Ich hab ja auch noch gar nichts zum Maifeld geschrieben:
Freitag aus Augsburg mit 7Ostrich und einem Kumpel hingefahren, kurz nach Raststätte Pforzheim auf der Autobahn liegengeblieben wegen durchgebrannter Kupplung. Kurzfassung: Ersatzwagen der besten Werkstatt aller Zeiten für umme bekommen um nach Mannheim hochzudüsen.
Waren dann nach ner Einkaufstour so gegen 19:30 am Campingplatz und konnten nach dem Aufbauen erstmal ne Runde chillen. The Lytics, Why? und Cigarettes After Sex haben wir daher aufgrund des minimal stressigen Anreisetages verpasst.
Los ging es dann mit
SOHN, auf dessen Auftritt ich mich richtig gefreut hab. Als Fan des neuen Albums (und des ersten sowieso) hat er eine wirklich sehr gute Setlist gespielt. Hard Liquor und Conrad vom neuen sind totale Bretter, nur Harbour habe ich vermisst. Der Sound war wirklich prächtig und so war es ein perfekter Einstieg in eins der besten Festivals überhaupt.
Wanda bzw.
Bilderbuch waren dann als nächstes dran und ich bin einfach nur mal mitgegangen, da sie mir auf Platte nicht sonderlich viel geben. Die Stimmung im ziemlich vollen Palastzelt war aber dann sehr cool und daher haben die Jungs live auch Spaß gemacht. Würde nie auf ein Einzelkonzert gehen aber so war es dann doch top! Danach gabs das erste Handbrot
Den Abschluss machte dann
Trentemoller und der war dann der einzige Flop des Festivals. Wie bereits vor mir geschrieben, waren die ersten 4-5 Songs kein Elektro sondern Post-Rock-Sigur-Ros-Monumental Musik und das war ein richtiger Downer. Sind dann irgendwann gegangen, weil wir da überhaupt nicht in Stimmung für waren. Die Nacht haben wir dann schön auf dem Zeltplatz mit einigen Runden Category/Themerunde (bestes Festivalspiel) ausklingen lassen.
Der Samstag begann gegen 08:30, weil es ab da im Zelt so elendig heiß war. Jeden Tag duschen gehen ist beim Maifeld ja kein Problem, da es so schön klein ist und man eigentlich kaum warten muss, daher gings erstmal duschen, frühstücken und nach einigen Würfel- und Kartenspielen gings mittags los mit 4 Runden Flunkyball und weiteren Getränken - die sich leider gegen später bemerkbar machten.
Zeal & Ardor machten den Anfang und haben mich richtig geplättet. Dieser Mix aus Black Metal, Blues, Gospel und elektronischen Einflüssen ist einfach der heißeste Shit! Während der bekannteste Song "Devil is Fine" keine Metalelemente besitzt, rocken "Come On Down" und v.a. "Blood in the River" alles weg. Richtig starkes Konzert, das auch in der Arte Mediathek zu finden ist.
Danach zum Zeltplatz zurück und den schlimmsten Fehler gemacht, den man machen kann, nämlich sich nochmal kurz hinzulegen. Ende vom Lied war, dass ich zum Ende vom Metronomy Set aufgewacht bin, als grad The Look vom Festivalgelände her schallte. Zuerst mega aufgeregt, dass man mich nicht geweckt hat, aber anscheinend war ich nicht wachzukriegen
Im Endeffekt aber auch nichts weltbewegendes verpasst. Temples hatte ich schon in München gesehen, American Football eh nur wegen der Exklusivität angeschaut und Metronomy zwar länger nicht gesehen aber bis auf Old School taugen die neuen Songs eh nicht so viel.
Somit gings dann weiter mit
Kate Tempest, deren Konzert eher einem Poetry Slam mit Hip Hop Beats Untermalung gleicht. Man wird aber auch in ihren Bann gezogen und es war wirklich beeindruckend. Im Dunkeln und mit nur "Songs" von Europe is Lost war es auch völlig anders wie vor zwei Jahren auf einer der kleineren Roskilde Bühnen.
