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Zukunftsmusik und Buchungspolitik

alles rund um "unser" Festival - im Norden wie im Süden
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Wishkah
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Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Wishkah » Mi 13. Jan 2016, 16:49

Um mal die Diskussion aus der Gerüchteküche zu nehmen:
Wishkah hat geschrieben:
shootie hat geschrieben:Viele von euch haben offenbar einen Nischengeschmack, den (viele) andere eher langweilig finden. Ich zum Beispiel auch. Wenn auch nur die Hälfte eurer Gerüchte gebucht werden würde, würden mir kalte Schauer den Rücken runterlaufen. Aber das ist auch viele, viele Jahre im alten Hurricane Forum schon so gewesen :D
Ist nur halt so, dass viele von uns jahrelang zum Hurricane oder zum Southside gegangen sind, weil dieser Geschmack immer getroffen wurde. Dafür muss man sich nur mal die Line-Ups der früheren Jahre anschauen. Es war eben das Major Festival in Deutschland, das diese Zielgruppe bedient hat und damit lange erfolgreich war. In den letzten Jahren (verstärkt seit 2014) hat man sich von diesem Konzept allerdings immer mehr abgewendet und konzentriert sich mehr auf jüngere Leute und das "Mainstreampublikum". Blöder Begriff, ist aber gar nicht böse gemeint.

Das ist sehr schade, weil man sonst auf deutschen Festivals kaum die Möglichkeit hat, mal große Bands wie Radiohead, The Cure, Pearl Jam oder The Strokes zu sehen, nur um ein paar Beispiele von Headlinern aus den letzten zehn Jahren zu nennen. Und auch das Mittelfeld war immer gespickt mit schönen Buchungen, die nicht auch an jeder zweiten Pommesbude in Deutschland spielen.

Und es verlangt auch niemand (oder zumindest die wenigsten), dass nur solche Bands wie in den Anfangsjahren gebucht werden. Aber jetzt bekommt man ja nicht mal mehr den Spagat zwischen den verschiedenen Zielgruppen hin, sondern schiebt die besonderen Buchungen komplett zu anderen Festivals wie dem A Summer's Tale oder dem Rolling Stone Weekender. Dabei hat die Mischung das Hurricane und Southside jahrelang ausgemacht und sich dabei auch gut verkauft. Das beste Beispiel der letzten Jahre wäre 2013, wo das Festival schon im Frühjahr ausverkauft war und man sich an einem Abend zwischen Rammstein und Billy Talent auf der einen und Sigur Rós, Portishead und The National auf der anderen Bühne entscheiden konnte. Ich würde mir wünschen, dass man an diesem Prinzip festgehalten hätte.

Aber so ist es nun mal nicht und damit müssen wir uns wohl abfinden.
Wishkah hat geschrieben:Ich möchte auch nicht stumpf gegen andere Musikgeschmäcker pöbeln und verurteile niemanden, der sich lieber Rammstein statt Sigur Rós anschaut, um mal bei dem Beispiel zu bleiben. Ist auch auf alle möglichen anderen Konstellationen übertragbar. Aber es ist schade, dass man diese Wahl überhaupt nicht mehr hat. Das hat das Festival eben immer ausgemacht und wenn man weiß, wie es vor gar nicht so langer Zeit mal war, ist das schon ziemlich bitter.

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Wishkah
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Wishkah » Mi 13. Jan 2016, 16:51

Wie sehr ihr das? Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Und etwas plakativ: Bleibt FKP erfolgreich damit, die eigene Identität des Festivals aufzugeben und aktuellen Trends nachzueifern?

MetalFan94
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von MetalFan94 » Mi 13. Jan 2016, 16:56

Ich glaube das ist einfach der Wandel der Zeit. Die Zielgruppe sind halt vornehmlich die 16-25 jährigen und die hören heute halt größtenteils kein Nine Inch Nails, Tool, Pearl Jam, Sigur Ros usw. die feiern halt Trailerpark, Deichkind und Macklemore. Rock am Ring hat diese Veränderungen auch shcon durchgemacht, der etwas speziellere Musikgeschmack, muss halt größtenteils auf Spartenfestivals ausweichen. Finde aber eigentlich das dieses Jahr bisher auch viel guter Indie-Kram dabei ist und ich hab die Hoffnung das in der nächsten Welle da noch was kommt
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Emslaender
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Emslaender » Mi 13. Jan 2016, 16:57

Wishkah hat geschrieben:Wie sehr ihr das? Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Und etwas plakativ: Bleibt FKP erfolgreich damit, die eigene Identität des Festivals aufzugeben und aktuellen Trends nachzueifern?
Ich sage ja. Wer ist denn heutzutage der 0815 Festivalbesucher? Man sieht es doch oft, wenn man mal alleine bei Facebook quer liest. Viele wollen ein paar große Namen, gerne auch mehrere Jahre hintereinander dasselbe Zeug und einfach nur ein Wochenende mal die Sau rauslassen und Spaß haben. Daher bin ich schon der Meinung, dass FKP mit der aktuellen Politik richtig und erfolgreich fahren wird. Man setzt auf große und hippe Namen, die in der breiten Masse einfach ne riesige Zugkraft haben. Bands wie Radiohead, Smashing Pumpkins, Sigur Ros oder Portishead sind/wären evtl. exklusiver, doch ich glaube nicht, dass man in der Besuchergruppe 18-25 damit heutzutage noch großartig Leute locken kann.
Daher bietet man ja auch z.B. das "a Summers tale" an. Im letzten Jahr mit einem objektiv gesehenem sehr starken Line Up, jedoch auch nur auf eine bestimmte Besucheranzahl beschränkt. Ebenso Haldern, Melt etc. Diese eher speziellen Line Ups, die auch mal was wagen und nicht unbedingt 0815 buchen werden durchaus angenommen, allerdings auch nicht so groß um 50.000 Besucher zu locken.
Das Hurricane hat nun einmal eine Kapazität von 75.000 Leuten und da muss man durchaus etwas bieten. Da ist es auch einfach die breite Masse zu bedienen um Erfolg zu haben.
Früher gab es exklusivere Buchungen, kein Thema. Allerdings war das Festivalpublikum da auch anders und der Festivalmarkt war nicht so dermaßen voll mit Alternativen.

