Bei den 2019er-Solo-Shows wurden ja alle drei Alben komplett gespielt. Das hat schon 110 Minuten gedauert. Kann man natürlich bei einer Festivalshow nicht erwarten. Beim Graspop 2019 hat es auch nur für 40 Minuten bzw. 4 Songs gereicht.SammyJankis hat geschrieben: ↑Di 17. Aug 2021, 16:41Ich war am Samstag auf dem Platzhirsch Festival, genauer gesagt bei Wiegedood. Das Platzhirsch Festival ist Duisburgs Reeperbahnfestival, welches zum zweiten Mal unter Coronaauflagen stattfand. Es gibt Konzerte, Ausstellungen, Kinderprogramm, normalerweise rund um den Dellplatz. Die meisten Konzerte fanden dieses Jahr allerdings im Kantpark statt. Dort hatte ich bereits die Woche davor Retrogott & Hulk Hodn gesehen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Ich kannte außer Wiegedood nur noch Cocaine Piss, die mir aber gar nichts geben, und hatte darüber hinaus wenig Zeit um Sachen auszuchecken. Also blieb es bei der einen Show.
Wiegedood - Letztes Mal vor zwei Jahren beim Ieperfest gesehen. Erwartungen waren hoch, ich wurde aber nicht enttäuscht. Astreines Black Metal Set. Der Sound, den die drei Mitglieder auf die Beine stellen, ist echt fies mit wohldosierten ruhigen Parts. Der Gesang hätte zwar etwas lauter sein dürfen, aber ansonsten gab es nichts auszusetzen. Mit 45 Minuten war das Ganze zwar zügig vorbei, aber auf der einen Seite habe ich glaube ich noch kein Set der Band gesehen, welches länger als eine Stunde ging, und auf der anderen Seite könnte die kurze Spielzeit auch mit Lärmbeschränkungen zu tun haben. Hat sich so oder so gelohnt und nächstes Jahr soll es auch eine neue Platte geben. Bin gespannt wie es nach der Albentriologie weitergeht.
Festivalberichte
Re: Festivalberichte
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Re: Festivalberichte
Zurück from Plan:et C (beta) und es war einfach so wahnsinnig gut, mal wieder ein bisschen Normalität bei Konzerten und DJ-Sets zu erleben.
Wir sind am Freitag gegen 15:00 Uhr mit dem Auto angekommen, direkt im Auto getestet worden und dann Aufbau auf dem Campingplatz. Nach den Berichten von langen Wartezeiten von der alpha hatten wir schon damit gerechnet, am Freitag gar nicht mehr aufs Gelände zu können und erst Samstag früh mit dem Feiern loszulegen. Nach ca. 3h hatten wir dann aber unser Ergebnis und dann auch ganz schnell das Bändchen. Somit konnten wir am Freitag bei überraschend gutem Wetter unter anderem noch Kummer sehen. Da wurde bei mir auch ziemlich schnell viel über die letzten 2 Jahre angestaute Energie frei. An das eng beieinander stehen und moshen hatte man sich unglaublig schnell wieder gewohnt und es wurde ziemlich enthemmt gefeiert. Highlight an dem Abend u.a. auch noch Kerala Dust. Bis zum Turmbühne-Opening haben wir aber nicht ausgehalten (wer denkt sich aus, dass man die Bühne erst um 06.00 Uhr eröffnen muss? ). Tag 2 dann vor allem an der Turmbühne verbracht und einfach mal wieder richtig auf einem Festival treiben lassen. Wenn man das Gelände von der Fusion kennt, dann ist es schon irgendwie traurig, so viele ungenutzte Bereiche zu sehen. Insgesamt wurde sich aber trotzdem wieder extrem viel Mühe gegeben, den Flugplatz in eine kleine Oase zu verwandeln. Da tat auch der durchgängige Nieselregen der Stimmung keinen Abbruch. Sonntag haben wir dann nicht mehr groß mitgenommen, da heute auch wieder Arbeit ist. Allerdings begannen die Straßen auf dem Campingplatz dann langsam zu Schlamm zu werden. Wir haben dann noch ca. 30 min Rindenmulch mit geschaufelt, bevor durch die Ausfahrt kamen.
Insgesamt aber eine Super Erfahrung, auch im Großen und Ganzen sehr gut organisiert. Tendenziell mussten wir selten irgendwo lange warten, hatten aber scheinbar auch Glück, das wir oft dem großen Ansturm entgangen sind. Auf jeden Fall wurden hier gute Konzepte entwickelt und auch nach den Erfahrungen vom vorherigen Wochenende weiter verbessert!
Wir sind am Freitag gegen 15:00 Uhr mit dem Auto angekommen, direkt im Auto getestet worden und dann Aufbau auf dem Campingplatz. Nach den Berichten von langen Wartezeiten von der alpha hatten wir schon damit gerechnet, am Freitag gar nicht mehr aufs Gelände zu können und erst Samstag früh mit dem Feiern loszulegen. Nach ca. 3h hatten wir dann aber unser Ergebnis und dann auch ganz schnell das Bändchen. Somit konnten wir am Freitag bei überraschend gutem Wetter unter anderem noch Kummer sehen. Da wurde bei mir auch ziemlich schnell viel über die letzten 2 Jahre angestaute Energie frei. An das eng beieinander stehen und moshen hatte man sich unglaublig schnell wieder gewohnt und es wurde ziemlich enthemmt gefeiert. Highlight an dem Abend u.a. auch noch Kerala Dust. Bis zum Turmbühne-Opening haben wir aber nicht ausgehalten (wer denkt sich aus, dass man die Bühne erst um 06.00 Uhr eröffnen muss? ). Tag 2 dann vor allem an der Turmbühne verbracht und einfach mal wieder richtig auf einem Festival treiben lassen. Wenn man das Gelände von der Fusion kennt, dann ist es schon irgendwie traurig, so viele ungenutzte Bereiche zu sehen. Insgesamt wurde sich aber trotzdem wieder extrem viel Mühe gegeben, den Flugplatz in eine kleine Oase zu verwandeln. Da tat auch der durchgängige Nieselregen der Stimmung keinen Abbruch. Sonntag haben wir dann nicht mehr groß mitgenommen, da heute auch wieder Arbeit ist. Allerdings begannen die Straßen auf dem Campingplatz dann langsam zu Schlamm zu werden. Wir haben dann noch ca. 30 min Rindenmulch mit geschaufelt, bevor durch die Ausfahrt kamen.
Insgesamt aber eine Super Erfahrung, auch im Großen und Ganzen sehr gut organisiert. Tendenziell mussten wir selten irgendwo lange warten, hatten aber scheinbar auch Glück, das wir oft dem großen Ansturm entgangen sind. Auf jeden Fall wurden hier gute Konzepte entwickelt und auch nach den Erfahrungen vom vorherigen Wochenende weiter verbessert!
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Re: Festivalberichte
So, bin endlich mal dazu gekommen, einen kleinen Bericht über die Wilden Möhren zu verfassen!
Gibts hier im Blog zu lesen: https://www.allerorts.de/fotos/wilde-mo ... ivals-2021
Ein paar Bilder als Vorgeschmäckle:
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Ein paar Bilder als Vorgeschmäckle:
- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war gestern in Nimwegen beim zweiten Tag des Soulcrusher. Tag 1 habe ich aufgrund von Nasty nicht wahrgenommen, aber die Aufteilung der Bands war erfreulicherweise sehr gut, sodass alle meine Must Sees am Samstag gespielt haben. Anfahrt war in Ordnung, Parkplatzssuche eine Katastrophe. Die Location Doornsroosje liegt direkt am Bahnhof und ist sehr modern ausgebaut. Die Veranstaltung fand in zwei Räumen statt. Kannte bisher nur den Größeren von Amenra Shows, der andere war deutlich kleiner, aber man hatte eigentlich immer die Möglichkeit reinzukommen, auch wenns voll war. Wenn ich das richtig verstanden habe, konnte man die Show nur geimpft besuchen.
Regarde Les Hommes Tomber - Die letzten 20-25 Minuten gesehen. Solider Black Metal der eingängigeren Sorte. Der Sound war so lala und der Sänger hat etwas zu viel geposed in meinen Augen, aber insgesamt wars ein guter Start in den Tag. Fand die Show vor einigen Jahren in Köln (ich glaube es war mit Der Weg einer Freiheit) allerdings besser.
Doodswens - Zwei Leute, ein Dude an den Drums und eine Frau an der Gitarre, welche auch gesungen hat. Kratziger Black Metal, deutlich uneingängiger als der vorherige Act, aber wusste zu gefallen. Gab fiese Screams in typischer Black Metal Manier und der Sound war auch deutlich besser. Werde ich mich mal näher mit beschäftigen bei Gelegenheit.
Wolvennest - Vor 3-4 Jahren als Support von Electric Wizard gesehen und für gut befunden. Der gestrige Aufstritt hat mich sogar noch ein Stückchen mehr überzeugt. Ich würde es am ehesten als Doom Metal bezeichnen mit diversen psychodelischen Elementen mit dazu passenden Videos. Lange Songs, ruhige Aufbauten, eine gute Sängerin, die ab und an das Theremin bedient und so für mehr Vielfalt in den Songs sorgt. Dies ist neben Black Flag glaube ich die einzige Band, bei der ich bisher ein Theremin gesehen habe, aber der Auftritt war um Welten besser als der der Hardcore Punk Kapelle aufm Ieperfest 2013.
Crown - Der erste Downer an diesem Tag. Irgendwas im Post/Progressive Metal Bereich, aber es ist irgendwie nicht viel passiert. Songs klangen immer sehr ähnlich, der Gesang war auch sehr monoton. Hat mich nicht abgeholt und hatte auch aufgrund des Verhaltens der Leute in meinem Umkreis das Gefühl, dass diese Band nicht allzu gut ankam.
Wiegedood - Erst vor knapp einem Monat gesehen, aber gehen eigentlich immer. Band hat wieder 45 Minuten Black Metal Geballer abgeliefert. Neben Screams liefert der Sänger dabei auch etwas am Mikro ab, was mich stark an Kehlkopfgesang erinnert, nicht übel. Gab auch einige Skits zwischen den Songs, die bei früheren Shows nicht abgespielt wurden. Vielleicht Teile der neuen Platte, die nächstes Jahr kommen soll? Bin auf jeden Fall hyped auf die neue Platte und inwiefern sich der Sound nach der Alben-Triologie ändert.
Briqueville - Bester Act des Tages. Zum ersten Mal Songs der neuen Platte "Quelle" gehört, aber generell ist das für mich eine Band, die man sich auch ruhigen Gewissens ohne Songkenntnisse geben kann, weil die Show an sich überzeugt. Alle Mitglieder haben Roben an und Masken auf. Keine Ahnung, wer sich dahinter verbirgt, aber es werden Curch of Ra Leute sein. Sound ist im Bereich Post-Metal/Sludge anzusiedeln mit einigen Dessert Rock Einflüssen. Also lange Songs, langsame Aufbauten, große Ausbrüche. Der Auftritt gestern hat mich komplett abgeholt, sicherlich der beste, den ich bisher von der Band gesehen habe.
Celeste - Wirkten etwas verloren auf der großen Bühne. Die Band lebt eigentlich von ihrer dichten Atmosphäre bei den Live-Shows. Totale Dunkelheit, nur die Stirnlampen der Mitglieder sind sichtbar und dann gibt es noch Strobolicht. Letzteres hat hier komplett gefehlt. Schade. Der Sound, irgendwo zwischen Black Metal, Screamo und Sludge ballert natürlich trotzdem immer noch und es war auch alles andere als schlecht, aber die Band kommt im kleinen Rahmen einfach besser.
Schammasch - Verpasst. Essen war wichtiger.
The Ocean - Es wird einfach niemals meine Band. Die sind gut, die haben interessant Songs und der Sound ist auch live nicht schlecht, aber es geht einfach an mir vorbei. Dieses Mal gab es allerdings deutich ruhigere Stücke mit mehr Cleangesang während in der Vergangenheit der gutturale Gesang überwog. Die Band wurde auch gut abgefeiert und in den ersten Reihen waren einige Die Hard Fans, die alle Texte runterbeten konnte. Haben schon ins Billing gepasst, aber ich werde kein Fan mehr. Ich bin mir aber sicher, dass ich diesen Text in einem Jahr noch einmal schreibe, da die Band immer mit guten Supports auf Tour kommt.
Verwoed - Vor dem Gig festgestellt, dass ich die Band schon mal gesehen habe. Erinnerungen waren gleich null. Den ersten Song gabs dann auch direkt mal ohne Gesang aufgrund von Mikroproblemen. Unabhängig davon fand ich es etwas random. Hatte seine Black Metal Anteile, war von der ganzen Art her für mich aber zu sehr auf klassischen Metal getrimmt. War okay, aber mehr auch nicht. Werde ich sicherlich wieder vergessen und mich beim nächsten mal überrascht sein, dass ich die Band schon gesehen habe.
Oranssi Pazuzu - Das war anstrengend, aber auch interessant. Genretechnisch schwer einzuordnen. Vom Gesang her auf jeden Fall Black Metal, das Intrumentelle war eher Psychodelic Rock. Es gab auch insgesamt drei Keyboards, wovon eins durchgehend genutzt wurde. Ein durchaus abwechslungsreicher Sound wurde erzeugt und sogar eine Posaune kam zum Einsatz. Ich war zu dem Zeitpunkt schon etwas müde und deswegen hat die Band etwas weniger Aufmerksamkeit bekommen als sie es verdient hätte, aber es war ne spannende Sache.
Coilguns - Zum Abschluss gab es irgendwas zwischen Progressive und Mathcore, sicherlich die chaotischte Band des Tages und irgendwie auch passend als Rausschmeißer. War auch die einzige Band des Tages, bei der es Bewegung vor der Bühne gab. Der Sänger war der Aktivposten der Band inkl. diverser Ausflüge ins Publikum. Hat Spaß gemacht.
Insgesamt ein guter Tag. Das Festival steht seit Jahren irgendwie auf meiner Liste und ich habs nie geschafft, hinzufahren. Hoffentlich war dies keine einmalige Sache.
Regarde Les Hommes Tomber - Die letzten 20-25 Minuten gesehen. Solider Black Metal der eingängigeren Sorte. Der Sound war so lala und der Sänger hat etwas zu viel geposed in meinen Augen, aber insgesamt wars ein guter Start in den Tag. Fand die Show vor einigen Jahren in Köln (ich glaube es war mit Der Weg einer Freiheit) allerdings besser.
Doodswens - Zwei Leute, ein Dude an den Drums und eine Frau an der Gitarre, welche auch gesungen hat. Kratziger Black Metal, deutlich uneingängiger als der vorherige Act, aber wusste zu gefallen. Gab fiese Screams in typischer Black Metal Manier und der Sound war auch deutlich besser. Werde ich mich mal näher mit beschäftigen bei Gelegenheit.
Wolvennest - Vor 3-4 Jahren als Support von Electric Wizard gesehen und für gut befunden. Der gestrige Aufstritt hat mich sogar noch ein Stückchen mehr überzeugt. Ich würde es am ehesten als Doom Metal bezeichnen mit diversen psychodelischen Elementen mit dazu passenden Videos. Lange Songs, ruhige Aufbauten, eine gute Sängerin, die ab und an das Theremin bedient und so für mehr Vielfalt in den Songs sorgt. Dies ist neben Black Flag glaube ich die einzige Band, bei der ich bisher ein Theremin gesehen habe, aber der Auftritt war um Welten besser als der der Hardcore Punk Kapelle aufm Ieperfest 2013.
Crown - Der erste Downer an diesem Tag. Irgendwas im Post/Progressive Metal Bereich, aber es ist irgendwie nicht viel passiert. Songs klangen immer sehr ähnlich, der Gesang war auch sehr monoton. Hat mich nicht abgeholt und hatte auch aufgrund des Verhaltens der Leute in meinem Umkreis das Gefühl, dass diese Band nicht allzu gut ankam.
Wiegedood - Erst vor knapp einem Monat gesehen, aber gehen eigentlich immer. Band hat wieder 45 Minuten Black Metal Geballer abgeliefert. Neben Screams liefert der Sänger dabei auch etwas am Mikro ab, was mich stark an Kehlkopfgesang erinnert, nicht übel. Gab auch einige Skits zwischen den Songs, die bei früheren Shows nicht abgespielt wurden. Vielleicht Teile der neuen Platte, die nächstes Jahr kommen soll? Bin auf jeden Fall hyped auf die neue Platte und inwiefern sich der Sound nach der Alben-Triologie ändert.
Briqueville - Bester Act des Tages. Zum ersten Mal Songs der neuen Platte "Quelle" gehört, aber generell ist das für mich eine Band, die man sich auch ruhigen Gewissens ohne Songkenntnisse geben kann, weil die Show an sich überzeugt. Alle Mitglieder haben Roben an und Masken auf. Keine Ahnung, wer sich dahinter verbirgt, aber es werden Curch of Ra Leute sein. Sound ist im Bereich Post-Metal/Sludge anzusiedeln mit einigen Dessert Rock Einflüssen. Also lange Songs, langsame Aufbauten, große Ausbrüche. Der Auftritt gestern hat mich komplett abgeholt, sicherlich der beste, den ich bisher von der Band gesehen habe.
Celeste - Wirkten etwas verloren auf der großen Bühne. Die Band lebt eigentlich von ihrer dichten Atmosphäre bei den Live-Shows. Totale Dunkelheit, nur die Stirnlampen der Mitglieder sind sichtbar und dann gibt es noch Strobolicht. Letzteres hat hier komplett gefehlt. Schade. Der Sound, irgendwo zwischen Black Metal, Screamo und Sludge ballert natürlich trotzdem immer noch und es war auch alles andere als schlecht, aber die Band kommt im kleinen Rahmen einfach besser.
Schammasch - Verpasst. Essen war wichtiger.
The Ocean - Es wird einfach niemals meine Band. Die sind gut, die haben interessant Songs und der Sound ist auch live nicht schlecht, aber es geht einfach an mir vorbei. Dieses Mal gab es allerdings deutich ruhigere Stücke mit mehr Cleangesang während in der Vergangenheit der gutturale Gesang überwog. Die Band wurde auch gut abgefeiert und in den ersten Reihen waren einige Die Hard Fans, die alle Texte runterbeten konnte. Haben schon ins Billing gepasst, aber ich werde kein Fan mehr. Ich bin mir aber sicher, dass ich diesen Text in einem Jahr noch einmal schreibe, da die Band immer mit guten Supports auf Tour kommt.
Verwoed - Vor dem Gig festgestellt, dass ich die Band schon mal gesehen habe. Erinnerungen waren gleich null. Den ersten Song gabs dann auch direkt mal ohne Gesang aufgrund von Mikroproblemen. Unabhängig davon fand ich es etwas random. Hatte seine Black Metal Anteile, war von der ganzen Art her für mich aber zu sehr auf klassischen Metal getrimmt. War okay, aber mehr auch nicht. Werde ich sicherlich wieder vergessen und mich beim nächsten mal überrascht sein, dass ich die Band schon gesehen habe.
Oranssi Pazuzu - Das war anstrengend, aber auch interessant. Genretechnisch schwer einzuordnen. Vom Gesang her auf jeden Fall Black Metal, das Intrumentelle war eher Psychodelic Rock. Es gab auch insgesamt drei Keyboards, wovon eins durchgehend genutzt wurde. Ein durchaus abwechslungsreicher Sound wurde erzeugt und sogar eine Posaune kam zum Einsatz. Ich war zu dem Zeitpunkt schon etwas müde und deswegen hat die Band etwas weniger Aufmerksamkeit bekommen als sie es verdient hätte, aber es war ne spannende Sache.
Coilguns - Zum Abschluss gab es irgendwas zwischen Progressive und Mathcore, sicherlich die chaotischte Band des Tages und irgendwie auch passend als Rausschmeißer. War auch die einzige Band des Tages, bei der es Bewegung vor der Bühne gab. Der Sänger war der Aktivposten der Band inkl. diverser Ausflüge ins Publikum. Hat Spaß gemacht.
Insgesamt ein guter Tag. Das Festival steht seit Jahren irgendwie auf meiner Liste und ich habs nie geschafft, hinzufahren. Hoffentlich war dies keine einmalige Sache.
There is panic on the streets
Lastfm
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Re: Festivalberichte
Was für ein beneidenswert gutes Line Up.
Solche Berichte habe ich fast am meisten vermisst. Danke dafür.
Solche Berichte habe ich fast am meisten vermisst. Danke dafür.
Re: Festivalberichte
Zweieinhalb Monate später will ich dann auch noch einmal kurz meine Einschätzung zum Bergfunk in Königs Wusterhausen abgeben. Ich war erstmalig da und nur für einen halben Tag am zweiten Festivaltag, aber es hat mir ganz hervorragend gefallen und ich hoffe, das Festival in den kommenden Jahren öfter beehren zu können. Das Gelände war sehr liebevoll gestaltet und bot vielfältige Sitzmöglichkeiten, ein tolles, rein vegan/vegetarisches Essensangebot zu fairen Preisen und 2 kleine Bühnen, die abwechselnd bespielt wurden. Dort habe ich 100 Kilo Herz gesehen, die mich gleich begeistert haben und sich auch positiv über die Einhaltung der Coronaregeln vor Ort geäußert haben. Ihnen (und mir) hat es gefallen, dass sich der allergrößte Teil der Anwesenden trotz 3G-Regelung und Open Air vor den Bühnen daran gehalten haben, die Masken zu tragen, da der Abstand dort nicht eingehalten werden konnte. Diejenigen, die dies nicht von selbst eingehalten haben, wurden dann von der Security dazu aufgefordert. Danach habe ich während Samavayo eine leckere Poutine gegessen und mich auf dem kleinen Gelände etwas umgeschaut. Im Anschluss hat Romano mich mit Stimmung und teilweise auch Inhalt seiner Songs durchaus positiv überrascht. Das war bei der Kurzfristikeit ein guter Ersatz für Kafvka, die leider einen Tag vorher absagen mussten. Ich hätte lieber Kafvka gesehen, die auch der Hauptgrund für meinen Kartenkauf waren, aber so spielt das Leben nun manchmal. Zu (meinem) Abschluss habe ich mir dann noch Acht Eimer Hühnerherzen angeguckt, die mich auch sehr überzeugt haben und perfekt auf den Funkerberg gepasst haben. Danach musste ich leider aus privaten Gründen vorzeitig abhauen und habe dadurch leider Ätna, Smile & Burn und Fatoni verpasst. Insgesamt war das aber eine vollkommen runde Veranstaltung, organisiert von einem kleinen Freundeskreis vor Ort, die auch in den Vorort von Berlin etwas Kultur bringen wollen. Sehr sympathisch und definitiv einen Besuch wert. Das Line Up bietet normalerweise auch jedes Jahr einige Bands, die hier im Forum durchaus Anklang finden.
Wir wollen die Freiheit der Welt und Straßen aus Zucker
Re: Festivalberichte
Die Frage ist doch, sind 8 Eimer Hühnerherzen dann 100 Kilo?
Re: Festivalberichte
Vermutlich nicht ganz... da muss dann noch ein paar Kisten Romano Salat dazu
smi
Respect Existence or Expect Resistance
- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war gestern in Hasselt, genauer gesagt beim Samhain Festival im Muziekodroom. Location ist von mir aus in gut 1,5 Stunden erreichbar und war mir auch durch 2-3 Konzertbesuche bekannt. Gestern also zum ersten Mal einen ganzen Tag dort verbracht. Die Straße vor der Location wurde abgesperrt und direkt vor dem Eingang ein großes Zelt aufgebaut zum Abhängen zwischen den Shows. Einlass etc. verlief ganz entspannt. Essen gabs auch, leider nichts Veganes, und 1-2 Distros. Darüber hinaus war der Tag astrein organisiert. Keine Minute Verspätung, teilweise sogar zu großzügige Umbaupausen, aber lieber so als ewiges Warten, bei dem schlussendlich keiner mehr Plan hat, wann was spielt. Crowd war auch sehr entspannt drauf, wenig Gequatsche, alle Bands wurden supportet. Alles cool soweit.
Hippotraktor - Noch die letzten 20 Minuten geguckt. irgendwas zwischen Progressive Metal und Sludge. War für den Opener ne solide Sache. Das einzige, was mich stört, ist der Name.
Coffin Feeder - Death Metal mit ziemlich vielen Pig Squeels, generell schon mal eher mau. Dazu noch ziemlich viel Gepose. Hätte ich nicht gebraucht. Gab als vorletzten Song dann überraschenderweise "Empty Promisses" von Hatebreed als Cover, war aber auch leider auch das mit Abstand Beste an dem Set.
Pothamus - Auch nicht ganz gesehen wegen Nahrungsaufnahme, aber das war ne feine Sache. Irgendwo im Post-Metal/Rock Bereich anzusiedeln. Langsame Songs/Aufbauten, wohl dosierter Gesang. Hat Spaß gemacht und würde ich mir bei Gelegenheit auch gerne wieder geben. Name war mir bis dahin auch unbekannt.
Alkerdeel - Erste Band, die ich schon einmal gesehen hatte. Dachte eigentlich als Wolves in the Throne Room Support, aber es war wohl doch woanders, auf irgendeiner Amenra Show. Mucke im Bereich Black Metal mit ein paar Sludge/Crust Einlagen. War mir etwas zu hektisch, nicht schecht, aber auch nicht unbedingt mein Fall.
Wolvennest - Erst zu Beginn des Monats beim Soulcrusher gesehen, gestern fand ich es noch ein Stückchen stärker. Lange Songs, viel psychodelisch anmutende Passagen. Und das Highlight ist auf jeden Fall das von der Sängerin bediente Theremin. Es passt wirklich gut zur ganzen Stimmung, die Wolvennest rüberbringen wollen. Bis dahin stärkster Gig.
Carnation - Old School Death Metal ohne viel Schnickschnack. Das hatte Druck, das ging nach vorne. Band war mir vorher auch nicht bekannt, Schande auf mein Haupt. Das einzige, was mich gestört hat, war der komplett in Kunstblut getränkte Sänger. Hat mich in der Aufmachung stark an Debauchery erinnert, die einfach nur peinlich sind. Zum Glück war die Band um Welten besser.
Wiegedood - Haben mit dem kürzlich veröffentlichten Song ihrer kommenden Platte begonnen, der schon abweicht von den älteren Sachen. Bisschen chaotischer, nicht nur ruhige Parts und Geballer. Kam live ganz gut rüber. Muss aber sagen, dass mich die folgenden alten Tracks mehr überzeugt haben. Soundwand war wie immer mächtig und die Lichtshow angemessen, wenn auch anstrengend. Band macht im Moment einfach riesig Spaß und ich bin echt gespannt auf die neue Platte und die Tour mit Portrayal of Guilt.
