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Re: Festivalberichte

Verfasst: Di 5. Jun 2018, 17:51
von miysis
Saeglopur hat geschrieben:
Mo 28. Mai 2018, 11:28
Cris hat geschrieben:
So 27. Mai 2018, 19:16
Ein erstes Zwischenfazit zum AllPointsEast Festival in London: Top organisiert, recht gechilltes Publikum, tolle Bands. The XX gestern waren - wie immer - überragend!
Zustimmung in so ziemlich allen Punkten. Dazu leckeres Essen und großartiges Wetter. Lediglich die ständig verkürzten Auftrittszeiten auf der North Stage (Lorde und Nick Murphy 15 Minuten weniger, Phoenix 10 Minuten) waren recht nervig.
Witzig. Ich wohne derzeit so 15 Gehminuten vom Victoria Park. Fand den Aufbau, sofern ich das beim Joggen aus sehen konnte, ganz anstaendig. Hatte was von 40.000 Zuschauern gehoert, passt das? Wie waren die Preise so? Hatte mit 2 Leuten gesprochen, die beim AllPointsEast dabei waren und beide fanden es super.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mi 6. Jun 2018, 07:38
von Saeglopur
miysis hat geschrieben:
Di 5. Jun 2018, 17:51
Saeglopur hat geschrieben:
Mo 28. Mai 2018, 11:28
Cris hat geschrieben:
So 27. Mai 2018, 19:16
Ein erstes Zwischenfazit zum AllPointsEast Festival in London: Top organisiert, recht gechilltes Publikum, tolle Bands. The XX gestern waren - wie immer - überragend!
Zustimmung in so ziemlich allen Punkten. Dazu leckeres Essen und großartiges Wetter. Lediglich die ständig verkürzten Auftrittszeiten auf der North Stage (Lorde und Nick Murphy 15 Minuten weniger, Phoenix 10 Minuten) waren recht nervig.
Witzig. Ich wohne derzeit so 15 Gehminuten vom Victoria Park. Fand den Aufbau, sofern ich das beim Joggen aus sehen konnte, ganz anstaendig. Hatte was von 40.000 Zuschauern gehoert, passt das? Wie waren die Preise so? Hatte mit 2 Leuten gesprochen, die beim AllPointsEast dabei waren und beide fanden es super.
Die Zuschauerzahlen sind natürlich sehr schwer zu schätzen, aber 40.000 halte ich für sehr realistisch. Beim Essen lag man schnell bei ca. 10£, Getränke kosteten i.d.R. 5-7£.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mi 6. Jun 2018, 07:58
von Rieper
Field Day hingegen war wohl vor allem am Samstag ziemlich das Gegenteil von gut. Weniger Bühnen und an sich fast nur noch Elektro. Der Brockwell Park war trotzdem richtig voll. Laut vielen Besuchern zu voll. Meine Freundin war dort und man ist oft nicht in die Zeltbühnen reingekommen. Die Hauptbühne "The Barn" war bei Four Tet so voll, dass das Konzert für 20 Minuten unterbrochen werden musste. Bei Twitter und Facebook sind die Leute ziemlich durchgedreht. Da haben sich richtig viele beschwert über den Samstag.

Field Day 2017 im Victoria Park fand ich super. Sowohl vom musikalischen Konzept her und der Aufbau im Park. Auf Grund des von den Coachella-Organisatoren organisierten All Points East mussten ja Field Day und Lovebox den Victoria Park verlassen.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Fr 8. Jun 2018, 09:25
von LongNose
Ich fand den Field Day Freitag fanastisch. Selten so ein vielfältiges Publikum und Programm gesehen. Alles sehr locker, alles sehr lecker :herzen2:

All Points East war dann am Samstag halt hauptsächlich gross, auch dort war es super, Field Day Atmosphäre fand ich aber schöner :doof:

Re: Festivalberichte

Verfasst: So 10. Jun 2018, 11:33
von SammyJankis
Ich war gestern auf dem zweiten Revelation Fest in Belgien. Nachdem die Veranstaltung letztes jahr in einem Jugendzentrum in Antwerpen veranstaltet wurde fand es dieses Jahr in Aarschot im Jeugdcentrum De Klinker statt. Wieder mal eines dieser Jugendzentren in Benelux, die mit den deutschen Jugendzentren den Boden wischen. Neben den beiden Halle, die für Konzerte genutzt wurden und die astrein waren (wobei im kleinen Raum Temperaturen von gefühlt 50 °C herrschten) gab es direkt vor dem Komplex einen kleinen Skatepark und ein Feld auf dem man Fußball und Baskettball spielen konnte. Alles gepflegt und top in Stand. Leider haben wir auf dem angrenzenden Parkplatz mit seinen sehr strangen Parkregelungen erstmal einen Strafzettel kassiert, der auch alles andere als günstig war, aber wenn man mit solchen Summen vernüftige Jugendzentren finanziert soll es mir Recht sein. Die Veranstaltung war ausverkauft, aber nicht überfüllt. Vor der Halle gab es Distrostände, veganes Essen und ich glaube auch einen Tattoostand. Sitzgelegenheiten gab es draußen auch und das gute Wetter lud zum Hangout ein.

Farsight - Aufgrund von Stau bei der Anreise verpasst.

Odd Man Out - Schneller 15 Minuten Set. Ging für mich etwas in Richtung Judge und wusste durchaus zu gefallen. Leider war noch absolut nichts los und der Sänger hat sich mehr bewegt als alle Menschen in der Halle zusammen. An dieser Stelle: Beeindruckende Sprungkraft.