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LukTho
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von LukTho » Mi 13. Jan 2016, 17:14

Das Hurricane bietet ja immer noch einen großen Genremix, nur hat dieser sich halt in den letzten 4 Jahren extrem verschoben.
Dass das Hurricane kein Selbstläufer ist, hat letztes Jahr ja deutlich gezeigt. Egal wie viel "Eventpublikum" du prozentual hast, auch denen will irgendwas was geboten werden, gerade weil die Festivallandschaft gewachsen und die Bereitschaft weit anzureisen gewachsen ist und auch das Gruppengefüge immer eine Rolle spielt (wenn aus einer 10er Gruppe 5 Leute als reine "Touristen" fahren, können sie ihre 5 Mitfahrer immer noch mit Bands überzeugen, auch wenn davon vielleicht nur eine gesehen wird). Dieses Jahr ist das FKP objektiv gesehen extrem gut gelungen. In der Festivalszene geht es ja auch nicht darum Upcoming-Artist (wie bei Labels) zu finden, sondern on point eine möglichst große Schnittmenge von angesagten Acts zu liefern. Vielleicht muss dabei manchmal auch gepokert werden (siehe Slot AMK). Auch wenn Marteria letztes Jahr nur eine Notlösung als Green Head war, hatte die Entscheidung doch Hand und Fuß (rein von der Besuchermenge wirkte Placebo am Freitag völlig deplatziert).
Die rund 130.000 Karten für's Hurricane und Southside wollen auch erstmal abgesetzt werden. Festivals sind gerade bei jungen Leuten unter 25 in den letzten Jahren extrem angesagt und wenn ich für die ein LineUp bieten kann, warum es nicht machen? Mit dem Gewinn daraus werden dann ja auch andere Projekte (wie das AST) finanziert.
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MairzyDoats
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von MairzyDoats » Mi 13. Jan 2016, 19:04

Danke für den Thread erstmal! :thumbs:
Emslaender hat geschrieben:
Wishkah hat geschrieben:Wie sehr ihr das? Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Und etwas plakativ: Bleibt FKP erfolgreich damit, die eigene Identität des Festivals aufzugeben und aktuellen Trends nachzueifern?
Ich sage ja. Wer ist denn heutzutage der 0815 Festivalbesucher? Man sieht es doch oft, wenn man mal alleine bei Facebook quer liest. Viele wollen ein paar große Namen, gerne auch mehrere Jahre hintereinander dasselbe Zeug und einfach nur ein Wochenende mal die Sau rauslassen und Spaß haben. Daher bin ich schon der Meinung, dass FKP mit der aktuellen Politik richtig und erfolgreich fahren wird. Man setzt auf große und hippe Namen, die in der breiten Masse einfach ne riesige Zugkraft haben.
Ich geh da eigentlich immer noch nicht so ganz mit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 18-25 jährige vor zwei Jahren plötzlich aufgehört haben sollen, Musik abseits der großen Namen zu hören. Und da geht es auch nicht immer um die gleichen Namen wie Radiohead, Sigur Ros, Portishead oder The National, mit jedem großen Trend kommen ja auch kleine "Liebhabertrends" dazu. Klar, das Meinungsbild bei Facebook spricht Bände, da gibt es große Wogen der Begeisterung. Zwischendurch liest man aber auch immer wieder genau diese Kritik. Kanäle wie das Forum, wo diese Kritik noch stärker ausgeprägt ist, sind ja einfach nur stummgeschaltet worden im FKP-Kosmos, aber natürlich noch immer existent. Gleichzeitig habe ich wohl die Krise verpasst, die FKP mit der alten Schiene durchgemacht hat. Die kam doch eher 2015, als irgendeine Headlinerblase geplatzt ist.

Dennoch denke ich, dass FKP damit weiterhin ganz gut fahren wird, wenn alles gut läuft und sie auch immer nah am großen Trend bleiben. Ich glaube nämlich nicht, dass die Leute in fünf Jahren immer noch jedes Jahr Casper, Kraftklub und Deichkind sehen wollen, sondern andere große Namen. Wenn alles jedoch nicht so gut läuft, wie zum Beispiel 2015, dann wäre es vielleicht doch besser, vielleicht auf ein exklusiveres und mutigeres Booking zu setzen. Bei dem Line Up momentan frage ich mich doch ernsthaft, warum die überhaupt Courtney Barnett gebucht haben. :lol:

Es ist wohl aus kaufmännischer Sicht geschickt gemacht. Es ist nur dieses eine Wort, das irgendwie immer wieder fällt: Schade. Und das RSW so wie das AST sind nur ein schwacher Trost - das sind keine Alternativen, sondern Festivals, zu denen ich eher zum Ausgleich noch zusätzlich gehen würde.
Hallo wie geht willkommen in meiner Signatur. Lass dir hier bitte richtig gut gehen einfach, Käffchen für dich

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LukTho
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von LukTho » Mi 13. Jan 2016, 19:29

MairzyDoats hat geschrieben:Danke für den Thread erstmal! :thumbs:
Emslaender hat geschrieben:
Wishkah hat geschrieben:Wie sehr ihr das? Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?