Amenra - Zum ersten Mal seit bestimmt zwei Jahren mit einem normalen Set gesehen. Letztes Jahr gabs nur ein Acoustic Set in Dortmund. Außerdem, wenn ich mich nicht verzählt habe, meine 20. Show der Band, kleines Jubiläum. Ich war vor allem gespannt darauf, wie viele Songs der neuen Platte den Weg ins Set finden. Es war mit "De evenmens" exakt einer. Fügte sich gut ein. Ich war aber auch ganz zufrieden, dass die Band die Setlist ausgewogen gestaltet. Ändert sich vielleicht noch auf der ersten richtigen Tour. Ansonsten gabs ein Best Of, "Razoreater", "Am Kreuz", "Silver Needle. Golden Nail", natürlich "A Solitary Reign", alles großartig. Die Band ist live weiterhin unerreicht, auch mit neuem Bassisten. Der Sänger (mit neuem ziemlich schmerzhaft aussehendem Branding auf dem Rücken) brilliert immer noch sowohl schreiend als auch mit cleanem Gesang, die Atmospähre, die die Band kreiert, zieht einen in ihren Bann. Leider war die Location etwas niedrig, sodass die Videos nicht allzu gut zur Geltung kamen. Ich war gespannt, ob es neue Videos gibt, bei "A Solitary Reign" war es auf jeden Fall das bereits genutzte, bei den anderen war ich mich unsicher. Wird sich auf den nächsten Shows zeigen. Bin auch gespannt, ob und wann Caro von Oathbreaker integriert wird.
Insgesamt auf jeden Fall ein schöner Tag, gut, ich bin Amenra Fanboy, was soll schon schiefgehen? Bei ähnlich gutem Line Up im nächsten Jahr gerne wieder.
Hippotraktor - Noch die letzten 20 Minuten geguckt. irgendwas zwischen Progressive Metal und Sludge. War für den Opener ne solide Sache. Das einzige, was mich stört, ist der Name.
Coffin Feeder - Death Metal mit ziemlich vielen Pig Squeels, generell schon mal eher mau. Dazu noch ziemlich viel Gepose. Hätte ich nicht gebraucht. Gab als vorletzten Song dann überraschenderweise "Empty Promisses" von Hatebreed als Cover, war aber auch leider auch das mit Abstand Beste an dem Set.
Pothamus - Auch nicht ganz gesehen wegen Nahrungsaufnahme, aber das war ne feine Sache. Irgendwo im Post-Metal/Rock Bereich anzusiedeln. Langsame Songs/Aufbauten, wohl dosierter Gesang. Hat Spaß gemacht und würde ich mir bei Gelegenheit auch gerne wieder geben. Name war mir bis dahin auch unbekannt.
Alkerdeel - Erste Band, die ich schon einmal gesehen hatte. Dachte eigentlich als Wolves in the Throne Room Support, aber es war wohl doch woanders, auf irgendeiner Amenra Show. Mucke im Bereich Black Metal mit ein paar Sludge/Crust Einlagen. War mir etwas zu hektisch, nicht schecht, aber auch nicht unbedingt mein Fall.
Wolvennest - Erst zu Beginn des Monats beim Soulcrusher gesehen, gestern fand ich es noch ein Stückchen stärker. Lange Songs, viel psychodelisch anmutende Passagen. Und das Highlight ist auf jeden Fall das von der Sängerin bediente Theremin. Es passt wirklich gut zur ganzen Stimmung, die Wolvennest rüberbringen wollen. Bis dahin stärkster Gig.
Carnation - Old School Death Metal ohne viel Schnickschnack. Das hatte Druck, das ging nach vorne. Band war mir vorher auch nicht bekannt, Schande auf mein Haupt. Das einzige, was mich gestört hat, war der komplett in Kunstblut getränkte Sänger. Hat mich in der Aufmachung stark an Debauchery erinnert, die einfach nur peinlich sind. Zum Glück war die Band um Welten besser.
Wiegedood - Haben mit dem kürzlich veröffentlichten Song ihrer kommenden Platte begonnen, der schon abweicht von den älteren Sachen. Bisschen chaotischer, nicht nur ruhige Parts und Geballer. Kam live ganz gut rüber. Muss aber sagen, dass mich die folgenden alten Tracks mehr überzeugt haben. Soundwand war wie immer mächtig und die Lichtshow angemessen, wenn auch anstrengend. Band macht im Moment einfach riesig Spaß und ich bin echt gespannt auf die neue Platte und die Tour mit Portrayal of Guilt.
Amenra - Zum ersten Mal seit bestimmt zwei Jahren mit einem normalen Set gesehen. Letztes Jahr gabs nur ein Acoustic Set in Dortmund. Außerdem, wenn ich mich nicht verzählt habe, meine 20. Show der Band, kleines Jubiläum. Ich war vor allem gespannt darauf, wie viele Songs der neuen Platte den Weg ins Set finden. Es war mit "De evenmens" exakt einer. Fügte sich gut ein. Ich war aber auch ganz zufrieden, dass die Band die Setlist ausgewogen gestaltet. Ändert sich vielleicht noch auf der ersten richtigen Tour. Ansonsten gabs ein Best Of, "Razoreater", "Am Kreuz", "Silver Needle. Golden Nail", natürlich "A Solitary Reign", alles großartig. Die Band ist live weiterhin unerreicht, auch mit neuem Bassisten. Der Sänger (mit neuem ziemlich schmerzhaft aussehendem Branding auf dem Rücken) brilliert immer noch sowohl schreiend als auch mit cleanem Gesang, die Atmospähre, die die Band kreiert, zieht einen in ihren Bann. Leider war die Location etwas niedrig, sodass die Videos nicht allzu gut zur Geltung kamen. Ich war gespannt, ob es neue Videos gibt, bei "A Solitary Reign" war es auf jeden Fall das bereits genutzte, bei den anderen war ich mich unsicher. Wird sich auf den nächsten Shows zeigen. Bin auch gespannt, ob und wann Caro von Oathbreaker integriert wird.
Insgesamt auf jeden Fall ein schöner Tag, gut, ich bin Amenra Fanboy, was soll schon schiefgehen? Bei ähnlich gutem Line Up im nächsten Jahr gerne wieder.
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Re: Festivalberichte
So, am Wochenende war ja das Ceremonia Festival in Mexiko-Stadt, das in bisherigen Editionen durch Acts wie Björk (2017), Beck (2018), Aphex Twin (2019), Massive Attack (2019), Chemical Brothers (2020) oder Thom Yorke (2020) bestochen hat. Dieses Mal haben mich die Bestätigungen von Bicep, dem Live-Set von Nicola Cruz und 100 Gecs neugierig gemacht, zudem standen einige weitere Acts im Line Up, auf die ich generell sehr gespannt war. Ein bisschen schade war trotzdem, dass ausgerechnet 100 Gecs zwei Tage im Voraus abgesagt haben.
Über das Drumherum will ich gar nicht viele Worte verlieren. Es war ein sehr gut organisiertes Eintagesfestival in einem schönen, relativ zentrumsnahen Park. Warteschlangen waren kaum vorhanden, vor den drei Bühnen war es nie zu voll, Dixies genug da und immer sauber, Getränke und Essen viel zu teuer, cashless. Zudem gab's ein Kettenkarrussell und eine Rollschuhdisko. Richtiger Wermutstropfen war, dass man - je nach Verfügbarkeit - nur ein weißes, unbedrucktes Festivalbändchen bekommen hat. Buh! Weitaus frecher ist aber, dass man eine Gebühr bezahlen muss, um sein Geld vom Chip wieder zu bekommen: In Mexiko 20 Pesos (ca. 1 Eur), außerhalb von Mexiko 20 Dollar. Während des Festivals konnte man sich das Geld nicht auszahlen lassen.
Und sooooo waren die Acts:
Eartheater: Eigenwilliger Art-Pop zu früher Stunde. Auch wenn Alexandra Drewchin zwischendurch richtig gagig unterwegs war und ihr DJ im Hintergrund gut am Bouncen war, konnte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide zumindest am Anfang mit reichlich Soundproblemen zu kämpfen hatten. Spannende Performance, aber irgendwie etwas zu avantgardistisch, um in den Festivaltag zu starten. Vielleicht hat's auch nicht ganz gezündet, weil es Halbplayback war.
Nicola Cruz Live: Seine groovigen, melancholischen und von klassischer lateinamerikanischer Musik inspirierten Downtempo-Tunezzzzz habe ich auf meiner ersten Mexiko-Reise kennen und lieben gelernt. Umso gespannter war ich auf sein Live-Set. Ganz klassisch Nicola Cruz war hier allerdings nur der Opener und Closer. Dazwischen hat das Schlitzohr alles ausgepackt, was die elektronische Musik zu bieten hat. Das war mal straight, schnell und treibend, öfters noch zerbastelt und vertrackelt, mit Breaks und Cuts. Unterstützt von ordentlich trippigen Visuels. Halleluja, das war ein aufregender Ritt, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Natanael Cano: Nur mal kurz aus Neugierde reingeschaut: Mexikanische Volkswaisen treffen auf Trap. Hm, okay. Interessant, aber irgendwie auch weird. Noch seltsamer, dass er 20 Minuten vor Ende seines Sets die Bühne verlassen hat, fünf Minuten später für einen Song zurückgekehrt ist. Das Publikum schien auch nicht gerade über-euphorisiert, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Nathy Peluso: Die argentinische Songwriterin wurde mir von mehreren Seiten aus wärmstens ans Herz gelegt. Tatsächlich zählte ihr Set zu den Highlights meines Abends. Unglaublich charismatische Performance zwischen Soul, Pop, Salsa, Cumbia und Rap, untermalt von Ausdruckstänzen und Choereografien. Schade, dass beim letzten Drittel des Gigs eine große Abwanderung zur anderen Bühne statt fand. Für mich aber super, konnte ich doch besonders den letzten Track, der astreines Elektro-Feuerwerk war, von Näherem genießen. Ich war wie gefesselt von dieser energeladenen Aura, die da vorherrschte. Die Frau brennt!
C. Tangana: Definitiv der vollste Gig des gesamten Abends. Alle wollten den spanischen Rapper sehen, der mit El Madrileno eines der erfolgreichsten spanischsprachigen Alben 2021 veröffentlicht hat. Spannendes Storytelling-Set auf jeden Fall, das einmal durch die spanische Musikgeschichte flog und eher einem Theater/Musicalstück glich; entsprechend war auch die Bühne mit allerlei Requisiten ausgestattet. Mich hat es eher weniger abgeholt, was aber zu einen daran liegt, dass ich die Texte nicht verstanden habe und zum anderen immer noch ganz geflasht von Nathy Peluso war.
Tainy: Der Raggaeton-Produzent spielte in einer quadratischen und freischwebenden (?) DJ-Kanzel seine greatest Reggaeton-Hits, dazu gab's Rauchsäulen, Feuerwerk und den ganzen PiPaPo, den man von EDM-Shows kennt. Alle am Ausrasten, Tanzen und Mitsingen; ich kannte indes keinen einzigen Track und schlich mich schon nach kurzer Zeit zu...
Arca: Heftiges Elektro/Strobo-Gewitter in unglaublicher Geschwindigkeit, dem man nur sehr schwer folgen kann. Was stimmt mit ihr nicht? Aber alleine ihr dabei zuzusehen, wie sie - oder zumindest ihre Silhouette - am Mischpult herumturnt, war schon sehr amüsant. Tanzen war nicht drin, für einige im Publikum fungierte sie aber gewiss als ganz gute Tripbedienung. Wäre wirklich sehr cooler Vor-Act für 100 Gecs gewesen, bei dem ich ganz vorne sicher echt Spaß gehabt hätte. Von weiter hin wirkte es eher befremdlich.
Wu Tang Clan: Kennt ihr das Gefühl, wenn man ein Set hört und bei jedem zweiten Song denkt: Ach geil, das kenn ich ja auch noch! Nun, beim Wu-Tang Clan war das nicht der Fall. Es war fast ein bisschen peinlich, die älteren Herrschaften über die Bühne hampeln zu sehen und bei J E D E M einzelnen verdammten Track Publikumsinteraktionen wie "We Say WU, You say TANG!" ertragen zu müssen. Oh Mann, genau jetzt hätte ich so viel Spaß bei 100 Gecs gehabt. Stattdessen höre ich zum zehnten mal "Everybody put your hands up for hip hop!" Naja, dem Publikum schien es gefallen zu haben. Für mich war es der Knirsch-Moment des Abends.
A$ap Rocky: Sein Set habe ich auch nicht so recht begriffen. Irgendwie ging jeder Track nur anderthalb Minute und wurde von einem eingespielten Nebelhorn oder Explosionsgeräusch unterbrochen. Alle um mich herum sind komplett ausgeflippt; ich konnte mir wenigstens mal ein Bild von seinem Auftritt machen. Fällt jetzt in die Kategorie "abgehakt".
Bicep: Während die meisten sich langsam gen Ausgang schlichen, brachte sich eine kleine aber feierwillige Meute in Position für einen Act, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Was für ein unglaublich prächtig durchkomponiertes Set, bei dem von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach alles gestimmt hat: Der Sound, die Spannungsbögen, die Visuals, die Stimmung im Publikum. Richtige Serotoninräuber, diese beiden Halunken. Bicep werden in diesem Sommer ganz gewiss nicht nur tausende neue Fans auf den europäischen Festivals einsammeln, sondern sich gleich einen Platz im Elektronik-Olymp zementieren. Gleich neben Moderat Wer in diesem Sommer die Gelegenheit bekommen sollte, Bicep live zu sehen: DO IT!
Und sonst? Sehr schön war mitzubekommen dass das Publikum super friedlich war und derbe Bock auf die Acts hatte. Wenn nicht gerade alle ihr Handy in die Höhe gereckt haben, (leider ein weitverbreitetes Phänomen während beinahe allen Gigs; zumindest bei den Hits), wurde meistens bis in die hintersten Reihe die Hüfte geschwungen. Pöbelige Stimmung oder übermäßig durche Leute hat man selbst zur voranschreitender Nachtstunde nicht mitbekommen. Ebenfalls angenehm zu beobachten war nicht nur ein total ausgeglichenes Alters- und Geschlechterverhältnis, sondern auch der recht hohe Anteil von LGTBQ+ Leuten. Besonders, wenn man bedenkt, das Lateinamerika weitaus stärker von Machismen geprägt ist als Zentraleuropa. Echt peacige Atmosphäre, was sicher auch am Line Up liegen mag.
Obwohl es dieses Mal also nicht ganz so fette internationale Hochkaräter wie in den Vorjahren gab, haben sich die umgerechnet rund 80 Euro für den Tag schon sehr gelohnt. Freue mich schon wie Sau auf zukünftige BICEP-Gigs und bin sehr froh, Nathy Peluso kennengelernt zu haben.
Über das Drumherum will ich gar nicht viele Worte verlieren. Es war ein sehr gut organisiertes Eintagesfestival in einem schönen, relativ zentrumsnahen Park. Warteschlangen waren kaum vorhanden, vor den drei Bühnen war es nie zu voll, Dixies genug da und immer sauber, Getränke und Essen viel zu teuer, cashless. Zudem gab's ein Kettenkarrussell und eine Rollschuhdisko. Richtiger Wermutstropfen war, dass man - je nach Verfügbarkeit - nur ein weißes, unbedrucktes Festivalbändchen bekommen hat. Buh! Weitaus frecher ist aber, dass man eine Gebühr bezahlen muss, um sein Geld vom Chip wieder zu bekommen: In Mexiko 20 Pesos (ca. 1 Eur), außerhalb von Mexiko 20 Dollar. Während des Festivals konnte man sich das Geld nicht auszahlen lassen.
Und sooooo waren die Acts:
Eartheater: Eigenwilliger Art-Pop zu früher Stunde. Auch wenn Alexandra Drewchin zwischendurch richtig gagig unterwegs war und ihr DJ im Hintergrund gut am Bouncen war, konnte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide zumindest am Anfang mit reichlich Soundproblemen zu kämpfen hatten. Spannende Performance, aber irgendwie etwas zu avantgardistisch, um in den Festivaltag zu starten. Vielleicht hat's auch nicht ganz gezündet, weil es Halbplayback war.
Nicola Cruz Live: Seine groovigen, melancholischen und von klassischer lateinamerikanischer Musik inspirierten Downtempo-Tunezzzzz habe ich auf meiner ersten Mexiko-Reise kennen und lieben gelernt. Umso gespannter war ich auf sein Live-Set. Ganz klassisch Nicola Cruz war hier allerdings nur der Opener und Closer. Dazwischen hat das Schlitzohr alles ausgepackt, was die elektronische Musik zu bieten hat. Das war mal straight, schnell und treibend, öfters noch zerbastelt und vertrackelt, mit Breaks und Cuts. Unterstützt von ordentlich trippigen Visuels. Halleluja, das war ein aufregender Ritt, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Natanael Cano: Nur mal kurz aus Neugierde reingeschaut: Mexikanische Volkswaisen treffen auf Trap. Hm, okay. Interessant, aber irgendwie auch weird. Noch seltsamer, dass er 20 Minuten vor Ende seines Sets die Bühne verlassen hat, fünf Minuten später für einen Song zurückgekehrt ist. Das Publikum schien auch nicht gerade über-euphorisiert, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Nathy Peluso: Die argentinische Songwriterin wurde mir von mehreren Seiten aus wärmstens ans Herz gelegt. Tatsächlich zählte ihr Set zu den Highlights meines Abends. Unglaublich charismatische Performance zwischen Soul, Pop, Salsa, Cumbia und Rap, untermalt von Ausdruckstänzen und Choereografien. Schade, dass beim letzten Drittel des Gigs eine große Abwanderung zur anderen Bühne statt fand. Für mich aber super, konnte ich doch besonders den letzten Track, der astreines Elektro-Feuerwerk war, von Näherem genießen. Ich war wie gefesselt von dieser energeladenen Aura, die da vorherrschte. Die Frau brennt!
C. Tangana: Definitiv der vollste Gig des gesamten Abends. Alle wollten den spanischen Rapper sehen, der mit El Madrileno eines der erfolgreichsten spanischsprachigen Alben 2021 veröffentlicht hat. Spannendes Storytelling-Set auf jeden Fall, das einmal durch die spanische Musikgeschichte flog und eher einem Theater/Musicalstück glich; entsprechend war auch die Bühne mit allerlei Requisiten ausgestattet. Mich hat es eher weniger abgeholt, was aber zu einen daran liegt, dass ich die Texte nicht verstanden habe und zum anderen immer noch ganz geflasht von Nathy Peluso war.
Tainy: Der Raggaeton-Produzent spielte in einer quadratischen und freischwebenden (?) DJ-Kanzel seine greatest Reggaeton-Hits, dazu gab's Rauchsäulen, Feuerwerk und den ganzen PiPaPo, den man von EDM-Shows kennt. Alle am Ausrasten, Tanzen und Mitsingen; ich kannte indes keinen einzigen Track und schlich mich schon nach kurzer Zeit zu...
Arca: Heftiges Elektro/Strobo-Gewitter in unglaublicher Geschwindigkeit, dem man nur sehr schwer folgen kann. Was stimmt mit ihr nicht? Aber alleine ihr dabei zuzusehen, wie sie - oder zumindest ihre Silhouette - am Mischpult herumturnt, war schon sehr amüsant. Tanzen war nicht drin, für einige im Publikum fungierte sie aber gewiss als ganz gute Tripbedienung. Wäre wirklich sehr cooler Vor-Act für 100 Gecs gewesen, bei dem ich ganz vorne sicher echt Spaß gehabt hätte. Von weiter hin wirkte es eher befremdlich.
Wu Tang Clan: Kennt ihr das Gefühl, wenn man ein Set hört und bei jedem zweiten Song denkt: Ach geil, das kenn ich ja auch noch! Nun, beim Wu-Tang Clan war das nicht der Fall. Es war fast ein bisschen peinlich, die älteren Herrschaften über die Bühne hampeln zu sehen und bei J E D E M einzelnen verdammten Track Publikumsinteraktionen wie "We Say WU, You say TANG!" ertragen zu müssen. Oh Mann, genau jetzt hätte ich so viel Spaß bei 100 Gecs gehabt. Stattdessen höre ich zum zehnten mal "Everybody put your hands up for hip hop!" Naja, dem Publikum schien es gefallen zu haben. Für mich war es der Knirsch-Moment des Abends.
A$ap Rocky: Sein Set habe ich auch nicht so recht begriffen. Irgendwie ging jeder Track nur anderthalb Minute und wurde von einem eingespielten Nebelhorn oder Explosionsgeräusch unterbrochen. Alle um mich herum sind komplett ausgeflippt; ich konnte mir wenigstens mal ein Bild von seinem Auftritt machen. Fällt jetzt in die Kategorie "abgehakt".
Bicep: Während die meisten sich langsam gen Ausgang schlichen, brachte sich eine kleine aber feierwillige Meute in Position für einen Act, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Was für ein unglaublich prächtig durchkomponiertes Set, bei dem von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach alles gestimmt hat: Der Sound, die Spannungsbögen, die Visuals, die Stimmung im Publikum. Richtige Serotoninräuber, diese beiden Halunken. Bicep werden in diesem Sommer ganz gewiss nicht nur tausende neue Fans auf den europäischen Festivals einsammeln, sondern sich gleich einen Platz im Elektronik-Olymp zementieren. Gleich neben Moderat Wer in diesem Sommer die Gelegenheit bekommen sollte, Bicep live zu sehen: DO IT!
Und sonst? Sehr schön war mitzubekommen dass das Publikum super friedlich war und derbe Bock auf die Acts hatte. Wenn nicht gerade alle ihr Handy in die Höhe gereckt haben, (leider ein weitverbreitetes Phänomen während beinahe allen Gigs; zumindest bei den Hits), wurde meistens bis in die hintersten Reihe die Hüfte geschwungen. Pöbelige Stimmung oder übermäßig durche Leute hat man selbst zur voranschreitender Nachtstunde nicht mitbekommen. Ebenfalls angenehm zu beobachten war nicht nur ein total ausgeglichenes Alters- und Geschlechterverhältnis, sondern auch der recht hohe Anteil von LGTBQ+ Leuten. Besonders, wenn man bedenkt, das Lateinamerika weitaus stärker von Machismen geprägt ist als Zentraleuropa. Echt peacige Atmosphäre, was sicher auch am Line Up liegen mag.
Obwohl es dieses Mal also nicht ganz so fette internationale Hochkaräter wie in den Vorjahren gab, haben sich die umgerechnet rund 80 Euro für den Tag schon sehr gelohnt. Freue mich schon wie Sau auf zukünftige BICEP-Gigs und bin sehr froh, Nathy Peluso kennengelernt zu haben.
Re: Festivalberichte
Für mich ging es am Wochenende endlich wieder mit dem Festivalleben los. In Den Haag stand für mich zum zweiten Mal das Rewire Festival an. Das Stadtfestival verteilt sich auf mehrere Theater, Kirchen und Clubs in zentraler Lage. Die meisten Locations sind innerhalb von wenigen Minuten zu erreichen und ermöglichen so sehr entspannte Bühnenwechsel. Unser Hostel war auch fast direkt neben dem großen Club Paard, wo am Abend und in der Nacht das Hauptprogramm auf der Bühne stand.
Nicht nur diesen kurzen Wege sorgten für ein super entspanntes und tolles Festivalwochenende, sondern auch die komplette Normalität. Für mich fühlte es sich so sehr nach Eskapismus und Freiheit an, wie man sie die letzten Jahre nicht mehr kannte. Da konnte die Musik fast schon nebensächlich werden, aber es gab trotzdem zahlreiche richtig gute Auftritte.
Am Freitag ging es in einem kleinen Theater mit Jameszoo’s Blind Group los. Geboten wurde sehr dynamischer Jazz mit einem Disklavier im Zentrum der Bühne. Dieses Klavier spielte sich quasi von selbst nach einer Vorgabe des Künstlers und konnte so ein richtig unmenschliches Spiel an den Tag legen. Es war nicht nur ein Gimmick, sondern auch eine klare Bereicherung der Musik. Jedenfalls war es ein wunderbarer Auftakt in das Festivalwochenende.
Danach ging es in das Koorenhuis. Auch hier handelt es sich um ein kleines Theater, aber die Stuhlreihen waren ausgebaut und so entstand schon Clubathmosphäre. Die Location hat auch wirklich sehr viel Charme und man fühlt sich wie im inneren einer Pyramide durch die Dachform. Hier waren wir zuerst bei Yama Warashi, die kurzfristig als Ersatz bestätigt wurde für einen der zahlreichen Ausfälle. Musikalisch war der Mix aus japanischer Folkmusik und Jazz nicht unbedingt meins, aber die Ansagen und Spielfreude war doch sehr ansteckend. Nicht nur das Publikum hatte wieder richtig Lust, sondern auch die Bands und das hat man wirklich oft sehr stark gemerkt.
Dies trifft auch auf den folgenden Act an gleicher Stelle zu. Mit Alabaster DePlume gab es das erste große Highlight des Wochenendes. In 45 Minuten wurden drei Spiritual Jazz Songs mit so viel Wucht und Kraft zelebriert, dass man nur begeistert sein konnte. Im Zusammenspiel mit einer wunderbaren Band war der Sound wirklich perfekt für eine Liveshow und fast ein wenig zu schnell vorbei. Zum Glück gibt es bald auch die Möglichkeit ihn in Deutschland zu sehen und für das aktuelle Album Gold, was etwas ruhiger ausfällt kann ich auch nur eine klare Empfehlung aussprechen.
Anschließend ging es einmal über die Straße ins Paard. Der klassische Club mit zwei Sälen war für den Abend dann sehr gut, aber leider muss man sagen war es dann kein zu passender Rahmen für Tirzah. Ihr Set war zwar gut und auch das Publikum reagierte toll darauf. So richtig wollte der Funke aber nicht überspringen. Vielleicht wäre eines der Theater für sie besser gewesen.
Zum Abschluss des Tages gab es zum Glück dann noch die passenden Clubsounds von The Bug. Das Set steigerte sich wunderbar und wurde zur puren Ekstase. Dafür sorgten auch die beiden Grime MCs Flowdan und Manga St. Hilare. Die letzten Minuten des Sets waren vor der Bühne ein einziger Moshpit voller positiver Energie. Es hat so viel Spaß gemacht Musik wieder live mit Körperkontakt zu spüren.
Der Samstag wurde für mich dann durch Eartheater eröffnet. Sie spielte in der großen Kirche ein akustisches Set mit kleinem Ensemble für ihr aktuelles Album Phoenix, welches für mich eines der größten Highlights der letzten Jahre war. Daher war ich sehr erfreut eine der wenigen Chancen zu bekommen es live zu erleben. Nach Angaben der Künstlerin ist es auch zu schwer das Album mit Ensemble richtig zu betouren, was durchaus schade ist. An diesem Abend hat man dann auch gemerkt, dass alles nicht ganz perfekt eingespielt war. Das sollte aber auch kaum überraschen, wenn nur ein Tag in dieser Konstellation geprobt wurde. Musikalisch war das dann auch richtig schön, aber auch nicht so sonderlich spektakulär. In Erinnerung dürften eher ihr extravagantes Outfit bleiben, was auch perfekt ihre ganze Persönlichkeit beschreibt. Auch die Ansagen zwischen den Songs glänzten nur so vor Humor und Extravaganz. Am Ende stand sie auch deutlich länger als geplant auf der Bühne und deshalb habe ich mir erstmal eine Pause gegönnt.