Escape - Schon häufiger in letzter Zeit auf Line Ups gelesen, aber noch nie gesehen. Recht junge Band aus Belgien, scheinen ziemliche Arkangel Fans zu sein. Der Sound passte sich ganz gut an den des Headliners an. Durch den Lokalbonus gab es auch schon einige Moshwütige vor der Bühne. Solides Set. Wird sicherlich nochmal ausgecheckt. Man kommt ja an den ganzen Bands zwangsläufig nicht vorbei.

Leeched - Ziemlich metallastiges Geballer. Auch recht düster aufgezogen. Hat mich allerdings nicht abgeholt. In diesem Bereich gibt es deutlich bessere Alternativen. Hab nach 15 Minuten den hangout draußen vorgezogen.

Cornered - Hatte große Hoffnungen auf ein gutes Set, da 1. die Band in Benelux immer abgefeiert wird und 2. es noch früh war und dementsprechend der Pegel des Sängers, mit dem alles steht und föllt, niedrig. Dann gab es allerdings ein sehr merkwürdiges Set. Der Sänger hat Bass gespielt und der Bassist gesungen. Waren dann auch nur 4-5 Songs. Völlig unnötig.

Climate of Fear - Sind im Moment in aller Munde und spielen viel. Sind auch Toursupport von Merauder auf der kommenden Tour im August. Astrein für eine so junge Band, wobei der Sänger bspw. vorher bei Desolated gespielt hat. Connections sind da sicherlich vorhanden. Ansonsten ist der Name, welcher wohl auf das erste Bitter End Album anspielt, auch top. Nun zur Musik. Die Band reiht sich in das aufkommenden 90s Metalcore Revival aus UK ein. Revolve und xServitudex lassen grüßen. Hier geht es allerdings noch ein Stückchen stumpfer zur Sache, aber cool. Bassdrops hätte ich jetzt nict unbedingt gebraucht, aber an sich hat es mir gut gefallen. Der Sänger, dessen Stimme bei Desolated regelmäßig nach drei Songs im Arsch war, hat sich auch gesteigert. Vor der Bühne war zum ersten Mal richtig gut was los. Ziemlich heftiges Vorgehen seitens der Crowd. Hatte aber nichts anderes erwartet.

Soulground - Kommen aus Berlin und sind dort und in Ostdeutschland eine Institution. Ansonsten brauchen die Jungs aber noch Zeit um Anklang zu finden. Die Mucke hat eigentlich alles, solide Singalongs, Moshparts, guten Groove, aber vollständig bin ich och nicht überzeugt. Vor der Bühne war es auch eher ruhig.

Vein - Neben Trail of Lies, die bekanntlich im November rüberkommen, wohl die Band, auf die Hardcore Europa am meisten gewartet hat. Und es hat sich gelohnt. Die Musik ist alles andere als einfach. Viele Taktwechsel, eingebrachte Samples, teilweise ultratsumpf, dann plötzlich relativ ruhig mit cleanem Gesang, der leider etwas zu leise war. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt. Ansonsten zwar absolutes Chaos, vor der Bühne war auch einiges los. Manche Parts klingen ziemlich stark nach 90s Nu Metal, darauf folgend fiese Breakdowns. Wer das letzte samplebeladene Code Orange Album cool fand, sollte hier mal reinhören. Die werden sicherlich nicht zum letzten Mal hier gewesen sein.

Slope - Trotz einiger Probleme mit den Drums und nicht (mehr) funktionierenden Mikros war es der gewohnt gute Auftritt. Die Band liefert mit ihrem funky groovigen Hardcore Sound einfach ab. Trotz unenschlichen Temperaturen im kleinen Raum gab es trotzdem viele textsichere Leute vor der Bühne und auch Bewegung war vorhanden. Alles gut, alles wie immer.

Angel Du$t - Der Hardcore/Surf Punk Mix war sicherlich ein Außenseiter. Songs wie "Set Me Up" ziehen aber trotzdem viele Leute vor die Bühne zum Mitsingen. Absolut positives Set. Wird niemals meine Lieblingsband, aber live macht es nach anfänglichen zweifeln eigentlich jedes Mal Spaß. heute direkt noch einmal.

Redemption Denied - Nachdem man an der Band 2013-2014 kaum vorbei kam ist es mittlerweile etwas still geworden. Ab und an mal Auftritte, sonst nichts. Die letzte EP ist auch ziemlich alt. Gestern war es das übliche Set. Natürlich war vor der Bühne einiges los, was dann leider auch in einer Schlägerei endete. Wurde zum Glück schnell beendet. Trotzdem war es ein gutes Set. Hier darf auch gerne wieder mehr kommen.

Twitching Tongues - Das Intro hat mich völllig fertig gemacht. Da kommt Sänger Colin Young in einem Umhand mit Kapuze und Maske irgendwo zwischen Kampfsportdress und Ghost auf die Bühne. Rockstarlevel 8000, ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Das Set an sich war aber gut. Die Mucke ist sicherlich speziell. Als würden Type O Negative Hardcore machen. Der cleane Gesang spaltet das Publikum. Einige finden es theatralisch, der Großteil der Leute gestern hat es aber ziemlich abgefeiert. Viele Singalongs. Dazu auch ziemlich gewaltätiges Vorgehen im Pit. Die Songs vom neuen Album finde ich gewöhnungsbedürftig, aber alte Sachen wie "Preacher Man" sind über jeden Zweifel erhaben. Donnerstag hoffentlich nochmal, aber sie sollten dieses Rockstargehabe runterschrauben.

The Setup - Nicht geguckt.Überflüssigste Band im Benelux Hardcore.