Und etwas plakativ: Bleibt FKP erfolgreich damit, die eigene Identität des Festivals aufzugeben und aktuellen Trends nachzueifern?
Ich sage ja. Wer ist denn heutzutage der 0815 Festivalbesucher? Man sieht es doch oft, wenn man mal alleine bei Facebook quer liest. Viele wollen ein paar große Namen, gerne auch mehrere Jahre hintereinander dasselbe Zeug und einfach nur ein Wochenende mal die Sau rauslassen und Spaß haben. Daher bin ich schon der Meinung, dass FKP mit der aktuellen Politik richtig und erfolgreich fahren wird. Man setzt auf große und hippe Namen, die in der breiten Masse einfach ne riesige Zugkraft haben.
Ich geh da eigentlich immer noch nicht so ganz mit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 18-25 jährige vor zwei Jahren plötzlich aufgehört haben sollen, Musik abseits der großen Namen zu hören. Und da geht es auch nicht immer um die gleichen Namen wie Radiohead, Sigur Ros, Portishead oder The National, mit jedem großen Trend kommen ja auch kleine "Liebhabertrends" dazu. Klar, das Meinungsbild bei Facebook spricht Bände, da gibt es große Wogen der Begeisterung. Zwischendurch liest man aber auch immer wieder genau diese Kritik. Kanäle wie das Forum, wo diese Kritik noch stärker ausgeprägt ist, sind ja einfach nur stummgeschaltet worden im FKP-Kosmos, aber natürlich noch immer existent. Gleichzeitig habe ich wohl die Krise verpasst, die FKP mit der alten Schiene durchgemacht hat. Die kam doch eher 2015, als irgendeine Headlinerblase geplatzt ist.

Dennoch denke ich, dass FKP damit weiterhin ganz gut fahren wird, wenn alles gut läuft und sie auch immer nah am großen Trend bleiben. Ich glaube nämlich nicht, dass die Leute in fünf Jahren immer noch jedes Jahr Casper, Kraftklub und Deichkind sehen wollen, sondern andere große Namen. Wenn alles jedoch nicht so gut läuft, wie zum Beispiel 2015, dann wäre es vielleicht doch besser, vielleicht auf ein exklusiveres und mutigeres Booking zu setzen. Bei dem Line Up momentan frage ich mich doch ernsthaft, warum die überhaupt Courtney Barnett gebucht haben. :lol:

Es ist wohl aus kaufmännischer Sicht geschickt gemacht. Es ist nur dieses eine Wort, das irgendwie immer wieder fällt: Schade. Und das RSW so wie das AST sind nur ein schwacher Trost - das sind keine Alternativen, sondern Festivals, zu denen ich eher zum Ausgleich noch zusätzlich gehen würde.
Klar gibt es heute immer noch genügend Leue unter 25, die Muse, Björk, Radiohead oder irgendwelche Geheimtipps unterm Radar hören und feiern (vielleicht "wachsen" davon weniger heran, weil die Brit Pop Welle bzw. Indie Rock Welle längst vorbei ist). Es gibt aber in den letzten Jahren einfach immer mehr Leute unter 25, die auf Festivals fahren (wollen) und damit gibt es einfach einen extremen Festivalboom (bzw. allgemeinen Musikboom) in Deutschland. Auf dem Hurricane hat immer schon ein Genremix stattgefunden, der mal mehr, mal weniger kritisiert wurde. Diesen gibt es auch jetzt noch, nur haben sich die Genres und ihre Gewichtung verschoben und FKP damit die Zielgruppe, um auch in der Zukunft weiter wettbewerbsfähig zu sein im deutschem Festivalmarkt (und das nicht nur mit den Flaggschiffen Hurricane/Southside).

Niemand kann zu 100% sagen, was Musik- und Festival-technisch in 5 Jahren in Deutschland gehen wird. Vielleicht tourt Kraftklub immer noch erfolgreich mit ihrem zweitem Album, vielleicht macht Casper wieder reine Rapplatten, die keinen interessieren. Es gab schon so viele Verschiebungen und Veränderung in der Musik, die Konzertveranstalter und Festivals gut meistern konnten, auch weil sie nicht plötzlich passieren. Es werden Jahre kommen, wo man auf ein mutiges Booking braucht (weil viellicht die klaren Heads nicht verfügbar sind), aber warum mit einer multimillionen Veranstaltung unnötiges Risiko eingehen, wenn es doch (rein wirtschaftlich) so klappt, wie man es bucht?
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Gelöschter Benutzer 57

Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Mi 13. Jan 2016, 19:44

Letztes Jahr Deadmau5, dieses Jahr Axwell /\ Ingrosso, Boys Noize, Zeds Dead, HVOB... Kann gerne so weitergehen. :mrgreen:

1974
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von 1974 » Mi 13. Jan 2016, 19:51

LukTho hat geschrieben: Niemand kann zu 100% sagen, was Musik- und Festival-technisch in 5 Jahren in Deutschland gehen wird. Vielleicht tourt Kraftklub immer noch erfolgreich mit ihrem zweitem Album, vielleicht macht Casper wieder reine Rapplatten, die keinen interessieren. Es gab schon so viele Verschiebungen und Veränderung in der Musik, die Konzertveranstalter und Festivals gut meistern konnten, auch weil sie nicht plötzlich passieren. Es werden Jahre kommen, wo man auf ein mutiges Booking braucht (weil viellicht die klaren Heads nicht verfügbar sind), aber warum mit einer multimillionen Veranstaltung unnötiges Risiko eingehen, wenn es doch (rein wirtschaftlich) so klappt, wie man es bucht?
So sieht es aus. Momentan hat man halt eine zumindest gefühlt - kommerziell sehr erfolgreiche EDM und Hip Hop Welle. In den 00er Jahren war Hip Hop zwischenzeitlich kommerziell ziemlich tot. Nun hat man mit KIZ, Marteria, Casper, Cro und so weiter wieder Künstler die dem Hip Hop Genre zugerechnet werden und kommerziell durch die Decke gehen. FKP wäre dumm, dies nicht auch im LU zu berücksichtigen.