Anna von Hausswolff habe ich dadurch leider verpasst, aber es folgte einer der Momente für die man Festivals so liebt. Durch Zufall bin ich dann im Paard II bei Golin gelandet. Es gab sehr tanzbaren Hyperpop ganz nach meinem Geschmack. Sehr schön solche Musik auch endlich live zu spüren.
Danach ging es sofort zu Jenny Hval in den großen Saal. Sie spielte mit einer großen Band hauptsächlich die Songs des neuen Albums und es war wirklich sehr schön. Die Songstrukturen waren nur alle relativ ähnlich, weshalb ich dann etwas eher gegangen bin und nach einer kurzen Pause dann bei Flock war. Das Projekt aus der Londoner Jazzszene hatte bei dem Festival seinen ersten offiziellen Auftritt. Am Vorabend waren die meisten Musiker schon in der Begleitband von Alabaster DePlume und konnten auch hier ihre Spielfreude und Dynamik auf die Bühne bringen. Es kamen viele verschiedene Instrumente zum Einsatz unterstrichen von einem großartigen Schlagzeugeinsatz. Kurz vor Schluss habe ich dann nochmal die Bühne gewechselt und es gab Grime von dem ugandischen Rapper Ecko Bazz. Der kleine Saal war richtig voll und nach einer Weile bildete sich auch hier ein sehr positiver und unterhaltsamer Moshpit. Es gab auch einige politische Ansagen, die einen zwischenzeitlich wieder ein wenig in die Realität befördert haben.
Danach hatte ich eigentlich noch Lust ein wenig zu tanzen, aber die Müdigkeit in den Beinen hat mich dann doch eher ins Bett gezogen. Festivals sind dann doch auch eine schöne positive Anstrengung.
Den letzten Festivaltag starteten wir mit Jerusalem In My Heart. Es gab Ambient/Drone im königlichen Theater. Der Sound war ganz schön erdrückend und wurde zwischendurch durch Liveinstrumente aufgebrochen. Manchmal kann ich mit dem Genre was anfangen, aber hier war es nicht wirklich packend. Dafür sollten dann die kommenden Auftritte umso packender werden.
Am frühen Abend ging es in das neue Kulturzentrum Amare mit einem wunderschönen großen Konzertsaal. In den letzten Monaten war die Musik von Grouper immer mein Begleiter und eine große Konstante. Daher war meine Vorfreude doch sehr groß, auch wenn ich mir keine zu großen Hoffnungen machen wollte. Es folgte dann aber doch das Highlight des Festivals und ein unglaublich schönes und intensives Set. Liz Harris war ganz allein auf der großen Bühne und hat den Saal mit ihrem dichten und atmosphärischen Sound eingenommen. Es gab auch tolle Visuals dazu, aber ich muss gestehen ich war dann zwischendurch ganz woanders. Die Musik war allgegenwärtig, aber der Raum hat sich für mich immer mehr aufgelöst. Es war einfach wunderschön und ich habe mich besonders gefreut Headache endlich live zu hören. Was für eine Künstlerin und was für ein Auftritt. Mir haben da wirklich ein wenig die Worte gefehlt. So schön.
Danach ging es in das Theater, wo am Freitag schon alles begann. SKY H1 & Mika Oki lieferten dort ein Set ab, welches Ausflüge in sehr viele verschiedene elektronische Subgenres unternahm. Zur Musik gab es eine sehr kleine aber enorm effektive Lichtshow. Ich fühlte mich echt sehr gut unterhalten und dachte zwischendurch auch man hätte die Show eher in einen Club legen sollen, da es auch ein paar tanzbare Elemente gab. Eine der Entdeckungen des Wochenendes.
Zum Festivalabschluss ging es nochmal
in den Saal im Amare zu Caterina Barbieri. Sie ist bekannt für ihren Einsatz von modularen Synthesizern und diese kamen auch hier zum Einsatz und füllten den Saal schön mit ihrem druckvollen Sound aus. Zwischendurch kam noch ein Gesangsquartett auf die Bühne, welches für einen kleinen Bruch innerhalb der Show sorgte, aber dann doch wieder sehr gut eingebunden wurde im späteren Verlauf. Ein sehr toller musikalischer Abschluss des Festivals.
Abschließend kann ich nur sagen, dass es so schön war wieder Livemusik in einem normalen Rahmen zu erleben. Die musikalische Vielfalt des Festivals war auch perfekt. Es gab keinerlei Enttäuschungen und auch viele Neuentdeckungen. Wenn alles passt, bin ich auch nächstes Jahr wieder dabei.
Nicht nur diesen kurzen Wege sorgten für ein super entspanntes und tolles Festivalwochenende, sondern auch die komplette Normalität. Für mich fühlte es sich so sehr nach Eskapismus und Freiheit an, wie man sie die letzten Jahre nicht mehr kannte. Da konnte die Musik fast schon nebensächlich werden, aber es gab trotzdem zahlreiche richtig gute Auftritte.
Am Freitag ging es in einem kleinen Theater mit Jameszoo’s Blind Group los. Geboten wurde sehr dynamischer Jazz mit einem Disklavier im Zentrum der Bühne. Dieses Klavier spielte sich quasi von selbst nach einer Vorgabe des Künstlers und konnte so ein richtig unmenschliches Spiel an den Tag legen. Es war nicht nur ein Gimmick, sondern auch eine klare Bereicherung der Musik. Jedenfalls war es ein wunderbarer Auftakt in das Festivalwochenende.
Danach ging es in das Koorenhuis. Auch hier handelt es sich um ein kleines Theater, aber die Stuhlreihen waren ausgebaut und so entstand schon Clubathmosphäre. Die Location hat auch wirklich sehr viel Charme und man fühlt sich wie im inneren einer Pyramide durch die Dachform. Hier waren wir zuerst bei Yama Warashi, die kurzfristig als Ersatz bestätigt wurde für einen der zahlreichen Ausfälle. Musikalisch war der Mix aus japanischer Folkmusik und Jazz nicht unbedingt meins, aber die Ansagen und Spielfreude war doch sehr ansteckend. Nicht nur das Publikum hatte wieder richtig Lust, sondern auch die Bands und das hat man wirklich oft sehr stark gemerkt.
Dies trifft auch auf den folgenden Act an gleicher Stelle zu. Mit Alabaster DePlume gab es das erste große Highlight des Wochenendes. In 45 Minuten wurden drei Spiritual Jazz Songs mit so viel Wucht und Kraft zelebriert, dass man nur begeistert sein konnte. Im Zusammenspiel mit einer wunderbaren Band war der Sound wirklich perfekt für eine Liveshow und fast ein wenig zu schnell vorbei. Zum Glück gibt es bald auch die Möglichkeit ihn in Deutschland zu sehen und für das aktuelle Album Gold, was etwas ruhiger ausfällt kann ich auch nur eine klare Empfehlung aussprechen.
Anschließend ging es einmal über die Straße ins Paard. Der klassische Club mit zwei Sälen war für den Abend dann sehr gut, aber leider muss man sagen war es dann kein zu passender Rahmen für Tirzah. Ihr Set war zwar gut und auch das Publikum reagierte toll darauf. So richtig wollte der Funke aber nicht überspringen. Vielleicht wäre eines der Theater für sie besser gewesen.
Zum Abschluss des Tages gab es zum Glück dann noch die passenden Clubsounds von The Bug. Das Set steigerte sich wunderbar und wurde zur puren Ekstase. Dafür sorgten auch die beiden Grime MCs Flowdan und Manga St. Hilare. Die letzten Minuten des Sets waren vor der Bühne ein einziger Moshpit voller positiver Energie. Es hat so viel Spaß gemacht Musik wieder live mit Körperkontakt zu spüren.
Der Samstag wurde für mich dann durch Eartheater eröffnet. Sie spielte in der großen Kirche ein akustisches Set mit kleinem Ensemble für ihr aktuelles Album Phoenix, welches für mich eines der größten Highlights der letzten Jahre war. Daher war ich sehr erfreut eine der wenigen Chancen zu bekommen es live zu erleben. Nach Angaben der Künstlerin ist es auch zu schwer das Album mit Ensemble richtig zu betouren, was durchaus schade ist. An diesem Abend hat man dann auch gemerkt, dass alles nicht ganz perfekt eingespielt war. Das sollte aber auch kaum überraschen, wenn nur ein Tag in dieser Konstellation geprobt wurde. Musikalisch war das dann auch richtig schön, aber auch nicht so sonderlich spektakulär. In Erinnerung dürften eher ihr extravagantes Outfit bleiben, was auch perfekt ihre ganze Persönlichkeit beschreibt. Auch die Ansagen zwischen den Songs glänzten nur so vor Humor und Extravaganz. Am Ende stand sie auch deutlich länger als geplant auf der Bühne und deshalb habe ich mir erstmal eine Pause gegönnt.
Anna von Hausswolff habe ich dadurch leider verpasst, aber es folgte einer der Momente für die man Festivals so liebt. Durch Zufall bin ich dann im Paard II bei Golin gelandet. Es gab sehr tanzbaren Hyperpop ganz nach meinem Geschmack. Sehr schön solche Musik auch endlich live zu spüren.
Danach ging es sofort zu Jenny Hval in den großen Saal. Sie spielte mit einer großen Band hauptsächlich die Songs des neuen Albums und es war wirklich sehr schön. Die Songstrukturen waren nur alle relativ ähnlich, weshalb ich dann etwas eher gegangen bin und nach einer kurzen Pause dann bei Flock war. Das Projekt aus der Londoner Jazzszene hatte bei dem Festival seinen ersten offiziellen Auftritt. Am Vorabend waren die meisten Musiker schon in der Begleitband von Alabaster DePlume und konnten auch hier ihre Spielfreude und Dynamik auf die Bühne bringen. Es kamen viele verschiedene Instrumente zum Einsatz unterstrichen von einem großartigen Schlagzeugeinsatz. Kurz vor Schluss habe ich dann nochmal die Bühne gewechselt und es gab Grime von dem ugandischen Rapper Ecko Bazz. Der kleine Saal war richtig voll und nach einer Weile bildete sich auch hier ein sehr positiver und unterhaltsamer Moshpit. Es gab auch einige politische Ansagen, die einen zwischenzeitlich wieder ein wenig in die Realität befördert haben.
Danach hatte ich eigentlich noch Lust ein wenig zu tanzen, aber die Müdigkeit in den Beinen hat mich dann doch eher ins Bett gezogen. Festivals sind dann doch auch eine schöne positive Anstrengung.
Den letzten Festivaltag starteten wir mit Jerusalem In My Heart. Es gab Ambient/Drone im königlichen Theater. Der Sound war ganz schön erdrückend und wurde zwischendurch durch Liveinstrumente aufgebrochen. Manchmal kann ich mit dem Genre was anfangen, aber hier war es nicht wirklich packend. Dafür sollten dann die kommenden Auftritte umso packender werden.
Am frühen Abend ging es in das neue Kulturzentrum Amare mit einem wunderschönen großen Konzertsaal. In den letzten Monaten war die Musik von Grouper immer mein Begleiter und eine große Konstante. Daher war meine Vorfreude doch sehr groß, auch wenn ich mir keine zu großen Hoffnungen machen wollte. Es folgte dann aber doch das Highlight des Festivals und ein unglaublich schönes und intensives Set. Liz Harris war ganz allein auf der großen Bühne und hat den Saal mit ihrem dichten und atmosphärischen Sound eingenommen. Es gab auch tolle Visuals dazu, aber ich muss gestehen ich war dann zwischendurch ganz woanders. Die Musik war allgegenwärtig, aber der Raum hat sich für mich immer mehr aufgelöst. Es war einfach wunderschön und ich habe mich besonders gefreut Headache endlich live zu hören. Was für eine Künstlerin und was für ein Auftritt. Mir haben da wirklich ein wenig die Worte gefehlt. So schön.
Danach ging es in das Theater, wo am Freitag schon alles begann. SKY H1 & Mika Oki lieferten dort ein Set ab, welches Ausflüge in sehr viele verschiedene elektronische Subgenres unternahm. Zur Musik gab es eine sehr kleine aber enorm effektive Lichtshow. Ich fühlte mich echt sehr gut unterhalten und dachte zwischendurch auch man hätte die Show eher in einen Club legen sollen, da es auch ein paar tanzbare Elemente gab. Eine der Entdeckungen des Wochenendes.
Zum Festivalabschluss ging es nochmal
in den Saal im Amare zu Caterina Barbieri. Sie ist bekannt für ihren Einsatz von modularen Synthesizern und diese kamen auch hier zum Einsatz und füllten den Saal schön mit ihrem druckvollen Sound aus. Zwischendurch kam noch ein Gesangsquartett auf die Bühne, welches für einen kleinen Bruch innerhalb der Show sorgte, aber dann doch wieder sehr gut eingebunden wurde im späteren Verlauf. Ein sehr toller musikalischer Abschluss des Festivals.
Abschließend kann ich nur sagen, dass es so schön war wieder Livemusik in einem normalen Rahmen zu erleben. Die musikalische Vielfalt des Festivals war auch perfekt. Es gab keinerlei Enttäuschungen und auch viele Neuentdeckungen. Wenn alles passt, bin ich auch nächstes Jahr wieder dabei.
- SammyJankis
- Beiträge: 8569
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
Etwas verspätet, aber egal. Ich war am 24.04 beim letzten Tag des Roadburn Festivals. Die Karte stammte noch aus 2020. Im Vergleich dazu hatte sich im Line Up einiges geändert, wobei eigentlich nur das Fehlen von Earth richtig geschmerzt hat, aber halt auch schon zweimal gesehen, was solls. War vor einigen Jahren schon einmal nen Tag da, für das ganze Wochenende hat es irgendwie noch nie gereicht. Im Vergleich zu damals gab es neue Locations, darunter auch eine ziemlich große. Hat sich in meinen Augen alles etwas entzerrt. Trotzdem musste man ab und an vor den kleineren Locations anstehen, aber ist letztendlich doch immer reingekommen. Essensangebote gab es reichlich, natürlich auch ziemlich teuer, aber ist man ja auf den Benelux-Festivals gewöhnt. Außerdem gab es Secret Shows, am Sonntag von Dawn Ray'd, die ich wirklich gerne mag, aber die Überschneidung mit Lingua Ignota verlieren sie halt.
Terzij de Horde - Nur noch die letzten 20-30 Minuten gesehen. Irgendwo zwischen Black Metal und Post-Metal einzuordnen. War ganz cool. Guter Start in den Tag. Generell habe ich das Gefühl, dass das Festival stark in Richtung Black Metal geshiftet ist. Der Anteil steigt auf jeden Fall an.
Liturgy - Ein-Frau-Black Metal-Projekt, auf das ich aufgrund des letztes Jahres erschienenen Albums aufmerksam geworden bin. Davon gab es allerdings nichts zu hören. Es war irgendein Roadburn-Special-Set. Ich blicke da um ehrlich zu sein nur schwer durch, weil es davon einfach zu viele gibt. Sie war auf jeden Fall nicht alleine auf der Bühne, sondern mit diversen Bläsern und Streichern. War schon etwas Besonderes, auch, wenn ich das jetzt nicht jeden Fall bräuchte, aber hat mich abgeholt.
Huntsmen - Haben ihre Platte "American Scrap" komplett gespielt. Roadburn Standard Kost irgendwo zwischen Doom und Sludge. Hat jetzt nicht mein Leben verändert, aber ich wurde recht gut unterhalten.
Lingua Ignota - Ich war wirklich gespannt, bisher auch nur ein einziges Mal gesehen. Es gab ein Podest auf der Bühne, mit Lampen bestückt. Sie war ganz alleine auf der Bühne, auf dem sie die meiste Zeit stand oder saß auf dem Podest. Sound kam vom Band, dazu Videos über die Leinwand, nur Songs der letztes Platte und sie hat gesungen. Klingt erstmal nicht so spektakulär, aber hat gepasst und es hat mich komplett umgehauen. Ich denke, dass alle mittlerweile ihre Geschichte hinter der letzten Platte kennen und es ist echt hart, wie sie gewisse Zeilen ("How do I break you, before you break me?") singt. Sie wirkt auf der Bühne so zerbrechlich, aber gleichzeitig unglaublich stark. Niemand hat geredet, die ganze Crowd war komplett drin. Es war absolut großartig auf eine sehr tragische Art und Weise. Wenn die Chance hat, die Dame dieses Jahr zu sehen, geht bitte einfach hin!
Mizmor - Auch son Act, den ich ständig lese ohne mich wirklich damit beschäftigt zu haben. Das Album "Cairn" wurde komplett gespielt und die Crowd war komplett begeistert. Ich fands auch ganz cool. Black Metal mit ein paar Anleihen in Richtung Post-Metal. Werde ich mich auf jeden Fall mal näher mit beschäftigen.
Hangman's Chair x Regarde Les Hommes Tomber - Special Set, ein Kollabo Set der beiden Bands. Find beide jeweils einzeln schon ganz cool. Zusammen hatte es allerdings ne ganz andere Wucht. Interessant auch die Aufteilung, bei der die Sänger jeweils am rechten und linken Rand der Bühne, fast versteckt, standen und gesungen haben. Es wurden Songs beider Bands gespielt, hatte das Gefühl, dass die Songs von Regarde Les Hommes Tomber nen Ticken besser ankamen, aber insgesamt wurde das Set ziemlich abgefeiert.
Lamp of Murmuur - Zurück zum reinen Black Metal und endlich mal mit Corpsepaint, holt mich immer komplett ab. Set war in Ordnung. Paar echt stabile Parts mit Geballer, aber dann auch wieder zwischendurch Abschnitte, bei denen sie mich komplett verloren haben. Würdem dem ganzen aber nochmal ne Chance geben.
Full of Hell - Haben "Garden of Burning Apparitions" komplett gespielt, allerdings auch nicht mehr. Deshalb war es nach 25 Minuten schon vorbei. Wie immer völlig fertiger Sound mit beeindruckender Leistung des Drummers und fieser Stimme des Sängers. Unterstützt wurde die Band von einem Mitglied von Primitive Man, der einige Noise-Sounds einbrachte. Hat es irgendwie noch chaotischer gemacht. War top.
Green Lung - Eigentlich ganz solider Stoner, aber zwei Dinge haben es für mich verdorben. Zum einen das Keyboard, hat absolut nichts Positives zum Sound beigetragen. Und der Sänger hatte leider eine schreckliche Stimme. Habe es dann nach 20 Minuten sein lassen und den Heimweg angetregen.
Terzij de Horde - Nur noch die letzten 20-30 Minuten gesehen. Irgendwo zwischen Black Metal und Post-Metal einzuordnen. War ganz cool. Guter Start in den Tag. Generell habe ich das Gefühl, dass das Festival stark in Richtung Black Metal geshiftet ist. Der Anteil steigt auf jeden Fall an.
Liturgy - Ein-Frau-Black Metal-Projekt, auf das ich aufgrund des letztes Jahres erschienenen Albums aufmerksam geworden bin. Davon gab es allerdings nichts zu hören. Es war irgendein Roadburn-Special-Set. Ich blicke da um ehrlich zu sein nur schwer durch, weil es davon einfach zu viele gibt. Sie war auf jeden Fall nicht alleine auf der Bühne, sondern mit diversen Bläsern und Streichern. War schon etwas Besonderes, auch, wenn ich das jetzt nicht jeden Fall bräuchte, aber hat mich abgeholt.
Huntsmen - Haben ihre Platte "American Scrap" komplett gespielt. Roadburn Standard Kost irgendwo zwischen Doom und Sludge. Hat jetzt nicht mein Leben verändert, aber ich wurde recht gut unterhalten.
Lingua Ignota - Ich war wirklich gespannt, bisher auch nur ein einziges Mal gesehen. Es gab ein Podest auf der Bühne, mit Lampen bestückt. Sie war ganz alleine auf der Bühne, auf dem sie die meiste Zeit stand oder saß auf dem Podest. Sound kam vom Band, dazu Videos über die Leinwand, nur Songs der letztes Platte und sie hat gesungen. Klingt erstmal nicht so spektakulär, aber hat gepasst und es hat mich komplett umgehauen. Ich denke, dass alle mittlerweile ihre Geschichte hinter der letzten Platte kennen und es ist echt hart, wie sie gewisse Zeilen ("How do I break you, before you break me?") singt. Sie wirkt auf der Bühne so zerbrechlich, aber gleichzeitig unglaublich stark. Niemand hat geredet, die ganze Crowd war komplett drin. Es war absolut großartig auf eine sehr tragische Art und Weise. Wenn die Chance hat, die Dame dieses Jahr zu sehen, geht bitte einfach hin!
Mizmor - Auch son Act, den ich ständig lese ohne mich wirklich damit beschäftigt zu haben. Das Album "Cairn" wurde komplett gespielt und die Crowd war komplett begeistert. Ich fands auch ganz cool. Black Metal mit ein paar Anleihen in Richtung Post-Metal. Werde ich mich auf jeden Fall mal näher mit beschäftigen.
Hangman's Chair x Regarde Les Hommes Tomber - Special Set, ein Kollabo Set der beiden Bands. Find beide jeweils einzeln schon ganz cool. Zusammen hatte es allerdings ne ganz andere Wucht. Interessant auch die Aufteilung, bei der die Sänger jeweils am rechten und linken Rand der Bühne, fast versteckt, standen und gesungen haben. Es wurden Songs beider Bands gespielt, hatte das Gefühl, dass die Songs von Regarde Les Hommes Tomber nen Ticken besser ankamen, aber insgesamt wurde das Set ziemlich abgefeiert.
Lamp of Murmuur - Zurück zum reinen Black Metal und endlich mal mit Corpsepaint, holt mich immer komplett ab. Set war in Ordnung. Paar echt stabile Parts mit Geballer, aber dann auch wieder zwischendurch Abschnitte, bei denen sie mich komplett verloren haben. Würdem dem ganzen aber nochmal ne Chance geben.
Full of Hell - Haben "Garden of Burning Apparitions" komplett gespielt, allerdings auch nicht mehr. Deshalb war es nach 25 Minuten schon vorbei. Wie immer völlig fertiger Sound mit beeindruckender Leistung des Drummers und fieser Stimme des Sängers. Unterstützt wurde die Band von einem Mitglied von Primitive Man, der einige Noise-Sounds einbrachte. Hat es irgendwie noch chaotischer gemacht. War top.
Green Lung - Eigentlich ganz solider Stoner, aber zwei Dinge haben es für mich verdorben. Zum einen das Keyboard, hat absolut nichts Positives zum Sound beigetragen. Und der Sänger hatte leider eine schreckliche Stimme. Habe es dann nach 20 Minuten sein lassen und den Heimweg angetregen.
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Re: Festivalberichte
Die aktuelle LP "Submission and Slavery" kann ich dir ans Herz legen. Ziemlich schräge Band mit diesem BM/Goth/Post Punk Sound. Taugen mir aber sehrSammyJankis hat geschrieben: ↑Mo 9. Mai 2022, 19:05Lamp of Murmuur - Zurück zum reinen Black Metal und endlich mal mit Corpsepaint, holt mich immer komplett ab. Set war in Ordnung. Paar echt stabile Parts mit Geballer, aber dann auch wieder zwischendurch Abschnitte, bei denen sie mich komplett verloren haben. Würdem dem ganzen aber nochmal ne Chance geben.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war gestern in Oberhausen in der Turbinenhalle beim Punk in Drublic. Neben der Musik gab auf der Veranstaltung auch noch ein Craftbeer Festival, davon habe ich nichts mitbekommen. Originalpreis war glaube ich so 50-60 Euro, zu teuer für mich. Habe dann Kleinanzeigen etc. bemüht und konnte nen Ticket für nen Zwanni schießen. Das Leben meinte es gut mit mir. Die Veranstaltung sollte eigentlich als Open Air stattfinden, wurde aber aufgrund mäßiger Verkaufszahlen in die Turbinenhalle verlegt. Diese war allerdings gut gefüllt. Es ist schon etwas länger her, dass ich in der Turbinenhalle 1 war und ich habe es nicht vermisst, denn der Sound war zum Großteil völlige Grütze, das hat sich auf jeden Fall nicht verändert. Das Publikum war sehr alt, was vielleicht auch am Eintrittspreis lag. Anstrengend war es trotzdem. Das war die bisher größte Veranstaltung für mich seit 2020 und ich habe vieles nicht vermisst. Päärchen, die vor einem wild rummachen. Menschen, die ihr halbvolles, überteuertes Bier in die Menge werfen. Schwitzende Oberkörperfrei Dudes, lass halt einfach dein Shirt an. Am schlimmsten finde ich allerdings die allgemeine Distanzlosigkeit. Ständig wird man ungefragt angefasst als wäre es völlig normal und irgendwie lustig. Jo Dude, nur weil wir zufällig die gleiche Musik hören, heißt das noch lange nicht, dass wir Freunde sind, also verpiss dich. Man könnte meinen, dass ich Menschen nicht so mag, ist sicherlich auch was dran. Zu den Bands, die ich gesehen habe:
Ignite - Mit neuem Sänger unterwegs. War sehr skeptisch, da ich die Band ne Zeit lang wirklich gerne mochte und die Stimme des alten Sängers ziemlich markant war, aber der neue Dude macht seine Sache echt gut, ein würdiger Ersatz. Die Band hat vor Kurzem eine neue Platte rausgebracht. Davon gab es natürlich ein paar Songs. Ansonsten vor allem Klassiker der ersten Alben, "Poverty for All", "Bleeding", etc. Das U2 Cover wurde natürlich auch gespielt. Crowd war gut aufgelegt, es wurde viel gepogt. Zum Abschluss gab es "Veteran", war schon ganz nett. Besser als erwartet, auch wenn der Sound schlecht war.
Talco - Ich hasse Ska, ich verstehe das nicht. Alles klingt gleich, es ist so nervige Musik und die Leute feiern es unfassbar ab. Diese 40 Minuten bekomme ich nicht mehr wieder. Es grenzte an Körperverletzung.
Me First and the Gimme Gimmes - Das war zeimlich unterhaltsam. Freshe Outfits plus alte Coversongs, Neil Diamond, John Denver usw. auf Punk gemünzt. Die Stimmung im Publikum war wirklich ausgelassen und auch die Band hatte ihren Spaß. Müsst ich jetzt nicht solo sehen, aber auf einem Festival würde ich mir das auf jeden Fall nochmal geben.
