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Der Studententhread

Von Spam bis Gott und die Welt
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Quadrophobia
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Do 24. Nov 2016, 17:53

Ich hab gerade eine Struktur für meine Bachelorarbeit erarbeitet und bin doch deutlich zufriedener mit dem, was ich bis jetzt geschafft habe, als ich dachte :smile: :headbang:

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Do 1. Dez 2016, 21:33

Wer hat eigentlich die Verhandlungen zwischen Bund/Ländern und der VG Wort geführt? Die Einzelabrechnung ist einfach nicht durchführbar. Keine Uni kann und wird diesem Unsinn beitreten. Dabei kann niemand gewinnen. Forschung und Lehre werden schlechter, das Studium unnötig verkompliziert und die VG Wort steht ohne Einnahmen da, weil es für die Unis wirtschaftlich völlig unmöglich ist auf jede Stelle von Lehrenden eine halbe Stelle zu schaffen, die die Inhaltsübermittlung übernimmt und sie auf die Nutzung verzichten werden. Soll das ein Grabenkampf werden oder was?

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Tambourine-Man
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Tambourine-Man » Do 1. Dez 2016, 21:37

Quadrophobia hat geschrieben:Wer hat eigentlich die Verhandlungen zwischen Bund/Ländern und der VG Wort geführt? Die Einzelabrechnung ist einfach nicht durchführbar. Keine Uni kann und wird diesem Unsinn beitreten. Dabei kann niemand gewinnen. Forschung und Lehre werden schlechter, das Studium unnötig verkompliziert und die VG Wort steht ohne Einnahmen da, weil es für die Unis wirtschaftlich völlig unmöglich ist auf jede Stelle von Lehrenden eine halbe Stelle zu schaffen, die die Inhaltsübermittlung übernimmt und sie auf die Nutzung verzichten werden. Soll das ein Grabenkampf werden oder was?
Den konkreten Vorschlag haben meine ich die VG Wort und die Kultusministerkonferenz ausgehandelt.
Wie ich auf der letzten Seite schon geschrieben habe, einfach nur ein Armutszeugnis...
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Do 1. Dez 2016, 21:55

Tambourine-Man hat geschrieben:
Quadrophobia hat geschrieben:Wer hat eigentlich die Verhandlungen zwischen Bund/Ländern und der VG Wort geführt? Die Einzelabrechnung ist einfach nicht durchführbar. Keine Uni kann und wird diesem Unsinn beitreten. Dabei kann niemand gewinnen. Forschung und Lehre werden schlechter, das Studium unnötig verkompliziert und die VG Wort steht ohne Einnahmen da, weil es für die Unis wirtschaftlich völlig unmöglich ist auf jede Stelle von Lehrenden eine halbe Stelle zu schaffen, die die Inhaltsübermittlung übernimmt und sie auf die Nutzung verzichten werden. Soll das ein Grabenkampf werden oder was?
Den konkreten Vorschlag haben meine ich die VG Wort und die Kultusministerkonferenz ausgehandelt.
Wie ich auf der letzten Seite schon geschrieben habe, einfach nur ein Armutszeugnis...
Das ganze ist halt eine Farce. Die VG Wort ist (wie alle deutschen Verwertungsgesellschaften) hinter der Zeit hängen geblieben und hat es jahrelang versäumt sinnvolle und machbare Abrechnugsmodalitäten zu erarbeiten und steht jetzt mit einem an allen Ecken undurchdachten Konzept da. Das bedeutet ja auch einfach für die Autor*innen nichts gutes, wenn ihnen ab nächstem Jahr Großteile der Einnahmen wegbrechen, weil ihr Interessensverband nicht in der Lage ist ein Gebührenmodell aufzustellen.
Stand jetzt werden Hessen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Thüringen dem Rahmenvertrag nicht beitreten. Das entspricht rund 2,2 der 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland. Von wem will die VG Wort dann noch Geld bekommen?
Es geht hier schließlich nicht um ein gerechteres Abrechnungsmodell, sondern um Geld.

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Do 1. Dez 2016, 22:13

Natürlich geht es hier um Verlagsinteressen, die naturgemäß kein Interesse daran haben, dass ihre teuren Lehrbücher über digitale Lernplattformen den Studierenden (die ja im Prinzip der einzige Kundenkreis sind) zur Verfügung gestellt werden. Worum denn auch sonst?