Es wäre fahrlässig - aus einer Unternehmenssicht - an einem Konzept festzuhalten, was kommerziell nicht mehr zündet. Darüber hinaus ist eben die Konkurrenzsituation aufgrund des Festivalbooms noch eine ganz andere als vor 10 Jahren. Es ist manchmal wohl auch einfach nicht möglich, gewisse Bands zu buchen. Ich bin da nicht so emotional dabei, da ich nie Fan eines bestimmten Festivals war und ich würde mir auch wünschen, dass die alte Ausrichtung wieder gewählt wird. Objektiv würde ich das Hurricane aber nicht zu hart kritisieren, denn so viele Emotionen man mit Festivals verknüpft - am Ende möchte der Veranstalter auch Geld verdienen.

Michael
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Michael » Mi 13. Jan 2016, 19:57

Ich habe eigendlich das Gefühl das man sich mit den neuen Preisen aufs alte Hurricane zurück besinnt. Die Headliner sind in diesem Jahr sehr stark. Ob sie nun gefallen oder nicht, alle drei könnten auch vergleichbar große Festivals Headlinen -> was in der vergangenheit oft nicht der fall war (soetwas wie Radiohead und Arcade Fire bringens bei RAR glaube ich nicht so) - man könnte sogar so weit gehen zu sagen das sie stärker sind als der Hurricane durchschnitt. Die z.b. die obligatorisch "günstige" Headliner Band "bekannt in Deutschland" fehlt (wenn wir Rammstein jetzt mal als Weltweit bekannte Band deutlich teurer einschätzen als Materia, Seed oder die Beatsteaks.). Hatte z.b. fest mit den Ärzten gerechnet da sie an sich überfällig wären wenn man die letzten XX Jahre Hurricane anschaut.
Meine kritik geht eigendlich mehr in die richtung das bei den Bands die ich sehen will zu viel dabei ist was ich schon gesehn habe. Das ist kein neuer Kritikpunkt von mir und am ende vermutlich auch kaum zu vermeiden wenn man über Zehn Jahre auf großen und kleinen Festivals unterwegs war.

Ich komme jetzt schon auf c.a. 14 Bands die ich gerne sehen würde. Dann noch mal bei denen die ich nicht kenne reinhören und + 30-40 die noch bestätigt werden. Da hat es für meine begriffe in den letzten beiden Jahren deutlich düsterer ausgesehen.
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LukTho
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von LukTho » Mi 13. Jan 2016, 20:18

Na ja aber Festivalbands wachsen nun mal nicht an Bäumen. Auf der einen Seite muss eine Band sich ein gewisses Standing erarbeiten (was bei Festival ja fast nur durch Live Auftritte geht) und die Band muss bereit sein überhaupt Festivals zu spielen. Am Ende müssen Festival und Band auch noch zusammenfinden.
Ein "altes" Hurricane macht für mich auch mehr aus, als nur klare Heads zu haben, sondern gerade die musikalische Richtung. FKP wird darauf bedacht sein (bzw. war es immer) möglichst jedes Jahr große Heads auffahren zu können; das kann bei der gestiegenen Anzahl an Festivals (gerade international) und einem nicht gerade wachsendem Pool an Headlinern natürlich nicht immer gelingen.
Deutsche Bands zu buchen ist da für deutsche Festivals natürlich immer nagelhegend, weil die internationale Konkurrenz von Veranstaltern wegfällt. Ich denke übrigens, dass es sich dabei nicht immer die "günstige" Lösung handelt. Darüber hinaus ist ein deutscher Head ja auch nicht immer der schlechtere Head für ein deutsches Festival. Wenn man sich 10 Jahre (oder auch nur 5) am Stück auf deutschen Majorsfestival rumtreibt, ist es ja auch absolut nicht verwunderlich Überschneidungen zu haben.
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MairzyDoats
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von MairzyDoats » Mi 13. Jan 2016, 21:21

1974 hat geschrieben:Nun hat man mit KIZ, Marteria, Casper, Cro und so weiter wieder Künstler die dem Hip Hop Genre zugerechnet werden und kommerziell durch die Decke gehen. FKP wäre dumm, dies nicht auch im LU zu berücksichtigen.
2012 waren Casper, K.I.Z. und Kraftklub da und es war ein gutes Line Up.
2013 waren Marteria, Frittenbude und Deichkind (und Macklemore und und und) da und es war ein gutes Line Up.

Ich sage nicht, dass diese Acts nicht mehr gebucht werden sollen. Ich sage auch nicht, dass es keine großen (auch deutschen) Headliner mehr geben soll, die die Massen anziehen. Ich sage nur, dass es währenddessen nicht genug Abwechslung auf den anderen Bühnen gibt und die gab es in den besagten Jahren durchaus. 2012 gehe ich nicht zu Casper, sondern zu The Mars Volta, nicht zu Kettcar, sondern zu The Shins, nicht zu den Ärzten sondern zu New Order ... ODER (!) Beirut! (Was für ein selten gewordenes Luxusproblem.)
2013 spielen einfach mal The National, Portishead und Sigur Ros hintereinander und wer darauf keinen Bock hat, geht halt zu Billy Talent und Rammstein. Statt Frittenbude gibt es dann Steven Wilson. Und statt Marteria... nun, da kann man halt mal Marteria gucken, der ist einfach wirklich gut live. Nur nichts besonderes.