NOFX - Das hat Spaß gemacht, eine typische Show der Band. 75 Minuten Hits aus allen Schaffensphasen. Die Crowd war von Anfang an voll drin und es war schon deutlich, für wen die Leute an dem Abend da waren. Blutpogo, Crowdsurfing, etc.. Es war doch einiges los vor der Bühne. Dazu natürlich die üblichen Blödeleien auf der Bühne. Viel Pipi-Kaka-Ficken Witze, manchmal ganz lustig, manchmal geht so, man kennt es. Fat Mike hat einige Male seine Einsätze vom allerfeinsten verkackt, sodass Songs neu begonnen werden mussten, aber auch das gehört irgendwie dazu. Gucke die Band von den großen Punk Bands auf jeden Fall am liebsten und würde die Veranstaltung bei Gelegenheit auch trotz des stressigen Publikums wieder besuchen, aber nicht für den Originalpreis.
Ignite - Mit neuem Sänger unterwegs. War sehr skeptisch, da ich die Band ne Zeit lang wirklich gerne mochte und die Stimme des alten Sängers ziemlich markant war, aber der neue Dude macht seine Sache echt gut, ein würdiger Ersatz. Die Band hat vor Kurzem eine neue Platte rausgebracht. Davon gab es natürlich ein paar Songs. Ansonsten vor allem Klassiker der ersten Alben, "Poverty for All", "Bleeding", etc. Das U2 Cover wurde natürlich auch gespielt. Crowd war gut aufgelegt, es wurde viel gepogt. Zum Abschluss gab es "Veteran", war schon ganz nett. Besser als erwartet, auch wenn der Sound schlecht war.
Talco - Ich hasse Ska, ich verstehe das nicht. Alles klingt gleich, es ist so nervige Musik und die Leute feiern es unfassbar ab. Diese 40 Minuten bekomme ich nicht mehr wieder. Es grenzte an Körperverletzung.
Me First and the Gimme Gimmes - Das war zeimlich unterhaltsam. Freshe Outfits plus alte Coversongs, Neil Diamond, John Denver usw. auf Punk gemünzt. Die Stimmung im Publikum war wirklich ausgelassen und auch die Band hatte ihren Spaß. Müsst ich jetzt nicht solo sehen, aber auf einem Festival würde ich mir das auf jeden Fall nochmal geben.
NOFX - Das hat Spaß gemacht, eine typische Show der Band. 75 Minuten Hits aus allen Schaffensphasen. Die Crowd war von Anfang an voll drin und es war schon deutlich, für wen die Leute an dem Abend da waren. Blutpogo, Crowdsurfing, etc.. Es war doch einiges los vor der Bühne. Dazu natürlich die üblichen Blödeleien auf der Bühne. Viel Pipi-Kaka-Ficken Witze, manchmal ganz lustig, manchmal geht so, man kennt es. Fat Mike hat einige Male seine Einsätze vom allerfeinsten verkackt, sodass Songs neu begonnen werden mussten, aber auch das gehört irgendwie dazu. Gucke die Band von den großen Punk Bands auf jeden Fall am liebsten und würde die Veranstaltung bei Gelegenheit auch trotz des stressigen Publikums wieder besuchen, aber nicht für den Originalpreis.
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- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war gestern auf dem Sommerkult Festival. Dabei handelt es sich um das kostenlose Campusfestival der Uni Düsseldorf. Das Ganze findet auf einem Parkplatz der Universität ab. Neben Musik gab es eine Kleidertauschbörse und eine Wand zum Sprayen, war ganz cool. Essens- und Getränkestände waren rar gesät, lange Schlangen die Folge. Dabei war es gar nicht mal so voll, also das Gelände fasst deutlich mehr Menschen. Generell war ich negativ überrascht, wie schlecht das Festival an einer Uni mit mehr als 30k Studierenden ankommt. Unabhängig davon, ob ich die Acts mag, muss man schon sagen, dass das Booking durchaus in Ordnung ist und zum Teil verhältnismäßig große und zur Zeit auch angesagte Acts präsentiert wurden. Eigentlich eine gute Ausgangslage. Naja, ansonsten immer wieder klasse, wenn Leute ihre Hunde zu solchen Veranstaltungen mitnehmen. Da krieg ich direkt Puls. Zu den Acts:
Leonora - Soul-Sängerin, die mit großer Begleitband am Start war. Plätscherte in meinen Augen so vor sich hin. Hat mich absolut nicht abgeholt, aber war im Endeffekt ein solider Start, sodass die Leute ankommen und das Gelände auschecken konnten.
Novaa - Sängerin aus Berlin, die mit Drummer unterwegs war. Recht elektronisch angehauchter Pop. Paar schnelle tanzbare Nummern, paar ruhige Tracks, ein solider Mix. Ist jetzt nicht zu 100 Prozent mein Fall, aber ich wurde ganz gut unterhalten.
Mia Morgan - Hatte das Gefühl, dass hier wirklich viele Die Hard Fans am Start waren. Ich kenne sowohl die aktuelle Platte als auch die "Gruftpop" EP und kann durchaus verstehen, warum sie gerade einigermaßen durchstartet, auch, wenn ich mir das Zuhause jetzt nicht geben muss. Live wars auch echt cool. Sie kann wirklich gut singen, hat die Crowd unter Kontrolle. Dazu vernüftige Ansagen zu wichtigen Themen. Vor der Bühne kam auch zum ersten Mal so richtig Stimmung auf. Insgesamt klasse Gig. Würde dafür kein Geld zahlen, aber auf einem Festival, gerne wieder.
Haiyti - Für ein kostenloses Campusfest eine echt große Buchung. Hier war auch der Stimmungshöhepunkt. Viel Pogo, viele textsichere Leute. Zu Beginn war der Gesang zu leise, was aber schnell behoben wurde, und auch das Autotune hat immer wieder etwas Probleme bereitet. Es war verschmerzbar. Gefühlt wurden 38 Songs gespielt. Zu Beginn eher langsamere Beats, zum Ende hin waren es mehr Techno als Hip Hop Beats. Die Crowd hat es abgefeiert, ich war skeptisch vor dem Set, aber hab mich auch nicht gelangweilt. War ganz nett.
Nepumuk - Mein persönliches Highlight, aber völlig deplatziert. War bei der Bekanntgabe des Timetables schon verwirrt, warum er den Tag abschließen soll und meine Bedenken wurden bestätigt. Es macht einfach wenig Sinn, wenn man nach einem Krawall-Act wie Haiyti (gar nicht negativ gemeint an dieser Stelle) Rap a la Retrogott & Hulk Hodn auf die Bühne stellt. Hatte nicht das Gefühl, dass viele Leute das Ganze vernüftig aufnehmen konnten. Dabei war die Show echt fresh. Simple Old School Beats, gute Texte, aber halt nur zum Kopfnicken geeignet. Ich hatte trotzdem meinen Spaß und bin glücklich nach Hause gefahren.
Leonora - Soul-Sängerin, die mit großer Begleitband am Start war. Plätscherte in meinen Augen so vor sich hin. Hat mich absolut nicht abgeholt, aber war im Endeffekt ein solider Start, sodass die Leute ankommen und das Gelände auschecken konnten.
Novaa - Sängerin aus Berlin, die mit Drummer unterwegs war. Recht elektronisch angehauchter Pop. Paar schnelle tanzbare Nummern, paar ruhige Tracks, ein solider Mix. Ist jetzt nicht zu 100 Prozent mein Fall, aber ich wurde ganz gut unterhalten.
Mia Morgan - Hatte das Gefühl, dass hier wirklich viele Die Hard Fans am Start waren. Ich kenne sowohl die aktuelle Platte als auch die "Gruftpop" EP und kann durchaus verstehen, warum sie gerade einigermaßen durchstartet, auch, wenn ich mir das Zuhause jetzt nicht geben muss. Live wars auch echt cool. Sie kann wirklich gut singen, hat die Crowd unter Kontrolle. Dazu vernüftige Ansagen zu wichtigen Themen. Vor der Bühne kam auch zum ersten Mal so richtig Stimmung auf. Insgesamt klasse Gig. Würde dafür kein Geld zahlen, aber auf einem Festival, gerne wieder.
Haiyti - Für ein kostenloses Campusfest eine echt große Buchung. Hier war auch der Stimmungshöhepunkt. Viel Pogo, viele textsichere Leute. Zu Beginn war der Gesang zu leise, was aber schnell behoben wurde, und auch das Autotune hat immer wieder etwas Probleme bereitet. Es war verschmerzbar. Gefühlt wurden 38 Songs gespielt. Zu Beginn eher langsamere Beats, zum Ende hin waren es mehr Techno als Hip Hop Beats. Die Crowd hat es abgefeiert, ich war skeptisch vor dem Set, aber hab mich auch nicht gelangweilt. War ganz nett.
Nepumuk - Mein persönliches Highlight, aber völlig deplatziert. War bei der Bekanntgabe des Timetables schon verwirrt, warum er den Tag abschließen soll und meine Bedenken wurden bestätigt. Es macht einfach wenig Sinn, wenn man nach einem Krawall-Act wie Haiyti (gar nicht negativ gemeint an dieser Stelle) Rap a la Retrogott & Hulk Hodn auf die Bühne stellt. Hatte nicht das Gefühl, dass viele Leute das Ganze vernüftig aufnehmen konnten. Dabei war die Show echt fresh. Simple Old School Beats, gute Texte, aber halt nur zum Kopfnicken geeignet. Ich hatte trotzdem meinen Spaß und bin glücklich nach Hause gefahren.
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Re: Festivalberichte
Ich war neben 3 Konzerten in den vergangenen Wochenenden auch auf 2 Festivals (1x 5 Tage inkl. Anreise, 1x ein Tag) - womöglich ein Grund, warum ich jetzt mit einem grippalen Infekt (kein Covid laut Tests) flachliege. My body is broken, wie unser König Theoden von Rohan sagen würde. Aber das war es wert. Ein paar Eindrücke:
Wave-Gotik-Treffen (Leipzig)
Wie bei den meisten größeren Festivals in Deutschland fand die 29. Ausgabe mit zweijähriger Verspätung statt - ein Umstand, der sich vermutlich auf die Mange der teilnehmenden Schwarze-Szene-Menschen ausgewirkt hat. Die Kommunikationspolitik ist ähnlich oder noch katastrophaler als die hier zuletzt vielbeschriebene beim Primavera. Die Website sieht auch 2022 straight aus, als wäre sie eine der ersten im sog. Internet gewesen und auch bei Facebook erfährt man nur dann was, wenn es in kurzzeiligen Beiträgen preisgegeben wird. Der Vorverkauf startet traditionel sehr kurzfristig, meist so 2-3 Monate vorher. Das war auch dieses Jahr nicht anders - kann man den Veranstalter*innen allerdings in diesem Fall kaum zum Vorwurf machen, da viel früher ja auch gar nicht klar war, dass das Festival stattfinden kann. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern weil das Hauptgelände, der Agra-Messepark, zeitweise als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete genutzt wurde. Die Stadt hatte zuerst mitgeteilt, dass das Festival sich wohl einen anderen Ort suchen müsste, dann wurde aber umgeplant und es fand doch alles wie sonst statt. Nunja, dann kam aber hinzu, dass der Festival-Preis aufgrund der gestiegenen Kosten um 15 Euro pro Tag, also insgesamt 60 Euro erhöht wurde. Dann kommt man bei ca. 180 raus, was für vier Tage Festival mit szene-bekannten Bands und einem sehr breitgefächerten Programm mit Lesungen, Ausstellungen, Filmen, Theater usw., usf. + Kostenübernahme im ÖPNV in Leipzig natürlich bei weitem nicht zu viel ist. Für 2020 waren mit den Neubauten und Bauhaus etwa auch so große Bands gebucht, wie da vllt noch nie. Leider waren die wohl nicht wieder zu bekommen, mit Gary Numan gab es aber den obligatorischen Legendenact.
Wenn man vorher aber mit weniger gerechnet hat und auch sonst ja unter den steigenden Kosten zu leiden hat, kann ich schon verstehen, warum sich einige dann kurzfristig gegen den Kauf entschieden haben. So fanden sich letztlich 15.000 Besucher*innen in Leipzig ein, 2019 waren es wohl einige Tausend mehr. Wir hatten zum Glück schon 2021 Tickets für den alten Preis gekauft. Dort hielten die Veranstaltenden an der Austragung fest, bis es ca. 4 Wochen vorher abgesagt werden musste.
Dazu kommt dann natürlich noch einiges mehr an Kosten: Verpflegung vor Ort, eh klar, + An- und Abreise (eine Freundin, mit der wir zusammen gewohnt haben, hat aber zum Glück Firmenwagen hehe) und eben Unterkunft. Man kann zwar auch campen, aber meine Freundin + die meisten unserer Freundinnen und Freunde vor Ort gehören zu denjenigen, die sich dort jeden Tag wirklich ausgiebig zuerchtmachen und da viel Arbeit und Mühe für investieren (hier, wer Interesse hat, was das heißt). Das ruft ja tatsächlich bei vielen Achims und Annettes aus dem Internet (Facebook) immer recht negative Kommentare hervor (früher war das ja noch nicht so, immer nur der Fokus darauf, DiEsE InFlUeNcEr GeHöReN gAr NiCht ZuR SzEnE), finde das an der Stelle aber, auch im Vergleich z.B. zum oft kritsierten Coachella, ziemlich panne, denn die Schwarze Szene hat sich meines Wissens nach auch immer als Raum für alle Arten des Äußeren (ja gut, dunkel gekleidet) verstanden. Aber gut, auf dem Festival selbst wird man solche Kommentare natürlich nie zu hören bekommen, das ist ein Fall für Facebook. Und mal ehrlich: Wie slowdive an anderer Stelle schon geschrieben hat: Schöne Menschen sind halt schön, was soll ich mich darüber empören? Ich feier das in dem Kontext viel eher ab. Macht es mir natürlich auch einfach, dass es einfach in meinem direktesten Umfeld schon von Beginn so war, klar. Aber dennoch. Und übermäßigen Handygebrauch während der Konzerte (also im Vergleich zu anderen Shows und Festivals) habe ich deshalb nicht festgestellt.
Back to topic: Gewohnt haben wir (Vierergruppe) in einer Pension zwischen Connewitz und dem Agra-Gelände, also ziemlich nah am Geschehen, Tram direkt vor der Tür. Dadurch war es in die Stadt und zu den dortigen Veranstaltungsorten ein recht kurzer Weg. Dass Rewe direkt gegenüber war, ist ein weiterer Pluspunkt. 2018 und 2019 durften wir zum WGT noch in Stebbies Wohnung ( ) im schönen Lindenau unterkommen, von wo aus es wiederum sehr kurz zu Clara Zetkin Park, Täubchenthal, Felsenkeller und Westbar war. Er wohnt ja aber bekanntermaßen schon seit längerem nicht mehr in Leipzig - daher diesmal also die Bezahlvariante. Ging super klar.
Der Donnerstag war erstmal ankommen, Bändchen holen, essen, fertig machen und dann ab zur Moritzbastei, einem teilweise gewölbeartigen Veranstaltungszentrum mit mehreren Dancefloors, einer Konzertbühne, mehreren Bars, Außenbereichen und sogar einem Bistro, wo es was zu essen gab (war dann zum Glück nicht mehr nötig). Die Location ist definitiv eine der schönsten in Leipzig und der Noise/Industrial Floor zumindest in unserer Gruppe relativ legendär. Vor Ort hat man die weniger zahlenden Festivalbesucher*innen aber definitiv nicht gemerkt, denn es war BRECHEND voll. Teilweise dauerte es mehrere Minuten, vom einen Raum in den nächsten zu gelangen und der Erwerb eines Getränks war ein ganz schönes Abenteuer. War letztlich trotzdem ein lustiger Abend und es war, das stand das ganze Wochenende sowieso ein wenig im Mittelpunkt, echt super, so viele bekannte Gesichter wiederzutreffen.
Das eigentliche Programm startete am Freitag - traditionell mit dem Viktorianischen Picknick im Clara Zetkin Park. Das ist eine offene Veranstaltung, wo auch nicht Zahlende hinkommen können. Natürlich haben oben genannte Boomerinnen und Boomer auch daran etwas auszusetzen, aber egal. Die Outfits dort sind jedenfalls noch mal ein wenig spezieller und oft auch aufwändiger als beim "normalen" Festival. Viele Geh- und Reifröcke, Gehstöcke, Tische mit entsprechenden Gedecken, teilweise höfische Kleidung (keine Ahnung, ob historisch akkurat). Ist natürlich irgendwo ein Schaulaufen und die vielen Fotografen gehen mir (ich werde ja nicht fotografiert, aber die Mädels schon) immer ein bisschen auf den Keks. Aber gehört halt dazu. Wir haben es uns jedenfalls für den sonnigen Nachmittag auf einer Decke bequem gemacht und Vino genossen - gutes Leben. Abends ging es zu den ersten Konzerten. Zunächst in den Volkspalast zu The Devil and The Universe. Das Trio aus Österreich macht laut eigenen Angaben Goat Wave bzw. Goat Trance. Goat wohl deshalb, weil es satanisch Symbolik ist und sie, zumindest zum Betreten der Bühne, lange Roben und Ziegenmasken trugen. Wirkt ein bisschen albern, aber habe ich mich auch nicht dran gestört. Wurde dann wahrscheinlich ziemlich schnell zu warm darunter und die Masken flogen weg. Die Musik ist eine Mischung aus 80s Electronica, viel Percussion - Tribal Drums, wie sie selbst sagen. Das sorgt für eine sehr einnehmende, eben tranceartige Atmosphäre. Habe die Band zuvor viel zum Arbeiten gehört und hätte nicht gedacht, dass sich das auf Live so gut transformieren lässt. Das ist allerdings gelungen. Klare Positivüberraschung! Danach, mit etwas Vorlaufzeit geplant, ab ins Stadtbad. Wir waren zum ersten Mal in der Location und OMG ist die geil. Ganz altes Gebäude, altes Schwimmbad halt - als solches wird es aber nicht mehr genutzt, meine ich. Es hat von innen, Hamburger*innen kennen, Ähnlichkeit mit dem Holthusenbad in Eppendorf. Ganz fantastisch. Dort spielte ein Act, auf den wir uns zuvor sehr gefreut hatten: Rue Oberkampf. Die Münchner gehören der neuen, gerade sehr trendenden Welle an modernen Cold-/Darkwave-Bands an (Speerspitze wohl Boy Harsher), weshalb es kaum überraschte, dass dort jetzt nicht nur die klassischen WGT-Besucher*innen zusammenkamen, sondern auch, kein Diss an dieser Stelle, typische Berliner Hipster*innen. Das Konzert war jedenfalls eines der Highlights des Festivals, das gefühlt ganze Publikum hat getanzt. Werde ich mir auf jeden Fall auf dem nächsten Klubgig in Hamburg auch geben und empfehle es hier allen weiter, die eben mit Boy Harsher, Kanga, She Past Away & Co. etwas anfangen können. Danach, man merkt, man wird älter, oder ist nicht mehr so im Festivaltraining, taten die Füße ziemlich weh und statt zur Party ging es ins Bett.
Der Samstag sollte ja schließlich auch relativ intensiv werden mit dem von mir auserkorenen Metaltag (richtig rockig und handgemacht war das). Nach Verpflegung auf dem Festivalgelände (beim Kartoffelkäse-Foodtruck - eine Mischung aus den genannten Nahrungsmitteln frittiert und mit Toppings versehen - der Hammer, haben wir noch 2x danach gegessen) ging es auf die lange Reise ins Westbad. Denn dort spielten hintereinander A.A. Williams, Gggolddd, Brutus und Alcest. Erstere erhielt durch ihr 2020 erschienenes Album Forever Blue ja hier im Forum schon, zurecht, relativ viel Zuspruch. Dieses - das Coveralbum aus der Isolationszeit von 2021 wurde komplett ausgespart, lohnt sich aber auch, da mal reinzuhören - war auch Hauptbestandteil des Sets. Der Sound war perfekt und ihre Stimme hat einen sofort in den Bann gezogen. Die ausufernden Songstrukturen zogen einen noch weiter hinein und so waren die am Ende ca. 45 Minuten viel zu kurz. Auch hier: Nächste Solotour bin ich dabei. Gggolddd im Anschluss ging musikalisch in eine ähnliche Richtung, aber mehr Upbeat. Habe ich in den letzten Monaten relativ viel gehört, auch hier die Empfehlung für das aktuelle Album This Shame Should Not Be Mine. Ganz so ekstatisch wie AA Williams wurde es dabei aber nicht. Das größte Highlight des Festivals waren danach Brutus. Die sind hier ja schon oft besprochen worden, aber der klare Befehl: Wenn ihr was (auch alle Hurricane-Besucher*innen) mit der Musik anfangen könnt, guckt euch das an. Mega energiegeladen und ich erinnere mich nicht, wann das Konzept Drummer*in (in diesem Fall Drummerin) als Sänger*in live jemals so gut funktioniert hat. Gespielt wurden alle "Hits" von Nest und Burst. Das Publikum quitierte das Gesehene mit berechtigtem lauten Applaus. Alcest danach erfuhr generell noch ein wenig mehr Zuspruch, sicher wegen der Fans der Band, waren ja auch Headliner in dem Klub an dem Abend. Ich mag die Musik auch und die ballerigern BM-Parts gingen sehr gut rein. Nach Brutus wollte der Funke bei mir aber nicht so ganz überspringen und letztlich hätte ich auch mit 15-20 Minuten weniger leben können. Das lag aber nicht am Auftritt an sich, sondern halt an mir. Danach ging es im Felsenkeller bzw. Naumanns noch zu einer Nine Inch Nails Party. Der Laden ist mir schon 2019 als sehr hitzeempflindlich aufgefallen und so lief man auch im Raum mit dem Floor direkt gegen eine Wand aus Schweiß und Fuß. Der DJ mische NIN-Songs mit anderen Industrial-Klassikern. War ganz nett, aber lange konnte man es dort nicht aushalten. Bei den Gegenbenheiten überraschte es mich nicht, dass relativ viele (wohl ersterkrankte) mit Corona nach Hause gefahren sind. Leider durfte man da wegen der Anwohnenden nicht lüften. Naja...
Sonntag ging es tagsüber zunächst ins Heidnische Dorf, einem quasi Mittelaltermarkt mit entsprechender Bühne in der Nähe des Agra-Geländes. Musikalisch etc. ist das da nicht meins, aber das Essen ist dort definitiv das beste des gesamten Festivals und die entspannte Stimmung toll. Außerdem gibt es Federweißen in 1-Liter-Flaschen mit verschiedenen Geschmäckern. Super. Dort blieben wir relativ lang, bis wir erneut gen Stadtbad fuhren, wo der Hamburger Musiker Dark seinen allerersten Auftritt überhaupt haben sollte. Dark ist ein Bekannter von uns, der aber in seinem Projekt anonym bleiben will und deshalb extrem zurechtgemacht war in komplett weißem Makeup, so einer kleinen Morpheus-Sonnenbrille und Latexanzug mit vielen Ketten, etc. Richtig geiles Outfit, super viel Mühe drin - Respekt dafür. Bekannter wurde er dadurch, dass er, als er in Coronazeiten das Projekt anfing (Darkwave/Post-Punk auch in diesem Fall), auf meine Freundin zukam, ob sie nicht in seinem Musikvideo auftreten wolle - er habe einen Song von ihrem Szene-Laden (Nyctophilia) inspirierten Song geschrieben. Gesagt, getan - und so sollte sie dann tatsächlich auch für den Song auf die Bühne kommen und mittanzen. Natürlich super aufgeregt gewesen vorher, aber das ging sich alles bestens aus. Ihm hat man die Aufregung dann auf der Bühne auch nicht mehr wirklich angemerkt, ein sehr souveräner Auftritt, der auch den zahlreich anwesenden "Elder Goths" (lange der Szene angehörig) sehr gefallen zu haben schien. Kann so weitergehen! Von dort aus fuhren wir in die Agra und tanzten noch relativ lang. Zwischendurch mal kurzes Drama, weil mir mein noch relativ neues Handy im Taxi aus der Hosentasche gefallen war. Das habe ich erst 45 Minuten (!) nach Ausstieg gemerkt. Der Taxifahrer war aber noch da! Das Handy lag noch zwischen Beifahrersitz und Tür. Wahnsinn, wie viel Glück man haben kann, Karmapunkte für den Rest des Jahres hoffentlich nicht verspielt. Zwischendurch hatten wir auch bei Gary Numan reingeguckt, aber nur für 5-6 Songs. Wirkte gut aufgelegt, gute Band - aber mit 0:45 Startzeit zu spät, der Dancefloor wartete.
Montag ist normalerweise so ein bisschen der ruhigere Tag, wo man halt noch mal genießt, umherschlendert, was isst und vielleicht noch ein Abschiedskonzert mitnimmt. Davon hatten wir aber 3 auf dem Plan, zum Glück alle abends im Haus Leipzig. Zu Qual kamen wir sogar etwas zu spät, aber nach vorn kommen, war da zum Glück noch kein Problem. Auch eines der großen Highlights. In Hamburg hatten wir ihn, ein Ein-Mann-Projekt des Sängers von Lebanon Hanover, William Maybelline, im April im Goldenen Salon vor ca. 30 zahlenden Gästen gesehen. Im Haus Leipzig war es dagegen voll und sein energiegeladener EBM führte beinahe schon zu frenetischen Jubelstürmen. Damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet, habe ich jedenfalls seinem fast beschämten Grinsen entnommen. Sehr cool, der verdient viel mehr Aufmerksamkeit in der Szene (guckt euch aber vielleicht nicht direkt seine Musikvideos an, die sind... oft sehr speziell). Im Anschluss spielten Kite aus Schweden, die mit ihrem Hymnenartigen Synthiepop einen krassen Kontrast bildeten. Das Konzert war btw das Einzige, bei dem wir mitbekommen haben, dass nicht alle in die Location gekommen sind. Letzter Tag, nicht mehr alle Clubs bespielt - das trug da sicher zu bei. Ansonsten gab es dahingehend im Vergleich zu 2018 und 2019 überhaupt keine Probleme. Entweder gut aufgeteilt das Programm oder halt die Folge der geringeren Ticketverkäufe. Das Konzert jedenfalls war auch sehr schön. Punkt. Den Abschluss bildeten für uns Linea Aspera, die, wie einige Acts der Running Order zuvor, im weitesten Sinne Coldwave/elektronischen Wave machen. Mag die auch richtig gern und live ging das super rein, auch sehr tanzbar. Gern wieder, auch wenn Sängerin Alison Lewis, die auch oft als DJane in Berlin auftritt oder aufgetreten ist, im letzten Jahr eigentlich noch angekündigt hatte, mit der Musikindustrie künftig so wenig wie möglich zu tun haben zu wollen. Mal sehen. Ein letzter Abstecher zu ein bisschen Dark Techno in die Moritzbastei schloss das Festival dann für uns ab.