Arkangel - Dass ich in einem Jahr 3x diese Band sehen würde hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Set war kurz, aber natürlich unglaublich fies und hart. Das warme Wetter und die vielen Sets forderte allerdings seinen Tribut. Die Crowd war deutlich ruhiger verglichen mit Duisburg und London. Trotzdem ging jeder, der sich bewegte, mit äußerster Härte vor. Der Band, die unsympathisch wirkte wie eh und je, war es allem Anscheindn nach auch zu wenig Gewalt. Ich wurde trotzdem gut unterhalten.

Rick It! - Verpasst, da wir den Heimweg eingetreten haben.


Fazit: Gut organisiertes Festival in einer super Location und für den Preis von 20 Euro kann man sich in keinster Weise geklagen. Nächstes Jahr wieder. Dann weiß ich auch endlich, wo man dort parken darf und wo nicht.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 09:32
von Max-Powers
SammyJankis hat geschrieben:
So 10. Jun 2018, 11:33
Rick It! - Verpasst, da wir den Heimweg eingetreten haben.
wütend!

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 13:19
von Moosgeist
Rockavaria 2018 (Samstag)

Ich war am Samstag beim Rockavaria in München. Ich wollte das eigentlich komplett vermeiden, ein Freund konnte mich aber letzten Endes doch überzeugen wegen Iron Maiden - mit spezieller Best-Of Setlist im Gepäck - mitzukommen und vor dem Gelände eventuell ein günstiges Ticket abzustauben. Und hier wären wir dann schon bei Kritikpunkt Nr. 1 angelangt: Die Preisgestaltung. Tagesticket Samstag 117 €, Sonntag 99 €, Zwei-Tagesticket 191 €. Ich lass das einfach mal so stehen und verweise dabei noch auf das absolut grottige Line-Up (Kritikpunkt 2). Außer Maiden interessierte mich am Samstag so ca. nichts und vom Sonntag fange ich gar nicht erst an. Heitere Aussichten also auf einen Festivaltag an dem mir bis auf den Headliner kein anderer Act wirklich zusagt. Ist mir so auch noch nie passiert.
Am Gelände angekommen stehen noch jede Menge Leute vor den Toren, während der Mob auf Facebook bereits über die Einlasssituation stänkert. Zwei Eingänge mit geschätzt je 7 offenen Schleusen ist halt einfach zu wenig (Kritikpunkt 3). Später hört man von diversen Leuten die mal eben 2 Stunden oder mehr in der prallen Sonne anstehen durften.
Den Opener Johnny Gallagher hören wir nur aus der Ferne wie gefühlt 90% des Publikums, dass noch auf Einlass wartet. Nachdem wir einen absoluten Glücksgriff in Sachen Tickets machen konnten entschieden wir uns noch schnell eine Straße weiter was essen zu gehen, was sich ebenfalls als glückliche Fügung herausstellen sollte. Tickets für je 25 €(!) und etwas später am Eingang nur 5 Minuten anstehen. Läuft! :D
Dragonforce interessieren mich 0,0, aber aus Mangel an Alternativen bin ich halt mit meinem Kumpel (Gitarrist) mitgeschlappt, um die Gitarrenkünste der Londoner zu bestaunen. Genretechnisch irgendwo zwischen „mir rollt´s die Fingernägel auf“ und glattgebügelten Power Metal sind die Skills an den 6- bzw. 7-Saitern tatsächlich beeindruckend. Auch über mangelnde Stimmung und Zuspruch im Bereich der kleineren Green Stage kann sich die Band nicht beschweren, obwohl diese knapp 15 Minuten zu spät anfangen. Ob der Beginn unter Umständen aufgrund der Einlasssituation nach hinten verschoben wurde, konnte aufgrund fehlender Kommunikation seitens der Organisatoren nicht geklärt werden (Kritikpunkt 4). Ach ja, der Sound: Wir standen rund 20 Meter von der Bühne entfernt und konnten uns in normaler(!) Lautstärke unterhalten. Bitte was?! Der Sänger klärt auf, dass es seitens der Stadt München eine Dezibel Beschränkung gibt (Kritikpunkt 5) und sie den „lauter“-Rufen im Publikum nicht nachkommen dürfen.
Später hört man, dass der Zugang zur Bühne wohl zwischenzeitlich wegen Überfüllung gesperrt wurde. Kein Wunder, passen auf die Wiese nur um die 3000 Leute. Warum man es nicht schafft beide Bühnen auf dem Königsplatz unterzubringen erschließt sich mir nicht. Platz wäre ja reichlich vorhanden. Dass sich dann bei einem quantitativ eh schon sehr überschaubaren Line-Up auch noch die Hälfte der Bands zeitlich überschneidet setzt dem Ganzen die, äh, Krone auf.
Nachdem man an einem von zwei Getränkeständen eine Halbe für ´nen 5er (München hat´s ja!) bzw. Wasser für knapp 3 € (0,3 Liter) verhaftet hat, betreten im Anschluss Eluveitie die Bretter. Genrebeschreibung siehe oben, ersetzt nur Power- mit Folk Metal inklusive abwechselnd Growls und weiblichem Gesang. Sorry, aber mit diesem Mittelalter-Zeug kann ich einfach nix anfangen, wobei ich eine, äh, Lanze für die 9 Damen und Herren brechen muss, denn sie begehen zumindest nicht den Fehler eine von x-tausend ach so lustigen Gaukler- und Suff-Truppen zu sein. Und ganz ehrlich, bei einem Bier in der Sonne und zwischendurch etwas Regen, was wiederum zu den teils keltischen(?) Texten und Melodien passt, geht das schon einigermaßen rein.
Irgendwann wird’s uns dann aber auch zu viel der Geige, Drehleiher, Flöten und so weiter und wir wandern auf den Königsplatz rüber, wo wir gerade Killswitch Engage versäumt haben. Aber das stört nicht weiter, denn mit Metalcore verhält es sich bei mir eh wie mit Mittelalter. Arch Enemy werden sicherlich auch nicht mehr meine Lieblingsband, aber ihr Melo-Death ist schon eher meine Baustelle. Beeindruckend sind nicht nur die Growls von Alissa White-Gluz, die den ein oder anderen männlichen Kollegen mal eben locker in die Tasche steckt, sondern auch die Saitenfraktion weiß zu überzeugen. Michael Amott und Jeff Loomis (ex-Nevermore), diese Namen sagen eigentlich alles. Guter Auftritt. Wer danach allerdings Bock hat vor den Wellenbrecher zu kommen schaut in die Röhre. Ein ganz schlauer Organisator hat sich überlegt, allen Zuschauern, die vor Maiden in eben jenem Bereich waren einen Stempel drauf zu pinseln und entsprechend auch nur noch selbige rein zu lassen. Um es vorsichtig auszudrücken waren einige Leute not amused, vor allem da kurz vor Konzertbeginn noch einiges an Platz gewesen wäre. Habe ich auf einem Festival so noch nie gesehen. Bei wie vielen Kritikpunkten war ich jetzt noch?
War das Ganze bisher eher Drama als Festival-Märchen, sorgen Iron Maiden für den lang ersehnten Plot-Twist zum Happy End. Punkt 21 Uhr ertönt nach dem obligatorischen „Doctor, Doctor“ von UFO die berühmte Churchill-Rede, die den besten Opener von Maiden „Aces High“ ankündigt. Geiler Beginn, der zusätzlich von einem vom Bühnendach hängenden Air-Force Flieger begleitet wird. Gleich danach und dem sehr überraschenden „Where Eagles Dare“ wird „2 Minutes to Midnight“ nachgeschoben, um auch dem Letzten klar zu machen wer der Chef im Ring ist. Bei aller Genialität der großen Hits stellen für mich heute aber die selten gespielten Nummern die großen Highlights dar. Festhalten: Mit „The Clansman“ (genial!) und „Sign of the Cross“ (ungewöhnlich düster inszeniert), gleich zwei Nummern aus der beinahe vergessenen Blaze Bayley Ära, „The Greater Good of God“, „The Wicker Man“, „Revelations“, „The Evil that Men do“, und als Krönung „Flight of Icarus“. Sehr schöne Setlist, die natürlich die weltbekannten Klassiker nicht ausspart. Wenn es nach mir gegangen wäre hätten sie sogar ein paar davon weglassen können und noch mehr (vergessene) Perlen rausholen können. Wie wär´s denn mal mit „Killers“ (das ganze Album wie so oft ignoriert), „Prowler“, „22 Acacia Avenue“ oder dem göttlichen „Alexander the Great“ (erst einmal überhaupt live performt – was haben die gegen den Song?!)? Aber das ist Meckern auf allerallerhöchstem Niveau, denn auch an der Performance und am Sound der Briten ist Null auszusetzen. Das Gegenteil ist der Fall: wie agil – allen voran Bruce – die nicht mehr ganz so jungen Herrschaften über die Bühne rennen ist aller Ehren wert. Nach knapp zwei Stunden beenden Maiden mit „Run to the Hills“ ein großartiges Konzert, dass sich in meiner Maiden Reihenfolge sogleich auf den ersten Platz schiebt. Solltet ihr die Chance haben die Jungs auf der aktuellen Tour zu sehen macht es!
Das gilt nicht unbedingt für das Rockavaria! Aber – und mit der Meinung war ich am Samstag nicht alleine – es war vermutlich sowieso die letzte Ausgabe eines Dramas mit vier Akten.

PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 13:31
von cast1
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)


Nachdem man an einem von zwei Getränkeständen eine Halbe für ´nen 5er (München hat´s ja!) bzw. Wasser für knapp 3 € (0,3 Liter) verhaftet hat,
Viel günstiger kommt man woanders aber auch nicht weg auf ähnlichen Veranstaltungen.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 13:49
von SammyJankis
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 13:55
von cast1
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:49
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
Ich bin ja öfter auf solchen Tagesevents, vor allem im elektronischen Bereich, da ist sowas eigentlich normal das man das Gelände nicht verlassen kann, auch bei Hallenraves wie Timewarp die auch 16h dauert gibts kein Wiedereinlass. Ist also nicht nur die DEAG die das so handhabt.

Könnte mit auch vorstellen das es da auch behördliche Auflagen gibt, vor allem bei nem Event in der Innenstadt. Spart natürlich auch Kosten da man die Leute nicht zig mal durchsuchen muss.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 14:03
von Max-Powers
cast1 hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:31
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)


Nachdem man an einem von zwei Getränkeständen eine Halbe für ´nen 5er (München hat´s ja!) bzw. Wasser für knapp 3 € (0,3 Liter) verhaftet hat,
Viel günstiger kommt man woanders aber auch nicht weg auf ähnlichen Veranstaltungen.
Zumindest bei Rock im Park war der Bierpreis exakt der Selbe.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 15:47
von ThomZorke
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:49
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
Bei solchen Entscheidungen glaube ich nicht, dass sich die DEAG groß eingemischt hat, sondern eher der örtliche Veranstalter.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 15:52
von Emslaender
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 15:54
von s-nke
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:49
Moosgeist hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 13:19
Rockavaria 2018 (Samstag)
PS: kleine Randnotiz zum Ende: Festivalbändchen gab es für 5 € am Merch-Stand zu kaufen :lolol:
Gab es die wenigstens für Kombiticketinhaber? Bei einer fast zehnstündigen Veranstaltung die Leute nicht vom Gelände zu lassen. Meinen Respekt für die DEAG. :thumbs:
Gab anscheinend auch für die keine Bändchen. Die Abrisse für die entsprechenden Tage wurden halt abgerissen und die Tickets mussten am nächsten Tag zum einmaligen Einlass wieder entsprechend vorgezeigt werden.