Ich würde halt wirklich gern dieses "finanzielle Risiko" schwarz auf weiß sehen, bei einem vier Mal infolge ausverkauften Festival (2010-2013), oder wo dieses Konzept finanziell nicht mehr zündet. Dann würde ich das ja verstehen. Wenn es am Ende nur um unternehmerisches Geschick zur Gewinnmaximierung geht, wäre das ja doch eher enttäuschend.
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Wishkah
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Wishkah » Mi 13. Jan 2016, 21:46

MairzyDoats hat geschrieben:
1974 hat geschrieben:Nun hat man mit KIZ, Marteria, Casper, Cro und so weiter wieder Künstler die dem Hip Hop Genre zugerechnet werden und kommerziell durch die Decke gehen. FKP wäre dumm, dies nicht auch im LU zu berücksichtigen.
2012 waren Casper, K.I.Z. und Kraftklub da und es war ein gutes Line Up.
2013 waren Marteria, Frittenbude und Deichkind (und Macklemore und und und) da und es war ein gutes Line Up.

Ich sage nicht, dass diese Acts nicht mehr gebucht werden sollen. Ich sage auch nicht, dass es keine großen (auch deutschen) Headliner mehr geben soll, die die Massen anziehen. Ich sage nur, dass es währenddessen nicht genug Abwechslung auf den anderen Bühnen gibt und die gab es in den besagten Jahren durchaus. 2012 gehe ich nicht zu Casper, sondern zu The Mars Volta, nicht zu Kettcar, sondern zu The Shins, nicht zu den Ärzten sondern zu New Order ... ODER (!) Beirut! (Was für ein selten gewordenes Luxusproblem.)
2013 spielen einfach mal The National, Portishead und Sigur Ros hintereinander und wer darauf keinen Bock hat, geht halt zu Billy Talent und Rammstein. Statt Frittenbude gibt es dann Steven Wilson. Und statt Marteria... nun, da kann man halt mal Marteria gucken, der ist einfach wirklich gut live. Nur nichts besonderes.

Ich würde halt wirklich gern dieses "finanzielle Risiko" schwarz auf weiß sehen, bei einem vier Mal infolge ausverkauften Festival (2010-2013), oder wo dieses Konzept finanziell nicht mehr zündet. Dann würde ich das ja verstehen. Wenn es am Ende nur um unternehmerisches Geschick zur Gewinnmaximierung geht, wäre das ja doch eher enttäuschend.
Genau meine Gedanken, danke!

In diesen Jahren wurde der Spagat immer gut geschafft, das Festival war immer (teilweise sehr viel früher) ausverkauft und kaum jemand hat sich über das Line-Up beschwert, weil alle gut bedient waren und immer was zu sehen hatten.

Aber scheint ja Gründe zu geben, warum man nicht an diesem Konzept festhält und stattdessen auf Nischenfestivals umlagert.

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LukTho
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von LukTho » Mi 13. Jan 2016, 22:15

MairzyDoats hat geschrieben:
1974 hat geschrieben:Nun hat man mit KIZ, Marteria, Casper, Cro und so weiter wieder Künstler die dem Hip Hop Genre zugerechnet werden und kommerziell durch die Decke gehen. FKP wäre dumm, dies nicht auch im LU zu berücksichtigen.
2012 waren Casper, K.I.Z. und Kraftklub da und es war ein gutes Line Up.
2013 waren Marteria, Frittenbude und Deichkind (und Macklemore und und und) da und es war ein gutes Line Up.

Ich sage nicht, dass diese Acts nicht mehr gebucht werden sollen. Ich sage auch nicht, dass es keine großen (auch deutschen) Headliner mehr geben soll, die die Massen anziehen. Ich sage nur, dass es währenddessen nicht genug Abwechslung auf den anderen Bühnen gibt und die gab es in den besagten Jahren durchaus. 2012 gehe ich nicht zu Casper, sondern zu The Mars Volta, nicht zu Kettcar, sondern zu The Shins, nicht zu den Ärzten sondern zu New Order ... ODER (!) Beirut! (Was für ein selten gewordenes Luxusproblem.)
2013 spielen einfach mal The National, Portishead und Sigur Ros hintereinander und wer darauf keinen Bock hat, geht halt zu Billy Talent und Rammstein. Statt Frittenbude gibt es dann Steven Wilson. Und statt Marteria... nun, da kann man halt mal Marteria gucken, der ist einfach wirklich gut live. Nur nichts besonderes.

Ich würde halt wirklich gern dieses "finanzielle Risiko" schwarz auf weiß sehen, bei einem vier Mal infolge ausverkauften Festival (2010-2013), oder wo dieses Konzept finanziell nicht mehr zündet. Dann würde ich das ja verstehen. Wenn es am Ende nur um unternehmerisches Geschick zur Gewinnmaximierung geht, wäre das ja doch eher enttäuschend.
1974 hat ja allgemein von Hip-Hop Bands gesprochen, die seit ein paar Jahren durch den gewachsen Hip-Hop Boom, einen Platz im LineUp haben und es "wachsen" ja auch in dem Bereich neue Größen heran - genau wie allgemein in der Musik. Und wie schon geschrieben, wer weiß, wer als nächstes heranwächst und eine gute Alternative bietet bzw. ein großes Comeback feiert, obwohl viele Leute auf den ersten Blick noch nichts von der Band gehört haben (wie Refused auf dem Melt! letztes Jahr). Überschneidungen und Alternativprogramm haben ja auch was mit persönlichen Vorlieben zu tun und sind im ersten Moment ja auch erstmal nicht feierlich.
Da liegt doch auch der Reiz eines Festivals: Sobald man mehr als 3 mal auf einem Majorsfestival in Deutschland war, ist es ja fast unmöglich sich nach persönlichen Interessen einen Zeitplan zu gestalten, ohne das es zu Überschneidungen (im Sinne von "Hab' ich schon gesehen") kommt. Wenn ich dann keine Lust auf ein zweites mal habe, kann ich mich mit den Alternativen, die mir vielleicht noch nicht bekannt sind, vertraut machen.
Deine Kritik sind alles persönliche Interessen, die für jeden halt anders aussehen. Und durch die Annäherung an eine anderen Zielgruppe ist es für dich einfach schwieriger gute Bands bzw. Alternativen dazu zu finden.