Alles in allem war es einfach wunderbar. Viele Leute wiedergetroffen, endlich überhaupt mal wieder so unter Leuten sein, auch in der Gruppe im Zimmer hat es wunderbar geklappt und eigentlich waren alle Konzerte wunderbar. Ich hatte, was zuvor sicher auch einem Mangel an Engagement meinerseits geschuldet war, noch nie so viele Bands, auf die ich mich vorab gefreut hatte - und das, obwohl, wie gesagt, Acts wie Bauhaus nicht wieder gebucht wurden. Ein weinendes Auge in Sachen WGT-Vergangenheit wurde zumindest teilweise getrocknet. Denn ich habe diesmal die klassischen Neofolk-Bands im Line-Up nicht gesehen, die wohl in der Vergangenheit regelmäßig Götz Kubitschek und andere Identitäre Arschlöcher zum Festival gezogen haben. Vielleicht (ich hoffe nicht) habe ich einfach nicht richtig geguckt, aber das wäre ein wichtiger Schritt, wo es dem Festival ja zuvor nie wirklich gelungen ist, sich davon zu distanzieren. Mit Varg spielte allerdings im Mittelalterdorf eine in der Vergangenheit kritisch zu betrachende Band. Von daher, mal sehen, es dahingehend in Zukunft weitergeht.
Huch, sorry für den Roman. Zum anderen Festival schreibe ich dann demnächst noch was.
Wave-Gotik-Treffen (Leipzig)
Wie bei den meisten größeren Festivals in Deutschland fand die 29. Ausgabe mit zweijähriger Verspätung statt - ein Umstand, der sich vermutlich auf die Mange der teilnehmenden Schwarze-Szene-Menschen ausgewirkt hat. Die Kommunikationspolitik ist ähnlich oder noch katastrophaler als die hier zuletzt vielbeschriebene beim Primavera. Die Website sieht auch 2022 straight aus, als wäre sie eine der ersten im sog. Internet gewesen und auch bei Facebook erfährt man nur dann was, wenn es in kurzzeiligen Beiträgen preisgegeben wird. Der Vorverkauf startet traditionel sehr kurzfristig, meist so 2-3 Monate vorher. Das war auch dieses Jahr nicht anders - kann man den Veranstalter*innen allerdings in diesem Fall kaum zum Vorwurf machen, da viel früher ja auch gar nicht klar war, dass das Festival stattfinden kann. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern weil das Hauptgelände, der Agra-Messepark, zeitweise als Unterkunft für ukrainische Geflüchtete genutzt wurde. Die Stadt hatte zuerst mitgeteilt, dass das Festival sich wohl einen anderen Ort suchen müsste, dann wurde aber umgeplant und es fand doch alles wie sonst statt. Nunja, dann kam aber hinzu, dass der Festival-Preis aufgrund der gestiegenen Kosten um 15 Euro pro Tag, also insgesamt 60 Euro erhöht wurde. Dann kommt man bei ca. 180 raus, was für vier Tage Festival mit szene-bekannten Bands und einem sehr breitgefächerten Programm mit Lesungen, Ausstellungen, Filmen, Theater usw., usf. + Kostenübernahme im ÖPNV in Leipzig natürlich bei weitem nicht zu viel ist. Für 2020 waren mit den Neubauten und Bauhaus etwa auch so große Bands gebucht, wie da vllt noch nie. Leider waren die wohl nicht wieder zu bekommen, mit Gary Numan gab es aber den obligatorischen Legendenact.
Wenn man vorher aber mit weniger gerechnet hat und auch sonst ja unter den steigenden Kosten zu leiden hat, kann ich schon verstehen, warum sich einige dann kurzfristig gegen den Kauf entschieden haben. So fanden sich letztlich 15.000 Besucher*innen in Leipzig ein, 2019 waren es wohl einige Tausend mehr. Wir hatten zum Glück schon 2021 Tickets für den alten Preis gekauft. Dort hielten die Veranstaltenden an der Austragung fest, bis es ca. 4 Wochen vorher abgesagt werden musste.
Dazu kommt dann natürlich noch einiges mehr an Kosten: Verpflegung vor Ort, eh klar, + An- und Abreise (eine Freundin, mit der wir zusammen gewohnt haben, hat aber zum Glück Firmenwagen hehe) und eben Unterkunft. Man kann zwar auch campen, aber meine Freundin + die meisten unserer Freundinnen und Freunde vor Ort gehören zu denjenigen, die sich dort jeden Tag wirklich ausgiebig zuerchtmachen und da viel Arbeit und Mühe für investieren (hier, wer Interesse hat, was das heißt). Das ruft ja tatsächlich bei vielen Achims und Annettes aus dem Internet (Facebook) immer recht negative Kommentare hervor (früher war das ja noch nicht so, immer nur der Fokus darauf, DiEsE InFlUeNcEr GeHöReN gAr NiCht ZuR SzEnE), finde das an der Stelle aber, auch im Vergleich z.B. zum oft kritsierten Coachella, ziemlich panne, denn die Schwarze Szene hat sich meines Wissens nach auch immer als Raum für alle Arten des Äußeren (ja gut, dunkel gekleidet) verstanden. Aber gut, auf dem Festival selbst wird man solche Kommentare natürlich nie zu hören bekommen, das ist ein Fall für Facebook. Und mal ehrlich: Wie slowdive an anderer Stelle schon geschrieben hat: Schöne Menschen sind halt schön, was soll ich mich darüber empören? Ich feier das in dem Kontext viel eher ab. Macht es mir natürlich auch einfach, dass es einfach in meinem direktesten Umfeld schon von Beginn so war, klar. Aber dennoch. Und übermäßigen Handygebrauch während der Konzerte (also im Vergleich zu anderen Shows und Festivals) habe ich deshalb nicht festgestellt.
Back to topic: Gewohnt haben wir (Vierergruppe) in einer Pension zwischen Connewitz und dem Agra-Gelände, also ziemlich nah am Geschehen, Tram direkt vor der Tür. Dadurch war es in die Stadt und zu den dortigen Veranstaltungsorten ein recht kurzer Weg. Dass Rewe direkt gegenüber war, ist ein weiterer Pluspunkt. 2018 und 2019 durften wir zum WGT noch in Stebbies Wohnung ( ) im schönen Lindenau unterkommen, von wo aus es wiederum sehr kurz zu Clara Zetkin Park, Täubchenthal, Felsenkeller und Westbar war. Er wohnt ja aber bekanntermaßen schon seit längerem nicht mehr in Leipzig - daher diesmal also die Bezahlvariante. Ging super klar.
Der Donnerstag war erstmal ankommen, Bändchen holen, essen, fertig machen und dann ab zur Moritzbastei, einem teilweise gewölbeartigen Veranstaltungszentrum mit mehreren Dancefloors, einer Konzertbühne, mehreren Bars, Außenbereichen und sogar einem Bistro, wo es was zu essen gab (war dann zum Glück nicht mehr nötig). Die Location ist definitiv eine der schönsten in Leipzig und der Noise/Industrial Floor zumindest in unserer Gruppe relativ legendär. Vor Ort hat man die weniger zahlenden Festivalbesucher*innen aber definitiv nicht gemerkt, denn es war BRECHEND voll. Teilweise dauerte es mehrere Minuten, vom einen Raum in den nächsten zu gelangen und der Erwerb eines Getränks war ein ganz schönes Abenteuer. War letztlich trotzdem ein lustiger Abend und es war, das stand das ganze Wochenende sowieso ein wenig im Mittelpunkt, echt super, so viele bekannte Gesichter wiederzutreffen.
Das eigentliche Programm startete am Freitag - traditionell mit dem Viktorianischen Picknick im Clara Zetkin Park. Das ist eine offene Veranstaltung, wo auch nicht Zahlende hinkommen können. Natürlich haben oben genannte Boomerinnen und Boomer auch daran etwas auszusetzen, aber egal. Die Outfits dort sind jedenfalls noch mal ein wenig spezieller und oft auch aufwändiger als beim "normalen" Festival. Viele Geh- und Reifröcke, Gehstöcke, Tische mit entsprechenden Gedecken, teilweise höfische Kleidung (keine Ahnung, ob historisch akkurat). Ist natürlich irgendwo ein Schaulaufen und die vielen Fotografen gehen mir (ich werde ja nicht fotografiert, aber die Mädels schon) immer ein bisschen auf den Keks. Aber gehört halt dazu. Wir haben es uns jedenfalls für den sonnigen Nachmittag auf einer Decke bequem gemacht und Vino genossen - gutes Leben. Abends ging es zu den ersten Konzerten. Zunächst in den Volkspalast zu The Devil and The Universe. Das Trio aus Österreich macht laut eigenen Angaben Goat Wave bzw. Goat Trance. Goat wohl deshalb, weil es satanisch Symbolik ist und sie, zumindest zum Betreten der Bühne, lange Roben und Ziegenmasken trugen. Wirkt ein bisschen albern, aber habe ich mich auch nicht dran gestört. Wurde dann wahrscheinlich ziemlich schnell zu warm darunter und die Masken flogen weg. Die Musik ist eine Mischung aus 80s Electronica, viel Percussion - Tribal Drums, wie sie selbst sagen. Das sorgt für eine sehr einnehmende, eben tranceartige Atmosphäre. Habe die Band zuvor viel zum Arbeiten gehört und hätte nicht gedacht, dass sich das auf Live so gut transformieren lässt. Das ist allerdings gelungen. Klare Positivüberraschung! Danach, mit etwas Vorlaufzeit geplant, ab ins Stadtbad. Wir waren zum ersten Mal in der Location und OMG ist die geil. Ganz altes Gebäude, altes Schwimmbad halt - als solches wird es aber nicht mehr genutzt, meine ich. Es hat von innen, Hamburger*innen kennen, Ähnlichkeit mit dem Holthusenbad in Eppendorf. Ganz fantastisch. Dort spielte ein Act, auf den wir uns zuvor sehr gefreut hatten: Rue Oberkampf. Die Münchner gehören der neuen, gerade sehr trendenden Welle an modernen Cold-/Darkwave-Bands an (Speerspitze wohl Boy Harsher), weshalb es kaum überraschte, dass dort jetzt nicht nur die klassischen WGT-Besucher*innen zusammenkamen, sondern auch, kein Diss an dieser Stelle, typische Berliner Hipster*innen. Das Konzert war jedenfalls eines der Highlights des Festivals, das gefühlt ganze Publikum hat getanzt. Werde ich mir auf jeden Fall auf dem nächsten Klubgig in Hamburg auch geben und empfehle es hier allen weiter, die eben mit Boy Harsher, Kanga, She Past Away & Co. etwas anfangen können. Danach, man merkt, man wird älter, oder ist nicht mehr so im Festivaltraining, taten die Füße ziemlich weh und statt zur Party ging es ins Bett.
Der Samstag sollte ja schließlich auch relativ intensiv werden mit dem von mir auserkorenen Metaltag (richtig rockig und handgemacht war das). Nach Verpflegung auf dem Festivalgelände (beim Kartoffelkäse-Foodtruck - eine Mischung aus den genannten Nahrungsmitteln frittiert und mit Toppings versehen - der Hammer, haben wir noch 2x danach gegessen) ging es auf die lange Reise ins Westbad. Denn dort spielten hintereinander A.A. Williams, Gggolddd, Brutus und Alcest. Erstere erhielt durch ihr 2020 erschienenes Album Forever Blue ja hier im Forum schon, zurecht, relativ viel Zuspruch. Dieses - das Coveralbum aus der Isolationszeit von 2021 wurde komplett ausgespart, lohnt sich aber auch, da mal reinzuhören - war auch Hauptbestandteil des Sets. Der Sound war perfekt und ihre Stimme hat einen sofort in den Bann gezogen. Die ausufernden Songstrukturen zogen einen noch weiter hinein und so waren die am Ende ca. 45 Minuten viel zu kurz. Auch hier: Nächste Solotour bin ich dabei. Gggolddd im Anschluss ging musikalisch in eine ähnliche Richtung, aber mehr Upbeat. Habe ich in den letzten Monaten relativ viel gehört, auch hier die Empfehlung für das aktuelle Album This Shame Should Not Be Mine. Ganz so ekstatisch wie AA Williams wurde es dabei aber nicht. Das größte Highlight des Festivals waren danach Brutus. Die sind hier ja schon oft besprochen worden, aber der klare Befehl: Wenn ihr was (auch alle Hurricane-Besucher*innen) mit der Musik anfangen könnt, guckt euch das an. Mega energiegeladen und ich erinnere mich nicht, wann das Konzept Drummer*in (in diesem Fall Drummerin) als Sänger*in live jemals so gut funktioniert hat. Gespielt wurden alle "Hits" von Nest und Burst. Das Publikum quitierte das Gesehene mit berechtigtem lauten Applaus. Alcest danach erfuhr generell noch ein wenig mehr Zuspruch, sicher wegen der Fans der Band, waren ja auch Headliner in dem Klub an dem Abend. Ich mag die Musik auch und die ballerigern BM-Parts gingen sehr gut rein. Nach Brutus wollte der Funke bei mir aber nicht so ganz überspringen und letztlich hätte ich auch mit 15-20 Minuten weniger leben können. Das lag aber nicht am Auftritt an sich, sondern halt an mir. Danach ging es im Felsenkeller bzw. Naumanns noch zu einer Nine Inch Nails Party. Der Laden ist mir schon 2019 als sehr hitzeempflindlich aufgefallen und so lief man auch im Raum mit dem Floor direkt gegen eine Wand aus Schweiß und Fuß. Der DJ mische NIN-Songs mit anderen Industrial-Klassikern. War ganz nett, aber lange konnte man es dort nicht aushalten. Bei den Gegenbenheiten überraschte es mich nicht, dass relativ viele (wohl ersterkrankte) mit Corona nach Hause gefahren sind. Leider durfte man da wegen der Anwohnenden nicht lüften. Naja...
Sonntag ging es tagsüber zunächst ins Heidnische Dorf, einem quasi Mittelaltermarkt mit entsprechender Bühne in der Nähe des Agra-Geländes. Musikalisch etc. ist das da nicht meins, aber das Essen ist dort definitiv das beste des gesamten Festivals und die entspannte Stimmung toll. Außerdem gibt es Federweißen in 1-Liter-Flaschen mit verschiedenen Geschmäckern. Super. Dort blieben wir relativ lang, bis wir erneut gen Stadtbad fuhren, wo der Hamburger Musiker Dark seinen allerersten Auftritt überhaupt haben sollte. Dark ist ein Bekannter von uns, der aber in seinem Projekt anonym bleiben will und deshalb extrem zurechtgemacht war in komplett weißem Makeup, so einer kleinen Morpheus-Sonnenbrille und Latexanzug mit vielen Ketten, etc. Richtig geiles Outfit, super viel Mühe drin - Respekt dafür. Bekannter wurde er dadurch, dass er, als er in Coronazeiten das Projekt anfing (Darkwave/Post-Punk auch in diesem Fall), auf meine Freundin zukam, ob sie nicht in seinem Musikvideo auftreten wolle - er habe einen Song von ihrem Szene-Laden (Nyctophilia) inspirierten Song geschrieben. Gesagt, getan - und so sollte sie dann tatsächlich auch für den Song auf die Bühne kommen und mittanzen. Natürlich super aufgeregt gewesen vorher, aber das ging sich alles bestens aus. Ihm hat man die Aufregung dann auf der Bühne auch nicht mehr wirklich angemerkt, ein sehr souveräner Auftritt, der auch den zahlreich anwesenden "Elder Goths" (lange der Szene angehörig) sehr gefallen zu haben schien. Kann so weitergehen! Von dort aus fuhren wir in die Agra und tanzten noch relativ lang. Zwischendurch mal kurzes Drama, weil mir mein noch relativ neues Handy im Taxi aus der Hosentasche gefallen war. Das habe ich erst 45 Minuten (!) nach Ausstieg gemerkt. Der Taxifahrer war aber noch da! Das Handy lag noch zwischen Beifahrersitz und Tür. Wahnsinn, wie viel Glück man haben kann, Karmapunkte für den Rest des Jahres hoffentlich nicht verspielt. Zwischendurch hatten wir auch bei Gary Numan reingeguckt, aber nur für 5-6 Songs. Wirkte gut aufgelegt, gute Band - aber mit 0:45 Startzeit zu spät, der Dancefloor wartete.
Montag ist normalerweise so ein bisschen der ruhigere Tag, wo man halt noch mal genießt, umherschlendert, was isst und vielleicht noch ein Abschiedskonzert mitnimmt. Davon hatten wir aber 3 auf dem Plan, zum Glück alle abends im Haus Leipzig. Zu Qual kamen wir sogar etwas zu spät, aber nach vorn kommen, war da zum Glück noch kein Problem. Auch eines der großen Highlights. In Hamburg hatten wir ihn, ein Ein-Mann-Projekt des Sängers von Lebanon Hanover, William Maybelline, im April im Goldenen Salon vor ca. 30 zahlenden Gästen gesehen. Im Haus Leipzig war es dagegen voll und sein energiegeladener EBM führte beinahe schon zu frenetischen Jubelstürmen. Damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet, habe ich jedenfalls seinem fast beschämten Grinsen entnommen. Sehr cool, der verdient viel mehr Aufmerksamkeit in der Szene (guckt euch aber vielleicht nicht direkt seine Musikvideos an, die sind... oft sehr speziell). Im Anschluss spielten Kite aus Schweden, die mit ihrem Hymnenartigen Synthiepop einen krassen Kontrast bildeten. Das Konzert war btw das Einzige, bei dem wir mitbekommen haben, dass nicht alle in die Location gekommen sind. Letzter Tag, nicht mehr alle Clubs bespielt - das trug da sicher zu bei. Ansonsten gab es dahingehend im Vergleich zu 2018 und 2019 überhaupt keine Probleme. Entweder gut aufgeteilt das Programm oder halt die Folge der geringeren Ticketverkäufe. Das Konzert jedenfalls war auch sehr schön. Punkt. Den Abschluss bildeten für uns Linea Aspera, die, wie einige Acts der Running Order zuvor, im weitesten Sinne Coldwave/elektronischen Wave machen. Mag die auch richtig gern und live ging das super rein, auch sehr tanzbar. Gern wieder, auch wenn Sängerin Alison Lewis, die auch oft als DJane in Berlin auftritt oder aufgetreten ist, im letzten Jahr eigentlich noch angekündigt hatte, mit der Musikindustrie künftig so wenig wie möglich zu tun haben zu wollen. Mal sehen. Ein letzter Abstecher zu ein bisschen Dark Techno in die Moritzbastei schloss das Festival dann für uns ab.
Alles in allem war es einfach wunderbar. Viele Leute wiedergetroffen, endlich überhaupt mal wieder so unter Leuten sein, auch in der Gruppe im Zimmer hat es wunderbar geklappt und eigentlich waren alle Konzerte wunderbar. Ich hatte, was zuvor sicher auch einem Mangel an Engagement meinerseits geschuldet war, noch nie so viele Bands, auf die ich mich vorab gefreut hatte - und das, obwohl, wie gesagt, Acts wie Bauhaus nicht wieder gebucht wurden. Ein weinendes Auge in Sachen WGT-Vergangenheit wurde zumindest teilweise getrocknet. Denn ich habe diesmal die klassischen Neofolk-Bands im Line-Up nicht gesehen, die wohl in der Vergangenheit regelmäßig Götz Kubitschek und andere Identitäre Arschlöcher zum Festival gezogen haben. Vielleicht (ich hoffe nicht) habe ich einfach nicht richtig geguckt, aber das wäre ein wichtiger Schritt, wo es dem Festival ja zuvor nie wirklich gelungen ist, sich davon zu distanzieren. Mit Varg spielte allerdings im Mittelalterdorf eine in der Vergangenheit kritisch zu betrachende Band. Von daher, mal sehen, es dahingehend in Zukunft weitergeht.
Huch, sorry für den Roman. Zum anderen Festival schreibe ich dann demnächst noch was.
Re: Festivalberichte
So, das wird ein bisschen kürzer.
Am Wochenende nach dem WGT war ich bei einem kleinen, von guten Freunden privat auf ihrem Grundstück veranstalteten Festival. Es sind die Vormieter unserer im November übernommenen Wohnung, die gemeinsam mit zwei weiteren Freund*innen ein altes Bauernhaus in der Nähe von Itzehoe bezogen haben. Daher auch der Name der Veranstaltung: Matsch und Wind. Ersteren gab es aber zum Glück nicht. Alleinlage, freie Wiese, auf der man campen konnte, Feuerstelle, Sauna, dies das. Und halt ein Carport, in dem am Samstag den ganzen Tag Bands gespielt haben. Dabei war der Sound echt, echt gut! Ein weiterer Freund, der in Lübeck als Soundtechniker arbeitet, sorgte dafür - meinen und den Respekt aller Anwesenden hat er wohl erstmal sicher. Die Kühe von der Wiese nebenan haben auch ganz interessiert geguckt. Richtig lieb!
Das Ganze kostete schlanke 15 Euro Eintritt, Essen (vegan/vegetarisch) und Getränke wurden gegen eine faire Spende (bei Getränken nach eigenem Gusto) bereitgestellt. Profitgetrieben ist das alles 0, Hauptsache ohne Minus wieder rauskommen und die Bands sollten natürlich auch eine Gage bekommen. Zunächst waren 6 Bands angesagt, u.a. die sensationallen (Hamburgs beste Band) Shakhtyor mussten aber leider krankheitsbedingt absagen. Das Line-Up las sich dann wie folgt:
Crackmeier - Hardcorepunk aus Hamburg, war gut zum Reinkommen. Einige, die mittags schon etwas getankt hatten, liefen auch ein paar Runden im Kreis. Musikalisch jetzt nicht spektakulär, aber auf jeden Fall unterhaltsam.
Avowedera - Technical Death Metal, alle Bandmitglieder sind Freunde von mir - daher keine objektive Einschätzung. Aber da war ich am meisten überrascht, dass es mit dem Sound unter den Voraussetzungen so gut hingehauen hat. Musikalisch ist das mit das komplizierteste Gefrickel, das ich je gesehen hab. Aber steh ich drauf, richtiges Brett. Auf ihrem Insta-Account gibts ein paar Bilder von der Stage. Da es nur wenige Songs im bisherigen Portfolio gibt, wurden noch zwei von Maximize Bestiality, der Slam-Death-Band, in der 2/4 von Avowedera ebenfalls spielen und in der der Drummer auf Tour zuletzt aushalf. Top, gerne wieder!
Human Waste - Brutal Death Metal aus Aachen. Spielten schon beim Into The Crypt 2019 im Bambi Galore, das quasi die gleichen Veranstalter hat. Groovige Riffs, fiese Growls, viele Circle Pits. Hier gab es sicher am meisten Publikumsinteraktion - ist aber auch klar beider Musik, die dann noch folgen sollte. Human Waste gehen live auf jeden Fall immer. Wundert mich fast ein bisschen, dass Sammy die laut Suchhistorie in den letzten Jahren nie irgendwo gesehen hat.
Druma - Eine noch recht neue Post-Metal-Band aus Hamburg, die ganz kurzfristig für Shakhtyor an Land gezogen werden konnten. Und eine richtig geile positive Überraschung. Live ist das Genre ja eh eigentlich immer geil - auch in diesem Fall. Sängerin Maike hat eine extrem krasse Stimme und auch musikalisch war das genau nach meinem Gusto. Langsame Aufbauen, brachiale Ausfälle mit klarem Black/Crust und Sludge-Einschlag. Teilweise ziemlich fieses Geballer. Werde ich im Auge behalten, sie dürften ja in Zukunft häufiger in Hamburg zu sehen sein. LP gab es für 12 Euro, ein guter Freund hat sie mitgenommen.
Headliner: Endlich live gesehen! Die übermächtigen Eremit
Doom/Stoner aus Osnabrück. Ein paar hier im Forum kennen sie ja schon, auch von Konzerten. Was für eine Wucht! Was für ein wahnsinnig guter Sound. Ob die sensationallen Riffs oder Mos Gesang, da stimmt einfach alles. Genre durchgespielt. Die bisherige Musik findet komplett in einer Fantasy-Welt statt, in die man durch die hypnotisierenden Songstrukturen teils vollkommen hineingezogen wird. Man steht dann halt nicht mehr vor der Kuhweide, sondern läuft durch die Wüste und bekämpft Monster. Passt. Passend dazu wurde es auch hinter dem Carport (auch hier noch mal: wow, das der Sound so krass angekommen ist) langsam dunkel, wodurch die Nebelmaschine etwas mehr Effekt hatte. Auch hier: Bitte gern wieder. Natürlich auch mal in einem kleinen Kellerraum oder im Hafenklang oder so. Aber auch das war schon mehr als gut.
Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei - dann auch über Nacht.
Am Wochenende nach dem WGT war ich bei einem kleinen, von guten Freunden privat auf ihrem Grundstück veranstalteten Festival. Es sind die Vormieter unserer im November übernommenen Wohnung, die gemeinsam mit zwei weiteren Freund*innen ein altes Bauernhaus in der Nähe von Itzehoe bezogen haben. Daher auch der Name der Veranstaltung: Matsch und Wind. Ersteren gab es aber zum Glück nicht. Alleinlage, freie Wiese, auf der man campen konnte, Feuerstelle, Sauna, dies das. Und halt ein Carport, in dem am Samstag den ganzen Tag Bands gespielt haben. Dabei war der Sound echt, echt gut! Ein weiterer Freund, der in Lübeck als Soundtechniker arbeitet, sorgte dafür - meinen und den Respekt aller Anwesenden hat er wohl erstmal sicher. Die Kühe von der Wiese nebenan haben auch ganz interessiert geguckt. Richtig lieb!
Das Ganze kostete schlanke 15 Euro Eintritt, Essen (vegan/vegetarisch) und Getränke wurden gegen eine faire Spende (bei Getränken nach eigenem Gusto) bereitgestellt. Profitgetrieben ist das alles 0, Hauptsache ohne Minus wieder rauskommen und die Bands sollten natürlich auch eine Gage bekommen. Zunächst waren 6 Bands angesagt, u.a. die sensationallen (Hamburgs beste Band) Shakhtyor mussten aber leider krankheitsbedingt absagen. Das Line-Up las sich dann wie folgt:
Crackmeier - Hardcorepunk aus Hamburg, war gut zum Reinkommen. Einige, die mittags schon etwas getankt hatten, liefen auch ein paar Runden im Kreis. Musikalisch jetzt nicht spektakulär, aber auf jeden Fall unterhaltsam.
Avowedera - Technical Death Metal, alle Bandmitglieder sind Freunde von mir - daher keine objektive Einschätzung. Aber da war ich am meisten überrascht, dass es mit dem Sound unter den Voraussetzungen so gut hingehauen hat. Musikalisch ist das mit das komplizierteste Gefrickel, das ich je gesehen hab. Aber steh ich drauf, richtiges Brett. Auf ihrem Insta-Account gibts ein paar Bilder von der Stage. Da es nur wenige Songs im bisherigen Portfolio gibt, wurden noch zwei von Maximize Bestiality, der Slam-Death-Band, in der 2/4 von Avowedera ebenfalls spielen und in der der Drummer auf Tour zuletzt aushalf. Top, gerne wieder!