Auch wenn ich dem Rahmenvertrag ablehnend gegenüberstehe, stören mich zwei Dinge an dieser Debatte: Zum einen, wie gerade Studierenden in der Debatte voranpreschen, auch wenn Sie aus der Praxis heraus eigentlich gar keinen Kontakt (und folglich: Erfahrung) mit der praktischen Umsetzung haben.

Zum anderen empfinde ich sehr viel Populismus, da hier ein Szenario gezeichnet wird, in dem die Lehre auf ein nie gekanntes Maß falle. Nein: Sie wird lediglich auf einen Standard geführt, wie er aus Zeiten vor digitalen Lehrplattformen bekannt war, als sich Studierende selber die Literatur in den Bibliotheken (oftmals von den Dozenten via Apparat vorsortiert) zusammensuchen müssen. Das mag gerade für jüngere Studierende ein unbekanntes Terrain sein, war aber früher Alltag und hat der Lehrqualität keinen Abbruch getan. Ich als Dozent würde fast sagen: So manchem Studierenden würde es gut tun, sich auch mal in der Bibliothek einzufinden :clown:

Was man der VG.Wort hier vorwerfen kann ist, dass sie die Migration der Lehre auf digitale Plattformen behindert. Ob dies nun so heiß wird, wie es derzeit von den Dozenten (mit Unterstützung der Studierenden) gekocht wird, bleibt abzuwarten.
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Do 1. Dez 2016, 22:30

Stebbie hat geschrieben:Natürlich geht es hier um Verlagsinteressen, die naturgemäß kein Interesse daran haben, dass ihre teuren Lehrbücher über digitale Lernplattformen den Studierenden (die ja im Prinzip der einzige Kundenkreis sind) zur Verfügung gestellt werden. Worum denn auch sonst?

Auch wenn ich dem Rahmenvertrag ablehnend gegenüberstehe, stören mich zwei Dinge an dieser Debatte: Zum einen, wie gerade Studierenden in der Debatte voranpreschen, auch wenn Sie aus der Praxis heraus eigentlich gar keinen Kontakt (und folglich: Erfahrung) mit der praktischen Umsetzung haben.

Zum anderen empfinde ich sehr viel Polemik, da hier ein Szenario gezeichnet wird, in dem die Lehre auf ein nie gekanntes Maß falle. Nein: Sie wird lediglich auf einen Standard geführt, wie er aus Zeiten vor digitalen Lehrplattformen bekannt war, als sich Studierende selber die Literatur in den Bibliotheken (oftmals von den Dozenten via Apparat vorsortiert) zusammensuchen müssen. Das mag gerade für jüngere Studierende ein unbekanntes Terrain sein, war aber früher Alltag und hat der Lehrqualität keinen Abbruch getan. Ich als Dozent würde fast sagen: So manchem Studierenden würde es gut tun, sich auch mal in der Bibliothek einzufinden :clown:

Was man der VG.Wort hier vorwerfen kann ist, dass sie die Migration der Lehre auf digitale Plattformen behindert. Ob dies nun so heiß wird, wie es derzeit von den Dozenten (mit Unterstützung der Studierenden) gekocht wird, bleibt abzuwarten.
Die Verlage verdienen doch gar nichts mehr an der VG Wort. Das ist noch so eine eher fragwürrdige BGH Entscheidung.

Du magst Recht haben, dass an auch mit Apparaten gut studieren kann. Aber da verfällst du deiner Position in den Geisteswissenschaften. Wir beide haben (in deinem Fall hatten) eher seltener das Problem in gnadenlos überfüllten Seminaren zu sitzen, wie bspw. BWL Studierende. Die Sache ist doch die, dass es keinerlei Kapazitäten mehr dafür gibt vollständig auf Apparate und Bib Studium umzustellen. Weder was Infrastuktur für die Apparate, noch Kopiererkapazitäten angeht. Insbesondere, wenn sich 600 Studierende einen Apparat durchkopieren. Apparate sind nicht in der Lage die derzeitige Anzahl an Studierenden mit Literatur zu versorgen, insbesondere in großen Unis.
Das behindert außerdem all die Studierenden, die auf ein selbstverwaltetes Studium angewiesen sind. Gründe gibt es da viele, Kinder, körperliche Einschränkung, keinen Zugang zu Zentralität, usw. Auch wird das diverse Fernstudiengänge komplett undurchführbar machen. Das ist keine Polemik, sondern, zumindest für die ersten Monate nach der Umstellung, die Realität. Wenn ich mir vorstelle, dass ich für ein durchschnittliches Seminar dann etwa 400-500 Seiten kopieren müsste, die sich auf verschiedene Fachbibliotheken aufteilen, ist das an einer Uni mit 42.000 Studierenden einfach nicht von jetzt auf gleich machbar. Der Vertrag ist ja schließlich erst seit kurzem bekannt. Das behindert die Migration der Lehre auf digitale Ebene nicht nur, das beendet sie.