Dass das Buchen von einem "gescheitem" LineUp für's Hurricane/Southside kein Selbstläufer ist, hat man doch letztes Jahr eindeutig gesehen, es war bei weitem nicht ausverkauft. Nur weil es jetzt eine andere Zielgruppe gibt, heißt das ja nicht, dass sich vor Ort nur noch besoffene Kids ohne Musikinteresse rumtreiben. Sie haben einfach ein anderes Musikinteresse, aber trotzdem Bock auf geile Alternativen.
Die Marge eines Veranstalter an einem Festival muss ja nicht zwingend immer gleich hoch sein, dennoch wird er darum bemüht sein, dass sie wenigstens stabil ist, was ja erstmal nichts mit Gewinnmaximierung auf Biegen und Brechen zu tun haben muss. Und gerade in den letzten 3 Jahren spielen ja die gewachsene Festivallandschaft (auch international) und steigende Gagen und Nebenkosten eine große Rollen - klar wird dem ganzen auch mit höheren Ticketkosten begegnet, aber so groß wird der Grad zwischen wirtschaftlichem Erfolg und Misserfolg nicht sein. Natürlich wird FKP das AST und den RSW nicht aus Spaß oder als Entschädigung für verprellte Hurricane Besucher veranstalten, sondern aus wirtschaftlichen Interessen, aber die verprellten Hurricane Besucher sind sicher Teil der Zielgruppe.
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Rowanism
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Rowanism » Do 14. Jan 2016, 00:10

Immerhin werden später keine Poster von... sagen wir 2015 rausgeholt mit der rhetorischen Frage, wann mal wieder so ein Überjahr zusammengebucht wird wie 2004, 2005 oder 2008.

Michael
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Michael » Do 14. Jan 2016, 07:59

LukTho hat geschrieben: Dass das Buchen von einem "gescheitem" LineUp für's Hurricane/Southside kein Selbstläufer ist, hat man doch letztes Jahr eindeutig gesehen, es war bei weitem nicht ausverkauft.
Man darf nicht vergessen das das SoSi ausverkauft war. Nur auf dem Hurricane dürften 7.500 - 10.000 Karten liegengeblieben sein (daran gemessen dass das SoSi ab "nur noch 7.500 Tickers überig" Twitterwarnungen rausgegeben hat). - Nun ist das Soso natürlich auch deutlich größer und darf dieses Risiko des kleineren Festivals mit den "großen Bands" seit gestern durch 10€ mehr im Preis mit Tragen.

Und der "versaute ruf" ist auch noch so ein Thema. Wer heute in norddeutschland nur saufen gehen will kann das auch auf kleinen festivals zwischen 0 und 100€ machen. Natürlich kommen die Leute für die Musik, natürlich zahlen die Leute für die Musik, natürlich verlierst du das vertrauen und die Frühbucher Tickets wenn du, wie jetzt, zwei Jahre in Folge weniger und weniger lieferst (besonders bei den Bands die den hohen Preis rechtfertigen).

Sein wir mal Realistisch. Wenn du Rammstein, Mumford und TP sehen willst bist du mit 180€ sehr gut dabei wenn diese Bands eigene Headline Shows spielen. Ramstein sehen open air vermutlich noch besser aus als auf den Headline Shows, Mumford funktionieren auf einem Festival ähnlich gut wie große LiveBands alla Pearl Jam es auf ihren großen Soloshows schaffen und TP wird einfach zum feiern sein... alle drei waren auch zuvor schon gefeierte Hurricane Headliner... und wirsind jetzt gerade auch in der Phase in der früher immer gemeckert wurde bevor es dann beim vollen lineup zuviele Bands waren und der Timetable das Böse war.
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shootie
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von shootie » Do 14. Jan 2016, 08:00

Die ganz großen Namen wollen ja vor allem die, die gerade am Anfang ihrer Festivalkarriere stehen. Für alte Hasen wird an der Spitze schon allein deshalb nicht mehr viel spannendes geboten, weil man so gut wie alle in Frage kommenden nach zehn Jahren Festivalzeit schon mehrfach irgendwo gesehen hat.
Und die Liebhaber-Indie-Bands locken halt keinen hinterm Ofen vor - nur halb gefüllte Flächen am Abend sind halt der Super-Gau für den Veranstalter. Das Hinterherlaufen eines Trends finde ich nicht schlimm und ist für mich navhollziehbar. Früher waren es eher eure Trends (als ihr jung wart - ihr erinnert euch), heute hat sich der Musikgeschmack der Festivalgänger halt so krass verändert, dass das Hurricane reagieren muss. Vor allem bei größerer Konkurrenz als früher. Und früher haben sich die Älteren auch über euren blöden Trend-Geschmack aufgeregt :D

Dass dann gemeckert wird, dass das zum RSW oder AST ausgelagert wird, wundert mich. Dabei sind das dort doch paradiesische Zustände für Indie-Enthusiasten. Außerdem bietet das Hurricane doch bei genauerem Hinsehen durchaus musikalische Abwechslung. Und: Es fehlen noch 40 Bands, da werden schon noch zwei Kapellen aus dieser Richtung bei sein - und schwupps haben alle wieder Auswahl. Für ein paar Foristen bucht man halt nicht.
This is the first night of the rest of our lives.