Human Waste - Brutal Death Metal aus Aachen. Spielten schon beim Into The Crypt 2019 im Bambi Galore, das quasi die gleichen Veranstalter hat. Groovige Riffs, fiese Growls, viele Circle Pits. Hier gab es sicher am meisten Publikumsinteraktion - ist aber auch klar beider Musik, die dann noch folgen sollte. Human Waste gehen live auf jeden Fall immer. Wundert mich fast ein bisschen, dass Sammy die laut Suchhistorie in den letzten Jahren nie irgendwo gesehen hat.
Druma - Eine noch recht neue Post-Metal-Band aus Hamburg, die ganz kurzfristig für Shakhtyor an Land gezogen werden konnten. Und eine richtig geile positive Überraschung. Live ist das Genre ja eh eigentlich immer geil - auch in diesem Fall. Sängerin Maike hat eine extrem krasse Stimme und auch musikalisch war das genau nach meinem Gusto. Langsame Aufbauen, brachiale Ausfälle mit klarem Black/Crust und Sludge-Einschlag. Teilweise ziemlich fieses Geballer. Werde ich im Auge behalten, sie dürften ja in Zukunft häufiger in Hamburg zu sehen sein. LP gab es für 12 Euro, ein guter Freund hat sie mitgenommen.
Headliner: Endlich live gesehen! Die übermächtigen Eremit
Doom/Stoner aus Osnabrück. Ein paar hier im Forum kennen sie ja schon, auch von Konzerten. Was für eine Wucht! Was für ein wahnsinnig guter Sound. Ob die sensationallen Riffs oder Mos Gesang, da stimmt einfach alles. Genre durchgespielt. Die bisherige Musik findet komplett in einer Fantasy-Welt statt, in die man durch die hypnotisierenden Songstrukturen teils vollkommen hineingezogen wird. Man steht dann halt nicht mehr vor der Kuhweide, sondern läuft durch die Wüste und bekämpft Monster. Passt. Passend dazu wurde es auch hinter dem Carport (auch hier noch mal: wow, das der Sound so krass angekommen ist) langsam dunkel, wodurch die Nebelmaschine etwas mehr Effekt hatte. Auch hier: Bitte gern wieder. Natürlich auch mal in einem kleinen Kellerraum oder im Hafenklang oder so. Aber auch das war schon mehr als gut.
Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei - dann auch über Nacht.
Re: Festivalberichte
Was für ein wunderschöner Satz.Einige, die mittags schon etwas getankt hatten, liefen auch ein paar Runden im Kreis.
Re: Festivalberichte
Will hier auch noch ein paar Worte zum Full Force verlieren, welches ich vor zwei Wochen besucht habe. Insgesamt war es ein schönes Wochenende, mehr aber auch nicht. So richtig viel kann das Full Force dafür aber nicht. Es ist im Jahr 2022 glaube ich einfach nicht mehr das richtige Festival für mich.
Background:
Wie viele andere habe ich mein Ticket bereits 2019 gekauft, als lediglich The Ghost Inside als Headliner veröffentlicht waren. Deren Bestätigung hatte in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einen kleinen Hype ausgelöst, dem ich mich angeschlossen habe, obwohl ich die Band zuvor nie krass verfolgt hatte. Ich dachte mir, so ein Genre-Festival inkl. Camping mit Kumpels wird bestimmt eine coole Sache. Die Jahre zuvor hatte ich vor allem Hip-Hop- (Openair Frauenfeld, splash!) und große Metal-Festivals (Graspop) besucht und war ansonsten mit meiner Freundin auf Major-Festivals im europäischen Ausland (FIB, Sziget) unterwegs. Gecampt hatte ich nur noch auf den Hip-Hop-Festivals, ansonsten immer Ferienwohnung oder Hotel. Dann kam Corona und die Absage von zwei Ausgaben. Da TGI als Headliner nach 2022 mitgenommen wurden, haben wir auch unsere Tickets behalten.
Line-up:
Mit jeder neuen Bestätigungswelle machte sich in unserer Gruppe Ernüchterung breit und letztendlich muss man sagen, dass hier objektiv ein für den Preis eher schwaches Line-Up geboten wurde. TGI kann man bei ihrem ersten und einzigen Deutschland-Gig seit dem Unfall sicherlich zum Headliner hochpushen, auch wenn das Momentum seit der Bestätigung natürlich etwas verloren ging. BFMV und Heaven Shall Burn sind jedoch für mich beide für dieses Festival keine adäquaten Headliner, da man diese wirklich jedes Jahr zu Genüge auf deutschen Bühnen sehen kann. Der alles überstrahlende Headliner, der einen dritten kleineren Head rechtfertigen würde (z. B. Parkway Drive 2019), war dieses Jahr auch nicht vorhanden. Dürfte natürlich auch z. T. an Corona liegen, aber andere Festivals haben das deutlich besser gelöst. Auch an anderen Stellen wurde das Programm ein wenig zusammengestrichen. So wurde z. B. auch die "Knüppelnacht" abgeschafft. Generell war das Programm sehr auf Metalcore bzw. Metal-lastiger Hardcore ausgelegt. Bands, die andere Genres bedienen, musste man teilweise mit der Lupe suchen. Die Vielfalt im Programm, die mir bei Festivals immer sehr wichtig ist, hat darunter mMn ein wenig gelitten. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass klassische Punk-Bands für mich meistens eher rausfallen und ich mich aus Zeitgründen bei weitem nicht so detailliert mit dem Line-up auseinandergesetzt habe, wie ich es sonst tun würde. Zudem haben einige spannende Bands wie Portrayal of Guilt, Meshuggah, Deafheaven, Obituary oder Venom Prison ihre Auftrite leider abgesagt, die noch mehr Würze in das Programm gebracht hätten.
Orga und Anreise:
Die Organisation im Vorfeld war ziemlich lückenhaft. Ein paar Wochen vor dem Festival konnte man diverse Infos nicht auf der Homepage finden, FAQ-Links sind im Nichts verlaufen, an manche Infos ist man nur gekommen, wenn man sich gewisse Mails aufgehoben und die dortigen Links angeklickt hat. Wurde dann kurz vor dem Festival alles nach und nach optimiert, aber wenn man schon mal etwas im Voraus planen will, dann war das nicht ohne weiteres möglich. Die Festival-App war am Abreisetag noch komplett unbrauchbar und wurde erst nach und nach aktualisiert, damit man zumindest mal Band-Favoriten eintragen konnte.
Die Anreise mit dem Auto war soweit in Ordnung. Die Beschilderung ließ jedoch stark zu wünschen übrig. Wenn man schon ankündigt, dass man sich nicht auf Google Maps, sondern auf die Beschilderung vor Ort verlassen soll, dann sollte man diese auch in petto haben. Es bringt nichts, auf einer geraden Straße ohne Abzweigungen direkt hintereinander drei Schilder mit Geradeaus-Pfeil aufzustellen, an zentralen Kreuzungen aber keinerlei Infos zu geben, wo man abbiegen soll. Vor dem Befahren des Parkplatzes standen wir auch noch etwas im Stau, lässt sich aber logistisch vermutlich nicht anders regeln und hielt sich noch im Rahmen.
Da Car Camping auf dem Full Force ja sehr stark etabliert ist, haben wir uns etwas gewundert, dass niemand vor Ort war, um uns einen Platz zuzuweisen. Wir hatten ein Upgrade für Deep Blue Camping (der zentralste Campingplatz mit den kürzesten Laufwegen) gekauft und nachdem wir die entsprechende Schleuse passiert hatten, hatten wir freie Auswahl. Auf FB habe ich von einer Person gelesen, die auf Deep Blue keinen Platz mehr gefunden hat. Ich vermute, alleine die Tatsache, dass das Festival bei Weitem nicht ausverkauft war, hat verhindert, dass es hier mehr Probleme gab, da die Gruppen sich teilweise sehr großzügig ausgebreitet hatten. Bändchen gab es dafür sehr flott ohne Wartezeit.
Camping:
Das Camping auf Deep Blue hat schon echt Spaß gemacht. Der Platz ist wirklich der beste des gesamten Festivals und den Aufpreis von 45 € pro Auto definitiv wert. Kürzeste Wege zum Food-Court, Badestrand, Busshuttle und Festivalgelände sind schon ein Traum. Duschzelt und Trinkwasserstellen waren innerhalb von 5 Minuten erreichbar. Aus unserer Gruppe haben auch einige Spontan-Mitfahrer ohne separates Deep Blue-Ticket mit uns gecampt. Haben bestimmt noch andere so gemacht, denn kontrolliert werden konnte das mangels separatem Bändchen nicht. Habe generell während des gesamten Festivals nicht einen einzigen Ordner auf dem Campingplatz gesehen. Beim beschwerlichen und gefühlt nicht enden wollenden Weg vom Festivalgelände zurück zum Campingplatz hatte ich jedes Mal Mitleid mit den armen Seelen, die bestimmt nochmal doppelt so lange bis zu ihrem Zelt weiterlaufen mussten. Auch das Car-Camping ist ein Traum. In Zeiten, in denen man jedes Jahr super viel (meist völlig unnötigen) Kram mitnimmt, ist es ein Segen, wenn die nervige Schlepperei wegfällt. Nach einer halben Stunde hatten wir alles aufgebaut.
Die Toiletten waren meist einigermaßen sauber, Duschen zwar zu warm, aber beides in ausreichender Anzahl vorhanden. Interessant fand ich die Entscheidung, bei Toiletten eine Geschlechtertrennung (mit Divers-Inklusion!) durchzuziehen, bei den Duschen jedoch nicht. Wer sich nicht in der engen, nassen Dusche umziehen wollte, musste in den offenen Umkleidebereich, der halt draußen und komplett einsehbar war. Mich hat es jetzt nicht gestört, aber hat bestimmt nicht jeder so gesehen. Eine ziemliche Sauerei war dagegen die Trinkwasserstelle, wo man zwar nie warten musste, dort jedoch einfach permanent das Wasser aus dem Hahn lief. Verstehe ich nicht, wie man in Zeiten von Wasserknappheit so etwas verantworten kann.
Trotz der Annehmlichkeiten unseres Car-Campings muss ich sagen, dass mir das Campen mittlerweile körperlich schon ziemlich zusetzt. Vielleicht ist es das Ü30-Alter, vielleicht die Nachwirkungen meiner Covid-Infektion von 1,5 Wochen vorher, vielleicht die Hitze, vielleicht der Suff, vielleicht auch mein Zeltnachbar, dessen kontinuierliches Schnarchen problemlos meine Oropax durchdrungen und mich um meinen Schlaf gebracht hat. Ich war am Ende auf jeden Fall ganz schön bedient und froh, dass es wieder nach Hause ging. Macht zwar alles immer sehr viel Spaß, aber die Luft war sonntags irgendwann raus und die Energiereserven aufgebraucht. Ich weiß noch nicht, ob ich Festivals mit Camping für mich zukünftig komplett ausschließen will, aber die Vorteile eines gemütlichen Betts in einer gut belüfteten Unterkunft sind definitiv nicht von der Hand zu weisen.
Cashless:
Zuerst das Positive: Alle vorab gebuchten Dinge (gekühltes Bier, Dusch-/Shuttleflatrate, aufgeladenes Guthaben) waren korrekt eingebucht, die Bezahlung hat immer problemlos funktioniert und Cashless wurde auch tatsächlich an allen Ständen akzeptiert. Auf der Contra-Seite: Keine Aufladung mit PayPal möglich trotz gegenteiliger vorheriger Ankündigung, kein Überblick über noch verfügbares Guthaben in der App (wie gesagt: die war wirklich komplett nutzlos), daher natürlich auch kein Tracking der getätigten Ausgaben. Die einzige Möglichkeit, den Stand des Guthabens zu erfahren, war, wenn man an Ständen danach gefragt hat.
Den Vogel abgeschossen hat aber das sog. "Bonus Money". Sobald man mind. 100 € aufgeladen hat, hat man Bonus-Guthaben bekommen, welches man ausgeben konnte. Sollte wohl einen Anreiz schaffen, dass die Leute vorab möglichst viel Geld aufladen, damit die Top-up-Stationen vor Ort nicht überfüllt sind bzw. online bei dem miserablen Netz nicht alles zusammenbricht. Jedoch wurde bei Abbuchungen zuerst das "normale" Geld und erst danach das "Bonus Money" verbraucht. Man hatte also einen Anreiz, den Stand des Guthabens möglichst niedrig werden zu lassen, damit man den Bonus überhaupt in Anspruch nehmen kann. Eingelöst werden konnte der Bonus jedoch nur für Getränke (exklusive Cocktails) und nicht für Essen. Beim angezeigten Guthabenstand war das Bonus Money jeweils immer inkludiert. Bei einigen in unserer Gruppe kam es also irgendwann zu dem Fall, dass man sich an einem Essensstand in dem Glauben angestellt hat, dass man noch genügend Geld aufgeladen hat, nur um dann bei der Bezahlung festzustellen, dass das aktuelle Guthaben fast ausschließlich aus Bonus Money besteht und das "normale" Geld nicht für die Bezahlung des Essens ausreicht. Also raus aus der Schlange, neues Geld aufladen und wieder neu anstellen. Mein Vorschlag: Entweder das Bonus Money wird bei Zahlungen zuerst und nicht zuletzt verbraucht, oder man kann damit alles bezahlen oder man schafft es einfach komplett ab. So war es einfach nur nervig.
Festivalgelände:
Ich war jetzt nach dem splash! 2018 das zweite Mal auf Ferropolis und muss sagen, dass ich die ganzen Lobeshymnen auf das Gelände etwas übertrieben finde. Ja, das mit dem Baggern sieht schon ganz geil aus und aufgrund der Beleuchtung macht das abends und nachts schon mehr her als eine normale Feldfläche. Der angrenzende See war gerade bei den heißen Temperaturen immer für eine Erfrischung gut, wobei ich das bislang nur im Camping-Kontext und nie auf dem eigentlichen Festival genutzt habe. Allerdings ist das Gelände auch ziemlich zubetoniert, wodurch es bei Hitze teilweise ziemlich unangenehm war. Schattenplätze gibt es abgesehen von der Hardbowl Stage als offene Zeltbühne auch nur wenige. Da hätte man veranstalterseitig gerne mal ein paar Pavillons aufstellen können. Die Seebühne ist aufgrund des abschüssigen Geländes und des Sandes zum langen Stehen und für Moshpit-lastige Konzerte auch weniger geeignet. Das Gelände ist sehr weitläufig, aber in den begrünten hinteren Teil verliert sich so gut wie niemand (vergleichbar zur Bits-Area beim Primavera Sound). Im Gegensatz zum splash! wurde dieser Bereich für das Full Force auch überhaupt nicht genutzt. Das Internet auf dem Festivalgelände war (im Gegensatz zum Campingplatz) eine einzige Katastrophe. Messenger-Apps waren komplett unbrauchbar, mit ein bisschen Glück gingen Anrufe durch.
Trinkwasserstände habe ich auf dem Gelände keine gesehen. Ich glaube, viele haben einfach das Wasser bei den Toiletten getrunken, was soweit ich weiß nicht explizit als Trinkwasser ausgewiesen war. Allerdings durfte man auch nichtalkoholische Tetrapak-Getränke mit auf das Gelände nehmen. Die Getränke empfand ich als relativ teuer, aber da nehmen sich alle Festivals nicht viel. Wasser war auch glaube ich nicht günstiger als andere Soft-Drinks. Das Essensangebot war ebenfalls teuer, aber vielseitig, lecker und es gab dutzende vegetarische und vegane Optionen.
Größter Contra-Punkt ist für mich die Distanz zwischen Campingplatz und Festivalgelände. Ist natürlich alles eine Frage des Anspruchs und ich habe auch schon Festivals mit vergleichbaren (Pukkelpop) oder längeren Wegen (Rock 'n' Heim) besucht, aber mit den Jahren steigen die eigenen Ansprüche halt etwas. Gerade bei einem für mich sehr lückenhaften Timetable überlegt man es sich zweimal, ob man nur für einen Act das Camp verlässt und den Marsch auf sich nimmt, zumal es auf dem Weg nichts wirklich Spannendes zu sehen gibt (beim splash! gab es damals immerhin einen Frangelico-Stand, der Shots gratis ausgeschenkt hat). Es gab zwar auch einen Busshuttle (dessen Einzelpreis abseits der Flat auch nirgendwo kommuniziert wurde). Dieser fuhr teilweise super regelmäßig, teilweise mussten wir eine knappe halbe Stunde warten und nach dem Headliner kann man das Anstellen eh komplett vergessen. Lässt sich abgesehen von einer erhöhten Shuttle-Taktung nicht wirklich was dran ändern, aber mir sind andere Camping-Konzepte lieber. Sobald man einmal in den Genuss kurzer Laufwege gekommen ist, will man einfach nicht mehr zurück.
Bands:
Es gab wenig Konzerte, die mich wirklich beeindruckt haben. Das lag gerade am letzten Tag sicherlich an der fehlenden Energie und generell auch daran, dass ich mich im Vorfeld relativ wenig vorbereitet habe und privat sehr viele Core-Sachen wenig bis gar nicht mehr höre. Das Einarbeiten in das Primavera-Line-up war da für mich deutlich spannender, sodass für das Full Force kaum noch Zeit blieb.
Bester Gig des Wochenendes waren für mich Kvelertak am Samstag. Hab die Band immer gerne gehört, aber noch nie live gesehen und der Genre-Mix als Black-, Heavy Metal und Punk macht einfach richtig Spaß. Es war brutal heiß und eigentlich kaum auszuhalten, aber die Menge hatte richtig Bock. Die Stagedive-Einlage des Gitarristen war auch ziemlich klasse. Ein rundum guter Auftritt. Dank Warten auf den Busshuttle leider zu Beginn einige Songs verpasst.
Positiv erwähnt werden sollten auf jeden Fall auch noch The Ghost Inside, ebenfalls am Samstag. Im Gegensatz zu BFMV hat sich das hier wirklich nach einem Headliner-Auftritt angefühlt. Die Mainstage war ziemlich gut gefüllt und die Band war sichtlich überwältigt von der euphorischen Crowd. Es gab emotionale Ansprachen, natürlich wurde auch der Unfall thematisiert, zum Abschluss wurde noch ein Feuerwerk gezündet. Ich nehme ihnen den besonderen Bezug zum Full Force auch total ab und verstehe, wieso sie hier ihr Deutschland-Comeback feiern wollten. Wenn mich das jetzt alles noch musikalisch so stark abholen würde... Die Band hat einige richtig gute Songs in petto, manche Hooks sind ziemlich catchy, aber zwischendrin klingt auch vieles relativ ähnlich. Aber für viele war das schon ein besonderer Moment und an manchen Stellen habe ich mich ebenfalls mitreißen lassen.
An der Hardcore-Front haben Malevolence (Samstag) und Knocked Loose (Sonntag) noch ziemlich abgerissen. Erstere konnten mit ihrem vielseitigen Sound zwischen Hardcore, Sludge und Pantera-Gedächtnis-Riffs überzeugen und letztere hatten die fiesesten dissonanten Breakdowns des ganzen Festivals (die Stimme des Sängers bleibt für mich jedoch immer noch gewöhnungsbedürftig).
Ziemlich cool waren auch wieder Rolo Tomassi (Samstag) vor winziger Crowd, obwohl ich sie auf der letzten Tour besser fand. Lag auch daran, dass ich viele Songs nicht erkannt habe, die meisten vermutlich von der neuen Platte, aber es gab genügend Klassiker der "Time Will Die..."-Scheibe, die ich zur Auffrischung besser nochmal hören sollte. War auch – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt – die einzige Frau, die ich während des gesamten Wochenendes auf der Bühne gesehen habe (Equilibrium haben noch eine Keyboarderin, aber die war meine ich nicht auf der Bühne). Liegt sicherlich auch an der Szene, aber dieses Thema kann sich das Booking-Team gerne mal stärker auf die Agenda schreiben.
SeeYouSpaceCowboy (Samstag) ist noch so eine Band, die live mit ihrem Math-/Emo-/Metalcore-Mix auf jeden Fall Laune gemacht haben. Ich kannte echt kaum Songs und sollte mich mit denen auf jeden Fall näher beschäftigen.
Der Death Metal von Gatecreeper direkt im Anschluss klang auch astrein, wenn auch gegen Ende etwas repetitiv. In diese Richtung hätte ich mir gerne mehr Buchungen gewünscht.
Etwas enttäuscht war ich von den beiden Hardcore-Auftritten von Drain und Vein.fm freitags auf der Backyard-Stage. Der Sound war jeweils relativ mäßig, die Industrial-Spielereien bei Vein.fm kamen kaum rüber und ich glaube, ich verstehe nun, was Sammy meint, wenn er sagt, dass diese Bands auf solchen Festivals einfach verheizt sind. Gerade bei Vein.fm hätte eigentlich das komplette Chaos in der Crowd ausbrechen müssen, aber am Ende waren es wieder dieselben Moshpit-Dudes wie auf allen anderen Konzerten und das wars. Auf reinen Hardcore-Festivals kommen solche Gigs wahrscheinlich noch besser, aber eigentlich brauchen diese Bands einfach dunkle schwitzige Club-Gigs. Auf der nicht sonderlich großen Backyard-Stage verläuft sich das im Publikum einfach zu sehr.
Ansonsten habe ich noch Neck Deep (bisschen im Hintergrund), Boston Manor, Bullet for My Valentine (alle Freitag), Beartooth (im Hintergrund am Samstag), Imminence und Bury Tomorrow (beide Sonntag) gesehen. War alles nicht verkehrt, aber so wirklich umgehauen hat mich da eigentlich nichts. Ausnahme Beartooth, die einer Essenspause zum Opfer gefallen sind und die trotz eines lahmen letzten Albums live immer gut abreißen.
Donnerstags gab es auf der Hardbowl-Stage noch eine Pre-Party mit DJ, wo mir bereits aufgefallen ist, dass ich in der Szene wohl nicht mehr so drin bin, da ich wirklich kaum einen Song erkannt habe.
Fazit:
Klang jetzt teilweise etwas kritisch und so richtig euphorisiert war ich bei den meisten Konzerten auch eher selten, aber das muss ich mir in den meisten Fällen auf die eigene Kappe schreiben. Ich habe gemerkt, dass so ein Core-lastiges Festival mittlerweile nichts mehr für mich ist. Mir fehlt da die Abwechslung, die besonderen Acts, die herausstechen. Selbst auf dem Graspop habe ich innerhalb des Metal-Spektrums eine breite Auswahl und kann munter zwischen Core, Death, Black, Thrash oder Altherren-Heavy Metal hin und her wechseln. Das war in diesem Jahr beim Full Force nur eingeschränkt möglich und die meisten der Nicht-Metalcore-Acts haben mich einfach nicht gejuckt oder sind Überschneidungen zum Opfer gefallen. Ich bin gespannt, ob die Genre-Beschränkung in diesem Jahr Corona geschuldet war und man sich in den nächsten Jahren wieder vielseitiger aufstellt. Mein Tipp wäre zweiteres, schließlich waren für 2020 ursprünglich auch mal Amon Amarth als Headliner gebucht. Dann werden hoffentlich bewährte Konzepte wie die "Knüppelnacht" weitergeführt, was letztendlich auch eine breitere Publikumsschicht anspricht und für mehr Abwechslung bei den Auftritten sorgt.
Meine Beobachtung war jedoch, dass die meisten im Publikum viel Spaß bei den Konzerten hatten. Da lag es eher an meinen persönlichen Umständen, dass ich diese Euphorie nicht immer teilen konnte. Das Camping mit den Kumpels war natürlich auch wieder sehr lustig, aber für Suff und Party muss ich nicht unbedingt durch halb Deutschland gurken. Ein paar coole Konzerte waren für mich dennoch dabei. Ich glaube jedoch nicht, dass ich in den nächsten Jahren nochmal den Weg zum Full Force auf mich nehme. Da gibt es andere Festivals, die mich dann doch mehr reizen dürften. Und wenn es dann doch nochmal die Core-Breitseite sein soll, dann wäre ein möglichst Punk-armes Vainstream für mich letztendlich wohl die bessere Wahl (sorry Sammy, bitte vergib mir).
Background:
Wie viele andere habe ich mein Ticket bereits 2019 gekauft, als lediglich The Ghost Inside als Headliner veröffentlicht waren. Deren Bestätigung hatte in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einen kleinen Hype ausgelöst, dem ich mich angeschlossen habe, obwohl ich die Band zuvor nie krass verfolgt hatte. Ich dachte mir, so ein Genre-Festival inkl. Camping mit Kumpels wird bestimmt eine coole Sache. Die Jahre zuvor hatte ich vor allem Hip-Hop- (Openair Frauenfeld, splash!) und große Metal-Festivals (Graspop) besucht und war ansonsten mit meiner Freundin auf Major-Festivals im europäischen Ausland (FIB, Sziget) unterwegs. Gecampt hatte ich nur noch auf den Hip-Hop-Festivals, ansonsten immer Ferienwohnung oder Hotel. Dann kam Corona und die Absage von zwei Ausgaben. Da TGI als Headliner nach 2022 mitgenommen wurden, haben wir auch unsere Tickets behalten.
Line-up:
Mit jeder neuen Bestätigungswelle machte sich in unserer Gruppe Ernüchterung breit und letztendlich muss man sagen, dass hier objektiv ein für den Preis eher schwaches Line-Up geboten wurde. TGI kann man bei ihrem ersten und einzigen Deutschland-Gig seit dem Unfall sicherlich zum Headliner hochpushen, auch wenn das Momentum seit der Bestätigung natürlich etwas verloren ging. BFMV und Heaven Shall Burn sind jedoch für mich beide für dieses Festival keine adäquaten Headliner, da man diese wirklich jedes Jahr zu Genüge auf deutschen Bühnen sehen kann. Der alles überstrahlende Headliner, der einen dritten kleineren Head rechtfertigen würde (z. B. Parkway Drive 2019), war dieses Jahr auch nicht vorhanden. Dürfte natürlich auch z. T. an Corona liegen, aber andere Festivals haben das deutlich besser gelöst. Auch an anderen Stellen wurde das Programm ein wenig zusammengestrichen. So wurde z. B. auch die "Knüppelnacht" abgeschafft. Generell war das Programm sehr auf Metalcore bzw. Metal-lastiger Hardcore ausgelegt. Bands, die andere Genres bedienen, musste man teilweise mit der Lupe suchen. Die Vielfalt im Programm, die mir bei Festivals immer sehr wichtig ist, hat darunter mMn ein wenig gelitten. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass klassische Punk-Bands für mich meistens eher rausfallen und ich mich aus Zeitgründen bei weitem nicht so detailliert mit dem Line-up auseinandergesetzt habe, wie ich es sonst tun würde. Zudem haben einige spannende Bands wie Portrayal of Guilt, Meshuggah, Deafheaven, Obituary oder Venom Prison ihre Auftrite leider abgesagt, die noch mehr Würze in das Programm gebracht hätten.