Das betrifft ja nicht nur gebundene Literatursammlungen, sondern auch ganz gewöhnliche Skripte. Darf demnach kein Skript mehr digital zur Verfügung gestellt werden, weil es Verweise auf wissenschaftliche Literatur enthält? Und wie genau sollen Dozierende Skripte sonst zur Verfügung stellen?

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Do 1. Dez 2016, 22:46

Quadrophobia hat geschrieben:
Stebbie hat geschrieben:Natürlich geht es hier um Verlagsinteressen, die naturgemäß kein Interesse daran haben, dass ihre teuren Lehrbücher über digitale Lernplattformen den Studierenden (die ja im Prinzip der einzige Kundenkreis sind) zur Verfügung gestellt werden. Worum denn auch sonst?

Auch wenn ich dem Rahmenvertrag ablehnend gegenüberstehe, stören mich zwei Dinge an dieser Debatte: Zum einen, wie gerade Studierenden in der Debatte voranpreschen, auch wenn Sie aus der Praxis heraus eigentlich gar keinen Kontakt (und folglich: Erfahrung) mit der praktischen Umsetzung haben.

Zum anderen empfinde ich sehr viel Polemik, da hier ein Szenario gezeichnet wird, in dem die Lehre auf ein nie gekanntes Maß falle. Nein: Sie wird lediglich auf einen Standard geführt, wie er aus Zeiten vor digitalen Lehrplattformen bekannt war, als sich Studierende selber die Literatur in den Bibliotheken (oftmals von den Dozenten via Apparat vorsortiert) zusammensuchen müssen. Das mag gerade für jüngere Studierende ein unbekanntes Terrain sein, war aber früher Alltag und hat der Lehrqualität keinen Abbruch getan. Ich als Dozent würde fast sagen: So manchem Studierenden würde es gut tun, sich auch mal in der Bibliothek einzufinden :clown:

Was man der VG.Wort hier vorwerfen kann ist, dass sie die Migration der Lehre auf digitale Plattformen behindert. Ob dies nun so heiß wird, wie es derzeit von den Dozenten (mit Unterstützung der Studierenden) gekocht wird, bleibt abzuwarten.
Die Verlage verdienen doch gar nichts mehr an der VG Wort. Das ist noch so eine eher fragwürrdige BGH Entscheidung.

Du magst Recht haben, dass an auch mit Apparaten gut studieren kann. Aber da verfällst du deiner Position in den Geisteswissenschaften. Wir beide haben (in deinem Fall hatten) eher seltener das Problem in gnadenlos überfüllten Seminaren zu sitzen, wie bspw. BWL Studierende. Die Sache ist doch die, dass es keinerlei Kapazitäten mehr dafür gibt vollständig auf Apparate und Bib Studium umzustellen. Weder was Infrastuktur für die Apparate, noch Kopiererkapazitäten angeht. Insbesondere, wenn sich 600 Studierende einen Apparat durchkopieren. Apparate sind nicht in der Lage die derzeitige Anzahl an Studierenden mit Literatur zu versorgen, insbesondere in großen Unis.
Das behindert außerdem all die Studierenden, die auf ein selbstverwaltetes Studium angewiesen sind. Gründe gibt es da viele, Kinder, körperliche Einschränkung, keinen Zugang zu Zentralität, usw. Auch wird das diverse Fernstudiengänge komplett undurchführbar machen. Das ist keine Polemik, sondern, zumindest für die ersten Monate nach der Umstellung, die Realität. Wenn ich mir vorstelle, dass ich für ein durchschnittliches Seminar dann etwa 400-500 Seiten kopieren müsste, die sich auf verschiedene Fachbibliotheken aufteilen, ist das an einer Uni mit 42.000 Studierenden einfach nicht von jetzt auf gleich machbar. Der Vertrag ist ja schließlich erst seit kurzem bekannt. Das behindert die Migration der Lehre auf digitale Ebene nicht nur, das beendet sie.

