bspw. genauso daneben wie Holi Festivals.


Das ist wie bei vielen linken Debatten einfach völlig aus dem Ruder gelaufen. Gute Grundideen, die aber so sehr den eigenen Pfadabhängigkeiten unterworfen wurden, dass sie für die Praxis nichts mehr taugen.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 27. Apr 2017, 13:16

Ich find schon den Grundgedanken dahinter sinnlos.

Es ist doch absolut nichts problematisches dabei, Elemente fremder Kulturen aufzugreifen und zu nutzen. Nur so entsteht neues, nur so entwickelt sich etwas weiter. Ist ja in der Musik genauso (aktuelles Beispiel Zeal & Ardor).

Als wenn es eine eigenständige "Kultur", auf die jemand überhaupt ein "exklusives Recht" hat, überhaupt geben würde. Das sehe ich nämlich nicht so.

Das gerade die linken mit ihrem "freie, eine Welt" Gequatsche nun Landvermesser spielen wollen, finde ich umso befremdlicher.

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von Stebbie » Do 27. Apr 2017, 13:42

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 27. Apr 2017, 12:56
Das ist wie bei vielen linken Debatten einfach völlig aus dem Ruder gelaufen. Gute Grundideen, die aber so sehr den eigenen Pfadabhängigkeiten unterworfen wurden, dass sie für die Praxis nichts mehr taugen.
Das, das und nochmal das. Viele verlieren sich in ewig sich in Kreis drehenden Diskursen und übersehen dabei, dass sie in einer Gesellschaft leben, die durch eine weitaus pragmatischere Linke schon lange im Wandel begriffen ist, während sie noch in kleinen Gruppen ihre Diskurse führen.

Diskurse und Debatten sind gut und wichtig, aber oftmals hat es den Anschein, dass sie eher Zweck denn Mittel sind. Wie viele sinnvolle Initiativen schon an solchen Dingen gescheitert sind. In meiner eigenen Erfahrung hat sich da die Hörsaalbesetzung von '09 nachhaltig eingeprägt, wo es nach wenigen Tagen einfach mehr um Themen wie Gender, Marxismus und Kapitalismuskritik ging als um das Thema der Bildungsstruktur - darum ging es eigentlich kaum noch.
(c) 26.06.2006

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Re: Gedanken eines Schalentiers

Beitrag von fipsi » Sa 29. Apr 2017, 13:24

Ich könnte schon locker heute eine überaus zufriedenstellende Album des Jahres 2017 aufstellen. Dabei kommen noch so viele potentielle gute Veröffentlichungen. Ein überragendes Jahr.


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