Aber danke für den ausführlichen Bericht! Habe ähnliches auch von nem Kommilitonen gehört, der auch nur für Iron Maiden da war.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 19:34
von Johnny Drama
Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 15:52
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.
Hmm, ich war in beiden Jahren da und bin zwischendurch nach Hause gelaufen, kann eigentlich nicht sein.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 11. Jun 2018, 20:39
von Emslaender
Johnny Drama hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 19:34
Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 15:52
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.
Hmm, ich war in beiden Jahren da und bin zwischendurch nach Hause gelaufen, kann eigentlich nicht sein.
Also uns wurde damals auf nachfrage gesagt man dürfe es nicht verlassen. Evtl. auch einfach nur eine Fehlinfo eines Ordners.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 08:54
von dusk
Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 20:39
Johnny Drama hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 19:34
Emslaender hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 15:52
2010 oder 2011 war ich beim Vainstream, da durfte man das Gelände auch nicht verlassen.
Hmm, ich war in beiden Jahren da und bin zwischendurch nach Hause gelaufen, kann eigentlich nicht sein.
Also uns wurde damals auf nachfrage gesagt man dürfe es nicht verlassen. Evtl. auch einfach nur eine Fehlinfo eines Ordners.
ich bin jedes jahr beim vainstream, so eine info hab ich auch noch nie gehört.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 14. Jun 2018, 10:13
von Marc1904
Tja, ich weiss gar nicht ob das jetzt hier rein gehört...

Aber ich war am Dienstag auf der CEBIT, welche ja inzwischen auch so etwas wie ein halbes Festival geworden ist...

Jedenfalls habe ich dann tatsächlich auch einige Musikacts sehen können:

ILLGEN NUR spielte um ca. 16:00 auf der zweiten Stage. Die Musik sagte mir sehr zu, allerdings interessierte sich da echt keine Sau für...
Um 18:00 spielten SUPERORGANISM...sehr experimentell und wirklich gut. Habe zwar von positiven Kritiken mitbekommen, mich aber bisher Null mit der Band auseinandergesetzt.

19:30 folgte dann GIANT ROOKS - da braucht man eigentlich nicht viel zu sagen. Die Band spielt momentan alles und ist ja auch wirklich gut. Stimmung kam denoch nicht auf. War halt auch ein undankbarer Slot, ausgerechnet zu der Zeit wo es an den Messeständen Freibier und Frei-Catering gab...

um ca.20:30 folgt dann mit MANDO DIAO der Headliner. Ich hatte eigentlich nicht viel erwartet, zum Ende hin gab es zwar wirklich nochmal ordentlich Stimmung, aber das die Band ihren Zenit überschritten hat, dürfte klar sein. Setlist hatte mit Mr.Moon, Gloria und Down in the Past dann sogar noch drei Songs dabei, welche ich gar nicht mehr erwartet hätte. Dennoch ein sehr komischer Auftritt...ich würde bei solch einem Event einfach alle meine Singlehits spielen, davon haben sie ja eigentlich genug, aber das dann sogar neuere Hits wie 'Black Saturday' nicht im Set sind, verstehe ich nicht.

Fazit: Wenn man eine Karte/Einladung zur CEBIT umsonst bekommt, ist es in Ordnung. Auch dieses Abendticket für 15€geht klar...eine normale Karte dürfte man sich jedoch niemals kaufen für die aufgerufenen Mondpreise.

An den weiteren Abenden sind JAN DELAY und DIGITALISM die Musikheadliner.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 14. Jun 2018, 11:35
von Tambourine-Man
Marc1904 hat geschrieben:
Do 14. Jun 2018, 10:13
Fazit: Wenn man eine Karte/Einladung zur CEBIT umsonst bekommt, ist es in Ordnung. Auch dieses Abendticket für 15€geht klar...eine normale Karte dürfte man sich jedoch niemals kaufen für die aufgerufenen Mondpreise.
Ich habe aber auch noch nie von jemandem aus meinem Umkreis gehört, der für CEBIT oder auch die Hannover Messer wirklich ein reguläres Ticket erworben hat :D

Liest sich musikalisch auf jeden Fall brauchbar :thumbs:

Und Digitalism auf der CEBIT...? C'mon :doof:

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 14. Jun 2018, 13:45
von hendrik
Ich kann mich dem Bericht zur CeBIT grob anschließen. Ich war gestern da, weil ich Noga Erez sehen wollte. Es gibt zwei Bühnen auf dem Gelände für das dortige kleine "Festival". Sie spielte auf der kleinen Bühne, welche zugegebenermaßen etwas versteckt ist. Dennoch ist das keine Begründung dafür, dass fast keiner sich den Auftritt angesehen hatte. Zum Beginn waren vielleicht 10 Leute vor der Bühne, wobei neben mir sich wahrscheinlich nur zwei weitere für den Auftritt wirklich interessiert haben und vor der Bühne heißt natürlich auch mit ein wenig Sicherheitsabstand. Noga Erez hat ihr Programm aber gut durchgezogen und mit der Zeit haben sich noch ein paar weitere Schaulustige versammelt, so dass man vielleicht auf 100 Personen kam. Die charmante Bitte etwas näherzukommen wurde auch befolgt, so dass es letztlich hoffentlich noch halbwegs erträglich für Noga war. Dennoch glaub ich, dass sie froh war, als der Auftritt vorbei war. Der Auftritt war so echt gut jedenfalls, von der Dauer auch in Ordnung und hätte definitiv mehr Zuspruch verdient.
Sonst spielte an dem Abend noch Mavi Phoenix, allerdings auf der großen Bühne. Anfangs war da auch fast nichts los. Ich bin zugegebenermaßen auch nicht geblieben, sondern habe mir an einem Stand ein Freibier abgegriffen und hab anschließend mir ein paar Talks, u.a. von Boston Dynamics, angehört. Ich geh aber davon aus, dass es bei Mavi Phoenix anschließend noch voller wurde, da es bei der Jägermeister Blaskapelle anschließend schon relativ gut gefüllt war. Da bin ich aber nur vorbei gegangen, da ich auf die keine Lust hatte, ebenso wie auf Jan Delay, der anschließend noch gespielt hat. Ihn mag ich allerdings weder musikalisch noch charakterlich.

Das Problem ist halt, dass die Besucher sich wenig für die Musik interessieren und eher auf die Stände und anstehende Gespräche fixiert sind und die Arbeiter arbeiten müssen.

Insgesamt aber schon schade, dass das Angebot nicht angenommen wird. 15 Euro für das Abendticket, dazu ein wirklich ganz gutes, hippes Musikprogramm, mit bisschen Dreistigkeit gut Freibier an einigen Messeständen, freie Fahrt im Riesenrad, so eine Dronenshow, einige Talks, ... das ist schon ein ganz vernünftiger Deal.

Superorganism hätte mich am Dienstag interessiert. Heute spielen Bergfilm, die ich soweit live ganz ok fand, Digitalism, die man mitnehmen kann und Xul Zolar, die mich vor ein paar Jahren live echt umgehauen haben. Genau weiß ich es noch nicht, ob ich es schaffe, aber eigentlich muss man das mitnehmen.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 21. Jun 2018, 00:06
von der_dicke_michel
Ich war am 17.06. in Gelsenkirchen beim (welch Überraschung) Punk In Drublic Festival.
Ursprünglich in der Event-Area an der Schalker Turnhalle geplant, wurde das Fest in das Amphitheater im Nordstern-Park verlegt.
Ohne das Gelände an der Arena zu kennen wage ich mal zu behaupten, dass die Verlegung ein absoluter Gewinn fur die Veranstaltung war. Wenn man wollte, fand sich auf den Treppen vor der Buhne jede Menge Platz zum Abgammeln, es war aber auch reichlich Platz zum tanzen, pogen und Durchdrehen auf dem Platz vor der Bühne. Die Location ist sehr schön direkt am Kanal gelegen, die vorbeifahrenden Lastschiffe und das schöne Wetter verliehen der Angelegenheit einen extrem romantischen Einschlag. Das Publikum war erfreulich alt (also so etwa wie die meisten Bands und ich), Kampfsport und Pinkelexzesse in der Pit-Mitte waren also nicht zu erwarten. Wunderbar.
Ach so, auf einer Leinwand wurde auch das WM Spiel übertragen. Es gab sogar Leute, die dieses Angebot nutzten. Verrückte Welt.
Als wir pünktlich um 16.00 Uhr vor der Bühne standen, eröffneten Bad Cop, Bad Cop das Festival. Diese fast reine Girl-Band kann nicht verleugnen, eine Fat Wreck Band zu sein, wobei ihr Sound schon ein wenig rotziger ist, als bei vielen ihrer Labelmates. Liegt vielleicht auch daran, dass sie sich als politisch aktive Band verstehen. Ich mag sie sehr, für mich ein perfekter Einstieg in den Tag. Bedauerlicherweise war kaum was los vor der Bühne.
Danach enterten die Lokalmatadore die Bühne und ich suchte das Weite. Ich mag die Band nicht. Es ist einfach nicht mein Humor und noch dazu sind die alle Schalker. Ich meine mal gelesen zu haben, dass Sammy die gut findet. Soll der euch doch erklären, warum.
The Bronx fielen der Druckbetankung und dem Wiedersehen mit alten Freunden zum Opfer. Das ist sehr schade, denn das, was ich am Bierstand hörte, gefiel mir wie immer gut.
Dann waren die Mad Caddies an der Reihe. Reggae ist so gar nicht meins, aber wenn die ihn spielen, dann muss ich immer tanzen. Dachten sich zum Glück auch viele andere vorwiegend Ü-40 Männer und so entstand der entspannteste Pit seit langer Zeit. Niemand hätte sich gewundert, wenn plötzlich ein Rollator durch die Luft geflogen wäre oder irgendwer im Rollstuhl auf Händen getragen worden wäre. Gespielt wurden vor allem neuere Sachen, die insgesamt viel ruhiger als das Früh- und Mittelwerk sind. Das tat der herrlich relaxten Stimmung aber keinen Abbruch.
Im Vorfeld des Festivals gab es Hinweise, die vermuten ließen, dass Bad Religion das komplette Suffer Album durchballern würden. Mir erschien das zu kühn, weil es sich schließlich um das Album handelte, dass in mir den PunkRocker weckte. Jeder Song ein anderthalbminütiges Manifest gegen die Widrigkeiten dieser Welt. Hätte ich Bad Religion schon mit 12 gekannt, ich hätte nahezu jede Textzeile in die Poesie-Bücher meiner Schulfreundinnen übernehmen können. Nun verstehen 12jährige RealschulMädchen und -Jungs möglicherweise noch nichts von Existentialismus, den Schlechtigkeiten der Weltgesellschaft, geschweige denn das Wissenschaftsenglisch der Herren Graffin und Gurewitz, kann uns an dieser Stelle aber auch egal sein.
Zu meiner riesigen Freude spielten sie es tatsächlich komplett und für mich fühlte sich das dann wie der Himmel an. Und das Beste ist, jeder Song zündet auch heute noch in Text und Ton, der PickePackevolle Pit mit Hunderten singenden und schwitzenden Fanboys und-girls war der lebendige Beweis für diese These. Nach 15 Songs in etwa 25 Minuten blieb immer noch genug Zeit für eine Art Best-Of-Bad Religion. Komplett euphorisiert und durchgeschwitzt musste ich mich zu NOFX auf die Tribüne setzen.
Die spielten ein schön stimmiges Set, der dicke Michel erschien mir weitaus weniger voll oder drauf zu sein als sonst, gespielt wurden Hits aus der kompletten Schaffensperiode und Spaß hat's wie immer auch gemacht. El Hefe freute sich über den Sieg "seiner" Mexikaner über das deutsche Team und ein neues Banner hat die Band auch. Die winzige schwarze Fahne mit dem klein und gelb geschriebenen Logo kennen wahrscheinlich viele. Der war den Jungs aber mittlerweile zu klein, so dass sie jetzt ein riesiges Hintergrundbanner haben. Eine riesige gelbe Fahne mit dem ebenso klein geschrieben Logo in schwarz. Haben sie dann feierlich enthüllt. Toller Effekt und genau mein Humor. Beendet wurde das Fest unerwarteter Weise mit dem lange nicht live gespielten "Kill all the white Men".
So konnten wir dann beseelt und erschöpft den Heimweg antreten.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass es ein fantastischer Tag war, Bands und Publikum wollten die gepflegte Eskalation, alle waren super freundlich zueinander, das Wetter spielte mit, der Sound war gut und das Amphiteater bietet eine unglaublich schöne Szenerie für was auch immer.
Nur die Auswahl, Qualität und Preisgestaltung der angebotenen Speisen war richtig übel. Aber um zu wissen, dass es im Himmel richtig toll ist, sollte man auch die Hölle kennen.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 21. Jun 2018, 11:01
von miysis
der_dicke_michel hat geschrieben:
Do 21. Jun 2018, 00:06
The Bronx fielen der Druckbetankung und dem Wiedersehen mit alten Freunden zum Opfer. Das ist sehr schade, denn das, was ich am Bierstand hörte, gefiel mir wie immer gut.
Wenn sie nur halb so gut drauf waren wie vor 2 Wochen in London, hast du echt was verpasst. Aber man kennt das ja. Bier und Freunde und schnell werden Bands egal. Klingt jedenfalls nach nem schoenen Festival, was mir sicherlich auch gut zu Gesicht stehen wuerde.