Michael
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Michael » Do 14. Jan 2016, 08:45

shootie hat geschrieben:Die ganz großen Namen wollen ja vor allem die, die gerade am Anfang ihrer Festivalkarriere stehen. Für alte Hasen wird an der Spitze schon allein deshalb nicht mehr viel spannendes geboten, weil man so gut wie alle in Frage kommenden nach zehn Jahren Festivalzeit schon mehrfach irgendwo gesehen hat.
Das würde ich so nicht sagen. Es gibt durchaus noch Bands die ich in der größenordnung noch nicht gesehn habe. Und auch für große Solo Headlin Shows wird ja durchaus viel Geld ausgegeben. Das passt schon zusammen.
shootie hat geschrieben:Und die Liebhaber-Indie-Bands locken halt keinen hinterm Ofen vor - nur halb gefüllte Flächen am Abend sind halt der Super-Gau für den Veranstalter.
Das stimmt nicht. Es gibt sehr viele Indy Bands bei denen es geknüpelt voll vor den Bühnen ist. Und ich bin mir sicher das es Festivalreisende gibt die nicht für jede dieser Bands nach Hamburg oder Berlin fahren könnnen/wollen sich aber scheckig freuen wenn sie 3-5 dieser "Indy" Bands an einem Festivalwochenende mit all ihren Freunden und mit nur einer Reise zusehen bekommen. Egal ob es dabei um BlocParty und Interpool oder Vampire Weekend und Balthazar geht.
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shootie
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von shootie » Do 14. Jan 2016, 09:20

Michael hat geschrieben:
shootie hat geschrieben:Und die Liebhaber-Indie-Bands locken halt keinen hinterm Ofen vor - nur halb gefüllte Flächen am Abend sind halt der Super-Gau für den Veranstalter.
Das stimmt nicht. Es gibt sehr viele Indy Bands bei denen es geknüpelt voll vor den Bühnen ist. Und ich bin mir sicher das es Festivalreisende gibt die nicht für jede dieser Bands nach Hamburg oder Berlin fahren könnnen/wollen sich aber scheckig freuen wenn sie 3-5 dieser "Indy" Bands an einem Festivalwochenende mit all ihren Freunden und mit nur einer Reise zusehen bekommen. Egal ob es dabei um BlocParty und Interpool oder Vampire Weekend und Balthazar geht.
Ich spielte damit auf z.B. Arcade Fire an. Waren das nicht die, wo es am späten Abend so leer war?
Grundsätzlich sehe ich ein, dass es die 3-5 (oder mehr) Indie-Bands geben soll. Wird es aber auch dieses Jahr.
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von EastClintwood » Do 14. Jan 2016, 10:44

Bei Arcade Fire war das aber auch kein Wunder wenn man den Überhype-Kinderact Casper parallel auf der Blue spielen lässt.

2011 war es bei Arcade Fire auch gut gefüllt.

Wie Wishkah so schön im anderen Thread geschrieben hat, war die Mischung immer das große Plus des Hurricanes. Ich brauche auch nicht das ganze Wochenende Indie-Zeugs, sondern hab auch mal Bock auf sowas wie Deichkind etc.

Summers Tale ist ja schön und gut, allerdings auch eher was für komplette Indie-Nerds. Ich glaube zum AST würde ich aus meinem Freundeskreis niemanden bewegen können, von daher fallen solche Festivals für mich auch schon halbwegs raus.

Hurricane hatte einfach jahrelang die perfekte Mischung, heutzutage wird nur noch Einheitsbrei gebucht und sichere Nummern. Ich weiß nicht ob es da einen Wechsel im Booking gegeben hat, oder ob sich das Geschäftsmodell geändert hat, aber mittlerweile macht es für mich drn Eindruck als würde man das Line Up zu 90 Prozent aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zusammenstellen.
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von swifferix » Do 14. Jan 2016, 11:02

http://www.deraktionaer.de/aktie/cts-ev ... 784189.htm

nur ein beispiel, das bei fkp nicht immer alles rund läuft...
klar das hurricane läuft so seit 2012 als recht sichere bank...trotzdem gab es schwache jahre bei fkp..wenn zb das area4 nicht lief oder einfach keine große band auf tour war...

die ausrichtung hat sich geändert das stimmt....aber das hat sie bei einem festival wie rock am ring auch, dieses jahr zwar recht klassisch aber im lineup haben electro sachen wie hiphop ihren festen platz gefunden..
warum? weil sich die musiklandschaft geändert hat..
man kann ja sagen was man will, aber die fetten jahren von indie & rock herrschen gerade nicht. Es besteht wohl eine geminderte nachfrage, aber auch ein vermindertes nachkommen an Bands. Und grade das Hurricane hat gerne mit FKP zusammen bands aufgebaut und über jahre hinweg gebucht...wombats, frank turner, gaslight anthem um nur ein paar zu nennen die aus newcomerzeiten schon immer dabei waren. warum macht man das? klar um bands bezahlbar bleiben zu lassen. Im Moment entwickelt sich, so denke ich in diesem bereich aber nicht so viel. Die bands die es gibt sind oft groß geworden, also auch teuer.

und zuletzt zum thema mangelde Vielfalt: das ist bullshit. Ich verstehe das hier keine Liebhabermusik mehr kommt und acts kommerzieller sind. Aber vielfältig ist das Lineup alle mal. Auf welchem Festival denn sonst stehen Rammstein, Haftbefehl, Axwell Ingrosso, Mumford & Sons, Blue Pills und Courtney Barnet auf einem Poster

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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Mastodoniel » Do 14. Jan 2016, 11:06