Das betrifft ja nicht nur gebundene Literatursammlungen, sondern auch ganz gewöhnliche Skripte. Darf demnach kein Skript mehr digital zur Verfügung gestellt werden, weil es Verweise auf wissenschaftliche Literatur enthält? Und wie genau sollen Dozierende Skripte sonst zur Verfügung stellen?
Zum ersten: Korrekt, Verlagsinteressen sind hier natürlich die Autoreninteressen.

Zum zweiten: Es stimmt sicherlich mit den überfüllten Seminaren und teilweise nur geringen Kapazitäten an der Universität, die betreffen aber nun auch nicht alle von dir angesprochenen 42.000 Studierenden im gleichen Maße. Da sind wir dann aber auch wieder beim generellen Problem von unzureichender Ausstattung der Seminare und Institute mit Mitteln für Dozenten, die erst zu überfüllten Seminaren führen (und noch viel mehr als die Studierenden den akadem. Mittelbau belasten). Von daher prallen hier zwei Probleme aufeinander.

zum letzten ein Auszug der Uni Osnabrück:
Muss ich alle Teile aus anderen Werken einzeln melden, die ich in meinem Skript verwende?

Nein, oft fallen die Teile von anderen Werken oder Abbildungen, die Sie in Skripten verwenden, unter das Zitatrecht. Wenn die Quellen dementsprechend angegeben werden, können Sie diese Teile verwenden ohne sie melden zu müssen. Nur wenn Sie größere Teile eines Werkes verwenden, müssen Sie prüfen, ob Sie eine Meldung an die VG Wort machen müssen.
Beispiel: Sie haben ein Vorlesungsskript erstellt, in dem Sie Textteile und Abbildungen aus ca. 20 verschiedenen Quellen verwenden. Da Sie nur kleine Textteile verwenden, fallen diese in der Regel unter das Zitatrecht. Abbildungen müssen ohnehin nicht bei der VG Wort melden.

via Uni Osnabrück
Wie man nun "klein" oder "größere" definiert, das ist die andere Frage :mrgreen:

Ich bin ja, wie gesagt, auch gegen den Rahmenvertrag und finde es gut, dass die meine Uni sich da egtl. auch offen positioniert hat. Allerdings halte ich die Debatte, die dazu geführt wird, für ein wenig übertrieben.
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Do 1. Dez 2016, 23:02

Sicherlich würde das nicht alle Studis im gleichen Maße belasten. Mich zum Beispiel eher weniger. Aber die neue Belastung für eine große Zahl Studierender würde unweigerlich zu Chaos in den Bibs führen.

Und ich finde die Debatte kein Stück überzogen. Wenn etwas von vorne bis hinten Mist ist, muss man das auch so sagen. Und wenn jemand versucht diesen Mist gegen jede Vernunft durchzusetzen, bin ich nicht bereit das einfach so zu akzeptieren.

Die Frage ist doch nur, wann die VG Wort diese Position aufgibt. Sie wird es sich einfach nicht leisten können, dass ihre, wie du schon sagst, Haupteinnahmequelle komplett versiegt. Der VG Wort ist bewusst (hoffe ich zumindest), dass diese Forderungen absurd und undurchführbar sind. Mehrkosten von 50% in der Lehre sind für Unis keine Option. Nach spätestens einem Semester kommen die doch bei den Unis angekrochen. Wovon sollen die denn existieren, wenn ihnen auf einen Schlag 3/4 der Einnahmen wegbrechen?

erst Mal abwarten, was die neue Verhandlungsrunde bringt. Der eigentliche Skandal ist aber, dass die zuständigen Ministerien diese weltfremde Forderung durchzuwinken. Pro Seite und Studi abzurechnen... Ich möchte außerdem bitte, dass sämtiche Bücher in der Bib mit Uhren versehen werden, die aufzeichnen wie lange das Buch geöffnet war und dann pro Minute abrechnen.

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Do 1. Dez 2016, 23:07

Welcher Quelle entnimmst du eigentlich die 50%, die unter dem neuen Rahmenvertrag als Mehrkosten pro Lehrstelle anfallen würden?
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Do 1. Dez 2016, 23:55

Stebbie hat geschrieben:Welcher Quelle entnimmst du eigentlich die 50%, die unter dem neuen Rahmenvertrag als Mehrkosten pro Lehrstelle anfallen würden?
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... b0be1.html

und

https://detektor.fm/wissen/rahmenvereinbarung-vg-wort



Wenn man sich dieses Interview durchliest bekommt man schon Zweifel, ob denen klar ist, was sie verzapft haben.