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 21. Jun 2018, 11:05
von Wishkah
Das ist musikalisch echt überhaupt nicht meine Welt, aber der Bericht (bzw. deine Berichte allgemein, auch wenn es sie nicht häufig gibt) lesen sich super! :thumbs:

Re: Festivalberichte

Verfasst: Do 21. Jun 2018, 12:39
von Max-Powers
Wishkah hat geschrieben:
Do 21. Jun 2018, 11:05
Das ist musikalisch echt überhaupt nicht meine Welt, aber der Bericht (bzw. deine Berichte allgemein, auch wenn es sie nicht häufig gibt) lesen sich super! :thumbs:
Das kann ich so nur unterschreiben :)

Re: Festivalberichte

Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 11:02
von SammyJankis
Ich war am Samstag beim Traumzeit Festival in Duisburg im Landschaftspark Nord. Ich wollte eigentlich drei tage mitnehmen, aber da ich dank eines Betriebsausfluges Freitag erst gegen halb 11 auf dem Festival hätte sein können und mich am Sonntag nicht allzu viel interessiert hat ist es dann doch nur ein Tagesticket geworden. Hatte das Festival bisher einmal besucht, 2011 war es glaube ich. Damals war die Ausrichtung noch eine andere, deutlich mehr Klassik und Jazz, leider auch mit deutlich weniger Publikum. Ist 2012 oder 2013 auch mal ausgefallen. Danach kam der Schwenk Richtung Standardindiefestival, sicherlich auch mit Perlen, keine Frage, aber einfach nicht mein Ding. Da ich aber bekennender Mogwai Fanboy bin führte dieses Jahr kein Weg am Samstag vorbei.
War dann Samstag auch recht früh da, sodass ich mir vor den Bands noch das Gelände in Ruhe angucken konnte. Es ist wirklich etwas Besonderes, inmitten diesen stillgelegten Hochöfen ein Festival aufzuziehen. Es gab insgesamt vier Bühnen. Zwei recht normale Open Air Bühnen, wobei eine auch ohne Ticket frei zugänglich war. Eine Bühne war in der Gieshalle. Diese ist zwar überdacht, aber immer noch offen. Dort finden auch das Sommer Open Air Kino statt. Die letzte Bühne war in der Gebläsehalle, komplett bestuhlt und mit guter Acoustic, die schönste Halle von allen, aber auch die einzige, bei der man darauf achten musste, noch einen Platz zu ergattern. Hat bei mir allerdings immer geklappt. Essensmöglichkeiten gab es einige. Kein Standard, nur Foodtrucks oder teilweise Essen von Restaurants aus Duisburg, faire Preise, alles cool. Das Publikum war gut durchmixt. Hoher Frauenanteil, vielleicht sogar 50 Prozent. Zusätzlich viele Familien. Dort aber auch direkt einer von zwei Kritikpunkten, denn ich habe diverse kleine Kinder ohne Gehörschutz gesehen. Das geht gar nicht. Was auch nicht geht, sind Hunde vor einer Bühne. Gab es natürlich nur vor der Umsonstbühne, aber das tut nichts zur Sache.