Der erste Beitrag bringt die Entwicklung gut auf den Punkt spiegelt zum Teil meine Meinung wider, auch wenn ich nur von 2010 bis 2014 beim Hurricane war. Wenn ich mir die Line-Ups der 00er Jahre anschaue fangen heutzutage meine Augen an zu glänzen. Damals hätten mich wahrscheinlich mehr die Line-Ups der jetzigen Jahre interessiert. Mein Musikgeschmack hat sich entwickelt und das Hurricane hat sich entwickelt. Eine gute Schnittmenge gab es in den Jahren, in denen ich dort war. Nun driftet das wieder auseinander. Das Hurricane hat in Deutschland sein Alleinstellungsmerkmal (die besonderen Line-Ups) nicht mehr und reiht sich mit den jetzigen Line-Ups bei RaR, Deichbrand, Highfield usw. ein. Allein die Größe des Festivals halte ich für keinen Pluspunkt oder Mehrwert. Ich hätte zwar immer noch genügend Bands, die ich mir anschauen würde, aber die besonderen Schmankerl fehlen oder habe ich schon in den letzten Jahren gesehen. Rückblickend finde ich es halb so wild 2015 krank geworden zu sein und 2016 keine Zeit zu haben. Ich bedauere nur die tolle Zeit mit unserer Gruppe, die ich verpasst habe und verpassen werde. Die fährt nämlich auch weiterhin zum Hurricane.

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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Pin » Do 14. Jan 2016, 11:08

Wishkah hat geschrieben:Aber scheint ja Gründe zu geben, warum man nicht an diesem Konzept festhält und stattdessen auf Nischenfestivals umlagert.
Vielleicht einfach, um drei mal kassieren zu können? :mrgreen:

Wie groß sind denn das AST und das RSW?
Michael hat geschrieben:[Man darf nicht vergessen das das SoSi ausverkauft war. Nur auf dem Hurricane dürften 7.500 - 10.000 Karten liegengeblieben sein (daran gemessen dass das SoSi ab "nur noch 7.500 Tickers überig" Twitterwarnungen rausgegeben hat). - Nun ist das Soso natürlich auch deutlich größer und darf dieses Risiko des kleineren Festivals mit den "großen Bands" seit gestern durch 10€ mehr im Preis mit Tragen.
Das SoSi war schon immer 10 Euro teurer, was an der bundesweiten Bahnpauschale liegt, die beim SoSi inklusive ist. Außerdem ist das SoSi das kleinere der beiden Festivals (Huricane 73.000 Karten, Southside 60.000)
Southside 2009/2012/2013/2015 -> 2016 :smile:
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von Tambourine-Man » Do 14. Jan 2016, 11:32

swifferix hat geschrieben: die ausrichtung hat sich geändert das stimmt....aber das hat sie bei einem festival wie rock am ring auch, dieses jahr zwar recht klassisch aber im lineup haben electro sachen wie hiphop ihren festen platz gefunden..
warum? weil sich die musiklandschaft geändert hat..
man kann ja sagen was man will, aber die fetten jahren von indie & rock herrschen gerade nicht. Es besteht wohl eine geminderte nachfrage, aber auch ein vermindertes nachkommen an Bands. Und grade das Hurricane hat gerne mit FKP zusammen bands aufgebaut und über jahre hinweg gebucht...wombats, frank turner, gaslight anthem um nur ein paar zu nennen die aus newcomerzeiten schon immer dabei waren. warum macht man das? klar um bands bezahlbar bleiben zu lassen. Im Moment entwickelt sich, so denke ich in diesem bereich aber nicht so viel. Die bands die es gibt sind oft groß geworden, also auch teuer.
Meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt. Die class of 2005 war sicherlich ein angenehmer Ausreißer, aber die Bands sind zu groß, schwächeln oder pausieren halt. Leider kommt im Moment einfach zu wenig nach.
Natürlich wird auch weiter Rockmusik gemacht und produziert, aber im Radio und in den Charts dominiert der Rap und Elektro.

Das betrifft aber Rock am Ring gleichermaßen. Sie mögen die letzten Jahre hinweg immer starke Headliner präsentiert haben, aber eine Tiefe an bekannten Rock- und Indiebands konnten auch sie mMn nicht vorweisen.

Ich denke man kann FKP in Sachen Buchungspolitk viel vorwerfen, sollte aber das nicht vergessen. Man kann nur buchen was verfügbar ist.
Wenn man nicht die Headliner buchen kann, die man gerne hätte, weil das Umfeld nachvollziehbar nichts hergibt (2015), ist das okay. Was mich ankotzt ist die Kommunikation dabei.

2015 war finanziell sicherlich ein ganz bitteres Jahr. Das line-up mag weniger gekostet haben, aber die Ticketausfälle werden sich massiv im Gesamtergebnis widergespiegelt haben. Man wird sicherlich mit einem Ausverkauf kalkuliert haben und dann fressen eben diese paar Tausend Karten die fehlten genau deinen Gewinn auf, weil man die entsprechenden Kosten nur sehr begrenzt anpassen und runterfahren kann...
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Re: Zukunftsmusik und Buchungspolitik

Beitrag von ralfDERhut » Do 14. Jan 2016, 11:45

Das Hauptproblem mit Bands in Indie, Alternative und Rock-Bereich ist halt derzeit, dass viele sehr sehr gute Bands den Sprung in den Medialen Fokus nicht mehr schaffen. Genau wie Mitte 00er Jahre, ist heutzutage eine sehr grosse Qualität da. An diesem Stillstand in der Entwicklung haben grössere Festivals schuld, weil die Bands mMn weniger schnell gebooked werden, aber vor allem auch die Konsumenten. Zu viele Leute besuchen die Konzerte nicht mehr, auch wenn sie die Musik mögen.


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