Danach noch etwa die Hälfte vom
Moderat Set angeschaut aber im Palastzelt war die Luft so unglaublich stickig, dass wir irgendwann wieder rausgegangen sind. Es war aber auch richtig voll! Der Samstag war anscheinend auch der erste Tag, der komplett ausverkauft war, was mich unglaublich für das Maifeld freut. Kurz zum Poetry Slam rüber geschaut, als einer ein ziemlich witziges Plädoyer für Käse zum besten gegeben hat. Zu den elektronischen Klängen von Moderat, die man natürlich gehört hat, ein tolles Ereignis. Als wir wieder rüber gegangen sind, haben Moderat das wundervolle "Milk" gespielt, ein perfekter Tagesabschluss. Acid Arab wollten wir eigentlich anschauen aber waren dann zu erledigt.
Sonntag immerhin bis 09:00 Uhr im Zelt ausgehalten und das selbe Programm von Samstag in schneller durchgezogen, allerdings ohne Flunkyball weil es einfach brutal heiß war. Außerdem war die Devise am Sonntag auch: Bands schauen!! Für mich war es der beste und wichtigste Tag, mit 3 absoluten Must Sees. Um 12 ging es erstmal los mit
King Khan & The Shrines, die den traditionellen längeren Sonntagmittag Slot bekommen haben und somit ein bisschen mehr als eine Stunde spielen durften. King Khan kam in einer Art Legins-Morphsuit auf die Bühne, wobei seine Nippel und die Pobacken ausgeschnitten waren - super Typ. Mit einer ordentlichen Portion Blues startete also der Konzerttag. Dann zurück zum Zeltplatz, ausruhen im Schatten und bald wieder zurück aufs Gelände.
Whitney spielten um 14 Uhr im Palastzelt, was echt schade war, denn sie hätten so viel besser in die Sonne gepasst. Dort im Zelt Tobiwan kurz getroffen und einen wunderbaren Gig erlebt. Light Upon the Lake war mein Album des Jahres 2016, somit war ich minimal euphorisiert als ich Dave's Song zum zweiten Mal live gehört habe. Die Setlist war super, Polly ist traumhaft, das Magnet Cover grandios und der neue Song der Truppe hat massives Potential, gleich unter die Top 3 der Band zu kommen. Es war nur einfach zu heiß! Die Jungs hielt es aber nicht ab, sich ordentlich Wein hinter die Binde zu kippen.
Kurz zurück zum Zeltplatz, Getränke auffüllen, und dann ging es auch schon wieder aufs Gelände.
Spoon folgten wieder im Palastzelt, die Hitze war zum Glück nicht mehr so schlimm wie bei Whitney. Es folgte ein Abriss höchster Güte, der Sound hat mich ja total geplättet. Rent I Play war viiiiel besser als auf Platte und die Setlist war für mich ein Traum. Schwerpunkt auf den letzten beiden Alben und das Beste der früheren, u.a. I Turn My Camera On und Don't Make Me A Target. Super Konzert! Aber die letzten 3 Songs habe ich nicht mehr gesehen, da wir uns Wasser geholt und in die zweite Reihe vor die Fackelbühne gestellt haben - was im Nachhinein auch locker nach dem Spoon Konzert möglich gewesen wäre.
Was dann folgte war eins der besten Konzerte meines Lebens! Ich hatte hohe Erwartungen aber die Australier haben sie sowas von übertroffen. Die Rede ist natürlich von
King Gizzard & The Lizard Wizard, die nach dem Maifeld das zweite von fünf Alben dieses Jahr veröffentlicht haben. Selten habe ich eine Band so gesuchtet, wie King Gizzard. Innerhalb von 2 Monaten 800 Plays bei last.fm spricht Bände, zur Zeit meine absolute Lieblingsband. Um mich rum waren viele Leute, die extra wegen King Gizzard aufs Festival gefahren waren, es sollte großartig werden!