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Fr 2. Dez 2016, 09:22

Ich glaube aber, dass du die Angabe aus BaWü (aus den Stuttgarter Nachrichten) zu einer 50-Prozent-Stelle missverstehst.

Soweit ich es mitbekommen habe (und das Interview von Netzpolitik thematisiert dies ja auch) besteht der Aufwand pro Werk rund vier Minuten. Angenommen, dass dieser Wert sich nicht reduziert (wovon ja auszugehen wäre, wenn das Formular verbessert wird und die Erfahrung kommt) und ein Dozent im Schnitt zwei Seminare â 12 Wochen und je 4 Werken pro Seminar hat (das sind so Werte, die kenne ich aus der Sozialwissenschaft in Kiel und auch aus Kanada) hat, dann beträgt der durchschnittliche Mehraufwand rund 6,5 Stunden pro Dozent pro Semester. Wie man da jetzt in BaWü zu einem Mehraufwand im Ausmaß einer 50%-Stelle kommt, kann ich mir egtl. nur erklären, wenn sie das auf das jeweilige Institut bzw. Seminar beziehen, aber nicht auf Individualebene. Eine solche muss auch erstmal finanziert werden (und aus der eigenen Erfahrung heraus ist das mehr als Schwierig, denn viele Institute hätten gerne eine solche zusätzliche Lehrstelle), aber doch etwas ganz anderes als ein Mehraufwand von 50% pro Dozent (um auf deine Aussage Bezug zu nehmen: "[...] ist auf jede Stelle von Lehrenden eine halbe Stelle zu schaffen, die die Inhaltsübermittlung übernimmt").

Dies würde der eigenen Erfahrung nach einem Mehraufwand von rund 48h pro Semester pro Seminar entsprechen (ein 2h-Seminar erfordert min. das dreifache an Vorbereitung), was ich für weit überzogen halte. Natürlich sind 6,5h für Dozenten auch viel Zeit, die man anders investieren könnte, aber ein vollkommen anderes Ausmaß.

Kennst du dazu eine Primärquelle?

Die Logik aus dem Interview ist natürlich äußerst angreifbar, das stimmt.
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 2. Dez 2016, 09:27

Zu den Prozentangaben, hab ich keine andere Quelle. Im Vergleich mit anderen Daten klingt das aber in der Tat etwas hoch angesetzt.

Die Uni Göttingen hat aber bereits einen Pilotversuch gestartet und empfiehlt ihren Lehrenden die Neuregelung zu umgehen, weil sie dem Vertrag nicht beitreten kann.

https://www.uni-goettingen.de/de/ende-d ... 48393.html

edit: Den Link am besten per Zitierfunktion rauskopieren. Das Paragraphen Zeichen unterbricht irgendwie die direkte verlinkung

Andere Quellen sprechen übrigens von 6 1/2 Minuten pro Werk.
http://www.augusta-campuszeitung.de/201 ... the-roots/
Das würde bspw. in meinem Studium Pro Seminar und Sitzung eine halbe Stunde Mehraufwand bedeuten, allein um die Texte einzutragen. Dass das kein Lehrender unbezahlt mitmacht, dürfte klar sein und das keine Uni das bezahlen wird auch.

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Fr 2. Dez 2016, 09:49

Die 6,5 Minuten beziehen sich übrigens auf die gefühlte Dauer des Prozesses. Die tatsächliche betrug 3,77 Minuten.

Zitat aus dem Bericht (S. 39):
Der zeitliche Aufwand, der pro Meldung durchschnittlich nötig war, beträgt bei Lehrenden knapp vier
Minuten (s. Abbildung 43), wenn der Zeitraum vom Upload des Dokuments bis zur Rückmeldung der
VG Wort über ein erfolgreich gemeldetes Dokument zugrunde gelegt wird. Die kürzeste Zeit für eine
Meldung war dabei 30 Sekunden, die längste 38 Minuten.

Die subjektive Einschätzung der Dauer für eine Meldung lag höher als die tatsächliche: So gaben die
Lehrenden in der Online-Untersuchung die benötigte Zeit für eine Meldung mit 6,3 Minuten an. Die
längste Zeitschätzung lag bei 30 Minuten, die kürzeste bei 1 Minute.
n ist mit 93 bei 1.300 Lehrenden (wovon 393 an der Befragung teilnahmen) natürlich auch relativ gering.