Orga und Anreise:
Die Organisation im Vorfeld war ziemlich lückenhaft. Ein paar Wochen vor dem Festival konnte man diverse Infos nicht auf der Homepage finden, FAQ-Links sind im Nichts verlaufen, an manche Infos ist man nur gekommen, wenn man sich gewisse Mails aufgehoben und die dortigen Links angeklickt hat. Wurde dann kurz vor dem Festival alles nach und nach optimiert, aber wenn man schon mal etwas im Voraus planen will, dann war das nicht ohne weiteres möglich. Die Festival-App war am Abreisetag noch komplett unbrauchbar und wurde erst nach und nach aktualisiert, damit man zumindest mal Band-Favoriten eintragen konnte.
Die Anreise mit dem Auto war soweit in Ordnung. Die Beschilderung ließ jedoch stark zu wünschen übrig. Wenn man schon ankündigt, dass man sich nicht auf Google Maps, sondern auf die Beschilderung vor Ort verlassen soll, dann sollte man diese auch in petto haben. Es bringt nichts, auf einer geraden Straße ohne Abzweigungen direkt hintereinander drei Schilder mit Geradeaus-Pfeil aufzustellen, an zentralen Kreuzungen aber keinerlei Infos zu geben, wo man abbiegen soll. Vor dem Befahren des Parkplatzes standen wir auch noch etwas im Stau, lässt sich aber logistisch vermutlich nicht anders regeln und hielt sich noch im Rahmen.
Da Car Camping auf dem Full Force ja sehr stark etabliert ist, haben wir uns etwas gewundert, dass niemand vor Ort war, um uns einen Platz zuzuweisen. Wir hatten ein Upgrade für Deep Blue Camping (der zentralste Campingplatz mit den kürzesten Laufwegen) gekauft und nachdem wir die entsprechende Schleuse passiert hatten, hatten wir freie Auswahl. Auf FB habe ich von einer Person gelesen, die auf Deep Blue keinen Platz mehr gefunden hat. Ich vermute, alleine die Tatsache, dass das Festival bei Weitem nicht ausverkauft war, hat verhindert, dass es hier mehr Probleme gab, da die Gruppen sich teilweise sehr großzügig ausgebreitet hatten. Bändchen gab es dafür sehr flott ohne Wartezeit.
Camping:
Das Camping auf Deep Blue hat schon echt Spaß gemacht. Der Platz ist wirklich der beste des gesamten Festivals und den Aufpreis von 45 € pro Auto definitiv wert. Kürzeste Wege zum Food-Court, Badestrand, Busshuttle und Festivalgelände sind schon ein Traum. Duschzelt und Trinkwasserstellen waren innerhalb von 5 Minuten erreichbar. Aus unserer Gruppe haben auch einige Spontan-Mitfahrer ohne separates Deep Blue-Ticket mit uns gecampt. Haben bestimmt noch andere so gemacht, denn kontrolliert werden konnte das mangels separatem Bändchen nicht. Habe generell während des gesamten Festivals nicht einen einzigen Ordner auf dem Campingplatz gesehen. Beim beschwerlichen und gefühlt nicht enden wollenden Weg vom Festivalgelände zurück zum Campingplatz hatte ich jedes Mal Mitleid mit den armen Seelen, die bestimmt nochmal doppelt so lange bis zu ihrem Zelt weiterlaufen mussten. Auch das Car-Camping ist ein Traum. In Zeiten, in denen man jedes Jahr super viel (meist völlig unnötigen) Kram mitnimmt, ist es ein Segen, wenn die nervige Schlepperei wegfällt. Nach einer halben Stunde hatten wir alles aufgebaut.
Die Toiletten waren meist einigermaßen sauber, Duschen zwar zu warm, aber beides in ausreichender Anzahl vorhanden. Interessant fand ich die Entscheidung, bei Toiletten eine Geschlechtertrennung (mit Divers-Inklusion!) durchzuziehen, bei den Duschen jedoch nicht. Wer sich nicht in der engen, nassen Dusche umziehen wollte, musste in den offenen Umkleidebereich, der halt draußen und komplett einsehbar war. Mich hat es jetzt nicht gestört, aber hat bestimmt nicht jeder so gesehen. Eine ziemliche Sauerei war dagegen die Trinkwasserstelle, wo man zwar nie warten musste, dort jedoch einfach permanent das Wasser aus dem Hahn lief. Verstehe ich nicht, wie man in Zeiten von Wasserknappheit so etwas verantworten kann.
Trotz der Annehmlichkeiten unseres Car-Campings muss ich sagen, dass mir das Campen mittlerweile körperlich schon ziemlich zusetzt. Vielleicht ist es das Ü30-Alter, vielleicht die Nachwirkungen meiner Covid-Infektion von 1,5 Wochen vorher, vielleicht die Hitze, vielleicht der Suff, vielleicht auch mein Zeltnachbar, dessen kontinuierliches Schnarchen problemlos meine Oropax durchdrungen und mich um meinen Schlaf gebracht hat. Ich war am Ende auf jeden Fall ganz schön bedient und froh, dass es wieder nach Hause ging. Macht zwar alles immer sehr viel Spaß, aber die Luft war sonntags irgendwann raus und die Energiereserven aufgebraucht. Ich weiß noch nicht, ob ich Festivals mit Camping für mich zukünftig komplett ausschließen will, aber die Vorteile eines gemütlichen Betts in einer gut belüfteten Unterkunft sind definitiv nicht von der Hand zu weisen.
Cashless:
Zuerst das Positive: Alle vorab gebuchten Dinge (gekühltes Bier, Dusch-/Shuttleflatrate, aufgeladenes Guthaben) waren korrekt eingebucht, die Bezahlung hat immer problemlos funktioniert und Cashless wurde auch tatsächlich an allen Ständen akzeptiert. Auf der Contra-Seite: Keine Aufladung mit PayPal möglich trotz gegenteiliger vorheriger Ankündigung, kein Überblick über noch verfügbares Guthaben in der App (wie gesagt: die war wirklich komplett nutzlos), daher natürlich auch kein Tracking der getätigten Ausgaben. Die einzige Möglichkeit, den Stand des Guthabens zu erfahren, war, wenn man an Ständen danach gefragt hat.
Den Vogel abgeschossen hat aber das sog. "Bonus Money". Sobald man mind. 100 € aufgeladen hat, hat man Bonus-Guthaben bekommen, welches man ausgeben konnte. Sollte wohl einen Anreiz schaffen, dass die Leute vorab möglichst viel Geld aufladen, damit die Top-up-Stationen vor Ort nicht überfüllt sind bzw. online bei dem miserablen Netz nicht alles zusammenbricht. Jedoch wurde bei Abbuchungen zuerst das "normale" Geld und erst danach das "Bonus Money" verbraucht. Man hatte also einen Anreiz, den Stand des Guthabens möglichst niedrig werden zu lassen, damit man den Bonus überhaupt in Anspruch nehmen kann. Eingelöst werden konnte der Bonus jedoch nur für Getränke (exklusive Cocktails) und nicht für Essen. Beim angezeigten Guthabenstand war das Bonus Money jeweils immer inkludiert. Bei einigen in unserer Gruppe kam es also irgendwann zu dem Fall, dass man sich an einem Essensstand in dem Glauben angestellt hat, dass man noch genügend Geld aufgeladen hat, nur um dann bei der Bezahlung festzustellen, dass das aktuelle Guthaben fast ausschließlich aus Bonus Money besteht und das "normale" Geld nicht für die Bezahlung des Essens ausreicht. Also raus aus der Schlange, neues Geld aufladen und wieder neu anstellen. Mein Vorschlag: Entweder das Bonus Money wird bei Zahlungen zuerst und nicht zuletzt verbraucht, oder man kann damit alles bezahlen oder man schafft es einfach komplett ab. So war es einfach nur nervig.
Festivalgelände:
Ich war jetzt nach dem splash! 2018 das zweite Mal auf Ferropolis und muss sagen, dass ich die ganzen Lobeshymnen auf das Gelände etwas übertrieben finde. Ja, das mit dem Baggern sieht schon ganz geil aus und aufgrund der Beleuchtung macht das abends und nachts schon mehr her als eine normale Feldfläche. Der angrenzende See war gerade bei den heißen Temperaturen immer für eine Erfrischung gut, wobei ich das bislang nur im Camping-Kontext und nie auf dem eigentlichen Festival genutzt habe. Allerdings ist das Gelände auch ziemlich zubetoniert, wodurch es bei Hitze teilweise ziemlich unangenehm war. Schattenplätze gibt es abgesehen von der Hardbowl Stage als offene Zeltbühne auch nur wenige. Da hätte man veranstalterseitig gerne mal ein paar Pavillons aufstellen können. Die Seebühne ist aufgrund des abschüssigen Geländes und des Sandes zum langen Stehen und für Moshpit-lastige Konzerte auch weniger geeignet. Das Gelände ist sehr weitläufig, aber in den begrünten hinteren Teil verliert sich so gut wie niemand (vergleichbar zur Bits-Area beim Primavera Sound). Im Gegensatz zum splash! wurde dieser Bereich für das Full Force auch überhaupt nicht genutzt. Das Internet auf dem Festivalgelände war (im Gegensatz zum Campingplatz) eine einzige Katastrophe. Messenger-Apps waren komplett unbrauchbar, mit ein bisschen Glück gingen Anrufe durch.
Trinkwasserstände habe ich auf dem Gelände keine gesehen. Ich glaube, viele haben einfach das Wasser bei den Toiletten getrunken, was soweit ich weiß nicht explizit als Trinkwasser ausgewiesen war. Allerdings durfte man auch nichtalkoholische Tetrapak-Getränke mit auf das Gelände nehmen. Die Getränke empfand ich als relativ teuer, aber da nehmen sich alle Festivals nicht viel. Wasser war auch glaube ich nicht günstiger als andere Soft-Drinks. Das Essensangebot war ebenfalls teuer, aber vielseitig, lecker und es gab dutzende vegetarische und vegane Optionen.
Größter Contra-Punkt ist für mich die Distanz zwischen Campingplatz und Festivalgelände. Ist natürlich alles eine Frage des Anspruchs und ich habe auch schon Festivals mit vergleichbaren (Pukkelpop) oder längeren Wegen (Rock 'n' Heim) besucht, aber mit den Jahren steigen die eigenen Ansprüche halt etwas. Gerade bei einem für mich sehr lückenhaften Timetable überlegt man es sich zweimal, ob man nur für einen Act das Camp verlässt und den Marsch auf sich nimmt, zumal es auf dem Weg nichts wirklich Spannendes zu sehen gibt (beim splash! gab es damals immerhin einen Frangelico-Stand, der Shots gratis ausgeschenkt hat). Es gab zwar auch einen Busshuttle (dessen Einzelpreis abseits der Flat auch nirgendwo kommuniziert wurde). Dieser fuhr teilweise super regelmäßig, teilweise mussten wir eine knappe halbe Stunde warten und nach dem Headliner kann man das Anstellen eh komplett vergessen. Lässt sich abgesehen von einer erhöhten Shuttle-Taktung nicht wirklich was dran ändern, aber mir sind andere Camping-Konzepte lieber. Sobald man einmal in den Genuss kurzer Laufwege gekommen ist, will man einfach nicht mehr zurück.
Bands:
Es gab wenig Konzerte, die mich wirklich beeindruckt haben. Das lag gerade am letzten Tag sicherlich an der fehlenden Energie und generell auch daran, dass ich mich im Vorfeld relativ wenig vorbereitet habe und privat sehr viele Core-Sachen wenig bis gar nicht mehr höre. Das Einarbeiten in das Primavera-Line-up war da für mich deutlich spannender, sodass für das Full Force kaum noch Zeit blieb.
Bester Gig des Wochenendes waren für mich Kvelertak am Samstag. Hab die Band immer gerne gehört, aber noch nie live gesehen und der Genre-Mix als Black-, Heavy Metal und Punk macht einfach richtig Spaß. Es war brutal heiß und eigentlich kaum auszuhalten, aber die Menge hatte richtig Bock. Die Stagedive-Einlage des Gitarristen war auch ziemlich klasse. Ein rundum guter Auftritt. Dank Warten auf den Busshuttle leider zu Beginn einige Songs verpasst.
Positiv erwähnt werden sollten auf jeden Fall auch noch The Ghost Inside, ebenfalls am Samstag. Im Gegensatz zu BFMV hat sich das hier wirklich nach einem Headliner-Auftritt angefühlt. Die Mainstage war ziemlich gut gefüllt und die Band war sichtlich überwältigt von der euphorischen Crowd. Es gab emotionale Ansprachen, natürlich wurde auch der Unfall thematisiert, zum Abschluss wurde noch ein Feuerwerk gezündet. Ich nehme ihnen den besonderen Bezug zum Full Force auch total ab und verstehe, wieso sie hier ihr Deutschland-Comeback feiern wollten. Wenn mich das jetzt alles noch musikalisch so stark abholen würde... Die Band hat einige richtig gute Songs in petto, manche Hooks sind ziemlich catchy, aber zwischendrin klingt auch vieles relativ ähnlich. Aber für viele war das schon ein besonderer Moment und an manchen Stellen habe ich mich ebenfalls mitreißen lassen.
An der Hardcore-Front haben Malevolence (Samstag) und Knocked Loose (Sonntag) noch ziemlich abgerissen. Erstere konnten mit ihrem vielseitigen Sound zwischen Hardcore, Sludge und Pantera-Gedächtnis-Riffs überzeugen und letztere hatten die fiesesten dissonanten Breakdowns des ganzen Festivals (die Stimme des Sängers bleibt für mich jedoch immer noch gewöhnungsbedürftig).
Ziemlich cool waren auch wieder Rolo Tomassi (Samstag) vor winziger Crowd, obwohl ich sie auf der letzten Tour besser fand. Lag auch daran, dass ich viele Songs nicht erkannt habe, die meisten vermutlich von der neuen Platte, aber es gab genügend Klassiker der "Time Will Die..."-Scheibe, die ich zur Auffrischung besser nochmal hören sollte. War auch – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt – die einzige Frau, die ich während des gesamten Wochenendes auf der Bühne gesehen habe (Equilibrium haben noch eine Keyboarderin, aber die war meine ich nicht auf der Bühne). Liegt sicherlich auch an der Szene, aber dieses Thema kann sich das Booking-Team gerne mal stärker auf die Agenda schreiben.
SeeYouSpaceCowboy (Samstag) ist noch so eine Band, die live mit ihrem Math-/Emo-/Metalcore-Mix auf jeden Fall Laune gemacht haben. Ich kannte echt kaum Songs und sollte mich mit denen auf jeden Fall näher beschäftigen.
Der Death Metal von Gatecreeper direkt im Anschluss klang auch astrein, wenn auch gegen Ende etwas repetitiv. In diese Richtung hätte ich mir gerne mehr Buchungen gewünscht.
Etwas enttäuscht war ich von den beiden Hardcore-Auftritten von Drain und Vein.fm freitags auf der Backyard-Stage. Der Sound war jeweils relativ mäßig, die Industrial-Spielereien bei Vein.fm kamen kaum rüber und ich glaube, ich verstehe nun, was Sammy meint, wenn er sagt, dass diese Bands auf solchen Festivals einfach verheizt sind. Gerade bei Vein.fm hätte eigentlich das komplette Chaos in der Crowd ausbrechen müssen, aber am Ende waren es wieder dieselben Moshpit-Dudes wie auf allen anderen Konzerten und das wars. Auf reinen Hardcore-Festivals kommen solche Gigs wahrscheinlich noch besser, aber eigentlich brauchen diese Bands einfach dunkle schwitzige Club-Gigs. Auf der nicht sonderlich großen Backyard-Stage verläuft sich das im Publikum einfach zu sehr.
Ansonsten habe ich noch Neck Deep (bisschen im Hintergrund), Boston Manor, Bullet for My Valentine (alle Freitag), Beartooth (im Hintergrund am Samstag), Imminence und Bury Tomorrow (beide Sonntag) gesehen. War alles nicht verkehrt, aber so wirklich umgehauen hat mich da eigentlich nichts. Ausnahme Beartooth, die einer Essenspause zum Opfer gefallen sind und die trotz eines lahmen letzten Albums live immer gut abreißen.
Donnerstags gab es auf der Hardbowl-Stage noch eine Pre-Party mit DJ, wo mir bereits aufgefallen ist, dass ich in der Szene wohl nicht mehr so drin bin, da ich wirklich kaum einen Song erkannt habe.
Fazit:
Klang jetzt teilweise etwas kritisch und so richtig euphorisiert war ich bei den meisten Konzerten auch eher selten, aber das muss ich mir in den meisten Fällen auf die eigene Kappe schreiben. Ich habe gemerkt, dass so ein Core-lastiges Festival mittlerweile nichts mehr für mich ist. Mir fehlt da die Abwechslung, die besonderen Acts, die herausstechen. Selbst auf dem Graspop habe ich innerhalb des Metal-Spektrums eine breite Auswahl und kann munter zwischen Core, Death, Black, Thrash oder Altherren-Heavy Metal hin und her wechseln. Das war in diesem Jahr beim Full Force nur eingeschränkt möglich und die meisten der Nicht-Metalcore-Acts haben mich einfach nicht gejuckt oder sind Überschneidungen zum Opfer gefallen. Ich bin gespannt, ob die Genre-Beschränkung in diesem Jahr Corona geschuldet war und man sich in den nächsten Jahren wieder vielseitiger aufstellt. Mein Tipp wäre zweiteres, schließlich waren für 2020 ursprünglich auch mal Amon Amarth als Headliner gebucht. Dann werden hoffentlich bewährte Konzepte wie die "Knüppelnacht" weitergeführt, was letztendlich auch eine breitere Publikumsschicht anspricht und für mehr Abwechslung bei den Auftritten sorgt.
Meine Beobachtung war jedoch, dass die meisten im Publikum viel Spaß bei den Konzerten hatten. Da lag es eher an meinen persönlichen Umständen, dass ich diese Euphorie nicht immer teilen konnte. Das Camping mit den Kumpels war natürlich auch wieder sehr lustig, aber für Suff und Party muss ich nicht unbedingt durch halb Deutschland gurken. Ein paar coole Konzerte waren für mich dennoch dabei. Ich glaube jedoch nicht, dass ich in den nächsten Jahren nochmal den Weg zum Full Force auf mich nehme. Da gibt es andere Festivals, die mich dann doch mehr reizen dürften. Und wenn es dann doch nochmal die Core-Breitseite sein soll, dann wäre ein möglichst Punk-armes Vainstream für mich letztendlich wohl die bessere Wahl (sorry Sammy, bitte vergib mir).
- SammyJankis
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- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Festivalberichte
SeeYouSpaceCowboy haben eine Sängerindefpro hat geschrieben: ↑Do 7. Jul 2022, 12:25Ziemlich cool waren auch wieder Rolo Tomassi (Samstag) vor winziger Crowd, obwohl ich sie auf der letzten Tour besser fand. Lag auch daran, dass ich viele Songs nicht erkannt habe, die meisten vermutlich von der neuen Platte, aber es gab genügend Klassiker der "Time Will Die..."-Scheibe, die ich zur Auffrischung besser nochmal hören sollte. War auch – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt – die einzige Frau, die ich während des gesamten Wochenendes auf der Bühne gesehen habe (Equilibrium haben noch eine Keyboarderin, aber die war meine ich nicht auf der Bühne). Liegt sicherlich auch an der Szene, aber dieses Thema kann sich das Booking-Team gerne mal stärker auf die Agenda schreiben.
SeeYouSpaceCowboy (Samstag) ist noch so eine Band, die live mit ihrem Math-/Emo-/Metalcore-Mix auf jeden Fall Laune gemacht haben. Ich kannte echt kaum Songs und sollte mich mit denen auf jeden Fall näher beschäftigen.
Der Death Metal von Gatecreeper direkt im Anschluss klang auch astrein, wenn auch gegen Ende etwas repetitiv. In diese Richtung hätte ich mir gerne mehr Buchungen gewünscht.
Du hättest außerdem Scowl gucken sollen.
There is panic on the streets
Lastfm
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Re: Festivalberichte
Goodlive kackt dieses Jahr aber auch richtig rein bei der Orga. Melt war schon schlimm und vom Full Force und Splash hört man ähnliches. Schon sehr schade.
Hätte das Full Force mit einem spannenderen Line Up schon in Betracht gezogen, aber da haben wirklich alle Highlights abgesagt. Gefühlt hatte man auch versucht viele Frauen zu buchen, aber die haben fast alle abgesagt oder sind Bestandteile von Bands, die hier auch nicht so sehr funktionieren.
Ich würde in Ferropolis übrigens nur noch den VIP Bereich in Anspruch nehmen. Allein der kostenlose Sonder-Shuttle ist da wirklich ein enormer Pluspunkt, weil der Weg gerade nachts echt zäh ist.
Hätte das Full Force mit einem spannenderen Line Up schon in Betracht gezogen, aber da haben wirklich alle Highlights abgesagt. Gefühlt hatte man auch versucht viele Frauen zu buchen, aber die haben fast alle abgesagt oder sind Bestandteile von Bands, die hier auch nicht so sehr funktionieren.
Ich würde in Ferropolis übrigens nur noch den VIP Bereich in Anspruch nehmen. Allein der kostenlose Sonder-Shuttle ist da wirklich ein enormer Pluspunkt, weil der Weg gerade nachts echt zäh ist.
- SammyJankis
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Re: Festivalberichte
Ich war am Wochenende auf dem Ieperfest, mein mittlerweile 6. Besuch, wenn ich mich nicht verzählt habe. Die Anfahrt war schrecklich, denn in Belgien wird gerade gefühlt überall gebaut und aus knapp über drei wurden fast sechs Stunden. Allerdings war der Freitag für mich eh der schwächste Tag. Einzig das Verpassen von Dare und vor allem Judiciary hat geschmerzt, wobei ich Letztere auch schon mehrfach gesehen habe. Es gab im Vergleich zu 2019 wieder leichte Veränderungen, die vor allem die Lage des Campingplatzes betrafen. Außerdem ist die kleinere Bühne jetzt in einem etwas größeren Zelt, welches auch über einen Bretterboden verfügt, sehr fein. Ansonsten ist alles wie gehabt, sehr leckeres veganes Essen, das More Than Music Zelt mit Vorträgen und Filmen, Yoga und Krav Maga Workshops. Außerdem ist das Festival lächerlich sauber. Man muss schon fast nach Müll suchen. Zu den Bands:
Freitag:
The Curse of Millhaven – Solider Death Metal als Festivalstart für mich. Den Namen habe ich schon oft in verschiedenen Line Ups gelesen, aber bisher nie dazu gekommen, mir die Band anzusehen. War soweit in Ordnung, würde ich mir durchaus nochmal geben.
Gatecreeper – Bereits am Mittwoch davor gesehen, aber die Band kann man auch gerne zweimal kurz nacheinander gucken. Ist auch erst die zweite Europatour der Band. Setlist bleib gleich, das Publikum war allerdings ein anderes, denn es wurde harter Mosh vor der Bühne betrieben. Es war wild, guter Gig.
Eleanora – Auch eine Band, die ich lange oft verpasst habe. Post-Metal mit Gesang aus Belgien. War ordentlich Druck hinter und hat Spaß gemacht.
Terror – Auch erst vor Kurzem gesehen, aber die Band spielt eigentlich immer gute Shows, also was solls? Setlist war wie in Dortmund, Show aber deutlich besser. Durchweg Singalongs und Stage Dives und der Mosh war ebenfalls hart. Bester Terror Show seit locker Mitte der 2010er. Wären an dem Tag der würdige Headliner gewesen.
One Step Closer – Die werden halt irgendwann mal mit ihrem Sound Touche Amore und Co. beerben, aber soweit ist es noch nicht. Bis dahin kann der Sänger auch noch etwas an seiner Stimme arbeiten, denn die war doch etwa dünn. Allgemein war es zwar ganz cool, aber irgendwie hätte ich doch ein Bisschen mehr erwartet.
Stick to You Guns – Ich war wirklich gespannt, ob die band der Position gerecht wird. Klares Nein. Es war unglaublich wenig los vor der Bühne. Ich habe sowieso noch nie so ganz verstanden, warum die Band so groß ist. Hab es dementsprechend auch nach 20-25 Minuten vorgezogen, ins Bett zu gehen.
Samstag:
Loud Love – Belgische Band im Stile der Wave Bands, war okay, mehr aber auch nicht.
Last – Erste H8000 Band des Wochenendes, die ich gesehen habe. War der typische, metallische Hardcore Sound. Gutes Ding zu dieser frühen Uhrzeit.
Last Wishes – Im Endeffekt das gleiche Set wie vor ein paar Wochen in Essen. Stumpfer Sound und Amokmosh. Natürlich war Essen aufgrund des winzigen Raumes ein Stückchen besser, aber auch hier war es durchaus unterhaltsam. Würde ich mir privat nicht anhören, aber live kann man sich sowas schon mal geben.
Overlord – So um 2010 mal eine Band mit dem Namen gesehen und ich war mir unsicher, ob es sich dabei um diese Band handelt. Sie war es und es war ziemlich egal. Random Hardcore Sound, hätte ich nicht gebraucht.
Deconsecrate – „South of Heaven“ Cover als Intro hat mich direkt komplett abgeholt. Danach wieder der typische H8000 Sound, wobei ich es etwas fetter fand als bei Last. Ob die Band nun zwei Sänger braucht, sei mal dahingestellt, aber es war ne gute Show.
Coffin Feeder – Im Oktober auf einem Festival in Belgien gesehen. Damals hat es mich gar nicht abgeholt, aber ich muss meine Meinung etwas revidieren. Der Auftritt war schon recht fett, das Hatebreed Cover auch. Der dritte Gig wird entscheiden, wann auch immer er kommt.
Chain Reaction – Wurden kurzfristig als Ersatz für Mainstrike bestätigt. Der Sänger der Band ist bekanntlich auch Sänger bei Rise and Fall gewesen und der Sound der Bands ist recht ähnlich. Dementsprechend kommt man um Vergleiche nicht herum und da gewinnt Rise and Fall immer. Der Gig am Samstag war allerdings gar nicht so verkehrt und das Feature des Mindwar Sängers auch ganz fett.
Street Soldier – Natürlich der erwartete Auftritt. Die Band ist so stumpf, das kann nicht ernstgemeint sein. Allein der Sänger mit seinen 60er Oberarmen, der so einen heftigen Akzent hat, dass man keine einzige Ansage versteht. Dazu der Drummer, der jeden der ungefähr 17 Breakdowns pro Song im Stehen anzockt. Publikumsreaktionen waren natürlich dementsprechend. Es ist einfach nur absurd stumpf. Großartige Unterhaltung.