Los ging es mit "Rattlesnake", dem Opener von Flying Microtonal Banana und dem Song, der mich zu einem Fanboy gemacht hat. Weiter 3 Songs des Albums folgten, u.a. das grandiose "Sleep Drifter". Nach diesem Teil ging es zur Liedersaga des "Altered Beasts" vom neuen Album Murder of the Universe. Hier ging es schon gut zur Sache, das Publikum vorne hatte so Bock auf die Jungs und es wurde schon ein bisschen gemütlich gepogt. Und dann ging es los: Nonagon Infinity opens the Door! Robot Stop fing an und die Meute flippte komplett aus es war einfach nur geil! Nach einer Weile wurde es so staubig dass ich schon mich an den Rand des Gewusels gestellt habe und ich erstmal ruhig weitermachen wollte. Aber die Securities vom Maifeld kamen mit der einzig wahren Lösung in Form eines Wasserschlauches an und von da an war es ein unglaubliches Konzert. Euphorisiert vom Wasser war nun wirklich jeder dabei und so wurde Gamma Knife zu einem meiner besten Festivalmomente überhaupt. Nach zwei weiteren Brettern wurde das Set mit dem 10minütigem Psychedelic-Blues-Meisterwerk The River beeendet. Für Außenstehende mag gerade der Mittelteil eintönig erscheinen, da sich an Beat und Rhythmus nicht viel ändert, für Fans gibt es aber wenig besseres als Songs von Nonagon Infinity live zu hören. Was eine unglaublich gute Liveband
Danach musste ich das Konzert erstmal verdauen und hab mich mit einen guten Kumpel getroffen und wir haben uns in den Schatten gesetzt. Wenig später noch ein bisschen
Primal Scream geschaut, die mich vom Sound her völlig überrascht haben. Als jemand der Loaded und Come Together mag, haben sie ihr Set mit einem Glamrock Spektakel eingeläutet, da war ich doch erstmal baff. Jailrock kannte ich dann und es hat Lust auf mehr gemacht (Nächste Woche in Bilbao dann komplett) aber hier hat mich dann doch der Zeltplatz mehr gereizt und ich bin zurück gegangen.
Später noch zu einer kleinen Fressorgie zurück aufs Gelände und währendessen ein, zwei Slowdive Songs gehört, was für mich aber total langweilig war. Shoegaze und ich werden keine Freunde mehr. Das kleine Zelt in dem Parcels spielten war völlig überfüllt, somit war das auch keine Option mehr aber ich war vollkommen zufrieden!
Leider kein Konzert im Parcour d'amour gesehen, damals war zB Rocky Votolato ein absoluter Traum dort. Aber das Maifeld 2017 hatte für mich das beste Line Up bisher zu bieten, ich bin sehr gespannt auf 2018.
Noch ein paar Worte zu Organisatorischem und ähnlichem:
Der sympathischste und kleinste Festivalcampingplatz überhaupt. Ausreichend Duschen und Toiletten sind gleich um die Ecke (keine Dixies) und am Ende bleibt wirklich wenig Müll einfach liegen, das meiste wird in die Tonnen geschmissen oder daneben gelegt!!!
Die Essens und Getränkeauswahl war überragend. Handbrot, Falafel, Asia, veganes Pulled-Pork-Sandwich, Kässpatzen, Currywurst und vieles mehr, dazu der Francelicostand, die riesige Fritz-Kola-Auswahl und sehr viel gutes Bier. Besser gehts nicht!
Die Einlasskontrollen wurden mMn in Ordnung durchgeführt, Beutel und Tetrapacks waren erlaubt so wie es sein sollte. Allerdings gab es keine kostenlosen Wasserstellen (die gab es selbst in Augsburg auf dem Modular-Festival). Das wäre noch zu verbessern.
Bühnenwechsel geht in kürzester Zeit (außer zum Parcour, da braucht man sogar 3 Minuten), wenn man vorne sein will kommt man immer nach vorne, super Publikum!
Am Ende darf man nicht vergessen, seine übrigen Derby Dollar wieder umzutauschen!
Maifeld, wir sehen uns nächstes Jahr wieder
(wenn nicht wieder Neutral Milk Hotel in München spielt)