Interessant sind diesbezüglich auch die großen Zeitfresser, in aller Regel das manuelle raussuchen und eingeben der Daten, oftmals bedingt durch nicht vorliegende Daten, unvollständige Datenbanken oder unübliche Daten (Erscheinungsort bei Journals). Ich vermute mal, dass gerade dies Aspekte sind, die zunehmend verbessert werden. Es war ja nur eine Art "Beta-Phase" und es bleibt anzunehmen, dass in Erwartung eines solchen Prozesses die Vorbereitung und Literatursammlung entsprechend angepasst wird und auch die ISBN umfasst, die ansonsten ja irrelevant ist.
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 2. Dez 2016, 09:54

Stebbie hat geschrieben:Die 6,5 Minuten beziehen sich übrigens auf die gefühlte Dauer des Prozesses. Die tatsächliche betrug 3,77 Minuten.

Zitat aus dem Bericht (S. 39):
Der zeitliche Aufwand, der pro Meldung durchschnittlich nötig war, beträgt bei Lehrenden knapp vier
Minuten (s. Abbildung 43), wenn der Zeitraum vom Upload des Dokuments bis zur Rückmeldung der
VG Wort über ein erfolgreich gemeldetes Dokument zugrunde gelegt wird. Die kürzeste Zeit für eine
Meldung war dabei 30 Sekunden, die längste 38 Minuten.

Die subjektive Einschätzung der Dauer für eine Meldung lag höher als die tatsächliche: So gaben die
Lehrenden in der Online-Untersuchung die benötigte Zeit für eine Meldung mit 6,3 Minuten an. Die
längste Zeitschätzung lag bei 30 Minuten, die kürzeste bei 1 Minute.
Interessant sind diesbzgl. auch die großen Zeitfresser, in aller Regel das manuelle raussuchen und eingeben der Daten, oftmals bedingt durch nicht vorliegende Daten, unvollständige Datenbanken oder unübliche Daten (Erscheinungsort bei Journals). Ich vermute mal, dass gerade dies Aspekte sind, die zunehmend verbessert werden. Es war ja nur eine Art "Beta-Phase".
Dann wäre es aber nötig diese Abrechnungsumstellung so einzuführen, dass es nicht gleich eine 100%ige Umstellung gibt. Außerdem wäre es ja für die VG Wort relativ einfach möglich vorgefertigte Zertifikate für jedes Werk anzufertigen, die dann über Lizenzcodes heruntergeladen werden können und nur noch die Rahmmendaten eingepeflegt werden müssen.

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Fr 2. Dez 2016, 10:05

Es wäre ja anzunehmen, dass die Prozesse zukünftig noch optimiert werden, wenn entsprechendes Feedback ankommt. Dafür ist eine Probephase ja auch da und entsprechende Ankündigungen gibt es im Interview ja bereits. Es dürfte sich auch beschleunigen, wenn die Dozenten wissen, dass die ISBN dort viel Arbeit erspart, was vermutlich im Vorfeld der Probephase nicht der Fall war.

Interessieren würde mich übrigens, wie hoch die bisherige Pauschale war. Im Bericht steht ein "Meldebetrag" von 5.000€ (S. 58), wobei rund 25% weniger Dokumente zur Verfügung gestellt wurden (S. 35). Rechnet man das mit ein, dann steht man bei einem Betrag von vll. 6.700€. Spannend wäre hier mal zu erfahren, wie hoch die bisherige Pauschale der Uni Osnabrück gewesen ist.

Ich halte die Debatte weiterhin für wichtig und den Rahmenvertrag für ungünstig, aber zugleich auch für total überhitzt.
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Tambourine-Man » Fr 2. Dez 2016, 10:54

Ihr redet hier viel von Büchern. Damit arbeite ich beispielsweise gar nicht mehr (VWL - Master).
Meine Literaturquellen sind zu 95% Journal-Artikel. Diese sind über Datenbanken gut zu finden, aber meine Uni besitzt nicht in dem Umfang Lizenzen, so dass ich an jeden Artikel rankäme. Professoren haben da einen breiteren Fundus und laden daher oft Artikel hoch. An solche Quellen könnte ich auch nicht mit noch so gründlicher Recherche in unserer Bib kommen und wie es mit der Fernleihe bei Journals aussieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Allerdings sitze ich auch oft in seeehr kleinen Seminaren, ich glaube da greifen was die Verteilung von diesen Dingen angeht nochmal Sonderregelungen...
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Fr 2. Dez 2016, 11:52

Das dürfte in späteren Semestern ja die fächerübergreifend die Regel sein (mit Ausnahmen, wie der deutschen Geschichtswissenschaft, die noch sehr Monographieorientiert ist). Paper aus Journals dürften für die Erfassung sicherlich unproblematischer sein als Lehrbücher, da die Angabe der DOI (sofern die Maske die erlaubt) in vielen Fächern ohnehin bibliographischer Standard ist.