Questions – Band aus Brasilien, die alle 2-3 Jahre mal rüberkommt und ne längere Europatour zockt. Super sympathische Dudes, aber die Mucke ist leider echt langweilig.
Drain – Letzte Show der Tour und die Stimme des Sängers war komplett im Arsch. Er hat aber trotzdem durchgezogen. Bessere Show als in Dortmund. Hätte etwas mehr Singalongs erwartet. Dafür gab es extrem harten Mosh. Es war einiges los. Letzter Song „California Cursed“ inkl. Bühnensturm, ziemliches Chaos und würdiges Ende. Es klang so als würde die Band in absehbarer Zeit wieder rüberkommen. Hoffe auf ne schöne Show in einer kleinen Location in der Nähe.
Mindwar – Vielleicht der beste Gig des Wochenendes. Totales Chaos ab der ersten Sekunde des Intros. Unfassbar harter Mosh, komplett textsichere Crowd, Stage Dives, es war großartig. Ein Stage Diver hat zwischendurch eine Box abgerissen. Probs an dieser Stelle an den Mischer, der diese mit 2-3 anderen Leuten in aller Ruhe wieder aufgebaut hat, während 1,5 Meter neben ihm das Chaos herrschte. Tiefenentspannt, der Mann. Seit Redemption Denied 2014 auf dem Ieper habe ich keine so gute Show einer belgischen Band gesehen. Sehr geil.
Vein.fm – Es war cool, Sound auch deutlich fetter als in Dortmund, weil ein zweiter Gitarrist am Start war und generell ist der Sound schon recht einzigartig, aber irgendwie haben die ihr Momentum verspielt. 2017/2018 waren die der Hype-Shit und irgendwie ist davon nichts mehr übrig. Außerdem ist der Clean Gesang mehr als aufbaufähig.
Whatever It Takes – Viel zu oft gesehen und keine Ahnung warum. Super stumpfer Sound, die Band wirkt auch sehr unsympathisch. Bin nach der Hälfte des Sets was Essen gegangen.
Morning Again – Kein Vergleich zu 2014, aber immer noch ein unterhaltsamer Gig. Die Band hat mit ihrem Metalcore Sound sicherlich viele aktuelle bands beeinflusst. Vor der Bühne primär älteres Publikum. Paar Singalongs, ordentlich Mosh, „Refuse/Resist“ Sepultura Cover, war schon ganz cool.
Sektor – Alte H8000 Band, die seit einigen Jahren gelegentlich wieder Shows spielt. Typischer Sound, auf jeden Fall wütend. Publikumsreaktionen waren vorhanden, wenn auch etwas verhaltener als ich dachte. Insgesamt aber ein gutes Set.
Mindforce – Der Hauptgrund für meine Anwesenheit. Erste Europa Show. Erster Song „Nightmare“, ich war drin, der Rest der Crowd auch. Danach viel vom Album mit 2-3 Ausnahmen. Die Riffs kommen auch live sehr gut rüber. Gig war insgesamt gut, aber hätte etwas mehr erwartet. Die Crowd war allgemein am Wochenende eher auf Mosh fokussiert als auch Singalongs. Sehr ärgerlich war auch die Fast-Schlägerei auf der Bühne zwischen einem Stage Diver und einem Mitglied einer anderen Band, der sich den Gig von der Seite angeguckt hat. Naja, denke aber, dass die Band eh nochmal rüberkommen wird und dann hoffentlich mit Club Gigs, zur Not halt in UK. „Excalibur“ gab es als Closer, totales Chaos und versöhnlicher Abschluss.
Eyehategod – Vor zehn Jahren zum ersten Mal gesehen auf diesem Festival und auch heute gucke ich die Band immer noch gerne. Die düstere, fast nihilistische Aufmachung gepaart mit dem Wechsel als schneller hardcoresken Sounds und schleppenden Abschnitten. Die Band weiß, wie sie mich abholt und ich war damit nicht allein. Kein Gig am Wochenende auf der kleinen Bühne war so gut besucht.
Knocked Loose – Zweiter Gig des Tages für die Band aus Kentucky, nachdem sie schon mittags beim Vainstream gespielt haben. Mit Abstand bester Headliner-Gig des Wochenendes. Bin echt fasziniert, dass die Band mit diesem stumpfen Sound so groß geworden ist, aber es ist schon super tight gespielt. Die hohe Stimme des Sängers ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, hebt sich aber schon ab von anderen Bands. Vor der Bühne war auch eine Menge los. Höhepunkt auf jeden Fall „All My Friends“. Hab das Gelände zufrieden verlassen.
Sonntag:
Pound – Drum-Gitarre-Duo, irgendwas im Noise/Sludge Bereich. Auf jeden Fall schwere Kost für 12 Uhr, aber mich konnte die Band überzeugen. Alles andere als eingängig, aber war auf jeden Fall interessant.
Animal Club – Als Intro wurden „Intro Grunt“ von The Rival Mob gecovert, hat die Crowd auf jeden Fall geweckt. Der eigentliche Sound der Band ging aber eher in Richtung Youth Crew. Guter Gig, wenn ich das richtig verstanden habe auch der Vorletzte. Im September oder Oktober ist Schluss.
Warface – Die erste von vielen Triple B Bands an diesem Tag. Rougher, schneller Hardcore Sound, die Crowd war direkt in Mosh-Laune, viele Side to Sides. Probs auf jeden Fall für den Song, der Brody King gewidmet wurde mit den Worten, dem „Future AEW World Champion“. Set ging vielleicht 15 Minuten. Danach wurden munter Besetzungen gewechselt und noch 2-3 Songs anderer Triple B Bands zum Besten gegeben. Unter anderem von C4, was mich komplett abgeholt hab. Hoffe, die kommen bald auch mal rüber.
Scowl – Erleben im Moment auch vollkommen Zurecht einen kleinen Hype. Gig war jetzt nicht überragend, aber hat schon Spaß gemacht. Auf der kleinen Bühne wäre es sicherlich besser gewesen. Die Crowd war wieder moshlastig unterwegs, also eigentlich alles wie gehabt.
The Fight – Im Endeffekt ein analoges Set zum Warface Set, nur ohne die zusätzlichen Songs am Ende. War auch cool.
Zulu – So eine unfassbar gute Band. Power-Violence Set mit zwei EPs, ging natürlich keine 20 Minuten trotz einer Menge Skits zwischendurch. Es war ultrahart. Die Band in einem kleinen Laden wäre der komplette Abriss und die werden safe wieder rüberkommen. Haben, wenn ich das richtig gesehen habe, sogar aufm Roskilde gespielt.
Restraining Order – Auch ein analoges Set zu Warface und The Fight. Allerdings mit krasseren Publikumsreaktionen. Hier waren doch einige, textsichere Leute vor der Bühne.
Magnitude – Auch sehr drauf gefreut und nicht enttäuscht worden, auch, wenn noch Luft nach oben ist. Mit „Opposition“ direkt den besten Song als Opener gezockt. Crowd war direkt dabei. Viele Singalongs und generell mehr Chaos auf der Bühne. Davor wie immer das übliche Treiben. Der Sound ist halt auch super tight und ich hab so Bock auf die Tour mit One Step Closer im Oktober in kleineren Hallen. Letzter Song natürlich „To Whatever Fateful Ende“, guter Gig.
Dead Heat – Haben das kleine Zelt auch gut abgerissen. Sound deutlich metallischer als die Bands vorher. Die und Mindforce zusammen auf Tour wäre ein Träumchen. Die Crowd war auf jeden Fall voll drin und die Band hatte ordentlich Spaß.
Get the Shot – Schon immer irgendwie eine peinliche Band gewesen und daran hat sich nichts geändert. Absolut langweiliger Hardcore. Nach dem halben Set hab ich es vorgezogen, etwas zu Essen.
Frontierer – Mathcore, deutlich chaotischer als alles, was vorher passiert ist. An sich sollte mir das gefallen, aber wie schon vor einigen Jahren beim Arctangent hat es mich nicht vollständig abgeholt.
Downfall of Gaia – Es war viel zu hell für den düsteren, Black Metal lastigen Sound. Außerdem gab es ein paar Probleme mit einem Mikro, sehr ärgerlich. Gig war soweit okay, aber hab die Band schon deutlich besser gesehen.
Skemer – Projekt eines Amenra Mitglieds und seiner Frau. Darkwave, elektronischer Sound, er loopt dazu ein Bisschen mit seiner Gitarre und sie tanzt und haucht ab und an mal was ins Mikro. War ganz spannend, hat aber viele Leute abgeschreckt.
Liar – Eine der größte H8000 Legenden. Vor der Bühne gefühlt nur Ü40-Publikum, die alle komplett textsicher waren. Gegen den Sound kann auch nichts sagen. Absolut böser metallischer Hardcore. Würden die das heute rausbringen würde es immer noch viele Fans finden. Gab auch hier Andeutungen, dass nicht mehr allzu viele Shows gespielt werden. Also schön, die Band mal gesehen zu haben.
Hemelbestormer – Post-Metal aus Belgien mit sehr langsamen Aufbauten. Mittlerweile fast 10x gesehen und sie liefern eigentlich beständig gut ab. So auch hier. Klar, bei nem 45 Minuten Slot gibt es dann halt vier Songs, aber es war eine gute Abwechslung zu den Hardcore Sets.
Wiegedood – So oft in letzter Zeit gesehen und die Band ist im Moment einfach das Maß der Dinge im Black Metal. Der Sound ist wuchtig, das Screaming top, der Kehlkopfgesang ebenfalls. Auch hier war es noch etwas zu hell, aber trotzdem wie immer ein klasse Gig.
Wolvennest – Hatten mit ihrem relativ psychodelischen Sound einen schweren Stand. Das Zelt war recht leer. Trotzdem ein solider Gig.
Lionheart – Ähnlich wie Stick to Your Guns in meinen Augen ein verschwendeter Headliner Slot. Die Band ist komplett überbewertet, aber gut für mich. So konnte ich früher den Heimweg antreten.
Insgesamt war es wieder ein schönes Wochenende. Leider nicht so voll wie 2019, aber man scheint sich gesund geschrumpft zu haben. Ein Termin für nächstes Jahr wurde schon bekanntgegeben und bleibt auch auf meinem Radar. Wünsche meinerseits wären Obituary, Blind to Faith, Spirit Crusher und Cold World.
Freitag:
The Curse of Millhaven – Solider Death Metal als Festivalstart für mich. Den Namen habe ich schon oft in verschiedenen Line Ups gelesen, aber bisher nie dazu gekommen, mir die Band anzusehen. War soweit in Ordnung, würde ich mir durchaus nochmal geben.
Gatecreeper – Bereits am Mittwoch davor gesehen, aber die Band kann man auch gerne zweimal kurz nacheinander gucken. Ist auch erst die zweite Europatour der Band. Setlist bleib gleich, das Publikum war allerdings ein anderes, denn es wurde harter Mosh vor der Bühne betrieben. Es war wild, guter Gig.
Eleanora – Auch eine Band, die ich lange oft verpasst habe. Post-Metal mit Gesang aus Belgien. War ordentlich Druck hinter und hat Spaß gemacht.
Terror – Auch erst vor Kurzem gesehen, aber die Band spielt eigentlich immer gute Shows, also was solls? Setlist war wie in Dortmund, Show aber deutlich besser. Durchweg Singalongs und Stage Dives und der Mosh war ebenfalls hart. Bester Terror Show seit locker Mitte der 2010er. Wären an dem Tag der würdige Headliner gewesen.
One Step Closer – Die werden halt irgendwann mal mit ihrem Sound Touche Amore und Co. beerben, aber soweit ist es noch nicht. Bis dahin kann der Sänger auch noch etwas an seiner Stimme arbeiten, denn die war doch etwa dünn. Allgemein war es zwar ganz cool, aber irgendwie hätte ich doch ein Bisschen mehr erwartet.
Stick to You Guns – Ich war wirklich gespannt, ob die band der Position gerecht wird. Klares Nein. Es war unglaublich wenig los vor der Bühne. Ich habe sowieso noch nie so ganz verstanden, warum die Band so groß ist. Hab es dementsprechend auch nach 20-25 Minuten vorgezogen, ins Bett zu gehen.
Samstag:
Loud Love – Belgische Band im Stile der Wave Bands, war okay, mehr aber auch nicht.
Last – Erste H8000 Band des Wochenendes, die ich gesehen habe. War der typische, metallische Hardcore Sound. Gutes Ding zu dieser frühen Uhrzeit.
Last Wishes – Im Endeffekt das gleiche Set wie vor ein paar Wochen in Essen. Stumpfer Sound und Amokmosh. Natürlich war Essen aufgrund des winzigen Raumes ein Stückchen besser, aber auch hier war es durchaus unterhaltsam. Würde ich mir privat nicht anhören, aber live kann man sich sowas schon mal geben.
Overlord – So um 2010 mal eine Band mit dem Namen gesehen und ich war mir unsicher, ob es sich dabei um diese Band handelt. Sie war es und es war ziemlich egal. Random Hardcore Sound, hätte ich nicht gebraucht.
Deconsecrate – „South of Heaven“ Cover als Intro hat mich direkt komplett abgeholt. Danach wieder der typische H8000 Sound, wobei ich es etwas fetter fand als bei Last. Ob die Band nun zwei Sänger braucht, sei mal dahingestellt, aber es war ne gute Show.
Coffin Feeder – Im Oktober auf einem Festival in Belgien gesehen. Damals hat es mich gar nicht abgeholt, aber ich muss meine Meinung etwas revidieren. Der Auftritt war schon recht fett, das Hatebreed Cover auch. Der dritte Gig wird entscheiden, wann auch immer er kommt.
Chain Reaction – Wurden kurzfristig als Ersatz für Mainstrike bestätigt. Der Sänger der Band ist bekanntlich auch Sänger bei Rise and Fall gewesen und der Sound der Bands ist recht ähnlich. Dementsprechend kommt man um Vergleiche nicht herum und da gewinnt Rise and Fall immer. Der Gig am Samstag war allerdings gar nicht so verkehrt und das Feature des Mindwar Sängers auch ganz fett.
Street Soldier – Natürlich der erwartete Auftritt. Die Band ist so stumpf, das kann nicht ernstgemeint sein. Allein der Sänger mit seinen 60er Oberarmen, der so einen heftigen Akzent hat, dass man keine einzige Ansage versteht. Dazu der Drummer, der jeden der ungefähr 17 Breakdowns pro Song im Stehen anzockt. Publikumsreaktionen waren natürlich dementsprechend. Es ist einfach nur absurd stumpf. Großartige Unterhaltung.
Questions – Band aus Brasilien, die alle 2-3 Jahre mal rüberkommt und ne längere Europatour zockt. Super sympathische Dudes, aber die Mucke ist leider echt langweilig.
Drain – Letzte Show der Tour und die Stimme des Sängers war komplett im Arsch. Er hat aber trotzdem durchgezogen. Bessere Show als in Dortmund. Hätte etwas mehr Singalongs erwartet. Dafür gab es extrem harten Mosh. Es war einiges los. Letzter Song „California Cursed“ inkl. Bühnensturm, ziemliches Chaos und würdiges Ende. Es klang so als würde die Band in absehbarer Zeit wieder rüberkommen. Hoffe auf ne schöne Show in einer kleinen Location in der Nähe.
Mindwar – Vielleicht der beste Gig des Wochenendes. Totales Chaos ab der ersten Sekunde des Intros. Unfassbar harter Mosh, komplett textsichere Crowd, Stage Dives, es war großartig. Ein Stage Diver hat zwischendurch eine Box abgerissen. Probs an dieser Stelle an den Mischer, der diese mit 2-3 anderen Leuten in aller Ruhe wieder aufgebaut hat, während 1,5 Meter neben ihm das Chaos herrschte. Tiefenentspannt, der Mann. Seit Redemption Denied 2014 auf dem Ieper habe ich keine so gute Show einer belgischen Band gesehen. Sehr geil.
Vein.fm – Es war cool, Sound auch deutlich fetter als in Dortmund, weil ein zweiter Gitarrist am Start war und generell ist der Sound schon recht einzigartig, aber irgendwie haben die ihr Momentum verspielt. 2017/2018 waren die der Hype-Shit und irgendwie ist davon nichts mehr übrig. Außerdem ist der Clean Gesang mehr als aufbaufähig.
Whatever It Takes – Viel zu oft gesehen und keine Ahnung warum. Super stumpfer Sound, die Band wirkt auch sehr unsympathisch. Bin nach der Hälfte des Sets was Essen gegangen.
Morning Again – Kein Vergleich zu 2014, aber immer noch ein unterhaltsamer Gig. Die Band hat mit ihrem Metalcore Sound sicherlich viele aktuelle bands beeinflusst. Vor der Bühne primär älteres Publikum. Paar Singalongs, ordentlich Mosh, „Refuse/Resist“ Sepultura Cover, war schon ganz cool.
Sektor – Alte H8000 Band, die seit einigen Jahren gelegentlich wieder Shows spielt. Typischer Sound, auf jeden Fall wütend. Publikumsreaktionen waren vorhanden, wenn auch etwas verhaltener als ich dachte. Insgesamt aber ein gutes Set.
Mindforce – Der Hauptgrund für meine Anwesenheit. Erste Europa Show. Erster Song „Nightmare“, ich war drin, der Rest der Crowd auch. Danach viel vom Album mit 2-3 Ausnahmen. Die Riffs kommen auch live sehr gut rüber. Gig war insgesamt gut, aber hätte etwas mehr erwartet. Die Crowd war allgemein am Wochenende eher auf Mosh fokussiert als auch Singalongs. Sehr ärgerlich war auch die Fast-Schlägerei auf der Bühne zwischen einem Stage Diver und einem Mitglied einer anderen Band, der sich den Gig von der Seite angeguckt hat. Naja, denke aber, dass die Band eh nochmal rüberkommen wird und dann hoffentlich mit Club Gigs, zur Not halt in UK. „Excalibur“ gab es als Closer, totales Chaos und versöhnlicher Abschluss.
Eyehategod – Vor zehn Jahren zum ersten Mal gesehen auf diesem Festival und auch heute gucke ich die Band immer noch gerne. Die düstere, fast nihilistische Aufmachung gepaart mit dem Wechsel als schneller hardcoresken Sounds und schleppenden Abschnitten. Die Band weiß, wie sie mich abholt und ich war damit nicht allein. Kein Gig am Wochenende auf der kleinen Bühne war so gut besucht.
Knocked Loose – Zweiter Gig des Tages für die Band aus Kentucky, nachdem sie schon mittags beim Vainstream gespielt haben. Mit Abstand bester Headliner-Gig des Wochenendes. Bin echt fasziniert, dass die Band mit diesem stumpfen Sound so groß geworden ist, aber es ist schon super tight gespielt. Die hohe Stimme des Sängers ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, hebt sich aber schon ab von anderen Bands. Vor der Bühne war auch eine Menge los. Höhepunkt auf jeden Fall „All My Friends“. Hab das Gelände zufrieden verlassen.
Sonntag:
Pound – Drum-Gitarre-Duo, irgendwas im Noise/Sludge Bereich. Auf jeden Fall schwere Kost für 12 Uhr, aber mich konnte die Band überzeugen. Alles andere als eingängig, aber war auf jeden Fall interessant.
Animal Club – Als Intro wurden „Intro Grunt“ von The Rival Mob gecovert, hat die Crowd auf jeden Fall geweckt. Der eigentliche Sound der Band ging aber eher in Richtung Youth Crew. Guter Gig, wenn ich das richtig verstanden habe auch der Vorletzte. Im September oder Oktober ist Schluss.
Warface – Die erste von vielen Triple B Bands an diesem Tag. Rougher, schneller Hardcore Sound, die Crowd war direkt in Mosh-Laune, viele Side to Sides. Probs auf jeden Fall für den Song, der Brody King gewidmet wurde mit den Worten, dem „Future AEW World Champion“. Set ging vielleicht 15 Minuten. Danach wurden munter Besetzungen gewechselt und noch 2-3 Songs anderer Triple B Bands zum Besten gegeben. Unter anderem von C4, was mich komplett abgeholt hab. Hoffe, die kommen bald auch mal rüber.
Scowl – Erleben im Moment auch vollkommen Zurecht einen kleinen Hype. Gig war jetzt nicht überragend, aber hat schon Spaß gemacht. Auf der kleinen Bühne wäre es sicherlich besser gewesen. Die Crowd war wieder moshlastig unterwegs, also eigentlich alles wie gehabt.
The Fight – Im Endeffekt ein analoges Set zum Warface Set, nur ohne die zusätzlichen Songs am Ende. War auch cool.
Zulu – So eine unfassbar gute Band. Power-Violence Set mit zwei EPs, ging natürlich keine 20 Minuten trotz einer Menge Skits zwischendurch. Es war ultrahart. Die Band in einem kleinen Laden wäre der komplette Abriss und die werden safe wieder rüberkommen. Haben, wenn ich das richtig gesehen habe, sogar aufm Roskilde gespielt.
Restraining Order – Auch ein analoges Set zu Warface und The Fight. Allerdings mit krasseren Publikumsreaktionen. Hier waren doch einige, textsichere Leute vor der Bühne.
Magnitude – Auch sehr drauf gefreut und nicht enttäuscht worden, auch, wenn noch Luft nach oben ist. Mit „Opposition“ direkt den besten Song als Opener gezockt. Crowd war direkt dabei. Viele Singalongs und generell mehr Chaos auf der Bühne. Davor wie immer das übliche Treiben. Der Sound ist halt auch super tight und ich hab so Bock auf die Tour mit One Step Closer im Oktober in kleineren Hallen. Letzter Song natürlich „To Whatever Fateful Ende“, guter Gig.
Dead Heat – Haben das kleine Zelt auch gut abgerissen. Sound deutlich metallischer als die Bands vorher. Die und Mindforce zusammen auf Tour wäre ein Träumchen. Die Crowd war auf jeden Fall voll drin und die Band hatte ordentlich Spaß.
Get the Shot – Schon immer irgendwie eine peinliche Band gewesen und daran hat sich nichts geändert. Absolut langweiliger Hardcore. Nach dem halben Set hab ich es vorgezogen, etwas zu Essen.
Frontierer – Mathcore, deutlich chaotischer als alles, was vorher passiert ist. An sich sollte mir das gefallen, aber wie schon vor einigen Jahren beim Arctangent hat es mich nicht vollständig abgeholt.
Downfall of Gaia – Es war viel zu hell für den düsteren, Black Metal lastigen Sound. Außerdem gab es ein paar Probleme mit einem Mikro, sehr ärgerlich. Gig war soweit okay, aber hab die Band schon deutlich besser gesehen.
Skemer – Projekt eines Amenra Mitglieds und seiner Frau. Darkwave, elektronischer Sound, er loopt dazu ein Bisschen mit seiner Gitarre und sie tanzt und haucht ab und an mal was ins Mikro. War ganz spannend, hat aber viele Leute abgeschreckt.
Liar – Eine der größte H8000 Legenden. Vor der Bühne gefühlt nur Ü40-Publikum, die alle komplett textsicher waren. Gegen den Sound kann auch nichts sagen. Absolut böser metallischer Hardcore. Würden die das heute rausbringen würde es immer noch viele Fans finden. Gab auch hier Andeutungen, dass nicht mehr allzu viele Shows gespielt werden. Also schön, die Band mal gesehen zu haben.
Hemelbestormer – Post-Metal aus Belgien mit sehr langsamen Aufbauten. Mittlerweile fast 10x gesehen und sie liefern eigentlich beständig gut ab. So auch hier. Klar, bei nem 45 Minuten Slot gibt es dann halt vier Songs, aber es war eine gute Abwechslung zu den Hardcore Sets.
Wiegedood – So oft in letzter Zeit gesehen und die Band ist im Moment einfach das Maß der Dinge im Black Metal. Der Sound ist wuchtig, das Screaming top, der Kehlkopfgesang ebenfalls. Auch hier war es noch etwas zu hell, aber trotzdem wie immer ein klasse Gig.
Wolvennest – Hatten mit ihrem relativ psychodelischen Sound einen schweren Stand. Das Zelt war recht leer. Trotzdem ein solider Gig.
Lionheart – Ähnlich wie Stick to Your Guns in meinen Augen ein verschwendeter Headliner Slot. Die Band ist komplett überbewertet, aber gut für mich. So konnte ich früher den Heimweg antreten.
Insgesamt war es wieder ein schönes Wochenende. Leider nicht so voll wie 2019, aber man scheint sich gesund geschrumpft zu haben. Ein Termin für nächstes Jahr wurde schon bekanntgegeben und bleibt auch auf meinem Radar. Wünsche meinerseits wären Obituary, Blind to Faith, Spirit Crusher und Cold World.
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Lastfm
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Re: Festivalberichte
Ups. Dabei hab ich mir sogar Musikvideos von denen angesehen. Ist schon nicht so ganz eindeutig. Aber mea culpa.SammyJankis hat geschrieben: ↑Do 7. Jul 2022, 12:38SeeYouSpaceCowboy haben eine Sängerindefpro hat geschrieben: ↑Do 7. Jul 2022, 12:25Ziemlich cool waren auch wieder Rolo Tomassi (Samstag) vor winziger Crowd, obwohl ich sie auf der letzten Tour besser fand. Lag auch daran, dass ich viele Songs nicht erkannt habe, die meisten vermutlich von der neuen Platte, aber es gab genügend Klassiker der "Time Will Die..."-Scheibe, die ich zur Auffrischung besser nochmal hören sollte. War auch – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt – die einzige Frau, die ich während des gesamten Wochenendes auf der Bühne gesehen habe (Equilibrium haben noch eine Keyboarderin, aber die war meine ich nicht auf der Bühne). Liegt sicherlich auch an der Szene, aber dieses Thema kann sich das Booking-Team gerne mal stärker auf die Agenda schreiben.
SeeYouSpaceCowboy (Samstag) ist noch so eine Band, die live mit ihrem Math-/Emo-/Metalcore-Mix auf jeden Fall Laune gemacht haben. Ich kannte echt kaum Songs und sollte mich mit denen auf jeden Fall näher beschäftigen.
Der Death Metal von Gatecreeper direkt im Anschluss klang auch astrein, wenn auch gegen Ende etwas repetitiv. In diese Richtung hätte ich mir gerne mehr Buchungen gewünscht.
Du hättest außerdem Scowl gucken sollen.
Scowl hatten leider recht früh gespielt, sonst hätte ich da mal reingehört.
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Re: Festivalberichte
allein für solche Formulierungen lohnt es sich schon, deine Berichte zu lesenSammyJankis hat geschrieben: ↑Do 7. Jul 2022, 13:26
denn es wurde harter Mosh vor der Bühne betrieben.
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