Zu den Bands:

Chapter - Irgendeine band aus Duisburg, Marke Stadtfest Rock. Nicht mal schlecht, aber einfach so dermaßen belanglos, dass es weh tut. Mein Highlight war dabei ein Gitarrist, der immer in völlig unpassenden Situationen irgendwelche ausufernden Soli gezockt hat als wäre er Carlos Santana. Völlig unpassend zum restlichen Sound. Das war schon mal nichts.

Xaver Darcy - Singer-Songwriter, der zusammen mit einem Drummer auf der Bühne war. Beliebige, eingängige Songs, simple Ansagen, Mitklatschanimationen. War sicherlich besser als die erste Band, ging aber ebenfalls völlig an mir vorbei.

Matt Gresham - Immer noch egal, aber auf jeden Fall deutlich besser als die beiden anderen Acts. Der Mann konnte gut singen und hat zumindest zu Beginn keine Faxen gemacht. Kam auf jeden Fall sympathsich rüber. Leider ging es dann bergab mit viel Mitklatschanimation und, was mich unglaublich nervt, Veränderungen der Songs, um das Festival/die Stadt mit einzubauen. Wird natürlich vom Publkum honoriert. Ich, als Statler und Waldorf in einer Person, fand es nicht so cool. Dann wurde noch "No Women, no Cry" gecovert. Hat dnan auch gereicht.

Luke Noa - Ging weiter mit ödem Singer-Songwriter, dieses Mal sogar mit Band. Auch völlig random.

Lotte - Für solche Künstler hat Böhmermann "Menschen Leben Tanzen Welt" gemacht. Schlimm, einfach nur schlimm.

Blumfeld - Endlich mal etwas Vernüftiges. Nicht, dass ich in irgendeiner Form von der Diskographie vertraut wäre, aber das war ein solider Gig, in keinster Weise glattgebügelt. Jochen Distelmeyer macht eigentlich nichts, hat aber eine gute Bühnenpräsenz und die Songs gingen mir auch gut rein. Wird sicherlich nichts, was ich mir zuhause geben würde, aber ich würde auch lügen, wenn ich sage, dass es sich nicht gelohnt hätte.

Mighty Oaks - Die hab ich mal als Support von Shout Out Louds (hatte Karten gewonnen) gesehen und dachte mir damals: "Okay, Mumford & Sons Coverband. Da ist absolut nichts eigenes dran, die werden niemals Erfolg haben". Da hab ich mich wohl geirrt. Naja, die Band klingt immer noch so wie damals, macht aufgesetzte Ansagen und ist einfahc nicht cool.

Low - Das war zwar nicht vollends meins, aber sehr interessant. Würde ich am ehesten vielleicht als Indie bezeichnen, aber mit sehr langsamen Songaufbauten. Alles behutsam aufgezogen, aber dennoch mit viel Druck vorgetragen. Gesungen haben auch alle drei Mitglieder. Hat sich gelohnt.

Mogwai - Wer mit "Mogwai fears Satan" anfängt, hat gewonnen. Für mich zwar eher der perfekte Closer, aber kam auch als Opener super. Natürlich am Samstag mit noch mehr Leuten im Publikum, die den Song nicht kannten und sich zu Tode erschreckt haben, als es den finalen Ausbruch gab. Shoutout an dieser Stelle auch an die Frau in der ersten Reihe, die das gesamte Set mit Fingern in den Ohren geguckt habe. Sound war auch gewohnt laut, klang auch Open Air gut, auch wenn ich bei "Auto Rock" kurz das Gefühl hatte, dass eine Box den Geist aufgibt, ging dann aber doch. Setlist war nicht groß anders als auf der Europatour. "I'm Jim Morrison, I'm Dead" und "Hunted by a Freak" nacheinander war für mich das Highlight. Allerdings würde ich gerne ein paar Songs austauschen. Bspw. "Rano Pano" gegen "White Noise" und ich hätte gerne wieder "Like Herod" oder "Batcat" in der Setlist statt "We're no Here". Die sind einfach gewaltiger. Trotzdem wie immer großartig.

Nordmann - Zuerst einmal, der Name. Was ist das? Klingt wie das Singer-Songwriter Projekt von Varg Vikernis, gab dann aber doch kein Burzum Cover. Der Sound war tatsächlich super interessant. Ging irgendwo Richtung Post-Rock, aber sehr eingängig. Mit Saxophon als kleines Highlight, welches gut eingebaut wurde. Die Leute vor der Bühne waren begeistert und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Nach Mogwai mein Tageshighlight.

Jaguwar - Die Bassistin hat mal mit mir von ein Onlinemagazin geschrieben und ich fand sie sehr unsympathisch, auch ihre Texte, dementsprechend bin ich nicht zugegeben ganz vorurteilsfrei vor die Bühne gegangen, aber da gab es nichts zu meckern. Schöner Shoegaze/Dream Pop, natürlich laut, aber doch ganz gut abgemischt. Hat mir trotz später Stunde gut gefallen. Leider waren vor der Bühne viele besoffene Pogovollidioten, die dabei ihr Bier verteilt haben. Unnötig.


Fazit:
Ich kann das Festival eigentlich jedem empfehlen. Kurze Wege, gutes Essen, eine einzigartige Location. Das Line Up müsste nur einen Ticken besser sein. Dann wäre ich jedes Jahr drei Tage dabei.