Fernkopien aus Journals sollten eigentlich problemlos möglich sein. Kostet halt Geld (bei uns 1,50€ pro Exemplar) und dauert meist seine Zeit. Gerade in kleinen Seminaren wie bei dir kann man das dann als Dozent sicherlich unter der Hand als Kopiervorlage/Semesterapparat regeln.
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Fr 2. Dez 2016, 16:10

In anderer Sache: Genehmigung der Landbesitzer der Flächen zweier von drei zentralen Anlagen für meine Thesis bekommen. In zwei Wochen weiß ich dann weeeeesentlich mehr darüber, ob meine Thesen korrekt sind oder nicht (dass dort nichts ist). Und wenn sie es nicht sind, dann hab ich immerhin einen tollen Befund. Win-Win-Situation :mrgreen:
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Re: Der Studententhread

Beitrag von therewillbefireworks » Mo 30. Jan 2017, 12:54

Masterarbeitsthema steht wohl fest. Ging erstaunlich schnell.
Im Grunde genommen schreibe ich jetzt einen Deeplearning-Algorithmus, der Bilder automatisch anhand eines Traningssets mit den richtigen Tags versehen soll.
¯\_(ツ)_/¯

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Declan_de_Barra » Mi 1. Feb 2017, 10:15

In zwei Stunden Mündliche Prüfung. Unser Fachbereichs-Beratungs-Heini meinte: "Da sollte man schon 3-4 Wochen vorher anfangen richtig zu lernen."

Ich jetzt: Noch ganz schnell irgendwelche Wikipedia Artikel überfliegen. :poo:

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Mi 1. Feb 2017, 10:32

haha, was ein Stress. Als ich damals reingegangen bin, musste ich meinen Dozenten erstmal dran erinnern, für welche Themen ich mich vorbereiten musste. Er war dann ganz überrascht, dass wir uns auf nur ein Buch von ihm geeinigt hatten. :lol:
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Re: Der Studententhread

Beitrag von Wishkah » Mi 1. Feb 2017, 10:36

Was für eine mündliche Prüfung denn?

Hab jetzt im Master zum ersten Mal im Studium mündliche Prüfungen statt Klausuren in einigen Modulen. Aber da geht es dann auch nur um den Vorlesungsstoff.

Ansonsten: Viel Erfolg! :wink:

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Declan_de_Barra » Mi 1. Feb 2017, 11:51

Müssen wir in Geschichte machen, bevor wir die Bachelorarbeit schreiben. :wink:

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Re: Der Studententhread

Beitrag von Stebbie » Di 7. Feb 2017, 11:32

In den letzten Wochen häufen sich doch die schlaflosen Nächte - aber schön, dass es allen Doktoranden um mich herum so geht. Aber immerhin kam ich dann heute morgen zum Schluss, mein Projekt ein wenig anzupassen. Das lässt sich mit den Befunden gut vereinbaren und spart mir einfach mal 90% an Recherche* :doof: 8-)



(* die freie Zeit kann man sich dann gleich mit anderen Projekten oder Publikationen verplanen)
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Re: Der Studententhread

Beitrag von MetalFan94 » Mi 8. Feb 2017, 11:07

3 Klausuren in den letzten 40 Stunden geschrieben. Bin ziemlich fertig, aber auch froh alles einigermaßen hinter mich gebracht zu haben. Nach dem letzten Seminar gleich geht's ab nach Hause und Schlaf nachholen, den ich die letzten Tage im Prinzip nicht hatte.
Morgen dann noch 2 Seminare und dann Semesterferien. Da hab ich dann noch 1 Klausur, 2 mündliche Prüfungen, 1 Hausarbeit und 2 Quellenanalysen vor mir. Langweilig wirds sicher nicht ... :mrgreen:
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